Es gäbe ja noch mehr Zeitschriften, aber ich kann nicht alle abonnieren. Die amerikanischen verkneife ich mir.
Was mich dann allerdings nicht hindert, jedem aus dem Freundeskreis der rüberfliegt, einen Kaufauftrag mitzugeben. 😀 So gelangte jetzt auch die Mai Ausgabe der SewNews in meine Hände. Da sie aus mehr Text und weniger Bildern besteht als deutsche Nähzeitschriften brauchte ich zur “Verdauung” natürlich etwas länger…
Das Titelbild ist, gelinde gesagt, Sch****. Blaue, orangene, gelbe und weiße Schrift auf einem Hintergrund der unruhig in blau, gelb, grün und weiß gemustert ist. Also die Farbharmonie ist so gewahrt, aber die Lesbarkeit kann kein Kriterium gewesen sein. :o)
Dennoch gelingt es mir, die Hauptthemen zu identifizieren: Nähtips für durchsichtige Stoffe, ein “Budget Friendly” Party Dekor, Aufmotzen für Abschlussballkleider (Klar, ist in den USA die Saison dafür), körpernahe Oberteile anpassen und ein Interview mit jemandem, von dem ich noch nie gehört habe. (Aber “Craft Lady of Steel” klingt interessant. Mal google anwerfen…)
Aber dann mal an den beiden Werbeseiten zum Einstieg vorbei ins Heft… Das Editorial verrät, was der Titel schon andeutet: Es ist Ballkleidsaison (Hochzeiten nicht vergessen) und etliche Artikel werden sich diesem Thema widmen.
Als nächstes folgen die Tips der Leser. Also ob es wirklich weniger Arbeit macht, einen weißen Faden, mit dem eine Hose gesäumt wurde, mit Stoffmalstift schwarz zu pinseln, als einfach vorher den richtigen Faden zu benutzen? Mal abgesehen davon, daß Stoffmalstifte teurer als Nähfäden sind und obendrein eintrocknen, wenn man sie nicht ständig benutzt. Naja, es ist immerhin tröstlich zu lesen, daß andere Näherinnen auf diesem Globus auch nur mit Wasser kochen. :p
In der Kolumne geht es um “Charity Sewing”, sehr populär in USA. Sachen für andere nähen. Hier besonders Hüte für Chemo-Patientinnen. (Ob die Beschenkten immer überglücklich sind, weiß ich nicht, aber in punkto Engagement für Wohltätigkeit könnten wir uns vielleicht von den Amerikanerinnen mal eine Scheibe abschneiden?)
“Question & Answer” ist die nächste Sparte, eine Leserfrage wird ausführlich beantwortet. Das Ergebnis ist eine nette und gut bebilderte Anleitung zum Smoken/ Raffen mit Gummifaden. (Nicht neu, machte meine Oma schon so, aber es kommen ja immer “frische” Näherinnen dazu, die es nicht kennen.) Dann kommt noch eine Lösung für Plus-Größen, nämlich was man machen kann, wenn an fertigen Sweats oder Shirts mal wieder die Schultern zu breit sind. Raffen wäre jetzt nicht mein Fall, aber kleine Falten können unter Umständen sogar gut aussehen.
Wer sich jetzt wundert, warum so viel zu lesen ist… Sewnews ist kein Schnittmusterheft. Mehr Text und Anleitungen, aber kein Schnittbogen. Apropos Anleitungen… zur Herstellung von Stoffrosen, sechs bebilderte Seiten, die sich mit Prinzessoberteilen befassen, inklusive Schnittanpassung in verschiedene Richtungen und weiteren Tips, etwa über Einlagen, Stäbchen oder Futter. Mit der Anleitung sollte die Anpassung gelingen,
Das schnell gemacht Haarband aus zwei Schals ist offensichtlich als “Jugendprojekt” gedacht. Ein bißchen brav im Stil vielleicht, aber sicher eine gute Idee, wenn man ein Projekt für einen Nachmittag für Mädchen sucht.
Zum Ausschneiden dann die Serie “the basics” mit jeder Menge Tips und Tricks zum Nähen von feinen und transparenten Stoffen. Auch wer noch nie so was genäht hat, ist nach diesem Artikel für alle Eventualitäten und Tücken gerüstet. Wer schon Erfahrung damit hat, erfährt allerdings auch nichts neues. Und wer es ausschneidet, verliert dafür die erste Seite des folgenden Artikels. (Zugegebenermaßen nur ein Bild. Aber so viel Werbung wie im Heft ist… hätte man doch eine Seite dort hin…? Nein…?)
Weiter geht es mit Pailletten, Perlen und Co. Welche Arten gibt es, Vorschläge, wie man sie einsetzen kann und Techniken, wie man sie aufbringt. Von Hand. Den genialen Trick, wie man mal eben eine große Perlenstickerei mit der Maschine in drei Minuten macht haben sie auch nicht. Schade, irgendwie… :o)
Die neuesten Maschinenstickmuster verschiedener Firmen interessieren mich jetzt mangels Masse nicht so. Das eine von Grand Slam Design sieht gut aus. Sollte aber in freier Technik auch hinzubekommen sein…
Anschließend das Interview… Jocelyn Worrall sagt mir ja gar nichts, die Sendung hieß wohl “Craft Corner Deathmatch”, was mich noch mal zu google treibt…. Hm, “Martha Stewart meets Mad Max”… klingt nach einem interessanten Konzept. Die Kandidaten bekommen wohl irgendwelches Material und eine Aufgabe und müssen dann zusehen, wie sie mit dem Material klar kommen. (Schmuck aus Seife und Fäden, Taschen aus Klebebandd,…) In zehn Minuten. Klingt nach einer lustigen Sendung. Schade, daß so was in Deutschland nicht gesendet wird. (Hm… zehn Minuten pro Runde… das klingt doch nach einem schönen Life-Wettbewerb für den Kongress in Aachen? 😉 )
Aufmotzen und umarbeiten von fertigen/ alten Ballkleidern ist das nächste Thema. Ja, das Zeug ist teuer, da lohnt sich das sicher. Die Ergebnisse sind definitiv Geschmackssache, aber etliche Veränderungen machen wirklich ein “neues” Kleid aus dem alten. (Und die Variante mit den Rosen… oh, meine Schwäche für Rosen bricht wieder durch…)
Wie man einem Rock eine gewellte Saumlinie verpasst will ich gar nicht wissen (also so diese Art von Muschelsaum, wie man sie an Vorhangschabracken auch gerne findet…), aber wenn ich wollte, könnte ich jetzt. Na gut, an einem Kinderröckchen vielleicht… Eventuell an Kleidern für Brautjungfern, wenn die nicht älter als sweet little sixteen sind… nö, nein, nicht mein Stil. (Und dieser überaus wertvolle Tip im braunen Kreis: eine saubere Maschine macht sauberere Stiche… naja, vermutlich kann man es nicht oft genug sagen. Genauso wie die Sache mit der frischen Nadel… :p )
Hoppla, eine Seite später fühle ich mich ein eine Hausfrauenzeitschrift versetzt. (Nicht gegen Hausfrauen… nur etwas unerwartet an dieser Stelle.) Wie veranstalte ich eine Party? Wie organisiere ich es, wie sollte ien Buffet aufgebaut werden, wie dekoriert man einen Tisch…. Die Fragen, die ich schon immer in einer Nähzeitung beantwortet haben wollte. (Gut, die Tips sind alle nicht verkehrt, das nicht. Allerdings frage ich mich, wie groß der Keller amerikanischer Häuser ist, wenn jeder problemlos die vorgeschlagene Sammlung von Party-Deko-Materialien im Keller hat, die man mit allem vollstopft, was man billig findet und mal brauchen könnte???!?
Immerhin gibt es noch eine Anleitung für ein genähtes Brotkörbchen, eine Serviette aus zwei verschiedenen Stoffen und eine art “Schoßset”. Also wie ein Tischset, nur um es bei einer Party ohne Tische auf den Schoß zu legen, mit Halter fürs Besteck und einer mit Schleifchen eingerollten Serviette. Ich vermute, es gibt einen Grund, warum das Photo das Teil auf dem Tisch zeigt. Ich würde vermuten, daß Besteck und Serviette elegant zu Boden gehen, wenn man sich das tatsächlich auf den Schoß legt und gleichzeitig noch einen vollen Teller sowie ein Weinglas balanciert. :o) (Fällt das irgendwie auf, daß ich nicht so der Typ für Heim-Deko bin? gg)
Für Leinen wäre ich schon eher der Typ. Aber auf die Idee, ein handbesticktes Zierhandtuch draus zu machen käme ich dann doch nicht. Immerhin lerne ich, daß es auch Leinenstickgarn gibt.
An wen sich “Here Comes the Bride” wohl richtet? Thema ist klar, es geht ums passend machen von Brautkleidern, inklusive dem Einarbeiten von Schlaufen zur BH-Befestigung und einer Möglichkeit, die Schleppe hochzustecken. Aber es beginnt schon damit, wie man die Braut empfängt, wie man ihr schonend beibringt, wenn das Kleid zu eng ist und wie man ggf. einen Preis aushandelt. Ist ja schön, wenn Fortbildung über Zeitschriften erfolgt… aber wenn meine Brautkleid das erste wäre, was eine Schneiderin in ihrem Leben ändert, dann würde ich es wissen wollen. Fürchte ich. :o) (Na gut, ich habe es schon hinter mir…) Aber ich muß zugeben, auch der Artikel ist umfassend und wenn die Grundkennsnisse vorhanden sind, dann sollte es damit tatsächlich gelingen, auch ein Braut- oder aufwendigeres Abendkleid in ein Maßmodell zu verwandeln.
Oh, “Time to Sew”… ein wahrhaft immer aktuelles Thema. Ein paar kleine Tips, wie man sich Nähzeit schaffen kann. Etliches davon klingt umsetzbar, sind wirklich einige gute Ansätze. Auch wenn man genau hinsehen muß, damit es in der Werbung nicht untergeht… (ob das Absicht…?)
“Making Connections” ist eigentlich eine Bezugsquellensuche. Von dieser Seite des großen Teiches aus nicht so interessant, andererseits eine gute Idee. (Zumindest, wenn man kein Hobbyschneiderin-Forum zur Hand hat. Und andererseits… also der eine oder andere Link bleibt dann doch in meiner Liste haften. Diese süüüßen Knöpfe auf der “news” Seite… Kreditkarte versteck Warum man zum Nähen allerdings eine Teemaschine braucht erschließt sich mir nicht so ganz…:-/ Oh, noch mehr Links… “sew cyber” ist natürlich auch nur eine Ausrede, Webshops anzupreisen… ich fürchte… ich muß dringend mal wohin… im Internet…. ich schreibe das hier später fertig, ja?… So in zwei Stunden….? Morgen….? Und noch ein paar Links zu Firmenseiten mit kostenlosen Anleitungen für kleine Projekte…
Nachtrag: Die Links existieren auch nicht mehr alle….
Wie gut, daß danach nur noch Werbung kommt… Bis auf die letzte Seite mit “Prom”-Bildern von den 60ern bis heute. Modesünden über die Jahrzehnte halt. Zumindest ganz lustig…
Tja, und was mache ich nun mit dem Heft? War nett es zu lesen, die interessanten Links werden gebookmarked… aber gerade nicht so die Themen, die ich aktuell dringend brauche. Ich muß wohl doch mal wieder ein paar Sachen in den “Forumsflohmarkt” stellen…