40 Jahre Strick und mehr: Sonia Rykiel

40 years knit and more: Sonia Rykiel

Regen in Paris ist ja eine perfekte Gelegenheit, in eine Ausstellung zu gehen. Mein erster Versuch war Sonntag, aber da ging die Warteschlange vor dem Musée des Arts Décoratifs etliche Meter weiter, als ich im Regen warten wollte. Also kam ich Dienstag gegen Mittag wieder und wurde sowohl mit einer fehlenden Schlange als auch generell mit einer ruhigen Ausstellung belohnt. (Abgesehen von einigen Studentinnen und Omas mit Schulkindern im Schlepptau – es waren ja noch Schulferien in Frankreich, also müssen die Großeltern ihre Enkel bespaßen.)

Rain in Paris is a perfect occasion to see an exhibition. My first try was Sunday, but there was already a queue waiting in front of the Musée des Arts Décoratifs, longer than what I was willing to wait outside on a rainy day. So I came back Tuesday late afternoon and was not only rewarded by a non existent waiting time but also with a calm exhibition. There were not many visitors, except for some students and grandmas with kids – school holiday in Paris means that the grandparents have to entertain the children.

Eigentlich bin ich kein Fan von Sonia Rykiel, im Gegenteil, ihr Stil gefällt mir nicht besonders und außerdem steht er mir gar nicht. Er ist schön an langen, dünnen bis mageren Frauen mit wenig Form und das war ich nie. Aber andererseits gibt es nicht so viele Designer, die sich vor allem mit Strickmode befassen, also war ich doch neugierig.

Und wurde letztlich nicht enttäuscht. Die Ausstellung geht über zwei Etagen, die Ausstellungsstücke sind größtenteils hinter Glas, aber relativ locker gestellt, daß man doch viele Details erkennen kann. (Wie üblich bei Textilausstellungen ist das Licht natürlich gedämpft.) Die Ausstellung hat den üblichen Aufbau, teilweise chronologisch, teilweise dann nach wiederkehrenden Themen sortiert, zum Abschluss dann Werke anderer Designer als Hommage an die Künstlerin.

Ergänzt wird das ganze durch diverse Videopräsentationen, teilweise an Fernsehern, kleinen Bildschirmen und einer großen Projektion auf eine Leinwand.

I’m not a fan of Sonia Rykiel, on the contrary I don’t like her style at all. Plus it doesn’t look good on me. It’s flattering for long and thin (to meagre) women without curves and I never was that. But on the other hand there are only quite a few designers who are specialiced in knit, so I was curious enough to see it.

And it was worth it. The exihibition goes over two floors, the exhibits are mostly behind glass but not to close together so you can see quite a lot of details. The light, as always on textiles, is low, of course. It starts chronologically then it changes and most of the things are grouped together under topics and themes typical for the designer. It ends with creations from other designers as hommage to Rykiel.

In addition to the textiles there are videos from fashion shows or interviews.

Ich habe mir die Ausstellungsstücke recht intensiv angeguckt, sowie einen großen Teil des großen Videos, das sich hauptsächlich mit den Defilees befaßte, und war trotzdem nach kaum zwei Stunden durch. (Was für eine Ausstellung absolut okay ist. Das Ticket berechtigt auch zum Besuch des restlichen Museums, wer das noch nicht kennt, kann die Gelegenheit also nutzen.) Dabei habe ich mir einige Anregungen mitgenommen und auch festgestellt, daß mir Rykiels Modelle vor der Zeit ihres eigenen Labels besser gefallen, als ihr “typischer” Stil.

Die Präsentation war eigentlich ganz gut, abgesehen davon, daß die Nummern der Ausstellungsstücke teilweise etwas chaotisch waren und die vorgesehene Reihenfolge der Vitrinen einzuhalten nicht ganz leicht fällt.

Weniger gut haben mir die Videos gefallen. Die Qualität der Leinwandpräsentation war so schlecht, daß meist ein Großteil des Bildes überbelichtet war und kaum etwas zu erkennen. Ob das an der Einstellung des Projektors oder an einer miesen Qualität des Ausgangmaterials (in den 80ern waren Videokameras noch nicht so gut wie heute) lag, war nicht festzustellen. Definitiv eine Fehlplanung der Aussteller war die Position der Präsentationen: Die Projektion lief unten an der Wendeltreppe, ein weiteres Video direkt darüber, so daß die Tonspur des jeweils anderen gut zu hören waren. Störend.

Als Fazit aber dennoch: Besuchenswert.

I took my time and examined anything interesting as long as I wanted also I watched a good deal of the video about the fashion shows on the big screen and still it didn’t take me more than two hours. (Which is absolutely okay for an exhibition. The ticket allows you to see the whole museum, so if you haven’t been there yet you can spend some more hours there.) I got some inspiration for myself and also learned, that I liked the things she did before she had her own lable more than her “typical” style.

The presentations was quite good, even though the numbers on the pieces sometimes were a bit at random order and it was not always clear how they expect you to move to see the things in the order they were supposed to be seen.

What I liked less were the videos. One problem, expecially with the big presentation of the fashion shows was the poor quality. Often everything was just white on the screen, not possibility to really see something, not to talk about details. I cannot say whether the original videos are of such a poor quality or if the projection is done so poorly. What definitely is bad planning of the museum is to place two video areas, one on top and the other on the bottom of an open staircase. Whatever you want to watch, you’ll always hear the sound of both videos. Disturbing and not a good idea.

Still I don’r regret having seen the exhibition!

Die Ausstellung läuft noch bis zum 19. April 2009, das Museum ist Montag geschlossen und Donnerstag gibt es eine verlängerte Öffnungszeit bis 21.00 Uhr. Der Eintritt liegt bei 8 EUR.

The exhibition will be on until the 19th of april 2009, the musuem is closed on mondays, on thursday they have proöonged opening hours until 21.00. Entrance fee is 8 EUR.

Unter dem Sari

(Ein bißchen was habe ich über Indien ja noch zu erzählen… mal sehen, ob ich noch dazu komme…)

Wie in meinem Bericht über Saris schon angeschnitten… man trägt sie in der Regel nicht auf der nackten Haut, sondern es gibt einen “Unterbau”. Dieser besteht aus zwei Teilen, dem Unterrock und der Bluse.

Wir haben oft die Vorstellung, daß es strenge Regeln gibt, wie so etwas auszusehen hat… nun, Blicke in Schaufenster und in den Kleiderschrank meiner Freundin belehrten mich eines besseren. Auch hier gilt: Erlaubt ist was funktioniert. Und gefällt.

As I mentionned in my posts about sarees… they are usually not worn on the bare skin, but there is something under it: a petticoat and a blouse.

Very often people believe, that there are strict rules how these things are supposed to be made… some looks in shop windows and in my friends wardrobe showed me: Also here – no rules, you can do whatever works and whatever you like.

Der Unterrock ist nötig, um den Sari zu festzuhalten und gleichzeitig unten am Saum für einen schönen Fall zu sorgen. Wichtig ist, daß in der Taille ein Zugband ist, denn nur so kann das Gewicht des Saris gehalten werden. (Und ein Hochzeitssari mit Gold- oder Silberstickerei kann schwer sein…) Ein Gummibund kann das nicht halten. Außerdem soll er an der Hüfte nicht auftragen, aber am Saum etwas Weite haben. Daher sind es meist Bahnenröcke, mit breiten Bahnen vorne und hinten und schmaleren an den Seiten. So kann der Unterrock gut an die Körperform angepaßt werden. Und der Saum wird ausgestellt, mehr oder weniger, je nach dem was für einen Sari man darüber trägt und wie viel Weite man am Saum haben möchte.

The petticoat is necessary to “carry” the weight of the saree and also to make it swing at the bottom. So a drawstring at the waist is important. An elastic couldn’t carry the weight of the cloth. And if you think that a wedding saree with gold or gemstones can be quite heavy…. Then the petticoat is supposed to be slim on the hips but giving a certain flare to the bottom of the saree. A gored skirt does this. It can follow the curve of the hip closely and you can build in some or some more flare at hte hemline. Depending on the saree you will be wearing with it and depending on your personal taste.

Schema für SaribluseIch hatte die Gelegenheit einige Sariblusen meiner Freundin genauer unter die Lupe zu nehmen. Eigentlich wollte ich Fotos machen, aber wir waren immer so sehr mit anderen Dingen beschäftigt, daß ich am Ende doch nicht dazu kam. Ich habe ein paar Schemazeichnungen versucht, aber wie man sieht, ich kann nicht wirklich zeichnen…

I had the great opportunity to inspect my friends saree blouses closely. I had planned to take pictures… but we were so occupied having fun together, that in the end I did not find the time to do it. Sorry… I try to show the basic lines with some drawings, but I cannot draw…

Was alle Blusen gemeinsam haben ist, daß sie sehr kurz sind und ziemlich direkt unter dem Busen enden. Außerdem sind sie eng und der Verschluss ist vorne, Haken und Ösen habe ich gesehen. Logisch, denn da ist ja ziemlich Zug drauf. Denn die Blusen sind eng. Der Rücken ist meist gerade geschnitten, im Stoffbruch, die Formgebung passiert vorne. Aber wie… na wie der Schneider Lust hatte.

Das erste Bild ist nach der Bluse zum Hochzeitssari meiner Freundin. Ich war überrascht, daß die Bluse mit drei Abnähern geformt ist. Da die Front der Bluse nie zu sehen ist, weil ja der Sari drüber geht, ist das allerdings naheliegend.

What all blouses have in common is that they are short. It’s kind of a cropped top, ending more or less directely under the bust. They are very tight and the closing is on the front, what I saw were hooks and eyes. That holds well, as I said… they are tight. The back usually was just cut straight on the fold. But how the Top is formed… that happens how the tailor likes…

The first sketch tries to show the blouse of my friends wedding saree. The first moment I was surprised to see three darts to form the front, but as this part is always covered bei the saree itsself it’s quite logic to use three darts to give the desired shape.

Was man auf meiner “Zeichnung” nicht sieht ist, wie intelligent das Teil gearbeitet war: mit breiten Nahtzugaben an der Seitennaht und am Ärmel, so daß die Bluse auch mal weiter gemacht werden kann, denn so ein Sari ist ein Kleidungsstück fürs Leben.

What my “sketch” doesn’t show at all is how smartly the blouse was stitched: Large seam allowances were left on the side seams and the sleeve seam. So you can adapt the blouse if the young bride (at the wedding) gains weight. A saree is a lifetime garment…

Schema für SaribluseDoch das ist nicht die einzige Art eine Saribluse zu formen. Eine andere Variante die ich gesehen habe hatte Quernähte, die in etwa verliefen wie bei einem BH. (Grundform BH mit Unterbrustband).

Shaping can be achived with other cuts, too. One I say hat the seams like on a Bra.

Auf Webseiten habe ich für die Saribluse auch schon das Wort “Choli” gelesen. Auf den englischsprachigen Schildern die ich gesehen habe, wurden die Teile allerdings immer als Bluse (“blouse”) bezeichnet. Auch meine Freundin hat den Ausdruck nie verwendet. Möglicherweise ist das auch wieder regional unterschiedlich, Sprachen gibt es in Indien ja viele.

On websites I’ve also read the word “choli” for the blose. While I was in India I didn’t read it, at least on the signs written in English, it was also referred to as “blouse”. Also my friend always called it a blouse. Maybe that’s different in different parts of India, this country has quite a lot of different languages…

Schema für SaribluseEine andere Variante hat eine geschwungene Querteilungsnaht unter dem Busen. Der Rest kann mit einer Art Wiener Nähte geformt werden. Oder auch wieder mit Brustabnähern.

Yet another version has an underbust seam and then shapes the upper part with princess seams. Or with darts…

Und das sind nur einige Beispiele… alles was Form gibt ist erlaubt, und für Ärmel oder Ausschnitt gibt es keine Regeln. Letztlich ist auch eine Saribluse ein Modeartikel (oh ja, auch für Saris gibt es Mode!) und kann jede Form annehmen, die die Trägerin wünscht. Dieser englische Artikel zeigt und beschreibt noch einige Varianten.

But that’s all only examples… any shaping is allowed. And neckline or sleeves will be done as the wearer likes it. Also the blouse is a fashion garment. And yes, there is fashion for sarees! I found this webarticle, featuring different blouse-styles.

Revue de Presse: 1st Row

Also wenn nicht Bärbel in ihrem Blog und Anne auf der Hobbyschneiderin-Seite davon berichtet hätten… ich hätte dieses Heft aus dem Burdaverlag weder gefunden noch gekauft. Nachdem ich aber mal von seiner Existenz wußte, fand ich es bei den Lifestyle Magazinen. Na gut, da gucke ich sonst nicht.

Und Hochglanz ist es auch… mit hochwertiger Werbung und teurer Kaufmode.

Neben den Trends die vorgestellt werden gibt es aber auch noch echte Artikel (so richtig mit Sätzen zum Lesen, sogar mit sinnvollen Sätzen… :o) zu verschiedenen Modethemen: über Menschen (Aenne Burda), Materialien (von Druckknopf bis Reißverschluß), Orte (Cote d’Azur) oder die Modeindustrie. Das ganze mit vielen schönen Bildern, die man gerne anguckt.

1st row Die Artikel sind sicher nicht in jeder Hinsicht voller Neuheiten, aber es liest sich angenehm und ich emofand es weitgehend als informativ.

Und zu der Kaufmode… gibt es tatsächlich auch noch Mode zum Nachnähen!

1st Row Und zwar Modelle, die sich vor der Ware edler Boutiquen und Luxus Ready-To-Wear nicht zu verstecken braucht. Die Schnitte sind vielleicht weniger tragbar, wenn man eher schlichte Alltagskleidung bevorzugt, wer aber gerne modemutig ist und Trends trägt, bevor sie in jedem Kaufhaus zu finden sind, sich die entsprechenden Edelboutiquen aber nicht leisten kann oder will… der wird hier fündig.

Die Schnitte sind interessant und auch aufwendig genug, daß nur wenig Gefahr besteht, daß wirklich gleiche Modelle irgendwo beim Klamottendiscounter landen.

(Ich habe mal einige der Modelle, die mir besonders gut gefallen haben, von der Burdaseite verlinkt und hier eingebunden…)

Wehmutstropfen für mich: Die Schnitte sind nur bis Größe 42 bzw. manche bis 44 erhältlich.

Schnittbogen liegt dem Heft keiner bei, die Schnitte kann man von der Burdawebseite downloaden, für 3,99 EUR und rund um die Uhr auch an Sonn- und Feiertagen. Finde ich nicht teuer, zumal die Modelle in vieler Hinsicht tatsächlich mit den Vogue Designerschnitten mithalten können und diese sind wesentlich teurer.

Mantel 1st row Gut gefällt mir auch, daß die Nähmodelle einmal in den “normalen” Bildteil eingebunden und “hochglanz” präsentiert werden, gleichzeitig aber am Ende auch noch mal schlicht von vorne und vor weißem Hintergrund gezeigt werden, so daß man doch einige Details erkennen kann. (Technische Zeichnungen sind leider keine dabei, aber man kann ja auf der Webseite nachgucken.

Und… auch Herrenschnitte sind dabei. Mehrere…

I don’t know whether the latest Burda magazine is available outside Germany, but they have something thrilling and new: 1st Row.

It’s glossy, has beautiful pictures, shows a lot of expensive RTW garments for fashionistas, feaatures articles about fashion related persons, materials, places, topics,… and in addition to that you can download patterns for several very fashionable pieces for women and for men from the Burdawebsite.

1st Row(I picked pictures of some of my favourites from the burda website. I’d say the compare easily with Vogue Desiger patterns but the Download only costs 3,99 EUR and is available 24 hours, seven days a week!)

Das Heft ist offensichtlich eine typische Nullnummer, ob es ein zweites geben wird und in welchen Abständen Hefte ggf. erscheinen werden ist wohl nicht klar.

Ich hoffe, daß es auf diesem Niveau weiter geht. Muß auch nicht jeden Monat sein, vielleicht vier Mal im Jahr? Lieber Qualität und hohes Niveau als Quantität. (Wobei ich gespannt bin, in wie weit der Redaktion noch neue, spannende Themen einfallen, denn in diesem Heft ist ja schon sehr viel zu verschiedenen Bereichen drin.)

Mir gefällt das Konzept sehr gut, zum Trendspähen aus dem heimischen Sessel, interessante Bilder, die ich gerne angucke und den Schnitten als Sahnehäubchen obendrauf.

Nur leider nicht in meiner Größe, vom Download werde ich also keinen Gebrauch machen… aber vielleicht brauche ich mal was für mein Herzblatt, die Herrenschnitte gehen bis Größe 56.

Südfranzösische Modeimpressionen

Die Cote d’Azur war ja absolutes Neuland für mich. Was ich jedoch sehr schnell verstand: Man fährt da nicht hin, um sich zu erholen, man fährt da hin, um gesehen zu werden. (Und vielleicht auch zu sehen… wer weiß?)

Und so kam ich in St. Tropez, Nizza, Frejus,… und eigentlich jedem Dorf an der Küste in den Genuß, all jene Modetorheiten von Nahem zu betrachten, die ich bislang nur aus Zeitschriften und gelegentlich Schaufenstern kannte und bei denen ich mich immer gefragt hatte, wer um alles in der Welt so etwas trägen würde und zu welchem Anlaß?

Nun… “Cote d’Azur” scheint Anlaß genug zu sein, sich mit Designerklamotten, protzigem Schmuck und ebensolchen Handtaschen zu behängen und dann auf unglaublich unbequemen goldenen Sandalen (aus einem Minimum an Riemchen bestehend) gen Jacht zu stöckeln. Oder wenigstens in Imitaten der vorgenannten Designerware eine Strandpromenade entlang. Oder zum Einkaufen in den Supermarkt.

Wichtig sind diesen Modesommer offensichtlich diese sackartigen T-Shirts aus megeweichem, formlosem Jersey, die im 70er Look traurig am Körper herumhängen. Die gute Nachricht: Jede von uns kann sie tragen. Egal mit welcher Figur. Denn darin sehen von der mageren Modelfigur über die perfekt geformte Traumfrau bis zum Pummelchen alle gleich Scheiße aus. (Daß die Farben meist auch aus dem Bereich zwischen “ist mir übel blasslila”, “Magen im Rückwärtsgang schmutziggelb” und “Diarrhoe-oliv” stammen macht die Sache nicht besser.)

Absolut “de rigeur” sind jedoch Stiefel. Hoher Schaft, schmale, hohe Absätze… auch bei 25°C am Strand führt kein Weg daran vorbei.Was dann dazu führt, daß die acht bis zwölfjährigen Mädchen erbarmungslos ihre gefütterten Winterstiefel tragen. Offensichtlich sind die (süd)französischen Mütter in Hinblick auf Modewünsche der Kinder nicht weniger unnachgiebig als deutsche. 😉

Doch letztlich… ist noch etwas viel wichtiger als die Mode. Denn wozu kommt man denn an die Cote d’Azur?

Um braun zu werden natürlich!

So wird der Tagesablauf erbarmungslos diesem Ziel unterworfen, stundenlanges, bewegungsloses am Strand Liegen ist die Hauptbeschäftigung, so wie die Sonne herauskommt. Gerne auch in der Mittagssonne. Und wenn man denn doch einmal etwas anderes unternimmt, schließlich ist April und damit für südfranzösische Verhältnisse die noch relativ “kühle” Saison für Aktivitäten… dann tut man dies mit einem Minimum an Kleidung. Wandern in der Badehose (muß durchs Gestrüpp sehr angenehm gewesen sein…) oder dem Bikinioberteil und jeder madenbleichen Bauch, jedes schlaffe Bindegewebe beider Geschlechter muß beim Spaziergang dringend vorgezeigt werden. (Nein, mein Bauch sieht nicht besser aus. Aber ich ziehe zum Wandern keinen Bikini an….)

Gerade an den in der schulferienfreien Zeit vorherrschenden Senioren läßt sich auch gleich das Ergebnis dieser “Langzeitbewitterungsversuche” bestaunen: Poulet roti (Grillhähnchen) gibt es nicht nur an der Imbissbude, sondern überall. Allerdings haben die auf dem Grill eine glatte und knusprige Haut, die davor eher eine (zur Landschaft ja durch aus passende) Berg- und Talstruktur. (Es mag Gründe geben, warum sich wenigstens kulinarisch “Suppenhuhn vom Grill” nicht durchgesetzt hat. 😀 )

An den Stränden werden übrigens auch alle Tips zur Auswahl des zur Figur passenden Bikinis sorgfältig beachtet, die man pünktlich zur Urlaubszeit in allen Frauenzeitschriften so findet. Daher kann ich jetzt sagen: Sie helfen alle nichts. Der nicht vorhandene Busen wird auch durch das Bandeau-Oberteil nicht größer (und bei allem Sport das Bindegewebe im 7. und 8. Lebensjahrzehnt nicht mehr straff… ), Beine durch Höschenausschnitte nicht länger, die Reiterhosen nicht kleiner…

Viel zu sehen, an der Cote d’Azur…

Mode zum Anbeißen

Publikum

Wer glaubt, Schokolade schmecke in erster Linie gut, der war noch nicht auf dem Salon du Chocolat in Paris.

Die Schokoladenmodeschau wollte allerdings nicht nur ich sehen. Zwar waren wir eine gute Viertelstunde vor Beginn an der Veranstaltungsbühne und hofften, einen Platz zu bekommen, wenn die Zuschauer der vorher stattfindenden “Miss oder Mister Twist”-Wahl ihre Plätze verlassen würden… aber die blieben alle.

Oder hatten sich den vorherigen Teil des Unterhaltungsprogramms vielleicht nur deswegen angesehen.

Immerhin fanden wir noch zwei Po-große Plätze auf den Zuschauerpodesten neben den Stühlen.

buntes Kleid aus SchokoladeDie Versuche der Ordner, ausreichend Laufwege freizuhalten waren nur teilweise von Erfolg gekrönt. Aber immerhin schafften sie es, daß sich vorne alle hinsetzen mußten.

Erstaunlicherweise ging es gleich bunt los.

Kleid aus Schokolade

Die Kleider waren, wenn sie nicht auf der Bühne waren, auf Puppen ausgestellt, so daß ich viele davon noch von nah betrachten konnte.

Diese prachtvolle “Stickerei” etwa ist… Schokolade.

Weiße Schokolade läßt sich offensichtlich gut bunt einfärben. (Ob die dann allerdings noch schmeckt?)

Kleid aus Schokolade

Dass es sich um die wahrscheinlich schlecht beleuchtetste Modeschau der Welt handelt, dürfte in der Natur der Sache liegen. 😉

Kleid mit Schokoladendekoration

Jede mögliche Sekunde zwischen dem Verlassen der Bühne durch ein Modell und dem Betreten durch das nächste werden die Lampen gelöscht. Jedes halbe Grad Temperatur zählt.

Mantel und Schirm aus SchokoladeWer hätte gedacht, daß Schokolade so filigran sein kann?

Dafür entpricht die Farbgebung wieder dem Erwartungswert….

Swingig in the rain…

Abendrobe aus Schokolade

Schokoleopard… macht auf dem Ball eine gute Figur und ist sehr tierfreundlich.

(Vielleicht weniger freundlich zu den Modells, ich weiß nicht, ob diese runtergekühlt wurden, um die Werke nicht zum schmelzen zu bringen. Neben den Kleiderständern standen jedenfalls Klimageräte…)

Abendrobe aus Gold und Schokolade

Den Glamourfaktor von Schokolade sollte man auch nicht unterschätzen.

Das war definitiv eines meiner Lieblingsstücke.

Schokoladenoutfit

Doch dieser… Kragen?… Kapuze?… eingebauter Regenschirm? ist auch beeindruckend.

Schokoladenkimono

Fernöstliche Schokoladenträume.

Einfach nur atemberaubend.

Revuegirls im Schokoladenoutfit

Und zum Abschluss zeigten noch echte “Bluebell-Girls” ihre Beine.

Und showreifen Schokoladenglitter.

Katzen bei der Arbeit?

Schließlich können sich Katzen auch nur schwer entscheiden. (Katzenbesitzer ohne Katzenklappe wissen das… Tür auf, Katze raus, Tür zu. Miau Tür auf, Katze rein, Tür zu. miaumiau Tür auf, Katze raus, Tür zu. maunzmiau Tür auf, zwei Pfoten rein, eine Pfote wieder raus, drei Pfoten rein und umdrehen, drei Pfoten wieder raus, den Schwanz in der Tür hängen lass…. )

Das muß der Grund sein, warum Burda den Nachwuchs-Designer-Wettbewerb “CATWORK” getauft hat. Denn wir, die Burdacommunitiy, sind aufgerufen, die beste Skizze zu wählen.

Und das ist echt schwierig.

Die sind (fast) alle gut.

Sehr gut.

Gefällt es mir sexy besser?

Oder raffiniert gefältelt?

Kann ich rot widerstehen?

Oder liegt schwarze Eleganz ganz vorne?

Schlicht und tragbar? (Das bitte auf alle Fälle als Schnitt ins Heft, liebe Burda-Redaktion!)

Oder romantisch-avantgardistisch?

Und das sind noch lange nicht alle!

Ich kann mich nicht entscheiden, ich kann mich nicht entscheiden… seufz

Paris und das Burdablüschen

Tststs… da lästere ich noch darüber, was für eine plumpe Figur das Puffärmelblüschen in der letzten Burda macht… und muß mir in Paris angucken, daß die Dinger offensichtlich das diesjährige “Must” der Frühlingsmode sind. Zumindest habe ich Blusen in diesem Stil mehrfach gesehen. Nur zu schwarz konnte sich angesichts der nur vagen Sonnenstrahlen niemand durchringen, Farbe war angesagt.

Allerdings… diese Schnittform macht definitiv eine plumpe Figur, das haben meine Beobachtungen bestätigt. Andererseit ideal für alle, die keine sehr ausgeprägte Taille haben und eine “modische” Silhouette zeigen wollen. 😉

Und was trägt Paris in diesem Frühjahr noch? Diese angekrausten, knielangen Kinderröckchen, die mich immer an die Trachten peruanischer Bäuerinnen erinnern und Converse-Turnschuhe in allen Farben und Formen.

Wenn nicht schön, so doch bequem… :o)

Schneeregen und Frühjahrsmode

So, nach einer Woche Paris bin ich zurück und lege erst mal die Füße hoch. (Wie praktisch, daß man im Blog auch Artikel “auf Vorrat” schreiben und hochladen kann, dann merkt keiner, wenn ich weg bin. 😀 )

Für alle die jetzt der Neid packt: Das Wetter war grauenhaft, feiner Nieselregen wie Galway im Herbst, durchmischt mit Schneeregen, Wind, Kälte,… Okay, es ist Februar, aber so dauerhaft unangenehm und kalt habe ich es in Paris um diese Jahreszeit glaube ich noch nie erlebt.

Also wenig zielloses durch die Gassen und Straßen laufen, dafür zwei Ausstellungen besucht, sehr viele Cafes und Salon de The von innen gesehen und… Shopping. Schuhe und Handtaschen waren nicht mehr hinauszögerbar und ich habe mal ziemlich systematisch einige Tips aus dem praktischen Führer für Sparfüchse “Paris pas cher” abgeklappert. (So viel zu den Themen der nächsten Tage… 😉 )

Selbstverständlich habe ich auch bei einigen altbekannten Stoffgeschäften reingeguckt und sogar ein neues entdeckt… (Zu einem anderen Einkauf vielleicht später mehr…. so im Mai oder so.) Und ich hatte viel Zeit, die Auslagen zu bewundern und in Zeitschriften zu blättern, wo mir die Frühjahrsmode angesichts des Wetters vor der Tür weitere Schauer durch den Körper jagte.

Denn hier werden (nach Pariser Meinung) leichte, flatterige Stoffe dominieren, pudrige Farben von Rosenholz über alle möglichen Hauttöne bis zu Cremeweiß, eventuell auch mal ein Pastellrosa. Als Details sind angekrauste Ärmel, hochgesetzte Empiretaillen (sehr figurfreundlich für meinen breiten Po), Spitze und Rüschen und Volants angesagt. Aber alles in Maßen und nicht überladen. “Neoromatik” ist das Stichwort. Wem das angesichts der dünnen Stoffe zu kalt ist, der kann ein kleines Häckeljäckchen drüber ziehen. Mal sehen, ob ich Zeit finde, etwas in diese Richtung zu nähen, denn klare Linien mit einzelnen romantischen Details und sanfte Farben stehen mir eigentlich ganz gut.

Und wem das dann alles zu sanft ist, der kann bunt bedruckte Stoffe im Stil der 60er und 70er Jahre nehmen. Grün mit braun, kräftiges Lila,… auch hier mit Empiretaille und dem offensichtlich absoluten “must” der Saison: Dem knielangen Stufenrock. Aus Cord und anderen warmen Materialien wird er schon fleißig getragen, aus bunten Stoffen wartet er noch in den Schaufenstern. Wie gut, daß ich mir zu Weihnachten den Kräuselfuß gewünscht habe… 😀

Und mal sehen, ob ich die Nähzeit finde. Jetzt brauche ich erst mal Hose und Oberteil für einen anderen Anlass, das schwarze Leinen für die Hose liegt schon in der Maschine, jetzt ist trocken bügeln angesagt (bäh) und morgen schließen Silvia und ich uns als Faschingsverweigerer in ihrem Scherzkeksladen ein und nähen wieder, was das Zeug hält….

Pariser Mode dans la rue

Wenn ich in Paris bin, dann gucke ich mir natürlich auch an, was die Mode dort aktuell zu bieten hat. Aber nicht nur in den Schaufenstern und Läden (gerade bei den großen Ketten und Marken unterscheidet sich das Angebot ohnehin nicht so sehr von Land zu Land), sondern auch auf der Straße, in der Metro,… einfach was die Menschen gerade tragen.

Das erste was mir diesmal auffiel war: So viel Jeans war nie!

Waren Jeans bislang Kleindungsstücke, die man in Paris an Menschen jenseits der 16 kaum sah (Touristen ausgenommen) scheinen die blauen Beinkleider die Pariser in diesem Herbst im Sturm erobert zu haben. Als wolle man die letzten zehn Jahre nachholen, sind eigentlich alle Jeans-Trends gleichzeitig vertreten: knackeng an Hüfte und Po geschmiegt oder “Mama, meine Windel muß mal wieder gewechselt werden”-weit an der Hüfte baumelnd. Schmal bis zum Knöchel oder mit Schlag, verziert mit Taschen, mit Stickerei oder glitzernden Pailletten oder durch Ausbleichungen strukturiert. Wobei es offensichtlich kein Gesetz ist, daß Bluejeans nur entlang der “natürlichen” Falten ausgebleicht werden dürfen…. ich bekomme da gerade ein paar Phantasien, die mit billigen Pinseln und chlorhaltigem Kloreiniger zu tun haben… 😀 (An den Füßen trägt man zur Jeans übrigens keinesfalls Turnschuhe. High-Heels oder Stiefel schon eher.)

Den Hals schützt man hingegen mit einem dicken, möglichst füllig gewickelten Schal. (Dafür nehme ich natürlich meine Spiralschals… ;-)) Wenn nicht gleich ein ebenfalls voluminöser Rollkragen diese Rolle übernimmt. Wobei Schals und Tücher in Paris eigentlich immer “passende” Accessoires sind. Wer also lieber ein Seidentuch um den Hals schlingt, liegt ebenfalls richtig. Und sollte es um den Hals zu warm dafür sein, kann man es auch lässig um den Henkel der Handtasche winden oder sonstwie dekorativ und unauffällig aber doch gut zu sehen auf die Tasche legen.

Den Rock lässt sich die Pariserin ebenfalls nicht vermiesen, auch nicht durch Nässe und Kälte. Knieumspielt bleibt eine beliebte Länge, aber auch wadenlang ist “erlaubt”. Ganz selten sieht mans auch in kurz, aber nur an jungen Mädchen. Die Französin ist da im Alltag eher konservativ. Wichtig ist: Der Saum muß weit sein. Eingesetzte Godets helfen, aber auch angekrauste Röcke oder gar Stufenröcke habe ich gesehen, oft mit einem Folkloretouch: Samt oder gewebte Blumenborten sorgen für diesen Eindruck. Aber auch an Jacken und Mänteln sah ich immer wieder derartige Anklänge. Keine Brachialfolklore, nur ganz dezente Noten. (Buntes Leinen mit schwarzem Samtband… ich glaube, ich brauche Samtband… *g*)

Ein Trend der mich hingegen nach wie vor kalt lässt, sind die nach außen gedrehten, fransenden Nähte. Vor allem an Sweatshirts. Da werde ich mich wohl nie mit anfreunden. Andererseits… an diesem weiten Minirock auch Glencheck sah es ja gut aus, sogar in meinen Augen…

Bleibt eigentlich nur noch die Frage, wo ich eigentlich die Zeit hernehme, die Ideen für mich umzusetzen. :o) Immerhin habe ich heute schon gebacken, auch was Sinnvolles…