Aktueller Nadelblick zur Monatsmitte: August 2023

Der Monat ist schon halb vorbei, aber immerhin hat sich in den letzten zwei Monaten einiges getan, was das Nähen betrifft. Die Jacke hängt unverändert auf der Puppe, aber das angekündigte Nachthemd ist fertig.

Wichtiger war allerdings das Projekt “Hochzeitsoutfit”. Der Schnitt ist V1617, ein extrem lässiger Jumpsuit von Zandra Rhodes. Und er ist auch fast fertig, es fehlen noch die Säume und ein Haken im Inneren. Und die Heftfäden müssen raus.

Da ich vor dem Termin kaum noch Nähzeit habe, ist das auch gut so. War alles aufwändiger, als gedacht (okay… ich hatte es geahnt), auch weil ich natürlich einiges komplizierter gemacht habe, als in der Anleitung. Die strukturierte Seide ist auch nicht ganz leicht zu bearbeiten, das Oberteil mit Seidenchiffon gefüttert der auch in alle Richtungen flutscht… aber so wie es bislang aussieht, mag ich das Ergebnis, mal was ganz anderes.

Dass sich angesichts der Nähtätigkeit bei den Socken nicht so viel getan hat, überrascht dann wohl nicht. Immerhin, die zweite Socke ist auf einem guten Weg.

Vergleichbar sieht es bei dem Pulliprojekt aus. Ein paar Reihen im Rücken, aber mehr nicht. Immerhin habe ich mal eine grobe Rechnung erstellt, wie viele Maschen ich über der Brust brauche. Und nachgedacht, wie ich die dann verteile. Denn eine FBA ist in der Anleitung natürlich nicht vorgesehen, das muß ich mir selber überlegen.

Was sich wacker hält, ist das Hexispiel. Zwar produziere ich da im Moment auch deutlich schneller Stoffe, als ich sie zu Hexagons schneiden oder gar verarbeiten könnte… Aber das sieht schon sehr nach Decke aus.

Nach der Hochzeit geht es mit den kleinen Projekten hoffentlich wieder etwas eifriger weiter. Wobei… nach der Hochzeit ist vor den Hochzeiten… scheint gerade wieder Saison zu sein. Aber damit geht es dann erst 2024 weiter (zumindest nach aktuellem Erkenntnisstand), ich hoffe also, den grauen Hosenanzug noch vorher fertig zu bekommen. Hoffe, wohlgemerkt. Das ist keine Prognose.

Nachthemd-Klon in schwarz (Burda 10/2008, Modell 115)

Das im Juni-Überblick angedeutete Nachthemd wurde tatsächlich zügig fertig. Und zwar sogar noch vor dem kalendarischen Sommerbeginn. Eigentlich war es da ja schon zu warm dafür, aber ich musste es dann doch ein paar Nächte “Probetragen”, ob es sich mit dem Trigema-Jersey genauso bewährt, wie aus dem vorherigen Material. Wo insbesondere das Rockteil viel elastischer war.

Also in Kurzform, der Schnitt war ein Kleid aus dem Burda Modemagazin 10/2008. Ich fand das Kleid schön, einen Ausschnitt, der jenseits jeglicher BH-Linie geht (das war im Heft schon ersichtlich) aber nicht alltagspraktisch, so dass ich mir 2009 ein Nachthemd nach dem Schnitt genäht hatte.

Da der Schnitt schon fertig war, musste ich diesmal nur den Stoff zuschneiden, was schneller ging.

Damals hatte ich das Rockteil 10cm verlängert, weil das Bild im Heft einen extremen Minirock zeigte.

Mit dem Effekt, dass mir das Nachthemd dann eigentlich etwas zu lang war… Burda und Bilder… deswegen habe ich diesmal wieder 5cm in der Rocklänge rausgenommen.

Was ich am ersten Exemplar auch gelernt hatte war, dass die Behauptung, die Ausschnittkanten müsse man gar nicht festnähen, die blieben so, nicht stimmt. Also nicht so, wie ich es für ein Nachthemd akzeptabel gefunden hätte. Für ein Kleid schon dreimal nicht.

Damals hatte ich sie dann von Hand angenäht, weil es erst beim Tragen und Waschen aufgefallen war. Diesmal war ich schlauer und für ein Nachthemd konnte ich mich auch mal mit einem Zierstich anfreunden. Zumal die 9mm breiten Zierstiche doch deutlich besser für Erwachsenenkleidung taugen. Als Oberfaden habe ich ein Stickgarn genommen (Gütermann, was halt in Schwarz so da war), Unterfaden normales Nähgarn.

Damit es auf beiden Seiten passt, habe ich den Stich gespiegelt. Ein paar nette Eigenschaften haben so Computermaschinen dann halt schon.

Ich verstehe auch durchaus, warum Burda an der Stelle gar keine Naht vorgesehen hat. Denn oben geht der Ausschnitt direkt in Kräusel an der Schulternaht über, man muss sich also überlegen, wo man mit der Steppung anfangen will. Mir gefällt meine Lösung aber gut.

Für Saum und Ärmelsäume durfte es dann wieder der praktische und bewährte Wabenstich sein. Der ist schön elastisch. Da kann keine Zwillingsnaht mit.

Stoff waren “Putzlappen” von Trigema aus einer Sammelbestellung im Forum. Nicht so einfach, genug identisches schwarz für so ein vergleichsweise großes Projekt im Vorrat zu finden, aber ich hatte genug vom Single Jersey.

Also wieder ein ansehnliches Nachthemd im Schrank, was sich gut trägt. Und zurück zu den “ernsthaften” Nähprojekten.

Pfuschen mit Anspruch

Mein aktuell auf Eis gelegter grauer Hosenanzug brauchte natürlich an der Jacke auch eine FBA.

Nun ist eine FBA grundsätzlich ja nicht so schwierig, das mache ich ja öfter. Bei diesem Schnitt habe ich allerdings ein kleines Problem: Die Längsteilungsnaht ist keine Prinzessnaht, die über den Brustpunkt verläuft, sondern eine Flankennaht, die deutlich näher an der Seitennaht liegt.

Am Seitenteil kann ich den Abnäher einfach zulegen, die wird dadurch runder. Nur am Mittelteil bleibt er übrig. Aufgrund der Linien des Blazers, der nur Längsnähte hat, will ich da aber keinen Abnäher quer. In den Längsabnäher schieben will ich ihn auch nicht, denn dann geht die Position der Tasche verloren. (Oder ich müsste das alles zurückändern und hoffen, dass es aufgeht.) Will ich auch nicht.

Allerdings ist mein Stoff ja Merinowolle. Und Wolle lässt sich durch Feuchtigkeit und Hitze formen. Hoffe ich.

Die Idee ist also, den Abnäher einfach auf die Strecke vom Brustpunkt bis zur Tasche zu verteilen, die Mehrweite einzuhalten.

Damit das etwas einfacher wird, habe ich den zugelegten Abnäher am Seitenteil wieder etwas rausgenommen, so dass die Strecke auf der Seite 1cm länger wird.

Und dann Annähen mit Gefühl.

Das heißt, ganz langsam, die längere Stoffseite oben, damit man sieht, was passiert. (Von der Idee, das nach unten zu machen, damit der Transporteur bei einhalte “hilft” halte ich gar nichts. Zumal bei einer gut eingestellten Nähmaschine der Stoff oben und unten gleich transportiert werden sollte.) Und dann halte ich ggf den Stoff direkt vor dem Einstich der Nadel noch mal mit der Spitze eine Stickschere flach.

Wie man sieht, ging das schon mal ohne Fältchen und richtige Kräusel in der Seitennaht.

Nach dem Bügeln sind die Kräusel auf der Nahtlinie weg. (*uff*) Das dauert auch ein bisschen, viel Dampf, Druck, noch mal Dampf, noch mal Druck…

Der Stoff hat es zum Glück auch ohne Tuch ausgehalten. Denn wenn man eine weitere Stoffschicht drüber hat, dann kann man die Stofflage, die man einhalten will, wieder nicht mehr so genau kontrollieren.

Ich nutze an meiner Bügelanlage immer Dampf und das Eisen auf Baumwolle. Geht. Und speziell Wolle verbrennt nicht so schnell. Auf der linken Stoffseite ist es auch nicht so schlimm, falls es glänzend wird.

Anschließend werden die Nahtzugaben auseinandergebügelt. Auch hier wieder viel Dampf.

Und von der linken Stoffseite.

Da mein Stoff das zum Glück alles gut ausgehalten hat, kann ich dann von der rechten Stoffseite weiter machen.

Das große Bügelkissen ist hier sehr hilfreich.

Und man sieht, schön glatt gebügelt, keine Kräusel. Einhalten hat funktioniert.

Danach zeigte sich allerdings ein anderes Problem: An der Naht war eine Beule. Irgendwie logisch, ich habe ja Mehrweite eingeschoben.

Nur war die Beule nicht über der Brust, wo ich sie haben will, sondern daneben.

Also habe ich weitergebügelt und versucht, die Mehrweite Richtung Brustpunkt zu “verschieben”.

Auf den Bild hier sieht man, dass das weitgehend funktioniert hat.

Es bleibt noch etwas Beulchen neben der Brust, aber ich glaube (hoffe) mit der Einlage (deswegen die genähte Einlage), Futter und getragen wird das nicht mehr auffallen. Zumindest nicht mehr, als ein Querabnäher an der Stelle.

Das geht halt nur mit Wolle…

Aktueller Nadelblick Juni 2023 (Projektchaos)

Ich versuche ja ganz bewusst, nicht zu viele Projekte gleichzeitig am Laufen zu haben. Einmal, damit auch was fertig wird, zum anderen, damit nicht so viel Sachen gleichzeitig rumliegen, ich das Material vom einen nicht mehr finde, weil es beim anderen gelandet ist, ich ständig Faden und Nadel in der Maschine wechseln muss… etc.

Und im April glaubte ich noch, den Sommer über gemütlich an meinem Hosenanzug für den Herbst/Winter werkeln zu können. Zugeschnitten habe ich ihn auch. Dafür brauchte ich überraschenderweise nur 4m Wollstoff (naja, etwas mehr, die 4m waren wie meist recht großzügig zugeschnitten und ich bin ja ganz gut im Schnitt-Tetris), ich habe jetzt also noch einen kompletten 3m Coupon Merino Wolle übrig.

Da ich bei meiner FBA etwas “pfuschen” musste, weil ich keinen Querabnäher wollte, habe ich mich für eine Einlage entschieden, die nicht gebügelt wird. (“Feinste Leichteinlage” von Obermüller und Stahl, die Anleitung sieht gar keine Einlage vor, das ist mir dann aber ganz sicher etwas arg wenig Einlage.) Und angefangen, sie an den Revers von Hand aufzupikieren. In dem Buch sah das weniger dramatisch aus, nur habe ich ja sehr große Revers. Das wird also noch dauern. (Damit ich wieder ein paar Stecknadeln zur Benutzung frei bekomme, habe ich auch den Rücken zusammen genäht.)

Allerdings wird das jetzt sehr lange so auf der Puppe stecken. Denn… kurz nach meiner optimistischen Aprilschau kam eine Einladung für eine Hochzeit im September. Da muss natürlich eine neue Klamotte her (Abteilung: Ausrede). Und zwar mit Termin. (*schluck*) Für einen Schnitt habe ich mich entschieden, die Materialbeschaffung läuft…

Bevor ich damit anfange, ist allerdings noch ein anderer Eilauftrag fällig. Mein Fach “Nachtwäsche für die Übergangzeit” ist leer.

Weil gerade alles in der Wäsche ist, die passende Wäsche aber noch nicht so voll, daß sie schon wieder “dran” wäre. (Was nicht ganz überraschend ist, denn zum einen hat ein altgedientes Nachthemd den Geist aufgegeben, zum anderen sind alle vorhandenen Teile entweder “hell” oder “blau”, und fallen somit und nur zwei Wäschekategorien.)

Da ich mit dem kaputtgegangenen Nachthemd von 2009 sonst zufrieden war, werde ich das replizieren. Diesmal in schwarz (damit es in einer anderen Wäschekategorie landet). Außerdem habe ich passenden Trigema Jersey in schwarz und ausreichender Menge da. Der ist schon gewaschen und liegt bereit zum Zuschnitt. Damit wird es also weiter gehen.

Allerdings habe ich damit temporär drei Nähprojekte am Laufen, was deutlich mehr ist, als mir lieb ist. Ich hoffe das reicht als Motivation, zumindest das Nachthemd schnell hinter mich zu bringen.

Auch bei den Socken hat sich was getan.

Die im April gezeigten Sneakersocken für mich sind fertig (nur noch nicht gebloggt) und ich habe die nächsten auf die Nadel genommen.

Eine Freundin hatte mir das Garn in der ausgesprochen witzigen Farbkombination (Regia Design Line “Jazz Color”) vor langer Zeit mal geschenkt.

Bei Ravelry habe ich es mit Datum 2016 eingetragen, ich will mich aber nicht festlegen, ob ich das da bekam oder ob ich es da nur eingetragen habe…

Jedenfalls lag es ewig in der Kiste und aus irgendwelchen Gründen, kam es nie dran. Von “passt nicht zum Muster” bis “zu schön für einen Test”.

Aber jetzt ist es dran und passend zu den aktuellen Temperaturen werden es kuschlige Wintersocken. Den halben Schaft habe ich schon.

Auch mit dem Pulliprojekt gibt es zumindest kleine Fortschritte. Ich habe die Schulterteile gestrickt und mit dem Rücken angefangen.

Das ist im Moment recht sperrig, weil so viele Kabel drin sind, die alles einrollen und ich auch die Knäuel der Schulterteile dran gelassen habe. Mit denen kann ich später die Ärmel direkt weiterstricken, aber im Moment sind sie relativ im Weg.

Aber da der Pulli eh nach Körpermaßen gestrickt wird und ich das nicht unterwegs machen kann, weil ich häufig abgleichen und nachmessen muss, ist das nicht ganz so dramatisch. Und bis zum nächsten Winter ist ja hoffentlich noch eine Weile.

Beim Hexispiel habe ich in den letzten zwei Monaten mehr gefaltet als genäht, aber ein bisschen ist es gewachsen und es sind auch wieder viele Hexagons da, die auf die Verarbeitung warten.

Besonders freut mich ja, dass sich die langweiligen Randstücke allmählich dem generellen Fortschritt anpassen, da ist also nicht mehr viel “aufzuholen”, sondern die kann ich dann auch in kleinen Portionen weiterverarbeiten, wie es sich ergibt.

Und da der Wollhosenanzug erst mal nach hinten auf der Projektliste gewandert ist, ist auch mehr Zuwachs bei künftigen Hexagons zu erwarten, nicht nur aus gekauften Stoffen.

Lesetechnisch bin ich mit den relevanten Teilen meines Sachbuchs durch. Da fehlt jetzt hinten wirklich nur noch ein halbes Kapitel, das eher… nun ja… Deko ist. Oder so. Allerdings bombardieren mich gerade alle abonnierten Zeitschriften mit zusätzlichen Sonderheften… so komme ich mit Büchern auch nicht vorwärts.

In Bezug auf Kleidung nähen sollte ich beim nächsten Nadelblick deutliche Fortschritte gemacht haben. Wie sich das auf die anderen Projekte auswirken wird…. wird man sehen.

Knall-Panda

Von der orangen Schürze waren natürlich noch mehr Reste da, als das Barbie-Outfit verbrauchte.

Deswegen dieser “Wurstpanda” in Knallorange (mit schwarzem Fleece kombiniert) nach der Anleitung von Aranzi Aronzo.

Im Gegensatz zu vielen anderen Modellen hat das hier einen echten Nutzwert. Die Rolle mit Gesicht ist nämlich ganz schön groß, so dass sie ein benutzbares Kissen ergibt. Das gleichzeitig sehr süß ist. Die Anleitung behalte ich also für “kann man auch sinnvoll einsetzen” im Hinterkopf. Und in der Sammlung.

Gefüllt wurde hier wieder mit Styroporkügelchen. Da die Menge größer war, als bei meinen bisherigen Modellen habe ich rausgefunden, dass das mit einem Edelstahltrichter (Marmeladentrichter mit großer Öffnung) und einer Arcopal-Tasse als Schöpfgefäß sehr gut geht. Beide Teile sind offensichtlich antistatisch genug, um mit Styroporkugeln zu arbeiten, ohne dass die ständig hängen bleiben und sonstwo landen.

Da es noch so eine Anleitung mit Hasengesicht gibt, werde ich von dem Wissen also auch noch was haben. 🙂

Kann man machen….

mir fällt aber auch nach Fertigstellung kein guter Grund ein, warum man das tun sollte.

So ging es mir beim Nähen dieses Barbieoutfits.

Die Macher der Burda-Barbie Sonderausgabe damals hielten es für eine gute Idee, eine Jacke ohne Seitennähte für eine 30cm hohe Puppe zu konstruieren. Rein konstruktionstechnisch kann man das. Offensichtlich.

Beim Nähen macht das allerdings ausgesprochen keinen Spaß, denn man muss den Ärmel von Hand einnähen. Was jetzt nicht grundsätzlich unmöglich ist und angesichts der Strecke auch eine überschaubare Anzahl von Stichen hat. Allerdings ist es ein auch für Barbieverhältnisse sehr kleines Armloch und ein auch für Barbieverhältnisse sehr enger Ärmel.

Die zur Verfügung stehenden Finger und Nähnadeln waren aber normal groß.

Das war also eher ein Reingewürge, mit Nähen hatte das nicht so viel zu tun. Ach ja, dabei hätte man die Armkugel auch noch einhalten sollen…. äh ja.

Nein.

Gut, statt des vorgeschlagenen Pannesamts hatte ich eine Art Köper (von der orangen Schürze), der etwas dicker und steifer war, aber so wirklich dehnbar ist Pannesamt jetzt auch nicht.

Es ist mir gelungen, der Puppe das Outfit anzuziehen, es sieht auch nicht schlecht aus, schon sehr poppig, aber da ist nichts dagegen zu sagen. Allerdings ging es nicht zu. Die Jackenfronten hätten sich überlappen sollen. Keine Chance. Mit viel Gewalt vielleicht auf Stoß… aber mehr nicht.

Also habe ich, damit Madame Barbie nicht barbusig da steht aus einem Rest schwarzer, elastischer Spitze noch ein Corsagenoberteil improvisiert und aus kleinen Rocailles eine Art Knopf genäht, der auf der anderen Seite von einer Schlinge gehalten wird. Mit dem Originalmodell hat es nicht mehr viel zu tun, aber wie gesagt… sieht ja schick aus.

Aber in dieser Minigröße ein Oberteil mit Ärmeln, aber ohne Seitennähte… also da hätte ich tatsächlich gerne mal das Originalvideo, wie sich die Schnittmacher das damals gedacht haben, wie man das nähen soll.

Und selbst dann bleibt die Frage, warum?

Aktueller Nadelblick April 2023

Beim Nähen bin ich irgendwie zwischen “hat sich was getan” und “nicht viel zu sehen”.

Die orangen Reste sind verarbeitet und das nächste größere Projekt steht an. Es gibt einen Hosenanzug. In langweiligem grau. Den Stoff habe ich letzten Oktober schon in Paris gekauft und glaubte wohl irgendwie, ich würde das Projekt auch noch vor Weihnachten anfangen. Tja… glauben kann man viel.

Aber jetzt habe ich den Schnitt für die Jacke kopiert. Seeehr viele Schnittteile, weil es gesonderte Schnittteile für das Futter gibt. Beim Vorderteil ist das ja nicht schlecht, weil die Teilungsnaht nicht nötig ist, aber es sind schon viele Teile. Dummerweise muss ich dann die Änderungen auch an allen Teilen einarbeiten. Damit habe ich angefangen.

Da es ein Hosenanzug eher für den Winter werden soll, habe ich ja reichlich Zeit. (Die Hose wird nach einem schon vorhandenen Schnitt.)

Da ich ja versuche, Reste bei Sockenwolle klein zu halten, wird der Rest der Geburtstagssocken meines Bruders gleich noch Sneaker für mich.

Da der Rest (Regia Cotton Andorra) aber absehbar nicht reicht, habe ich in feinen Ringeln einen anderen Rest (Bärengarne Strumpfgarn Tom Cotton) untergemischt. Ich bin a nicht so der Fan der selbstmusternden Garne, aber wie diese beiden sich mischen, finde ich ausgesprochen gelungen.

Jetzt werde ich das Tom Cotton aufbrauchen, vom Regia bleibt was übrig. Aber gut, ein Rest wird weg sein.

Und es gibt, schon lange nicht mehr gemacht, tatsächlich ein zweites Strickprojekt.

Aktuell habe ich eine gewaschene Maschenprobe, die ausgezählt werden will, aber am Ende soll es ein Pulli werden, auch passend zum Hosenanzug.

Und in pink.

Ich hatte vor… äh auch schon wieder zwei, drei Jahren, einen größeren Posten Cool Wool Merino 2000 von Lana Grossa über Ravelry privat gekauft. Und dabei war eine große Menge pink, die ein Pulli für mich werden soll. Es waren aber auch ein paar Kleinreste dabei, wie dieses hellblau, das jetzt für die Maschenprobe herhalten darf.

Am Hexispiel hat sich auch einiges getan.

Vor allem in der Länge, hier sind jetzt 31 Reihen fertig, das sind 56,5% der Länge, also ist hier über die Hälfte geschafft.

Im Moment sind auch ziemlich viele gekauften Stoffe in den Startlöchern. Mein Hosenanzugprojekt wird da nicht so viel hergeben, denn die Stoffe müssen waschbar sein. Das ist bei Anzugstoff aus Wolle nicht der Fall.

Hier könnten die vier Jahre, die ich am Anfang mal gedacht habe aber sogar hinkommen. Und es ist so verrückt, wie ich mir das ursprünglich vorgestellt hatte.

Und, ja, immer noch das gleiche Buch.

Mit den relevanten Teilen bin ich aber durch. (Die Position der Klebzettel zeigt nur an, wo mir die kleinen Zettel ausgegangen sind. Die großen, mit denen ich dann weiter gemacht habe, kleben ohne Überstand. Das wäre sonst zu unübersichtlich.)

Ja, dann muß ich nur noch an meinen Projekten arbeiten. Nach Ostern irgendwann mal…

Mini Schmuck-Kuvert

Ich bin ja meist nicht so spontan, was das Ausprobieren gerade gefundener Anleitungen betrifft, aber als in der Threads 220 dieses kleine Transportetui (bzw. eher ein Umschlag, der Form nach) für Ohrringe und kleinen Schmuck war, habe ich innerhalb von wenigen Tagen zu Stoff und Nadel gegriffen.

Da ich öfter verreise, habe ich immer das Problem, was ich mit dem (Mode)Schmuck mache? Grade die Ohrringe will man paarweise behalten, andererseits ist das Gepäck für eine oder drei Nächte nicht groß, so dass ich da nicht noch ein Kartönchen nur für ein zweites Paar Ohrringe dabei haben will. (Ja, man kann drei Tage mit den gleichen Ohrringen rumlaufen, aber gerade wenn man zu einer Hochzeit fährt oder mal schicken essen geht, ist es ja doof, wenn die auffälligen Ohrringe dann immer Zuhause bleiben, wo man sie nie trägt, weil sie auch nicht ins Büro passen…)

Der kleine Umschlag mit den vielen Fächern hat also bei mir ein “au ja, ich glaube, das löst ein Problem das ich habe” ausgelöst und ich habe gleich losgenäht. (Wie man am Ergebnis sehen kann, passte es am Ende nicht ganz… aber ich kann schon sagen, dass es trotzdem funktioniert.

Die Anleitung nimmt zwei Baumwollstoffe (weil das offensichtlich das ist, was jede amerikanische Näherin so spontan rumliegen hat?) und verstärkt die äußere Schicht mit etwas Vlies.

Ich dachte mir, ich nehme gleich einen dickeren Stoff für die äußere Schicht, nämlich die Woll-Seide Mischung von diesem Kleid. Für das Futter passte der Seiden-Viscose Jacquard von hier und die hellblaue Seide für das Innentäschen müsste von diesem Quiltprojekt aus Vor-Blog Zeiten stammen.

Wie man schon sieht… es passt fast. Wobei ein Fehler eindeutig ein Denkfehler von mir ist, der zweite möglicherweise was mit den Zollmaßen der Anleitung zu tun hat.

Zu Nähen ist es an sich nicht schwer und auch recht fix, wobei man das Bügeln nicht weglassen sollte. Allerdings war mein Innentäschchen etwas größer, als vorgesehen, so dass ich beim Zusammennähen die Nahtzugabe verkleinern musste, sonst hätte ich die Innentaschen gleich zugenäht. Ich habe aus meiner Sicht die Nahtzugabe sehr genau eingehalten, ich vermute aber zu genau. Es hätte wohl etwas mehr sein dürfen. Wenn man mit Bruchteilen von inch arbeitet, ist der Spielraum bis zur nächsten Einheit halt größer, als wenn man mit Millimetern rechnet. Ein, wenn ich gar zwei Millimeter tiefer nähen wäre gut gewesen.

Beim Nähen der Klappe hatte ich dann einen Denkfehler mit den Nahtzugaben, so dass die Klappe zu klein wurde und auch nicht ganz flach liegt. Wobei mein etwas steifer Basisstoff auch dazu beiträgt, dass das Zierband nicht reicht, um den Umschlag geschlossen zu halten.

Zum Glück verkrümeln sich gerade kleine Ohrstecker von selber ganz nach unten in ihr Fach und bleiben drin, auch wenn der Umschlag in der Tasche dann doch umkippt. Ich überlege noch, ob ich die Tasche noch mal nähen oder einen kleinen Druckknopf auf die Lasche. Dann hätte ich immer noch eine kleine Öffnung oben, aber die Lasche würde geschlossen bleiben.

(Angesichts meiner sonstigen Nähpläne vermutlich eher Lösung zwei… und der Rest wird auf “irgendwann mal” verschoben. Denn so ist es nutzbar und ich habe einen Schmucktransport, der auch ins Handgepäck bzw. die Handtasche passt. So was will man ja nicht im Koffer haben.)

Noch ein Jahresanfangsgeschenk

Andere Leute nähen ja zu Weihnachten Geschenke, ich hatte erst Anfang diesen Jahres Zeit, aber die Geschenke waren trotzdem mehr oder weniger pünktlich.

2011 habe ich einer Freundin ein Strickbeutelchen als Geschenkverpackung genäht. Ende letzten Jahres kam die Anfrage, ob denn so ein Beutelchen noch mal möglich wäre, nur etwas größer… Nein, das andere sei noch intakt, aber da wären ja immer Socken drin und sie hätte gerne ein zweites Projektbeutelchen.

Für besondere Freunde mache ich so was dann auch…

Format nach Wunsch, als Stoff kam endlich mal der Rest von diesem Kleid zum Einsatz. Da der Stoff Seide mit Wolle ist und nicht gewaschen werden kann, fiel er für Babyprojekte immer raus, auch wenn die Farbe schön gewesen wäre.

Als Dekoration kam wieder Band sowie ein Aufnäher von Kafka (ich habe noch ein paar Vorräte) zum Einsatz. Die Zugschnüre waren diesmal zu dick, um sie durch die Fischperlen (die müssten noch aus Indien sei) zu fädeln, also habe ich Alterfil S30 durch den Fisch, vorne durch eine kleine Perle als “Stopper” und wieder durch den Fisch zurück. Der Alterfilfaden wurde dann in die Kordel mit eingeknotet und zusätzlich noch ein paar Mal durch den Knoten verstopft.

Was hoffentlich hält. (Gefallen hat es schon mal. Und auch diesmal ging der Beutel nicht leer auf die Reise, ich hatte einige Knäuel Lana Grossa Merino in weiß mit bunten Sprenkeln. Da ein Enkelkind unterwegs ist, dachte ich mir, das könnte da Verwendung finden. Was es auch wird. 🙂 )

burdastyle 05/2022, Modell 128 (Shirt)

Eine Schnittmusterbesprechung gab es ja schon länger nicht mehr und eine von burda… 2015 habe ich gerade gefunden.

Da ich Anfang des Jahres frei genommen hatte, habe ich ein paar kleine Nähprojekte erledigt und das hier war eine Terminsache… in dem Fall auch noch reichlich vor dem Geburtstermin fertig. (Die Mutter ist eine Kollegin und hatte mein Astrokatzen-Shirt bewundert. Als ich sie fragte, ob ihr das auch fürs Baby gefallen würde, meinte sie “ja” und damit war die Sache klar.)

Stoff war da und ich brauchte auf die Schnelle einen Schnitt für ein Babyshirt… Also durch die Burdas geblättert und im Mai 2022 einen Gefunden. Modell 128. Motto der Schnitte ist “easy” und “das ging aber schnell”.

Ich sag mal… fast. Angesichts der Stoffmenge und da das Shirt noch vor der Geburt übergeben wurde, habe ich mich für Größe 62 entschieden. (Normalerweise nähe ich Babygeschenke er noch etwas größer, aber hier hätte der Stoff nicht für größer gereicht. Was sich als perfekt herausstellte, denn mit Oberteilen in kleinen Größen sind die Eltern tatsächlich noch etwas knapp.)

Schnitt rauskopieren war natürlich keine Herausforderung. Die Teile sind eindeutig. Warum man an die Ausschnittkante erst eine Nahtzugabe anzeichnen und die dann wieder wegschneiden soll, erschließt sich mir nicht. Der Halsausschnitt wird eingefasst, daher habe ich die Nahtzugaben gleich weggelassen.

Das “easy” übersetzt sich bei Burda hier doch ein wenig mit “schlampig”. Der gerundete Saum wird einfach 3cm umgeschlagen, selbst bei einem Babyshirt ist das nur mittelschön. Ja, kann man hinbügeln und so… aber schön ist anders. (Saum gleich gerade machen wäre eine Lösung gewesen.) Und eine der Raglannähte wird einfach offen gelassen, damit man das Shirt besser anziehen kann. Keine Belege, kein Untertritt, einfach umschlagen. Geht schnell. Das schon. Dafür wird der oben dann mit Knöpfchen und Garnschlinge geschlossen. Ganz tolle Idee bei einem Baby mit einer Garnschlinge. Mit Untertritt hätte man sauber mit Druckknöpfen arbeiten können, so habe ich dann wenigstens eine Schlinge aus 3mm breitem Satinband angenäht. Das ist ein bisschen weniger fummelig als ausgerechnet eine Garnschlinge.

Bei den Verarbeitungsschritten hat man sich offensichtlich nicht die Mühe gemacht, das an die kleinen Teile anzupassen. Einen 3cm breiten Ärmelsaum an einem bereits geschlossenen Babyärmel… zumindest der große Fuß meiner 9mm Maschine kam da schon sehr an seine Grenzen. Da ich aber mit dem auffälligen Wabenstich schon den Saum genäht hatte, wollte ich es mit dem Obertransport machen und konnte keinen kleineren Fuß nehmen. Aber ganz klar, hier wäre es besser gewesen, entweder erst den Saum zu nähen und dann den Ärmel zu schließen (was natürlich weniger schön aussieht) oder einen schmaleren Saum zu nehmen bzw. die Ärmel einzufassen. Generell würde man bei einem so kleinen Teil vielleicht die Seitennaht an Ärmeln und Shirt als letztes und in einem Rutsch nähen. (Für ein größeres Raglanshirt ist die Verarbeitungsreihenfolge völlig in Ordnung. Es geht auch in klein, aber ist an einigen Stellen unnötig mühsam.)

Nicht ganz babyoptimal fand ich auch die schmale Halseinfassung, weil dann fünf Stofflagen aufeinanderliegen. Ich habe die Halseinfassung rechts auf rechts angenäht, dann nach innen über die Kante geschlagen und dort flach liegen lassen. Und von rechts mit dem Wabenstich festgenäht. Passte hier zu meinem Design und sparte eine Lage Stoff.

Passform kann ich nichts sagen, aber bei Babies kann man sich recht sicher sein, dass es irgendwann passt.

Fazit: Es gibt ein Babyshirt, es ging auch schnell, aber man könnte einiges verbessern. Falls ich den Schnitt noch mal verwende, werde ich das eine oder andere ändern. Die Beschenkten waren aber sehr glücklich damit.

Den Schnitt gibt es bei Burda auch als Einzelschnitt 9246. Eventuell ist die Anleitung da besser an die Größe angepasst? (Lustigerweise sind die anderen drei Schnitte aus dieser Schnitttüte, die auch alle im Heft sind, als Downloadschnitt zu bekommen. Nur das lange Shirt scheinbar nicht. Muss man jetzt nicht verstehen…)