Mehrgrößenschnitt vergrößern (Teil 1)

ShirtDiese Shirt aus der Burda vom August letzten Jahres habe ich mir für den Motivationsmonat vorgenommen.

Der Haken an der Sache: es ist in Größe 38-46 im Heft und das ist ungefähr eine Größe zu wenig.

Glücklicherweise handelt es sich aber im Heft um Mehrgrößenschnitte, die man vergleichsweise einfach vergrößern kann. Die Versuchung ist natürlich da, einfach mit einem Zentimeter Abstand um die Kontur des Schnitteiles herumzuzeichnen. Bei ganz simplen Schnitten bekommt man damit sogar eine brauchbare Annäherung, aber wenn noch Teilungsnähte dazu kommen (die bei Burda in der Regel auch funktional und nicht nur dekorativ sind) oder die Formen etwas komplizierter sind, dann funktioniert das nicht mehr so gut.

Aber es gibt ja auch einen besseren Weg, der die Proportionen der Teile erhält.

This Top from the BWOF 08/2007 is my “Motivation of the Month” in February. The problem is: the size range is from 38-46 (German sizing) and that means it’s one size to small for me.

Schnittbogen mit FolieIch zeige das Verfahren am Beispiel eines Teiles, des oberen Vorderteils.

Das ist das gebogene Teil mit roter Kontur.

Zuerst lege ich Folie auf den Schnittbogen und stecke sie an verschiedenen Stellen fest.

Luckily the BWOF patterns are multisized, so it’s not too difficult to size them up.

How I’m doing it I’ll show for one piece, the upper front. That is the red, curved contour. (The pattern sheet looks disturbing if you see it for the first time, but one gets used to it.)

I start with putting some plastic foil over it and fix it with pins. (I prefere rather thik plastic foil over tracing paper, because you can see through mor easily. But that is a matter of taste.

First thought might be to extend the contour by 1 cm or something to get the next size. This might even work for very simple patterns, but on more complicated ones or if there are functional seamlines (in BWOF patterns most seams are not mereley decorative, but also functional) the result is usually not very good.

Hilfslinien festlegenMit einem Lineal ziehe ich dann Linien, an jeder Ecke, an jedem Paßzeichen.

Jede Linie verbindet jeweils alle Größen einer Ecke bzw. eines Paßzeichens. (Die durchgezogene, etwas dickere rote Linie ist die Kontur für Größe 46.) Dieses Teil hat vier Ecken und zweiPaßzeichen, wobei ein Paßzeichen für alle Größen identisch ist.

Ich habe mit der Bildbearbeitung noch schwarze Punkte auf die jweiligen Stellen gesetzt. Die Punkte sind nicht ganz auf einer Linie, aber mit dem Touchpad ist das Zielen nicht so einfach. (o: Meine Linien sind gerade, wenn auch dünn. Letzteres ist wichtig, denn sie sollen ja exakt sein. Außerdem wird die Linie über die größte Größe hinaus verlängert.

Im using a ruler to connect all sizes for each edge and each mark of the pattern piece. The thick red line is the contour für size 46 and I extend my lines som centimeters beyond the largest size.

This piece has four edges and two marks. One mark is the same for all sizes, so there is nothing to connect.

I’ve added the black dots later on the computer. They are not perfectly aligned, but with my touchpad this is not so easy. (o: The lines are straight, you can trust me. And they are thin, because a certain precision is needed.

Neue Punkte bestimmenDann nehme ich mein Geodreieck und messe. Wieder für jeden Punkt bzw. für jede Linie einzeln.

Ich messe den Abstand zwischen der zweitgrößten Größe und der größten Größe (hier zwischen Größe 44 und 46) und markiere auf meiner Linie (blau gestrichelt) den gleichen Betrag in die andere Richtung.

Auf dem Bild sind es 0,5cm zwischen der Ecke der gestrichelten Linie (Gr. 44) und der Ecke der durchgezogenen Linie (Gr. 46). Im Abstand von 0,5cm zur durchgezogenen Ecke markiere ich auf meiner Hilfslinie (blau gestrichelt) einen neuen Punkt.

Es ist nötig wirklich für jeden Punkt neu zu messen, denn die Abständen werden nicht rundherum die gleichen sein!

(Ich bin mir auch bewußt, daß ich damit keine “echte” Größe 48 bekomme, denn beim Übergang auf die “Plusgrößen” ändert sich die Gradierung und der Abstand zwischen Größe 46 und 48 wäre eigentlich größer als zwischen 44 und 46. Aber da mir die “normale” Größe 48 von den Proportionen her ohnehin nicht gut paßt, ist das so eine gute Lösung.)

With my ruler I’m measuring the distance between the largest size and the second largest size, that means between size 46 (red line) and size 44 (red dottet line). This distance I’m adding on my blue line to mark the new edge. (The picture shows an edge of the pattern.)

On the picture it’s 0,5cm from size 44 to size 46, so I’ll mark my new edge another 0,5cm beyond the red line on my blue line I’ve marked before.

The measures have to be taken for each edge and mark separately, because there will not be the same distance all over the piece!

(And I know that I’m here not exactely sizing up one size, because somewhere in the region of 44/46/48 the grading changes to the “plus sizes”. That means the distance from 46 to 48 would be bigger than from 44 to 46. But as a “plus size 48” doesn’T have good proportions for me, this solution is a good one.)

P-A-Challenge 2007: Letzte (?) Schnittänderung Rock und Plan B

Rockschnitt angepasstMeine vorne tiefe Taille mußte wieder auf den Schnitt zurückübertragen werden.

Es war ja ganz schön viel wegzunehmen. Zuerst habe ich, in bewährter Manier, einfach die fünf Zentimeter brutal weggefaltet und an dem Seitenteil einen ebenso großen Keil. (Der seitliche Abnäher sollte ja nicht kürzer werden, daher ein Keil.)

Dabei stellte ich dann fest, daß es so doch schwierig wird, die Nahtlinien anzupassen. Außerdem war mein erster Versuch auch etwas tief, ich muß ja die Taille tiefer setzen, also sollte die Änderungsstelle möglichst weit oben sein.

Also… (wieder was gelernt) statt faul einen Keil wegfalten habe ich die Strecke auf zwei Mal rausgenommen. Und schon sehen die Übergänge besser aus.

On the pattern I had to take out 5cm in the middle but none at sides. That’s quite a lot.

First I tried to fold away all in once. (I’m kind of lazy… :o) But then finally decided, that it is way, way, way easier to smoothen out the seamlines if I’m doing it in two steps. Okay… lesson learned…

Auf dem vorderen Mittelteil (im Bild rechts) habe ich zwei sehr flache Keile weggfaltet, 2,5cm an der Mittellinie, 2,0cm an der Naht.

Das Seitenteil (links im Bild) mußte dann den restlichen Unterschied vertragen, hier habe ich Einschnitte quer gemacht und zwei Mal zwei Zentimeter überlappt. Am Abnäher hingegen habe ich nach dem wieder zukleben nur die Nahtzugabe aufgeschnitten, da mußte natürlich etwas weiter rein. Die eine Seite des Abnähers ist jetzt stark gekurvt, mal sehen, wie viel Spaß es machen wird, da einen Reißverschluß einzuarbeiten.

Damit ich bei meinen verschiedenen Änderungsschritten nicht durcheinanderkomme, verwende ich verschiedene Farben: Die erste Version, so wie ich den Schnitt kopiert habe, ist blau. Die erste Änderung rot und für die letzte (hoffentlich) Änderung habe ich grünen Stift verwendet.

On the middle gore of the skirt I did just fold in the pattern, 2.5cm at the midline, 2cm at the seamline to the side panel. This I did twice.

The rest I did on the side gore. (This is one piece of fabric with a long dart, but no sideseam.) Here I made a slit from the seamline to the dart and made the plastic overlap 2cm at the “seam-side” direction to front to no overlap at the dart-side. This also I did twice.

One side of the dart is now very curvy. Putting in the zipper there will be fun, I guess… 😮

Als das erledigt war, machte ich mich gestern Abend ans puzzlen.

Eine gute Stunde später wußte ich, was ich vorher geahnt hatte: Keine Chance, den Rock aus dem vorhanden Stoff zuzuschneiden. Viel fehlt nicht, vielleicht fünf Zentimeter in der Weite und zehn in der Länge… aber so…. Nein.

Da ich dieses allerdings schon geahnt hatte, hatte mein Gehirn über die letzten Wochen genügend Zeit, einen Plan B auszubrüten: nur vorder und Rückenteil des Rockes werden aus dem Glencheck, die Seitenteile aus meinem schwarzen Zusatzstoff. (Von dem ich noch mal drei Meter nachgeordert habe, denn mir ist für das Oberteil auch noch eine stoffverbrauchende Technik eingefallen….)

After finishing the pattern I tried to lay it on the fabric. One hour later (yesterday night) I knew for sure, what I had somewhat guessed before: No way, there’s not enoug fabric für the pattern. It’s not much, what’s missing… like 5cm larger and 10 cm longer… but… it’s not there.

So switch to Plan B since I had been thinking all the time, that this might happen, my brain has had enough time to produce Plan B. (Things like that my brain can do without me… I don’t know about it, but when I need it, the idea is there and pops out. In most cases, at least.) Only the middle parts (front and back) will be made of the prince-de-Gaulle, for the sides I’ll use the black silicon popelin I had bought. (And I had just ordered 3 more meters of it, because I had another fabric-consuming idea….)

Warum den Futterschnitt weiter zuschneiden….

… als den Oberstoff? wollte Bärbel weiter unten wissen. (Ich würde den Kommentar gerne direkt verlinken, aber dieser Editor sieht tatsächlich keine Eingabe für einen Textlink vor und wenn ich direkt HTML eingebe, dann wandelt er es nicht in einen Link um, sondern zeigt den Quelltext an… :o) )

Innen ist doch enger als außen, oder?

(Natürlich sind wir beim Nähbrunch vor lauter anderen Themen nicht dazu gekommen, das zu besprechen, also hole ich es hier nach.)

Im Prinzip… ja.  Aber… ein Kleidungsstück ist ja aus Stoff. Und Stoffe (im Gegensatz zu sagen wir Pappe oder Holz) ist beweglich, läßt sich in die eine oder andere Richtung drapieren. Und ziehen.  Und wenn jetzt das Futter auch nur etwas enger ist als der Oberstoff… dann zieht der Futterstoff am Oberstoff und der wirft Falten, fällt ein oder was auch immer. (Jeder, dem das mal passiert ist, der weiß, wo von ich rede. *g*) Der weitere gibt nach, könnte man sagen.

Doch das ist noch nicht alles.

Wenn ich das Kleidungsstück trage, dann bewege ich mich. Und mein Kleidungsstück bewegt sich mit, zuppelt hier hoch, wirft dort Falten… oft unschön und manchmal auch einfach unbequem.

Ist das Futter jetzt ein bißchen weiter als das Kleidungsstück, dann bewegt sich zuerst einmal das Futter mit. Denn das kann sich ja gegenüber dem Oberstoff relativ frei bewegen. (Nicht ganz, an strategischen Stellen befestigt man es natürlich…) Und so bleibt das Kleidungsstück beim Bewegen länger in der “Idealform” über dem Körper, zieht nicht am Futter und wirft auch weniger Falten. Je enger ein Kleidungsstück ist, desto bequemer wirdes durch die Futtermehrweite. Man kann die Mehrweite des Futters natürlich nicht unendlich groß machen und sich dann dafür “unendlich”bewegen, bis der Oberstoff Falten am Körper wirft… aber manchmal ist es einfach das Detail, das zählt. 😉

(Und die meiste Mehrweite kommt aus der Bewegungsfalte im Rücken, die alleine reicht natürlich auch,  um sich bewegen zu können. Aber ich habe gemerkt, es wird noch etwas bequemer, wenn ich anderen Stellen auch zugebe. Und so viel Arbeit… ist es ja in der Regel nicht.)

Futterschnitt erstellen

Füttern scheint mir ja bei Burda ziemlich aus der Mode gekommen zu sein. (Sozusagen nicht nur verhungerte Photomodels, sondern auch “verhungerte” Jacken. 😉 )Ich hingegen finde nach wie vor eine ungefütterte Jacke nicht sehr schön. Und ein so edler Stoff schreit um so mehr nach einem Futter. Trägt sich auch viel besser.

Aber da Burda sonst auch den Luxus eigener Futterteile nicht kennt, erstelle ich mir den Schnitt dafür halt selber. Denn damit ein Futter gut sitzt, sollten die Futterteile an den strategischen Stellen größer als der Oberstoff sein. Klingt unintuitiv, ist aber so. Die Bewegungsfalte im Rückenteil ist sicher allgemein bekannt: Das Rückenteil am Stoffbruch anlegen und zwei bis vier Zentimeter abstand zur Stoffkante lassen. Dann zuschneiden, die Stoffkante aber nicht durchteilen.

Gut, bei meinem Schnitt ist das etwas schwierig, denn das Rückenteil ist an der Mittelnaht extrem gekurvt und wenn ich es im Fadenlauf anlegen würde, dann hätte ich stellenweise 30cm Bewegungsfalte. Nicht praktisch. Also habe ich in diesem Fall den Fadenlauf geopfert und schräg dazu zugeschnitten, dafür mit gleichmäßigerem Abstand zum Stoffbruch. Beim Futter wird das ohne negative Folgen abgehen. (Denke ich… )

Futterschnitt Aber es gibt noch andere Stellen, an denen ich Weite zugebe. Eine davon ist das Vorderteil. Hier gebe ich 1-1.5 cm zu, die an der Schulter zu einer schmalen Falte gelegt werden und dann aufspringen. Das verhindert ein verzogenes Vorderteil.

Um den Vorderteilschnitt an der richtigen Stelle zu vergrößern, gebe ich die Mehrweite nicht an der Nahtkante zu, sondern in der Mitte. Die Mehrweite soll ja ab der Schulter beginnen, nicht ab dem Kragen oder Ausschnitt.

Meine Jacke bekommt nur die seitlichen Vorderteile aus Futterstoff, da die mittleren Vorderteile ja in Form von Belegen mit Stoff abgedeckt sind.

Da ich keine Lust habe, einen gesonderten Futterschnitt zu erstellen, nehme ich die nötigen Änderungen auf dem Stoff vor. Zuerst zeichne ich mit Kreide eine lange Linie im Fadenlauf. (Die schwarz gepunktete Linie auf dem Bild.) Genau auf diese Linie wird der Fadenlauf des Schnitteiles gelegt. (Hier ist der Folienschnitt praktisch, denn ich sehe genau, wo das Schnitteil liegt.

Futterzugabe im Vorderteil Dann zeichne ich mit Kreide oder Trickmarker die Schnittlinie des seitlichen Vvorderteils nach. und zwar an der Seite, die an den Beleg genäht wird.

Anschließend verschiebe ich meinen Folienschnitt um den gewünschten Betrag (1-1,5cm) und zwar so, daß der auf dem Stoff eingezeichnete Fadenlauf und der Fadenlauf auf dem Folienschnitt (blau gepunktete Linie auf dem oberen Bild) parallel bleiben.

Dadurch rutscht die Schnittkante meines Folienschnittes (blau gepunktete Linie auf dem Bild rechts) von der gezeichneten Linie (weiß gepunktet mit keinen “Ausreißern” beim Nachzeichnen auf dem Touchpad… 😮 ) weg.

Beim Zuschnitt schneide ich dann zuerst entlang der gezeichneten Linie auf dem Stoff und ab Schulter bzw. Saumkante orientiere ich mich wieder an meinem Folienschnitteil. (Da ich die Nahtzugaben schon auf meine Schnitteile gezeichnet habe, muß ich diese nicht mehr zugeben, sondern kann direkt an der Folienkante entlang schneiden.)

Doch damit nicht genug, auch die Ärmel bekommen im Futter mehr Raum. Allerdings nicht in der Weite, sondern in der Länge. Und zwar wird im Bereich der Achsel 1,5 cm zugegeben. Futterzugabe am UnterärmelDa diese Jacke einen Zwei-Naht-Ärmel hat, ist das etwas umständlicher, aber auch nicht schwierig.

Der Zugabebetrag von 1,5cm bezieht sich auf die Stelle genau über den Seitennähten, also an der Mitte des Ärmels. Beim Zweiteiligen Ärmel liegt diese auf dem Unterärmel, somit beginne ich auch mit dem Unterärmel.

Ich zeichne 1,5cm über der Markierung für die Seitennaht an und lasse eine Linie zur ursprünglichen Schnittkante auslaufen.

“Ankommen” sollte die Linie auf der Höhe des Paßzeichens. So großzügig ist Burda aber mit Paßzeichen nicht, für hinten gibt es keines. Aber ich kann ja schätzen. Der Punkt muß auf alle Fälle unterhalb der Stelle liegen, an der mit dem Einhalten des Ärmels begonnen wird.

Die Linie zur anderen Seite bestimmen ist etwas schwieriger, denn da geht es ja mit dem Oberärmel weiter.

Deswegen lege ich dann den Oberärmel Nahtlinie auf Nahtlinie daneben und zeichne die Linie wieder freihand ein. Aber nur bis zur Schnittlinie des Unterärmels.

Man sieht an den Kreidestrichen, daß ich mehr als einen Versuch gebraucht habe, bis ich einen annehmbaren Linienverlauf erreicht habe. *g*

Wichtig ist auch noch, zu messen, wie weit die neu gezeichnete Linie genau auf der Höhe der Längsnaht von dem Schnitteil entfert ist.

Denn ich muß ja sozusagen auf gleicher Höhe am Oberärmel wieder ansetzen, damit die beiden Teile hinterher wieder genau zusammenpassen.

Futterzugabe am Oberärmel

Und da es am Oberärmel auch eine Paßmarke gibt…. ist es ein Kinderspiel, die Linie zu zeichnen.

(Das ganze zu photographieren war schon schwieriger…. da mußte die Bildbearbeitung ran und die echten Farben mußten geopfert werden. Meine Folie ist nicht grün, sondern durchsichtig. Aber so erkennt man mehr.)

Tja… und dann zuschneiden und nähen. Da ich das Futter von Hand einnähen werde, wird es nicht ganz genäht, sondern nur teilweise:

Die Teilungsnähte im Rücken werden geschlossen, dann die Seitennähte. Die Schultern bleiben offen.

Und an den Ärmeln werden ebenfalls die Ärmelnähte geschlossen und zwei Reihen Kräuselfaden zum Einhalten mit der Maschine eingezogen.

Danach kommt viel Handarbeit, zum Beispiel auf dem Sofa vor dem Fernseher….

Quasimodo…

Schnitteil Vorderteil… ganz offensichtlich bin ich Quasimodo. So wie der Schnitt aber auch gar nicht passt.

Vorne geht es ja noch. Mein Plan war ja, durch durchschneiden des zwischengesteckten Stoffstückes mir die FBA zu ersparen.

Kurz und gut: Das funktioniert nicht. Zumindest nicht befriedigend. Das ergibt nichts, was nach halbwegs brauchbaren Schnitteilen aussieht.

Also doch FBA. Glücklicherweise gibt es auf der Seite von Sew und Sushi eine sehr hilfreiche Anleitung von tini, die genau das mit Bildern ausführlich erklärt.

Ich bin von der Anleitung nur in so weit abgewichen, daß ich meinen Folienschnitt nicht mit irgendwas hinterklebt habe, sondern ich habe die sich ergebenden Teile in der neuen Form auf dem Laminat festgeklebt und dann ein frisches Stück Malerfolie drübergelegt und mir ein neues Schnitteil gemalt. Das hat den Vorteil, daß das dann wirklich wieder schön glatt liegt und nicht tesaverpappt daherkommt.

Das war also viel einfacher als befürchtet.

Schnitteil RückenteilDas Rückenteil hingegen…

Ich habe an meinem Folienschnitt alles so gefaltet und weggeklebt, wie Silvia es an der Probejacke abgesteckt hatte.

Was dann herauskam war so verknüddelt, daß ich es nicht mal mehr flach hinlegen konnte! Ich habe dann mal das mit Tesa fixiert, was noch halbwegs gerade war und anschließend den Rest irgendwie gedreht und hingemurkst, wie es halbwegs sinnvoll erschien. Insbesondere den Armausschnitt versuchte ich sorgfältig zu bewahren.

Dann die restlichen Hügel und Täler in der Mitte des Teils ignoriert, wieder Folie drübergelegt und ein neues Schnitteil gezeichnet.

Mit einer reichlich merkwürdigen Form, besonders der hinteren Mittelnaht. Dabei habe ich doch keinen Buckel, oder?

Probejacke hinten

Also wieder eine Probejacke genäht (die Ärmel habe ich von der ersten behalten, den Kragen auch).

Und auf ma-san gewartet. Vorne sah es schon ganz gut aus, aber hinten? Da sehe ich mich ja nicht.

Glücklicherweise… denn wo zum Kuckuck kommen diese Querfalten wohl her?

Wir versuchen es noch mit Schulterpolstern hoff aber die ändern zwar die Form der Falten, bringen sie aber auch nicht zum Verschwinden.

Und wir sind gemeinsam ratlos.

Wie ändert man das?

Ich lasse mir dann mal diese Falten abstecken, damit ich sie an der ausgezogenen Jacke begucken kann und dann landet die Probejacke erst mal auf dem “später weiter” Gestell. Denn es kommt erst mal Weihnachten. :o)

(Ohne die Jacke, genau. Das hatte ich dann eingesehen.)

Vergleich der SchnitteileDiese Woche habe ich mich dann wieder drangewagt… und einfach mal die Falte, so wie an der Probejacke abgesteckt, auch am Folienschnitt weggeklebt. Interessanterweise rutscht dadurch der Armaussschnitt höher.

Ein Vergleich mit einem McCall Schnitt (Der mir ganz gut passt) zeigt, daß da die Armausschnitte auch weiter in die Achsel reingehen. Ist dieser Veränderung der Bringer?

Das Schnitteil sieht jedenfalls endgültig “verboten” aus. Wie gemacht für Quasimodo… :-/ Und der Fadenlauf… tja, keine Ahnung, ich habe ihn, wenn ich mich recht erinnere, im unteren Teil “behalten” und dann wieder nach oben verlängert. Aber so verschoben, daß er wieder an der Schulter landete. An der ursprünglich eingezeichneten Stelle wäre er irgendwo im Halsausschnitt gelandet. Denke ich. Aber jetzt ist er dafür nicht mehr parallel zum Abnäher. Sollte er das nicht sein?

Muß ich den Fadenlauf verschieben? Oder den Abnäher etwas kippen? (Vorschläge und Hinweise dazu sind mehr als willkommen!)

Immerhin kann ich jetzt Rückenteil austauschen ohne die Jacke komplett aufzutrennen. Die Ärmel sehen dadurch endgültig nicht mehr schön aus, aber es sollte reichen, um zu sehen, ob der Rücken jetzt paßt.

Dummerweise werden ma-san und ich uns erst in zwei Wochen wiedersehen… so lange muß ich also warten, um zu wissen, ob ich jetzt endlich, endlich anfangen kann.

Andererseits ist da ja noch ein Geburtstagsgeschenk zu nähen… Da gehe ich jetzt mal drüber… das eilt eigentlich auch schon. Mehr oder weniger. Eher mehr, fürchte ich… 😉

… dieser Schnitt aber auch!

ProbejackeAlso erst mal den Schnitt herauskopiert. Meine Oberweite liegt zwar noch mal 3cm über Größe 46, aber da der Schnitt nicht größer verfügbar ist, habe ich ohnehin keine Wahl. Und bisher war mir die Schulterpartie eh in der Größe schon zu weit.

Meine Standardänderungen (Schultern 1cm schmaler, die Hüfte um etwa 20cm auf mein Maß erweitern, 1,5cm Länge oberhalb der Taille kürzen) mache ich gleich auf Folie. Dann wird zugeschnitten und schnell mit großen Stichen genäht. Und gebügelt, denn ich will ja den Sitz beurteilen können.

Oben herum wird es wohl etwas eng sein, aber der Rest sollte doch weitgehend passen.

Mit der Probejacke geht es auf nach Aachen, Silvia soll gefälligst ausbaden, was die angerichtet hat, mit ihrem Stoff. 😮

Naja, das Ergebnis übertraf erst mal alle Erwartungen.

Irgendwie passte gar nichts.

Gut, vorne mußte es weiter werden. Da ich Angst hatte, bei einer Full Bust Alteration die Teilungsnaht zu vermurksen dachte ich, wenn man Stoff unterheftet (das war der nächste der gerade zur Hand war…. ) und den dann hinterher durchschneidet, müßte man damit zwei neue Schnitteile bekommen, die man wieder auf Folie übertragen kann.

Und dafür, daß meine Oberweite nur um 3cm von der Maßtabelle abweicht muß doch überraschend viel zugegeben werden. Nämlich ungefähr 3cm auf jeder Seite. (Und bei BHs habe ich gerade mal so knapp C, mit starker Tendenz zu B…. )

Probejacke von hintenDie Rückansicht konnte ich erst hinterher auf dem Foto sehen. Vorher hatte ich gehofft, es läge an den beiden Spiegeln und der Perspektive. 😉

Aber da mußte zum einen an der Mittelnaht weg, was wir vorne zugegeben hatten und in der Länge… mußte noch viel, viel, viel weg. Etwa sechs Zentimeter. Aber nur in der Mitte, zur Seitennaht passte es wieder.

Also nichts mit endlich zuschneiden und loslegen.

Folienschnitt anpassen und ein neues Probeteil nähen. 🙁

Und hoffen, daß die häßlichen Falten am Armausschnitt von den vielen Stecknadeln kommen.

Ich hasse Probeteile, sagte ich das schon?

Kitsch as Kitsch can oder Woher kommen Ideen?

Neulich erst wieder sagte eine Freundin: Wie kommst du nur immer auf solche Ideen?

Ganz ehrlich?

Die Ideen kommen zu mir.

Ich kann nichts dafür.

Aber ich versuche hier mal, den Weg einer Idee zum fertigen Teil nachzuzeichnen

Engelstoff

Ausgangspunkt war hier dieser Stoff, den ich im Sommer bei Scherzkeks-Stoffe in Aachen gesehen und gekauft habe. (Abteilung “so blöd, daß er schon wieder gut ist”.)

Daraus habe ich mir ein schlichtes T-Shirt genäht, mit dem ich meine “korrekten” Hosenanzüge bei der Arbeit aufpeppen konnte.

Während ich so Rosen und Engelchen vernähte kam die Nachricht einer Freundin, daß diesmal ein Mädchen unterwegs sei. Und ihr Mann schon den finanziellen Ruin ob des Angebots an rosa Kleidchen, Rüschen und Schleifenschühchen vor Augen habe.

Klick, sagte mein Hirn und warf sofort die reichlichen Reste des Engelchenstoffs mit den Reizworten “rosa” und “Baby” zusammen.

Während ich einen elastischen Stoff in einem genau passenden rosa suchte (was sich als schwierig herausstellte, da die aktuellen Kollektionen in verschiedenen Geschäften absolut nichts passendes enthielten) kreisten diese Dinge weiter durch mein Hirn. Es entstanden Bilder von Kleidchen, von Rüschen, von Tuniken…

Irgendwann begann, auch der Verstand mitzuspielen und ich überlegte…. es würde etwas für ein sehr junges Baby werden. Denn die Stoffmenge würde begrenzt sein. (Ich war inzwischen schon so weit, im Nähfreundekreis nach rosa Resten zu fragen.) Und ich stellte mir ganz bewußt einen Säugling vor… was macht der? Der liegt.

Und Kleidchen und Co kommen erst gut zur Geltung, wenn ein Kind wenigstens sitzt. Und welches Kleidungsstück kommt am liegenden Baby am besten zur Geltung?

Genau, der gute alte Strampler. Der mit Babybrust und Babybauch eine schöne “Dekofläche” bietet.

Also mußte ein Schnitt dafür her.

Schnitt für Strampler

Und das bitte in einer kleinen Größe.

Burda fängt erst in Größe 62 an, die Schnitte aus meinen Burda-Babyheften aus den 90ern sind alle viel zu weit am Po und die Kinder-Patrones, von denen ich auch zwei besitze, zeigten nur dünne Sommerhöschen. Ein paar Einzelschnitte von McCalls und Butterick waren ebenfalls nicht geeignet. Eine alte Burda aus den 70er Jahren hatte einen Strampler, aber irgendwie… war ich mir da mit den Größen sehr unsicher. Da standen noch Größen wie “drei Monate”, “sechs Monate”,… das half mir ohne Vergleichbaby zum Messen dann auch nicht weiter. Und der Taillengummi des Schnittes gefiel mir nicht.

Letztlich half mir kitoma dann doppelt aus der Patsche: Sie hatten noch rosa Nicki im passenden Farbton UND eine OTTOBRE, die in der gewünschten Größe immerhin einen Schlafanzugschnitt enthielt.

Das ganze Paket wurde beim Kongress in Aachen übergeben und wieder Zuhause kopierte ich mir den Schnitt in Größe 56.

Mittelnaht entfernen

Allerdings war der Schlafanzug mit Ärmeln und er hatte einen Reißverschluß in der vorderen Mitte.

Das vertrug sich nun nicht ganz mit meiner Idee, da ein Engelchen zu plazieren.

Also habe ich die Ausschnittkanten etwas angepasst, an der Schulter zugegeben, damit die Träger überlappen können (ohne Reißverschluss muß das Kind ja irgendwo reinkönnen, also kommt da ein Verschluss hin.)

Und ich will das Teil im Stoffbruch zuschneiden, also kann ich diese “Ausbuchtung” des Hosenbeines gar nicht brauchen. Die wird einfach mal gerade abgeschnitten. (Das Bild zeigt exemplarisch das Rückenteil, es lebe die Bildbearbeitung, wenigstens ein Teil gut erkennbar.)

Diese Weite an Po und Beinen werde ich irgendwie wieder reinbekommen müssen.

Aber das Problem verschiebe ich auf später… :o)

Elemente ausprobieren

… und wende mich glücklich meiner “Leinwand” zu, dem inzwischen aus dem kuscheligen Nicki zugeschnittenen Vorderteil.

Ich schwankte eine Zeit zwischen Reverse-Aplique und normaler Applikation, aber nachdem ich erstere mit verstürzten Rändern am schönsten finde und dies bei dem dicken Nicki und den sehr unregelmäßigen Rändern nicht schön wird, entscheide ich mich für eine normale Applikation. Außerdem bleibt die Rückseite damit glatt, schöner fürs Kind, denke ich mal.

Ich suche mir auf dem Stoff ein Engelchen aus und schneide das mit unregelmäßiger Kontur, so wie sich das aus dem Motiv ergibt, aus.

Dazu noch ein paar andere Rosenmotive.

Motiv fertig

Auf dem dehnbaren Jersey gestaltet sich das schwieriger als erwartet. Außerdem sind die Konturen der Motive häufig nicht klar definiert und ich muß entscheiden, wo ich schneiden will. Jeder Schnitt eine Entscheidung… bäh Aber letzlich habe ich meine Puzzleteile.

Dann puzzle ich damit ein wenig herum…

Bis ich eine Lösung habe, die mir gefällt.

Die wird dann mit temporärem Sprühkleber fixiert.

Abnäher statt Gummizug

Was die Bequemlichkeit angeht ist ein Gummizug ja eine feine Sache. Nur wenn man nicht gertenschlank ist oder gar einen (im Vergleich zu den übrigen Proportionen) breiten Hintern hat, ist er gar nicht figurgünstig. (Je breiter der Hintern, desto mehr Stoff muß dann in der Taille gerafft werden und je schmaler die Taille, desto stärker muß der Stoff gerafft werden. So bringt man jede Taille mühelos zum Verschwinden.)

Warum dann ausgerechnet Hosen in großen Größen besonders gerne mit Gummizug angeboten werden… ? Naja, ich muß es wohl nicht verstehen.

HosenschnittAber ich kann was dagegen tun. 😀 So wollte ich eine Hose mit weiten Beinen, aber statt eines Taillengummis bevorzuge ich Abnäher und einen Reißverschluss in der hinteren Mittelnaht. Meine Rückseite wird nicht schmaler, wenn ich noch möglichst viel Stoff drum herumwallen lasse, also bleibt die Hose um die Hüfte schmal (aber nicht “knackwurstartig”) und wird erst darunter weit.

Und es ist gar nicht so schwierig. Zuerst habe ich Malerfolie auf den Schnitt gelegt und (auf dem Bild das hintere Hosenteil, aber vorne geht analog genauso) zum Vergleich den Schnitt einer im Hüftbereich ganz gut passenden Hose mit Abnäher obendrauf. Dadurch war klar, daß ich (entgegen der Maßtabelle) Gr 22 von der Hüfte abwärts brauche und Gr 18 im Taillenbereich genügt. (Außerdem habe ich am Saum 5cm zugegeben, weil ich die Hose länger als vorgesehen haben wollte.)

Abnäherposition bestimmenBeim Abpausen auf die Folie habe ich das gleich berücksichtigt, also an der Seitennaht von der Taille Gr. 18 zur Hüfte Gr. 22 verbunden. Die inneren Beinnähte blieben unverändert.

Anschließend habe ich das Schnitteil der passenden Hose druntergelegt, um die Position des Abnähers zu bestimmen. Dabei richte ich mich nach “Landmarken” wie dem Fadenlauf, der Taillenhöhe oder der Schritthöhe (in dem Fall bei beiden Schnitten gegeben) und probiere rum, was am sinnvollsten erscheint. Auch die Linien fürs Verlängern und Kürzen übertrage ich mir immer auf meine Folienkopie. Bei Hosen brauche ich die zwar nicht, aber für solche Änderungen können sie eine gute Hilfe darstellen. Bei der vorliegenden Hose habe ich mich vor allem nach dem Fadenlauf und den Seitennähten gerichtet, weil der Schnitt im Schritt recht unterschiedlich verlief.

Den Mittelpunkt des Abnähers benutze ich dann als “Ankerpunkt” für den neuen Abnäher. (Deswegen wird auch der passende Schnitt unter den zu verändernden gelegt, damit man auf der Folie in Ruhe rumzeichnen kann.)

Abnäher eingezeichnetAls letzter Schritt bleibt dann nur noch, den Abnäher an sich zu konstruieren. Dazu verlänger ich den “Ankerpunkt” zur Taille hoch. Entweder senkrecht zur oberen Kante des Schnittes oder (wie in diesem Fall, wo die obere Kante nicht gerade, sondern schräg verläuft) in dem ich eine Linie parallel zum Fadenlauf zeichne.

Abnäherbreite messe ich am passenden Schnitt aus, ebenso die Abnäherlänge. Dann wird das Geodreieck an die Linie durch den “Ankerpunkt” angesetzt, die Abnäherlänge markiert. Auf Taillenhöhe (Mein Schnitt ist mit Nahtzugaben, daher ist das nicht direkt an der Kante) wird die Abnäherbreite markiert (auch hier leistet das Geodreieck gute Dienste) und diese Punkte jeweils mit der Abnäherspitze verbunden.

Fertig. (Ich hatte jetzt bei der Abnäherbreite noch was zugegeben, weil ich mich erinnert hatte, die Vorlagenhose durch tiefer nähen der Abnäher passend gemacht zu haben.) Der Abnäher wird dann an der oberen Kante noch etwas “Ausgeschwungen”, einfach nach Augenmaß, und dann das neue Schnitteil ausschneiden.

Vorderteil genauso ändern und fertig ist die gummizugfreie Hose. Für einen Hosenschlitz muß ich nichts zugeben, da einfach in die hintere Mittelnaht ein nahtverdeckter Reißverschluss rein kommt. Der trägt nicht auf, braucht keine komplizierte Schlitzverarbeitung und ist schnell und einfach gemacht.

Satz heiße Ohren…

… ein Wunschtraum.

Winter ist ja ohnehin nicht meine Jahreszeit und daß ich außer kalten Händen und kalten Füßen auch kalte Ohren habe trägt nur wenig dazu bei, mich mit dieser Jahreszeit auszusöhnen.

Zu Mützen habe ich allerdings schon von klein auf ein gespaltenes Verhältnis. Nur eine Mütze war “erlaubt”, ein weißes Plüschding, mit so langen “auswüchsen” vorne, die wie Zöpfe herunterhingen. Die konnte man auch vor dem Kinn verknoten, dann war der Hals auch warm. Anfangs noch mit gefalteten Stofflagen drin, damit sie mir nicht über das Gesicht rutschte, habe ich die ungefähr vom zweiten bis zum zehnten oder elften Lebensjahr getragen. Meine Mutter hat es immer mal wieder mit anderen (die Mode ändert sich ja auch…) Mützen versucht, die mit “kratzt und ist unbequem” aber keinen Anklang fanden. Also wurde das weiße Plüschding wieder gewaschen und weitergetragen.

Als sie endgültig nicht mehr passte mußte ich mich nur kurze Zeit mit ungeliebten Strickmützen herumschlagen (Strickmützen und Strumpfhosen kratzen IMMER, wenn man Kind ist. Egal aus welchem Material…. ) bis Ohrwärmer modern wurden. Ein knallrotes Exemplar begleitete mich wieder einige Jahre. Allerdings ließ die Spannung auf dem Bügel immer mehr nach und die Dinger kamen ins Rutschen. Lästig, wenn man gerade mal wieder auf den letzten Drücker zum Zug hechtet. Mehrere Nachkaufversuche waren erfolglos, denn der Bügel war immer aus einem anderen Kunststoff, fester, weniger elastisch und passte sich meinem Kopf nicht an, sondern rutschte geschwind irgendwohin, nur nicht auf die Ohren.

Was dann folgte waren Jahre des Leidens… Mützen konnte ich nach wie vor nicht ab (außerdem wollte ich warme Ohren, keine plattgedrückten, fettigen Haar mit juckender Kopfhaut) und ich experimentierte mit mehr oder weniger malerisch um den Kopf geschlungenen Tüchern und Schals. Nur alles was die Ohren warm hielt, brachte den Kopf zum Schwitzen. Und Hüte (ich trage leidenschaftlich gerne Hüte) schützen zwar gut vor Sonne oder Regen, speziell die Ohren halten sie aber auch nicht wirklich warm. Und bei windigem Klima sind sie auch nicht wirklich geeignet, es sei denn, man kann schneller rennen als der Wind bläst. (Den Hut mit der Hand festhalten sieht dann genauso uncool aus. 😉 )

Als Stirnbänder aufkamen klangen sie zuerst nach der idealen Lösung. Nur leider scheinen meine Ohren nicht da zu sitzen, wo die Stirnbandhersteller sie haben wollen. Und den richtigen Kopfumfang habe ich erst recht nicht. Ich experimentierte mit diversen billigen gekauften Stirnbänder (rutschen über die Augen, sobald man den Kopf irgendwie bewegt), mit teueren gekauften Stirnbändern (rutschen hoch und geben die Ohren frei, sobald man den Kopf nicht gesenkt hält, was beim Herumlaufen oder gar Radfahren nicht zu vermeiden ist, wenn man sehen möchte, wo man hinläuft 😀 ), mit selbergestrickten (nicht wirklich winddicht und entweder zu schmal, um die Ohren ganz zu bedecken oder ebenfalls nach oben oder unten rutschend),… Resultat waren immer noch kalte Ohren im Winter. Ich fing an, mich damit abzufinden und vermied es soweit als möglich, im Winter nach draußen zu gehen. 🙁 (Der Umzug in eine Gegend, wo die Temperatur im Winter meist auch noch etwas über dem Gefrierpunkt bleibt war hilfreich.)

Doch dann schleppte vor einigen Wochen eine Nähfreundin (Monika alias masan) ein selbergebasteltes Stirnband aus Fleece an. Das Ding hatte Klappen für die Ohren! Und es passte mir fast. Das sah interessant aus und ich bekam ihren Schnitt. Den habe ich noch ein bißchen angepasst und heraus kam das:

Schnittmuster StirnbandFleecereste von dem weichen BBG-Fleece habe ich ja immer in der Restekiste, so konnte ich loslegen. Das Band sollte außerdem gleich zum Wenden sein, denn zu einem Teil meiner Wintersache wäre blau gut, zu einem anderen Teil eher rot. Also ein Teil im Stoffbruch aus blauem Fleece zugeschnitten (NZG nicht vergessen…) das andere aus rotem. Danach zusammennähen, verstürzen, merken, daß es so nicht geht, auftrennen, anders probieren, wieder auftrennen… es gibt erstaunlich viele Möglichkeiten, zwei simple Teile so zusammenzunähen, daß man sie dann nicht verstürzen kann. :o)

(Die richtige Reihenfolge ist: die beiden Stoffteile recht auf rechts legen und entlang der Längskanten zusammennähen. Dabei etwa sieben Zentimeter vor der hintern Mitte beginnen bzw. aufhören. Ich habe mit einem elastischen Stich genäht, masans Original war mit Geradstich, das fand ich aber unbequem. Danach wenden und die Kanten schön rausdrücken, damit es hinterher flach ist. (Bügeln nicht nötig) Sodann wird die rückwärte Mitte des äußeren Stirnbandes genäht, danach die des inneren Stirnbandes. Oder umgekehrt. An den verbliebenen Öffnungen der Längskanten habe ich die NZG nach innen geklappt und zuletzt mit einem Zickzackstich die obere und untere Kante abgesteppt.)

Fertig war das Wendestirnband! Ob es meinen Ohren die gewünschte Wende zum Warmen bringen würde? Der erste Tragetest in der Wohnung verlief gut, die Klappen waren über den Ohren und das Band rutschte nicht, weder nach oben, noch über die Augen.

Der nächste Spaziergang zeigte dann allerdings ein Problem: Der Wind pfiff rein, genau auf die Ohren. Denn da lag das Stirnband nur locker an.

Was nun?

Beim nächsten Versuch habe ich so von 5cm vor der Klappe bis 5cm hinter der Klappe einen schmalen, weichen Gummi (3mm) gedehnt mit eingenäht. Nach dem Verstürzen zeigte sich, daß sich die Klappen jetzt in eine Richtung legen, das beidseitige Verwenden des Stirnbandes ist so natürlich nicht mehr optimal. Aber da der Gummi schmal und weich ist, kann man ihn doch für beide Richtungen “hinfummeln”.

Nächster Test. Sehr gut, seitlich pfeift nichts mehr hinein!

Allerdings… wenn es sehr windig ist, dann kommt der Luftzug doch glatt durch die zwei Fleece-Schichten direkt ans Ohr durch! Wie gemein. 🙁 Aber doch deutlich abgeschwächt.

Für den Rest dieses Winters sollte es aber gehen. Und nächstes Jahr sehe ich mal zu, ob ich irgendwo einen Rest Klimamembran herbekomme… Die Geschichte geht also weiter… 😉

Sibirische Kälte mit Kuschelhemd: Schnitterstellung und -anpassung für Schlauchware

Mit “sibirischer Kälte” droht uns der Wetterbericht. Und das, wo sich mein Schatz eh schon beschwert, daß er beim Warten auf die (verspätete) S-Bahn immer so friert.

Das ist der Moment für dieses Stück Schlauchware aus der Vorratstruhe, fein, aber innen angerauht und mollig weich. So ein Schlauch sieht ja immer recht schmal aus, aber er dehnt sich meist erstaunlich. Und wenn man es richtig macht, dann spart man viel Näharbeit, denn die Seitennähte entfallen.

Die ersten Tests hatte der Stoff schon bestanden.

Zum einen muß sich der Schlauch weit genug aufdehnen, daß er über den kleinen Waschbärbauch drüberpasst. 😀

Zum anderen darf er natürlich auf keinen Fall irgendwie kratzen. Männerbäuche sind da sensibel. Also bekam Schatzi im Herbst schon mal einen Streifen Schlauch um den Bauch gelegt und wurde am Abend gefragt, ob es denn gekratzt hätte. Veständnisloser Blick, wovon ich denn jetzt rede… Gut, er hat vergessen, daß er es um hat. Der Test kann somit als bestanden gelten. 😉

Materialen zum Schnitt abnehmenJetzt brauche ich allerdings erst einmal einen Schnitt. Wie immer ist natürlich nichts geeignetes im Fundus. Auch in den reichlich vorhandenen Zeitschriften Fehlanzeige. Männerschnitte sind ja ohnehin eine rar gesäte Spezies… 🙁

Ich weiß zwar, wo ich einen bestellen kann, aber es ist Sonntag und wenn ich schon mal so weit bin, dann will ich jetzt und sofort loslegen, also erstelle ich den Schnitt einfach selber. Bei einem Unterhemd ist das ja nicht schwierig.

Ausgangspunkt ist ein gut passendes Unterhemd. (Die Passform ist zwar meist nicht wirklich problematisch, aber man sollte nicht gerade ein zu kleines, zu großes oder einfach unbequemes aussuchen. Wenn ich mir schon die Mühe mache, dann kann ich es auch gleich richtig machen. 😉 )

Das Hemd wird auf das Bügelbrett gelegt und ohne es zu verdehnen glatt gezogen. Darauf kommt ein Stück Malerfolie (die dicke) aus dem Baumarkt. Der Tesaabroller ist auf Grund seines Gewichtes hervorragend geeignet, die Folie zu fixieren. Wozu auch die anderen Gegenstände dienen. Mit einem Folienstift (am besten haften die, die man zum CD-Beschriften nimmt) ziehe ich einfach die Umrisse im Ausschnittbereich nach, bis etwa fünf oder sechs Zentimeter unter der Achsel. Der Rest interessiert nicht, denn gerade verlängern kann man auch auf dem Stoff noch.

Nur an den Schultern muß man drauf achten, die Folie ggf. ein bißchen um die Biegung zu legen, also wirklich bis zur Schulternaht, sonst wird es zu kurz.

Schnitt, erste VersionDanach das Hemd umdrehen und die Prozedur mit der anderen Seite wiederholen. Jetzt habe ich ein Schnitteil für das Hemdenvorderteil und eines für das Rückenteil.

Für Schlauchware ist das jetzt aber nicht sehr praktisch, denn ich will ja die Seitennähte einsparen.

Also müssen die Seiten”nähte” in die Mitte des Schnitteils rücken.

Da nach dem Abzeichnen die Umrisse meist nicht ganz symmetrisch und etwas schief sind, falte ich das Schnitteil von Vorderteil und Rückenteil erst einmal zur Hälte. Der Bruch ergibt die vordere und hintere Mitte und wird hinterher auch den beiden Brüchen des Schlauchstückes entsprechen.

Die gefalteten Schnitteile klebe ich mit Tesa auf meine Arbeitsfläche. (In dem Fall den Laminatboden.) Und zwar so, daß sie sich an den Seitennähten berühren. Jetzt kommt ein weiteres Stück Folie drauf und das endgültige Schnitteil wird erstellt.

Dabei achte ich darauf, daß die beiden Schultern gleich breit sind (einfach mit dem Lineal nachmessen) und die vorherigen Ungenauigkeiten werden “rausgemittelt”, indem ich bei abweichenden Linien einfach in der Mitte zwischen den vorhandenen zeichne. Oder so, wie mir die Linie harmonischer vorkommt. Mehr als einen Zentimeter sollten die Linien von linker und rechter Seite nach dem Falten allerdings nicht abweichen, sonst macht man das Schnitteil besser neu oder sucht ein weniger verdehntes Unterhemd.;-)

Schnitt für UnterhemdDas Ergebnis sieht dann etwa so aus. (Der Schnitt selber ist nicht so “verzittert”, aber ein Touchpad ist nicht wirklich geeignet, um Linien nachzufahren… ) Links ist die vordere Mitte

und der vordere Halsausschnitt, dann kommt der Armausschnitt mit der ehemaligen Seitennäht als Hilfsmarkierung und rechts ist dann der hintere Halsausschnitt mit der hinteren Mitte.

Daß der Schnitt nur die Ausschnittpartie umfasst ist wie gesagt Absicht. Gerade bei Schlauchware sind die Ränder ja festgelegt und die Länge lässt sich hervorragend erst auf dem Stoff festlegen.

Gutes Beschriften der Schnitteile ist empfehlenswert. Denn alle Erfahrung sagt, daß ich mich nach einem Jahr dann doch nicht mehr sooo genau erinnern kann. Insbesondere nicht mehr, für welches Familienmitglied der Schnitt ist und ob ich ihn mit oder ohne Nahtzugabe erstellt habe.