(The English review is on pattern review again.)
Die nostalgischen “Patterns by Gertie” finde ich ja oft süß und als Unterwäsche war auch mal was dabei, was ich mir für mich vorstellen konnte. Gekauft hatte ich ihn allerdings eigentlich wegen des Unterkleids, da habe ich noch keinen Schnitt für Jersey. Genäht habe ich jetzt aber das Hemdchen B, die etwas längere Version.
Was ich auch interessant finde ist das Konzept, daß der Schnitt gleich in drei verschiedenen Körbchengrößen vorliegt. Statt eine FBA einfach passend ausschneiden hat auch seinen Reiz.
Allerdings ist die Größenauswahl dann doch nicht so einfach. Der Schnitt erklärt zwar, wie man aus Brustweite und Oberbrustweite die Körbchengröße bestimmt, aber in der Größentabelle ist die Oberbrustgröße nicht angegeben. Also muß man im Prinzip rechnen…. Brustumfang laut Tabelle minus 2,5cm (entspricht Körbchengröße A/B) ergibt die zu jeder Größe zugehörige Oberbrustweite. Und dann kann man davon ausgehend wieder die eigene Körbchengröße ermitteln.
Oder man macht es wie ich, und nimmt die sonst übliche Größe bei Butterick und dazu Cup C. Also Größe 22, den Brustteil in Cup C und zur Hüfte auf eine “virtuelle” 24 rausgezeichnet. (Der Schnitt geht nur bis Größe 22.) Außerdem habe ich 2cm rundum in der Länge rausgenommen.
(Rechnerisch wäre ich übrigens eine 18E… Das ist aber auch nicht realistisch…. Proportionen sind nun mal sehr individuell. 😉 )
(Bei den Photos an der Puppe bitte beachten, daß die nicht meine Größe hat, das ist eine Dekopuppe, die viel kleiner ist als ich.)
Das Kopieren der Schnitteile war schnell erledigt, das sind nicht so viele. Was mich allerdings ein wenig irritierte ist das Paßzeichen am Körbchenteil. Das lag für Größe 22 nämlich außerhalb des Schnittteils. (Also außerhalb der Nahtzugabe.) Bei den anderen Größen war das nicht der Fall.
Das Zusammennähen ist auch nicht schwierig, ich habe mich im Großen und Ganzen an die Anleitung gehalten. Was ich geändert habe war zum einen, daß ich die Abnäher in den Oberteilen erst abgesteppt und danach zurückgeschnitten habe und die obere Kante des Rückenteils habe ich mit Dessousgummi versäubert, der oben ein wenig übersteht. Außerdem habe ich den angenäht und abgesteppt wie sonst bei Dessous auch.
Was ich unpraktisch finde ist, daß die Länge der Gummibänder für die obere Kante der Vorderteile und des Rückenteils nicht einfach in Zentimeter angegeben wird, sondern man ein Schnitteil dafür hat, mit dessen Hilfe man den Gummi “ausmessen” kann. Ich denke, die Zeiten, als eine Heimnäherin vielleicht nur Schnüre zum Ausmessen hatte, sind doch vorbei…
Etwas mühsamer war die Sache mit der Spitze. Meine Spitze war viel breiter als vorgesehen. Zum Glück ließ sich die Spitze aber gut längs teilen. Das war sehr mühsam, weil es sehr viele Kurven gab, aber das Ergebnis war es doch sehr wert. (Den Stoff darunter weg zu schneiden war auch etwas mühsam…)
Erst als ich die Seitennähte zusammen nähen wollte, funktionierte das nicht.
Das Rückenteil war etwa 3cm zu lang. Nun kann sich das natürlich schon mal verschieben, wenn man gebogte Spitze überlappend annäht. Aber auch wenn man die Schnitteile nebeneinander legt, stellt man fest, daß es nicht funktioniert. Nicht nur sind die angegebenen 6mm Nahtzugabe an der Stelle nicht möglich, es ergibt sich sogar ein Spalt. Und selbst dann paßt es an der oberen Kante nicht. Außerdem stimmen die Paßzeichen der Seitennaht nicht überein.
Also den Gummi an den Rändern wieder abgetrennt und 3cm nach unten gezogen.
Leider paßt mein AlterfilS120 farblich sehr exakt zum Stoff und gleichzeitig krallen sich die Stiche tief im Material fest. Den Gummi auf voller Breite abtrennen war somit definitiv keine Alternativ. Und auch für die wenigen Zentimeter war ich extrem dankbar, daß ich gerade leihweise eine Tageslichtlampe zur Verfünung habe, um sie für die HS24 Seite zu testen. Das war wirklich extrem hilfreich.
Als Träger habe ich statt Spitze BH-Träger genommen, Davon habe ich genug. Allerdings habe ich da auch gut 10cm Länge zugegeben, die angegebenen Werte kamen mir arg kurz vor. (Und es hätte fast noch mehr sein können.) Die Schleifchen habe ich dafür weg gelassen.
Für den Saum hatte ich nicht mehr genug Spitze, also habe ich stattdessen einen Muschelsaum improvisiert. An romantischen Unterhemden mag ich das ganz gerne und es geht ganz einfach, mit jedem Stich, den man über den Rand des eingeschlagenen Stoffes hinaus nähen kann.
Einen Langzeittragetest wird es hoffentlich erst in einigen Monaten geben. Wegen mir muß es jetzt nicht so schnell wieder kalt werden….
Was mich ansonsten beim Tragen irritiert ist, daß der Abnäher offensichtlich nicht wie gewohnt unterhalb der Brustspitze endet, sondern darüber verläuft. Das scheint aber auf den Photos auf der Schnitttüte auch so zu sein.
Der Rücken hingegen ist viel zu hoch. Und der Schnitt sitzt etwas enger, als auf dem Bild. Das wiederum stört aber nicht. :o)
Fazit: Ich glaube, der Schnitt zeigt, daß Gradieren nicht ganz so einfach ist. Dabei ist wohl ein bißchen was schief gelaufen.
Trotzdem ist das Ergebnis tragbar und sieht sehr süß aus. Bei der nächsten Version werde ich aber den Rücken oben etwa 3cm kürzen und die Träger noch etwas verlängern.
Den Schnitt wird es also nicht zum letzten Mal geben.