Paris und Stoffdisziplin

Ganz schlecht, sage ich nur. Ganz schlecht. :o)

Diesmal war ich ja zuerst einige Tage mit meiner Mutter in Paris, dann habe ich meine Mutter in den Zug gesetzt (mittags) und darauf gewartet, daß mein bester Ehemann von allen ankommt. Abends. Abends am nächsten Tag, um genau zu sein….

Also eine mehr als perfekte Gelegenheit, mal wieder Stoffe stöbern zu gehen.

Stoffe aus Paris Also gut, ein paar Sachen wollte ich kaufen.

Da wäre mal der bunte afrikanische Stoff. Ich habe noch einen Rest braunen Canvas liegen (vom Projekt “Patentantes Kommunionanzug), der alleine wohl kein Kleid mehr gibt und den ich mit einem afrikanischen Stoff ergänzen wollte. (Neben dem Batiksmuster hat er übrigens auch noch eingewebte Ajourstreifen, die sieht man auf dem Bild nicht so gut.) Der Canvas liegt jetzt schon seit mehr als einem Jahr, weil ich ja keinen Ergänzungsstoff dazu hatte. Jetzt ist immerhin das Material mal zusammen. (Da es die afrikanischen Stoffe allerdings immer nur als Coupon gibt, so etwa 4,50 m lang kann ich schon mal drüber nachdenken, was ich mit dem nicht unbeträchtlichen Rest machen werde…. So viel zum Stoffabbau….)

Dann Jerseys, Jerseys sind schwer zu bekommen, also muß man ja immer zuschlagen. Seit einiger Zeit habe ich wieder ein paar Sachen, zu denen ich schwarte Shirts brauche und mir ist dann aufgefallen, daß alle meine “schwarzen” Shirts und Rollis bestenfalls noch als anthrazit durchgehen würden. Drei Meter schwarzer Viscosejersey für zwei Shirts ist also nicht übertrieben, oder?

Und der nette gestreifte mußte dann wegen der Farben einfach noch mit. Das ist auch nur ein kleines Stück, bestenfalls ein T-Shirt.

Und der Retro-Print… der ist einfach so abgefahren… (angeblich Baumwolle mit Elasthan, aber so schwer, daß ich doch eher auf Viscose oder einen Viscoseanteil tippen würde) ich habe ihn mindestens vier mal hochgehoben, weggelegt, wieder hochgeholt… dann mußte er doch mit. Ich weiß immer noch nicht, ob ich mir jemals etwas draus nähen werde. Also etwas, was ich dann auch tragen würde. Und wenn, dann ganz sicher nicht mehr als ein Shirt. (Der ganze Coupon sind 3 Meter) Irgendwelche Vorschläge? Oder bei nächster Gelegenheit eintauschen? Mal sehen….

Danach habe ich Sacres Coupons – Le gentleman des tissus dann lieber fluchtartig verlassen. Bevor ich bei den Seiden auch noch was finde…

Tja, und nachdem ich ja ohnehin wegen des afrikanischen Stoffes zu TOTO mußte….. die hatten so netten Baumwollprints. Recht günstig. Ich kämpfte lange mit mir, aber die witzigen bunten Brillen mußten mit. In einer Familie von Brillenträgern findet sich sicher mal eine Verwending dafür. Irgendwann… Und er ist ja dünn und nimmt in der Kiste nicht viel Platz weg. Und ich habe auch nur ein kleines Stück gekauft.

Und dann lag da noch dieses Leinen mit Rosenmuster. Schon wieder so was, wo ich ganz schwer widerstehen kann. Ich habe gekämpft. Ich habe mir gesagt, daß ich keine Verwendung dafür weiß. Für eine Bluse ist der Stoff zu dick, Rock oder Hose bei meiner Figur in diesem Muster… nun ja, käme nicht gut. Und ich habe ihn NICHT gekauft.

Bis mir nachts im Bett einfiel, daß der doch perfekt geeignet wäre, um eine Tasche daraus zu nähen.

Woraufhin ich am nächsten Tag nochmal losgezogen bin um ihn doch zu kaufen. 😀

Danach hieß es dann alles schnell im Koffer zu verstauen, bevor mein bester Ehemann von allen ankam…. ich glaube es ist besser, wenn er den Stoff erst sieht, wenn er verarbeitet ist.

(Und ich hoffe, die netten Stöffchen die mir gestern beim etwas ausgedehnten *hüstel* Scherzkeks-Besuch in die Tasche “gefallen” sind, passen jetzt auch noch in meine Stofftruhe. Sonst muß ich doch mal Kissen nähen und mit Stoffen füllen. Aber dabei würden die armen Stoffe ja grausig geknickt…)

Ja.. äh… wie war das mit der Stoffdisziplin?

Na gut, ich war noch in mindestens drei anderen Stoffgeschäften relativ ausführlich (inklusive der Deballage St Pierre) in denen ich nichts gekauft habe… gilt das?

(Soll ich euch auch noch was von den Nähbüchern erzählen….?)

Urlaubsmitbringsel

Einige wissen es ja schon, ich war mal wieder in Frankreich. (Ich weiß, gemein, nicht vorher Bescheid zu geben. Aber ich finde es nicht so geschickt, im Internet öffentlich mitzuteilen, daß gerade wo eine Wohnung leer steht und nur darauf wartet, ausgeräumt zu werden… )

Diesmal im Süden, zuerst an der Cote d’Azur (einer der wenigen Gegenden Frankreichs, wo ich noch nie vorher war), danach in der Provence und am Ende noch ein paar Tage in Paris.

Urlaubseinkäufe Und was bringt Frau aus der Provence mit? (Also außer diversem Eßbaren…) Stoffe natürlich.

Bezüglich der provencalischen Stoffe habe ich mich allerdings zurück gehalten. Auf den Märkten gab es zwar schöne Drucke, oft auch günstig, aber die Qualität fand ich letztlich nicht so berauschend. Was billig war, fühlte sich auch so an. Und die Stoffe, die mir gefallen haben, waren alles Möbelstoffe da wollte ich dann doch nicht mal eben ein paar Meter von mitnehmen.

Natürlich war ich in Tarascon bei http://www.souleiado.com/ Die Stoffe sind wunderschön und aufwendig bedruckt, ihren Preis also wert. Aber von den Motiven die sie gerade als Meterware vorrätig hatten sprach mich glücklicherweise keines an. Denn die Preise sind… nun gut, Preise halt. Allerdings habe ich mir den Eintrittspreis für das angeschlossene Museum gegönnt, wo man viele Stoffe und auch fertige Kleidung und Boutis aus nächster Nähe betrachten kann. Ebenso alte Druckstöcke, Musterbücher und andere Einrichungen. (Bis 1977 wurde in Tarascon noch von Hand Stoff gedruckt.) Ein Videofilm hilft der Vorstellung weiter auf die Sprünge. dafür habe ich mir dann auch ein paar Ansichtskarten mit Mustern und Nahaufnahmen von Boutis gegönnt… 😮 (Während mein Herzblatt etwa eineinviertel Stunden vor der Tür unter einem Busch saß und wartete. Er hatte sich einen Krimi mitgenommen…..)

Über die afrikanischen Stoffe stolperte ich dann auf einem Wochenmarkt in L’Isle sur la Sorgue. Unser Wohnzimmersofa braucht ohnehin mal einen neue Decke (da der Bezug kaputt ist und wir uns noch nicht einigen können, wie ein eventuelles neues Sofa aussehen könnte) und der andere…. mal sehen. Könnte man einen whole-cloth-Quilt draus machen?

Wenige Tage später fuhren wir auf einer Landstraße an einem harmlosen Schild “laine chevres angora” vorbei… irgendwie gelang es mir, den Fahrer zum Abbiegen zu bewegen und etwa fünf Kilometer weiter (die letzten davon auf eher feldwegähnlichem Gelände) standen wir im Ziegenstall. Wußtet ihr, wie süß drei Tage alte Angora-Ziegen sind? *g*

Und einen kleinen Laden hatten sie auch… die schmuseweichen Knäuel aus 25 Prozent Seide und 75 Prozent Mohair mußten mit. (Hätte ich doch mehr nehmen sollen? Wahrscheinlich. Aber wir hatten nicht mehr Bargeld dabei…) So weiches Mohairgarn hatte ich noch nie! Glücklicherweise haben sie keinen Webshop…. *g*

Ja und in Paris wanderte vor der Rückfahrt noch eine Ausgabe “C Deco” in die Tasche. Muß ja was zu lesen haben, im Zug…

Als Ausbeute von gut zwei Wochen… war ich doch ziemlich brav und enthaltsam, oder? 😉

Woll-Shopping in Paris: La Droguerie

Eigentlich liegt der Laden im ehemaligen Hallenviertel durchaus zentral… dennoch habe ich es nach einer kurzen Stippvisite vor vielen Jahren nie mehr zu den Öffnungszeiten da hinein geschafft.

This shop in the former market quarter is quite central, still I only made a very short visit years ago, but since then never made while the opening hours. Which might have to do with self-protection. What they offer is more than appetizing

La Droguerie

Das mag allerdings auch Selbstschutz gewesen sein, denn das Angebot ist mehr als appetitlich….

Wenn man genau hinsieht… der Laden mag einmal eine Fleischerei gewesen sein. Doch heute verdecken bunte Wollstränge in verschiedenen Qualitäten und allen Farbabstufungen die weiß gekachelten Wände und von den Fleischhaken hängen Pullover, Jacken und Wollstränge herab. Natürlich gibt es zur Wolle auch alles Strickzubehör bis hin zu eigenen Anleitungen. (Die exklusiv zusammen mit der Wolle verkauft werden. Angesichts der Farbauswahl kann allerdings niemand sagen, er hätte nichts gefunden… 😉 )

If you give it a closer look you’ll recognize the signs of a former butcher: But today the white tiled walls are hidden behind wool strands in different materials and colours. Or finished sweaters and cardicans for kids and adults. Of course you also get knitting needles and patterns (that are sold exclusively with the wool; but the choice of colours they have is large enough to have something for every taste….)

Vorsichtiges Streicheln ist erlaubt, doch nichts mit Selbstbedienung! Man stellt sich an und wartet bis man an der Reihe ist. Dann wird die Wolle gewogen und man kann zur Kasse.

Genauso appetitlich wie die Wollstränge sind allerdings auch andere Sachen angerichtet: Eine Wand mit Bändern und Borten, ein riesiges Regal mit Perlen in Gläsern, die Knöpfe,…

Verführung pur…

You are allowed to touch the soft strands, but no self service. First queue (which can take quite a while, it there is only one person in front of you it’ll take 20 minutes anyhow because she’ll want to buy a non findable pattern and then take another ten or fifteen minutes to decide about the colour) and when it’s your turn your wool gets weight and you can take your place in the queue at the cash desk…

If you don’t knit….. beads, roccailles, buttons, braids and ribbons are not less appetizing… seduction…

Die Webseite www.ladroguerie.com zeigt leider nur einige Bücher, aber vielleicht liegt eine der restlichen Filialen beim nächsten Frankreich-Urlaub in Reichweite….?

The webside www.ladroguerie.com shows only some books, but maybe one of the other shops in France are close to your next holiday place…?

Adresse: 9 et 11, rue du Jour, 75001 Paris (Metro Les Halles)

Stick-Shopping in Paris: Le Bonheur des Dames

Embroidery-Shopping in Paris: Le Bonheur des Dames

Läden dieser Art nannte man in meiner Kindheit schlicht “Handarbeitsgeschäft”. Es gab alles, was man fürs Arbeiten mit der Hand brauchte und darunter verstand man Sticken. Plattstich, Kreuzstich, Stramin, Leinen, Perlgarn, Baumwollgarn,Sticknadeln,… was Frau im Biedermeier so brauchte um Blümchen auf Taschentücher oder röhrende Hirsche auf Teppiche zu sticken. (Oder so.)

When I was a kid those shops were simple “Handarbeitsgeschäfte” (literally translated it makes something like “shop for manual work”) and they had everything you needed for working with your hand. Meaning embroidery in whatever technique. So they had the needles, the canvas, the linen, the different threads… anything what women of the “Biedermeier” time needed to embroider tiny flowers to linen hankies or belling stags (a famous German paining, reproduced countless times…) to tapestry canvas.

Gar nicht meine Welt.

Und für Handsticken gilt das bis heute: nicht meine Welt. Trotzdem zog mich der Laden magisch an.

Therefore not my world at all.

And as far as embroidery by hand is concerned that is true until today. Not my world. Still the shop drew me in magically.

Das mag am literarisch inspirierten Namen gelegen haben, am Ambiente unter einem der Bögen des Viaduc des Arts oder an der breiten Auslage, die ein kreatives Paradies ahnen ließ.

Und siehe da… zwar steht alles um den Kreuzstich im Vordergrund (wobei die Motive und Packungen die man dort kaufen kann keineswegs alle altjüngferlich sind), es gibt unzählige Sorten Handstickfarn in einer umfassenden Farb- und Materialwahl, Zählstoffe, Nadeln,… was man sich eben so vorstellt.

This might have been due to the literally inspired name, due to the ambiance under one of the arcs of the Viaduc des Arts or due to the large window that already gave hints ot a creative paradise.

And.. well, cross-stitch is the focus (still the motives and ready to go sets they sell there are far from old fashioned), but they have like all sorts of hand embroidery thread in a large choice of colours and materials, evenweaves, needles,.. what you imagine in a shop like that.

Aber das ist nicht alles. Zusätzlich findet man Stoffe und Material fürs Patchen und Quilten (wird in Frankreich derzeit auch sehr geschätzt und gerne von Hand gemacht; Handarbeit im Sinne des Wortes scheint mir überhaupt deutlich mehr geschätzt zu werden als in Deutschland), eine große Auswahl an Bändern und Borten… und eine Ecke mit diversem Zubehör von Clover. Wo ich auch endlich mein “Mesh Transfer Canvas” gefunden habe, dem ich schon Jahre hinterherjage. Alleine dafür hat sich der Besuch gelohnt.

But that is not all. They also have fabric and material for patchwork and quilting (quite popular in France at the moment and they like doing it really “by hand”; my general impressin is, that manual work at the moment is more appreciated in France than in Germany), braids and trims… and some choice of material from Clover. Where I found “Mesh Transfer Canvas”, what I had been searching in vain in Germany for years. That alone was worth the visit.

Die Internetseite www.bonheurdesdames.comzeigt nur einen Teil des Angebots, vor allem den “kreuzstichigen”.

The Webpage www.bonheurdesdames.com is focused on cross stitch and shows only a fraction of the things they have.

Adresse: 17, avenue Daumesnil, 75012 Paris (Metro Gare de Lyon)

Stoff-Shopping in Paris: Madame Coupons

Wo ich in Paris Stoffgeschäfte finde weiß ich ja inzwischen ganz gut. Aber dennoch stoße ich immer mal wieder an unerwarteter Stelle auf eines. Vielleicht, weil ich noch nie in der Straße war, vielleicht auch, weil es bislang immer geschlossen hatte und die heruntergelassenen Rolläden gar nicht auf den Inhalt schließen ließen.

Und so bin ich im November auch über Madame Coupons gestolpert.

Wie der Name vermuten lässt, liegt der Schwerpunkt auf Coupons, aber einige Stoffe sind auch als Meterware vorhanden. “Madame” bezieht sich dann nicht auf den Besitzer (der war eindeutig männlich), sondern auf die Kundschaft, an die man so denkt.

Im Angebot sind edle Stoffe, Wolle,S eide, Leinen,… und Monsieur weiß bei den meisten genau zu sagen, in wessen Designer-oder Haute-Couture-Kollektion sie verwendet wurden. Überprüfen konnte ich es nicht, aber die Stoffe machten durchweg einen sehr hochwertigen Eindruck: schöne Wolltuche, schwere Seiden, aufwendig bedruckt, Seidensamt oder Chiffon mit viel Pailletten oder Perlenstickerei,…

Viele der 3 Meter langen Coupons gibt es dann auch nur ein oder zwei Mal und was weg ist, ist weg. Die Coupons sind aber schön übersichtlich aufgehängt, so daß man sie bequem durchgucken kann. Und der Verkäufer auch jederzeit bereit, einem etwas -aufzuschwatzen- herauszusuchen.

Die meisten Stoffe kommen auf um die 40 EUR pro Meter bzw. 120 EUR pro Coupon. Als Angebot geht der Coupon dann aber auch mal für 90 oder 100 EUR weg. Immer noch etwas viel für einen Spontankauf (der dann wieder Jahre in der Truhe liegt 😉 ), aber eine Adresse, die ich mir merken werde. Für den nächsten geplanten Einkauf.

Madame Coupons, 71, rue Levis, 75017 Paris

Geöffnet Dienstag bis Samstag von 9.30 bis 19.00 Uhr