Gardinen für Paris – Farbtupfer

bestickte StoffbahnenNachdem ich Dank der alten Burdabeilage eine ungefähre Vorstellung von der Größe meiner künftigen Gardinen hatte, schnitt ich sie erst mal grob zu.

(Nach einer Runde durch die Waschmaschine. Baumwolle mit Poly ist nicht anfällig fürs Einlaufen, aber letztlich… weiß ich”s doch lieber vorher. Bevor ich mir die Arbeit machen. Und dank Schonwaschgang und Kurzschleudern mit reduzierter Umdrehungszahl überstanden die Stoffmassen den Waschgang auch gut ohne dauerhafte Knitter oder Knicke.)

Dabei fiel mir dann auf, daß das Streifenmuster ja asymmetrisch ist (gut, das war mir vorher klar) und welche Konsequenzen das hat. Daß ich einen Rapport beachten mußte. Einfach ignorieren sähe jedenfalls doof aus.

Aber wie? einfach “weitermachen” im Rapport? Das hätte allerdings tatsächlich Unmengen Stoff gebraucht und mich mit einer Menge schmalen, aber 280cm langen Stoffresten zurückgelassen. Unpraktisch, irgendwie. Gefallen hätte es mir außerdem nicht. Also entschied ich mich, die Gardinen gegengleich zuzuschneiden.

Aber irgendwie… sollte ja noch ein Tupfer Farbe in die Vorhänge. Nicht schreiend, nicht kitschig, aber noch so ein bißchen aufgepeppt.

Ich überlegte hin und her.

Stickerei? Zu Aufwendig. Sollte ja fertig werden. Außerdem eigentlich schon wieder zu viel.

Stoffmalfarbe? Nun, Malen kann ich nicht und Stempeln…? Welches Motiv? und wie? Kreuz und Quer? Oder eine Bordüre…? Ach nein… paßt nicht zu den Längsstreifen.

Zierstiche? Schon wieder zu schörkelig.

Satinstich? Eigentlich schon zu breit.

Gradstich? Sieht man ja gar nicht….

Die rettende Idee kam dann von Bärbel. (Ja, genau, die Bärbel

vom Blog nebenan) Kettstich wäre doch eine gute Idee. Ich hätte doch so eine moderne Nähmaschine, ob die das nicht könnte?

Nein, kann sie nicht.

Aber wofür hat der Mensch (Näh)Freunde? Ma-San hat eine Cover. Und eine Cover… kann Kettstich. Und Kettstich liegt schön oben auf dem Gewebe. Und Ma-San war bereit, mir ihre Maschine für ein paar Tage anzuvertrauen.

Bestickte GardinenKlang nach einer schnellen und einfachen Idee. Mettler Baumwollstickgarn in zwei Grün- und eine zarten Rosaton fand ich rasch bei Nähmaschinen Heinrichs in Aachen und Peterle versicherte mir auch, daß das auch gut in der Janome Cover läuft.

Also einfach Garn einfädeln und runterrattern. Langweilig, aber fix.

Oder so.

Denn der Kettstich… kommt aus dem Greifer, also von unten. Man muß also auf der linken Stoffseite nähen. Und sieht nicht so genau, was man da so näht. Und ich wollte die Stichreihen ja eng beieinander haben. Was weiter erschwert wird, wenn der Oberfaden so gut zum Stoff paßt, daß man ihn kaum sieht und außerdem die Markierung am Nähfuß doch nicht so ganz exakt zur Nadelposition paßt. (Vielleicht hätte ich meine Faulheit bezähmen sollen, und doch auf die mittlere Nadel umstellen… )

Stickerei DetailSo wurde aus dem “mal eben schnell und einfach” eine sehr langweilige Woche mit Reihen über Reihen an der Cover…

Die Anordnung der Streifen und das “Muster” ergaben sich außerdem aus der vorhandenen Garnmenge… Ich hatte von jeder Farbe zwei Röllchen und mit einem kommt man ungefähr 14 Reihen zu 240cm Länge weit. Oder so. (Glücklicherweise trennt sich Kettstich leicht, wenn das Garn dann doch auf den letzten 20 Zentimetern aufgibt. :o) )

Also sind die Abstände zwischen den Kettstichreihen halt nicht so gleichmäßig wie gewünscht, die Stichreihen auch nicht ganz so eng wie ursprünglich geplant… aber… ich habe meinen ganz dezenten Farbtupfer.

Der kein Tupfer ist, sondern ein Streifen… :o)

Gardinen für Paris – Feinplanung

Nachdem wir also ungefähr wußten, was wir wollten (diese Entscheidungsphase zog sich bereits über Wochen hin), konnten wir eines nicht mehr herausschieben: Den Stoffkauf.

Wir erinnern uns: Ich wollte so was Richtung grün, schilfgrün, dunkles olive vielleicht, aber auf keinen Fall stahlgrau. Mein Schatz wollte Stahlgrau und auf überhaupt keinen Fall grün. :o)

Also ging es diskutiernderweise auf zum Montmartre, wo sich die Stoffgeschäfte ballen. Mit ballenweise Stoffen.

Von denen natürlich keiner passte. Und schon gar nicht beiden. Den weisen Rat eines älteren Ladeninhabers, die Wohnungseinrichtung doch die Frau entscheiden zu lassen und dafür sonst seine Ruhe zu haben, schlug mein Herzblatt in den Wind.

Wobei ich ehrlicherweise sagen muß, daß es auch nichts geholfen hätte, denn das grün, das ich haben wollte, das gab es trotz der vielen tausend verschiedenen Stoffe, die wir angeguckt haben, nicht. Und wenn, dann nicht in einem mir genehmen Muster. Große Muster in einem kleinen Zimmer sind ohnehin nicht günstig, kleine Fleur de Lys wollte ich auch nicht, Toile de Jouy ist gar nicht mein Ding, außerdem gibt es den nur sehr selten in grün und Blockstreifen, am besten aus glänzendem Taft… nö, auch nicht.

Streifen wären schon nett, aber eher schmale. Oder irgendwas “sachliches”, graphisches als Strukturmuster? Ja, nett. Aber bitte nicht in lila. Nein, das grün auch nicht….

GardinenstoffLetztlich konnten wir uns auf diesen steingrau (jedenfalls ein warmes grau, kein kaltes stahlgrau)- hellnatur gestreiften Stoff im Matratzenstil einigen. (Wobei ich gleich noch ein paar Hintergedanken hatte, daß ich dem zumindest einen kleinen Touch Farbe verpassen würde… 😉 )

Nachdem wir diese Stoffrolle gefunden hatten mußten wir uns nur noch eine Menge überlegen… schon wieder eine Entscheidung… Aber nur 30 Minuten später standen wir mit einem großen Stoffpaket wieder vor dem Laden und schleppten es zur Metro.

Ja, wie viel Material braucht man?

Beim gruschteln in meiner unübersichtlichen Sammlung fand ich doch glatt ein sehr hilfreiches Heftchen, das irgendwann (ich glaube in den 90ern) einer Burda einmal beilag und in dem Anleitungen für alle möglichen Vorhangtypen waren. Und das hatte ich, in dem Bewußtsein, daß ich über Gardinen sonst auch keine Bücher habe, offensichtlich aufgehoben.

Und da standen dann wirklich hilfreiche Hinweise: bodenlange Vorhänge enden 2,5 cm über dem Fußboden. Das ist doch schon mal ein guter Hinweis. Von der Breite her haben wir uns nach dem Studium der diversen Anleitungen entschieden, die Vorhänge jeweils 1,5 mal so breit wie die zu verdeckenden Fläche zu machen. Sie sollen schön fallen, aber nicht zu bauschig.

Die Schals am Fenster zur Straße sollen 40 cm breit fallen, also 60cm breit sein. Am anderen Fenster ist die Fensternische das Maß.

Und wenn Burda 4-5cm Saumbreite für ausreichend erachtet, dann waren die 10cm die ich sonst geplant hätte vielleicht doch übertrieben.

(Letztlich war es natürlich doch zu viel Stoff. Das Baumwoll-Poly-Gemisch ging nicht ein und wir hatten übersehen, daß das Muster quer läuft, nicht längs. bei 280 cm Stoffbreite und einem ca 2,40 m hohen Zimmer kein Problem. Nur eben viel Stoff. Andererseits hat der Stoff einen ungleichmäßigen Streifen, wodurch man auf den Musterrapport achten muß. Trotzdem, ganz am Ende waren es 1,20m zu viel.)

Ach ja, einen guten Monat nach dem Kauf sahen wir dann zufällig bei BHV genau den Stoff, den wir gewollt hätten. :o) Wieso bin ich den Trends nur immer voraus? 😀

Gardinen für Paris – Planung im Großen

Vorhänge nähen ist ja eigentlich ganz einfach… nur gerade Nähte, fertig. Im Prinzip.

Nur… wohin setzt man diese Nähte? Und noch schlimmer: wo setzt man die Schere an? Wie lange… wie breit? Und überhaupt… ???

Obwohl ich ja schon sehr lange nähe, Gardinen waren erst einmal dabei, für meine erste Studentenbude.

Danach hatten wir eigentlich immer Außenrollos und auf Lichtschlucker stehe ich nicht so und mein Mann noch weniger. Und als Allergikerin ist das mit den Staubfängern ja auch immer so eine Sache.

Doch jetzt haben wir dieses kleine Appartmentchen in Paris und das braucht Gardinen. Zum einen zur Verdunkelung nachts, zum anderen weil die Wohnung auch vermietet werden soll und auf die meisten Menschen Gardinen nun mal wohnlicher wirken. Und ich muß zugeben, in dieses Zimmer mit der Balkendecke… passen Gardinen nun mal. (Außerdem habe ich wohl mein Kindheitstrauma aus den 70ern überwunden… es gibt doch auch schöne Stoffe fürs Fenster.)

Vor das “ratzfatz” Schneiden und Nähen haben die Götter also was Schlimmes gesetzt: Das Planen.

Abgründe tun sich auf. Gibt es so viele Möglichkeiten, den Stoff am Fenster zu befestigen? Ja was davon nehme ich? Wie lange sollen sie sein? Wie breit? Und… welcher Stoff?

Und dann will mein bester Ehemann von allen auch noch mitentscheiden!

Fenster zur StraßeAlso.. Fenster Nummer eins, zur Straße hin.

Die Decke hat sichtbare dunkle Balken, der Boden ein Kirschparkett und die Wände sind in einem zarten, warmen rosa. Ich wollte gerne etwas in Richtung schilfgrün dagegen setzen. Mein Mann wollte stahlgrau. :o) Immerhin waren wir uns einig, daß beide Fenster den gleichen Stoff bekommen sollten, damit der kleine Raum nicht unruhig wirkt.

Einig waren wir uns auch schnell darin, daß die Schals nur links und rechts neben dem Fenster hängen sollten, denn die Elektroheizung darunter bläst heiß (wenn sie an ist) und es macht keinen Sinn, hinter zugezogenen Vorhängen zu heizen. Von der Gefahr, daß was anbrennt ganz zu schweigen. Und wie ich schon sagte: Da wir leider nicht dauerhaft in Paris wohnen können, ist eine Vermietung geplant und somit muß die Angelegenheit auch gegen “Fehlbedienung für Dummies” geschützt sein. Denn man weiß ja nie… 😉 Die Verdunkelung soll über die Raffrollos geschehen. Siehe der “Kürzungsbericht”.

Da beide Fenster beinahe bis zur Decke gingen, machte es Sinn, die Höhe der Fenster zu betonen und bodenlange Gardinen zu planen. Zur schlanken Form der seitlichen Schals entschieden wir uns für Schlaufengardinen an einer nicht zu dicken Gardinenstange. (Neue Fragen: Wie lang und wie breit sind so Schlaufen??? Und wie viele und in welchen Abständen bringe ich sie an?)

Bei der Gardinenstange wollte mein Schatz Edelstahl und ich Holz. Nun, den Kompromiß Holz im Edelstahlhalter (auf dem Bild hängt er schon) finde ich sehr gelungen. Irgenwie edel, aber auch zurückhaltend.

Fenster zum HofEigentlich macht man ja (so denke ich) in einem kleinen Zimmer beide Vorhänge identisch an, damit es eben nicht “zusammengewürfelt” wirkt.

Doch das zweite Fenster (noch unrenoviert) befindet sich in einer recht tiefen Fensternische. Eine Vorhangstange in die Nische hängen geht nicht, denn die Nische ist genau fensterbreit. Sie davor zu hängen wäre Schade, denn das würde im Raum Platz kosten. Den hat die Wohnung aber auch nicht wirklich zu verschenken.

Da Wohnung renovieren ohnehin dazu führt, daß man bis zu drei mal täglich einen Baumarkt aufsucht hatten wir aber viel Gelegenheit, alle möglichen Varianten zur Gardinenbefestigung zu besichtigen.

Die Entscheidung: ein Stahlseil wird in die Nische gespannt und daran wird mit kleinen Klammern der Vorhang befestigt. Diesmal breit genug, daß man ihn auch zuziehen kann und er eine Verdunklungsfunktion bekommt.

Also im Prinzip alles kein Problem.

Bis auf die Details.

Und einen von beiden Parteien “genehmigten” Vorhangstoff zu finden…

PlastikPannenPark

Paris mit Kind heißt letztlich ganz klar eines: Paris mit Eurodisney. Und da die Reise ja ein Geschenk für unser Patenkind sein sollte (und somit in erster Linie ihm Freude bereiten) war dieser Besuch also unvermeidlich.

EurodisneyOkay, ich gebe zu… Freizeitparks stehen nicht gerade oben auf der Liste meiner Lieblingsbeschäftigungen. Von Disney mochte ich die Comics immer gerne, die neueren Sachen sprechen mich aber zum großen Teil nicht so sehr an.

Trotzem… ich war tatsächlich schon mal in Eurodisney. Vor langer Zeit 1998 hatten wir die Eintrittskarten geschenkt bekommen. Meine Erfahrungen dort waren… sagen wir… durchwachsen. (Ausführlicher Bericht von damals bei ciao.) Für ein “perfektes Freizeitvergnügen” funktionierte damals jedenfalls erstaunlich wenig. :o)

Ob sich das geändert hat?

Immerhin, rein kamen wir diesmal alle drei problemlos. Allerdings hatten wir auch nicht die High-Tech Magnetkarten, sondern die (billigeren…) Papierkarten aus dem Vorverkauf. Doch die lächelnde Dame am Eingang hatte das sofort im Griff, scannte die Karten, drückte uns noch Kärtchen für die FastPass-Anmeldung in die Hand und wir konnten ungehindert durch ein funktionierendes Drehkreuz.

Und… siehe da, diesmal gab es auch Plänchen vom Park, sogar in verschiedenen Sprachen: Französisch, Englisch,… auch Deutsch war dabei. (Unser Patenkind ist erst neuneinhalb, die deutsche Variante also die sinnvollste.) Und um uns erst mal einen Überblick zu verschaffen benutzen wir das Bähnchen, das mit echten Dampflocks um den Park herumführt. (Gleichzeitig umgeht man so die unzählichen Souvenirshops in der “Main Street”… gg) Ein bißchen schade, daß man von der Bahn aus so wenig vom Park selber sieht, sondern lieber durch Tunnel mit irgendwelchen Dioramen geschickt wird. Aber… irgendwo müssen sie die Technik ja verstecken.

Und das hübsch pinke Plastikschloß im Zentrum des Parks ist auch von überallher gut zu sehen…

Jedenfalls… es funktionierte alles.

Diesneyland ParisUnd wir hatten in der Bahn genug Zeit, den Plan zu studieren und die Ausstiegsstation festzulegen. Die Herren wollten in die Achterbahn (ich glaube, es war die “Tempel des Schreckens” oder so Achterbahn im “Adventureland”) und schon mal mit Fastpass vorbuchen. Vom letzten Besuch wußten wir ja… Schlange stehen kann dauern.

Doch, oh Wunder, auch die Fastpass-Strategie (welche darin besteht, daß man sich bei einer Attraktion einbucht und dann eine Zeit genannt bekommt, zu der man wiederkommen kann und dann ohne Wartezeit rein kann) scheint zu funktionieren. Denn auch ohne Voranmeldung liegt die Wartezeit nur bei fünf Minuten.

Also die angekündigte Wartezeit.

Denn kaum sind die beiden Richtung Warteschlange verschwunden und ich habe mir einen bequemen Platz für mich und die Rücksäcke gesucht ertönt auch schon eine mehrsprachige Lautsprecherdurchsage: Der Betrieb würde kurz unterbrochen, man solle Geduld haben, es ginge gleich weiter.

Daraufhin strömten erst mal alle Franzosen zum Eingang wieder raus, denn die wissen, was es bedeutet, wenn es “gleich weiter” geht…

Naja, meine beiden hielten durch und kamen dann etliche Zeit später mit leicht weichen Knien zurück.

Disneyland ParisAnschließend ging es erstaunlich reibungslos weiter… die Space-Tour finde ich immer noch eine tolle Illusion (auch wenn die Sitze inzwischen etwas abgeschabt sind; aber eigentlich wird es dadurch nur noch authentischer), “Liebling, ich habe das Publikum geschrumpft” sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen und Herumklettern im “Baumhaus” oder dem “Piratenunterschlupf” mit Schwimmbrücke und Hägebrücke sorgt für ein wenig Bewegung.

Auch das “Phantom Manor” ist viel gruseliger, wenn keine Wartungsmechaniker in Blaumann und mit Werkzeugkasten durch die Anlage wuseln. :o)

Irgenwann man späteren Nachmittag entschlossen sich die beiden Jungs, daß ihr Magen und Gleichgewichtssystem wieder stabil genug für eine weitere Achterbahn seien. Also auf nach Frontierland. Doch die Fastpass Plätze waren alle vergeben (ungefähr fünf Stunden vor Schließung des Parks… wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Fahrgeschäfte alle bis in die Nacht hinein geöffnet haben) und es hieß 40 Minuten Wartezeit.

Die Entscheidung unseres Patenkindes war klar: “40 Minuten warten für drei Minuten fahren? Nö.” (Kluges Kind… hat schon ein gutes Gefühl für Preis-Leistungsverhältnis. Am Eiffelturm wartete er nämlich ohne zu Murren eineinhalb Stunden.)

Also ging es stattdessen auf den Raddampfer. (Auch beeindruckend, richtiges Schaufelrad zum Antrieb.) Der fährt obendrein um die Insel mit der verschmähten Achterbahn herum.

Und so konnten wir die Ansagen “Wegen einer Störung müssen wir den Betrieb unterbrechen.” Mehrfach sehr gut hören.

Und den Servicetechniker einsam auf der weiten Bahn gut von allen Seiten beobachten. :o)

(Ne, keine Ahnung, wann die wieder lief. Wir haben nicht gewartet… )

Fazit: Was Illusionen betrifft kann Disney wohl kaum einer was vormachen. Aber man sollte sich nicht der Illusion hingeben, daß die Wirklichkeit den Wünschen der Macher so leicht folgt wie der Zeichenstift. :o)

Fensterfußball

Also eigentlich, so muß ich gestehen, interessiert mich Fußball nicht wirklich. Und auch diese WM hatte ich bislang mit eher lauem Interesse verfolgt. Ab und an mal im Internet nachschauen, wie die Ergebnisse sind, aber letztlich wurde ich mit mehr WM-Berichterstattung der Medien bombardiert, als ich haben wollten.

Ansonsten ging der Rummel, obwohl ich in einer WM-Stadt wohne, weitgehend an mir vorbei. Denn der Rummel und die Fans waren brav in der Innenstadt und nicht im meinem Wohngebiet.

Letzte Woche in Paris hatte ich dann aber keine Chance mehr. Unser dortiges Mini- Appartement (zu dessen Renovierung wir auch dort waren) liegt im Marais, somit in der Innenstadt und in einem Ausgehviertel. Und gleich im Nachbarhaus hatte eine Eckkneipe einen großen Plasmabildschirm, der auch von der Straße aus eingesehen werden konnte. Und bei den beiden Spielen der französischen Mannschaft auch eifrig wurde.

Fußballfans in Paris, WM 2006Wir konnten zwar vom Fenster aus weder den Kommentar der Sprecher hören noch das Bild sehen, aber die akkustische Rückmeldung des Pubikums, die Schreie, die Seufzer, die “Allez les Bleus” Gesänge, Trommelwirbel auf Mülltonnen, der Beifall und die Buhrufe ergaben doch eine deutliche Ergebnismitteilung.

Und die Siege wurden gefeiert. Nicht nur auf den Champs-Elyssee, wo man auf die Fans vorbereitet war, nein, überall. Ob hupende Autocorsi oder jubelnde Fußgänger, jeder Sieg wurde bis in den Morgen hinein gefeiert, auch die Außengastronomie, die sonst irgendwann zwischen Mitternacht und ein Uhr schließt, war länger belebt.

(Dafür hätte uns das Spiel Frankreich- Brasilien beinahe das Abendessen gekostet… unser Bäcker machte deswegen nämlich überraschend schon kurz nach 20 Uhr zu, auch der nächste Boulanger eine Ecke weiter war schon geschlossen. Ich mußte noch eine Ecke weiter, bis ich bei einem arabischen Bäcker zwar kein Baguette aber doch noch ein Pain de Campagne fand und unser Abendessen retten konnte… 😉 )

Und die offene Freude der Franzosen scheint ansteckend zu sein. So zog nach dem Sieg über Argentinien auch eine kleine Schar schwarz-rot-gold dekorierter deutscher Fans unter gut gelaunten “Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin” Gesängen durch unsere Straße.

Ich sollte mich wohl doch mal auf ein Endspiel mit deutscher Beteiligung einstellen… und mir einen guten Platz zum gucken suchen… :o)

Mühe geben alleine….

SchildMan sagt den Franzosen ja oft nach, sie würden sich keine Mühe geben mit den Besuchern und Touristen. Insbesondere würden sie sich keine Mühe geben, andere Sprachen außer Französische zu benutzen.

Nun, dieses schaufenstergroße Plakat am Pariser Etam-Kaufhaus an der Rue de Rivoli beweist, daß sie sich durchaus Mühe geben.

Große Mühe sogar, wenn man es in Quadratmetern misst. :o)

Nur wie sagte meine Oma schon: Mühe geben allein reicht nicht unbedingt. 😉

Paris und das Burdablüschen

Tststs… da lästere ich noch darüber, was für eine plumpe Figur das Puffärmelblüschen in der letzten Burda macht… und muß mir in Paris angucken, daß die Dinger offensichtlich das diesjährige “Must” der Frühlingsmode sind. Zumindest habe ich Blusen in diesem Stil mehrfach gesehen. Nur zu schwarz konnte sich angesichts der nur vagen Sonnenstrahlen niemand durchringen, Farbe war angesagt.

Allerdings… diese Schnittform macht definitiv eine plumpe Figur, das haben meine Beobachtungen bestätigt. Andererseit ideal für alle, die keine sehr ausgeprägte Taille haben und eine “modische” Silhouette zeigen wollen. 😉

Und was trägt Paris in diesem Frühjahr noch? Diese angekrausten, knielangen Kinderröckchen, die mich immer an die Trachten peruanischer Bäuerinnen erinnern und Converse-Turnschuhe in allen Farben und Formen.

Wenn nicht schön, so doch bequem… :o)

Stoff-Shopping in Paris: Sacres Coupons – Le gentleman des tissus

Das Wortspiel im Namen ist schwer zu übersetzen, so bedeutet “sacre” einmal “heilig” und es klingt auch der Name der Kirche Sacre Coeur, die ja den Montmartre dominiert an, zum anderen ist es aber auch ein Bestandteil vieler Kraftausdrücke und dann bedeutet es so etwas wie “verdammt, verteufelt”.

Das Angebot des kleinen Ladens ist jedenfalls verdammt gut. Und verflixt wechselnd. 😉 Es gibt nämlich kein (oder kaum) ein reguläres Sortiment, sondern Coupons und die jeweils, bis sie weg sind. Die Coupons sind auf Tischen nach Materialien sortiert (Baumwolle, Leinen, Seide, Viscose,…), zumindest zeitweise. Denn um irgendetwas zu erkennen muß man in den dicht an dicht geschichteten Stoffstücken wühlen, was von den Kunden (oder eher Kundinnen) auch ausgiebig getan wird. Und danach ist es mit der Ordnung vorbei. Zwar schichtet das Personal immer wieder neu, aber das dauert deutlich länger als das Wühlvergnügen.

Was es gibt ist kaum vorauszusagen. Aber das Angebot ist immer sehr gemischt, was Farben, Muster und Materialien betrifft, so daß eigentlich fast immer für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Die Coupons sind meist so zwischen 2,50 und 3 Meter lang, manchmal sind auch kürzere dabei, eben je nach Anfall. Jeder Coupon hat ein kleines Etikett das Länge, Material und Preis angibt. Sehr übersichtlich. Und falls die Länge nicht reicht, meist findet man noch einen zweiten Coupon mit dem gleichen Dessin. Wenn Zeit ist, hilft das Personal durchaus auch mal beim Suchen. (Aber wer will sich das Vergnügen denn nehmen lassen?)

Mit der Qualität war ich bislang immer zufrieden und die Preise können sich mehr als sehen lassen. Ein paar Beispiele aus dem letzten halben Jahr: 3m feiner Baumwolljersey mit Rosendruck aus dem dann diese beiden Shirts wurden für 18,50 EUR, 2,70m Leinen mit Cloquestruktur knapp 16 EUR, 3m sehr feine leicht glänzende Baumwolle gut 10 EUR.

Seide liegt je nach Qualität zwischen 35 und 80 EUR für einen 3m Coupon. Da tauche ich immer zuerst ein, denn es sind meist ganz verschiedene Qualitäten von Dupion über CrepeSatin bis Chiffon dabei, die anderswo für den Preis kaum zu haben sind.

Adresse: 4bis, Rue d”Orsel, 75018 Paris (Metro Anvers)

Essen in Paris: Delice House

Mittags rasch etwas Warmes in den Bauch bekommen ohne hinterher pleite zu sein oder so vollgefressen, daß man sich nicht mehr bewegen mag… das läuft oft auf einen Chinesen hinaus. Diese Schnellrestaurants gibt es an beinahe jeder Ecke, die Einrichtung hat den Charme eines Wartesaals, aber die Qualität des Essens ist in Ordnung. Meist keine kulinarischen Highlights, aber man kann auch nicht viel falsch machen. Und sie unterscheiden sich nicht groß, so daß es nicht lohnt, sich eine Adresse zu merken. Man nimmt einfach den nächsten.

Bis auf manche, da lohnt es sich dann doch, die Adresse zu notieren.

Von außen unterscheidet sich “Delice House Traiteur Asiatique” nicht wirklich von all den anderen. Vielleicht ein wenig größer. Und die Schlange reicht zur Mittagszeit bis weit zur Tür hinaus. Obwohl viele das Essen mitnehmen und die Abfertigung zügig geht.

Wir entschieden uns für das “Menue Vapeur” (das sind verschieden gefülte ravioliartige Taschen, die im Dampf gegart werden, wie der Name “Vapeur” verrät) und bekommen für 7.95 EUR nicht nur zehn der kleinen Köstlichkeiten, sondern auch noch eine Flasche Evian und einen Fruchtsalat. Aus frischen Früchten, nicht wie meist aus der Dose. Und wir haben Februar.

Fruchtsalat und Getränk bekommen wir mit, die Vapeurs werden noch heiß gemacht. Der Saal, in den wir durchgewunken werden, befindet sich hinten und ist mit Stoff- und Kunststoffpflanzen so freundlich dekoriert, daß kaum mehr auffällt, daß wir uns eigentlich in einem fensterlosen Gebaudeteil befinden.

Die Tische und Stühle stehen eng an eng, wir erobern uns aber zwei freie Plätze. In den umliegenden Firmen und Büros ist Mittagspause, so daß nicht Touristen mit Rucksack, sondern Angestellte in Anzug oder Kostüm das Bild bestimmen. Immer wieder kommt jemand mit einer Schüssel oder einem heißen Teller nach hinten. Dann heißt es aufpassen, denn er ruft, was er auf dem Teller hat. Wer es bekommt, muß sich selber melden. Dazu muß man allerdings verstehen was er sagt. Und sein französisch ist nicht unbedingt das beste. (Die mit den besseren Sprachkenntnissen außer chinesisch arbeiten vorne an der Theke… g)

Wenn sich keiner meldet, geht er wieder weg. Dann kommt jemand von vorne, guckt, wer das bestellt hatte (oder haben könnte, denn es ist viel los und bei geschätzt einem Kunden pro Minute merkt sich wohl auch der Mann an der Kasse nicht mehr alle). Irgendwie bekommt aber jeder was.

Neben dem lebendigen Ambiente war aber auch das Essen eine positive Überraschung: die verschiedenen Vapeurs unterscheiden sich geschmacklich deutlich, sind unterschiedlich gewürzt etc. Und einfach gut. Besser als wir das sonst in diesem Setting gewöhnt sind.

Weswegen ich mir die Adresse notiert habe 😉 : 81, Rue St. Antoine, das ist auf dem Weg von der Bastille zum Hotel de Ville.

Taschen-Shopping in Paris: Rayon d’Or

… oder der Laden, dessen Namen ich vergessen habe, von dem ich aber die Plastiktüte beim erneuten Packen der Reisetasche wiedergefunden habe. 😉 Und von dem ich hiermit Name und Adresse nachliefere.

Hier ist also die Beschreibung des Ladens und seines Angebotes. Sonst kann man wirklich nur sagen, daß das Angebot Gold wert ist.

Die korrekte Adresse lautet also:

178, rue du Temple, 75003 Paris (Metro Republique)

Und eine weitere Filiale befindet sich:

81, boulevard de Strasbourg, 75010 Paris (Metro Gare de l”Est)