Wilde Nachtruhe

Wer mich kennt weiß, so schnell bin ich mit Stoffresten nicht fertig. Alles ist besser, als sie in die Kiste zu legen.

Deswegen bekommt auch das zweite meiner ultrahässlichen Gästekissen einen waschbaren Bezug.

Eigentlich wollte ich einen Hotelverschluss machen, habe mich bei der Überlappung aber mal wieder verkalkuliert (zumal das billige IKEA Kissen klein und straff gestopft ist), so dass die Öffnung immer aufklaffte. Also noch ein paar Kam Snaps Druckknöpfe auf der Rückseite und ich habe einen Kissenbezug.

Afrikanische Woche oder Paris-Shopping zum dritten

Eigentlich hätte ich beim letzten Besuch in Paris ja keine Stoffe gebraucht. Aber dann war ich bei Freunden zu Besuch, die ihren Garten umgestaltet haben, wo es jetzt eine “Lounge” Area geben soll. Die soll aber auch gemütlich werden die Lounge, als soll sie Kissen und so was bekommen.

Nachdem ich Gestell, Dach aus Weidenmatten und die Vorhänge aus Holzperlen als Sichtschutz gesehen hatte, dachte ich ganz spontan an afrikanische Wax Stoffe. (Die ursprünglich gar nicht aus Afrika kommen, sondern nur von schlauen Europäeren dort popularisiert wurden. Aber anderes Thema.)

Die Wax Stoffe haben überdies den Vorzug, dass es sie in recht günstiger Variante gibt, und meist sind sie eher aus fester Baumwolle. Also grade richtig für den Garten.

Frohgemut zog ich also los, erstes Geschäft in der Rue Poulet. Große Auswahl, vieles zu kleinen Preisen. Die Garten Lounge soll Papas Refugium werden, Mama hatte eine Idee, welche Farbe er mögen könnte. Ich schick mal die ersten drei Bilder in dieser Farbe. Dann fällt mein Blick auf die grünen Ranken (die ich mir gut zum Ort vorstellen kann), noch ein Photo… Mann loggt ein… Stoffsuche für die Lounge beendet. (Das ist der dunkelgrüne vorne rechts. So ein Coupon liegt übrigens standardmäßig etwa 112 cm breit und ist 6 yard lang. Damit lässt sich was machen.)

Öh wie jetzt? Was mach ich denn mit dem Rest vom Tag? Geht ja gar nicht, der war doch dafür eingeplant.

Aber gut, da ich schon mal in der Ecke war, dachte ich, guckst du mal weiter, ob in der Rue Polonceau auch noch so viele afrikanische Stoffläden sind. Die Anwort lautet: Ja. Auch wenn die meisten davon Bazin verkaufen (Was schlichtweg Damast ist, nur sehr bunt. Und die angesagte Marke ist “Mama Getzner”, geprüfte Qualität aus Österreich…), auch Wax war zu finden. Und da sprang mich der schwarz-weiße mit den knallig gelben Punkten förmlich an. (Giraffe auf LSD oder so.) Ich habe nicht den leisesten Schimmer, was der mal wird, weil mir keine der drei Farben so wirklich steht… aber der musste mit. Und der blaugemusterte in der Mitte ist ungefähr das, was ich vor einigen Jahren für meine Terrasse gesucht hatte. Ewig werden die aktuellen Kissen ja auf der Terrasse nicht leben, da kann ich doch schon mal den nächsten Stoff… oder? (Und wenn nicht… blau geht immer, man kann auch prima Pyjamas aus dem Stoff machen.)

Und wenn man schon mal im Viertel Goutte d’Or ist, ist der Weg hoch zum Stoffviertel am Montmarte nicht mehr weit. Noch mal drei Geschirrtücher, weil ich für einen bestimmten Zweck eines brauche, wo der Vorrat nichts passendes her gibt und natürlich noch ein Fat Quarter für meinen Quilt. Muß ja weiter gehen.

Mit den Stoffen war ich durch. Aber wenige Tage später am Boulevard Beaumarchais (und auf der Suche nach was ganz anderem), drückt mir eine Frau einen Flyer in die Hand. Da drüben in der Seitenstraße ist grad Pop Up Store für einige Tage. Ja, danke… ich erst Mal in den Laden, in den ich wollte.

Nachdem der das, was ich wollte auch nicht so hatte, wie ich es wollte, dachte ich, guck doch mal in den Pop Up Laden. Ist bestimmt irgendein Kunsthandwerk, kann ja interessant sein.

Kunsthandwerk in gewisser Weise, aber essbar. (Schon mal gut, das bleibt nicht rumstehen). Und auch alles aus Afrika. Also das Thema meiner Woche.

Die Schokolade und der Kaffee kommen von Afriyummy. (Was als Unternehmen nicht annähernd so groß ist, wie die Webseite es vielleicht scheinen lässt…) Die Schokoladen werden tatsächlich in Afrika von einem Chocolatier hergestellt und dann exportiert (im Gegensatz zu den meisten anderen “Regionalen” Schololaden kommt als nicht nur der Kakao aus einer bestimmten Region, sondern die Wertschöpfung bleibt zu einem großen Teil im Produktionsland, was ich nur fair finde). Außerdem werden Frauen vor Ort zu Chocolatiers ausgebildet, um dort ein lokales Handwerk zu schaffen.

Cafés gab es praktischerweise für die Nespresso. Besonders interessiert mich der mit Pfeffer gewürzte. (Und zu meiner Entschuldigung sei gesagt… das ist nicht alles für mich, ein Teil wird verschenkt.)

Außerdem hatten sich auch noch leckere karibische Konfituren. Aber die habe ich mir verkniffen, der Koffer muß ja tragbar bleiben. Und die Wax Stoffe sind zwar schön flach, aber sie wiegen dann doch einiges.

Und auch einem der Tees von Kanthé konnte ich dann nicht widerstehen. Hier werden die Tees von der Firmeninhaberin selber in Paris komponiert und hergestellt, die Zutaten kommen jedoch aus Afrika. Dabei arbeitet Maimouna Kanté (und das ist tatsächlich die Frau von den Bildern auf ihrer Webseite…) mit ausgewählten landwirtschaftlichen Betrieben in verschiedenen Regionen Afrikas zusammen. Es gibt nicht nur Schwarztees, sondern auch Grüntees, Roiboos und Kräutertees. Gerochen haben sie alle gut, nur trinke ich aktuell nicht so viel Tee, deswegen habe ich mich sehr zusammen genommen.

Ja, geplant war ein afrikanischer Stoff für meine Freunde und ein “Souvernirstoff” für meinen Quilt. Und dann ist halb Afrika im Koffer gelandet. (Andererseits… dafür liebe ich Paris. Nur gut drei Stunden mit dem Zug und ich kann auf einem anderen Kontinent sein. Zumindest ein bisschen.)

Afrika im Bett

Africa in bed

Ich mag ja die afrikanischen Druck und Batikstoffe, nur wohin anziehen?

Also wurde der Stoff von Toto in Paris ein Pyjama. Was auch ganz praktisch ist, denn er kommt in 5 yard Stücken und das reicht gut für einen Pyjama und läßt nicht zu viele Reste.

Pyjama nach PatronesI like african print and batik fabrics, but where do I have the occasion to wear them?

So my fabric from Toto in Paris became a pyjama. Since the fabric comes in pieces of 5 yds each that is just the right amount for a plus sized sleepwear without having to much restovers.

Der Schnitt ist der Patrones-Schnitt den ich hier für den Motivationsmonat schon mal verwendet hatte. Wie damals geplant habe ich das Oberteil oberhalb der Taille etwas gekürzt und den Ärmel erst nach schließen der Seitennähte eingenäht. Das ging wirklich einfacher.

Außerdem habe ich im Rücken eine etwa 3cm tiefe Kellerfalte eingefügt. Am Kragen paßte das Oberteil nämlich sehr gut, nur wenn ich mich im Bett einrolle, brauche ich am Rücken doch etwas mehr Weite.

The pattern used is from Patrones in 2005 and I’ve used it before. Last time I sized up the top one size (from spanish 48 to spanish 50) and added 3cm FBA to the front. To get the bottom big enough I had cut the pattern lengthwise where the side seams would have been if the pattern had side seams and added there half of the difference between the hip measurement of a spanish size 48 and my own hip measurement. This time I also shortened the top a bit above waist and I did first close the side seams and then set in the sleeves. (Lessons learned from the first time.)

Also this time I’ve added a 3cm deep pleat to the center back, because the collar is fine, but when I am curling in in bed I need more room over my shoulderblades.

Sonst ist wieder alles genäht wie beschrieben, also durchweg französische Nähte. An was ich beim nächsten Mal denken sollte ist die Belege für das Vorderteil zu vergrößern. Vor allem wenn man wie ich größere Knöpfe nimmt als vorgesehen reicht das Knopfloch sonst über den Besatz hinaus und ist zur Hälfte unverstärkt. Beim anderen Schlafanzug machte das aber bisher auch keine Probleme und so habe ich hier die Knopflöcher dann auch wieder zusätzlich mit Fraycheck gesichert. (Die im Herbst 2003 gekaufte erste Flasche ist jetzt übrigens leer. Sehr ergiebig das Zeug.)

Und ich hatte einen kurzen Moment darüber nachgedacht, einfach chaotisch zuzuschneiden und nicht auf das Muster zu acheten, aber wie man an der vorderen Mitte sieht habe ich das dann doch nicht übers Herz gebracht. 🙂

Apart from that I constructed like last time, with french seams for all seams. Next time I should remember to make the facings larger. since I tend to use bigger buttons my buttonholes are halfway beyond the facings. But it still lasts on the last pyjamas, so I added some Fray Check to the buttonholes and hope it will do. (Btw. my first bottle of Fray Check I purchased in 2003 is empty now. Did last quite long.)

And yes, for a short moment I did think about not matching the print at all and just cut at random. But I couldn’t as you can see from the front. 🙂