Da ich im Urlaub war hatte ich diesmal keine Zeit, die Threads zu vermissen und nach meinem Urlaub wartete sie schon auf mich. Das Titelbild verspricht diesmal Eleganz, also mal sehen.
Die Frage an die Autoren der Ausgabe ist diesmal, ob zuerst das Kleidungstück kommt oder zuerst die Verzierung. Gibt natürlich immer beide Ansätze. Ich denke bei mir eher das Kleidungsstück bzw. das Gesamtkonzept. Wohingegen Verzierung in jeglicher Art bei mir ja auch gut mal wegfallen können. Vor allem, wenn ich das selber tragen will.
Das Editorial spart vor allem das Lesen des Inhaltsverzeichnisses…
Die Leserbriefe erstaunen mich auch nur dadurch, wie viel Platz ihnen eingeräumt wird. In deutschen Zeitschriften aus dem Handarbeitsbereich scheint es gar keine zu geben. Mir fällt jedenfalls kein Heft ein.
Was hat die redaktionelle Werbung, äh Vorstellung der “notions” zu bieten?Zwei Buchvorstellungen, wobei das mit den Kleidern tatsächlich interessant klingt. Allerdings sind die Schnitte da nur bis L drin, das wird mich vor dem Kauf bewahren. Und das Ding für die Nahtzugabe… hatten wir das nicht schon mal? Oder war das nur für Rollschneider und ist die Scherenbefestigung neu? Oder habe ich das woanders schon gesehen?.. Hm… ich werde alt…
Die Lesertips lese ich wie immer aufmerksam, aber auch diesmal ist nichts neues dabei bzw. nichts, was Probleme löst, die ich hätte.
Interessanter wird es bei den “Embellishments”. hier geht es um verschiedene Möglichkeiten, Stoff mit Farbe zu gestalten. (Also bemalen, nicht färben.) Andererseits werde ich das vermutlich nie ausprobieren, weil ich meine Kleidung ja in der Regel lieber zurückhaltender mag. Aber ich verstehe es immer besser, daß Leute Sachen machen oder nähen, die sie selber nicht anziehen wollen. Der Reiz, neue Techniken auszuprobieren ist einfach groß…
Das Interview mit einem Designer findet diesmal mit Sandra Betzina statt. Ich gebe zu, daß ich sie eher als “Technikerin” wahrgenommen habe, mit ihren “Today’s Fit” Schnitten bei Vogue. Und als Autorin von Nähbüchern. Aber klar, sich entwirft Schnitte, fällt wohl auch unter Design. Auch wenn ich die Schnitte nicht wahnsinnig aufregend finde. Das Interview ist auch das üblich Small Talk Geplänkel, aber im Gegensatz zu den Leserbriefen wird dem auch nicht viel Platz eingeräumt.
Die Werbung… äh Information über die Threads Webseite enthält diesmal tatsächlich eine Nachricht, die Seite bekommt einen neuen Look. Nun ja…
Viel spannender ist diesmal die “Wie haben sie das gemacht?” Abteilung die sich mit dem Dekor des Kleides der letzten Seite befasst. Diese 3 Dimensionalen Applikationen sind nämlich wirklich faszinierend und die Ideen, wie man entsprechend plissiertes Band herstellen kann, die dürfen sofort in meinem Kopf gespeichert werden. 🙂
Dann Blick auf die ausführlichen Pattern Reviews. Auch hier ist es, wie ja oft, ein Marfy Schnitt, der meinen Blick auf sich zieht. Zum Glück nichts, was in meiner Größe auch nur annähernd gut aussehen würde. Aber eine tolle Umsetzung des aktuellen Schößchengedankens an einer schmalen Hose. (Oder ginge das doch in breit? Manchmal haben viele Nähte ja überraschende Effekte…) Auch der schlichte Mantel von Indygo Junction macht mich neugierig. Vielleicht sollte ich mir diese Firma auch mal ansehen?
Der nächste Artikel widmet sich dann wieder Design und Technik, es geht um “Deconstruction”, aber auf eine weniger plumpe Art, als einfach die Nahtzugaben nach außen zu drehen. Letzteres ist ja so gar nicht mein Stil, aber hier sind gute Ideen dabei. (Für sich genommen nicht wirklich neu und so manches wollte ich schon länger mal ausprobieren, aber gut beschrieben und thematisch schön zusammengestellt.) Vor allem bei den Ideen, wie man einen Stoff der nicht passt, passend macht. Etwa indem man ihn mit einem anderen Stoff zusammen quiltet, filzt, stickt,.. und dadurch entweder einen anderen Griff oder auch eine andere Farbtönung bekommt. Die sichtbaren Nahtzugaben und ausfransenden Säume hingegen bleiben auch hier nicht mein fall, aber festgesteppt sieht so eine nach außen gewendete Nahtzugabe in der Tat schon deutlich besser aus. Da könnte man anfangen, drüber nachzudenken…
Viel zum Gucken und Bewundern auf den nächsten Seiten, denn es werden mal wieder Wettbewerbgewinner vorgestellt. Diesmal war das Thema “Zero Waste”, also ein Kleidugnsstück aus einem Stück Stoff zu nähen, ohne daß von dem Stoff irgendetwas übrig bleibt. Das ist nicht ganz neu, aber hier wurden wirklich Stücke geschaffen, denen man es nicht ansieht. Die nicht krampfhaft wirken. Inklusive eines Abendkleides, das viel Stoff verbraucht. Aber eben keinen übrig läßt. (Wobei ich es für einen sehr amerikanischen Ansatz halte, durch eine “zero waste” Zuschnitt-technik in irgendeinerweise “green” oder “eco” sein zu wollen. Denn verbraucht wird das Material so oder so, egal ob der Stoffrest gleich in der Müllverbrennung landet oder erst nach dem Tragen. Das einzige “sparen”, auch für die Umwelt, ist nun mal weniger nähen, weniger kaufen und weniger produzieren. Aber der Gedanken ist natürlich schlecht fürs Geschäft.)
“Tailoring Principles” befasst sich mit der Formgebung in der klassischen Schneiderei durch Einlagen. Das ist einer der wenigen Fälle, wo ich gerne ein 3D Heft hätte… und eine Fühlzeitschrift… (Muß ich jetzt nicht sagen, daß dieser Artikel meine volle Aufmerksamkeit hatte, oder?)
Modische Führung durch die Frühjahrssaison will Connie Crawford bieten. Das finde ich jetzt nicht ganz so hilfreich, weil zwar manche Trends weltweit sind, andere aber doch eher amerikanisch, auch was die Farben betrifft. Aber angucken kann man es sich natürlich. Den Trend zum Sommerkleid haben wir hier zumindest auch und “grün” zeigten die Pariser Schaufenster ebenfalls.
Claire Shaeffer befaßt sich anschließend mit Paspelknopflöchern. Hier ist jetzt nichts neues für mich dabei, wer sich daran aber versuchen möchte findet verschiedene Techniken mit deutlichen Photos gezeigt. (Wobei mir nicht zum ersten Mal auffällt, daß ich offensichtlich deutlich pingeliger bin, als Threads, denn was manche Detailaufnahmen zeigen, empfinde ich dann immer als “nicht geglückt”, wenn es bei mir so aussieht. (Was durchaus öfter der Fall ist… *hüstel*) Nicht daß ich es dann nicht anziehen würde, aber für Nahaufnahmen wäre es mir nicht schön genug. Aber vielleicht bin ich manchmal wirklich zu pingelig… ich fürchte, das hat meine Oma mir mitgegeben. :o)
Weiter geht es mit einem buten Sammelsurium an Nähtips, die unter der Überschrift “Geheimnisse der Bekleidungsindustrie” laufen. Da ist einiges dabei, was ich aus gutem Grund anders mache, aber auch das eine oder andere, was ich mal ausprobieren könnte. Es ist immer gut, verschiedene Techniken zu kennen, denn je nach Material ist einfach eine andere “richtig”.
Gut gefällt mir auch der Artikel, wie man aus einem Schnitt eine ganze Garderobe macht. Ein simples Kleid gibt verschiedene Kleider, Jacke, Shrug, Oberteile… und alle sehen so unterschiedlich aus, daß man gar nicht auf die Idee käme, daß man dazu nur einen Schnitt braucht. (Und wer es schon mal probiert hat weiß, daß es meist schneller geht, einen schon passenden Schnitt zu verändern, als einen neuen Schnitt passend zu machen.)
Bei den “Fudamentals” geht es um Overlockmaschinen. Da kann ich nun nicht so viel sagen, ob der Artikel gut ist, denn ich habe keine und nicht so viel Erfahrung damit. Aber es klingt zumindest alles schlüssig und die Bilder sind deutlich.
Das nächste bunte Sammelsurium ist “a stitch in time Happenings in the Sewing world”. Das geht von Video Nähkursen über Ausstellungstermine bis zum Ranking von Modeschulen in den USA. Nichts was ich gerade dringend brauchen würde.
Westenlich mehr interessiert mich, wie man selber (Tüll)Spitze herstellt. mit der Stickmaschine geht das sicher besser, aber im kleinen Rahmen kann man das vermutlich auch mit frei geführter Näherei hinbekommen. Irgendwann bin ich reich, habe ein großes Nähzimmer und kann doch eine Stickmaschine aufstellen. (Dafür daß sie dann alle drei Jahre mal benutzt wird…)
Beim Blick auf die Lesermodelle zieht das “endless options” Kleid natürlich die Blicḱe auf sich. 12 Looks aus einer Jerseyröhre ist schon beträchtlich!
Leser fragen, Experten antworten. Nadeln die man einfädeln kann, ohne durchs Öhr zu fädeln scheinen in den USA gängiger zu sein als hier, denn die werden immer wieder vorgestellt. Hier habe ich sie noch nie in natura gesehen.
Dann noch die Nähgeschichte (diesmal von einem Ehemann) und die Nahaufnahme auf der Rückseite. Letztere läßt mich mal wieder bedauern, daß man solche Kleider nicht mehr trägt, das 3-D design Ton in Ton als Taillenbetonung ist wunderbar elegant und daß ohne jeglichen Straß und Blingbling. Nur schön… 🙂