Jetzt kommt wieder der Stickrahmen an die Reihe.
Ein einfacher Stickring aus Metallklammer und Kunststoffring, etwa 11cm im Durchmesser. (Es gibt die Dinger in verschiedenen Größen und je nach Lage des Lochs und Größe des Kleidungsstückes ist eine andere Größe geeignet. Glücklicherweise sind sie auch nicht teuer. :o) )
Die Hose wird mit der rechten Seite nach oben auf dem Kunststoffring gelegt, die Metallklammer klemmt den Stoff ein.
Eigentlich hätte ich das Loch gerne in der Mitte des Rings, aber die Naht läßt es nicht zu. Der Platz genügt aber, um den Stoff zu führen, zumal der Stickfuß je nicht viel Platz benötigt.
An der Maschine wird der Transporteur versenkt (oder abgedeckt, je nach Modell), die Stichlänge stellt man auf Null, aber wenn man das vergißt ist es nicht schlimm, der Transporteur ist ja versenkt.
Wer die Sockenstopfanleitung noch erinnert weiß, es wird wieder einen Übung im Freihandstopfen. 😉
Als Nadel verwende ich eine 90er Sticknadel von Organ, eine normale 90er Universalnadel geht aber auch. Da der Stoff allerdings schon mürbe ist, versuche ich möglichst stoffschonend zu arbeiten und da ist die spitze Sticknadel ideal.
Eine Jeansnadel würde ich nur verwenden, wenn die anderen beiden Optionen versagen sollten. (Jeans ist ja nicht gleich Jeans und kann sehr unterschiedlich dick und steif sein.)
Außerdem hat die Sticknadel ein etwas größeres Öhr, was sich gut damit verträgt, daß ich mit zwei Oberfäden arbeite. Dadurch treffe ich die Farbe besser und die Stopferei wird dichter und stabiler.
Die beiden Garnröllchen kommen auf die beiden Halter der Maschine und werden dann wie ein Faden gemeinsam eingefädelt. Meist muß die Oberfadenspannung dann etwas gelockert werden.
Der Unterfaden bleibt einfach.
Stickfuß dran, nicht vergessen den Nähfußhebel abzusenken (vergisst man leicht…) und losnähen. Die Hand führt wieder den Rahmen, je schneller ich den Stickring bewege, desto länger werden die Stiche.
Der Trick: Ich nähen schräg, also entlang der “Rippen” der Köperbindung. (So wie die rotgepunktete Linie das auch zeigt.)
Hier bildet die Stopferei also nicht das ursprüngliche Gewebe nach, wie das beim Stopfen normalerweise der Fall ist, sondern verläuft schräg zur Webrichtung.
Dadurch werden die Stiche optisch unauffälliger.
Ich beginne meine Stopferei im intakten Gewebe und arbeite mich in den “Tälern” der Köperbindung entlang.
Die Stiche enden ganz unregelmäßig im intakten Gewebe, auch das macht die Stopfstelle hinterher unauffälliger und es verhindert, daß das Gewebe quasi perforiert wird und genau entlang der “Stopfkante” um so schneller verschleißt.
Wichtig ist hier auch wieder, am Ende einer Stichreihe nicht einfach in die andere Richtung zu nähen, sondern einen Stich quer zu machen. Durch die Köperreihen ist das relativ einfach, man näht in einem “Tal” hin, sticht quer ins nächste und näht in dem zurück.
Über die eigentliche Lochstelle kann man auch zweimal drüberstopfen, wenn sie beim ersten Mal noch nicht gut genug überdeckt ist.
Die letzten beiden Bilder zeigen die fertige Stopfstelle.
Einmal von der rechten Seite (der Blitz der Kamera lässt den Nähfaden etwas stärker glänzen als es in der Wirklichkeit der Fall ist).
Und einmal von der linken Seite, wo man den Stichverlauf noch mal gut erkennt.
Zuletzt schneide ich zuerst die Fäden auf der rechten Seite ab, dann ziehe ich an den Unterfäden, so daß die Fadenenden auf die linke Seite rutschen und dann scheide ich die Fäden auf der linken Seite ab.
Auch diese Reparatur ist fix gemacht (zumindest wenn man mal etwas Übung hat) .
Nicht für die Ewigkeit… aber zumindest bis zur nächsten Wäsche.
Dann muß vielleicht die nächste Stopfstelle dazu. Wie schon gesagt… das ganze Gewebe ist schon etwas weich und mürbe.
Aber für die Lieblingsjeans ist einem doch fast nichts zu mühsam. 😉