Barbie als Burgfräulein

Aus aus den Resten des Schürzenstoffes lässt sich ein Barbiekleid machen.

Diesmal wurde aus dem Köper ein richtiges Burgfräulein. Wie viele der Schnitte aus dem Barbie Sonderheft von Burda war es ziemlich aufwendig zu nähen, zwei vollwertige Teile. Aber die größte Herausforderung für mich war der Hut. Denn da mußte ich kleben.

Ich habe ein dickeres Bastelpapier mit 210g/m² als Basis benutzt und den Stoff mit doppelseitiger Klebefolie aufgeklebt. Das ging gut und einfach. Wenn man den Hut klebt, kann man aber an der Spitze die Kleberänder nicht so gut zusammendrücken. Ich habe dann Heißkleber genommen (mich dran erinnernd, dass ich so was habe… ich nutze den eher selten). Was auch im oberen Teil, wo man nicht wirklich fest pressen kann erstaunlich gut funkioniert hat. Auch der untere Stoffrand, der nach innen gelegt wird, wurde mit dem Heißkleber festgeklebt.

Mein Barbiekleiderlager wurde ja im Advent heftig geplündert, nachdem mehrere Mädels mit Barbie zum Adventskaffee da waren. Da muß ich etwas nachlegen. (Außerdem sind noch vier Modelle oder so im Heft, die ich noch nicht genäht habe… da kommt der innere Sheldon durch oder so.)

Aktueller Frühlingsnadelblick: April 2022

Zumindest farblich fängt der April bei mir auch frühlingsfrisch an. Und auch diesmal mit einem Projekt, das vor zwei Monaten nicht mal im entferntesten in meiner Blickrichtung stand. Aber dann habe ich mir bei Snagtights Strumopfhosen bestellt. Den passenden Rock dazu habe ich, aber als Oberteil nur ein kurzärmliges Shirt. Was ich nun selten zu blickdichten Strumpfhosen trage…

Die Kiste meiner Trigemabestellung fand aber Stoffe in passender Farbe und als Schnitt darf Vogue V8534 ran, den ich vor mehr als zehn Jahren schon mal für einen Schlafanzug getestet hatte, der dann aber irgendwie nie mehr dran kam… Aber jetzt passt er. Zumal ich gerne vor Ostern noch fertig damit wäre. Das Rückenteil ist in der hinteren Mitte genäht, im Vorderteil habe ich (gelobt seien meine eigenen Aufzeichnungen) die obere Kante mit einem Streifen Organza verstürzt. Viele Nähte hat es nicht, es sollte also bis Ostern fertig werden. Da der Stoff extra breit liegt, konnte ich diesmal auch das Vorderteil problemlos ohne Mittelnaht zuschneiden.

Wer jetzt glaubt, ich hätte die Socken für meinen Bruder noch mal aufgetrennt… nein, das sind meine.

Erfahrungsgemäß ergibt der Rest seiner Sneakersocken noch mal ein Paar für mich. und ich kann in dem Farbton auch noch mal welche brauchen.

Ich war schon bis kurz vor der Fersenwende, bis mir weiter unten eine Masche auffiel, die nur an einer Faser hing. Was gerade an der Ferse gar keine gute Idee ist. Also mußte ich leider einige Reihen zurückstricken.

Dann ist mir aufgefallen, dass überhaupt eine Masche fehlt. Die habe ich nach sehr langem Suchen gut 20 Reihen unter dem Beginn der Ferse wieder gefunden. Die wird im Moment von einer Sicherheitsnadel gehalten. Da stricke ich nicht zurück. Es wird oben einfach eine zugenommen und die andere wird vernäht. Irgendwo ist mal gut.

Ziemlichen Fortschritt und einen ganz neuen Kick durch den gelben Stoff gibt es bei meinem Hexispiel.

Da bin ich gerade mitten im “Spielzug”, da kommt noch einiges, bis ich es wieder weglegen muss. Falls bis dahin nicht neue Stoffe “nachgewachsen” sind.

Der Singlejersey vom obigen Shirt dürfte die gleiche Qualität sein wie der schwarze, den ich da schon erfolgreich eingearbeitet habe. Und nach Paris wird es irgendwann nach Ostern hoffentlich auch wieder gehen, so dass ein neuer “Souvernirstoff” dazu kommt.

In der Länge sind jetzt 28,3 Prozent komplett. In der Breite 11,7 Prozent und das Hexi in der Mitte ist (ermittelt durch Falten) noch nicht ganz die Mitte des fertigen Tops. Wo man auch deutliche Fortschritte sieht, sind die grauen “Randausgleichsstücke”. Die machen wenig Spaß, weil sie das Muster ja nicht voran bringen, aber für die Faltbarkeit bei der Arbeit ist es besser, wenn ich die Papierschablonen rausnehmen kann, bevor sie raus fallen.

(Zum Lesen von Büchern bin ich immer noch nicht gekommen…)

Paris-Schürze

Die Schürze war ja schon fast fertig im Februarüberblick, hier für meine eigene Statistik die fertige Variante.

Stoff ein Köper von der Deballage St. Pierre, Stickmotiv von Urban Threads, am mühsamsten zu nähen war das 3 lange Zugband. Damit ich das nicht wenden muß, habe ich die Nahtzugaben eingefaltet und gebügelt, dann längs gefaltet und mit innenliegenden Nahtzugaben von rechts abgesteppt.

Ging alles halbwegs schnell, deswegen wurde es auch so fertig, dass ich die Schürze jetzt dem Inventar der Ferienwohnung zufügen kann. Wo sie das alte mit Klebeband geflickte Vliesmodell ersetzen darf.

Schürzen nähen wird nicht meine Lieblingstätigkeit, aber diese Form ergibt mit relativ kleinem Aufwand ein sehr ordentliches Ergebnis.

Noch mehr Schafe…

Nachdem ich das Kleid genäht hatte, blieb (und bleibt) noch ein Problem. Der Stoff bestand beidseitig aus Schafbordüre.

Bestimmt prima, wenn man Kindershirts draus näht, weniger praktisch bei einem Kleid, das nicht vor allem aus Schafen bestehen sollte… Fazit ist, dass ich jetzt ein paar Meter Schafe übrig habe. Nur Schafe. Die Mitte ist weitgehend vernäht.

Aber die ersten 50 cm habe ich gleich im Anschluss zu einem Kissenbezug vernäht. Meine Gästematratze hat endlich zumindest kleine Kissen bekommen. (Trip zu IKEA.) Die waren noch mal extrabillig, weil der Bezug farblich so häßlich ist, dass sie offensichtlich auch bei IKEA keiner so wollte. Jetzt habe ich zumindest mal eines davon bezogen.

Die Rückseite ist schwarzer Interlock von Trigema (lag auch noch so rum), geschlossen einfach an der Seite mit KamSnap Druckknöpfen. Da hatte ich noch welche als rote Sterne. Ich bin ja nach wie vor kein Fan von denen, aber ich hatte mir irgendwann mal das Set für die Prym Zange gekauft. Und damit geht die Montage deutlich einfacher als mit der KamSnap Zange! (Mit der ich in der Regel genauso viele verdrückt hatte, wie eingedrückt.)

Der gute halbe Meter Schafe landet schon mal nicht mehr in der Restekiste…

Shirt wird Kleid

Anfang Dezember hatte ich ja den Stoff schon gezeigt und das Kleid wurde tatsächlich pünktlich vor Weihnachten fertig. Und getragen. Ebenso wie Silvester und ins Büro… (Das Bild lässt wie oft zu Wünschen übrig, denn natürlich habe ich nicht dran gedacht, eines zu machen. Aber da ich es Weihnachten an hatte, ist es natürlich auf den “Testaufnahmen” für das traditionelle “Familienbaumbild”. Halt Test…

Den Schafstoff hatte ich 2019 (denke ich) sehr spontan mitbestellt, damals schon mit dem Gedanken “Weihnachten”.

Dann ging ich dieses Jahr auf Schnittsuche, ich wollte die Schafe am Saum in Szene setzen und weil der Stoff ja eigentlich eher kindlich ist (ja doch…) einen “erwachsenen” Schnitt und nicht nur ein grades T-Shirt Kleid. Also die Kombination aus “nicht viele Längsnähte, damit die Schafe nicht durchteilt werden” und “der weiblichen Figur folgend”. Quadratur des Kreises, wie immer. Und natürlich fand ich dafür weder in meinem Fundus noch bei den bewährten Schnittherstellern das Passende. (“Bewährter Schnitthersteller” war ebenfalls gesetzt, denn das Kleid sollte auch noch halbwegs fix zu nähen sein, eine Runde Probekleid war nicht vorgesehen.)

Als ich dann ein vergessenes Sommershirt in die Waschmaschine stopfte, erinnerte ich mich dran, dass der Schnitt ja auch eine Version mit langen Ärmeln hatte. Und das Shirt (nach FBA) eigentlich gut passte. Ein weibliches Wickeloberteil, das aber direkt unter der Brust in einer Quernaht eingefangen wird und daher auch nicht klafft. Vogue V8558. Da ein Kleid draus zu machen, sollte nicht so schwer sein.

Das obere Vorderteil und die Ausschnittblende habe ich behalten, die Ärmel ebenfalls. Da die Schafe am Saum landen sollen, ich also nicht über den Saum korrigieren kann, sondern die Länge auf Anhieb sitzen muß, habe ich mir das Rückenteil des Shirts noch mal angeguckt, was ich damals gemacht hatte. Daraufhin mit meinem Wissen von heute noch etwas mehr Länge in der hinteren Mitte oberhalb der Taille rausgenommen und die gleiche Länge in der hinteren Mitte über dem Po wieder zugefügt. Die Länge der Seitennähte bleibt gleich. (Bis ich verstanden habe, dass ich diese Änderung brauche, hat es einige Jahre und gemusterte Stoffe gebraucht, wo mir dann bewusst wurde, dass das Muster am Saum schief wird. Bei Uni-Stoffen gleich man das halt am Saum aus und gut ist…)

Das Rückenteil hat eine geschwungene Naht, ich habe stattdessen vom Hals aus gerade nach unten gezeichnet (also Mitte im Stoffbruch) und dann den größten Teil der Mehrweite mit zwei Längsabnähern wieder auf Figur gebracht. Da das Shirt um die Hüften mehr anliegt, als ich das bei einem Kleid wollte, habe ich noch 2cm Weite an der Seitennaht zugefügt.

Auch das untere Vorderteil wurde nicht nur verlängert (ich habe mir die Wunschlänge von fertigen Kleidern abgeguckt), sondern bekam über den Stoffbruch in der vorderen Mitte noch 5cm Weite dazu. Die habe ich dann einfach durch eine leichte Kräuselung eingehalten. Und zwar so, dass am Rockteil da gekräuselt ist, wo das Oberteil zwischen den beiden Kräuselungen glatt ist. Das finde ich eine sehr geglückte Lösung.

Zugeschnitten wurde abgesehen von einem Ärmel und dem oberen Teil des Vorderteils quer. Die Schafe sind nämlich eine Randbordüre… Da half dann nur hoffen, dass das auch gut fällt. Der Stoff ist ein Single Jersey mit viel Elasthan. (Und ja, hat funktioniert…)

Etwas herausvordernd war der Zuschnitt dann nicht nur, weil die Schafe an Voderteil und Rückenteil auf gleicher Höhe landen mußten, sondern auch, weil die Schafsbordüre beidseitig auf dem Stoff war. So viel gepunkteter Stoff war dann in der Mitte gar nicht da… Aber es ging auf, zumal ich den zweiten Ärmel eh schon mit Schafen geplant hatte. Anders wäre es allerdings auch nicht gegangen.

Den Rocksaum habe ich dann entgegen allen guten Vorsätzen, mal “schnell” zu arbeiten doch von Hand genäht. Die Schafe durchzunähen brachte ich einfach nicht übers Herz…

Fazit: Ich bin mit dem Kleid extrem zufrieden. Es sieht gut aus und es trägt sich gut. Gefüttert ist es nicht, aber ich habe noch ein schwarzes Unterkleid aus Futterstoff, das drunter passt. Und den Ausschnitt auch fürs Büro noch ein kleines bisschen entschärft. (Abgesehen davon, dass das Unterkleid ein klitzekleinesbisschen spack sitzt… *hust*).

Ich glaube, der Schnitt wird eine Weile “Standardschnitt” für Jerseykleider. Wobei bei der nächsten Version sollte ich das obere Vorderteil und die Ausschnittblende noch einen Zentimeter länger machen… Der Brustpunkt ist nicht mehr ganz da, wo er mal war, als ich das Shirt zum ersten Mal genäht habe… (Und nachdem ich meinen eigenen Text von damals gelesen habe… am der Brust wollte ich da auch schon nachbessern. Beim nächsten Mal…)

Schwarzjersey-Schildkröte

Ich hatte ja vor einiger Zeit schon aus dem Astrokatzen Sweat eine Schildkröte nach dem Aranzi Aronzo Buch genäht. (August 2020 habe ich sie gebloggt, das ist ja noch gar nicht so lange her…

Jetzt sollte sie aus dem Rest von meinem Nachthemd noch eine größere Ausgabe bekommen.

Das hat allerdings nur halb funktioniert.

Sie ist schwarz und sie ist größer… nur nicht aus dem Rest von dem relativ wenig dehnbaren Jersey, sondern aus den deutlich größeren Interlockrest, der für die Cup-Teile des Nachthemds herhalten musste.

Als ich zugeschnitten habe war es schon relativ dunkel und irgendwie ist mir das nicht aufgefallen.

Also mußte ich etwas gefühlvoller stopfen. Andererseits war die Entscheidung, wie stark ausstopfen auch nicht so schwierig. Nämlich “bis die Stopfwatte aus ist”. Mal was aufgebraucht. Aber was, was ich bei Gelegenheit nachkaufen muß.

Die große Schildkröte ist ganz schön groß, wobei ich so überlege… wenn man die noch etwas mehr vergrößern würde, bekäme man glaube ich ein recht sinnvolles und lustiges Kissen… Mal drüber nachdenken…

Fröhlicher Flitzer

Drei unterschiedliche “Fahrzeuge” kommen in dem Buch von Aranzi Aronzo vor, der dritte wurde aus dem sommerlich fröhlichen Stoff von Malhia Kent genäht.

Diesmal aus dem Teil mit den Spannfäden, da passten die Schnitteile nämlich dazwischen. Das Auge habe ich zuerst mit Vliesofix aufgebügel und dann offenkantig festgenäht (die Pupille durch alle Schichten), die teile für das Auto mit etwas mehr Nahtzugabe zugeschnitten, weil der Stoff ja ziemlich franst und die Anleitungen eh schon eher fürs Handnähen gedacht sind.

Der Mund wurde dann von Hand aufgestickt, die Räder aus Bastelfilz auch von Hand aufgenäht. Wobei ich den weißen Teil für mehr Plastizität unten frei gelassen habe. Muß man sich ein wenig hinbiegen….

Barbie in the City

Aus den Resten des Stoffes von Malhia Kent gab es natürlich auch noch ein Modell für Barbie. Nach den mehr oder weniger historischen Roben zur Abwechslung mal was modernes für die City.

Wobei auch das aus dem alten Burda Barbie Sonderheft ist, aber mit Schößchen läge es jetzt wieder im Trend.

Die Anleitung sieht noch Zierknöpfe vor, da hatte ich aber nichts passendes da und der Gürtel wurde statt aus Samtband aus Satinschrägband. Weil das war da.

Beim Zuschnitt habe ich den helleren Teil des Stoffmusters für den Rock genommen, den dunkleren für die Jacke. Da der hellere Teil sehr lange Spannfäden hat, mußte ich drauf achten, so zu schneiden, dass ich die einfach ganz raustrennen konnte. Das wäre sonst in dem Kleinformat nicht gegangen.

Wobei im Moment nicht klar ist, ob meine Nichte das Interesse nicht verloren hat, aber in dem Heft sind noch vier Modelle oder so, die ich nicht genäht habe, ich glaube, ich befriedige meinen eigenen “Komplettheitstrieb” und mache die dann auch noch fertig…

Ereignisloser Nadelblick August 2021

Wie ihr ja gesehen habt, das Kleid vom Juni ist tatsächlich fertig, danach noch ein bisschen “Restevermeidung” aus dem Stoff (noch nicht gezeigt, aber seit heute auch photographiert) und somit ist mein aktuelles Nähprojekt… der Stopfwäschestapel. *seufz* Aber da muß ich durch. Ich brauch die Klamotten ja auch irgendwenn wieder, spätestens im Herbst. (Und die weiße Leinenhose eigentlich eher sofort…)

Weitgehend peinlich ist wohl der aktuelle Zustand der Socken. In zwei Monaten immerhin eine zweite Sockenspitze.

Meine Strickleistung wird dieses Jahr nicht viele Obdachlosenfüße wärmen. Zum Glück sind andere fleißiger und produktiver.

(Ich bastle im Moment etwas an meiner Tagesstruktur. Das Stricken hat da grad keinen Slot gefunden. Mal gucken, wie sich das weiter entwickelt…)

Fortschritt hingegen beim Hexispiel.

Den Stoff von dem Kleid da einzuarbeiten war etwas herausfordernd, weil er relativ dick ist und leicht ausfranst, aber mit etwas mehr Nahtzugabe geht es. Deswegen sind jetzt die ersten türkisfarbenen Elemente in meine Decke eingezogen.

Und das Bild ist superfrisch, gerade heute gebügelt und eine Ladung Papier rausgepfriemelt.

Der Hexivorrat ist allerdings noch mehr geschrumpft… mehr raus als rein. Und es gingen gleichzeitig drei “Farben” aus! Das war so nicht vorgesehen.

Es dürfte endlich mal ein Stoffrest kommen, der viele, viele neue Hexagons ergibt. Andererseits wird es wilder, wenn keine Farbe so dominant ist, sondern ich immer nur kleine Mengen pro Stoff habe…

Und aktuell falte ich braune Hexis. Mal sehen, wie sich diese völlig andere Farbrichtung am Ende einfügen wird.

Viel lesen war auch nicht, aber ich bin doch bei einem anderen Buch angekommen.

Zur Abwechslung wieder leichte Lektüre aus der Eskapismus-Ecke. 😉

Allerdings erst angelesen. Dafür, dass ich am Wochenende vor dem Schlafengehen aber nur ein Kapitelchen lesen wollte und dann das Licht löschen sind 135 Seiten dann doch gar nicht so wenig.

Das also der aktuelle Stand. Irgendwie wäre es doch nett, wenn ich bis zum nächsten Mal die Socken fertig hätte und mit der Stopfwäsche fertig wäre…

Fait main 03/2020, Modell 15 (Kleid)

(Nein, beim Friseur war ich immer noch nicht… aber ein neues Kleid habe ich mir genäht.)

Bei einem meiner wenigen Parisbesuche im letzten Jahr hatte ich mal wieder eine Fait main ergattert und fand auch spontan mehrere Modelle, die ich mir für mich sehr gut vorstellen konnte. und die sogar in meiner Größe im Heft waren. (Das passiert mir bei Zeitschriften ja selten.)

Dann erkannte eine Kölner Nähfreundin allerdings die Modelle als “Knip” Modelle.

Meine Liebe kühlte spontan auf einstellige Grade ab, denn von Knip hatte ich 2013 einmal ein Modell genäht, was so katastrophal nicht passend ausfiel, dass nicht nur das Probemodell als Schlafanzug endete, sondern ich gar nicht mehr versucht habe, den Schnitt anzupassen.

Andererseits hätte mir der Schnitt laut Maßtabelle mit vergleichsweise wenig Änderungen passen müssen und ich hatte den perfekten Stoff von Malhia Kent in ausreichender Menge in meiner Kiste. (Zudem einen vergleichsweise voluminösen Stoff, den aufzubrauchen Platz schaffen würden.) Also holte ich im April die Reste der häßlichen Bettwäsche aus der Kiste und machte mich mutig an ein Probekleid.

Gerade im Bereich des Oberteils ist der Schnitt mit den angeschnittenen Ärmeln ja unterkompliziert, was die Hoffnung nährte, dass es klappen könnte. Und durch die Falten im Roch und dessen schmale Form, ist das Kleid lässig, ohne ein Sack zu werden. Was mir sehr gut gefällt, weil es eigenltich für alle Gelegenheiten passt.

Nachdem ich mir die Maßtabelle und meine eigenen Maße so angesehen hatte, entschied ich mich für ein Oberteil in Größe 48 ohne FBA. Der Schnitt ist schon für C-Körbchen konstruiert und da es keine Ärmel gibt, könnte der Rest reichen, Rücken ist etwas schmaler, vorne dafür etwas mehr… Das Vorderteil habe ich gelassen, wie es war, im Rückenteil habe ich im oberen Rückendrittel um 1,5cm gekürzt. Die Knip-Schnitte sind für etwas längere Frauen konstruiert und mein Oberkörper ist eh schon kurz.

Dass das nicht reichen würde, war mir klar, aber der Schnitt enthält keine Informationen zur Taillenlinien, nur dass die Ansatznaht Oberteil-Rock nicht auf der natürlichen Taille sitzt, das war klar. Das würde mir das Probeteil verraten müssen.

Da meine Taillenweite leider nicht Größe 48 entspricht, habe ich da außerdem am Oberteil an jeder Seite jedes Schnitteils knapp einen Zentimeter zugegeben. (Also im Ganzen etwas weniger als 4cm.)

Beim Rockteil sagte meine Hüftweite, dass ich das besser in Größe 50 nehme. Da vorne Falte gelegt sind und es hinten Abnäher gibt, wollte ich die Rockweite darüber ggf. ans Oberteil anpassen. Das war aber gar nicht nötig, meine freihändige Zugabe ergab in der Ansatznaht genau die Rockweite.

Das Probeteil ergab dann nicht ganz überraschend, dass das Kleid im Oberkörper noch viiiel zu lang ist. Allerdings staute es sich unterhalb der Ansatznaht von Rock und Oberteil, weswegen ich noch 4cm Länge rundum rausgenommen habe, Knapp unterhalb der Ansatznaht des Rockes im Rockteil.

Von der Weite habe ich über der Hüfte nach mal 2cm zugegeben, weil eng ja, aber aufsperren sollten die Falten ja nicht.

Und… dann habe ich sogar dran gedacht, den Zentimeter, den ich nur im Rückteil oben rausgenommen habe, über dem Po (und auch nur im Rückenteil) wieder einzufügen. Die Gesamtlänge stimmt bei mir nämlich eigentlich, nur die Verteilung nicht. Sonst muß ich das immer über den Rocksaum ausgleiche, was aber bei Streifen und anderen grafischen Mustern eher blöd ist. Und ich sage mir schon seit Jahren, dass ich das bei der nächsten Anpassung endlich mal mache, um es wieder zu vergessen, wenn es dran ist.

Was ich auch noch geändert habe, war der Rückenausschnitt. Das Ende des Reißverschlusses habe ich eineinhalb Zentimeter höher gelegt (der Ausschnitt wird dadurch kleiner), damit es bitte oberhalb der BH-Linie endet. Ich finde tiefe Rückenausschnitte ja toll, aber ohne BH geht es bei mir nicht und einen sichtbaren BH finde ich einfach nicht so schön.

Und damit bin ich dann an den Zuschnitt meines Stoffs gegangen.

Mir war schon nach Auswahl des Schnittes klar, dass ich den Stoff teilweise längst und teilweise quer verarbeiten wollte. Wobei durch die Art des Musters letztlich nicht eindeutig ist, ob man die Quer- oder die Längslinien dominanter wahr nimmt. Was ich jetzt wieder interessant finde… Jedenfalls stand ich erst mal vor dem Spiegel und habe den Stoff an meinem Körper hin und her geschoben und drapiert, bis ich die Verteilung hatte, die ich wollte. Von der Menge her hatte ich zum Glück reichlich, so dass ich das alles nach meinen Musterwünschen auflegen konnte.

(Und unter halbwegs unflätigen Flüchen, denn ich mußte den Stoff aufeinander heften, um doppellagig zuschneiden zu können. Der Stoff war vom Tisch mit den Resten und Probewebungen und hat teilweise massive Spannfäden auf der Rückseite (Oder vielleicht wäre das die Vorderseite gewesen? Könnte auch spannend aussehen…), die sich nicht so ganz glatt bügeln lassen. (Am fertigen Kleid geht es, da sind die Teile kleiner, an der Meterware habe ich es nicht geschafft.) Außerdem ist der Stoff sehr weich und wobbelt munter in alle Richtungen. Und wenn man nahe an den Kanten mit den Spannfäden schneidet, hat man teilweise auch jede Menge Fadenreste rumfliegen.)

Weil mein Stoff relativ dick und in sich wenigs stabil war, habe ich für die Belege eine alten Damasttischdecke genommen, die mir auch schon als Einlage das eine oder andere mal gute Dienste geleistet hatte. (Dass sie Flecken hat, fiel mir erst nach dem Zuschnit auf, aber gut… auch da sieht es keiner.) Verstärkt noch mal mit Gewebeinlage.

Beim Nähen habe ich mich weitgehend an die Anleitung gehalten. Änderungen waren vor allem meinem Stoff geschuldet.

Da der grob gewebt und dementsprechend ausfransend ist, wollte ich eine Nahtzugaben zurückschneiden, die andere drüberfalten und das dann von Rechts abstellen. Also so eine Art Pseudo-Kappnaht auf der linken Seite. An der Ansatznaht von Oberteil und Rock habe ich das gemacht, aber schnell gemerkt, dass das bei meinem Stoff eine doofe Idee war oder deutlich mehr als 1,5 cm Nahtzugabe erfordert hätte. Diese Naht habe ich dann von rechts zweimal abgesteppt, um alles zu erwischen und zu fixieren, die anderen Naht- und Saumzugaben habe ich mit Schrägband eingefasst. Ich hatte da für ein anderes Projekt mal unglaublich viel geschnitten und habe Jahre davon gezehrt. Jetzt ist es aufgebraucht. Und ich brauchte noch etwas von gekauftem weißen Schrägband, das ich glücklicherweise auch noch im Haus hatte. Als ich genäht habe, waren die Läden ja noch zu oder nur per Termin zu besuchen.

Gefüttert habe ich das Kleid nicht, ich trage es mit gesondertem Unterkleid, das habe ich ja schon.

Als Reißverschluss hatte ich noch einen Naht-RV in passender Länge in weiß da. Auch hier… manchmal gut, dass ich mich nicht entscheiden kann und dann mehrere Sachen kaufe. So war noch was da.

Am Hals wird das Kleid mit einem kleinen Knopf und einer Schlinge geschlossen. Ich entschied mich für ein kleines, weitgehend kugelförmiges Knöpfchen. Als Schlinge schlägt die Zeitschrift Gummi vor. Was ich ganz sicher nicht tun werden, denn Gummikordel ist zwar erst mal praktischer, weil die Größe der Schlinge nur irgendwie kleiner als der Knopf sei muß, wenn man normale Kordel nimmt, muß sie genau passen. Aber ich hatte noch nie ein Projekt, wo dauerhaft Zug auf der Gummikordel ist und sie nicht schneller ausgeleiert ist, als der Rest unansehnlich geworden wäre. Und den zurückgeschnittenen Beleg wieder abtrennen, um eine neuen Kordel reinzunähen… ach nö, lieber einmal Baumwollkordel und die dafür passend. (Und ich hatte welche da… )

Am Rockschlitz durfte dann die Stickmaschine mal wieder zum Einsatz kommen.

Eigentlich wollte ich stilgemäß eine Fliege sticken, da fand ich aber keine passende. Und wer will schon eine Fliege haben, wenn er einen Totenkopf haben kann? 😉

(Wie meistens… Urban Threads das Stickmuster.)

Zum Sticken habe ich den kleinsten Stickrahmen genommen, habe wasserlösliches Klebevlies eingespannt, den Rockteil drauf geklebt und noch eine Lage Soluvlies aufgelegt, weil mein Stoff eher grob gewebt ist. Hat gut fuktioniert. (Wenn man genau hinschaut, sind die Augen des Totenkopfs nicht schwaz, sondern dunkelblau. Passt besser zur Farbe des Kleides.

Mit dem Ergebnis bin ich diesmal sehr zufrieden, ein vielseitiges Kleid, egal ob ins Büro, ins Café oder zur Gartenparty. Suboptimal ist nur, dass ich meine Corona-Kilos erst kurz vor Ostern angebaut habe. Als ich das Probeteil angepasst habe, waren es noch gut 2kg weniger. Mal gucken, ob ich die wieder los werde. Dann passt es noch en bisschen besser…

(Der Dank für die meisten Bilder geht diesmal an Frau mhs… das ist doch angenehmer als mit Stativ und Funkauslöser…)