Hinter den Kulissen oder tausend Meter Bänder

Zumindest kam es mir so vor…

Ich habe ja schon einiges an Umzugserfahrung, ich weiß, daß es immer mehr Arbeit ist, als es auf den ersten Blick aussieht, auch, daß Dinge, die recht harmlos aussehen, viel, viel Arbeit beherbergen können.

Aber wie viel Arbeit hinter dem Aufbau eines Stoffladens steckt, hätte ich mir dann doch nicht träumen lassen.

Silvia ist mir ihrem Laden Scherzkeks-Stoffe ja umgezogen. Das Stofflager war durch den Räumungsverkauf prächtig reduziert, als BizzKids-Conzeptstore kamen neue Möbel sowie die neue Stoffkollektion gleich an die neue Adresse. Und der Umzug fand “nur” innerhalb Aachens statt.

Und trotzdem stand ich in den letzten Wochen schon das eine oder andere Mal sortierenderweise im neuen Laden und am Freitag (oder eher Samstag…) dann bis drei Uhr morgens, legte Bänder, Borten, Paspeln und Gummikordeln in Rollenkörbchen, spießte Nähgarnrollen auf zuvor zusammengebaute Lochständer, sortierte farbige Druckknöpfe an eine Wand und Glitzerborten und bunte Häkelspitze in Kisten, bestückte Gestelle mit Applis… argh Das müssen Kilometer an Kurzwaren gewesen sein!!

Ne, ich hätte nicht gedacht, daß das sooo viel Arbeit macht, einen Laden einzuräumen.

Und die ersten Kunden mußten am Samstag morgen noch über den Staubsauger klettern… :o)

Aber uff es ist geschafft. Ich kenne die meisten Bänder, Borten und Knöpfe jetzt bei ihrem Vornamen und muß nur noch Zeit finden, die unzähligen kreativen Einsatzmöglichkeiten die mir dazu eingefallen sind auch umzusetzen. 😉

(Nur Bilder gibt es keine…. Die Digicam liegt noch im Büro, aber in Silvias. 🙁 )

Anonyme Ansichtskarten

Nachdem jetzt auch das letzte Bundesland in die Ferien gegangen ist herrscht Hochsaison. Und sie trudeln ein, die bunten Karten aus aller Welt, mit mehr oder weniger aufregenden Botschaften.

“Das Wetter ist toll.”

“Der Strand ist sauber.”

“Der Wein schmeckt super.”

“Gestern wurde unser Auto aufgebrochen, aber wir bleiben trotzdem.”

“Viele Grüße aus dem Urlaub sendet Susanne/ Sabine/ Andrea/ Christine….”

Ja. Und jetzt? Dummerweise sind das alles häufige Vornamen. Ich kenne mehr als eine Trägerin gleichen Namens. So enthält mein Adressbuch mindestens fünf Susannen, sieben Sabinen und acht Andreas.

Steigerbar ist dies noch durch Unterschriften wie Tina (Christina? Martina?), Andi (Andreas oder Andrea?) oder Chris (Christian? Christine? Christoph? Christiane?).

Manchmal kann man ja zwei oder mehr Unterschriften entziffern und so man über die aktuellen Familienverhältnisse auf dem laufenden ist, aus der Kombination den richtigen Absender erschließen. (Susanne mit Ehemann und drei Kindern… ja, klar!)

Andere sind ihrem Urlaubsressort sehr treu. (Karte von Sabine aus diesem spanischen Dorf… aber sicher doch!)

Früher hatte ich oft noch Briefe, mit deren Hilfe ich einen Schriftvergleich durchführen konnte. Aber im Zeitalter von Email und Forenkommunikation kenne ich die Handschrift der meisten meiner Freunde und Bekannten gar nicht mehr. Und schon gar nicht so gut, daß ich aus den meist auf dem Schoß, einem Felsen am Berg oder dem winzigen Tisch im Strandcafe gekrakelten Glyphen auf den Absender schließen könnte.

Also meine lieben Freunde, wenn ich mich nicht für euere Karte bedanke… dann konnte ich sie nicht zuordnen. :o)

Vogeljagd

rumpel schepper machte es heute morgen.

Die Geräusche sind vertraut, denn wir haben große Glasfronten und ab und an meint ein Vögelchen, da hindurchfliegen zu müssen. Danach sitzt es dann etwas bedeppert auf dem Balkon bevor es sich aufrafft und davonfliegt.

Doch diesmal klang es irgendwie anders.

Lauter.

Und irgendwie… von der falschen Seite der Scheibe.

Und das energische Tschiep kam eindeutig aus meinem Schlafzimmer.

In der Tat, da saß eine Meise mit offenem Schnabel und tat erst mal so, als sei sie nicht da. Neben der offenen Balkontür.

Nur… wie bekomme ich das Tierchen wieder hinaus, wo es hingehört? Schließlich sind die Glasfronten ja überall und natürlich versucht der Vogel es an allen stellen, außer da, wo die Tür ist.

Mit einem stabilen Ldergürtel schiebe ich ihn bis vor die Balkontür.

Flatterflatter natürlich will er nicht da hinaus, sondern daneben. Und sitzt wieder auf dem Boden vor der Tür.

Also die Jalousien mal zu zwei Dritteln runtergelassen, damit es weniger nach “Durchflugmöglichkeit” aussieht.

Erneutes vorsichtiges Anstupsen, erschreckter Rundflug im Zimmer, der Versuch, durch die Jalousien nach draußen zu gelangen. (Blöder Vogel… das muß er doch wohl sehen, daß es da nicht durchgeht.)

Oh, jetzt klammert er sich immerhin an der Jalousie vor der offenen Tür fest. Ich beginne die Balkotür zu schließen…. flatterflatterplatsch Wieder sitzt er vor der offenen Tür, nur ist der Öffnungswinkel der Tür schon deutlich kleiner.

Aber um unter ihr durchzukriechen… wäre noch Platz. Ich lehne eine liegende Leiter vor diesen Spalt, um eine weitere “Fluchtmöglichkeit Richtung Zimmer schon optisch auszuschließen.

Gaanz vorsichtig mit einer Plastiktüte von seitlich oben… flatterflatter Uff, diesmal war es das richtige “Loch”. Vöglchen fliegt munter davon.

Und ich hole den Staubsauger, erstaunlich wie viel Federn ein so kleiner Vogel unter Streß verlieren kann. 😉

Kirchenfußball

Publich Viewing bei WM 2006Jetzt hat es mich gestern auch erwischt. Auch ich werde zum deutschen Volkssport der letzten Wochen geschleppt: Public Viewing.

Fußball natürlich. Ich meine, was sonst sollten die Menschen gemeinsam und in der Öffentlichkeit angucken? (Wobei.. kostenlose bundesweite übertragungen von Konzerten, Tanztheater oder Opern hätte doch auch mal was… oder gleich kostenlose Open-Air Veranstaltungen mit Picknick? 😉 )

Immerhin, der Ort hatte Charme. “Biergarten in der Mauriziuskirche” hieße es. Wie? Biergarten? In einer Kirche??? Wie soll das denn gehen?

Aber es ging, auf der einen Seite der Kirchturm, auf der anderen Seite Kirchenschiff (nehme ich an) und dazwischen… ein Platz. (Keine Ahnung, warum der da ist. Ob da mal ein Kreuzgang war?) Voll mit Stühlen, einigen Tischen, in der Ecke ein Grill und ein Köbes, der nicht ganz erfolgreich versuchte, alle Durstigen mit Getränken zu versorgen. Wäre also auch ohne Fußball gemütlich. Und ließ sich mit ertragen. 😉

Fußball WM 2006Und danach ging die Party auf den Ringen weiter. Bunt, fröhlich, gut gelaunt. (Nur die beiden Portugiesen in der Straßenbahn guckten etwas bedröppelt…. )

Und fast genauso schwarz-rot-gold wie in Frankreich blau-weiß-rot. Da muß ich mich noch dran gewöhnen.

Ich frage mich, ob, nachdem ja jetzt beinahe jeder Haushalt mit Flaggenamterial ausgerüstet ist, dieses (wie in Frankreich) auch zum Nationalfeiertag zur flächendeckenden Beflaggung eingesetzt werden wird? Und auch wir den 3. Oktober mit Feuerwerk, bunter Parade und Party begehen, statt mit ernsten Reden…

Vorsommerboten

Wann beginnt für euch der Sommer?

JunikäferKlar, im Kalender steht ein Tag… aber wann beginnt er im Herzen? Was sind euere persönlichen Sommerboten?

Bei mir ist das ganz klar das kleine rote Krabbeltier mit den schwarzen Punkten. “Junikäfer” nennt man sie bei uns Zuhause auch, die Marienkäfer. Und so einer hat sich auf meinen Finger verirrt. (Nicht so einfach zu photographieren…)

Der Sommer kommt!

(Und wenn jetzt noch die Erdbeeren rot und reif sind, dann ist er da, mein Sommer.

Info-Odyssee im Datenverkehr

Nähen zu zweit macht ja oft mehr Spaß als alleine und außerdem ist der Austausch für beide “gewinnbringend”. (Du lässt mich deine Ovi benutzen und ich erkläre dir, wie du das Futter am besten zuschneidest.)

Bevor das Vergnügen losgehen kann, muß man allerdings erst mal hinkommen. Auto ist Samstags auch nicht immer praktisch und außerdem teuer und mit dem Zug sollte es gut gehen. Sind ja nur um die 40 Kilometer nach Beuel. (So geschätzt. Mein Atlas hat genau da die Bindung, so daß sich die Kilometer nicht wirklich zuverlässig ablesen lassen.)

Der Bahnserver ist also das Mittel der Wahl, um herauszufinden, wie ich wann dorthin gelange und was es kostet. Also flugs Abfahrts- und Zielort eingegeben sowie Tag und Uhrzeit.

Erste Überraschung “Ihre Angabe das Zielortes Bonn-Beuel ist nicht eindeutig, wählen Sie bitte aus der Liste.” Nun gut, dann wähle ich halt auf der Liste noch mal genau das, was ich vorher auch schon geschrieben hatte. Warum ich dann erst mal alle Angaben über Bahncard, Anzahl der Reisenden und gewünschter Klasse machen muß, um überhaupt die möglichen Verbindungen angezeigt zu bekommen ist mir zwar ein Rätsel…. aber gut. Vielleicht gibt es ja Züge, die nur fahren, wenn man eine Bahncard in passender Rabattstufe hat. Ich meine, ist ja alle möglich, weiß man ja nie…

Das ganze dann auch nur drei Mal durchgespielt und es kristallisiert sich heraus, welche Abfahrtsbahnhöfe geeignet sind. (Da habe ich mehrere an meiner Straßenbahnlinie liegen.) Noch einige Mausklicks später sind ein paar geeignete Verbindungen ausgewählt und ich lasse mir die Detailansicht geben.

Oha, Beachten sie Fahrplanänderungen wegen Bauarbeiten heißt es. Betrifft das meinen Streckenteil überhaupt? Von der Gesamtstrecke Mönchengladbach – Koblenz fahre ich ja nur einen sehr kleinen Teil. Immerhin steht eine URL dabei, unter der ich die Informationen abrufen kann. Diese gleich als klickbaren Link zu gestalten überforderte die Bahn-Programmierer offensichtlich, soweit ist der Service-Gedanke offensichtlich noch nicht. Also neues Browserfenster, neues Glück.

Prima, eine Startseite zu allen Fahrplanänderungen und dann ein schönes, großes Bild (Sagte ich schon? Ich habe kein DSL, soll es ja auch noch geben…), auf dem ich bitte auf den gewünschten Streckenabschnitt klicken soll. Bei einer kleinen Teilstrecke auf einer Deutschlandkarte nicht ganz so einfach. Und wäre auch egal gewesen, denn so schnell gibt die Bahn keine Auskünfte. Jetzt kommt nämlich erst mal noch die Vergrößerung der Region. (auf Abschluss des Downloads war) wo ich mir dann endlich “meine” Strecke anklicken kann. Nur welche das wohl sein mag? Die Nummern sind nämlich nicht mit der Zugnummer auf der Bahnseite identisch. Also kann ich nur hoffen, daß meine Geographiekenntnisse ausreichen und rate eine der bunten Linien.

Bingo, der komplette Streckenplan mit allen Haltestellen deckt sich mit den Stationen, die ich zu benutzen wünsche. Muß also die richtige sein.

Und wo sind jetzt die Bauarbeiten? such Ah ja, vor Koblenz. Betrifft mich nicht. Hat auch nur eine halbe Stunde gedauert, das rauszufinden.

Liebe Bahn, wenn ich als Kunde schon detailliert alle nicht notwendigen Daten eingeben muß, um eine Fahrplanauskunft zu bekommen, dann könntet ihr mich im Gegenzug eigentlich mit irrelevanter Information verschonen. Ich wollte explizit nur Ehrenfeld bis Beuel, was gehen mich also Baustellen bei Koblenz an, hä?

Wann ich fahren kann wäre also glücklich geklärt. Was es kostet hingegen nicht. Denn auf der Strecke gilt Verbundtarif (das hatte ich mir vorher schon gedacht) und für den ist die Bahn nicht zuständig. Warum ich jetzt detailliert alle Angaben zu meiner Bahncard machen mußte, um das herauszufinden? Tja… Bahn fahren ist zeitaufwendig. Irgendwie.

Verbundtarif, das weiß ich, wäre Preisstufe 2b. Allerdings besitze ich ein Monatsabo, das nun meine Stadt komplett abdeckt. Muß ich trotzdem doppelt bezahlen? Und… wo liegen eigentlich die Tarifgrenzen. Also mal die Seite der KVB abgesurft. Die ist inzwischen immerhin so, daß man im Großen und Ganzen die vorhandenen Informationen auch findet. Doch bis zu welchen Haltestellen jetzt der 1b-Tarif genau gilt… das verrät sie mir nicht.

Und ob es einen Übergangstarif gibt… das auch nicht. Verbundtarif bedeutet offensichtlich, daß sich alle darin verbunden haben, nicht zuständig zu sein.

Nun gut, nur eineinhalb Stunden gebraucht, um mich über eine Fahrtstrecke von etwa einer halben Stunde zu informieren…

Da die Frage nach dem Tarif immer noch nicht geklärt ist, starte ich eine Straßenbahn früher, um diese am KVB-Schalter am Hauptbahnhof zu klären. Der wegen Renovierung aber leider gerade für zwei Wochen geschlossen ist.

Also vertraue ich mich dem Ticketautomaten an. Der behauptet, alle Tickets für den Fern. und Nahverkehr zu haben. Mit heftigem Hämmern auf dem Touchscreen gebe ich also zuerst noch einmal alle meine Daten ein, um die Verbindung zu bekommen. Da ich mir ziemlich sicher bin, daß mein Ticket bis Köln-Porz gilt, versuche ich erst einmal, eine Fahrkarte für die Strecke Köln-Porz nach Bonn-Beuel zu bekommen. Den Bahnhof Köln-Porz kennt der Automat nicht. (Viel später, im Zug auf der Rückfahrt, erfahre ich dann, daß Porz zwar seit etwa 30 Jahren ein Stadtteil von Köln ist, dies aber bei der Bahn noch nicht angekommen ist. Hier muß man nach Porz (Rhein) suchen. Warum man bei korrekter Haltestelleneingabe dann immer die Meldung bekommt, die Haltestelle sei uneindeutig und sie noch mal auswählen muß, diese Hilfe aber nicht bekommt, wenn man wirklich mal einen Fehler macht…? Soll noch mal einer sagen, Computer hätten was mit Logik zu tun…)

Also wähle ich zähneknirschend die Gesamtstrecke… und bekomme die Meldung “bitte Abbruch und dann Nahverkehr”. Ja, nicht so überraschend, ich will ja im Prinzip kein “normales” Bahnticket.

Also Abbruch.. nur gibt es selbstverständlich kein Feld auf dem Touchscreen, das mit dem Wort “Nahverkehr” beschriftet wäre….

Glücklicherweise bin ich ortskundig und bahnerfahren genug, um einfach mal auf gut Glück “Verbundverkehr” zu versuchen. (Wobei es jede Menge Auswahlfelder für diverse regionale Angebote gibt… Ortsfremde dürften verloren sein.) Und, voila, nach nur guten zehn Minuten habe ich mein Ticket in Preisstufe 2b.

Auf der Rückfahrt im Zug treffe ich dann übrigens einen kundigen Zugbegleiter, der mir verrät, daß Teilstrecken nach wie vor möglich sind, aber nur an den Verbundautomaten. Das hilft mir zwar für die Hinfahrt nichts, denn die kann man nur vor Ort lösen und das hieße aussteigen und eine Stunde auf den nächsten Zug warten, aber für künftige Rückfahrten.

Ich werde wohl noch öfter hinfahren müssen, alleine damit sich die mühsam gesammelten Informationen amortisieren. Vor dem nächsten Fahrplanwechsel…

Last Flower standing…

… oder ich und mein brauner Daumen. :o)

Letztes Jahr habe ich eine Tüte mit Anemonen gekauft.

AnemoneAlso nicht fertigen Anemonen, sondern so “Gnubbeln” die man in die Erde setzt und aus denen (so weit die Anleitung) dann Anemonen wachsen.

Habe sie nach Anleitung brav vor dem Pflanzen gewässert, mit den Lineal die Tiefe der gegrabenen Löcher kontrolliert, Pflanzerde und Dünger dazugegeben,…

Doch keine Anemonen in unserem Vorgarten, nirgends?

Doch dieses Jahr… was sehen meine Augen.

Eine Anemone!

Immerhin eine, aus einer ganzen Tüte. Wo wohl die anderen hin sein mögen?

(Aber.. ich habe noch so eine Tüte… 😉 )

Patentantes Kommunionanzug: Bonus-Zeit!

Ein entschiedener Vorteil des Freiberuflerdaseins besteht darin, daß man, wenn die Klienten kurzfristig absagen, immerhin nicht gelangweilt den Schreibtischstuhl wärmen muß, sondern einfach was nützliches machen kann.

Und so bekomme ich heute unverhofft einige Stunden Zusatzzeit!

Also auf zur Tagesbilanz:

Noch zu tun an der Hose:

  • Hose säumen.
  • Saum schmal absteppen.
  • Futterhose von Hand auf Reißverschluss nähen.
  • Enden des Gummibands von Hand befestigen, evtl. Haken und Öse anbringen.
  • Futterhose mit Riegeln in der Hose befestigen.

Macht auf zwei verbleibende Arbeitstage gerechnet 2,5 Arbeitsschritte pro Tag. Klingt wirklich gut.

Das Teilepuzzle der Jacke hat sich auf vier reduziert. Auf dem Bügel sieht die Jacke sogar schon fertig aus, alles was noch zu machen ist, ist innen. (Ich bekenne, der unheilige Gedanke sie notfalls so zu tragen überkommt mich gelegentlich… ) Es gab keine größeren Probleme gestern und das Absteppen der Armansatznaht war viel einfacher als erwartet.

Zu tun bleibt trotzdem:

  • Schulterpolster einnähen.
  • Ärmelstütze einnähen, wenn ich noch geeignetes Material finde. :-/
  • Besatz unsichtbar anhexen.
  • NZG von Futter und Oberstoff an der Seitennaht aufeinander heften.
  • Futter am Halsauschnitt anstaffieren.
  • Futter an der Schulter annähen und zusammennähen.
  • Futter an der vorderen Kante anstaffieren.
  • Futter am Armausschnitt anheften.
  • Ärmelfutter an der Armkugel anstaffieren.
  • Futter kürzen.
  • Futtersaum anstaffieren.
  • Ärmelfutter kürzen.
  • Ärmelfutter anstaffieren.

Macht 6,5 Arbeitschritte pro Tag. Hilfe! Ich falle zurück! Also… der Versuchung, weiterzusurfen tapfer widerstehen (nicht mal eben die neue Ausgabe von Knitty lesen, sondern ab an die Maschine.

Oder wohl eher ans Sofa, denn jetzt kommt vor allem Handarbeit… (Was kommt im Fernsehen?)

Geiler als Geiz

Es war einmal eine Zeit, als noch nicht an jeder Ecke ein Supermarkt stand. Die Einkäufe für das täglichen Leben machten Mama und Oma beim Metzger, beim Bäcker,… und, wenn sie keine Zeit für den Weg in die Vorstadt hatten, beim Tante Emma Laden.

Die Inhaberin hieß natürlich nicht “Tante Emma”, sondern Frau H., aber von Damenstrümpfen über Bindfäden, Bier und Limo, Wurst und Käse bis zu Schokolade und Eis war alles im Sortiment. Auch für die frischen Brötchen am Samstag Morgen war gesorgt, die konnte man vorbestellen und sie warteten dann abgezählt in einer Tüte auf die Langschläfer.

Es war einmal eine Zeit, als die Läden um sechs schlossen (Samstags spätestens um zwei) und nicht jeder Haushalt eine leistungsfähige Tiefkühltruhe hatte.

Doch das war nicht schlimm, denn Frau H. wohnte direkt über ihrem Laden (die Küche war sogar gleich daneben) und wenn an einem heißen Sommersonntag die Lust nach einem “Braunen Bär” übermächtig wurde, dann wußten wir, wir konnten klingeln, wenn sie nicht ohnehin vor dem Haus saß oder im Garten werkelte. Auch wenn beim Decken des Abendbrottisches die fehlende Butter erst bemerkt wurde oder der unerwartete Besuch Lust auf Sahne zum Kuchen aufkommen ließ, der vergessene Geburtstag die Schachtel Pralinen zur Notwendigkeit machte… geschwind wurde ein Kind geschickt und das mit dem Ladenschluss war eigentlich gar nicht mehr so schlimm.

Natürlich war alles etwas teurer als im Supermarkt in der Stadt. Aber dafür verwöhnte uns auch der beinahe immer und beinahe alles Service.

Heute steht an jeder Ecke ein Supermarkt, nicht nur Lebensmittel sondern auch Kleidung oder Elektrogeräte sind zu SB-Artikeln geworden, die der Kunde für einen geringen Preis selbst aus dem Regal holt.

Doch brauchen wir mal einen Service, dann wird es teuer. Und wem gar am Wochenende eine Leitung platzt, so daß er den Handwerker-Wochenenddienst braucht, der darf so richtig löhnen. Denn die Handwerker müssen auch leben und wenn sie nur noch im Notfall randürfen, wird das halt teurer.

Am Wochenende war ich bei meiner Mutter zu Besuch, immer noch in der selben Kleinstadt.

Sonntag gegen halb elf fiel auf… die Heizkörper sind kalt und das Warmwasser war auch schon mal wärmer. Und wie immer an einem Sonntag… auch die Taste für den Neustart zeigte keine Wirkung, der Brenner sprang nicht an. Nun gut, es hat keine Minusgrade mehr und einen Tag muß es halt mal die kalte Dusche tun, kein echter Notfall, vermutlich.

Kurzentschlossen griff meine Mutter zum Telephon, der Heinzungsinstallateur war Zuhause und sie bat ihn, am Montag vorbeizukommen. Denn so kalt wäre es ja nicht mehr.

Am Nachmittag läutet es an der Tür… davor steht der Installateur mit dem Werkzeugkasten, er guckt es sich gleich mal an. (Er ist dann auch noch “mal eben schnell” die gut zehn Kilometer nach Hause zurückgefahren, um einen Ersatzbrenner zu holen.)

Service ist eben noch geiler als Geiz!