Das Dirndl-Abenteuer (Teil 3)

Nachdem ich so viel Gefitzel mit der Schürze und so fertig hatte, brauchte ich erst mal etwas Entspannung und habe das Top genäht. Von dem sieht man jetzt nicht viel, aber es ist ja zum Drunterziehen. Ich wollte von Anfang an keine typische Dirndlbluse, sondern eine modernere Anmutung. schmal geschnitten aus elastischer Spitze war von vorneherein mein Plan. Zudem kann ich das Top vielleicht auch zu was anderem mal tragen, wer weiß?

Der Stoff lief mir jedenfalls am Montmartre über den Weg, lag vor einem Laden auf einem Sonderangebotsstapel. Heller Milchkaffee die passende Farbe zum Rock, die Blumen als Muster bringen genug “Trachtenromantik” rein und der 3m Coupon kostete 10€. Das war so… ich nehme das mal mit, falls ich noch was besseres finde, ist es auch egal. Aber es passte dann perfekt.

Schnitt ist ein alter von McCalls, den ich schon öfter verwendet habe. Der bräuchte an sich mal eine bessere FBA als damals, aber da der Stoff sehr stretchig ist und eh unter dem Dirndl-Mieder war das nicht der Zeitpunkt für Perfektionismus.

Bei so solchen Stoffen stellt sich immer die Frage, nach dem “wie versäubern”? Klar, wenn man eine Ovi hat und damit umgehen kann, ist das eine Variante. Allerdings muss der Faden in der Farbe exakt passen.

Ich habe eine schnelle und einfache Technik mit der Nähmaschine gewählt: Parallele Nähte. Man näht die Naht, ggf mit mehr oder weniger leichtem Zickzackstich. (Das Bild oben zeigt die Längsnaht, also nur wenig Zickzack, die muss nicht stark dehnen.) Dann eine parallele Naht mit dem gleichen Stich in einem sinnvollen Abstand (mindestens 5mm, ich habe mich aufgrund der löchrigen Konsistenz der Spitze für etwas mehr Abstand entschieden) und schneidet knapp neben der zweiten Naht einfach ab. Der Stoff kann nicht mehr einrollen, es bleibt aber flach und unauffällig. (Das Bild zeigt die Naht nach der ersten Wäsche, vor der Hochzeit war da keine Zeit mehr.)

Flachbügeln, auseinanderbügeln und schon sieht das gut und bei meinem Stoff unauffällig aus.

Auch bei den Säumen habe ich einen Weg gewählt, der dem Stoff gerecht wird.

Ich habe einfach entlang dem Motiv abgeschnitten. Geht nicht unbedingt schneller als ein Saum, sieht aber zart und edel aus.

Tüllspitze bekommt keine Laufmaschen, da geht das. Man sollte beim Zuschneiden schon gucken, wo der Saum dann hin soll und die Schnittteile am Muster ausrichten.

Allerdings sind die einzelnen Motive teilweise mit den für Guipure typischen Gimpefäden umfasst, die ich an manchen Stellen durchschneiden musste. Die müssen gesichert werden. Ein Tröpfchen Fray Check ist da genau richtig.

Eigentlich hätte ich mir einen Stehkragen vorgestellt, der eng am Hals anliegt, aber das hat die Dehnbarkeit der Spitze nicht hergegeben und so wichtig, dass ich einen Verschluss in der Schulternaht einarbeiten wollte, war es dann auch nicht.

Anschließend habe ich noch die Tasche genäht (bei der dieser Unfall passiert ist), die bekommt noch ein eigenes Posting.

Anschließend fühlte ich mich dann wieder ausgeruht genug, um die letzte Ausarbeitung des Mieders in Angriff zu nehmen. Knopflöcher und Knöpfe.

Und damit auch die endgültige Anpassung vornehmen, denn die Knöpfe bestimmen am Ende den Sitz. Deswegen musste auch das Top vorher fertig sein.

Und…. ach so… ich brauchte ja vorher auch noch ein Ausgleichspolster für den BH, damit das Mieder symmetrisch passt. Mit einem gefalteten Patchworkstoff wollte ich nicht dringend gehen. Das war aber unkompliziert, eine ungefähre Untercup-Form und dann drei Lagen Laminat vom BH-Nähen aufeinanderlegen und mit Zickzackstich die Ränder abnähen. Im BH hält das dann alleine. (Davon gibt es aber kein Bild, das ist nicht so spannend.)

Das Dirndl-Abenteuer (Teil 2)

Nächster Schritt beim Dirndl ist der Rock. Dafür hatte ich mir einen Toile de Jouy geholt, der nun nichts mit bayerischer Tracht zu tun hat, aber mit meiner Francophilie. (Und da sich die aktuelle Form des Münchner Dirndls letztlich von der Rokoko Hofmode und den damals aufkommenden “Schäferspiele” ableitet, sind wir auch in der passenden Epoche. Und die Motive sind ja “ländlisch-idyllisch”.)

Die gezeigten Röcke in der Dirndl-Revue sind alle gestiftelt (also von Hand gezogen), was ich zum einen bei meiner Figur nicht dringend wollte, aber auch nicht bei meinem eher steifen Stoff aus der Deko-Abteilung.

Das Anleitungsheft beschreibt aber ohnehin, wie man den Rock in Falten legt, immer 10 cm pro Falte mit 5 cm Abstand. Mein Stoff ist 3 m breit und das sollte aus meiner Sicht reichen. Dass ich in der hinteren Mitte eine Kellerfalte haben wollte, war auch klar und dann wird halt in beide Richtungen weiter gefaltet, bis man vorne in der Mitte ist.

Da musste ich dann allerdings schnell einsehen, dass 3 m bei meinem Taillenumfang dann doch gar nicht so viel sind. Daraufhin habe ich neu gefaltet, so dass die Falten nur noch 9 cm Stoff bekamen, Abstand blieb gleich. Damit komme ich dann sauber über die Seitenlinie. Richtung vorderer Mitte wird dann noch eine symbolische Falte gelegt, was aber egal ist, da ist ja die Schürze drüber.

Für die vordere Mittelnaht habe ich die Nahtzugabe des Stoffes behalten, so musste ich nichts versäubern. Oben bleibt ein Stück offen, da habe ich auch nicht (wie in manchen Anleitungen vorgeschlagen) mit irgendwelchen Druckknöpfen rumgemacht. Das ist nicht nötig.

Bevor ich das Oberteil an den Rock genäht habe, habe ich erst mal die Falten etwa 7cm runter geheftet. Das ist viel Stoff, der Stoff ist schwer, das soll halten. (Auf dem Bild ist die Heftung auch noch drin, die Heftfäden kamen größtenteils erst ganz am Ende raus. Und ich habe so ziemlich das erste Mal den Heftstich meiner Nähmaschine benutzt, um erst mal zu gucken, auf welcher Höhe ich das annähe. Ich hatte dem Mieder ja etwa 1cm an der unteren Kante zugegeben.

Resultat war dann auch, dass ich die beiden Teile mit 2 cm Nahtzugaben zusammen genäht habe. Zurückgeschnitten habe ich nichts, nur mit Zickzack versäubert und nach oben gebügelt. Da hängt doch einiges an Gewicht und Stoff dran, mehr Nahtzugabe schadet an der Stelle nicht.

Der Rocksaum ist 10 cm tief, wurde dann an der oberen Kante noch mal 1cm nach innen gebügelt und von Hand angenäht. Bei meinem relativ dicken Stoff ging das gut und ist einfach schöner, als eine sichtbare Naht.

Mühsamer war die Schürze, die ebenfalls aus dem Leinen des Oberteils genäht wurde. Denn hier wollte ich originalgetreu stifteln. Normalerweise heftet man dazu einen karierten Stoff (auch Hansel) genannt unter und nutzt die Karos um die Fäden einzuziehen. Hansel hatte ich nicht, wollte auch nicht dringend 30 cm oder so bestellen und außerdem ist mein Leinen eh eher grob gewebt, ich war mir nicht so sicher, ob ich da noch mehr Volumen drunter haben wollte.

Die ursprüngliche Idee war, die paar Reihen und Spalten mit dem Patchworklineal zu markieren und dann da entlang zu Nähen.

Jetzt waren aber alle eventuell geeigneten Markiermittel grade mal wieder verschwunden bzw. stellten sich auf dem groben Leinen doch nicht als so geeignet heraus. Nun gut, ich habe ja einen Stoff mit relativ dicken Fäden, kann man ja zählen.

Markieren ist für Weicheier oder so. (Praktischerweise hatte ich einen AlterfilS35 Faden in der passenden Farbe, da musste ich mir schon mal keine Gedanken machen, was passt.)

Naja, das Zählen war dann doch arg mühsam, die Reihen waren noch ganz gut zu sehen, die Spalten nicht.

Nach drei Reihen (die jeweils mehr als eine Stunde gedauert hatten) nahm ich das Kopierrad (was ich als “zu grob) verworfen hatte) und zeichnete mit dem Patchworklineal einige Längslinien.

Da das hilfreich war, kamen dann noch ein paar mehr dazu. Die Mischung aus zählen und Hilfslinien funktionierte dann ganz gut, so dass ich die Schürzen zusammenziehen konnte.

Und die Überraschung erlebt, wie viel Stoff man beim Stifteln so reinziehen kann…. ich hätte auf meine Taillenweite mindestens doppelt so viel Stoff nehmen können. Da ich aber so viel nicht hatte, musste ich an der Stelle gar nicht überlegen, ob das Zeitbudget das noch hergeben könnte (realistisch: Nein), sondern habe weniger stark gezogen. Gut, dass meine Ziehfäden farblich so gut passen, die sieht man jetzt nämlich.

Was ich nicht aus der Dirndl-Revue sondern einem Blog hatte war der Tipp, beim Stifteln dann die Schürze nach unten wieder etwas breit zu ziehen, damit die Schürze schön fällt. Als das erledigt war, wurden die Fäden an den Seiten paarweise verknotet (mehr passiert da nicht) und der Bund angenäht.

Man kann einen Bund nähen und dann getrennt Schürzenbänder dran, ich habe einfach nur einen Bund genäht und den lang genug, um auch als Schürzenband zu dienen.

Um mich nicht mit der Frage auseinandersetzen zu müssen, wo man nach Münchner Sitte die Schleife bindet, wenn man getrennt lebend, aber noch nicht geschieden ist, habe ich mich für eine Schnalle als Verschluss für die Schürze entschieden.

Die Schnalle fand ich über Amazon (der Marktplatz von Amazon ist schon praktisch).

Und Stoff spart es auch, die eine Schleife frisst Stoff. (So wie ich auf der Hochzeit getanzt habe, bin ich mir auch nicht sicher, ob eine Schleife so gut gehalten hätte.)

Als ich dann die Schürze vor dem Säumen mal so testweise auf den Rock anzog, ob die Länge zu bestimmen, fand ich das allerdings doch alles etwas plump rot und dominant.

Abtauchen in meine eigenen Schätze ergab einige Spitzen, von denen eine von der Menge, der Breite und dem Design überzeugte.

Das Annähen erledigte ich zwar mit der Maschine, aber lustig war es trotzdem nicht. Mehr als vier Stiche waren nicht drin, bevor ich stoppen und drehen musste. Ich fragte mich da, ob von Hand nicht genauso schnell…. aber gut, ich saß schon mal an der Maschine.

Man sieht an der Kante, dass ich die Schürzensaum schon eingebügelt hatte und mich in der Plazierung der Spitze daran orientiert hatte.

Anschließend noch die Seiten zweimal einschlagen (in denen verschwinden auch die übrigen Fäden vom Stifteln), was dafür sorgt, dass die Kanten der Spitze auch sauber eingenäht sind, den Schürzensaum feststecken (auch hier die ober Kante noch mal nach innen geschlagen) und festnähen. Natürlich wieder von Hand, quer über die Spitze nähen sähe auch nicht gut aus. (Andererseits muss man sich unter der Spitze keine großen Gedanken machen, ob man die Handstiche sieht.

Danach brauchte ich dann erst mal was Einfaches zur Entspannung, bevor es an die Ausarbeitung ging.

Das Dirndl-Abenteuer (Teil 1)

Seit Anfang des Jahres war ich ja weitgehend nur mit einer Sache beschäftigt, dem Outfit für die nächste Hochzeit. Wenn so viele Hochzeiten hintereinander sind, ist es eigentlich praktisch, man kann ein Outfit wenigstens mal “auftragen”. Wenn nicht jede Hochzeit einen anderen Rahmen oder eine andere Jahreszeit hat.

Und für den Mai war das Thema “Tracht” in der Münchner Interpretation. Also schlichtweg ein Dirndl.

Verpflichtend war es explizit nicht. Ich habe auch außer an dem Tag keine Gelegenheit, eines zu tragen…. aber ich habe auch noch nie eines genäht und da das vermutlich auch meine letzte Gelegenheit dafür sein wird… ja doch, ich wollte.

Nicht ganz klassisch, zumindest nicht in der Stoffwahl und auch ein paar anderen Details, aber vom Grundschnitt her schon. (Getauft habe ich das Gesamtoutfit dann “Urban Fusion Style Dirndl”.)

Zunächst zur Befriedung der Neugier: Ja, es wurde pünktlich fertig und ich habe es getragen. Die Farben auf dem Bild hingegen sind völlig daneben, das Leinen ist nicht pink, das Leinen ist weinrot.

Grün ist für Digitalkameras ja immer eine schwierige Farbe und an der Stelle hat sich mein Handy offensichtlich dafür entschieden, die Vegetation passend grün darzustellen, dafür bekam der Rest eine starke Tendenz ins Pinke. (Aber es kommen noch ein paar andere Bilder, wo die Farbe besser passt. Und sowohl die Stoffe als auch Zwischendrinbiilder gab es auch schon mal zu sehen.)

Das Outfit deutet mein “Fusion” Thema auch schon an, der Schnitt des “Kleides” ist klassisch, das Shirt aus Elastikspitze hingegen nicht. Auch der französische Toile de Jouy für den Rock entspricht nicht dem Üblichen. Trachtenknöpfe gab es in Köln ohnehin keine, das Schultertuch ist aus Indien, die Tasche nach dem Muster “japanische Knotentasche” und die Brosche fand ich noch bei mir im Kistchen, die ist aus irgendeinem Nachlass und vermutlich so aus den 1920ern oder 1930ern.

Für mich im Ganzen aber ein stimmiges Outfit, das nicht nur mir selber passend vorkam, sondern auch von anderen Trachtenträgerinnen gelobt wurde.

Der Weg dahin war allerdings nicht ganz so einfach. (Einiges davon habe ich auch schon mal geschrieben, ich will es aber noch mal zusammen haben.)

Knackpunkt eines Dirndls ist ja das Miederteil. Das sollte halt passen, eng sitzen, aber bewegen will man sich noch können. Und dafür braucht man einen möglichst passenden Schnitt.

Jetzt hatte ich mir tatsächlich vor langer Zeit (offensichtlich 1997) mal eine Dirndl Revue gekauft. Und mein erster Gedanke war gewesen, die doch einfach zu verwenden, zumindest fürs Oberteil. Dem standen allerdings einige Hindernisse entgegen.

Zunächst mal der spontane Ausruf einer österreichischen Freundin “die sind ja total altmodisch!” Ah… okay. Naja gut, recht hochgeschlossen sind sie schon alle. Und dann entsprechen auch einige Modelle davon tatsächlich regional begrenzten österreichischen Trachten, die eigentlich auch nur in genau diesen Kontext passen. Dann die Feststellung, dass die Modelle leider nicht in den Größenbereich gehen, den ich heute habe.Ist mühsam, aber vom Prinzip her kann man so ein Oberteil natürlich schon anpassen. Aber das größte Hindernis war, dass die Nummern der Bilder sowie die Namen der Trachten nicht zu den Nummern in der extrem rudimentären Anleitung und auf dem Schnittmusterbogen passten. (Ja, das “Anleitungsheft” war noch rudementärer als heute.) Einige Modelle ließen sich mit Mühe noch zuordnen (etwa eine Kinderhose), so dass davon auszugehen ist, dass die Modelle aus dem Heft schon auf dem Schnittmusterbogen sind. Nur man findet sie nicht.

Nun gut, Größenspektrum passt eh nicht, also Plan B. Kein Drama, meinte meine österreichische Freundin. Die Schnitte gehen inzwischen auch bis 50 oder 52 und du kannst die Hefte direkt beim Verlag bestellen. Naja, erstmal kam Weihnachten, mit allem was so dran hängt und Anfang des Jahres machte ich mich dran. Quälte mich auf der Webseite der Dirndl-Revue durch teilweise mikroskopisch kleine pdfs und suchte mir dann zwei Hefte aus, von denen ich dachte, da könnte was passendes drin sein. Will bestellen… wir nehmen nur PayPal. Tja, das habe ich wieder nicht.

Längeres Surfen brachte mich dann auf die Webseite eines Trachtengeschäfts in München, die zwar keinen Webshop haben, nach einem sehr freundlichen Mail-Kontakt aber bereit waren, mit die Hefte zu verkaufen. Allerdings nicht gleich, denn das eine Heft, das ich wollte war gerade vergriffen, das müssten sie erstmal in Österreich bestellen. Na gut, hilft ja nix. Immerhin hatten sie auch einen Dirndl-BH in Größe 85F, was mehr war, als ich zu hoffen gewagt hatte.

Jetzt hatte ich im Januar aber gerade Zeit, wollte die nutzen. Und da war mir doch letztes Jahr auf der h&h der Stand von Fadenkäfer aufgefallen, die dort auch ein Dirndl hängen hatten. Und meinten, den Schnitt sollte es bald geben. Der Schnitt war inzwischen lieferbar und nach welchem Schnitt das Oberteil genäht ist, ist ja egal. Also bestellt. Auf Papier, denn ich klebe echt nicht gerne, wenn wir nicht nur von einem Babyteil reden.

Ich war dann etwas erstaunt, als ich im Bestellvorgang dann noch irgendwelche Zustimmungen anklicken musste, die man m.E. für ein Papierschnittmuster nicht braucht, aber nach Abschluss des Bestellvorgangs stellte ich fest, dass das pdf immer mitkommt. (Was auch gut ist, denn der Papierschnitt ist nicht so gedruckt, dass man ihn ausschneiden könnte, das ist viel übereinander gedruckt und man muss auf alle Fälle kopieren. Was bei teilweise sehr eng verlaufenden Linien nicht einfach war. Wer das nicht mag, ist dann mit kleben und ausschneiden vielleicht doch besser bedient,)

Also los mit dem Schnitt. Normalerweise nehme ich ja eine Größe kleiner als nach dem Brustumfang der Maßtabelle und füge eine FBA hinzu. Bei Fadekäfer versagt jedoch die Methode, weil die Umfangmaße zum Schnitt immer mit von… bis… angegeben sind. Für Anfänger viel einfacher, wenn man den Schnitt verändern will ungünstiger, denn es fehlt das feste Ausgangsmaß für die Veränderung. Allerdings passte meine Oberweite genau in eine der Größen und ich nahm dann die.

Ich hatte glaube ich noch nie ein Teil, was auf Anhieb an der Brust so gut saß. Der Rest musste allerdings gewaltig kleiner genäht werden. Da das Miederteil ärmellos ist und auch keinen Kragen hat, ging das ganz gut, erforderte allerdings zwei Probeteile und für den Rücken noch die Mithilfe von Freundinnen.

Danach hatte ich ein gut passendes Oberteil mit Wiener Nähten. (Siehe in diesem Beitrag.) Nur… so richtig knackig Dirndl war es jetzt nicht. Im ganzen hatte ich dann drei Probeteile, bis die Sendung aus München kam. In der nicht nur die Dirndl Revue war, sondern vor allem auch der BH. Keine Feinanpassung ohne BH.

Mit dem BH konnte ich das dann noch mal abstecken, die resultierenden Schnittteile sahen aber so seltsam aus, dass ich kurzerhand die Dirndl-Revue genommen habe, in bewährter Manier einen Schnitt kopiert und eine FBA gemacht habe. (Hier benutzt man keine Wiener nähte, sondern zwei Abnäher von der Taille zur Brust hoch.) Das erste Probeteil war für die Tonne, weil ich die FBA aus irgendwelchen Gründen auf den falschen Abnäher hin gemacht hatte (Brustpunkt ist auf den Schnitten nicht markiert und die Photos im Heft halfen nur begrenzt weiter. Und ich wollte mehr den Photos als meiner Logik trauen… blöder Fehler), d

Das zweite Probeteil saß auf der einen Körperseite gut, auf der anderen gab es komische Falten. Ach ja, meine Brüste sind ja nicht symmetrisch und der BH ist gekauft (meine selber genähten gleichen das aus). Also erst mal das nächste in den BH gestopft, was zur Hand war (ein gefaltetes Stück Patchworkstoff, so Richtung Fat Quarter) und siehe da, der Sitz hingegen war so gut, dass nur noch Feintuning nötig war. Schulternähte etwas heben und den Verlauf der Abnäher etwas anpassen.

Zu meiner Überraschung musste ich im Oberkörper keine Länge rausnehmen, ich entschloss mich im Gegenteil, den Zentimeter, den ich an der Schulter gehoben hatte, an der Unterkante des Miederteils zuzugeben. Abnähen geht ja immer…

Und weil mein Probeteil aus fester aber dünner brauner Bettwäsche war, mein Oberteil aus einem nicht ganz so fest gewebtem weinroten Leinen, habe ich das Probeteil gleich noch benutzt, das Oberteil zu unterlegen. Baumwolle weitet bei Körperwärme nicht so schnell und das braun darunter intensiviert das Weinrot sogar in der Farbe.

Gefüttert habe ich noch gesondert mit einem Hemdenstoff, einer sehr festen Popeline, dem Geruch beim Bügeln nach BW mit Poly. In weiß mit so feinen roten Streifen, dass es aus der Entfernen rosa aussieht. Aber man sieht es ohnehin nicht.

Ausschnittkanten habe mich mit einem Schrägstreifen aus Leinen gepaspelt, mit dem Futter verstürzt und die Seitennähte mit viel Nahtzugabe genäht. (Die Kanten durch alle drei Stofflagen mit einem Hongkong Finish aus dem Hemdenstoff eingefasst. Sieht einfach sauberer aus.)

Danach gab es dann beim Zusammenstecken noch eine Überraschung. Das Dirndlmieder sieht ziemlich viel Überlappung an der vorderen Mitte vor. Man soll es ja weiter machen können und so. Nur wenn man es gerade passend hat, dann rutscht die Knopfleiste ziemlich zur Seite, was auch doof aussieht. (Oder man müsste die Knopflöcher mit ziemlichem Abstand zur Kante nähen, was aber zum einen nicht gut aussieht, aber auch die Kante leicht zum Abstehen bringt.) Um das zu beheben, habe ich die Seitennähte noch mal etwas enger genäht. Dadurch gab es dann unter der Brust etwas Querfalten… aber gut, besser als eine seitliche Knopfleiste.

An dem Punkt war dann schon Mitte März und mit Blick auf Ostern und sonstige Aktivitäten die Zeit bis zur Hochzeit nicht mehr so lange. Aber mit dem Oberteil des Kleids ist das aufwendigste schon (fast) geschafft. Und ich konnte mit dem fertigen Oberteil auch mal Knöpfe kaufe gehen. Sicherheitshalber mal neun, auch wenn das Heft meint, man bräuchte sieben bis acht.

Genug Text für heute, weiter geht es beim nächsten Mal. 😉

Treffer-versenkt

Ja, man soll nicht über quer gesteckte Nadeln nähen, aber wenn man sie vorher rauszieht, zieht man entweder den Stoff mit raus (wenn man sie erst dann rauszieht, wenn der Stoff schon unter dem Nähfuß ist) oder die Lagen können sich wieder etwas verschieben (wenn sie problemlos aufeinander liegen bleiben würden, würde ich die Stecknadeln nicht brauchen).

Aber ich mache das jetzt seit über 30 Jahren so (ganz am Anfang meiner Nähkarriere war ich noch brav und habe auch mehr geheftet.) und so “sauber” hat sich das noch nicht verkeilt….

Zuerst ging erst mal nichts mehr.

Dann holte ich eine Zange um die Nadel rauszuziehen.

Was rauskam, war die ganze Stichplatte… Stecknadel und Nähnadel klemmten gemeinsam im Loch der Stichplatte und dreimal Metall klemmen gut.

Rausgenommen ließ sich mit Zange und etwas drehen aber die Nähnadel rausnehmen und dann auch die Stecknadel.

Und ja, die Maschine hat es ohne Schaden überlebt. Ich mag mein Einhorn, es ist auch wundersam stabil. 😉

Paris Schürze III

Die Schürze letztes Jahr war schon eine Replik gewesen, hatte (same story) wieder zu einem “oh, so eine hätte ich auch gerne” geführt und erneut war die Person bei den Personen, für die ich so was auch mal mache.

Diesmal hatte ich vorher gefragt und einen Farbwunsch bekommen… also blau und weil es hübsch dazu aussieht die Stickerei (immer noch Urban Threads, die hat sich dann wohl gelohnt…) in (silber) grau.

Nach dem Schürzenschnitt mußte ich etwas suchen, fand ihn aber wieder. Und ich hatte mir diesmal gemerkt, dass ich die Schürzenbänder nicht noch mal nähen wollte. Ein weiches Gurtband aus Baumwolle durfte diesmal herhalten.

Nur hatte ich beim Kauf irgendwie nicht mehr im Blick, dass ich ohne das lange Band natürlich sehr viel weniger Stoff brauche. Jetzt habe ich noch relativ viel eines sehr festen, sehr blauen (hoffentlich) Baumwollstoffs. Festigkeit so Richtung Markise… Naja, faltet sich flach in die Kiste.

Aktuell gibt es immerhin keinen Plan für weitere Schürzen, was garantiert, dass ich beim nächsten Mal wieder vergessen habe, dass ich gar nicht so viel Stoff brauche…

Aktueller Nadelblick Dezember 2023

Diesen Monat gibt es noch weniger zu sehen… Statt zu Nähen bastle ich Weihnachtskarten und backe Plätzchen, die graue Jacke hängt noch auf der Puppe, wie vor zwei Monaten.

Socken gibt es zu sehen, das sollen die Weihnachtssocken für meinen Bruder werden. Angesichts der Tatsache, dass es bis hierher knapp zwei Monate gedauert hat und wann Weihnachten ist… will ich mich da gerade mal nicht auf den Termin festlegen.

Und auch am Hexispiel gibt es Fortschritte. Die meisten Zeit habe ich mit Falten und Hexis heften verbracht, aber jetzt geht es auch mit dem Nähen weiter. Viel schwarz wird in nächster Zeit kommen.

Das war es auch schon. Auch das letzte Buch habe ich ausgelesen, seither reichte die Zeit nur noch für Zeitschriften.

(Und Plätzchen backen, Weihnachtsgeschenke besorgen und was man im Dezember sonst noch so tun. Und arbeiten… muß ja auch Geld rein kommen…)

Rolliges Streifenhäschen

Weitere Reste der dunkelblauen Seide habe ich mit einem anderen Rest weißen Frottees zu einer “Häschenrolle” verarbeitet. (Auch das wieder aus dem Buch von Aranzo Aronzi. Sozusagen der Cousin vom Panda… )

Für Augen und Nase habe ich Knöpfe verwendet, so fand auch der einzelne Blumenknopf als Näschen mal eine gute Verwendung. Der Rest der Schnauze wurde gestickt. Gefällt mir so besser als der Filz der Anleitung. Außerdem hatte ich das passend da.

Was ich damit mache weiß ich wie immer noch nicht, aber das Nähen hat Spaß gemacht und das Ergebnis finde ich auch sehr süß.

Vogue V1617 (Overall Zandra Rhodes)

Das Thema Overall (oder Jumpsuit, wie man heute sagt) ist ja seit einigen Jahren wieder in der Mode präsent (was dann auch gut zum 1980er Revival passt). Ich hatte auch schon immer mal versucht, einen zu kaufen, aber in meiner Größe sind die Geschäfte mal wieder der Meinung, dass das nicht sein muss. Und bei den Nähplänen war irgendwie immer was anderes dringender.

Trotzdem hatte ich die Angebote der Schnitthersteller zu dem Thema auch kontinuierlich im Auge und der Vogue-Schnitt V1617, ein Design Modell von Zandra Rhodes, hatte mir auf Anhieb gefallen. Diese extrem lässige Form sprach mich irgendwie an. Weit, aber trotzdem nicht formlos.

Allerdings eher kein Modell für den Alltag… weite Hosenbeine zum Radfahren, Ärmel, die so weit sind, dass keine Jacke drüber passt… da helfen die Taschen alleine dann auch nicht weiter.

Aber dann kam unerwartet eine Einladung zu einer Hochzeit und der Schnitt musste zu mir.

Mit dem Ergebnis bin ich, siehe Bild oben, auch superzufrieden. Der Jumpsuit trägt sich bequem und lässig, ist aber gleichzeitig elegant. Und mal was anderes. Kleider für festliche Anlässe sind ja… letztlich doch immer sehr ähnlich. Anderer Stoff, ein paar Details… aber nichts wirklich anderes. Da ist so ein Overall wirklich eine geniale Abwechslung.

Nicht ganz so glücklich war ich mit dem Schnitt.

Zum einen waren die Schnittbögen deutlich stärker zerknittert als das bei Vogue sonst so üblich war. Trotz einiger Bügelarbeit wurden sie nicht wirklich glatt. (Heiß und Dampf ist bei Papier ja keine Option.)

Außerdem waren an vielen Stellen schlichtweg Linien und Beschriftungen anderer Bögen durchgeschlagen, so dass nicht überall wirklich gut zu erkennen war, was gerade gilt.

Und, ich weiß nicht, ob ich es geschafft habe, das Papier beim Bügeln so stark zu verdehnen oder ob es am Schnitt lag, etliche Passzeichen passten einfach nicht. So war die hintere Mitte der Ausschnittblende nicht in der Mitte zwischen den beiden Passzeichen der Schulter. Oder das Passzeichen der Saumbelege korrespondierte mit nichts am Hosensaum. Und ich habe Papier auf Papier gelegt, nicht nur die Stoffteile verglichen. Dann gab es auf dem Bund auch ein Passzeichen, dass zu gar nichts gut war. Das sah zumindest nicht so aus, als ob es einfach nur durchgeschlagen gewesen wäre?

Die gute Nachricht: Die Länge der Teile an sich hat gepasst. Nur die Passzeichen nicht alle. Zumindest nicht in Größe XL.

Den Stoff hatte ich schon, als ich den Schnitt gekauft hatte. Eine strukturierte Seide in Grün. Und zwar durch die Webung strukturiert, so dass sie beim Waschen erhalten bleibt. (Ich hatte so etwas bislang nur durch Hitze in den Stoff eingeprägt gesehen, das kann man dann aber nicht waschen.) Nur hatte ich nicht genug. Laut Anleitung braucht mal 3,60m, ich hatte 3,20 m. Aber wie hier geschrieben, bekam ich noch einen Coupon. Am Ende brauchte ich eh viel mehr, denn mein Stoff war statt 150cm nur 140cm breit und bei weiten Teilen und angeschnittenen Kimonoärmeln macht das einen Unterschied.

Außerdem habe ich Seidenchiffon als Futter für das Oberteil gekauft, grünen Satin für die Taschenbeutel, die Saumbelege und zum Einfassen von Nahtzugaben sowie mitternachtblaue Seide in Köperbindung (ich vermute, die ist für Krawatten gedacht) für die Einfassung des Ausschnitts und die Taillenblende sowie das Bindebändchen in der Taille.

Den Schnitt habe ich in Größe XL genommen und viel angepasst. Wobei ich diesmal, weil die Zeit auch etwas knapp war, einige Teile direkt ausgeschnitten habe. Nur die kopiert habe, die ich verändern musste. (Was dann fast alle großen Teile waren…)

In der Länge habe ich am Taillenbund 1cm rausgenommen und 2cm oberhalb rundum. (Der Ärmelumfang wurde dadurch auch etwas kleiner.) In der hinteren Mitte des Oberteils dann noch mal 3cm, zur Seite hin auslaufend (etwas gerate, wo wohl die Seitennaht wäre, wenn es eine gäbe), die gleichen 3cm habe ich über meinem Po wieder eingefügt.

Von der Weite her sollte man meinen, da kann man ja alles “reinmogeln”, aber ich wollte ja, dass es so lässig fällt, wie gedacht. Also habe ich trotzdem eine FBA improvisiert. Als Kompromiss nur 2cm statt 3cm pro Vorderteil.

Der Taillenbund vorne wurde entsprechen weiter gemacht und ich habe auch am hinteren Taillenbund einen Zentimeter zugegeben. Die beiden Teile bleiben an der Seite offen und überlappen. Und ich dachte, besser sie gehen etwas zu weit übereinander als dass ich am Ende eine Lücke habe, wo der Bauch rausschaut. Und ich konnte nicht gut abschätzen, wie viel Überlapp ich in der überdies flutschigen Seide brauche, damit da nichts frei liegt. (Wäre vermutlich nicht nötig gewesen, hat aber nichts geschadet.

Aus ähnlichen Gründen habe ich die hinteren Hosenbeine etwas weiter gemacht. Wäre auch nicht nötig gewesen, zumal der Schnitt hinten ja gar nicht so weit fällt (wenn man das Bild genau anschaut), aber Seide hat so gar keine Elastizität… und so habe ich kein Problem, falls ich das mal im Winter mit warmen Strumpfhosen drunter anziehen will.

Die Verarbeitungssschritte des Schnittes haben mir gut gefallen. An vielen Stellen sind Franzöische Nähte vorgesehen, so dass die Innenverarbeitung sauber ist. Und ich habe das dann noch konsequent weitergeführt an der inneren Beinnaht und an der Schrittnaht. An der äußeren Beinnaht müssen die Nahtzugaben wegen der Taschen auseinandergebügelt werden, da habe ich die Nahtzugaben eingefasst.

Ein Oberteilfutter war nicht vorgesehen, mir gefiel der Fall meines Stoffes mit dem Chiffon drunter aber besser. Da habe ich die Teile unterlegt. Da der Chiffon echt überallhin flutscht, habe ich die Teile des Oberteils aufgelegt und dann den Chiffon danach zugeschnitten. Und die Lange gleich zusammengesteckt (und an einigen Stellen geheftet) gelassen, bis der Jumpsuit fertig war.

Die Bundteile habe ich nicht mit Vliseline beklebt, sondern Seidenorganza als Unterlage benutzt. In dem Fall auf beide Teile, einmal im Fadenlauf geschnitten und einmal im Schrägfadenlauf. Dadurch wird es fest, kann sich dem Körper aber trotzdem noch gut anpassen.

Außerdem habe ich die hinteren Hosenteile im Schritt mit einer Lage Seidesatin (mit G785 bebügelt) verstärkt, denn da läuft es sich bei mir immer am schnellsten durch und bei Seide gleich noch mal schneller. Da hilft so ein bisschen Verstärkung doch.

Was ich nicht so geglückt fand, waren die Einfassungen. (An den Taschen sind noch welche, die man nicht sieht.) Bei Seide ist es sehr mühsam, mit 6mm Nahtzugabe zu nähen und zu bügeln, da ist es einfacher, mit breiterer Nahtzugaben zu arbeiten und nach dem Nähen wegzuschneiden. (Und zum Einhorn gibt es keinen Gradstichfuß mit Obertransport. Wobei ich, glaube ich, jetzt rausgefunden habe, dass das wohl der Patchworkfuß übernimmt. Den brauche ich dann wohl doch mal.)

Und an der Einfassung des Ausschnittes sieht man, dass an einigen Stellen die Anleitung doch nicht ganz fertig gedacht war. Der Einfassstreifen ist genau vier Mal die Breite der Nachtzugabe. (Auf dem Papierstreifen gemessen.)

Also schon mal nichts für den “Turn of Cloth”, der bei einem feinen Stoff zwar wenig ist, aber nicht inexistent. Dann soll man einen 6mm (=Nahtzugabe) schmalen Saum für die Innenseite einbügeln. (Auch hier… nichts was wirklich gut geht, noch weniger in Seide. Da muß man erst mal von Hand heften, bevor man was bügeln kann.) Und dann soll der Einfassstreifen beim Nähen teilweise gedehnt werden.

Was bedeutet… genau, er wird etwas schmaler. Auf der Rückseite hat man aber 6mm für den Saum schon weggeheftet… heißt letztlich, die Einfassung wird im sichtbaren Teil schmaler. Stellenweise.

Nun ja, da ich in Seide schon keine Lust hatte, einen 6mm schmalen Saum einzubügeln, habe ich den Einfasstreifen rechts angenäht, um die Kante gebügeln und dann auf der linken Seite von Hand angenäht. Ist eh eleganter, als von rechts im Nahtschatten zu steppen. An den Bundteilen habe ich es genauso gemacht.

Zwei Überraschungen gab es beim Nähen.

Zum einen habe ich mir redliche Mühe gegeben, den Ausschnitt nicht zu groß zu machen, den Einfassstreifen extra gut fest gezogen, damit er nicht zu sehr klafft.

Danach wurde mir bewusst, dass das meine Einstiegsöffnung ist. Verschluss hat der Overall sonst keinen. Po und Busen müssen durch den Halsausschnitt passen. Der im Übrigen durch die Verkürzung des Oberteils 4cm kürzer ist, als gedacht.

Okay… vorher denken, ne?

In Gedanken sah ich dann schon eine kleine Öffnung im Rückenteil. Aber… ich passe tatsächlich durch. Zunehmen darf ich dafür allerdings nicht mehr. Den Ausschnitt noch etwas zunähen geht natürlich auch nicht. Ich habe mir dann einen BH in mitternachtblau gekauft…

Und die Hosenbeine waren am Ende etwa 5cm zu lang. Das war auch etwas unerwartet, da ich proportional eher lange Beine habe. Ich hatte den Saum extra an die vorhandenen Saumbelege angepasst. Weil der Umfang um 0,5mm abwich sogar markiert, welcher Beleg an welches Hosenbein…. das war natürlich weg, nachdem ich 7cm abgeschnitten hatte. Ich habe dann einfach neue Saumbelege zugeschnitten. Einfach ein Streifen pro Bein, nicht wie vorgesehen mit zwei Nähten. Passte prima. Den Saumbeleg habe ich natürlich auch von Hand angenäht, was tatsächlich in der feinen Seide eine gewisse Herausforderung war. Aber es ging (AlterfilS 120 hilft… 150er wäre besser gewesen, aber ich hatte gerade erst bestellt und da wußte ich noch nicht, dass ich den Overall nähen wollte. Und habe dann genommen, was da war.)

Mit dem Jumpsuit bin ich jedenfalls glücklich. Ob er noch viele Gelegenheiten hat, getragen zu werden wird sich zeigen. Eine weitere hat sich schon gefunden. Ich hoffe auf einen dünnen Rolli in mitternachtblau, dann kann ich es zumindest Weihnachten noch mal tragen.

Wenn man ihn nicht aus Seide näht, wäre er auch gar nicht so mühsam zu nähen, ich überlege daher grade noch, ob ich das vielleicht mal noch aus einem afrikanischen Stoff nähe… könnte auch gut aussehen. (Allerdings habe ich noch einen anderen Overall-Schnitt gekauft… und der Nähplan für das nächste Jahr eigentlich schon voll…. na mal sehen.)

Aktueller Nadelblick Oktober 2023

Immerhin ist der aktuelle Überblick mal wieder pünktlich.

Beim Nähen bewegen wir uns zwischen “es gibt nichts zu sehen” und “es geht weiter”.

Da der Jumpsuit pünktlich fertig war (und ich danach noch ein bisschen Resteverwertung genäht habe, was alles zwar schon photographiert ist, aber nicht mehr), geht es jetzt endlich mit dem Hosenanzug weiter. Der Fortschritt da ist allerdings minimal. Ich bin mir nicht mal sicher, ob die Linien zum pikieren der Einlage die richtige Richtung haben. Das Buch sagt in einem 45° Winkel… zu einem Punkt. Was einen nicht so wirklich weiter bringt. (Und mein Revers hat eine deutlich andere Form, als das im Buch gezeigte.)

Mein Plan, den Hosenanzug dann zumindest für den nächsten Winter fertig zu haben, habe ich schon mal weitgehend begraben. Denn die Anzahl der Hochzeiten für 2024 ist auf zwei gestiegen und vermutlich gibt es (aus Gründen…) zwei Outfits. Damit wäre dann mein Nähplan bis September 2024 schon wieder voll. Und da ich im November mit der Weihnachtsnäherei (und Stickerei) anfange, bleibt nicht viel Zeit für den Hosenanzug. Aber vielleicht bekomme ich die Einlagen bis dahin aufs Revers…

Stricktechnisch gibt es gar nichts zu sehen. Die unendlichen Socken wurden gestern fertig, neue habe ich noch nicht angeschlagen. Und am Pulli habe ich in den zwei Monaten nicht eine Masche gestrickt.

Dafür gibt es Fortschritt beim Hexispiel. 31 Reihen (56,5%) und 14 Spalten (41,2%) sind fertig. Und ich falte wieder sehr fleißig Hexagons. Wirklich viele, denn das schwarze Nachthemd hat wirklich viele schmale Stoffstreifen übrig gelassen. Nicht breit genug, um sie sinnvoll aufzuheben, aber breit genug für Hexagons.

Und, man glaubt es kaum… ich habe ein Buch fertig gelesen und ein neues angefangen! Wobei ich gerade feststelle, das letzte Buch habe ich hier gar nicht gezeigt… Schade, denn es ist gut.

(Am Ende haben drei Tage ohne Zeitschriften gereicht, um es fertig zu lesen.)

Mit dem hier hadere ich gerade ein wenig, gelesen habe ich noch nicht viel. Aber ich frage mich, ob ich es mit auf Reisen nehmen will oder nicht. “Gute” Deutsche Bücher sind ja immer Hardcover, was im Regal nett aussieht (so man genug Platz im Regal hat), aber in Rucksack oder Koffer unpraktisch. Vor allem wenn zu befürchten steht, dass man es auch auf der Rückfahrt wieder dabei hat.

Entweder, weil ich es so gut finde, dass ich es behalten will (nach den ersten zwei Kapiteln eher nicht, aber kann ja noch kommen), oder weil ich es unterwegs auch nicht fertig lese.

Jetzt sind meine drei verbliebenen Leser wieder auf dem aktuellen Stand. 😉

Aktueller Nadelblick zur Monatsmitte: August 2023

Der Monat ist schon halb vorbei, aber immerhin hat sich in den letzten zwei Monaten einiges getan, was das Nähen betrifft. Die Jacke hängt unverändert auf der Puppe, aber das angekündigte Nachthemd ist fertig.

Wichtiger war allerdings das Projekt “Hochzeitsoutfit”. Der Schnitt ist V1617, ein extrem lässiger Jumpsuit von Zandra Rhodes. Und er ist auch fast fertig, es fehlen noch die Säume und ein Haken im Inneren. Und die Heftfäden müssen raus.

Da ich vor dem Termin kaum noch Nähzeit habe, ist das auch gut so. War alles aufwändiger, als gedacht (okay… ich hatte es geahnt), auch weil ich natürlich einiges komplizierter gemacht habe, als in der Anleitung. Die strukturierte Seide ist auch nicht ganz leicht zu bearbeiten, das Oberteil mit Seidenchiffon gefüttert der auch in alle Richtungen flutscht… aber so wie es bislang aussieht, mag ich das Ergebnis, mal was ganz anderes.

Dass sich angesichts der Nähtätigkeit bei den Socken nicht so viel getan hat, überrascht dann wohl nicht. Immerhin, die zweite Socke ist auf einem guten Weg.

Vergleichbar sieht es bei dem Pulliprojekt aus. Ein paar Reihen im Rücken, aber mehr nicht. Immerhin habe ich mal eine grobe Rechnung erstellt, wie viele Maschen ich über der Brust brauche. Und nachgedacht, wie ich die dann verteile. Denn eine FBA ist in der Anleitung natürlich nicht vorgesehen, das muß ich mir selber überlegen.

Was sich wacker hält, ist das Hexispiel. Zwar produziere ich da im Moment auch deutlich schneller Stoffe, als ich sie zu Hexagons schneiden oder gar verarbeiten könnte… Aber das sieht schon sehr nach Decke aus.

Nach der Hochzeit geht es mit den kleinen Projekten hoffentlich wieder etwas eifriger weiter. Wobei… nach der Hochzeit ist vor den Hochzeiten… scheint gerade wieder Saison zu sein. Aber damit geht es dann erst 2024 weiter (zumindest nach aktuellem Erkenntnisstand), ich hoffe also, den grauen Hosenanzug noch vorher fertig zu bekommen. Hoffe, wohlgemerkt. Das ist keine Prognose.