Über den Blogrand: Farbwahlhilfe

Egal ob beim Patchen, Applizieren, der Zusammenstellung der eigenen Garderobe oder beim Tapezieren und Einrichten des Wohnzimmers… die Frage nach den richtigen Farben und was paßt jetzt wozu stellt sich immer wieder.

Und da hilft dieses kleine Werkzeug: Mit einem Schieberegler stellt man eine Farbe ein, sechs weitere, damit harmonierende, werden angezeigt.

Gedacht ist das eigentlich fürs Webdesign… aber wir Hobbyschneiderinnen (und -schneider… ) holen unsere Anregungen schließlich überall her. 😉

(Und ob die Farben gefallen oder nicht… kann man dann immer noch selber entscheiden. gg)

Der Colorblender

Birapebluva – very kitsch…

oder très design? :o)

Nichts ist jedenfalls banal genug, daß es nicht als Anstoß zu einer blöden Idee dienen könnte.

Diesmal fing es mit einem Bilderrahmen aus der Gruschtelkiste vom Flohmarkt für einen Euro an.

Mein Herzblatt experimentiert ja gerade mit vergolden, da kam ihm der gerade recht.

Dann stand der Rahmen in Paris in der Wohnung, auf einem Regal, an die Wand gelehnt.

Und ich dachte so… eigentlich… da paßt er doch gar nicht so schlecht. Viel rumzuvergolden ist da doch nicht. Und so vom Format… und farblich…

Also mal stehen lassen und beim nächsten Besuch Angelschnur und ein Reagenzglas mitgebracht.

Kurz vor Ladenschluß noch „mal eben schnell“ gg in Tout à Loisirs reingehüpft und eine überraschend große Summe für ein paar Glitzerdinger ausgegeben…

Noch etwas Draht, kleine Nägel, bißchen fädeln und… Voilà…

Bilderrahmenvase

Birapebluva…

(Bilderrahmenperlenblumen vase. :o) )

Fehlt nur noch die Blume… eine weiße, dicke Blüte stelle ich mir vor. Entweder echt, wenn wir mal lange genug in der Wohnung sind, um sie zu genießen oder vielleicht auch eine Seidenblüte. Ich habe da im Viaduc des Arts einen Laden gesehen, die machten wirklich schöne Einzelstücke…

Und wir müssen uns noch einigen, an welche Wand das (Mach)Werk zu hängen kommt…

Altjahresgroßtat

31. Dezember, 18.45 Uhr.

ZebrakissenDie Küchenvorbereitungen sind fertig, der Tisch ist gedeckt. Die Gäste haben sich für 20.00 Uhr angesagt.

Was tun?

Nun, der perfekte Moment, um noch eine ausstehende Rechnung mit einem Stück Stoff zu begleichen.

Vor ungefähr drei Jahren haben wir ein Sofa neu bezogen, mit Zebraplüsch.

Und seither liegt noch ein Meter von dem Stoff in meiner Truhe, um das zweite, damals einfarbig naturfarben bezogene Sofa mit zwei Kissen dem „Zebra“ anzupassen.

Also habe ich gestern um viertel vor sieben den Plüsch aus der „nächste Projekte“ Truhe geholt und zwei Kissenbezüge genäht. Hat eine halbe Stunde gedauert.

Und drei Jahre auf den richtigen Moment warten. :o)

ZebrasofaAllerdings… ist der naturfarbene Bezug des anderen Sofas inzwischen so löchrig, daß es einer bunten Decke bedarf.

Zu der die Zebrakissen nun gar nicht mehr passen.

Also spielen sie jetzt Verstecken auf dem Zebrasofa. 😉

(Und allen ein glückliches, gesundes und erfolgreiches neues Jahr!)

Adventskranz aus der Küche

Wie jedes Jahr starte ich supergut organisiert in die Adventszeit. Und realisiere zeitig (so 24 Stunden vorher oder so), daß der 1. Advent naht.

Zutaten für Adventskranz

Der Gedanke an einen Adventskranz schiebt sich also dezent nach vorne, gewinnt Dringlichkeit.

Nur um einen Kranz zu dekorieren müßte man erst mal einen haben… da wir ständig unterwegs waren, hat das dieses Jahr nicht recht geklappt. Entweder die blanken Kränze waren unbezahlbar teuer oder jämmerlich (dünner, nadelnder Fichtenbelag auf dickem Strohkranz) oder beides. Und die Kiste mit meinem Dekomaterial ist wie immer zuunterst im Keller. Schließlich packt man den Adventskranz ja immer als erstes weg und die Weihnachtssachen obendrauf. Daß dieses Jahr noch die Reifen alles blockieren macht es nicht besser.

Doch wir haben beim Schwiegervater ein bißchen Grünzeug vom Baumschnitt mitgenommen, vier schöne Kerzen habe ich gekauft, der Rest kommt aus der Küche:

Eine Servierplatte aus Metall, eine Orange, ein bißchen Borte (welche Hobbyschneiderin hat so was nicht?) und Gewürze.

Adventsgesteck GrundformDie großen Kerzen sind sehr dominant und um das etwas auszubalancieren will ich die Orange verwenden. Außerdem bringt sie Farbe ins Spiel.

Zuerst probiere ich verschiedene Stellungen der Kerze und der Orange auf dem Tablett aus. (Dabei den Mindestabstand der Kerzen zueinander beachten! Je dicker die Kerzen, desto weiter müssen sie voneinander entfernt sein.)

Eigentlich mag ich ja den klassischen Adventskranz am liebsten, denn wenn es um Weihnachten geht bin ich wenig innovativ. Und der Adventskranz ist eine „urdeutsche“ und sogar evangelische Erfindung:

Der Pastor Johann Wichern hängte Mite des 19. Jahrhunderts den ersten mit Tannenzweigen umwundenen Holzkranz im „Rauhen Haus“, einer Art Anstalt für schwererziehbare Jugendliche, in Hamburg auf. Allerdings wurde da noch jeden Tag eine neue Kerze entzündet, für die Sonntage gab es große Kerzen. Der Adventskranz verbreitete sich von Norddeutschland aus dann recht schnell über Deutschland, allerdings nur mit den vier Kerzen für die Adventssonntage.

Als Ursprung der Idee nimmt man die großen, runden Leuchter die man in manchen romanischen Kirchen findet an und die das himmlische Zion symbolisieren sollten. Und in Thüringen kannte man bereits den Brauch, aus Tannen oder Fichten „Adventskronen“ zu flechten.

Wenigstens behält mein Gesteck durch das runde Tablett die traditionelle Form bei. Und auch das rot der Kerzen (rot symbolisiert angeblich den Tod Christi) bleibt dem klassischen Schema treu.

Die Zweige ordne ich dann um die Kerzen herum an. Ein bißchen zuschneiden, ein bißchen biegen, mal in die eine Richtung gelegt, mal in die andere… bis mir das Arrangement gefällt.

Aventskranz aus der KücheDie Orange ist noch etwas kniffelig… so ganz blank gefällt sie mir noch nicht. Also probiere ich ein wenig mit dem Band herum. Und stecke dann noch Nelken hinein. Das erzeugt gleichzeitig einen feinen Duft, ohne künstliche Aromastoffe.

Und dann bin ich auch schon so gut wie fertig… ich dekoriere noch einige getrocknete Orangenschalen, lege Sternanis zu, ein paar Zimtstangen, eine Hand voll Walnüsse… und als weitere kleine Farbtupfer… roten Pfeffer.

Ein schlichter Zimmerschmuck, der gleichzeitig noch Weihnachtsduft verbreitet!

Uff Wieder rechtzeitig geschafft!

(Achtung: Wenn man so ein Gesteck ohne Kerzenteller und mit Zweigen baut darf man es weder beim Brennen alleine lassen noch das Tablett herumtragen, wenn die Kerzen brennen! Und man muß darauf achten, die Kerzen rechtzeitig zu löschen, bevor sie den Zweigen und der Dekoration zu nahe kommen! Echte Kerzen verbreiten ein wunderbares Licht und sind lebendiger als jede Glühbirne. Aber wie allem lebendigem sollte man Feuer seine Aufmerksamkeit schenken und es mit Respekt behandeln. 😉 )

Gardinen für Paris – Clipsgardine nähen

Saum abmessenDie zweite Gardine soll, wie schon erwähnt, mit Clipsen an einem Draht befestigt werden. Vorteil dieser Technik: Das dürften die wirklich allereinfachst zu nähenden Vorhänge sein. Gerade Stoffstücke säumen. Keine Kräusel, keine Bändchen, keine Schleifen.

Der Nachteil: Es sind auch die langweiligst zu nähenden. Schlaufengardinen bieten rein Nähtechnisch keine Herausforderung, Clipsgrdinen unterbieten das. 🙁 gähn Immerhin… man kann den Stoff später auch mal anderweitig wiederverwenden, denn die Stoffbahnen sind je eineinhalb mal so breit wie der Fensterflügel… :o)

Also, zuerst wird drei Zentimeter vom oberen Rand auf der rechten Stoffseite eine Querlinie gezogen. Ein großes Geodreieck hilft bei der Ausrichtung an den Streifen.

(Bei gestreiften Stoffen ist es meist besser, sich an den Streifen zu orientieren, denn selbst wenn es etwas schief zum Fadenlauf sein sollte, sieht es dennoch gerade aus. Und darauf kommt es an.)

Saum einschlagen

Entlang dieser Linie wird der Stoff dann nach links umgeklappt und gebügelt. Dann wird die obere Kante noch mal nach innen geklappt, so daß ein 3cm breiter doppelter Saum entsteht. Die obere Kante arbeite ich hier stabiler, weil die Clipse ja relativ scharfe Zähnchen haben und das Gewicht des Vorhangs tragen sollen. Und da sollte die Kante stabil sein.

Kante säumen

Die Seiten werden wie bei den anderen Schals wieder einen Zentimeter breit doppelt eingeschlagen. Oben am Beleg beschneide ich wieder wie bei den anderen Schals, ein Streifen, einen Zentimeter breit und gut fünf Zentimeter.

Dann steppe ich fest, von links und relativ nah an der Bügelkante. Wenn man von links steppt, muß man nur dran denken, einen passenden Unterfaden zu nehmen, denn den wird man am Ende vorne sehen….

Haken anclipsen

Schon fertig. An den oberen Rand werden noch die Clipse aus der Gardinenabteilung von Bauhaus geklemmt. Wie viele ich nehmen werde kann ich vor Ort entscheiden. Ich habe zehn pro Gardine, das sollte auf alle Fälle reichen.

Und gesäumt muß noch werden. Aber dazu… muß erst mal die Seilkonstruktion an das Fenster… Mal sehen, wann wir dazu kommen.

Habt ihr euch gelangweilt?

Recht so, warum soll ich alleine leiden! 😉

(Dafür wird das nächste Projekt spannender… unter dem Einsatz kleiner „Schwerter“ und Brandschatzung mit dem Bügeleisen… 😀 )

Gardinen für Paris – Schlaufenschals nähen

Schlaufenabstände festlegenJetzt müssen die Schlaufen und die Stoffbahnen nur noch in Schlaufenschals verwandelt werden.

Was die Anzahl der Schlaufen betrifft empfahl das Burda-Heftchen zehn Zentimeter als Abstand zwischn den Schlaufen. Allerdings war der Vorhang dort etwas anders angelegt und alle zehn Zentimeter eine Schlaufe erscheint mir etwas viel.

Fertig zu kaufende haben eine Schlaufe auf zwanzig Zentimeter. Bei einem 60 cm breiten Vorhangschal käme ich so auf vier Schlaufen. Das erscheint mir nun etwas wenig. Also nehm ich den goldenen Mittelweg, nämlich fünf Schlaufen.

Mit Sublimatstift zeichne ich sieben Zentimeter von der oberen Vorhangkante eine gerade Linie auf die rechte Stoffseite. (Also parallel zur Schnittkante und im rechten Winkel zu Fadenlauf und Streifen.) Das Geodreieck leistet da gute Dienste. (Daß der Sublimatstift durch Bügeln fixiert wird und die Linie möglicherweise sehr lange nicht oder nie mehr verschwindet ist in dem Fall nicht schlimm. Wäre der Vorhangstoff sehr hell oder gar durchscheinend wäre es keine so gute Idee…)

An diese Linie lege ich die Schlaufen an, die zusammengenähten Kanten stoßen genau an die Linie. Links und rechts positioniere ich sie mit zwei Zentimtern Abstand (weil ja noch ein Saum hin muß), die dritte Schlaufe kommt genau in die Mitte und Schlaufe vier und fünf genau in die Mitte zwischen Schlaufe eins und drei bzw. zwei und drei. Eben gleichmäßig verteilt.

Zur Fixierung der Schlaufen dient mir je ein Streifchen Wondertape.

Schlaufen zwischenfassenAnschließen klappe ich den Stoff an der gezeichneten Linie einfach rechts auf rechts um und stecke ihn fest.

Dann wird mit einem Zentimeter Abstand zu der gefalteten Kante entlanggenäht. So bekomme ich oben einen sauberen Beleg ohne mir noch ein Extrateil zuschneiden zu müssen.

BügelnAb geht es ans Bügelbrett.

Zuerst die Naht von beiden Seiten flach bügeln, dann erst aufklappen, so daß die Schlaufen schön oben sind und der Vorhangstoff an der oberen Kante links auf links liegt.

Das wird auch noch mal gebügelt, damit es wirklich einen schönen Abschluss gibt.

Ecke legenJetzt wird noch der Beleg an seiner Unterseite einen Zentimeter nach innen umgelegt und gebügelt, damit die Schals auch von hinten sauber und ordentlich aussehen.

Damit die vielen Stoffschichten am oberen Beleg nicht zu dick werden, beschneide ich die Kanten noch etwas.

Dazu markiere ich mir mit einer Nadel die Stelle, bis zu der der fertig gefaltete und gebügelte Beleg an der Seite nach unten reicht. (Blöd zu beschreiben, aber ich hoffe, der Pfeil auf dem Bild zeigt es deutlich genug.

Ecke bügelnDanach klappe ich das Gebügelte wieder auf und schneide an der seitlichen Kante einen einen Zentimter breiten Streifen ab und zwar von oben bis etwa einen Zentimeter vor meiner Markierungsnadel.

uff Endspurt

Die beiden Seitenkanten zwei Mal einen Zentimeter breit einschlagen (wie beim umteren Saum vom Raffrollo) und bügeln, den Beleg der oberen Kante drüberklappen und das ganze von Links knappkantig an den Einschlagkanten entlang feststeppen.

Fertig.

Bis auf die Saumlänge.

Aber dazu muß ich den Vorhang erst mal aufhängen, denn was uns die Wohnung in dem gut 300 Jahre alten Haus schon gelehrt hat: Gerade… ist da nichts. Und in situ probieren daher oft besser als messen.

Gardinen für Paris – Schlaufen nähen

Kette nähen Nachdem der Stoff nun so weit vorbereitet ist, kann ich mich endlich daran machen, die Stoffbahnen in Gardinen zu verwandeln.

An das eine Fenster sollen ja Schlaufengardinen, also brauche ich Schlaufen.

Dazu schneide ich 14cm lange und 7cm breite Stoffstreifen. Sinnvolle Maße habe ich zum einen der alten Burda-Beilage entnommen, zum anderen ist 7cm der Abstand zwischen zwei weißen Streifen, bietet sich also an. Die Schlaufen sollen einfarbig werden und das Zuschneiden wird so auch einfacher. Und die Länge ergibt sich aus der Länge der Stoffstücke, so kann ich nämlich Zuschnittreste verwenden. Da die Vorhangstange einen Durchmesser von 2cm hat, wird es da ebenfalls keine Probleme geben.

Die zugeschnittenen Stoffstücke lege ich der Länge nach rechts auf rechts und nähe sie füßchenbreit zusammen.

Schlaufen als Kette genähtDamit es schneller geht, nehme ich einen relativ langen Stich (Stichlänge 3) und schiebe die einzelnen Stücke direkt eines am anderen unter die Maschine, ohne abzusetzen. (Vernähen muß ich ja nicht.)

Am Ende habe ich dann eine Kette von zehn Streifen, die aneinanderhängen, wie das Bild zeigt.

Diese Technik nennt man glaube ich auch „Kette nähen“ und sie kommt wohl aus der industriellen Fertigung.

Danach muß ich natürlich die Fäden zwischen den einzelnen Streifen durchschneiden…

Dann hat die Nämaschine erst mal wieder Pause und es geht ans Bügeln.

Zuerst wird die Naht von beiden Seiten einfach flach gebügelt. Dabei darauf achten, daß man nur die Naht bügelt, nicht den Stoffbruch. Sonst müßte man das hinterher wieder rausbügeln. Und das spare ich mir doch lieber.

Nähte mit Kochlöffel auseinanderbügelnAnschließend muß die Naht auseinandergebügelt werden. Das geht mit dem Kochlöffeltrick:

Die Stoffröhre wird einfach über einen Kochlöffelstiel geschoben, die Naht genau auf dem Stiel plaziert und dann kann man sie in Ruhe flachbügeln. Sogar ohne daß die Gefahr besteht, daß man die Nahtzugabe durchdrückt.

Hier habe ich den Kochlöffel an meinem Ärmelbrett festgebunden (mit breiten Stoffstreifen), man kann ihn aber genauso gut in der einen Hand halten, während man mit der anderen bügelt. Sollte allerdings dabei auf die Finger aufpassen… 😉 Besonders heißer Dampf wandert erstaunlich weit und ist unangenehm heiß…

Sicherheitsnadel als AnkerJetzt sind die Nähte zwar gebügelt, aber meine „Lieblingstätigkeit“ fehlt noch.

Stoffröhrchen wenden… seufz

Man kann dazu entwerder einfach ein Ende in die Röhre hineinstecken und dann den Stoff durchschieben, bis er am anderen Ende wieder rauskommt. Meine Stoffröhrchen haben ja einen relativ großen Durchmesse und sind vergleichsweise kurz.

Aber wirklich gut geht das natürlich trotzdem nicht.

Häkelnadel einführenAlso kommt der gute alte Sicherheitsnadeltrick zum Einsatz.

Eine Sicherheitsdale wird an einem Ende der Röhre befestigt. Damit der unversäuberte Rand nicht ausreißt stecke ich sie einen oder zwei Zentimeter weit vom Rand entfernt.

Dann wird dieser Rand in die Röhre hineingfaltet, bis die Sicherheitsnadel darin verschwunden ist. Jetzt kann man den Stoff durch die Sicherheitsnadel von Außen gut ertasten und die Nadel in Richtung der anderen Tunnelöffnung ziehen, bis sie dort wieder auftaucht.

Häkelnadel durchziehenWenn das nicht gut geht, kann man sich mit einer Häkelnadel behelfen:

Nachdem die Sicherheitsnadel nach innen gestülpt wurde, fahre ich mit einer Häkelnadel von der anderen Seite in den Tunnel und „fische“ nach der Sicherheitsnadel.

Jetzt kann ich die Sicherheitsnadel (und den daran hängenden Stoff) mit Hilfe der Häkelnadel einfach durchziehen. Und sobald die Sicherheitsnadel am anderen Ende des Stofftunnels auftaucht daran weiterziehen, bis die Röhre ganz gewendet ist und die Nahtzugaben im inneren verschwunden sind.

Schlaufen gebügeltJetzt habe ich es fast geschafft.

Erst noch einmal bügeln, dabei liegt die Naht in der Mitte meines Streifens.

Das Bild zeigt links einen Streifen von Hinten, die Mittelnaht ist also sichtbar.(Wer sagt, er sieht keine… doch, sie ist da. Aber gut gebügelt. :o) )

Und rechts den Streifen von Vorne, ohne sichtbare Naht.

Schlaufen zur Hälfte gelegtZuletzt werden die Stoffstreifen der Länge nach zur Hälfte gefaltet, so daß die Mittelnähte jeweils aufeinanderliegen, und die unteren Kante mit einem Zickzackstich (Stichlänge knapp 3, Stichbreite gut 3) zusammengenäht.

Das verhindert gleichzeitig, daß die Kanten irgendwann ausfransen (wobei die Gefahr ohnehin nicht sehr groß ist) und heftet die Schlaufen gleich schön zusammen, so daß die Kanten nachher beim Annähen nicht gegeneinander verrutschen können.

Wie man an den zusammenhängenden Schlaufen sieht, habe ich auch hier wieder einen Kette genäht.

Gardinen für Paris – Farbtupfer

bestickte StoffbahnenNachdem ich Dank der alten Burdabeilage eine ungefähre Vorstellung von der Größe meiner künftigen Gardinen hatte, schnitt ich sie erst mal grob zu.

(Nach einer Runde durch die Waschmaschine. Baumwolle mit Poly ist nicht anfällig fürs Einlaufen, aber letztlich… weiß ich“s doch lieber vorher. Bevor ich mir die Arbeit machen. Und dank Schonwaschgang und Kurzschleudern mit reduzierter Umdrehungszahl überstanden die Stoffmassen den Waschgang auch gut ohne dauerhafte Knitter oder Knicke.)

Dabei fiel mir dann auf, daß das Streifenmuster ja asymmetrisch ist (gut, das war mir vorher klar) und welche Konsequenzen das hat. Daß ich einen Rapport beachten mußte. Einfach ignorieren sähe jedenfalls doof aus.

Aber wie? einfach „weitermachen“ im Rapport? Das hätte allerdings tatsächlich Unmengen Stoff gebraucht und mich mit einer Menge schmalen, aber 280cm langen Stoffresten zurückgelassen. Unpraktisch, irgendwie. Gefallen hätte es mir außerdem nicht. Also entschied ich mich, die Gardinen gegengleich zuzuschneiden.

Aber irgendwie… sollte ja noch ein Tupfer Farbe in die Vorhänge. Nicht schreiend, nicht kitschig, aber noch so ein bißchen aufgepeppt.

Ich überlegte hin und her.

Stickerei? Zu Aufwendig. Sollte ja fertig werden. Außerdem eigentlich schon wieder zu viel.

Stoffmalfarbe? Nun, Malen kann ich nicht und Stempeln…? Welches Motiv? und wie? Kreuz und Quer? Oder eine Bordüre…? Ach nein… paßt nicht zu den Längsstreifen.

Zierstiche? Schon wieder zu schörkelig.

Satinstich? Eigentlich schon zu breit.

Gradstich? Sieht man ja gar nicht….

Die rettende Idee kam dann von Bärbel. (Ja, genau, die Bärbel

vom Blog nebenan) Kettstich wäre doch eine gute Idee. Ich hätte doch so eine moderne Nähmaschine, ob die das nicht könnte?

Nein, kann sie nicht.

Aber wofür hat der Mensch (Näh)Freunde? Ma-San hat eine Cover. Und eine Cover… kann Kettstich. Und Kettstich liegt schön oben auf dem Gewebe. Und Ma-San war bereit, mir ihre Maschine für ein paar Tage anzuvertrauen.

Bestickte GardinenKlang nach einer schnellen und einfachen Idee. Mettler Baumwollstickgarn in zwei Grün- und eine zarten Rosaton fand ich rasch bei Nähmaschinen Heinrichs in Aachen und Peterle versicherte mir auch, daß das auch gut in der Janome Cover läuft.

Also einfach Garn einfädeln und runterrattern. Langweilig, aber fix.

Oder so.

Denn der Kettstich… kommt aus dem Greifer, also von unten. Man muß also auf der linken Stoffseite nähen. Und sieht nicht so genau, was man da so näht. Und ich wollte die Stichreihen ja eng beieinander haben. Was weiter erschwert wird, wenn der Oberfaden so gut zum Stoff paßt, daß man ihn kaum sieht und außerdem die Markierung am Nähfuß doch nicht so ganz exakt zur Nadelposition paßt. (Vielleicht hätte ich meine Faulheit bezähmen sollen, und doch auf die mittlere Nadel umstellen… )

Stickerei DetailSo wurde aus dem „mal eben schnell und einfach“ eine sehr langweilige Woche mit Reihen über Reihen an der Cover…

Die Anordnung der Streifen und das „Muster“ ergaben sich außerdem aus der vorhandenen Garnmenge… Ich hatte von jeder Farbe zwei Röllchen und mit einem kommt man ungefähr 14 Reihen zu 240cm Länge weit. Oder so. (Glücklicherweise trennt sich Kettstich leicht, wenn das Garn dann doch auf den letzten 20 Zentimetern aufgibt. :o) )

Also sind die Abstände zwischen den Kettstichreihen halt nicht so gleichmäßig wie gewünscht, die Stichreihen auch nicht ganz so eng wie ursprünglich geplant… aber… ich habe meinen ganz dezenten Farbtupfer.

Der kein Tupfer ist, sondern ein Streifen… :o)

Gardinen für Paris – Feinplanung

Nachdem wir also ungefähr wußten, was wir wollten (diese Entscheidungsphase zog sich bereits über Wochen hin), konnten wir eines nicht mehr herausschieben: Den Stoffkauf.

Wir erinnern uns: Ich wollte so was Richtung grün, schilfgrün, dunkles olive vielleicht, aber auf keinen Fall stahlgrau. Mein Schatz wollte Stahlgrau und auf überhaupt keinen Fall grün. :o)

Also ging es diskutiernderweise auf zum Montmartre, wo sich die Stoffgeschäfte ballen. Mit ballenweise Stoffen.

Von denen natürlich keiner passte. Und schon gar nicht beiden. Den weisen Rat eines älteren Ladeninhabers, die Wohnungseinrichtung doch die Frau entscheiden zu lassen und dafür sonst seine Ruhe zu haben, schlug mein Herzblatt in den Wind.

Wobei ich ehrlicherweise sagen muß, daß es auch nichts geholfen hätte, denn das grün, das ich haben wollte, das gab es trotz der vielen tausend verschiedenen Stoffe, die wir angeguckt haben, nicht. Und wenn, dann nicht in einem mir genehmen Muster. Große Muster in einem kleinen Zimmer sind ohnehin nicht günstig, kleine Fleur de Lys wollte ich auch nicht, Toile de Jouy ist gar nicht mein Ding, außerdem gibt es den nur sehr selten in grün und Blockstreifen, am besten aus glänzendem Taft… nö, auch nicht.

Streifen wären schon nett, aber eher schmale. Oder irgendwas „sachliches“, graphisches als Strukturmuster? Ja, nett. Aber bitte nicht in lila. Nein, das grün auch nicht….

GardinenstoffLetztlich konnten wir uns auf diesen steingrau (jedenfalls ein warmes grau, kein kaltes stahlgrau)- hellnatur gestreiften Stoff im Matratzenstil einigen. (Wobei ich gleich noch ein paar Hintergedanken hatte, daß ich dem zumindest einen kleinen Touch Farbe verpassen würde… 😉 )

Nachdem wir diese Stoffrolle gefunden hatten mußten wir uns nur noch eine Menge überlegen… schon wieder eine Entscheidung… Aber nur 30 Minuten später standen wir mit einem großen Stoffpaket wieder vor dem Laden und schleppten es zur Metro.

Ja, wie viel Material braucht man?

Beim gruschteln in meiner unübersichtlichen Sammlung fand ich doch glatt ein sehr hilfreiches Heftchen, das irgendwann (ich glaube in den 90ern) einer Burda einmal beilag und in dem Anleitungen für alle möglichen Vorhangtypen waren. Und das hatte ich, in dem Bewußtsein, daß ich über Gardinen sonst auch keine Bücher habe, offensichtlich aufgehoben.

Und da standen dann wirklich hilfreiche Hinweise: bodenlange Vorhänge enden 2,5 cm über dem Fußboden. Das ist doch schon mal ein guter Hinweis. Von der Breite her haben wir uns nach dem Studium der diversen Anleitungen entschieden, die Vorhänge jeweils 1,5 mal so breit wie die zu verdeckenden Fläche zu machen. Sie sollen schön fallen, aber nicht zu bauschig.

Die Schals am Fenster zur Straße sollen 40 cm breit fallen, also 60cm breit sein. Am anderen Fenster ist die Fensternische das Maß.

Und wenn Burda 4-5cm Saumbreite für ausreichend erachtet, dann waren die 10cm die ich sonst geplant hätte vielleicht doch übertrieben.

(Letztlich war es natürlich doch zu viel Stoff. Das Baumwoll-Poly-Gemisch ging nicht ein und wir hatten übersehen, daß das Muster quer läuft, nicht längs. bei 280 cm Stoffbreite und einem ca 2,40 m hohen Zimmer kein Problem. Nur eben viel Stoff. Andererseits hat der Stoff einen ungleichmäßigen Streifen, wodurch man auf den Musterrapport achten muß. Trotzdem, ganz am Ende waren es 1,20m zu viel.)

Ach ja, einen guten Monat nach dem Kauf sahen wir dann zufällig bei BHV genau den Stoff, den wir gewollt hätten. :o) Wieso bin ich den Trends nur immer voraus? 😀

Gardinen für Paris – Planung im Großen

Vorhänge nähen ist ja eigentlich ganz einfach… nur gerade Nähte, fertig. Im Prinzip.

Nur… wohin setzt man diese Nähte? Und noch schlimmer: wo setzt man die Schere an? Wie lange… wie breit? Und überhaupt… ???

Obwohl ich ja schon sehr lange nähe, Gardinen waren erst einmal dabei, für meine erste Studentenbude.

Danach hatten wir eigentlich immer Außenrollos und auf Lichtschlucker stehe ich nicht so und mein Mann noch weniger. Und als Allergikerin ist das mit den Staubfängern ja auch immer so eine Sache.

Doch jetzt haben wir dieses kleine Appartmentchen in Paris und das braucht Gardinen. Zum einen zur Verdunkelung nachts, zum anderen weil die Wohnung auch vermietet werden soll und auf die meisten Menschen Gardinen nun mal wohnlicher wirken. Und ich muß zugeben, in dieses Zimmer mit der Balkendecke… passen Gardinen nun mal. (Außerdem habe ich wohl mein Kindheitstrauma aus den 70ern überwunden… es gibt doch auch schöne Stoffe fürs Fenster.)

Vor das „ratzfatz“ Schneiden und Nähen haben die Götter also was Schlimmes gesetzt: Das Planen.

Abgründe tun sich auf. Gibt es so viele Möglichkeiten, den Stoff am Fenster zu befestigen? Ja was davon nehme ich? Wie lange sollen sie sein? Wie breit? Und… welcher Stoff?

Und dann will mein bester Ehemann von allen auch noch mitentscheiden!

Fenster zur StraßeAlso.. Fenster Nummer eins, zur Straße hin.

Die Decke hat sichtbare dunkle Balken, der Boden ein Kirschparkett und die Wände sind in einem zarten, warmen rosa. Ich wollte gerne etwas in Richtung schilfgrün dagegen setzen. Mein Mann wollte stahlgrau. :o) Immerhin waren wir uns einig, daß beide Fenster den gleichen Stoff bekommen sollten, damit der kleine Raum nicht unruhig wirkt.

Einig waren wir uns auch schnell darin, daß die Schals nur links und rechts neben dem Fenster hängen sollten, denn die Elektroheizung darunter bläst heiß (wenn sie an ist) und es macht keinen Sinn, hinter zugezogenen Vorhängen zu heizen. Von der Gefahr, daß was anbrennt ganz zu schweigen. Und wie ich schon sagte: Da wir leider nicht dauerhaft in Paris wohnen können, ist eine Vermietung geplant und somit muß die Angelegenheit auch gegen „Fehlbedienung für Dummies“ geschützt sein. Denn man weiß ja nie… 😉 Die Verdunkelung soll über die Raffrollos geschehen. Siehe der „Kürzungsbericht“.

Da beide Fenster beinahe bis zur Decke gingen, machte es Sinn, die Höhe der Fenster zu betonen und bodenlange Gardinen zu planen. Zur schlanken Form der seitlichen Schals entschieden wir uns für Schlaufengardinen an einer nicht zu dicken Gardinenstange. (Neue Fragen: Wie lang und wie breit sind so Schlaufen??? Und wie viele und in welchen Abständen bringe ich sie an?)

Bei der Gardinenstange wollte mein Schatz Edelstahl und ich Holz. Nun, den Kompromiß Holz im Edelstahlhalter (auf dem Bild hängt er schon) finde ich sehr gelungen. Irgenwie edel, aber auch zurückhaltend.

Fenster zum HofEigentlich macht man ja (so denke ich) in einem kleinen Zimmer beide Vorhänge identisch an, damit es eben nicht „zusammengewürfelt“ wirkt.

Doch das zweite Fenster (noch unrenoviert) befindet sich in einer recht tiefen Fensternische. Eine Vorhangstange in die Nische hängen geht nicht, denn die Nische ist genau fensterbreit. Sie davor zu hängen wäre Schade, denn das würde im Raum Platz kosten. Den hat die Wohnung aber auch nicht wirklich zu verschenken.

Da Wohnung renovieren ohnehin dazu führt, daß man bis zu drei mal täglich einen Baumarkt aufsucht hatten wir aber viel Gelegenheit, alle möglichen Varianten zur Gardinenbefestigung zu besichtigen.

Die Entscheidung: ein Stahlseil wird in die Nische gespannt und daran wird mit kleinen Klammern der Vorhang befestigt. Diesmal breit genug, daß man ihn auch zuziehen kann und er eine Verdunklungsfunktion bekommt.

Also im Prinzip alles kein Problem.

Bis auf die Details.

Und einen von beiden Parteien „genehmigten“ Vorhangstoff zu finden…