P-A-Challenge 2007: Letzte (?) Schnittänderung Rock und Plan B

Rockschnitt angepasstMeine vorne tiefe Taille mußte wieder auf den Schnitt zurückübertragen werden.

Es war ja ganz schön viel wegzunehmen. Zuerst habe ich, in bewährter Manier, einfach die fünf Zentimeter brutal weggefaltet und an dem Seitenteil einen ebenso großen Keil. (Der seitliche Abnäher sollte ja nicht kürzer werden, daher ein Keil.)

Dabei stellte ich dann fest, daß es so doch schwierig wird, die Nahtlinien anzupassen. Außerdem war mein erster Versuch auch etwas tief, ich muß ja die Taille tiefer setzen, also sollte die Änderungsstelle möglichst weit oben sein.

Also… (wieder was gelernt) statt faul einen Keil wegfalten habe ich die Strecke auf zwei Mal rausgenommen. Und schon sehen die Übergänge besser aus.

On the pattern I had to take out 5cm in the middle but none at sides. That’s quite a lot.

First I tried to fold away all in once. (I’m kind of lazy… :o) But then finally decided, that it is way, way, way easier to smoothen out the seamlines if I’m doing it in two steps. Okay… lesson learned…

Auf dem vorderen Mittelteil (im Bild rechts) habe ich zwei sehr flache Keile weggfaltet, 2,5cm an der Mittellinie, 2,0cm an der Naht.

Das Seitenteil (links im Bild) mußte dann den restlichen Unterschied vertragen, hier habe ich Einschnitte quer gemacht und zwei Mal zwei Zentimeter überlappt. Am Abnäher hingegen habe ich nach dem wieder zukleben nur die Nahtzugabe aufgeschnitten, da mußte natürlich etwas weiter rein. Die eine Seite des Abnähers ist jetzt stark gekurvt, mal sehen, wie viel Spaß es machen wird, da einen Reißverschluß einzuarbeiten.

Damit ich bei meinen verschiedenen Änderungsschritten nicht durcheinanderkomme, verwende ich verschiedene Farben: Die erste Version, so wie ich den Schnitt kopiert habe, ist blau. Die erste Änderung rot und für die letzte (hoffentlich) Änderung habe ich grünen Stift verwendet.

On the middle gore of the skirt I did just fold in the pattern, 2.5cm at the midline, 2cm at the seamline to the side panel. This I did twice.

The rest I did on the side gore. (This is one piece of fabric with a long dart, but no sideseam.) Here I made a slit from the seamline to the dart and made the plastic overlap 2cm at the “seam-side” direction to front to no overlap at the dart-side. This also I did twice.

One side of the dart is now very curvy. Putting in the zipper there will be fun, I guess… 😮

Als das erledigt war, machte ich mich gestern Abend ans puzzlen.

Eine gute Stunde später wußte ich, was ich vorher geahnt hatte: Keine Chance, den Rock aus dem vorhanden Stoff zuzuschneiden. Viel fehlt nicht, vielleicht fünf Zentimeter in der Weite und zehn in der Länge… aber so…. Nein.

Da ich dieses allerdings schon geahnt hatte, hatte mein Gehirn über die letzten Wochen genügend Zeit, einen Plan B auszubrüten: nur vorder und Rückenteil des Rockes werden aus dem Glencheck, die Seitenteile aus meinem schwarzen Zusatzstoff. (Von dem ich noch mal drei Meter nachgeordert habe, denn mir ist für das Oberteil auch noch eine stoffverbrauchende Technik eingefallen….)

After finishing the pattern I tried to lay it on the fabric. One hour later (yesterday night) I knew for sure, what I had somewhat guessed before: No way, there’s not enoug fabric für the pattern. It’s not much, what’s missing… like 5cm larger and 10 cm longer… but… it’s not there.

So switch to Plan B since I had been thinking all the time, that this might happen, my brain has had enough time to produce Plan B. (Things like that my brain can do without me… I don’t know about it, but when I need it, the idea is there and pops out. In most cases, at least.) Only the middle parts (front and back) will be made of the prince-de-Gaulle, for the sides I’ll use the black silicon popelin I had bought. (And I had just ordered 3 more meters of it, because I had another fabric-consuming idea….)

Bigger als PLUS oder jenseits von Burda

Nähzeitung wie Burda sind ja eigentlich was Tolles, so viele Schnitte für so wenig Geld… bekommt man sonst nicht.

Allerdings sollte man nicht zum gewichtigeren Teil der Bevölkerung gehören, denn bei Größe 44 oder 46 endet das normale Angebot, bei 52 ist dann endgültig Schluß. Auch im Sonderheft “Burda Plus” hört es da auf. (Ich besitze noch eine historische Ausgabe einer Burda für Mollige, da waren einige Modelle bis Größe 60 im Angebot. Und die Modells waren auch noch wirklich wenigstens mollig…)

Für mich persönlich reicht dieses Größenspektrum auch, aber ich kenne einige Leute, sei es “virtuell” über das Internet, sei es ganz persönlich, die dieser Gruppe entwachsen sind. Und gerade diese sind besonders auf das Anfertigen eigener Kleidung angewiesen, denn das Angebot an fertiger Kleidung in diesen Größen ist ebenfalls nicht großartig. Und wenn, dann noch dazu teuer.

Und immer wieder bekomme ich mit, wie diese Frauen sich plagen, Schnitte irgendwie über drei, vier, fünf Größen aus dem Heft heraus zu vergrößern und unter dem Einsatz vieler Fehlversuche und dem damit verbundenen Zeit- und Stoffaufwand einen wenigstens halbwegs passenden Schnitt zu bekommen.

“Liebe Mädels,” sage ich dann immer “es gibt doch noch ein Leben jenseits von Burda! Es gibt doch nicht nur Hefte, es gibt nicht nur deutsche Hersteller! ” Ein Blick über den großen Teich lohnt hier wirklich, gerade Butterick und auch Simplicity bieten auch Schnitte bis Größe 32W an, das entspricht immerhin der deutschen Größe 58.

“Aber,” so kommt der Einwand, “diese Einzelschnitte sind doch so teuer! Und das, wo ich doch schon so viel Geld für Stoff ausgeben muß, weil ich besonders viel davon brauche…” Klar, und dann braucht man ja gerade wenn man eine “nicht-Standard” Größe hat nicht nur einen Schnitt für ein besonders Modisches Teil, sondern man braucht einen Schnitt für alle Kleidungsstücke: Hose, Rock, Jacke, Top oder Bluse, Kleid, Mantel,… da sind schnell 50 oder 70 EUR für die Grundausstattung an Schnitten weg!

Das stimmt… und auch nicht. Ja, die Einzelschnitte sind teurer als ein ganzes Heft für fünf Euro. und die importierten Schnitte noch etwas mehr, weil sie ja für den relativ kleinen deutschen Markt übersetzt werden müssen. Aber nein, man muß keine Unsummen für eine komplette Garderobe ausgeben. Ein Schnitt genügt! Butterick und Simplicity bieten beide sogenannten “Wardrobe”-Schnitte, die tatsächlich alle Teile für eine komplette Garderobe enthalten.

Und ganz ehrlich: Ein passender Schnitt ist doch letztlich billiger als drei Hefte, die ich nicht wirklich nutzen kann. Von den vielen Metern Stoff für mißglückte Probemodelle mal ganz zu schweigen…

Deswegen stelle ich hier einige dieser Schnitte vor. (Damit ich selber nicht jedesmal neu zusammensuchen muß, wenn mich mal wieder jemand fragt 😉 )

In Germany it’s not easy to find patterns in sizes beyond 52/26W because the Sewing Journals stop there. And many people don’t know, that larger patterns exist. Or they hesistate, because they believe it will cost them a fortune to buy patterns for a complete wardrobe. So I’m introducing here some wardrobepatterns in large sizes from Butterick and Simplicity.

Bei Butterick habe ich folgendes gefunden:

B4817: Rock, Hose, Jacke, Top und Weste

Die Teile sind sehr schlichte Basisteile, somit auch einfach und schnell zu nähen und anfängergeeignet. Aber durch die Wahl der Stoffe und selber angebrachte Details wie Taschen, Borten, Stickereien,… kann man sie für alle Situationen tragbar machen. Egal ob mit dem Nachwuchs im Sandkasten oder bei der Arbeit. (In dem Fall die Jacke etwa einfach füttern und schon sieht sie “angezogener” aus.)

B4623: Jacke oder Mantel mit Revers, Hose und Rock (beide ohne Gummizug…) und einen Hut.

Der Schnitt ist “couturiger” und eindeutig Business-geeignet. Aus Wollstoffen und mit der langen Hose für den Winter, aus Leinen, Baumwolle oder Seide für den Sommer, die Hose in Capri-länge. Oder aus Taft zum Ausgehen. Und auch hier gilt: abwandeln erlaubt. Eine andere Reversform zu zeichnen ist gar nicht so schwierig.

B4471: Jacke, Top, Kleid und Hose

Auch hier bestimmt der Stoff den Look. Aus Baumwolle oder buntem Leinen für den sportlichen Freizeitlook, aus Seide oder Chiffon ein Ausgehkleid mit schmeichelnder Flatterjacke.

Das alles bis 32W, was in etwa der deutschen Größe 58 entspricht. (Immer die Körpermaße anhand Maßtabelle überprüfen, jede Firma benutzt etwas andere Proportionen!)

Wenn das nicht reicht, bietet Butterick auch noch Modelle bis Gr. 44W, was etwa einer deutschen Größe 70 entspricht.

B5047: Bluse, Jacke, Rock.

Der Rock kann je nach Stoff eher romantisch oder elegant gestaltet werden, die Jacke mit den kurzen Revers und Wiener Nähten und die Bluse können ebenfalls für jede Arbeits- oder Partysituation passend gemacht werden.

B5053: Hose, T-Shirt, Jacke

Kann im bequemen Freizeitlook gestaltet werden, aber auch zum lässigen Businessoutfit.

Butterick-Schnitte bekommt man auch in Deutschland in vielen Stoffgeschäften, auch wenn die großen Größen oft bestellt werden müssen und nicht vorrätig sind. Oder man bestellt gleich über das Internet, etwa bei Schnittmuster.net oder bei scherzkeks-stoffe.de Beide können das komplette in Deutschland erhältliche Programm bestellen, auch wenn das Modell nicht auf der Webseite gelistet ist.

Eine zweite gute Adresse für die PlusPlus-Größen ist Simplicity

3699: Shirts, Hose, Rock, Kleid

Jugendlich und bequem, bunte Baumwoll-Jerseys für den Sandkasten, weicher Viscosejersey oder Slinky für Disco oder Familienfeier.

3805: Kleid, Tunika, Hose, Rock, Jacke (bis Größe 28W/54)

Eher schlichter Basisschnitt, aber dadurch auch wandelbar, von Freizeit bis sportlichem Look für die Arbeit.

3894: Jacke, Shirt, Hose, Rock (bis Größe 28W/54)

Von bequem über lässig elegant bis flippig… der Stoff macht den Look.

4198 Hemdblusenkleid (auch als leichter Mantel zu tragen), Hemdbluse, Rock, Hose, Short

Wieder bequemer bis korrekt-sportlicher Freizeitlook. Und wenn man nicht gerade bei einer Bank arbeitet, sicher auch arbeitstauglich zu stylen.

4408: Kleid, Top, Mantel, Hose, Rock

Mit Etuikleid und Mantel sowie korrekter Hose und Rock würde ich das das “Business-rundum-sorglos”-Paket nennen. 😉

5311: Mantel, Jacke, Hose, Top, Rock, Tasche (bis Größe 28W/54)

Sehr purer Look, von schlichter Eleganz. Mit dem kleinen Stehkragen am Mantel hat es ein bißchen was asiatisch angehauchtes, finde ich. Ob zum Einkaufsbummel oder zum Abendessen… Und nicht vergessen: Details sind änderbar, und der Stoff macht den Look!

Ich bringe mir meine Simplicity-Schnitte immer aus Paris mit, aber in Deutschland kann man sie immerhin bestellen, etwa bei www.schnittmuster.net

*uff* Schon wieder so viel Text… aber in Zukunft kann ich auf mein eigenes Bookmark zurückgreifen und muß nicht jedesmal neu suchen. Und vielleicht… hilft es auch hier jemandem weiter?

Burda Modemagazin 8/2006, Modell 128 (Jacke)

Neben der Jacke aus Rosenseide hatte ich parallel noch einen anderen Burdaschnitt in Arbeit. Noch eine Jacke. Ich glaube, ich bin gar nicht dazu gekommen, darüber zu schreiben, oder? *überleg*

Jedenfalls hatte ich von der schwarzen Leinenhose vom letzten Jahr noch einen Stoffrest übrig, der zum wegwerfen zu viel war, zum Nähen eigentlich zu wenig. Doch archäologische Ausgrabungen in meiner Truhe förderten noch einen schwarzen Rest zu Tage, Seidenleinen von einem Kleid von vor… äh, war ein Carina-Schnitt gewesen (wer erinnert sich noch?) und das Kleid hatte es nicht vertragen, daß mein Patenkind als Baby mal den Verdauungsrückwärtsgang eingelegt hatte. Die Färbung war nicht mangensäurefest. :o) (Wir erinnern uns: besagtes Patenkind hatte letztes Jahr Erstkommunion…) Wahrhaft antik, jedenfalls.

Und, oh Wunder, die beiden schwarzen Stoffe paßte farblich zusammen und ergänzten sich mit ihren unterschiedlichen Strukturen auch wunderbar. Da ich jetzt wieder eine schwarze Hose besaß wäre außerdem eine schwarze Jacke auch irgendwie praktisch gewesen… Also suchte ich einen Schnitt, der aus relativ vielen Teilen bestand, damit ich meine jeweiligen Reste verwenden konnte. Im Burdaheft wurde ich fündig: Ein Schnitt mit Teilungsnähten im Vorderteil und Rückenteil sowie Schößchen. Burda Kostüm

(Dank des Heftarchivs auf der Burdaseite kann ich hier sogar die Vorschau des Originalbildes verlinken…) Die Jacke wird einmal mit Hose und einmal mit Rock gezeigt, es gibt aber keinerlei Unterschiede zwischen Modell A und B.)

Neben den vielen Teilen hat mir besonders der Kragen gefallen, Kragen und Revers stoßen nicht aneinander, sondern das Revers verschwindet quasi unter dem Kragen. Der Schnitt war diesmal ein PLUS-Schnitt und ich habe ihn in Größe 46 zugeschnitten, bin bei den Schößchen dann auf Größe 50 übergegangen. (Maßtabellengetreu auf meine Hüftweite bezogen.)

Viel Energie wollte ich auf diese Restejacke nicht verwenden, aber ein Probemodell habe ich trotzdem genäht und mit Ma-sans Hilfe angepaßt: Wie üblich gewaltig kürzen (oberhalb der Taille), besonders im Rücken, die Ärmel ebenfalls etwas kürzer. Und dann mit einer FBA nach tini 3cm Weite in Brusthöhe eingefügt. (Die Schnitteile sahen danach mal wieder extrem komisch aus… es war bei der Schnittführung recht schwierig, die Kurven sinnvoll anzupassen.) Das Schößchen wirkte bei der Anprobe trotz Maßtabelle ebenfalls etwas arg eng (also so genau die Nuance jenseits von “figurnah”), aber wegen der FBA würde ich das Schnitteil da auch anpassen müssen.

Naja, mit dem Wissensstand wanderten Schnitt und Probejacke erst mal in die Ecke und bis ich die FBA durchgeführt habe, hatte ich natürlich total vergessen, daß das Schößchen auch anzupassen gewesen wäre. Gemerkt habe ich das dann erst, als ich das Vorderteil an das entsprechende Schößchen nähen wollte. 🙁 Durch enger machen an der Taillennaht und einhalten der Restweite war die Situation zu retten, aber das Schößchen ist jetzt natürlich… etwas zu eng.

Da ich auch nach mehrfachem Durchlesen überhaupt nicht verstand, wie Revers und Kragen gearbeitet werden sollten, habe ich mich entgegen meiner Gewohnheit an die Anleitung von Burda gehalten und sie einfach Schritt für Schritt abgearbeitet. Die Jacke ist ja mit drei Punkten angegeben, also für fortgeschrittene Nähkenntnisse. Trotzdem hätte ich mir gerade bei der Anleitung für den Kragen an ein paar Stellen etwas genauere Beschreibungen gewünscht, etwa wo was wie genau zurückzuschneiden ist und in welche Richtung man die Nahtzugabe bügeln sollte. Denn meine übliche Verarbeitung konnte ich ja nicht einsetzen und der Kragen ist so natürlich auch in Nähbüchern nicht zu finden. (Wenigstens in keinem der meinigen.)

Beinahe die Zähne ausgebissen hätte ich mir an dem Satz “Den Kragen nach innen legen und in der Abnähernaht von der Reversecke bis zum vord. Kragenende durchsteppen.” Der Satz ist korrekt, ich glaube auch getan zu haben, was er verlangt, aber er ist wenig anschaulich und eventuell auch nicht ganz eindeutig. Hier wäre eine kleine Zeichnung vielleicht doch mal nett gewesen… und hilfreich.

Der Schnitt plant mal wieder futterlos (eine echte Unsitte, zumal es sich ja sogar schon um Herbstmode handelt), hier habe ich ein Futter hinzugefügt und auch die Einlagen nach eigenem Gutdünken verändert. Etwa im Rücken eine Rückenstütze eingearbeitet und ein kleines Plack im Vorderteil. Im Nachhinein betrachtet wäre es besser gewesen, den Vorderteilbesatz zu verkleinern, wenn man mit Futter arbeitet. Aber da ich, wie gesagt, den Schnitt bzw. die Anleitung vor dem Nacharbeiten null verstanden habe, habe ich mich das nicht getraut.

Eine weitere Veränderung war, daß ich die Nähte nicht abgesteppt habe, nur eine Zierstichnaht entlang der Revers und eine weitere im Rücken, auf dem mittleren Rückenteil über dem Schößchen.

Hinzugefügt habe ich noch eine Innentasche. Jacken ganz ohne Taschen sind so eine andere Unsitte, wenn ihr mich fragt… Nachdem Frauen inzwischen das Haus verlassen dürfen, brauchen sie auch Kleidung mit Taschen.

Jacke nach Burda Zufrieden bin ich mit dem Ergebnis meiner Jacke nur mäßig. (Ich habe das Bild ein wenig bearbeitet, damit man überhaupt was erkennt. Das Seidenleinen glänzt normalerweise nicht wirklich.)

Die Kombination der Stoffe, wie ich sie mir ausgesucht habe, gefällt mir gut. (Der Knopf ist übrigens vom Flohmarkt, aus Metall und recht schwer. Endlich mal eine Gelegenheit, einen davon zu verwenden.) Auch der Kragen gefällt mir im Endergebnis wie bei dem Modell. Ebenso das Knopfloch, das als “Lücke” in der Ansatznaht zwischen Vorderteil und Schößchen gearbeitet wird. Eine saubere Lösung.

Weniger gefällt mir der Reversbruch. So wie Burda die Verarbeitung beschreibt fällt er einfach nicht so schön. Am Körper ist es etwas besser als auf dem Bügel, dem ja die “Ausformung” fehlt, aber das habe ich bei anderer Verarbeitungstechnik schon deutlich schöner hinbekommen.

Und die Paßform… nun ja. Die Ärmel sind diesmal weit genug, daß das Schößchen zu eng ist, da kann Burda nichts dafür, das habe ich vergessen zu ändern. 🙁

Das Revers hingegen… irgendwie ist es zu lang und tendiert trotz FBA zum Aufklaffen. (Ich glaube daher kommt der Ratschlag, bei größerer Oberweite keine tiefen Revers zu tragen…. warum der Schnitt dann allerdings so ausgerechnet in der PLUS-Sektion zu finden ist….?

Außerdem ist die Jacke vorne deutlich länger als hinten. Sehr, sehr deutlich. Was etwas seltsam ist, weil ich jeweils ähnlich viel gekürzt habe.

Jedenfalls: Ziehe ich die Jacke so an, daß die Revers vorne passen und schließe den Knopf, dann sieht sie so aus, als hätte sie vorne zwei Spitzen, das sieht man auch auf dem Foto. Die Schemazeichnung im Heft sieht hier eindeutig anders aus. Nur auf einem der Fotos deuten sich Spitzen an, aber bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei meiner Jacke

Und hinten ist die Jacke etwa sieben Zentimeter kürzer als vorne. Ein Teil mag der FBA geschuldet sein, aber so ganz erklärt es das nicht. Zumal die Taille eigentlich vorne und hinten weitgehend passt.

Ausgleichen konnte ich das nicht mehr, die Schößchen sind gedoppelt und am Saum verstürzt. (Aber da ich ja aus allem was Positives ziehe: Ich glaube, ich sollte küntig bei Jacken und Oberteilen einen Teil der Rückenlänge, die ich oberhalb der Taille immer rausnehmen muß, am Saum wieder zugeben. Ist wohl eine Frage der Proportionen. Ich hoffe ich merke mir das bis zur nächsten Jacke…)

Warum ich die Jacke trotzdem tragen werde? Ich brauche derzeit manchmal dringend eine schwarze Jacke. Und die Mehrlänge im Vorderteil ist so ausgeprägt, daß sie für das unkundige Auge (sprich 99 Prozent aller Leute, die mich auf der Straße so sehen) locker als Designelement durchgeht. Daß es anders geplant war… weiß ja nur ich. Und alle, die hier mitlesen. :o)

Gegen das etwas enge Schößchen und den bei der rückwärtigen Länge unvorteilhaft großen Po (nein, der Po ist immer gleich groß…) hilft dann nur Abnehmen.

Ich werde also derweil diese Jacke tragen, das Thema “schwarze Jacke” weiterhin auf meine “to do”-Liste setzen und mich beim nächsten Mal einfach nicht von eleganten Designdetails eines Burdaschnitte verführen lassen. Sondern gleich einen ordentlichen Schnitt nehmen. Vogue, oder so…

Das nächste Nähprojekt ist allerdings erst mal die Challenge… bei meinem Nähtempo eilt das allmählich etwas…. *gg*

burda Modemagazin 4/2005, Modell 116 B (Jacke)

Tja, kaum zu glauben, aber die Jacke war pünktlich zur Konfirmationsfeier fertig und ich hatte sie am Freitag Abend schon zu einer Einladung zum Essen an, was sie fleckenfrei überstand.

Jacke nach BurdaFür den Schnitt hatte ich mich entschieden, weil mir die Ausschnittlösung gefiel, mit Kragen aber ohne Revers. Da die geprägte Seide nicht gut zu bügeln ist (ohne die Prägung mit abzuflachen) erschien mir das asinnvoll.

Der Schnitt ist in Größe 38 – 46 im Heft, in zwei Varianten, ich habe Variante B genäht, die etwas längere. Als Größe habe ich Größe 46 gewählt und den Schnitt in Richtung Hüfte entsprechend verbreitert. Zusätzlich habe ich oberhalb der Taille 1,5 cm Länge herausgenommen. Laut Maßtabelle wäre nach der Oberweite Gr. 48 zu wählen gewesen, aber aus früheren Begegenungen mit Burda wußte ich schon, daß dann die Schultern viel zu breit sind und auch die Armausschnitte nicht passen. Stattdessen habe ich nach dem ersten Probemodell eine FBA durchgeführt. (Außerdem war der Schnitt ja nur bis Gr. 46 drin….)

Die Paßform des Schnittes so wie er war, kann ich für mich nur als sehr schlecht bezeichnen, da eigentlich nichts passte. Die Veränderungen sind ja ab da ausführlich dokumentiert. Der Schnitt, wo wie er jetzt ist, sieht zwar wie das ursprüngliche Burdamodell aus, die Schnitteile haben aber (bis auf den Kragen) kam mehr Ähnlichkeit mit dem Original.

Über die Anleitung kann ich auch nur wenig sagen, weil ich mich weder im Ablauf noch in der Wahl der Einlagen danach gerichtet habe. (Wobei man sich mit den Einlagen ja ohnehin immer nach dem Stoff richten sollte, egal was die Anleitung sagt.) Durchgelesen habe ich mir die Anleitung natürlich, dabei ist mir zumindest kein grober Fehler aufgefallen. Man kann die Jacke sicher auch so nähen, wie im Heft beschrieben. Ich komme nur mit meiner Arbeitsweise besser klar. (Die alle regelmäßigen Leser ja auch verfolgt haben. 😉 )

Mit dem Ergebnis der Jacke bin ich letztlich zufrieden. (Auf dem Bild trage ich einen unpassenden Pulli sowie eine dicke Hose mit Gummizug in der Taille, deswegen sitzt die Jacke etwas stramm.) Der Schnitt ist schlicht und klassisch, aber durch den Ausschnitt dennoch etwas anders, als ein normales Revers. Die Jacke sitzt bei mir sehr schmal, möglicherweise etwas enger als von burda gedacht, aber ich wollte sie so.

Ob ich den Schnitt noch einmal nähe weiß ich nicht (bei Jacken kam das bislang noch nicht vor, daß ich einen Schnitt zwei mal verwendet habe), falls ja, würde ich den Rücken etwas weiter machen (da habe ich vielleicht in bißchen viel rausgenommen) und auch die Ärmel. Burda konstruiert ja immer für “Stöckchen”, nicht für Arme (bei anderen Schnitten, egal ob Patrones, Vogue, Butterick, Simplicity oder ottobre sind die Ärmel weiter), die Oberarme passen gerade so, aber wahnsinnig viel Bewegungsfreieheit ist nicht drin.

burda Modemagazin 10/2005, Modell 140 (Latzhose für Babys)

Die Latzhose ist im Original aus Breitcord mit Flanell und in den Größen 68 – 92 im Heft. Ich habe als Babygeschenk für ein “Schnellwachsbaby” Größe 74 gewählt.

Babylatzhose

Da es als “mal eben schnell eingeschoben” Projekt für einen kleinen Jungen geplant war, habe ich mich für einen bedruckten Feincord in grün und braun (mal wieder von Scherzkeks-Stoffe) entschieden und den nur an einigen Stellen quer verarbeitet, um etwas mehr Abwechslung zu bekommen. Und um mir die Mühe zu sparen, die Taschen exakt im Musterverlauf aufzunähen…

Das mit dem “mal eben schnell” funktionierte schon mal nicht, die Latzhose besteht aus schlappen 23 Teilen, wobei ich das Rückenteil entgegen der Anleitung im Stoffbruch zugeschnitten habe, da die Naht an der Stelle ausschließlich eine dekorative Funktion erfüllt.

Aber der Schnitt ist mit zwei Punkten gekennzeichnet. In dem Fall vielleicht nicht unbedingt schwierig, aber doch durch die vielen Einzelteile aufwendig.

Die Stoffmengenangabe stimmte, ich habe weder viel übrig, noch reichte es nicht. Probleme hatte ich jedoch mal wieder mit dem zuschneiden der bemaßten Teile, weil ich da nie weiß, ob ich da jetzt noch eine Nahtzugabe zugeben muß oder nicht. Heißt “fertige Breite” jetzt inklusive der Nahztzugabe oder “fertige Breite” wenn es angenäht ist?

Da ich noch keine Latzhose genäht habe, hatte ich auch Probleme mit der Anleitung, gleich am Anfang, wo es um die Schlitze zum Knöpfen geht mußte ich mehrfach lesen. Und an den hinteren Hosenteilen habe ich die Untertritte erst mal in falscher Höhe angenäht… man hätte beim Nachdenken vorher draufkommen können, aber ein Paßzeichen oder eine genauere Anleitung hätte geholfen.

Babylatzhose Rückansicht

Sonst gab es keine Probleme, nur in der Verarbeitung der oberen Taschenkanten bin ich von der Anleitung abgewichen und habe die mit dem angeschnittenen Besatz verstürzt, weil ich das schöner und sauberer finde.

Die Positionen der Knöpfe habe ich selber bestimmt, so wie mir der Abstand der Knöpfe gefiel. Warum die Knopflöcher alle längs sind erschließt sich mir allerdings nicht, intuitiv hätte ich die am Latz quer gemacht, aber da ich mit Babykleidung sonst keine Erfahrung habe, habe ich mich an die Anleitung gehalten.

Das Ergebnis gefällt mir letztlich sehr gut, gerade durch die vielen Teile wirkt sie auch aufwendig und interessant und gerade für kleine Jungs ist die Auswahl an netten Schnitten nicht so groß.

Ob ich die Hose noch einmal nähen werde weiß ich trotzdem nicht, denn meine Babygeschenke sollten eher schnell zu nähen sein und das ist die Hose auf Grund der vielen Einzelteile nicht. Andererseits kann man durch die vielen Teile natürlich auch gut mit Stoffen spielen und könnte auch gut Reste verwerten und ein bunteres Ergebnis erzielen.

Froschknöpfe

Da die Hose noch ein bißchen groß ist kann ich über die Paßform auch nichts sagen.

Ich frage mich allerdings, ob es nicht günstiger gewesen wäre, die Träger mit Gummi oder anderweitig verstellbar oder dehnbar zu arbeiten, damit die Hose besser paßt und sie nicht rutschen? Ich werde die Mama des Babies bei Gelegenheit dazu befragen…

Als letztes Bild noch eine Nahaufnahme der Knöpfe… ich war sehr erfreut, endlich eine gute Einsatzmöglichkeit für die Froschknöpfe gefunden zu haben, die ich im Laden schon lange bewundert hatte… Die sind doch, süß, oder? 😉

Ich hab die Faxen dicke!

Ich schneide jetzt zu.

Probejacke von hintenAuch im dritten Rücken der Probejacke sind die komischen hängenden Falten nicht verschwunden.

Noch mehr Stoff an der Stelle rausnehmen geht aber auch nicht, sonst kann ich die Arme nicht mehr bewegen.

(Immerhin habe ich jetzt Übung darin, den Rücken einer Jacke zu ersetzen ohne die Jacke ganz auseinanderzunehmen. Die Ärmeleinsatznähte sehen allerdings auch so aus… :o) )

Der Rücken wird so ab Mitte der Armausschnitte an der Mittelnaht noch etwas verbreitert (vielleicht habe ich da bei der ersten Änderung zu viel rausgenommen?) und entweder verschwinden die Falten dann oder sie sind da eben.

Oder sie lassen sich am fertigen Stück (mit allen Einlagen, den richtigen Schulterpolstern und was man sonst noch so macht) durch entsprechendes Einsetzen der (dann ausgebügelten) Ärmel noch glattziehen. (Hoffen ist erlaubt… 😛 )

Schere wetz

Quasimodo…

Schnitteil Vorderteil… ganz offensichtlich bin ich Quasimodo. So wie der Schnitt aber auch gar nicht passt.

Vorne geht es ja noch. Mein Plan war ja, durch durchschneiden des zwischengesteckten Stoffstückes mir die FBA zu ersparen.

Kurz und gut: Das funktioniert nicht. Zumindest nicht befriedigend. Das ergibt nichts, was nach halbwegs brauchbaren Schnitteilen aussieht.

Also doch FBA. Glücklicherweise gibt es auf der Seite von Sew und Sushi eine sehr hilfreiche Anleitung von tini, die genau das mit Bildern ausführlich erklärt.

Ich bin von der Anleitung nur in so weit abgewichen, daß ich meinen Folienschnitt nicht mit irgendwas hinterklebt habe, sondern ich habe die sich ergebenden Teile in der neuen Form auf dem Laminat festgeklebt und dann ein frisches Stück Malerfolie drübergelegt und mir ein neues Schnitteil gemalt. Das hat den Vorteil, daß das dann wirklich wieder schön glatt liegt und nicht tesaverpappt daherkommt.

Das war also viel einfacher als befürchtet.

Schnitteil RückenteilDas Rückenteil hingegen…

Ich habe an meinem Folienschnitt alles so gefaltet und weggeklebt, wie Silvia es an der Probejacke abgesteckt hatte.

Was dann herauskam war so verknüddelt, daß ich es nicht mal mehr flach hinlegen konnte! Ich habe dann mal das mit Tesa fixiert, was noch halbwegs gerade war und anschließend den Rest irgendwie gedreht und hingemurkst, wie es halbwegs sinnvoll erschien. Insbesondere den Armausschnitt versuchte ich sorgfältig zu bewahren.

Dann die restlichen Hügel und Täler in der Mitte des Teils ignoriert, wieder Folie drübergelegt und ein neues Schnitteil gezeichnet.

Mit einer reichlich merkwürdigen Form, besonders der hinteren Mittelnaht. Dabei habe ich doch keinen Buckel, oder?

Probejacke hinten

Also wieder eine Probejacke genäht (die Ärmel habe ich von der ersten behalten, den Kragen auch).

Und auf ma-san gewartet. Vorne sah es schon ganz gut aus, aber hinten? Da sehe ich mich ja nicht.

Glücklicherweise… denn wo zum Kuckuck kommen diese Querfalten wohl her?

Wir versuchen es noch mit Schulterpolstern hoff aber die ändern zwar die Form der Falten, bringen sie aber auch nicht zum Verschwinden.

Und wir sind gemeinsam ratlos.

Wie ändert man das?

Ich lasse mir dann mal diese Falten abstecken, damit ich sie an der ausgezogenen Jacke begucken kann und dann landet die Probejacke erst mal auf dem “später weiter” Gestell. Denn es kommt erst mal Weihnachten. :o)

(Ohne die Jacke, genau. Das hatte ich dann eingesehen.)

Vergleich der SchnitteileDiese Woche habe ich mich dann wieder drangewagt… und einfach mal die Falte, so wie an der Probejacke abgesteckt, auch am Folienschnitt weggeklebt. Interessanterweise rutscht dadurch der Armaussschnitt höher.

Ein Vergleich mit einem McCall Schnitt (Der mir ganz gut passt) zeigt, daß da die Armausschnitte auch weiter in die Achsel reingehen. Ist dieser Veränderung der Bringer?

Das Schnitteil sieht jedenfalls endgültig “verboten” aus. Wie gemacht für Quasimodo… :-/ Und der Fadenlauf… tja, keine Ahnung, ich habe ihn, wenn ich mich recht erinnere, im unteren Teil “behalten” und dann wieder nach oben verlängert. Aber so verschoben, daß er wieder an der Schulter landete. An der ursprünglich eingezeichneten Stelle wäre er irgendwo im Halsausschnitt gelandet. Denke ich. Aber jetzt ist er dafür nicht mehr parallel zum Abnäher. Sollte er das nicht sein?

Muß ich den Fadenlauf verschieben? Oder den Abnäher etwas kippen? (Vorschläge und Hinweise dazu sind mehr als willkommen!)

Immerhin kann ich jetzt Rückenteil austauschen ohne die Jacke komplett aufzutrennen. Die Ärmel sehen dadurch endgültig nicht mehr schön aus, aber es sollte reichen, um zu sehen, ob der Rücken jetzt paßt.

Dummerweise werden ma-san und ich uns erst in zwei Wochen wiedersehen… so lange muß ich also warten, um zu wissen, ob ich jetzt endlich, endlich anfangen kann.

Andererseits ist da ja noch ein Geburtstagsgeschenk zu nähen… Da gehe ich jetzt mal drüber… das eilt eigentlich auch schon. Mehr oder weniger. Eher mehr, fürchte ich… 😉

… dieser Schnitt aber auch!

ProbejackeAlso erst mal den Schnitt herauskopiert. Meine Oberweite liegt zwar noch mal 3cm über Größe 46, aber da der Schnitt nicht größer verfügbar ist, habe ich ohnehin keine Wahl. Und bisher war mir die Schulterpartie eh in der Größe schon zu weit.

Meine Standardänderungen (Schultern 1cm schmaler, die Hüfte um etwa 20cm auf mein Maß erweitern, 1,5cm Länge oberhalb der Taille kürzen) mache ich gleich auf Folie. Dann wird zugeschnitten und schnell mit großen Stichen genäht. Und gebügelt, denn ich will ja den Sitz beurteilen können.

Oben herum wird es wohl etwas eng sein, aber der Rest sollte doch weitgehend passen.

Mit der Probejacke geht es auf nach Aachen, Silvia soll gefälligst ausbaden, was die angerichtet hat, mit ihrem Stoff. 😮

Naja, das Ergebnis übertraf erst mal alle Erwartungen.

Irgendwie passte gar nichts.

Gut, vorne mußte es weiter werden. Da ich Angst hatte, bei einer Full Bust Alteration die Teilungsnaht zu vermurksen dachte ich, wenn man Stoff unterheftet (das war der nächste der gerade zur Hand war…. ) und den dann hinterher durchschneidet, müßte man damit zwei neue Schnitteile bekommen, die man wieder auf Folie übertragen kann.

Und dafür, daß meine Oberweite nur um 3cm von der Maßtabelle abweicht muß doch überraschend viel zugegeben werden. Nämlich ungefähr 3cm auf jeder Seite. (Und bei BHs habe ich gerade mal so knapp C, mit starker Tendenz zu B…. )

Probejacke von hintenDie Rückansicht konnte ich erst hinterher auf dem Foto sehen. Vorher hatte ich gehofft, es läge an den beiden Spiegeln und der Perspektive. 😉

Aber da mußte zum einen an der Mittelnaht weg, was wir vorne zugegeben hatten und in der Länge… mußte noch viel, viel, viel weg. Etwa sechs Zentimeter. Aber nur in der Mitte, zur Seitennaht passte es wieder.

Also nichts mit endlich zuschneiden und loslegen.

Folienschnitt anpassen und ein neues Probeteil nähen. 🙁

Und hoffen, daß die häßlichen Falten am Armausschnitt von den vielen Stecknadeln kommen.

Ich hasse Probeteile, sagte ich das schon?

Burda 10/2004, Modell 143 (Herrenshirt)

Ab und an bekommt mein Herzblatt auch mal “obendrüber” was von meinen Nähkünsten ab. Da seine Figur weniger vom “Konfektionsstandard” abweicht (und er in der Hinsicht außerdem weniger mäkelig ist als ich…) ist das im allgemeinen weniger schwierig.

Meist trägt er ja sowohl beruflich als auch privat Hemden. (Welchselbige ich nicht selber nähe… meine Mutter schenkt ihm zum Geburtstag und zu Weihnachten je ein Hemd von Müller Maßhemden, so hat sie ein Geschenk und er ein neues Hemd ohne so lästige Dinge wie “anprobieren” oder “aussuchen”. Und da meine Mutter in der Nähe einer Filiale des Betriebes wohnt, findet sie sogar fast immer einen schönen Stoff in der “Schnäppchenecke” :-D. Und da die Hemden von guter Qualität und somit langlebig sind reichte das in den letzten Jahren für die “Arbeitshemden”.) Doch ab und an gibt es Anlässe, wo ein Shirt oder ein dünner Pulli zur Anzughose oder auch unter dem Jacket angesagt wäre. Ein klarer Fall für die Nähmaschine.

Oktober 2004 fand ich in der Burda endlich einen passenden Schnitt: Körpernah und schmal genug, um unter den Anzug zu passen, aber nicht so eng, um nach Chippendale-Boys auszusehen… :-D. Es handelt sich um einen Raglan-Schnitt mit einem Abnäher auf den Ärmeln zur besseren Formung der Schultern. Der Schnitt ist mit zwei Punkten gekennzeichnet, die Schwierigkeitsstufe ist vermutlich auf den Reißverschluss in der einen vorderen Naht sowie den mit Druckknopf geschlossenen Kragen zurückzuführen. Beide Elemente machen aber eben den wenig auftragenden Schnitt möglich.

Herrenshirt nach BurdaAls Stoff wollte ich etwas, was nicht langweilig einfarbig ist, aber natürlich auch nicht quietschebunt. Ein bißchen Struktur wäre schön. Und nicht schwarz oder grau, aber schon eher gedeckt.

Tja… das dauerte dann einige Monate und viele Stoffgeschäfte. Fündig wurde ich letztlich mal wieder in Aachen bei Scherzkeks-Stoffe: Ein leichter Sweat, die glatte Seite in einem warmen Steingrau, die linke Seite (Struktur!) gemischt mit “mandarin”, zusammen ergab das einen warmen Sandton. (Den das Bild nicht wirklich gut wiedergibt… ) Passend zum braunen Anzug und nicht ganz langweilig. (Ich habe also die linke Stoffseite nach außen verarbeitet, was problemlos ging, weil der Stoff auch nicht angerauht war.) Ich überlege nur immer noch, ob ich den Stoff Januar 2005 gekauft habe oder Januar 2006… Fertig bin ich jedenfalls jetzt erst…

Den Schnitt vom Schnittbogen auf Folie durchzupausen war nicht schwierig. Laut Maßtabelle habe ich Größe 52 verwendet, das war bisher bei Burda auch sonst die richtige Größe. Was ich allerdings vergessen hatte (wie ich später beim Nähen merkte), waren die Reißverschlussbelege an Vorderteil und Ärmel. Die sind nur für die kleinste Größe eingezeichnet und wenn man eine andere Größe rauskopiert, übersieht man die schon mal, weil sich die Linien nirgendwo mehr kreuzen. Mir hätte es geholfen, wenn sie in der Schnittübersicht als einzelne Teile gezeichnet gewesen wären, dann hätte ich sie wohl nicht so leicht übersehen.

Genäht habe ich weitgehend nach der Burda-Anleitung und da mich Silvia an ihr Maschinchen ließ, habe ich mit der Overlock genäht. (Außer den nahtverdeckten Reißverschluss… den habe ich natürlich normal eingenäht, mit dem entsprechenden Nähfuß.)

Was ich nicht verstanden habe war, wie der Reißverschlussbeleg gearbeitet werden soll. Also habe ich den Beleg unten zusammengenäht und danach eingeschlagen von Hand auf das Reißverschlussband.

Beim Kragen bin ich in so weit abgewichen, daß ich keine Vlieseline aufgebügelt habe, sondern ein festes Stück Stoff an den Stellen, wo der Druckknopf eingeschlagen wird, eingeheftet habe. Bügeleisen war gerade keines zur Hand…

Dann hatte der Kragen noch ein Paßzeichen, von dem ich nicht wußte, wo es hin soll, aber ein gerades Stoffstück an einen Ausschnitt nähen schaffe ich auch so noch. Die Krageninnenkante habe ich von Hand eingeschlagen angenäht, hier geht aus der Anleitung nicht hervor, wie es gedacht ist. Da ich aber keine sichtbare Naht außen haben wollte, blieb mir da ohnehin keine Wahl.

Weiterhin habe ich die Säume nicht mit Zwillingsnadel genäht, sondern die Kanten mit der Ovi versäubert und die Säume danach mit den Dreifach-Geradstich meiner Maschine festgenäht. Das ist mein Standardverfahren für Shirts und gefällt mir in der Regel besser.

Als alles fertig war, kam die spannende Stunde der Wahrheit… die Anprobe. Wie schon gesagt, bei meinem Mann paßte Burda bislang leidlich gut und gerade ein Shirt ist ja nicht so “paßformsensibel”. Was mich allerdings schon mißbrauisch machte war, daß das Shirt (trotzdem die Seitennähte gleich lang waren) vorne etwas kürzer ist als hinten. Man kann das hinziehen, aber ganz optimal ist es nicht. Und der Effekt trat erst auf, nachdem der Kragen dran war…?

So war ich nicht mehr ganz überrascht, daß bei der Anprobe die Schulter-Kragenpartie nicht wirklich schön sitzt. Man kann es tragen, nicht “schlimmer” als gekauft… aber irgendwie suboptimal. Und die Ärmel… sind schlappe 6cm zu lang. Daß ich Ärmel manchmal etwas kürzen muß, bin ich gewohnt… aber 6cm sind ein neuer Rekord. (Praktischerweise muß ich so aber wenigstens den Saum nicht auftrennen, sondern kann ihn einfach abschneiden. Dann sind es genau 6cm weniger… ). Unangenehm auch, daß die Reißverschlußbelege im Inneren recht lose rumschlabbern. Da mein Schatzi nicht so der Typ für stundenlanges zurechtrücken ist, muß ich da wohl auch noch mit ein paar (Hand)Fixierstichen ran.

Fazit: Ich bin von dem Schnitt etwas enttäuscht. Ich hatte mir einen Basisschnitt erhofft, nach dem ich noch mehr Shirts nähen könnte. Das ist er so auf keinen Fall. Mal sehen, ob ich versuche, ihn anzupassen oder ob ich lieber nach einem anderen Schnitt Ausschau halten.

Satz heiße Ohren…

… ein Wunschtraum.

Winter ist ja ohnehin nicht meine Jahreszeit und daß ich außer kalten Händen und kalten Füßen auch kalte Ohren habe trägt nur wenig dazu bei, mich mit dieser Jahreszeit auszusöhnen.

Zu Mützen habe ich allerdings schon von klein auf ein gespaltenes Verhältnis. Nur eine Mütze war “erlaubt”, ein weißes Plüschding, mit so langen “auswüchsen” vorne, die wie Zöpfe herunterhingen. Die konnte man auch vor dem Kinn verknoten, dann war der Hals auch warm. Anfangs noch mit gefalteten Stofflagen drin, damit sie mir nicht über das Gesicht rutschte, habe ich die ungefähr vom zweiten bis zum zehnten oder elften Lebensjahr getragen. Meine Mutter hat es immer mal wieder mit anderen (die Mode ändert sich ja auch…) Mützen versucht, die mit “kratzt und ist unbequem” aber keinen Anklang fanden. Also wurde das weiße Plüschding wieder gewaschen und weitergetragen.

Als sie endgültig nicht mehr passte mußte ich mich nur kurze Zeit mit ungeliebten Strickmützen herumschlagen (Strickmützen und Strumpfhosen kratzen IMMER, wenn man Kind ist. Egal aus welchem Material…. ) bis Ohrwärmer modern wurden. Ein knallrotes Exemplar begleitete mich wieder einige Jahre. Allerdings ließ die Spannung auf dem Bügel immer mehr nach und die Dinger kamen ins Rutschen. Lästig, wenn man gerade mal wieder auf den letzten Drücker zum Zug hechtet. Mehrere Nachkaufversuche waren erfolglos, denn der Bügel war immer aus einem anderen Kunststoff, fester, weniger elastisch und passte sich meinem Kopf nicht an, sondern rutschte geschwind irgendwohin, nur nicht auf die Ohren.

Was dann folgte waren Jahre des Leidens… Mützen konnte ich nach wie vor nicht ab (außerdem wollte ich warme Ohren, keine plattgedrückten, fettigen Haar mit juckender Kopfhaut) und ich experimentierte mit mehr oder weniger malerisch um den Kopf geschlungenen Tüchern und Schals. Nur alles was die Ohren warm hielt, brachte den Kopf zum Schwitzen. Und Hüte (ich trage leidenschaftlich gerne Hüte) schützen zwar gut vor Sonne oder Regen, speziell die Ohren halten sie aber auch nicht wirklich warm. Und bei windigem Klima sind sie auch nicht wirklich geeignet, es sei denn, man kann schneller rennen als der Wind bläst. (Den Hut mit der Hand festhalten sieht dann genauso uncool aus. 😉 )

Als Stirnbänder aufkamen klangen sie zuerst nach der idealen Lösung. Nur leider scheinen meine Ohren nicht da zu sitzen, wo die Stirnbandhersteller sie haben wollen. Und den richtigen Kopfumfang habe ich erst recht nicht. Ich experimentierte mit diversen billigen gekauften Stirnbänder (rutschen über die Augen, sobald man den Kopf irgendwie bewegt), mit teueren gekauften Stirnbändern (rutschen hoch und geben die Ohren frei, sobald man den Kopf nicht gesenkt hält, was beim Herumlaufen oder gar Radfahren nicht zu vermeiden ist, wenn man sehen möchte, wo man hinläuft 😀 ), mit selbergestrickten (nicht wirklich winddicht und entweder zu schmal, um die Ohren ganz zu bedecken oder ebenfalls nach oben oder unten rutschend),… Resultat waren immer noch kalte Ohren im Winter. Ich fing an, mich damit abzufinden und vermied es soweit als möglich, im Winter nach draußen zu gehen. 🙁 (Der Umzug in eine Gegend, wo die Temperatur im Winter meist auch noch etwas über dem Gefrierpunkt bleibt war hilfreich.)

Doch dann schleppte vor einigen Wochen eine Nähfreundin (Monika alias masan) ein selbergebasteltes Stirnband aus Fleece an. Das Ding hatte Klappen für die Ohren! Und es passte mir fast. Das sah interessant aus und ich bekam ihren Schnitt. Den habe ich noch ein bißchen angepasst und heraus kam das:

Schnittmuster StirnbandFleecereste von dem weichen BBG-Fleece habe ich ja immer in der Restekiste, so konnte ich loslegen. Das Band sollte außerdem gleich zum Wenden sein, denn zu einem Teil meiner Wintersache wäre blau gut, zu einem anderen Teil eher rot. Also ein Teil im Stoffbruch aus blauem Fleece zugeschnitten (NZG nicht vergessen…) das andere aus rotem. Danach zusammennähen, verstürzen, merken, daß es so nicht geht, auftrennen, anders probieren, wieder auftrennen… es gibt erstaunlich viele Möglichkeiten, zwei simple Teile so zusammenzunähen, daß man sie dann nicht verstürzen kann. :o)

(Die richtige Reihenfolge ist: die beiden Stoffteile recht auf rechts legen und entlang der Längskanten zusammennähen. Dabei etwa sieben Zentimeter vor der hintern Mitte beginnen bzw. aufhören. Ich habe mit einem elastischen Stich genäht, masans Original war mit Geradstich, das fand ich aber unbequem. Danach wenden und die Kanten schön rausdrücken, damit es hinterher flach ist. (Bügeln nicht nötig) Sodann wird die rückwärte Mitte des äußeren Stirnbandes genäht, danach die des inneren Stirnbandes. Oder umgekehrt. An den verbliebenen Öffnungen der Längskanten habe ich die NZG nach innen geklappt und zuletzt mit einem Zickzackstich die obere und untere Kante abgesteppt.)

Fertig war das Wendestirnband! Ob es meinen Ohren die gewünschte Wende zum Warmen bringen würde? Der erste Tragetest in der Wohnung verlief gut, die Klappen waren über den Ohren und das Band rutschte nicht, weder nach oben, noch über die Augen.

Der nächste Spaziergang zeigte dann allerdings ein Problem: Der Wind pfiff rein, genau auf die Ohren. Denn da lag das Stirnband nur locker an.

Was nun?

Beim nächsten Versuch habe ich so von 5cm vor der Klappe bis 5cm hinter der Klappe einen schmalen, weichen Gummi (3mm) gedehnt mit eingenäht. Nach dem Verstürzen zeigte sich, daß sich die Klappen jetzt in eine Richtung legen, das beidseitige Verwenden des Stirnbandes ist so natürlich nicht mehr optimal. Aber da der Gummi schmal und weich ist, kann man ihn doch für beide Richtungen “hinfummeln”.

Nächster Test. Sehr gut, seitlich pfeift nichts mehr hinein!

Allerdings… wenn es sehr windig ist, dann kommt der Luftzug doch glatt durch die zwei Fleece-Schichten direkt ans Ohr durch! Wie gemein. 🙁 Aber doch deutlich abgeschwächt.

Für den Rest dieses Winters sollte es aber gehen. Und nächstes Jahr sehe ich mal zu, ob ich irgendwo einen Rest Klimamembran herbekomme… Die Geschichte geht also weiter… 😉