“Vernäh ich gleich” dauert vier Jahre

Stellte ich fest, als ich jetzt mal in die Tiefen meiner eigenen Berichterstattung abgetaucht bin.

Shirt V9300 in AstrokatzeAber endlich ist mein Astrokatzenshirt fertig. Der Schnitt ist Vogue V9300, über den habe ich hier schon geschrieben.  Da gibt es nichts weiter zu sagen, ich habe nur tatsächlich die Seitennaht wie geplant erweitert. Die Ärmel habe ich einmal längs und einmal quer zugeschnitten, damit das Muster besser zur Geltung kommt.

Diesmal geht es also um den Stoff. Den ich schon wollte, als es ihn noch nicht gab. Auf der Creativa 2014 hatte mich das Astrokatzenmotiv an den Stand gelockt, wo ich die Stoffe auch interessant fand, Nur genau das Astrokatzenmotiv gab es leider nicht. Die Designerin habe ich ja ein Jahr später auf der h&h wieder getroffen und habe dann auch mal danach gefragt…

Resultat war jedenfalls, daß es die Astrokatze seit 2016 auch auf Stoff gab, weiß auf Anthrazit. Und ich von der Designerin sogar ein großzügiges Stück geschenkt bekam. (Ich habe am Ende tatsächlich die volle Länge gebraucht. Zum Glück nicht mehr, denn der Stoff ist offensichtlich ausverkauft.)

Einfach so ein schlichtes T-Shirt nähen wäre natürlich für das Motiv zu langweilig gewesen… also überlegt, Schnitte gewälzt, noch mehr überlegt… Was dann 2017 auch schon zu einem Probeshirt als Schlafanzug führte.

Aus irgendeinem Grund mochte ich aber immer noch nicht gleich zuschneiden… ach ja, ich suchte Bündchenware in Anthrazit. Und während ich noch suchte, trug ich natürlich den Schlafanzug und bei jedem Blick in den Spiegel wurde mir klarer… nein, ich will das Muster zwar durch den Zuschnitt “aufbrechen” aber nicht so kleinteilig.

Dann kam, ich denke schon 2018 oder vielleicht habe ich ihn 2018 entdeckt, der oben genannte Vogue Schnitt raus. Gekauft, gar nicht erst aufgeräumt, sondern auf meinen Schreibtisch gelegt. Der Stoff lag auch auf einem Sessel… tja, dann kam aber 2019 mit den ganzen Festivitätenoutfits dazwischen, wo ich zu sonst nicht viel kam.

Aber… dieses Jahr bescherte auch mir freie Zeit und so schaffte ich es endlich, den Schnitt anzugehen und nachdem ich mir diesmal sicher war, dass es der richtige ist… wurde auch die Astrokatze endlich zu einem Shirt.

Von dem Stoff bin ich (und das nicht nur, weil ich ihn geschenkt bekam, das hat mich ja noch nie an Kritik gehindert…) völlig begeistert. Ich meine… GOTS, in Europa hergestellt… ja, alles schön. Auf einer ideellen Ebene hat man auch was davon.

Aber hier hat man auch ganz praktisch was von der hohen Qualität. Die Motive sind gedruckt und der Druck ist so präzise am Maschenlauf ausgerichet, dass man sich endlich mal nicht entscheiden muß, ob man im Maschenlauf zuschneiden will oder ob man das Muster grade stehen haben will… Nein, man kann sich an den Musterkanten beim Zuschnitt orientieren, die leichter zu sehen sind, als der Maschenlauf!

Ich habe jetzt ein Shirt, mit dem ich glücklich bin, weil es den Stoff genauso zur Geltung bringt, wie ich mir das vorgestellt habe, das gleichzeitig aber absolut alltagstauglich ist. (Ansonsten könnte die Erfahrung leider mal wieder Folgen haben, die Designerin hat noch mehr tolle Motive in ihrem Shop… auch ganz anderer Stil…)

Und was sind schon vier Jahre… quasi gleich fertig.

Jetzt wartet es auf den Herbst, vorher muß es nicht kühler werden…

Vogue V9300, Version B mit A (Top MarcyTilton)

Shirt Vogue V9300 in rotDas ist wieder ein Beispiel “Stoff sucht Schnitt”. Wobei das jetzt erst mal der Teststoff ist, aber ich kann gerade eh noch mehr in rot brauchen.

Schon wieder seit einigen Jahren liegt ein Stoff mit einem etwas größeren Druckmuster bei mir, den ich nicht langweilig “schlicht” verarbeiten will, aber auch nicht zu klein zerschneiden. Mein erster Plan gefiel mir dann genäht doch nicht so gut wie gedacht (Also schon, aber nicht für den Stoff…) und dann lief mir dieser Vogue Schnitt aus der Marcy Tilton Designer Kollektion über den Weg.

Schnitt Vogue V9300Der Schnitt V9300 ist im Ganzen schlicht, hat aber einige Teilungsnähte an ungewöhnlicher Stelle. Und vorne gibt es einen kleinen Zipfel, den man je nach dem nach außen, nach innen oder irgendwo dazwischen stülpen kann.

Außerdem hat das Kragenbündchen noch einen kleinen Schlitz an der Seite.

Dabei bleibt das Shirt im Schulterbereich aber schmal, so dass es nicht formlos ist.

Da das Shirt hinterher vor allem zu Hosen passen soll, entscheide ich mich für die längere Variante B, das ist für mich eine günstigere Proportion. Die Ärmel nehme ich allerdings von Variante B

Die interessante Schnittform hat allerdings einen Nachteil: Dadurch, dass der Schnitt keine normalen Seitennähte hat, kann man nicht einfach ein FBA machen und auch meine anderen Änderungen nicht einfach durchführen. Also… versuche ich das zu vermeiden.

Zipfelshirt Vogue in rotDer Schnitt kommt in den Größen XS bis XXL, die Doppelgrößen der normalen Größen entsprechen. Dadurch sind allerdings die “Löcher” zwischen den Größen größer. so ist die Oberweite be Größe L 97-102 cm, bei Größe XL 107 bis 112. Der Maßtabelle nach, passt meine Oberweite genau zur Größe XL. Normalerweise nehme ich eine Größe kleiner und mache ein FBA, worauf ich bei dem Schnitt aber keine Lust habe.

Also nehme ich Größe XL und mache dafür die Schulter 1cm schmaler. In der Hoffnung, dass das passt.

Eine Linie zum Kürzen gibt es, ich nehme oberhalb der Taille 3 cm cm Länge raus. Normalerweise nehme ich noch mal 3 cm in der hinteren Mitte und zu den Seiten verlaufend raus. Aus das spare ich mir.

Die Hüfte liegt eigentlich knapp bei XXL, aber die Übergänge bei dem Schnitt sind schwierig, ich messe die Schnitteile durch und da durch das Zipfelteil ja sehr viele Weite bringt… müßte das reichen.

Markierung BrustpunktUm den Sitz hinterher wenigstens grob überprüfen zu können, markiere ich aber (siehe Bild) mit Heftfaden den Brustpunkt und lasse das bis zum Schluss drin. Um zu sehen, ob der auch auf der Brust landet.

(Wenn man gaanz genau guckt, sieht man vielleicht das Fadenkreuz auf dem Bild… Sitzt gut genug auf der Brust.)

Als Probestoff habe ich einen Viscosejersey mit etwas Elasthan genommen, den ich vor sehr, sehr vielen Jahren mal bei Sacré Coupons mitbekommen hatte. Mit kleinen weißen Blümchen. Der Stoff ist extrem glatt und flutschig, von der Sorte “weicht sogar Blicken aus”. Was beim Zuschnitt etwas schwierig war. Aber zu bewältigen. Dafür fällt er sehr weich.

Eigentlich steht in der Schnittbeschreibung, der Stoff müßte längs- und querelastisch sein, dazu gibt es auch die bewährte Dehnschablone auf der Schnitttüte. 50 Prozent Dehnbarkeit sind gefordert.

Die hat mein Schnitt in Querrichtung nur knapp, in Längsrichtung schon gar nicht. Die Längsdehnbarkeit ist aber meines Erachstens für Modell B nicht wirklich nötig. Beim Modell A werden ein Teil und ein Ärmel quer zum Maschenlauf zugeschnitten, da ist das nötig (mehr oder weniger), beim Modell B hingegen nicht. Nur die Halsblende hätte etwas dehnbarer sein dürfen… aber es ging. Die hätte man natürlich auch quer zum Maschenlauf zuschneiden können, um das Problem zu beheben. Aber es ging auch so.

Bei mir ist allerdings der Schlitz im Ausschnitt auf der anderen Seite, nicht wie auf dem Bild gezeigt. Da muß ich mir die Schnitteile noch mal angucken, ob ich das versehendlich verkehrherum aufgelegt habe. Ich pause meine Schnitteile ja auf Folie durch und alles wird (da außer den Ärmeln ohnehin alles asymmetrisch ist) nur einlagig zugeschnitten. Da kann das schon passieren.

Was mich an der Anleitung dann irritiert ist, dass man zwar einen superstretchigen Stoff nehmen soll, der dann aber mit zwei Reihen Steppstich genäht wird. Also nicht dehnnbar. Die Technit ist nicht schlecht, weil man sehr flache Nahtzugaben bekommt… aber so groß ist der Vorteil auch nicht. Ich habe mich für den Overlockstich der Nähmschine entschieden. Das geht auch und geht schneller.

Um zu sehen, ob man das Halsbündchen tatsächlich mit Steppstich absteppen kann, habe ich erst mal anprobiert… der Ausschnitt ist aber weit genug, so dass es nicht stört.

In die Schulternaht hätte elastische Einlage aufgebügelt werden sollen. Hatte ich nicht da… ein Streifen von dem Stoff, in Längsrichtung (wo er wenig dehnbar ist) reichte auch. Und die Schulternaht habe ich mit normalem Steppstich genäht und die Nahtzugaben auseinander gebügelt. Das mag ich an der Schulter einfach lieber.

Die Säume am Top und an den Ärmeln habe ich von Hand genäht. (Hexenstich, große Stichlänge und den Faden nicht zu fest angezogen.) Gefällt mir  hier besser, als eine sichtbare Steppnaht. Und bleibt elastisch. Beim Rest habe ich mich an die Anleitung gehalten. Die auch nicht weiter schwierig ist.

Shirt von hintenMit dem Ergebnis bin ich weitgehend zufrieden. Der Look ist toll, ich mag es, das Zipfelteil unterschiedlich hinzuppeln zu können. Wobei es in meinem sehr weichen Stoff nicht so auffällig fällt. (Der endgültige Stoff wird Baumwolle mit Elasthan, der ist etwas steifer, da wird es auffälliger.)

Die Passform… ist letztlich wie zu erwarten.

Wenn man genau hinsieht, seht man die nicht gemachte FBA. Dafür auch keine Abnäher.

Und am Rücken sieht man die 3cm Länge zu viel schon deutlich. Aber da man sich sonst bewegt, nicht rumsteht und auch der eigentliche Stoff mehr Eigenstabilität hat, werde ich es trotzdem nicht ändern. Denke ich.

Ich überlege allerdings, die rechte Seitennaht (das ist die, die “normal” ist) zur Hüfte hin noch etwas zu erweitern. Das “mogelt” dann noch etwas.

Aber ich glaube… das ist jetzt der Schnitt für meine Stoff. (Aber das habe ich beim letzten Mal auch schon gedacht…)

 

Aktueller Nadelblick

Nachdem ich jetzt das Festivitätennähen 2019 und die Aufräumarbeiten hinter mir habe, kann ich da weiter machen, wo ich, ich glaube 2018, was bereit gelegt hatte, was gleich als nächstes geplant war…

halb genähtes Shirt in rotUnd das macht auch ganz gute Fortschritte. Hier entsteht gerade ein Shirt nach dem Vogue Schnitt V9300 von Marcy Tilton. Die Ärmel und der Kragen sind schon vorbereitet (und der Stoff auf rechts gedreht), am Shirt selber fehlen die Schulternähte und der Saum. Daher ist der Stoff auch auf links gedreht. Den Stoff habe ich vor sicher 10 Jahren oder so in Paris bei Sacré Coupons mitgenommen. Ich glaube, das war kurz nachdem sie den zweiten Laden daneben übernommen hatten… Rote Viscose, extrem flutschig, mit kleinen weißen aufgedruckten Blümchen.

SockenUnd mit den Weihnachtssocken für meinen Bruder ist es auch deutlich vorwärts gegangen. Die zweite Socke ist am Schaft angekommen. Und das, obwohl ich nach der Halben Ferse entdeckt habe, dass ich eine Masche verloren hatte. So 20 Runden unterhalb der Ferse. Na gut… getrennt, Masche wieder integriert und weiter.

Das dürfte dann das am zeitigsten fertiggestellte Weihnachtsgeschenk in meinem Leben werden…

Wobei im Moment das Blog auch weitgehend aktuell ist, so viel ungebloggtes schlummert bei mir gerade nicht.

Das wäre eine gute Gelegenheit, noch ein paar Anleitungen zu früheren Heften zu schreiben. Nur… ausgerechnet das Notizbuch, in dem die Aufzeichnungen drin stehen ist verschwunden. Das vorher und das danach sind da… *grmpf*