Stoff-Shopping in Paris: De Gilles

Da ich wegen des Schuhgeschäfts ohnehin schon in der Rue de la Roquette war, dachte ich, ein paar Schritte mehr zum (ebenfalls im Führer angekündigten) Stoffladen könnten nicht schaden. Na gut, etwa 120 Hausnummern war dann ein paar Schritte mehr, aber sie haben sich gelohnt.

Die Fassade ist relativ unauffällig, die Eingangsfront in normaler Ladenbreite (Pariser Maß). Doch dahinter verbirgt sich eine hallengroße Fläche und das über zwei Etagen…

Die Stoffe sind nicht gerade übersichtlich geordnet, sondern man muß genau gucken und vorsichtig stöbern. Personal ist aber da und hilfsbereit. Wie das allerdings aussieht, wenn der Laden voll ist, kann ich nicht abschätzen.

Grob gibt es… ungefähr alles. Knöpfe in vielen Farb- und Mustervarianten, Stoffe aus allerlei Materialien, Farben, Muster,… auch hier wird viel aufgekauft, was an Restposten zu haben ist. Und manches derzeit wieder topaktuelle Retromuster mag hier noch aus der Zeit liegen, als es noch nicht “Retro” war… 😉

Im ersten Stock wird es dann ganz edel. Mehrere Tische biegen sich unter Seide und anderen edelsten Stoffen. Billig ist das nicht (bis 100 Euro oder mehr darf der Meter Seide kosten), nichts, was ich mal eben spontan so auf Vorrat mitnehmen würde. Aber für den besonderen Wunsch… wird das eine feste Adresse in meiner Liste. Und ganz ehrlich… beste Krawattenseide vom Meter… war mir bislang noch nicht über den Weg gelaufen. Feinster Wollcrepe in Blusenqualität,…

Eben eine echte Schatztruhe. Und Schätze… haben nun mal ihren Preis. 😉

De Gilles, 156, rue de la Roquette, 75011 Paris (Metro Voltaire)

Schaufenster – liebevolle Deko der anderen Art

Schaufenster in ParisWas mich in Paris (oder überhaupt in Frankreich) immer wieder beeindruckt, ist, wie liebevoll aber auch ehrlich jedes Schaufenster gestaltet wird.

Und selbstverständlich hat der Akkordeonladen eine Auslage mit Akkordeons in allen Farben. Wenn Fasching ist, dann eben mit Hut.

Klar, in deutschen Schaufenstern wird auch ausgestellt, Kleidung, Schuhe, Taschen,… Doch was ist mit jenen Branchen, deren Ware oder Handwerkszeug nicht so bunt und anziehend wirkt? Beim Schlosser, Schreiner oder Installateur? Da dominieren schicke Plakate oder Funktionsmodelle aus Plexiglas über vermeintlich unattraktive Blechkleinteile.

Schaufenster des KammerjägersNicht so in Frankreich. Auch Schrauben in allen Farben und Größen, Türgriffe in 42 Varianten oder eine Horde Hahnküken sind einer liebevollen Anordnung im Schaufenster würdig.

Doch was macht eigentlich der Kammerjäger? (Empfindliche Gemüter lesen besser nicht weiter…)

Ganz klar, er hängt ungeniert eine Strecke aus… 😀

(Hinter einer blankgeputzten Scheibe, deswegen reflektiert das Gebäude auf der anderen Straßenseite auch so gut….)

Besuchen Sie den Pavillon des Arts…

… so lange er noch steht.

Da ja zumindest der oberirdische Teil des Forum des Halles (der gebaut wurde, nachdem man Ende der 60er Jahre das Hallenviertel abgerissen hatte) wieder abgerissen werden soll, wollte mein Schatz doch wenigstens einmal in den Pavillon des Arts. (Das ist nicht so beeindruckend wie es klingt, einfach ein Teil dieser Anlage mit den großen, verspiegelten Fensterfronten.)

Nicht daß der Abriss unmittelbar bevorstände, so schnell geht das in Paris auch wieder nicht, man diskutiert erst und das kann noch dauern, aber bei schlechtem und kalten Wetter ist jede Aktivität in geheizten Räumen willkommen. 😀

Und die aktuelle Ausstellung Les bidules de Maître Molina war tatsächlich recht kurzweilig. (Und auch nicht sehr groß.)

“Bidules” sind “Dingsbumse” und diese hat der Brasilianer Molina gebaut. Aus altem Holz, Metall, Plastik,… kurz aus Müll, aus Resten. Was man an Müll eben so hat, wenn es kein staatlich kontrolliertes Recycling-System gibt. Doch das Faszinierende ist: Die Dingsbumse bewegen sich. Und nicht zu knapp. Ganze Szenerien hat er gebaut mit Szenen aus seinem Lebensumfeld (Und Herr Molina hat in vielen Berufen seinen Lebensunterhalt verdient): Handwerksbetriebe, Tavernen, eine Maniokfabrik, Landleben, Vergnügungspark,… angetrieben von einem Motor und vielen Riemen bewegen sich Figuren, drehen sich Karussells, gruseln Totenköpfe heraus,… so schnell kann man gar nicht gucken, um all die Details zu erfassen.

Da die Szenerien recht zerbrechlich sind, laufen sie nicht ununterbrochen, sondern immer nur zeitweise und nacheinander. Wenn eines aufhört heißt es in den drei Räumen um die Winkel und Ecken herum zu lauschen, wo der nächste Motor anspringt…

Höhepunkt ist eine zimmergroße Szenerie: Das Leben Christi. Von den Weisen auf dem Morgenland die mit ihren Kamelen heranziehen, über Schafe mit nickenden Köpfen aus Schaumstoff, der Flucht nach Ägypten, bis zur Passionsgeschichte und der Himmelfahrt Jesu. In drei Etagen übereinander. Hier hat man endgültig keine Chance, alle Detail während eines Laufes zu erfassen. Zumal man auch dahinter gehen kann und der faszinierenden Maschinerie aus Riemen, Drähten, Rädern, Bändern,… bei ihrem wohl abgestimmten Spiel zusehen.

(Die Ausstellung läuft noch bis 26. März.)

Gute Laune Brunnen

Nicht daß er im Sommer bei Sonnenschein nicht auch wunderschön wäre…. aber selbst bei Nebel, Niesel oder anderen Wetterwidrigkeiten vertreibt dieser Anblick bei mir jede Depression.

Fontaine StravinskiUnd gerade dann leuchten die bunten Farben besonders vor dem Hintergrund der Steine und Mauern ringsum. Den schaukelnden, pirouettierenden, strampelnden und sonst wie spritzenden Figuren von Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely kann ich immer stundenlang zusehen.

Im Sommer ist es oft schwierig, auf einer der Cafe-Terrassen einen Platz in der ersten Reihe zu bekommen. Doch im Winter sieht man auch von hinter der Scheibe gut. (Und ich hatte gleich noch einen ruhigen Ort, um ein bißchen zu arbeiten. Freiberuflerleben halt. Frei hat man (fast) nie. 😉 )

Der kleine Elefant, der schaukelt und dabei aus seinem Rüssel Wasser verspritzt ist übrigens mein absoluter Liebling. Ich bin immer ganz traurig, wenn er abgeschaltet ist, nicht schaukelt und den Kopf hängen lässt. 🙁 Aber diesmal…. schaukelte er so fröhlich, daß ich darüber ein bißchen das schlechte Wetter vergessen habe. 🙂

Stoff-Shopping in Paris: Deballage du Marche St. Pierre

Dieser Laden ist eigentlich immer meine erste Anlaufstelle, wenn ich in Paris Stoffe streicheln und ab und an auch kaufen gehe.

Das französische Wort “deballer” bedeutet “auspacken” und ich finde, die Deballage St Pierre/ Dreyfus sieht auch genau so aus, wie man sich das vorstellt: Große Tische, vollgepackt mit Stoffballen, dazwischen gerade noch genug Raum, um sich durchquetschen zu können. Was mit wachsenden Stofftüten in den Händen zunehmen schwieriger wird… Von Generationen Stoffkäufern blankgetretene Dielen bedecken den Boden, es gibt altmodische Kassenschalter mit Glasscheibe, Holztreppen, dunkel vom Alter,… kein modischer Schnickschnack, keine durchgestylten Verkäuferinnen, sondern blaue Kittel, ab und an wird ein großer Wagen mit neuen Rollen von Manneskraft in den Aufzug geschoben… hier wird gearbeitet und das seit Generationen und so sieht es auch aus. (Mein Göttergatte kommt meist wegen der Atmosphäre freiwillig mit. 😀 )

Was gibt es? Ungefähr alles. In teilweise sehr wechselndem Sortiment, je nach dem, was zu haben war. Gerade das Erdgeschoß ist Schnäppchenjägerparadis, schon vor den Türen, die ganze Fassade entlang liegen Stoffballen, ein, zwei, drei,… kam mehr als fünf Euro der Meter. Ähnlich geht es im Erdgeschoss innen weiter. Zehn Euro pro Meter dürfte man dort schwerlich überschreiten. Natürlich ist da viel Polyester dabei, aber auch einfache Baumwolle, bei etlichen Farben und Mustern ist einem gleich klar, warum die für mehr Geld keiner haben wollte. Aber auch immer wieder Restposten von hochwertigen Dekostoffen oder es verbirgt sich in einem Tisch mit Polyester ein Ballen Seidenstoff für zwei Euro. Und je nach dem für welches Projekt, für Karneval mögen die riesigen rosa Blüten auf grünem Polyester Grund oder die goldbeglitterte Kunststoffspitze gerade richtig sein. (Ich habe mit solchen Dingen schon kleine Mädchen sehr glücklich gemacht. 😀 )

Und es verirren sich immer wieder interessante Restposten, vielleicht mal Patchworkstoffe, Pannels zum Puppen oder Kissennähen, provencalische Tischedeckenmuster,… auch Halstücher, Schals, Kravatten,… können da sein. Was genau… weiß man vorher nicht, aber genau das macht das Stöbern ja so spannend.

Im ersten Stock geht es dann hochwertiger weiter, mit Wollstoffen (Tuche, Tweed, Crepe,…), mit Leinen,… oder mit Kunstfaserstoffen, die aussehen als ob. Aber alle Ballen und Rollen sind beschriftet, man kann leicht finden, welches Material es ist. Und es gibt ganzjährig Kunstpelz in unterschiedlichen Qualitäten Von “sieht fast aus wie echt” bis quietschorange im Flokatistil. Popeline in Mantelqualität gehört zum Standardangebot (das Angebot an Farben ist hingegen nicht immer üppig), auch Regenmantelstoffe sind immer einige da. Und die Preise… bis 20 Euro pro Meter hat man schon eine sehr gute Auswahl.

Im zweiten Stock wird es mit Seide, Spitzen, Samt,… noch edler. Einfarbig, bestickt, bedruckt,… die Auswahl ist riesig. Auch stretchige Lycras gehören seit einigen Jahren zum Angebot.

Möbelstoffen und schweren Vorhangstoffen gehört dann der dritte Stock und in der vierten Etage findet man alles für Tisch- und Bettwäsche. Teils fertige Handtücher, Schürzen, Geschirrtücher,… teils Leinen und Baumwollstoffe in unterschiedlichen Webarten.

Seit kurzem ist im fünften Stock (die schöne Dachterasse mit Blick auf Sacre Coeur ist leider nicht freigegeben) noch eine kleine Abteilung für edle Vorhangstoffe und Möbelstoffe in den schweren, in Frankreich beliebten Qualitäten. Hier ist die Atmosphäre gediegener, es ist viel Platz, um sich zu bewegen und es gibt vergleichsweise viel Fachpersonal pro Quadratmeter.

Und irgendwann, Stunden später, fällt man wieder heraus, beladen mit häßlich blauen Plastiktüten, aber glücklich. Viel Beratung darf man sich nicht erhoffen, aber das Angebot an Stoffen ist erschlagend viel und die Preise (immer in Relation zur Qualität) günstig. Unmöglich, dort nichts zu finden. 😉

Adresse: 2, rue Charles Nodier, 75018 Paris

Metro: Anvers

Öffnungszeiten Montag bis Samstag: 10.00 Uhr – 18.30 Uhr

Unterhaltsam…? – Immer! – Kunst…?

Ach,das sollen die nächsten Generationen entscheiden. 😉

Was macht man an einem strömend verregneten Sonntag in Paris? Die meisten Läden haben zu (der Disney-Store auf den Champs Elyssee zählt nicht…), zum Spazieren gehen ist es zu kalt… Also, ganz klar, ins Museum!

Das Museum für moderne Kunst der Stadt Paris im einen Flügel des Palais de Tokyo ist seit kurzem nach einer Renovierung wieder geöffnet und das wollten wir uns ansehen. Außerdem hatte es früher (also vor der Renovierung) ein recht nettes Cafe und der Eintritt war kostenlos, wie für alle städtischen Pariser Museen. (Ich habe allerdings schon einige Monate nicht mehr ausprobiert, ob das noch gilt.)

Also ab in die Metro, eine kurze Diskussion, ob Alma-Marceau aussteigen und hochlaufen oder Iena und runter laufen (Iena hat gewonnen) und möglichst schnell von der Metro durch die Regentropfen unter das schützende Museumsdach.

Dachten wir.

Leider hatten wir übersehen, daß zur Neueröffnung zwei Ausstellungen laufen (Pierre Huyghe und Pierre Bonnard) und in Folge dessen natürlich alle an einem verregneten Sonntag ins Museum wollen. Weswegen sich dann auch eine Menschenschlange den Berg hinunter staute. Angesichts des Wetters war das aber nicht das, was wir wollten.

Da der Garten vom Musee Galliera offen war (und ich da auch schon ewig mal hinwollte) versuchten wir dort unser Glück. Aber da ist derzeit “zwischen zwei Ausstellungen” und infolge dessen geschlossen. Zwar finden sich beeindruckende Arkaden zum Unterstellen die zugänglich waren (und nur von einem Herren belebt waren, der irgendetwas rezitierte), aber windig und kalt war es da auch.

Die Menschenschlange auf der anderen Straßenseite wurde auch nicht kürzer. Also entschlossen wir und kurzerhand, statt moderne Kunst Gegenwartskunst zu besichtigen. Die findet sich nämlich im anderen Flügel des Palais de Tokio, die Site de la creation contemporaine zeigt ganz aktuelle, oft junge, Kunst und Künstler.

Lustig und kurzweilig ist es immer: hellblaue Häschen vor einer rosa Landschaft schmücken eine große Betonwand, aber alles steht Kopf. Man marschiert über Stapel von Zeitungspapier (hoher Spaßfaktor, auch für die vielen Kinder, die herumturnen), geht durch ein Hamsterrad, legt sich auf Polster und guckt an die Decke, um eine Video- und Klanginstallation auf sich wirken zu lassen… (sehr entspannend, im halbdunkel… schnarch) Viel zum gucken, zum Mitmachen und zum Anfassen. Thema sollte glaube ich die (französische) Geschichte und ihre Auswirkungen auf die Zukunft sein. Oder so.

Der größtenteils nur entkernte und nicht weiter renovierte Bau bietet Platz für große Installationen und die Ausstellungen wechseln tatsächlich häufig, es ist nicht so sehr der Ort für fertige Bilder im Rahmen, sondern ein Platz, wo sich viel bewegt.

Der Restaurantbereich hatte früher den Charme einer Bauarbeiterkantine, der wurde kräftig aufgehübscht und die Kastaniencremesuppe war auch excellent. 😀

Wie gesagt, gelangweilt habe ich mich dort noch nie. Nur ob es deswegen schon immer alles Kunst ist… das muß ich ja nicht entscheiden. 😉

Taschenkauf in Paris: Albertson’s maroquinerie

Ja, das Wetter war so schlecht, daß sich mein Schatz widerspruchslos durch viele Taschengeschäfte schubsen ließ. (Vielleicht hatte er auch Angst vor dem was passieren könnte, wenn ich und meine Kreditkarte alleine gingen… 😀 ). Jedenfalls versprach mein Preisführer “erreichbaren Luxus” und das Motto ist: Einzelhandel zu Großhandelspreisen.

Und so wagten wir uns (nachdem wir uns in einer meiner Lieblingskonditoreien “le Valentin” gestärkt und schon mal auf “Geld ausgeben” eingestimmt hatten) wieder in den Regen. Bis zum “Show-Room” in dem edle Ledertaschen, Handschuhe, Gürtel,… und drei nette ältere (und etwas skurile) Herren warteten. Sagte ich, daß ich es mag, wenn es in einem Laden für Lederwaren auch etwas nach Leder riecht und nicht nach Plastik? 😉

Jedenfalls wurde ich recht schnell fündig, wieder schwarz, aus feinem Lammnappa, nur diesmal größer. Ich suche ja immer Taschen, die wenigstens Din-A4 große Blätter oder Zeitschriften fassen. Sei es für die Arbeit (wenn der Laptop mal nicht mit muss) oder als Lektüre, in dem Format muß bei mir immer was mit. Weswegen ich auch von den breiten flachen Taschen genausowenig begeistert bin wie von den schmalen hohen…. Erstaunlich, wie viele Taschen immer 5cm zu schmal oder zu niedrig sind… 🙁

Danach hieß es schnell bezahlen, bevor mich noch was anderes schwach machen konnte. Etwa die Lederhandschuhe mit dem Seidenfutter… Und auch hier gilt: Die Preise sind nicht billig, aber eben preiswert. Außerdem werden (so die Auskunft der Inhaber) alle Sachen in Europa gefertigt, vor allem in Spanien und Italien. So bleibt das Geld wenigstens in der EU. 😉 Ach ja, die Herren (oder wenigstens einer davon) sprechen auch Englisch. Was für manche ja hilfreich sein mag.

Und wer in nächster Zeit nicht nach Paris kommt: Es gibt tatsächlich einen Internet-Shop Albertson”s. Achtung! Die Preise sind ohne Mehrwertsteuer und die Französische liegt bei über 19 Prozent.

19, rue Bergere, 75009 Paris (Metro Grands Boulevards)

Update Dezember 2007: Seit Februar repariere ich an der Tasche. Besonders die Nähte, die die Träger halten sollen mußte ich alle nachnähen. (Die nachgenähten halten.) Doch dann schabte auch das weiche Leder an den Metallschnallen durch. Und schließlich hat sich die Reißverschlussspirale vom Reißverschlußband gelöst. Angesichts des Preises war mir die Haltbarkeit zu kurz. Das weiche Leder mit den Metallschnallen war wohl einfach eine Fehlkonstruktion, ebenso die Nähte für den Henkel, die das relativ hohe Eigengewicht der Tasche nicht wirklich tragen. (Beziehungsweise nur das Eigengewicht, aber das ist nicht Sinn einer großen Tasche.) Ich werde von weiteren Käufen an diesem Ort absehen.

Taschenkauf in Paris: Der Laden, dessen Namen und Adresse

.. von dem ich aber noch genau beschreiben kann, wo er liegt. 😀 Und der mich auch sehr begeistert hat, so daß ich ihn euch nicht vorenthalten möchte.

Man findet ein riesiges Sammelsurium an Taschen, von der Kindergartentasche über alle möglichen Handtaschenformen bis zum Reisekoffer. Manches kostet fünf Euro und ist keinen mehr wert, aber es gibt auch jede Menge Markenware zum kleinen Preis. Kindergartentaschen von Samsonite Sammies fangen unter zehn Euro an, Eastpack-Rucksäcke für 20 EUR, Koffer und Taschen aller Größen auch von Elite, Samsonite oder Delsey,… zu unglaublichen Preisen. Natürlich kosten Luxushandtaschen oder große Koffer auch deutlich über hundert Euro, aber eben bei einer Qualität, die im Handel sonst nicht um den Preis zu bekommen ist.

Klar, ein bestimmtes Modell in einer bestimmten Farbe darf man nicht suchen, es gibt, was es gibt. Restposten, Vorsaisonware,… aber die Auswahl an Modellen und Farben im Ganzen ist so riesig (deutlich größer als etwa in Kölner Kaufhäusern) das die Chancen etwas für den eigenen Geschmack zu finden sehr gut sind. Und ganz ehrlich… bei einem Reiskoffer etwa ist mir die Stabilität wichtiger als die Farbe…

Ich habe mir ein kleines schwarzes Handtäschchen aus schmeichelweichem Leder gegönnt. Intelligente Innenaufteilung, Reißverschlussinnentasche, stabiler Verschluss… und was mir besonders gut gefällt: ein Trageriemen, der sowohl lang als Schultertasche getragen werden kann als auch kurz (dann liegt der Riemen komplett doppelt) im aktuellen Stil in der Hand. So bleibt die Tasche auch lange aktuell. 35 Euro sind sicher nicht geschenkt, aber doch deutlich unter dem “regulären” Preis für diese Qualität. Und ich habe sie ja wieder zehn Jahre oder so…

Ach ja, die Wegbeschreibung… eigentlich ganz einfach, man bewegt sich auf der rue du Temple auf die Place de la Republique zu. Und das letzte Taschengeschäft auf der rechten Seite vor der Place de la Republique ist es. Nicht zu übersehen. Allerdings gibt es noch viele andere Taschengeschäfte in der Straße… Vielleicht findet sich die Plastiktüte mit dem Namen des Ladens und der genauen Adresse doch noch… :o)

Schuhkauf in Paris: Sabotine

Luxus-Schuhe zum bezahlbaren Preis… so sagte mein Preisführer, was Grund genug war, mich auf die Socken zu machen. (Wer ohne Schuhtick sei werfe den ersten Stein… 😉 )

In der Tat waren die Regale voll mit verschiedenen Modellen der Marke Carel zu Preisen zwischen 65 und 120 EUR. Was etwa der Hälfte (oder weniger) des normalen Ladenpreises (in der Regel 175 bis 250 EUR) entspricht. Die Modelle sind nicht aus der aktuellen Kollektion, bei manchen verraten Glitzerpartikel und Kratzspuren in der Ledersohle, daß sie schon mal für eine Ballnacht “ausgeliehen” wurden. Aber angesichts der Preise für die Qualität kann man darüber hinwegsehen, wie auch über das spärliche und wenig motivierte Personal. (Eine Kassiererin, die angeregt am Handy offensichtlich ein ausführliches Privatgespräch führte)

Einziger Nachteil für mich: Nicht für breite Füße… was in der Breite gepasst hätte, war für mich leider eine bis eineinhalb Schuhnummern zu lang. 🙁 Aber keinen Grund, die Adresse anderen vorzuenthalten. 😉

Sabotin, 35, rue de la Roquette, 75011 Paris (Metro Bastille)

Schneeregen und Frühjahrsmode

So, nach einer Woche Paris bin ich zurück und lege erst mal die Füße hoch. (Wie praktisch, daß man im Blog auch Artikel “auf Vorrat” schreiben und hochladen kann, dann merkt keiner, wenn ich weg bin. 😀 )

Für alle die jetzt der Neid packt: Das Wetter war grauenhaft, feiner Nieselregen wie Galway im Herbst, durchmischt mit Schneeregen, Wind, Kälte,… Okay, es ist Februar, aber so dauerhaft unangenehm und kalt habe ich es in Paris um diese Jahreszeit glaube ich noch nie erlebt.

Also wenig zielloses durch die Gassen und Straßen laufen, dafür zwei Ausstellungen besucht, sehr viele Cafes und Salon de The von innen gesehen und… Shopping. Schuhe und Handtaschen waren nicht mehr hinauszögerbar und ich habe mal ziemlich systematisch einige Tips aus dem praktischen Führer für Sparfüchse “Paris pas cher” abgeklappert. (So viel zu den Themen der nächsten Tage… 😉 )

Selbstverständlich habe ich auch bei einigen altbekannten Stoffgeschäften reingeguckt und sogar ein neues entdeckt… (Zu einem anderen Einkauf vielleicht später mehr…. so im Mai oder so.) Und ich hatte viel Zeit, die Auslagen zu bewundern und in Zeitschriften zu blättern, wo mir die Frühjahrsmode angesichts des Wetters vor der Tür weitere Schauer durch den Körper jagte.

Denn hier werden (nach Pariser Meinung) leichte, flatterige Stoffe dominieren, pudrige Farben von Rosenholz über alle möglichen Hauttöne bis zu Cremeweiß, eventuell auch mal ein Pastellrosa. Als Details sind angekrauste Ärmel, hochgesetzte Empiretaillen (sehr figurfreundlich für meinen breiten Po), Spitze und Rüschen und Volants angesagt. Aber alles in Maßen und nicht überladen. “Neoromatik” ist das Stichwort. Wem das angesichts der dünnen Stoffe zu kalt ist, der kann ein kleines Häckeljäckchen drüber ziehen. Mal sehen, ob ich Zeit finde, etwas in diese Richtung zu nähen, denn klare Linien mit einzelnen romantischen Details und sanfte Farben stehen mir eigentlich ganz gut.

Und wem das dann alles zu sanft ist, der kann bunt bedruckte Stoffe im Stil der 60er und 70er Jahre nehmen. Grün mit braun, kräftiges Lila,… auch hier mit Empiretaille und dem offensichtlich absoluten “must” der Saison: Dem knielangen Stufenrock. Aus Cord und anderen warmen Materialien wird er schon fleißig getragen, aus bunten Stoffen wartet er noch in den Schaufenstern. Wie gut, daß ich mir zu Weihnachten den Kräuselfuß gewünscht habe… 😀

Und mal sehen, ob ich die Nähzeit finde. Jetzt brauche ich erst mal Hose und Oberteil für einen anderen Anlass, das schwarze Leinen für die Hose liegt schon in der Maschine, jetzt ist trocken bügeln angesagt (bäh) und morgen schließen Silvia und ich uns als Faschingsverweigerer in ihrem Scherzkeksladen ein und nähen wieder, was das Zeug hält….