Fait main 03/2020, Modell 15 (Kleid)

(Nein, beim Friseur war ich immer noch nicht… aber ein neues Kleid habe ich mir genäht.)

Bei einem meiner wenigen Parisbesuche im letzten Jahr hatte ich mal wieder eine Fait main ergattert und fand auch spontan mehrere Modelle, die ich mir für mich sehr gut vorstellen konnte. und die sogar in meiner Größe im Heft waren. (Das passiert mir bei Zeitschriften ja selten.)

Dann erkannte eine Kölner Nähfreundin allerdings die Modelle als “Knip” Modelle.

Meine Liebe kühlte spontan auf einstellige Grade ab, denn von Knip hatte ich 2013 einmal ein Modell genäht, was so katastrophal nicht passend ausfiel, dass nicht nur das Probemodell als Schlafanzug endete, sondern ich gar nicht mehr versucht habe, den Schnitt anzupassen.

Andererseits hätte mir der Schnitt laut Maßtabelle mit vergleichsweise wenig Änderungen passen müssen und ich hatte den perfekten Stoff von Malhia Kent in ausreichender Menge in meiner Kiste. (Zudem einen vergleichsweise voluminösen Stoff, den aufzubrauchen Platz schaffen würden.) Also holte ich im April die Reste der häßlichen Bettwäsche aus der Kiste und machte mich mutig an ein Probekleid.

Gerade im Bereich des Oberteils ist der Schnitt mit den angeschnittenen Ärmeln ja unterkompliziert, was die Hoffnung nährte, dass es klappen könnte. Und durch die Falten im Roch und dessen schmale Form, ist das Kleid lässig, ohne ein Sack zu werden. Was mir sehr gut gefällt, weil es eigenltich für alle Gelegenheiten passt.

Nachdem ich mir die Maßtabelle und meine eigenen Maße so angesehen hatte, entschied ich mich für ein Oberteil in Größe 48 ohne FBA. Der Schnitt ist schon für C-Körbchen konstruiert und da es keine Ärmel gibt, könnte der Rest reichen, Rücken ist etwas schmaler, vorne dafür etwas mehr… Das Vorderteil habe ich gelassen, wie es war, im Rückenteil habe ich im oberen Rückendrittel um 1,5cm gekürzt. Die Knip-Schnitte sind für etwas längere Frauen konstruiert und mein Oberkörper ist eh schon kurz.

Dass das nicht reichen würde, war mir klar, aber der Schnitt enthält keine Informationen zur Taillenlinien, nur dass die Ansatznaht Oberteil-Rock nicht auf der natürlichen Taille sitzt, das war klar. Das würde mir das Probeteil verraten müssen.

Da meine Taillenweite leider nicht Größe 48 entspricht, habe ich da außerdem am Oberteil an jeder Seite jedes Schnitteils knapp einen Zentimeter zugegeben. (Also im Ganzen etwas weniger als 4cm.)

Beim Rockteil sagte meine Hüftweite, dass ich das besser in Größe 50 nehme. Da vorne Falte gelegt sind und es hinten Abnäher gibt, wollte ich die Rockweite darüber ggf. ans Oberteil anpassen. Das war aber gar nicht nötig, meine freihändige Zugabe ergab in der Ansatznaht genau die Rockweite.

Das Probeteil ergab dann nicht ganz überraschend, dass das Kleid im Oberkörper noch viiiel zu lang ist. Allerdings staute es sich unterhalb der Ansatznaht von Rock und Oberteil, weswegen ich noch 4cm Länge rundum rausgenommen habe, Knapp unterhalb der Ansatznaht des Rockes im Rockteil.

Von der Weite habe ich über der Hüfte nach mal 2cm zugegeben, weil eng ja, aber aufsperren sollten die Falten ja nicht.

Und… dann habe ich sogar dran gedacht, den Zentimeter, den ich nur im Rückteil oben rausgenommen habe, über dem Po (und auch nur im Rückenteil) wieder einzufügen. Die Gesamtlänge stimmt bei mir nämlich eigentlich, nur die Verteilung nicht. Sonst muß ich das immer über den Rocksaum ausgleiche, was aber bei Streifen und anderen grafischen Mustern eher blöd ist. Und ich sage mir schon seit Jahren, dass ich das bei der nächsten Anpassung endlich mal mache, um es wieder zu vergessen, wenn es dran ist.

Was ich auch noch geändert habe, war der Rückenausschnitt. Das Ende des Reißverschlusses habe ich eineinhalb Zentimeter höher gelegt (der Ausschnitt wird dadurch kleiner), damit es bitte oberhalb der BH-Linie endet. Ich finde tiefe Rückenausschnitte ja toll, aber ohne BH geht es bei mir nicht und einen sichtbaren BH finde ich einfach nicht so schön.

Und damit bin ich dann an den Zuschnitt meines Stoffs gegangen.

Mir war schon nach Auswahl des Schnittes klar, dass ich den Stoff teilweise längst und teilweise quer verarbeiten wollte. Wobei durch die Art des Musters letztlich nicht eindeutig ist, ob man die Quer- oder die Längslinien dominanter wahr nimmt. Was ich jetzt wieder interessant finde… Jedenfalls stand ich erst mal vor dem Spiegel und habe den Stoff an meinem Körper hin und her geschoben und drapiert, bis ich die Verteilung hatte, die ich wollte. Von der Menge her hatte ich zum Glück reichlich, so dass ich das alles nach meinen Musterwünschen auflegen konnte.

(Und unter halbwegs unflätigen Flüchen, denn ich mußte den Stoff aufeinander heften, um doppellagig zuschneiden zu können. Der Stoff war vom Tisch mit den Resten und Probewebungen und hat teilweise massive Spannfäden auf der Rückseite (Oder vielleicht wäre das die Vorderseite gewesen? Könnte auch spannend aussehen…), die sich nicht so ganz glatt bügeln lassen. (Am fertigen Kleid geht es, da sind die Teile kleiner, an der Meterware habe ich es nicht geschafft.) Außerdem ist der Stoff sehr weich und wobbelt munter in alle Richtungen. Und wenn man nahe an den Kanten mit den Spannfäden schneidet, hat man teilweise auch jede Menge Fadenreste rumfliegen.)

Weil mein Stoff relativ dick und in sich wenigs stabil war, habe ich für die Belege eine alten Damasttischdecke genommen, die mir auch schon als Einlage das eine oder andere mal gute Dienste geleistet hatte. (Dass sie Flecken hat, fiel mir erst nach dem Zuschnit auf, aber gut… auch da sieht es keiner.) Verstärkt noch mal mit Gewebeinlage.

Beim Nähen habe ich mich weitgehend an die Anleitung gehalten. Änderungen waren vor allem meinem Stoff geschuldet.

Da der grob gewebt und dementsprechend ausfransend ist, wollte ich eine Nahtzugaben zurückschneiden, die andere drüberfalten und das dann von Rechts abstellen. Also so eine Art Pseudo-Kappnaht auf der linken Seite. An der Ansatznaht von Oberteil und Rock habe ich das gemacht, aber schnell gemerkt, dass das bei meinem Stoff eine doofe Idee war oder deutlich mehr als 1,5 cm Nahtzugabe erfordert hätte. Diese Naht habe ich dann von rechts zweimal abgesteppt, um alles zu erwischen und zu fixieren, die anderen Naht- und Saumzugaben habe ich mit Schrägband eingefasst. Ich hatte da für ein anderes Projekt mal unglaublich viel geschnitten und habe Jahre davon gezehrt. Jetzt ist es aufgebraucht. Und ich brauchte noch etwas von gekauftem weißen Schrägband, das ich glücklicherweise auch noch im Haus hatte. Als ich genäht habe, waren die Läden ja noch zu oder nur per Termin zu besuchen.

Gefüttert habe ich das Kleid nicht, ich trage es mit gesondertem Unterkleid, das habe ich ja schon.

Als Reißverschluss hatte ich noch einen Naht-RV in passender Länge in weiß da. Auch hier… manchmal gut, dass ich mich nicht entscheiden kann und dann mehrere Sachen kaufe. So war noch was da.

Am Hals wird das Kleid mit einem kleinen Knopf und einer Schlinge geschlossen. Ich entschied mich für ein kleines, weitgehend kugelförmiges Knöpfchen. Als Schlinge schlägt die Zeitschrift Gummi vor. Was ich ganz sicher nicht tun werden, denn Gummikordel ist zwar erst mal praktischer, weil die Größe der Schlinge nur irgendwie kleiner als der Knopf sei muß, wenn man normale Kordel nimmt, muß sie genau passen. Aber ich hatte noch nie ein Projekt, wo dauerhaft Zug auf der Gummikordel ist und sie nicht schneller ausgeleiert ist, als der Rest unansehnlich geworden wäre. Und den zurückgeschnittenen Beleg wieder abtrennen, um eine neuen Kordel reinzunähen… ach nö, lieber einmal Baumwollkordel und die dafür passend. (Und ich hatte welche da… )

Am Rockschlitz durfte dann die Stickmaschine mal wieder zum Einsatz kommen.

Eigentlich wollte ich stilgemäß eine Fliege sticken, da fand ich aber keine passende. Und wer will schon eine Fliege haben, wenn er einen Totenkopf haben kann? 😉

(Wie meistens… Urban Threads das Stickmuster.)

Zum Sticken habe ich den kleinsten Stickrahmen genommen, habe wasserlösliches Klebevlies eingespannt, den Rockteil drauf geklebt und noch eine Lage Soluvlies aufgelegt, weil mein Stoff eher grob gewebt ist. Hat gut fuktioniert. (Wenn man genau hinschaut, sind die Augen des Totenkopfs nicht schwaz, sondern dunkelblau. Passt besser zur Farbe des Kleides.

Mit dem Ergebnis bin ich diesmal sehr zufrieden, ein vielseitiges Kleid, egal ob ins Büro, ins Café oder zur Gartenparty. Suboptimal ist nur, dass ich meine Corona-Kilos erst kurz vor Ostern angebaut habe. Als ich das Probeteil angepasst habe, waren es noch gut 2kg weniger. Mal gucken, ob ich die wieder los werde. Dann passt es noch en bisschen besser…

(Der Dank für die meisten Bilder geht diesmal an Frau mhs… das ist doch angenehmer als mit Stativ und Funkauslöser…)

Vogue V9300, Version B mit A (Top MarcyTilton)

Shirt Vogue V9300 in rotDas ist wieder ein Beispiel “Stoff sucht Schnitt”. Wobei das jetzt erst mal der Teststoff ist, aber ich kann gerade eh noch mehr in rot brauchen.

Schon wieder seit einigen Jahren liegt ein Stoff mit einem etwas größeren Druckmuster bei mir, den ich nicht langweilig “schlicht” verarbeiten will, aber auch nicht zu klein zerschneiden. Mein erster Plan gefiel mir dann genäht doch nicht so gut wie gedacht (Also schon, aber nicht für den Stoff…) und dann lief mir dieser Vogue Schnitt aus der Marcy Tilton Designer Kollektion über den Weg.

Schnitt Vogue V9300Der Schnitt V9300 ist im Ganzen schlicht, hat aber einige Teilungsnähte an ungewöhnlicher Stelle. Und vorne gibt es einen kleinen Zipfel, den man je nach dem nach außen, nach innen oder irgendwo dazwischen stülpen kann.

Außerdem hat das Kragenbündchen noch einen kleinen Schlitz an der Seite.

Dabei bleibt das Shirt im Schulterbereich aber schmal, so dass es nicht formlos ist.

Da das Shirt hinterher vor allem zu Hosen passen soll, entscheide ich mich für die längere Variante B, das ist für mich eine günstigere Proportion. Die Ärmel nehme ich allerdings von Variante B

Die interessante Schnittform hat allerdings einen Nachteil: Dadurch, dass der Schnitt keine normalen Seitennähte hat, kann man nicht einfach ein FBA machen und auch meine anderen Änderungen nicht einfach durchführen. Also… versuche ich das zu vermeiden.

Zipfelshirt Vogue in rotDer Schnitt kommt in den Größen XS bis XXL, die Doppelgrößen der normalen Größen entsprechen. Dadurch sind allerdings die “Löcher” zwischen den Größen größer. so ist die Oberweite be Größe L 97-102 cm, bei Größe XL 107 bis 112. Der Maßtabelle nach, passt meine Oberweite genau zur Größe XL. Normalerweise nehme ich eine Größe kleiner und mache ein FBA, worauf ich bei dem Schnitt aber keine Lust habe.

Also nehme ich Größe XL und mache dafür die Schulter 1cm schmaler. In der Hoffnung, dass das passt.

Eine Linie zum Kürzen gibt es, ich nehme oberhalb der Taille 3 cm cm Länge raus. Normalerweise nehme ich noch mal 3 cm in der hinteren Mitte und zu den Seiten verlaufend raus. Aus das spare ich mir.

Die Hüfte liegt eigentlich knapp bei XXL, aber die Übergänge bei dem Schnitt sind schwierig, ich messe die Schnitteile durch und da durch das Zipfelteil ja sehr viele Weite bringt… müßte das reichen.

Markierung BrustpunktUm den Sitz hinterher wenigstens grob überprüfen zu können, markiere ich aber (siehe Bild) mit Heftfaden den Brustpunkt und lasse das bis zum Schluss drin. Um zu sehen, ob der auch auf der Brust landet.

(Wenn man gaanz genau guckt, sieht man vielleicht das Fadenkreuz auf dem Bild… Sitzt gut genug auf der Brust.)

Als Probestoff habe ich einen Viscosejersey mit etwas Elasthan genommen, den ich vor sehr, sehr vielen Jahren mal bei Sacré Coupons mitbekommen hatte. Mit kleinen weißen Blümchen. Der Stoff ist extrem glatt und flutschig, von der Sorte “weicht sogar Blicken aus”. Was beim Zuschnitt etwas schwierig war. Aber zu bewältigen. Dafür fällt er sehr weich.

Eigentlich steht in der Schnittbeschreibung, der Stoff müßte längs- und querelastisch sein, dazu gibt es auch die bewährte Dehnschablone auf der Schnitttüte. 50 Prozent Dehnbarkeit sind gefordert.

Die hat mein Schnitt in Querrichtung nur knapp, in Längsrichtung schon gar nicht. Die Längsdehnbarkeit ist aber meines Erachstens für Modell B nicht wirklich nötig. Beim Modell A werden ein Teil und ein Ärmel quer zum Maschenlauf zugeschnitten, da ist das nötig (mehr oder weniger), beim Modell B hingegen nicht. Nur die Halsblende hätte etwas dehnbarer sein dürfen… aber es ging. Die hätte man natürlich auch quer zum Maschenlauf zuschneiden können, um das Problem zu beheben. Aber es ging auch so.

Bei mir ist allerdings der Schlitz im Ausschnitt auf der anderen Seite, nicht wie auf dem Bild gezeigt. Da muß ich mir die Schnitteile noch mal angucken, ob ich das versehendlich verkehrherum aufgelegt habe. Ich pause meine Schnitteile ja auf Folie durch und alles wird (da außer den Ärmeln ohnehin alles asymmetrisch ist) nur einlagig zugeschnitten. Da kann das schon passieren.

Was mich an der Anleitung dann irritiert ist, dass man zwar einen superstretchigen Stoff nehmen soll, der dann aber mit zwei Reihen Steppstich genäht wird. Also nicht dehnnbar. Die Technit ist nicht schlecht, weil man sehr flache Nahtzugaben bekommt… aber so groß ist der Vorteil auch nicht. Ich habe mich für den Overlockstich der Nähmschine entschieden. Das geht auch und geht schneller.

Um zu sehen, ob man das Halsbündchen tatsächlich mit Steppstich absteppen kann, habe ich erst mal anprobiert… der Ausschnitt ist aber weit genug, so dass es nicht stört.

In die Schulternaht hätte elastische Einlage aufgebügelt werden sollen. Hatte ich nicht da… ein Streifen von dem Stoff, in Längsrichtung (wo er wenig dehnbar ist) reichte auch. Und die Schulternaht habe ich mit normalem Steppstich genäht und die Nahtzugaben auseinander gebügelt. Das mag ich an der Schulter einfach lieber.

Die Säume am Top und an den Ärmeln habe ich von Hand genäht. (Hexenstich, große Stichlänge und den Faden nicht zu fest angezogen.) Gefällt mir  hier besser, als eine sichtbare Steppnaht. Und bleibt elastisch. Beim Rest habe ich mich an die Anleitung gehalten. Die auch nicht weiter schwierig ist.

Shirt von hintenMit dem Ergebnis bin ich weitgehend zufrieden. Der Look ist toll, ich mag es, das Zipfelteil unterschiedlich hinzuppeln zu können. Wobei es in meinem sehr weichen Stoff nicht so auffällig fällt. (Der endgültige Stoff wird Baumwolle mit Elasthan, der ist etwas steifer, da wird es auffälliger.)

Die Passform… ist letztlich wie zu erwarten.

Wenn man genau hinsieht, seht man die nicht gemachte FBA. Dafür auch keine Abnäher.

Und am Rücken sieht man die 3cm Länge zu viel schon deutlich. Aber da man sich sonst bewegt, nicht rumsteht und auch der eigentliche Stoff mehr Eigenstabilität hat, werde ich es trotzdem nicht ändern. Denke ich.

Ich überlege allerdings, die rechte Seitennaht (das ist die, die “normal” ist) zur Hüfte hin noch etwas zu erweitern. Das “mogelt” dann noch etwas.

Aber ich glaube… das ist jetzt der Schnitt für meine Stoff. (Aber das habe ich beim letzten Mal auch schon gedacht…)

 

Kwik Sew’s Beautiful Lingerie Camisole (Unterhemd)

The pattern review in English is on Pattern Review as always.

Unterwäsche im Winter, da muß natürlich auch ein Unterhemd dabei sein. Auch hier wieder eher praktisch und langweilig. Bisher habe ich immer einen Schnitt von Jalie verwendet, der nur einen Nachteil hat: Der Ausschnitt ist recht hoch. So lange ich im Winter quasi nur Rollkragenpullis hatte, war das egal.

Aber im Zeitalter der Wickelshirts wäre manchmal ein etwas ausgeschnitteneres Unterhemd ganz praktisch. Und da ich das Kwik Sew Buch “Beautiful Lingerie” ohnehin im Regal habe, dachte ich, ich könnte auch mal einen Schnitt daraus verwenden. Und zwar den für die “Camisole”.

Camisole

Der Schnitt ist in den Größen XS bis XL vorhanden und ich habe nach Maßtabelle XL gewählt. Der Schnitt ist laut Anleitung für Webstoffe geeignet (die man dann im schrägen Fadenlauf zuschneiden soll) sowie für Jerseys.

Ich hatte noch einen sehr weichen (vermutlich Viscose)Jersey aus meinem Comazo Paket und der sollte es werden.

Eine Anleitung im üblichen Sinn gibt es in diesem Buch nicht, denn es werden für jeden Schnitt ganz verschiedene Verarbeitungstechniken beschrieben, die man verwenden kann. Was mich nicht davon abhielt, sogar davon abzuweichen. *g*

Da ich Camisoles immer etwas kurz finde, habe ich die Teile um 10cm verlängert.

Die zugeschnittenen Teile kamen mir dann doch gar weit vor, daher habe ich die Oberkante des Rückens mit leicht gedehntem Falzgummi eingefasst. Danach wurde die obere Kante des Vorderteils mit Gradstich umgenäht, für die Säume habe ich einen leichten Zickzackstick gewählt. Anschließend werden die Seitennähte genäht, in meinem Fall mit dem Overlockstich der Nähmaschine.

Als Träger habe ich einfach den Falzgummi einfach gelassen und vorne und hinten angenäht.

Mit dem Ergebnis bin ich nicht ganz zufrieden. Einmal ist das Hemdchen ein wenig zu lang (aber das ist meine Schuld, 5cm hätten gereicht). Was mehr stört ist die Weite. Obwohl der Rücken schon eingehalten ist, hängt das Hemdchen eigentlich mehr so um den Körper herum. So weit sieht es auf den Bildern im Buch nicht aus. Dafür habe ich Zweifel, ob es aus Webstoff um die Brust nicht ein wenig eng wäre…?

Fazit: Sollte ich den Schnitt noch mal nähen, werden ich an die Oberkante auch über das halbe Vorderteil, also bis zu den Spitzen, einhalten. Außerdem natürlich wieder um 5cm kürzen. Dann könnte es gehen.

Wenn man das Buch ohnehin hat, kann man den Schnitt auch gut benutzen, beim zweiten Versuch sollte dann auch die Anpassung geklappt haben. Aber nur wegen dem Schnitt das Buch zu kaufen würde sich nicht lohnen. (Das Buch lohnt sich auch ohne den Schnitt!)

OTTOBRE design woman 2/2006, Modell 5 (Bluse)

Da ich bislang noch keinen guten Basis-Schnitt für eine Bluse hatte und dieser zumindest von der schlichten Form her geeignet wirkte, habe ich ihn für meinen Batistbluse gewählt.

Auf den Bildern wirkt der Schnitt wie eine schmale, aber dennoch lockere Bluse. Ideal für unter Kostüm und Hosenanzug. Allerdings hatte ich im Forum schon gelesen, die Schnitte würden eher klein ausfallen und so die größere Größe genommen. (Ich liege vom Brustumfang her zwischen 46 und 48 und habe 48 gewählt.) Zur Hüfte hin habe ich den Schnitt dann noch um zwei Größen vergrößert, da es ein Mehrgrößenschnitt ist, ist dies nicht allzuschwer.

Es handelt sich um eine schlichte Bluse mit Stegkragen mit zwei Längsabnähern hinten sowie Längs- und Brustabnäher vorne. Da mein Stoff nur noch für kurze Ärmel reichte, habe ich die langen Ärmel dahingehend geändert. Manschette und Ärmelschlitz mußte ich also nicht arbeiten.

Da ich ohnehin weiß, in welcher Reihenfolge ich eine Bluse nähe, habe ich die Anleitung ignoriert. Wobei die Reihenfolge der Anleitung auch sinnvoll ist. Die Methode, zuerst einmal die Bluse grob zu heften und anzuprobieren ist sicher sinnvoll. (Ich mache es natürlich trotzdem nicht… *g*) Hat man die vorgeschlagene Nahtzugabe von einem Zentimeter benutzt wird das allerdings nicht viel helfen, sollte es sich dann als zu eng herausstellen…. 😉

Zwar ist der Blusenschnitt einfach und somit durchaus für Anfänger geeignet (auch wenn man Kragen und Manschetten exakt arbeiten muß), die Anleitung setzt aber gewisse Grundkenntnisse voraus. Was man etwa wann wohin bügeln sollte wird nicht vorgegeben. Andererseits gibt es einen etwa einseitigen allgemeinen “Einleitungsteil” zu Beginn des Anleitungsheftes, der viele anfängergerechte Tips gibt. Auch das Nähen eines Stegkragens ist mit Zeichnungen sehr schön dargestellt. (Für erfahrene Näher ist es hingegen etwas lästig, den Einleitungsteil komplett lesen zu müssen, um zu erfahren, wie es mit Zugaben und so bestellt ist.)

Bis auf die Wahl der größeren Größe habe ich meine üblichen Änderungen vorgenommen: Die Schultern einen Zentimeter verschmälert, den Oberkörper 1,5 cm gekürzt.

Die Paßform der fertigen Bluse ist… okay. Über der Brust spannt sie, ist also trotz größerer Größe zu eng. Der Kragensteg schaut bei geschlossenem Kragen an den Schulternähten etwa 2mm hervor. (Den Blick auf die Rückseite hat Ma-San vorgenommen.) Die Schultern sind etwas überschnitten, Ma-San meint, ich sollte sie noch verschmälern, ich bin der Ansicht, sie dürfen durchaus leicht überschnitten sein. Der Brustpunkt sitzt etwas zu hoch. Und am vorderen Armausschnitt sieht es auch etwas seltsam aus.

Das klingt aber dramatischer als es ist. Ich werde an dem Schnitt weiterarbeiten, in der Hoffnung einen gut passenden Basis-Blusenschnitt daraus herstellen zu können. Beim nächsten Versuch wird erst mal der Kragensteg etwas verschmälert und eine FBA durchgeführt, damit es über der Brust nicht mehr spannt. Und dann mal sehen, wie sich das auf den Armausschnitt auswirkt…

Jalie 2327

Irgendwann vor eineinhalb Jahren war es so weit, mein Goldstück brauchte mal wieder neues “drunter”. Und der Gang ins Kaufhaus schockte mich. Was wollen die für eine Herrenunterbux?!?? Und noch so häßliche dazu! (Die billigeren vom Wühltisch waren noch gruseliger…)

Bei der nächste Bestellung meiner Dessoustoffe habe ich dann bei Kreative Dessous den Schnitt von Jalie für mein Goldstück mitbestellt.

Der Schnitt enthält drei Variante: Slip, Retro-Short und Tanga und das ganze in 23 Größen, passend von zweijährigen Knaben (“Jalie-Größe” F Hüftumfang 56 cm, ob mit oder ohne Windel steht da nicht… ) bis “Jalie-Größe” BB, was laut Tabelle einer europäischen Größe von 62 oder einem Hüftumfang von 135 cm entspricht. (Der Tanga beginnt erst bei “Jalie-Größe” N)

Der Schnitt kommt in einer verschweißten Plastiktasche, besteht aus einem Deckblatt mit Photos und den wichtigsten Daten (Maßtabelle und Stoffmengenangaben) auf der Rückseite sowie dem Schnittbogen auf festem, weißem Papier und halt leider ein absolutes “Nicht-Standard Maß” Zumindest aus europäischer Sicht. Er ist höher und breiter als ein Din A 4 Blatt und passt so wenigstens garantiert nicht vernünftig in einen Ordner oder eine Aufbewahrungsbox. (Weswegen ich auch bis heute keinen Ort für ihn habe, sondern ihn immer nur von links nach rechts schiebe…. )

Aufgefaltet ist der Bogen groß, in der Länge drei Mal gefaltet, in der Breite vier mal. Im Großen und Ganzen kann man die schwarzen Linien der einzelnen Größen gut unterscheiden, auch wenn man recht genau aufpassen muß, wenn sie sich kreuzen. Nur an einigen Stellen gehen alle Linien in einen einzigen schwarzen Balken über, da muß man dann mit Gefühl rangehen.

Gut ist, daß nicht nur die Angabe “40% Stretch” auf dem Blatt steht, sondern auch eine Dehnleiste aufgedruckt ist, an der man direkt testen kann, ob die Dehnbarkeit des Stoffes ausreicht.

Mehr als lästig ist, daß die Nähanleitung mit auf den Schnittbogen gedruckt ist und zwar so, daß man den ganzen, riesigen Bogen aufgklappt hinlegen muß, um die Anleitung zu lesen sowie die an anderer Stelle befindlichen Bilder sehen zu können. Auch die Länge der Gummis wird nicht in Prozent der Stofflänge oder als Zentimeter/Inchangabe gemacht, sondern es gibt ein “Schnittteil” auf dem Bogen. Wenn man also den Schnitt einmal kopiert hat, muß man trotzdem jedesmal wieder den ganzen Bogen auffalten, wenn man ihn nähen will. (Die Anleitung brauchte ich nach der zweiten nicht mehr, aber die Gummimaße vergesse ich doch jedesmal, mir mal rauszuschreiben. :o) ) Das könnte man geschickter machen.

Problematisch ist hierbei auch, daß der Schnitt auf ein festes, steifes Papier gedruckt ist. Das wirkt zwar auf den ersten Blick stabiler, wenn man es aber öfter auf und wieder zu faltet, merkt man, daß es an den Falzen mürbe wird und an den Kreuzungen der Faltungen kleine Löcher bekommt. Wenn man den Slip nicht so oft näht, daß man die Anleitung auswendig weiß, kopiert man sie sich wohl lieber, damit man den Schnitt nicht so oft falten muß.

Genäht habe ich den Slip, mein Herzblatt ist nicht sehr experimentierfreudig.

Die Anleitung ist Englisch und Französisch. Da ich mit beidem klar komme, hatte ich mit der knappen aber klaren Anleitung keine Probleme. Wer sich ausschließlich auf die Bilder verlässt hat vielleicht ein Problem, da aus den Bildern direkt bei den einzelnen Anleitungen die empfohlenen “Grundnähtechniken” nicht wirklich erkennbar sind.(Wobei ich die Nähte einfach mit dem Overlockstich meiner Näma arbeite, was auch ohne Probleme funktioniert.) Genauso wenig wie die NZG von 6mm die enthalten ist. (Wenn man sich allerdings den Schnitt genau anguckt, dann sind es eher etwas mehr, Umrechnungsungenauigkeit, würde ich sagen. Ich nähe so, daß die Nahtlinien sinnvoll aufeinanderstoßen.) Beim ersten Slip habe ich mich (bis auf den Overlockstich) genau an die Anleitung gehalten und bin zum gewünschten Ergebnis gekommen, inzwischen arbeite ich an manchen Stellen anders, was auch kein Problem ist.

Das Bild zeigt einen sehr knappen Herrenslip, an dem kleinen Jungen scheint er etwas loser zu sitzen. So ganz genau ist dies allerdings nicht zu erkennen, da die Modelle aus schwarzem Stoff gearbeitet sind. Da ich mit Jalie noch gar keine Erfahrung hatte, habe ich erst mal ein altes T-Shirt geopfert (80er Jahre, als Männer noch Pastellfarben trugen… :o) ). Laut Maßtabelle hätte ich W nehmen müssen, ein Vergleich der Schnitteile mit einer vorhandenen Unterhose veranlasste mich, eine Nummer kleiner zuzuschneiden. Dennoch ist die Passform nicht so knackig wie das Photo es suggeriert. Insbesondere war sie zwischen den Beinen zu breit und hing. (Den Effekt kannte ich aber von meinen Höschen schon: Wenn in die größeren Größen einfach gleichmäßig vergrößert wird, dann werden auch Stellen breiter, die das am Körper aber gar nicht werden.)

Da Jersey aber einiges “verzeiht”, war es nicht schwierig, den Schnitt an Hand des Probemodells anzupassen.

Seither habe ich einen Standardschnitt zur Hand, der passt und den ich immer wieder nähe. Ein Stündchen oder so und ich bin fertig. Mit Interlock aus der Restekiste tatsächlich mal ein auch finanziell lohnendes Unterfangen.

Auch als Badehose habe ich ihn schon genäht, nur habe ich da die Vorderteile im Stoffbruch zugeschnitten und einen Abnäher gemacht, sowie mit Badefutter gefüttert. Hier war das Ergebnis okay, aber sollte ich noch mal eine nähen, würde ich da noch etwas feilen.

Vogue: The Vogue Woman 7662

So, nach dem ausführlichen Drama um die Herstellung nun auch die Bewertung… (Bild der Schnittüte und der Anfang der Geschichte in diesem Artikel)

Der Schnitt beinhaltet Jacke, Hose und Rock, also die Variante Kostüm und Hosenanzug. Mir hat von vorneherein die Hosenanzugvariante besser gefallen, weil das die streckende Linienführung der Jacke besonders gut zur Geltung bringt. Deswegen “musste” ich ihn vor zwei Jahren in den USA einfach kaufen. Gerade im Plus-Bereich bekommt man so was ja eher selten. Genäht habe ich daher auch Jacke und Hose.

HosenanzugEs ist ein Mehrgrößenschnitt in den Größen 20, 22, 24 (entspricht ungefähr den deutschen Größen 46 – 50)

Material war rehbrauner Baumwollcanvas (offizielle Farbbezeichnung “wood”) von Scherzkeks-Stoffe in Aachen mit rotem Veneziafutter von Rieckmann-Kurzwaren.

Bei der Hose habe ich erst einmal eine Probehose in 24 genäht, was meinen Maßen entsprochen hätte. Diese war so bombastisch zu groß, daß ich sie dann gleich eine Nummer kleiner, also in 22 zugeschnitten und genäht habe.

Die Hose ist an sich einfach zu nähen, einzige Schwierigkeit sind die Abnäher die zur Seitennaht hinlaufen und als Hingucker ein schönes Detail sind, aber deswegen zum anderen sehr sauber gearbeitet werden müssen und überdies eine nachträgliche Anpassung an die Figur sehr erschweren. (Daher die Probehose, mache ich sonst eher nicht.)

Verändert gegenüber dem vorgesehenen Schnitt habe ich, daß ich bis auf die mittlere Hosennaht alle Nähte von beiden Seiten mit rotem Stickgarn abgesteppt habe und in die rechte Seitennaht eine Tasche mit Naht-RV eingebaut habe. Weiterhin habe ich nur bis zum Knie gefüttert und in der Taille statt eines festen Bandes mit einem Gummi verstürzt. Ach ja, den Reißverschluss in der hinteren Mitte habe ich verlängert, wegen einer großen Taillen-Hüftdifferenz wird das Anziehen dann einfacher.

Die englische und klar bebilderte Anleitung war klar und ich habe mich bis auf die oben genannten Änderungen daran gehalten.

Das Absteppen machte es aufwendiger, die Tasche mit Reißverschluss in einer abgesteppten Naht machte es schwieriger. Aber mit etwas Nachdenken und einigen Blicken in meine Nähbücher kam ich zu einem guten Ergebnis. Gummi statt festes Band in die Taille mache ich immer, weil das meine normalen Gewichtsschwankungen gut ausgleicht. Angezogen sitzt die Hose dann glatt, also nicht gekraust wie mit Gummizug sonst.

Wobei sich das mit dem Gummizug bei dieser Hose als ausgesprochen nützlich erwiesen hat, denn als sie fertig war, war sie immer noch zu groß. (Ich habe über die Fastenzeit ohne Diät 4 Kilo abgenommen.) Der Abbildung nach hätte ich eine schmalere Hose erwartet. Dafür ist sie kürzer, als nach dem Bild zu erwarten gewesen wäre. Noch okay, aber zwei Zentimeter mehr wären auch nicht schlecht. Dem Bild nach hätte ich so fünf Zentimeter mehr erwartet.

Die Jacke habe ich in 20 genäht, die Hüften auf 24 erweitert. Meine anderen üblichen Änderungen: im Oberteil um ca 1,5cm kürzen und die Schultern einen Zentimeter verschmälern. Von den Maßen her wäre ich bei der Oberweite zwischen 18 und 20 gewesen und das Bild zeigte eine schmal sitzende Jacke. Also entschied ich mich für die 20.

Geändert habe ich die Ziersteppung und Taschen mit NahtRV in den beiden vorderen Teilungsnähten.

Hier habe ich mich gar nicht an die Anleitung gehalten, sondern die Jacke nach meinem “üblichen” Bauplan zusammengebaut, eine Ärmelstütze eingenäht und das Futter von Hand einstaffiert. Man kann es sicher auch nach der Anleitung machen, nur das Annähen des Kragens finde ich nicht ganz eindeutig beschrieben. Da hätte ich mir etwas Entscheidungshilfe erhofft, weil ich nicht recht wußte, wie ich es machen sollte und wollte. (Ich habe zuerst die vorderen Besätze angenäht und dann den Außenkragen des bereits verstürzten Kragens an die Jacke. Danach habe ich die Besätze eingeschlagen und am inneren Kragen die NZG nach innen gelegt. Durch die Ziersteppung wurde das dann alles befestigt.)

Die Ärmel habe ich im ersten Versuch verkehrt herum angenäht und war mir sicher, die Passzeichen beachtet zu haben. Eine erneute Kontrolle auf den Schnittbogen zeigte, daß der Fehler offensichtlich bei mir lag.

Im Ergebnis ist die Jacke wie auch die Hose etwas weit. Zwar bin ich durch die Gewichtsabnahme jetzt wieder deutlich näher an der Größe 18, aber ich behaupte mal, so schmal wie auf der Zeichnung fällt der Hosenanzug aber einfach nicht aus.

Trotzdem gefällt mir das Ergebnis sehr gut, besonders meine Idee, die Nahtführung durch die Ziersteppung zu betonen. Was mir am Schnitt nicht so gefällt ist, daß keinerlei Taschen vorgesehen sind, weder in Jacke noch in Hose. Das mag elegant und einfach sein, aber absolut untauglich für meinen Alltag.

Empfehlen würde ich den Schnitt auf alle Fälle, ich denke nicht nur in der großen, sondern auch in den kleinen Größen. Noch mal nähen werde ich ihn aber eher nicht. Die Abnäherlösung der Hose ist witzig, aber nicht mehr, wenn ich damit in Serie gehe. (Dann doch eher noch den Rock dazu, ein Stoffrest wäre noch da. Andererseits würde der auch noch für was größeres reichen….) Die Jacke kann ich mir aber wegen der Schnittführung als Basis für eine andere Jacke durchaus vorstellen.

(Und: Ja, ich weiß, das Photo ist schrecklich. Aber wenn ich drauf warte, daß ich mal Zeit habe, eine gutes zu machen oder gar, bis jemand anderer eines machen kann… dann passiert das nie. Also besser so. Das Bild von der Schnittüte ist ja auch abrufbar.)

Simplicity: Khaliah Ali Collection 5107 (Tunika, Hose, Rock)

Mit diesem Schnitt hatte ich ja schon länger geliebäugelt. Nur fehlte die Gelegenheit. Doch anläßlich eines “Gesellschaftsabends” bei einem Kongress brauchte ich was schickes, aber eben nicht zu elegantes. Schwarze Hose und Tunika sind da immer gut. Also habe ich bei Tissus Reine in Paris zugeschlagen und den Schnitt mitgenommen.

SchnittIch habe die Tunikavariante mit den langen, geschlitzten Ärmeln sowie die Hose genäht.

Bei der Hose hätte ich laut Maßtabelle Gr 24W, nach einem Vergleich mit anderen Schnitten habe ich mich aber für 22W entschieden. Ich wollte sie aber bewußt im Hüftbereich nicht so weit und habe außerdem wie hier ausführlich beschrieben den Gummizug “rauskonstruiert” und Abnäher und einen Reißverschluss in der hinteren Mitte eingearbeitet. Zusätzlich habe ich vorne noch eine kleine Paspeltasche quer eingearbeitet (trägt nicht auf), da ich Hosen ganz ohne Taschen einfach megaunpraktisch finde. Verlängert habe ich die Hosenbeine nach dem Vergleich mit dem anderen Schnitt um 4cm, jetzt ist sie so lang, wie sie auch auf dem Foto aussieht. Das war eine für mich ungewöhnliche und unerwartete Änderung. Eine meiner “normalen” Änderungen ist hingegen, daß ich ein Futter bis zum Knie einarbeite, das ich einfach genauso wie die Hose selber zugeschnitten habe.

Gut gefallen hat mir, daß der Schnitt der hinteren Hosenteile zur Mitte hin höher geht. Ich habe lange gezögert, ob das ohne Gummizug auch so sein muß, habe es aber gemacht und bin begeistert: Endlich ist das Gefühl, es zieht im Kreuz, weg. Ich denke mal, bei größeren Hinterteilen ist das generell eine gute Idee.

Als Material hatte ich einen schwarzen Leinenstoff mit kleinem Cloque-Effekt von Sacre Coupons (Paris), der sich gut und ohne Probleme verarbeiten ließ. Bei der Verabeitung habe ich mich weitgehend an die Anleitung gehalten, die gut bebildert ist und auf Englisch und Französisch vorliegt. Bei der Bundverarbeitung mußte ich natürlich abweichen. Da habe ich Futterhose und Hose an der Kante zusammengenäht, danach ein festes, 1,5cm breites Gummiband mit etwa 20 Prozent Dehnung aufgenäht, nach innen eingeschlagen und in Nahtschatten der Abnäher und Nähte festgesteppt.

Die Hose passt gut, ist bequem und ich werde den Schnitt sicher noch das eine oder andere Mal für weite Sommerhosen verwenden. Mit Gummizug ist sie sicher Anfängergeeignet, doch auch mit der Abnäherabwandlung nicht schwierig zu nähen.

Das war bei der Tunika nun deutlich anders.

Hier habe ich Größe 18W genommen und bin zur Hüfte auf 20W gegangen, was reichte, da die Tunika sehr weit ist und Seitenschlitze hat. Sonst habe ich keine Änderungen vorgenommen, weil ich dachte, die Schulter sei schmal genug. Dabei hatte ich übersehen, daß dies dem breiten Ausschnitt zuzuschreiben ist… ich hätte also besser meinen üblichen Zentimeter verschmälert. Vom Prinzip her ist die Tunika einfach, allerdings wird sie schräg zugeschnitten und aus zwei Lagen gearbeitet.

Für die untere Lage hatte ich einen feinen, festen Baumwollstoff in einem leichten Cremeton (auch von Sacre Coupons), für die obere Lage und die Ärmel einen traumhaften gemusterten Seidenchiffon (vonScherzkeks-Stoffe). Zusäztlich konnte ich den zum Zuschneiden nicht so ausbreiten, wie ich gewollt hätte. Das zusammen machte die Verarbeitung schwierig.
OutfitDie Anleitung an sich war gut und detailliert. Besonders hat mir gefallen, daß unterschiedliche Varianten zum Nähen und Säumen von transparenten Stoffen angeboten werden, sowohl für Nähen mit der Overlock als auch zum Arbeiten mit der normalen Nähmaschine. Wobei diese Arbeitsanweisungen im Verlauf der Anleitung wohl verloren gehen, denn später ist die Rede davon, den Beleg an den auseinandergebügelten NZG der Schulter festzunähen. Die nur nicht vorhanden sind, wenn man die Schulternähte mit schmalen Säumen wie empfohlen arbeitet. 😀

Ich habe mich also bei der Tunika an die Anleitung gehalten. Problematisch war es, die beiden Stofflagen dann an Halsausschnitt und Ärmausschnitten zur Deckung zu bringen. Der Baumwollstoff blieb trotz Schrägschnitts recht stabil, der Chiffon hatte sich doch etwas verzogen. Ich bekam es hin, mußte aber die Stütznähte an Ausschnitt “opfern”. Ob er deswegen etwas weit ist, oder nur, weil große Ausschnitte eigentlich immer zu weit geraten kann ich nicht sagen.

Was auch nicht so funktionierte wie in der Anleitung waren die Ärmel. Die sollten glatt eingesetzt werden, mußten aber eingehalten werden. Und zwar besonders im vorderen Bereich. Man sieht nichts nachteiliges am fertigen Stück, aber die passen einfach nicht ganz.

Daß der Beleg eines großen Ausschnittes (den ich wegen der beiden transparenten Stoffe mit hautfarbener G785 bebügelt hatte, wodurch er tatsächlich unsichtbar bleibt) mit nur zwei “Befestigungspunkten” an den Schulternähten nicht hält kam nicht so überraschend, war aber mit einigen Handstichen zu lösen.

Ob ich so noch mal nähen werde weiß ich nicht. Sie fällt durch den Schrägschnitt natürlich sensationell gut. Und durch die asymmetrischen Lagen ist es auch egal, ob der Saum ganz gleich ist, sieht man eh nicht. Andererseits war es, zumindest aus Seidenchiffon eine sehr fuzzelige Arbeit und ich mußte an der einen oder anderen Stelle pfuschen. (Sieht man zum Glück nicht.)

Sollte ich sie noch mal nähen, dann werde ich jedenfalls die Schulter verschmälern und den Auschnitt einhalten. So lange ich ganz grade stehe passt er, aber wenn ich mich bewege klafft er doch etwas. Zum Glück sieht das aus der eigenen Perspektive immer viel dramatischer aus, als vom Gegenüber. :o) Was ich ggf. auch ändern werde ist die Saumzugabe: 6mm umbügeln ist mühsam, 1cm wesentlich einfacher. Und auf 3mm zurückschneiden muß man es eh. 4mm ergeben auch keine nennenswerte Stoffersparnis.

Hm, doch, ich denke, ich werde es noch mal versuchen, aus etwas weniger fisseligem Stoff und vielleicht auch gerade geschnitten, statt schräg. (Und sorry für die schlechte Qualität des Bildes, aber im Spiegel bei ungünstigen Lichtverhältnissen scharfstellen überfordert die Digicam dann doch.)

Marinique Langere: Bum & Leg Former

Gedacht oder verkauft wird der Schnitt als formendes Miederhöschen. Mein Ansinnen war allerdings, einen Schnitt für ein “Bein-reib-Schutz-Höschen” zu bekommen. (Alle mit runderen Schenkeln wissen, wieso man so was unter Röcken braucht, die anderen können sich freuen, daß sie es nicht brauchen. 😉 )

Gekauft habe ich zwei die so halbwegs passen, ich hatte aber keine Ahnung, wie ich so einen Schnitt mit nach hinten verlegter Beinnaht selber erstellen könnte. Und von einem mäßig passenden Höschen aus hyperelastischem Stoff den Schnitt abnehmen ist bestenfalls der Beginn einer langen Versuchreihe.

Da kam mir dieser Schnitt von Marinique Langere gerade recht. Da bei Kreative Dessous andere Schnitte des Herstellers im Angebot sind, konnte Ela diesen auf meinen Wunsch hin bei ihrer nächsten Bestellung in Südafrika mitbestellen. Das dauerte einige Wochen und der Schnitt kostete mich etwa 17 EUR. (Was ungefähr dem Preis eines derartigen Höschens mit mäßiger Paßform und in billiger Ausführung entspricht.)

Nach dem Auspacken der Tüte fühlte ich mich erst mal sehr an einen Baukasten erinnert. Die Schnitteile sind auf DinA3 (oder so) Bögen photokopiert (Deckblatt und Anleitung sind ähnlich schmucklos und “handgemacht” ) und müssen erst mal zusammengeklebt werden. Fünf Blätter mit diversen Klebmarken ergeben dann ein Beinteil. Es geht beim fünften Papierblatt auch fast auf… Ich habe dann die nicht-treffenden Linien nach Gefühl angeglichen und mich damit getröstet, daß es bei elastischen Stoffen meist nicht so exakt drauf ankommt. Zwickel und das Verstärkungsteil für den Bauch müssen dann nicht geklebt werden, sie passen auf einen Bogen. Ich habe mir alle Teile auf dicke Malerfolie aus dem Baumarkt kopiert.

Der Schnitt enthält alle Größen von XS bis “SuperLarge” was wohl 4XL enspricht. Die Größentabelle umfasst also die Hüftweiten von 82cm bis 142cm. Laut Tabelle wäre meine Größe 2XL gewesen. Da das Höschen aber schon auch gerne etwas “einhalten” darf und nach Vergleich mit meinen vorhandenen Höschen habe ich mich aber für XL entschieden. Als Stoff hatte ich “Wäsche Jersey Active”, auch von Kreative Dessous, der annähernd so dehnbar ist wie das Material der gekauften Höschen.

Die Anleitung besteht aus drei kopierten DinA4 Blättern: eine englische Anleitung, eine niederländische/afrikaans Anleitung und ein Blatt mit Zeichnungen. Hinweise zur nötigen Dehnbarkeit des Stoffes, Stoffmenge oder gar einen Zuschneideplan sucht man vergebens. 6mm Nahtzugabe sind im Schnitt enthalten.

Allerdings ist der Schnitt mit seinen drei Teilen (das Höschen selber im Stoffbruch geschnitten, der Zwickel und der Bauchverstärkung) übersichtlich. Als Bauchverstärkung ist ein Stück unelastischer Spitze vorgesehen, das aufgenäht wird. Ich habe stattdessen ein Stück des Stoffes quer zur Hauptdehnrichtung zugeschnitten und statt außen innen aufgenäht. Das stützt zumindest etwas und macht die atmungsaktiven Eigenschaften des Stoffes nicht zunichte. Den Zwickel habe ich statt doppelt nur einfach zugeschnitten, eben wegen des ohnehin hautfreundlichen Materials.

Die Anleitung ist eigentlich klar (drei Nähte), beim Einsetzen des Zwickels wäre es eventuell schön gewesen, ein oder zwei Paßzeichen zu bekommen. Ich habe Erfahrung mit Wäschestoffen und fand es daher nicht so schwierig, aber für Anfängerinnen im Wäschenähen mag es etwas schwieriger sein. Andererseits verzeiht elastischer Stoff ja viel.

Bei den Nähten wird empfohlen sie entweder mit einer Overlock zu nähen (die ich nicht habe) oder mit Geradstich und dann die Nahtzugabe zu einer Seite zu legen und mit dem Bogenstich/ genähten Zickzackstich drüber zu nähen. Ich habe den Overlockstich meiner Maschine genommen, weil mir der beim Wäschenähen bislang immer gute Dienste geleistet hat.

Danach konnte ich meinen neuen Nahttrenner ausprobieren, weil die Beinnähte kratzten… macht man es aber wie vorgeschlagen sind sie bequem.

Wie empfohlen habe ich das Höschen anprobiert, bevor ich die Beine gesäumt und den Taillengummi angenäht habe. Das war gut, denn die Beine sind viel länger als auf der Zeichnung (haben so Radlerhosenlänge, eine Handbreit über der Kniescheibe) und die Taille war, obwohl ich eine eher hohe Taille habe, zu hoch. Ich habe oben 5cm abgeschnitten und meinen Folienschnitt auch in der Mitte des Höschenteils um 3cm gekürzt. (Das lässt Spielraum für breitere Gummis oder etwas weniger längselastische Stoffe.)

Die Beine habe ich nicht, wie angegeben, mit der Zwillingsnadel gesäumt, sondern ich habe wieder den Bogenstich verwendet, weil ich den elastischer finde. Auch den Taillengummi habe ich nicht nur 3cm kürzer als das Bundmaß der Hose genommen, wie die Anleitung angibt, sondern 20 Prozent kürzer, wie ich das sonst auch mache.

Die Paßform ist noch nicht perfekt, aber deutlich besser als bei meinen gekauften. Beim Anziehen muß man sie ähnlich sorgsam in Position ziehen wie eine Feinstrumpfhose, dann ist sie bequem. An den Oberschenkeln könnte ich eventuell beim nächsten Modell einen Zentimeter zugeben, aber so lange der Stoff elastisch genug ist, ist eine Größe kleiner eine gute Wahl gewesen. Und der Zwickel ist nicht so riesig wie bei den gekauften…

Ich werde bestimmt noch mehr Höschen nach diesem Schnitt nähen, zumal ich ihn je jetzt passend verändert habe.