Aktueller Nadelblick Februar 2024

Im Gegensatz zum Dezember gibt es aktuell Veränderungen (Fortschritt ist immer so eine Sache… impliziert irgendwie, dass man Zielen näher ist. Da bin ich mir nicht immer so sicher. Ob es besser ist. Aber anders.)

Zunächst mal gibt es ein neues “Hauptprojekt”. Anfang Mai ist eine Hochzeit in “Tracht” angesagt. Die ist zwar für Gäste nicht verpflichtend, aber eine Ausrede, mir mal selber ein Dirndl zu nähen. (Soweit ich das sehe, heißt “Tracht” hier nicht irgend eine authentische lokale Kleidung, sondern eben Dirndl, was aber kein Oktoberfest-Dirndl aus Plastik sein wird.)

Die Referenz für Dirndl ist natürlich die Dirndl-Revue, von der ich tatsächlich eine Ausgabe besitze. Allerdings aus den 1990ern, was von einer österreichischen Freundin mit “die sind ja total altmodisch” quittiert wurde. Dazu kommt, dass die Schnitte nur bis Größe 42 gehen und der Schnittmusterbogen leider einen Fehler hat, so dass die Nummern der Schnitte und Anleitungen nicht mit den Nummern übereinstimmen, die sie im Heft haben. Was die Nutzung des Hefts relativ schwierig macht.

Online habe ich dann zwei aktuellere Ausgaben beim Verlag gefunden, die so in meine Richtung gehen. Und meine Freundin meinte, die gingen inzwischen auch bis zu größeren Größen. Allerdings nimmt der Verlag bei Bestellung nur PayPal, was ich nicht habe. Ein anderer österreichischer Shop auch.

Nach einiger Suche habe ich ein Trachtengeschäft in München gefunden, das die auch besorgt und überdies behauptet, einen Dirndl-BH in Größe 85F verkaufen zu können. Allerdings war die eine Dirndl-Revue, die ich wollte nicht vorrätig, musste erst bestellt werden… Kurzum, ich habe mir dann für die Wartezeit den Dirndl-Schnitt von Fadenkäfer bestellt und mal angefangen. Wichtig ist ja vor allem die Anpassung des Oberteils. Bislang habe ich drei Varianten und verstehe jetzt, warum Dirndl für große Oberweite bevorzugt unter der Brust enden. Die Passform hinzumodellieren ist nämlich nicht so einfach.

Aktuell warte ich für den Versuch des Feintunings auf die Bestellung mit dem Dirndl-BH. Denn das geht nicht ohne sich vorher auf einen BH festzulegen. (Sonst wird das Dirndl auch nicht ganz klassisch, besonders was die Stoffwahl betrifft… )

Da ich mich für den Papierschnitt entschieden hatte und daher eine kurze Wartezeit hatte (zu einem Zeitpunkt, wo ich auch ein bisschen Zeit hatte) gibt es sogar an der Jacke Fortschritte.

Die Einlagen sind aufstaffiert (wobei mir auffällt, dass sie das im Dezember auch schon waren, im Oktober aber noch nicht, das hätte im Dezember dann doch ein neues Photo gerechtfertigt.) Und das Band zur Formung der Reverskanten ist aufgeheftet und teilweise zumindest einseitig auch schon angenäht.

(Dazwischen bekam ich erst mal noch Schrägband von einer Freundin geschickt, denn ich hatte tatsächlich nicht mehr genug und sie wollte welches loswerden.)

Trotzdem mache ich mir keine Illusionen, dass es da jetzt schnell weiter geht. Vor allem ist das Dirndl deutlich dringender…

Bewegung auch im Sockenbereich. Da die Weihnachtssocken für meinen Bruder grade so pünktlich fertig waren, versuche ich wie jedes Jahr, das für die Geburtstagssocken besser zu machen.

Ich habe noch knapp einen Monat und habe die zweite Socke angefangen. Gut, sind Sneakersocken… geht schneller.

Garn ist Regia Cotton Andorra Color, Meine Standardsocke mit einem Muster von Hitomi Shida aus der “Neuen Strickmusterbibel. Muster 13. Dabei habe ich ab Muster zwei Maschen vom Unterfuß auf den Oberfuß gezogen, damit der Rapport aufgeht und den Minizwickel auf die Sohle gezogen.

Meinen seit Monaten vor sich hindümpelnden pinkfarbenen Pulli habe ich mal mit einem schmalen gekauften Wollpulli verglichen und dann aufgetrennt. Was auch immer ich vor einem Jahr gemessen hatte, das war zu klein.

Der Erfolg ist, dass ich schon fast wieder da bin, wo ich vorher war. Die Schultersättel sind etwa länger und vor allem breiter geworden, das wird mit dem Perlmuster auch der Proportion gut tun. Bis zum nächsten Winter sollte der fertig sein können. Hoffe ich. (Da dieser Winter teilweise sehr kalt war, bin ich wohl auch etwas mehr strickmotiviert, nichts hält besser warm als ein Wollpulli. Außer zwei Wollpullis…

Sichtbarer Fortschritt beim Hexispiel.

Da habe ich nach Weihnachten fleißig genäht und den nächsten Abschnitt abgeschlossen.

Vor Weihnachten sind außerdem sehr viele relativ kleine Stoffreste angefallen.

Ich hielt es für eine gute Idee, die schon mal alle passend zuzuschneiden, um leichter den Überblick über die Reihenfolge behalten zu können.

Jetzt bin ich mir in dem Punkt nicht so sicher. Aber so lange ich weiter nähe, sollte ich es schaffen, sie angemessen zu reduzieren. (Ich sollte dann allerdings eher schnell nähen…)

Und auch ein Buch hat es wieder geschafft, zumindest angelesen zu werden.

Literarisch gesehen sehr flach, aber darum geht es hier nicht. Und es liest sich sehr authentisch. Was mir bei dem Thema wichtiger erscheint.

(Ist jetzt nicht so, dass ich fachlich was Neues dabei lerne, aber ich finde, das macht das Krankheitsbild durch die Sicht des Betroffenen einfach sehr greifbar. Und illustriert, das nicht alle Klischees über Depression stimmen.)

Mal sehen, ob ich dieses Jahr mehr als die drei oder vier Bücher vom letzten Jahr schaffe… (ich weiß gar nicht mehr, ob es eines oder zwei waren, mit denen ich dann so schnell fertig war, dass sie es nicht in meinen Überblick geschafft haben. Aber das darf gerne auch etwas mehr sein.)

Paris Schürze III

Die Schürze letztes Jahr war schon eine Replik gewesen, hatte (same story) wieder zu einem “oh, so eine hätte ich auch gerne” geführt und erneut war die Person bei den Personen, für die ich so was auch mal mache.

Diesmal hatte ich vorher gefragt und einen Farbwunsch bekommen… also blau und weil es hübsch dazu aussieht die Stickerei (immer noch Urban Threads, die hat sich dann wohl gelohnt…) in (silber) grau.

Nach dem Schürzenschnitt mußte ich etwas suchen, fand ihn aber wieder. Und ich hatte mir diesmal gemerkt, dass ich die Schürzenbänder nicht noch mal nähen wollte. Ein weiches Gurtband aus Baumwolle durfte diesmal herhalten.

Nur hatte ich beim Kauf irgendwie nicht mehr im Blick, dass ich ohne das lange Band natürlich sehr viel weniger Stoff brauche. Jetzt habe ich noch relativ viel eines sehr festen, sehr blauen (hoffentlich) Baumwollstoffs. Festigkeit so Richtung Markise… Naja, faltet sich flach in die Kiste.

Aktuell gibt es immerhin keinen Plan für weitere Schürzen, was garantiert, dass ich beim nächsten Mal wieder vergessen habe, dass ich gar nicht so viel Stoff brauche…

Kekstäschchen 2023

Dieses Jahr haben die Kekstäschchen mal tatsächlich den Zweck erfüllt, aus dem ich sie ursprünglich mal angefangen habe: Sie haben mehr vorhandenen Stoff verbraucht, als zusätzlich gekauften Weihnachtsstoff!

Und, auch das selten genug, es waren alle fertig, bevor ich mit verschenken anfing.

Das Prinzip nennt sich Bento-Bag, also eine Tasche, um japanische Brotzeitdosen zu transportieren. Gefunden habe ich es auf einer vermutlich zur Unterbringung von viel Werbung eingerichteten Seite namens gathered.how und meiner Ansicht nach, stimmt die Anleitung (bzw. die Bilder) nicht ganz und ist nicht durchweg eindeutig.

Aber das Grundprinzip ist nicht so kompliziert, also ließ sich das nachbasteln. Nur viel kleiner, ich hatte 15 cm x 15 cm als Grundfläche. Das scheint mit eine für meine Zwecke sinnvolle Größe. Beim Verschluss werde ich etwas mogeln müssen. Normalerweise macht man da einen festen, doppelten Knoten. Das funktioniert bei so kleinen Teilen natürlich nicht gut. Deswegen wird es einen Knoten geben und eine Sicherheitsnadel, um den zu befestigen.

(Für das Photo waren noch keine Kekse zum Füllen drin… aber man sieht die Form.)

Paris-Shopping 04/23

(Keine Zeit für Weihnachtsgrüße im Blog, aber ich hoffe, ihr hattet schöne Tage mit lieben Menschen! Hier also erst mal noch ein Rückblick aus den letzten Monaten.)

Beim letzten Parisbesuch war ich in so vielen Stoffgeschäften wie schon lange nicht mehr… in drei verschiedenen Stadtteilen…

Aber es sind tatsächlich konkrete Projekte. Der blaue Stoff und das graue Band werden ein (semibestelltes) Geschenk. Das weiße sind schlichtweg Stofftaschentücher, die gehen über die Jahre einfach kaputt und müssen ersetzt werden. Die kleine Rolle, nicht überraschend, für das Hexispiel. (Nochmal vom Montmartre, der Laden hatte beim letzten Mal noch keine vorgeschnittenen Stöffchen, aber dank der “Bar à Tissus” (die ich sonst nur von der h&h kenne) gab es da jetzt welche. Und einmal pro Laden in Paris habe ich mir ja erlaubt… noch reißt die Nachschubkette nicht ab.

Und die übrigen Stoffe, ein Toile de Jouy, ein dunkelrotes Leinen, eine elastische Spitze und ein Bouclé-artiger Stoff von Malhia Kent sind für die nächste Hochzeit. Wobei ich mir noch nicht sicher bin, welchen und wie viel davon ich verwende. Das rote Leinen und die elastische Spitze waren Coupons… am Ende wird der Stoffvorrat dann wohl doch gewachsen sein… aber gut, so ist das Leben.

Das Projekt fängt 2024 an, das ist nicht mehr lang. (Vermutlich zuerst mal Stoffe Waschen und dann eine Schnitt bestellen.)

Aktueller Nadelblick Dezember 2023

Diesen Monat gibt es noch weniger zu sehen… Statt zu Nähen bastle ich Weihnachtskarten und backe Plätzchen, die graue Jacke hängt noch auf der Puppe, wie vor zwei Monaten.

Socken gibt es zu sehen, das sollen die Weihnachtssocken für meinen Bruder werden. Angesichts der Tatsache, dass es bis hierher knapp zwei Monate gedauert hat und wann Weihnachten ist… will ich mich da gerade mal nicht auf den Termin festlegen.

Und auch am Hexispiel gibt es Fortschritte. Die meisten Zeit habe ich mit Falten und Hexis heften verbracht, aber jetzt geht es auch mit dem Nähen weiter. Viel schwarz wird in nächster Zeit kommen.

Das war es auch schon. Auch das letzte Buch habe ich ausgelesen, seither reichte die Zeit nur noch für Zeitschriften.

(Und Plätzchen backen, Weihnachtsgeschenke besorgen und was man im Dezember sonst noch so tun. Und arbeiten… muß ja auch Geld rein kommen…)

Rolliges Streifenhäschen

Weitere Reste der dunkelblauen Seide habe ich mit einem anderen Rest weißen Frottees zu einer “Häschenrolle” verarbeitet. (Auch das wieder aus dem Buch von Aranzo Aronzi. Sozusagen der Cousin vom Panda… )

Für Augen und Nase habe ich Knöpfe verwendet, so fand auch der einzelne Blumenknopf als Näschen mal eine gute Verwendung. Der Rest der Schnauze wurde gestickt. Gefällt mir so besser als der Filz der Anleitung. Außerdem hatte ich das passend da.

Was ich damit mache weiß ich wie immer noch nicht, aber das Nähen hat Spaß gemacht und das Ergebnis finde ich auch sehr süß.

Vogue V1617 (Overall Zandra Rhodes)

Das Thema Overall (oder Jumpsuit, wie man heute sagt) ist ja seit einigen Jahren wieder in der Mode präsent (was dann auch gut zum 1980er Revival passt). Ich hatte auch schon immer mal versucht, einen zu kaufen, aber in meiner Größe sind die Geschäfte mal wieder der Meinung, dass das nicht sein muss. Und bei den Nähplänen war irgendwie immer was anderes dringender.

Trotzdem hatte ich die Angebote der Schnitthersteller zu dem Thema auch kontinuierlich im Auge und der Vogue-Schnitt V1617, ein Design Modell von Zandra Rhodes, hatte mir auf Anhieb gefallen. Diese extrem lässige Form sprach mich irgendwie an. Weit, aber trotzdem nicht formlos.

Allerdings eher kein Modell für den Alltag… weite Hosenbeine zum Radfahren, Ärmel, die so weit sind, dass keine Jacke drüber passt… da helfen die Taschen alleine dann auch nicht weiter.

Aber dann kam unerwartet eine Einladung zu einer Hochzeit und der Schnitt musste zu mir.

Mit dem Ergebnis bin ich, siehe Bild oben, auch superzufrieden. Der Jumpsuit trägt sich bequem und lässig, ist aber gleichzeitig elegant. Und mal was anderes. Kleider für festliche Anlässe sind ja… letztlich doch immer sehr ähnlich. Anderer Stoff, ein paar Details… aber nichts wirklich anderes. Da ist so ein Overall wirklich eine geniale Abwechslung.

Nicht ganz so glücklich war ich mit dem Schnitt.

Zum einen waren die Schnittbögen deutlich stärker zerknittert als das bei Vogue sonst so üblich war. Trotz einiger Bügelarbeit wurden sie nicht wirklich glatt. (Heiß und Dampf ist bei Papier ja keine Option.)

Außerdem waren an vielen Stellen schlichtweg Linien und Beschriftungen anderer Bögen durchgeschlagen, so dass nicht überall wirklich gut zu erkennen war, was gerade gilt.

Und, ich weiß nicht, ob ich es geschafft habe, das Papier beim Bügeln so stark zu verdehnen oder ob es am Schnitt lag, etliche Passzeichen passten einfach nicht. So war die hintere Mitte der Ausschnittblende nicht in der Mitte zwischen den beiden Passzeichen der Schulter. Oder das Passzeichen der Saumbelege korrespondierte mit nichts am Hosensaum. Und ich habe Papier auf Papier gelegt, nicht nur die Stoffteile verglichen. Dann gab es auf dem Bund auch ein Passzeichen, dass zu gar nichts gut war. Das sah zumindest nicht so aus, als ob es einfach nur durchgeschlagen gewesen wäre?

Die gute Nachricht: Die Länge der Teile an sich hat gepasst. Nur die Passzeichen nicht alle. Zumindest nicht in Größe XL.

Den Stoff hatte ich schon, als ich den Schnitt gekauft hatte. Eine strukturierte Seide in Grün. Und zwar durch die Webung strukturiert, so dass sie beim Waschen erhalten bleibt. (Ich hatte so etwas bislang nur durch Hitze in den Stoff eingeprägt gesehen, das kann man dann aber nicht waschen.) Nur hatte ich nicht genug. Laut Anleitung braucht mal 3,60m, ich hatte 3,20 m. Aber wie hier geschrieben, bekam ich noch einen Coupon. Am Ende brauchte ich eh viel mehr, denn mein Stoff war statt 150cm nur 140cm breit und bei weiten Teilen und angeschnittenen Kimonoärmeln macht das einen Unterschied.

Außerdem habe ich Seidenchiffon als Futter für das Oberteil gekauft, grünen Satin für die Taschenbeutel, die Saumbelege und zum Einfassen von Nahtzugaben sowie mitternachtblaue Seide in Köperbindung (ich vermute, die ist für Krawatten gedacht) für die Einfassung des Ausschnitts und die Taillenblende sowie das Bindebändchen in der Taille.

Den Schnitt habe ich in Größe XL genommen und viel angepasst. Wobei ich diesmal, weil die Zeit auch etwas knapp war, einige Teile direkt ausgeschnitten habe. Nur die kopiert habe, die ich verändern musste. (Was dann fast alle großen Teile waren…)

In der Länge habe ich am Taillenbund 1cm rausgenommen und 2cm oberhalb rundum. (Der Ärmelumfang wurde dadurch auch etwas kleiner.) In der hinteren Mitte des Oberteils dann noch mal 3cm, zur Seite hin auslaufend (etwas gerate, wo wohl die Seitennaht wäre, wenn es eine gäbe), die gleichen 3cm habe ich über meinem Po wieder eingefügt.

Von der Weite her sollte man meinen, da kann man ja alles “reinmogeln”, aber ich wollte ja, dass es so lässig fällt, wie gedacht. Also habe ich trotzdem eine FBA improvisiert. Als Kompromiss nur 2cm statt 3cm pro Vorderteil.

Der Taillenbund vorne wurde entsprechen weiter gemacht und ich habe auch am hinteren Taillenbund einen Zentimeter zugegeben. Die beiden Teile bleiben an der Seite offen und überlappen. Und ich dachte, besser sie gehen etwas zu weit übereinander als dass ich am Ende eine Lücke habe, wo der Bauch rausschaut. Und ich konnte nicht gut abschätzen, wie viel Überlapp ich in der überdies flutschigen Seide brauche, damit da nichts frei liegt. (Wäre vermutlich nicht nötig gewesen, hat aber nichts geschadet.

Aus ähnlichen Gründen habe ich die hinteren Hosenbeine etwas weiter gemacht. Wäre auch nicht nötig gewesen, zumal der Schnitt hinten ja gar nicht so weit fällt (wenn man das Bild genau anschaut), aber Seide hat so gar keine Elastizität… und so habe ich kein Problem, falls ich das mal im Winter mit warmen Strumpfhosen drunter anziehen will.

Die Verarbeitungssschritte des Schnittes haben mir gut gefallen. An vielen Stellen sind Franzöische Nähte vorgesehen, so dass die Innenverarbeitung sauber ist. Und ich habe das dann noch konsequent weitergeführt an der inneren Beinnaht und an der Schrittnaht. An der äußeren Beinnaht müssen die Nahtzugaben wegen der Taschen auseinandergebügelt werden, da habe ich die Nahtzugaben eingefasst.

Ein Oberteilfutter war nicht vorgesehen, mir gefiel der Fall meines Stoffes mit dem Chiffon drunter aber besser. Da habe ich die Teile unterlegt. Da der Chiffon echt überallhin flutscht, habe ich die Teile des Oberteils aufgelegt und dann den Chiffon danach zugeschnitten. Und die Lange gleich zusammengesteckt (und an einigen Stellen geheftet) gelassen, bis der Jumpsuit fertig war.

Die Bundteile habe ich nicht mit Vliseline beklebt, sondern Seidenorganza als Unterlage benutzt. In dem Fall auf beide Teile, einmal im Fadenlauf geschnitten und einmal im Schrägfadenlauf. Dadurch wird es fest, kann sich dem Körper aber trotzdem noch gut anpassen.

Außerdem habe ich die hinteren Hosenteile im Schritt mit einer Lage Seidesatin (mit G785 bebügelt) verstärkt, denn da läuft es sich bei mir immer am schnellsten durch und bei Seide gleich noch mal schneller. Da hilft so ein bisschen Verstärkung doch.

Was ich nicht so geglückt fand, waren die Einfassungen. (An den Taschen sind noch welche, die man nicht sieht.) Bei Seide ist es sehr mühsam, mit 6mm Nahtzugabe zu nähen und zu bügeln, da ist es einfacher, mit breiterer Nahtzugaben zu arbeiten und nach dem Nähen wegzuschneiden. (Und zum Einhorn gibt es keinen Gradstichfuß mit Obertransport. Wobei ich, glaube ich, jetzt rausgefunden habe, dass das wohl der Patchworkfuß übernimmt. Den brauche ich dann wohl doch mal.)

Und an der Einfassung des Ausschnittes sieht man, dass an einigen Stellen die Anleitung doch nicht ganz fertig gedacht war. Der Einfassstreifen ist genau vier Mal die Breite der Nachtzugabe. (Auf dem Papierstreifen gemessen.)

Also schon mal nichts für den “Turn of Cloth”, der bei einem feinen Stoff zwar wenig ist, aber nicht inexistent. Dann soll man einen 6mm (=Nahtzugabe) schmalen Saum für die Innenseite einbügeln. (Auch hier… nichts was wirklich gut geht, noch weniger in Seide. Da muß man erst mal von Hand heften, bevor man was bügeln kann.) Und dann soll der Einfassstreifen beim Nähen teilweise gedehnt werden.

Was bedeutet… genau, er wird etwas schmaler. Auf der Rückseite hat man aber 6mm für den Saum schon weggeheftet… heißt letztlich, die Einfassung wird im sichtbaren Teil schmaler. Stellenweise.

Nun ja, da ich in Seide schon keine Lust hatte, einen 6mm schmalen Saum einzubügeln, habe ich den Einfasstreifen rechts angenäht, um die Kante gebügeln und dann auf der linken Seite von Hand angenäht. Ist eh eleganter, als von rechts im Nahtschatten zu steppen. An den Bundteilen habe ich es genauso gemacht.

Zwei Überraschungen gab es beim Nähen.

Zum einen habe ich mir redliche Mühe gegeben, den Ausschnitt nicht zu groß zu machen, den Einfassstreifen extra gut fest gezogen, damit er nicht zu sehr klafft.

Danach wurde mir bewusst, dass das meine Einstiegsöffnung ist. Verschluss hat der Overall sonst keinen. Po und Busen müssen durch den Halsausschnitt passen. Der im Übrigen durch die Verkürzung des Oberteils 4cm kürzer ist, als gedacht.

Okay… vorher denken, ne?

In Gedanken sah ich dann schon eine kleine Öffnung im Rückenteil. Aber… ich passe tatsächlich durch. Zunehmen darf ich dafür allerdings nicht mehr. Den Ausschnitt noch etwas zunähen geht natürlich auch nicht. Ich habe mir dann einen BH in mitternachtblau gekauft…

Und die Hosenbeine waren am Ende etwa 5cm zu lang. Das war auch etwas unerwartet, da ich proportional eher lange Beine habe. Ich hatte den Saum extra an die vorhandenen Saumbelege angepasst. Weil der Umfang um 0,5mm abwich sogar markiert, welcher Beleg an welches Hosenbein…. das war natürlich weg, nachdem ich 7cm abgeschnitten hatte. Ich habe dann einfach neue Saumbelege zugeschnitten. Einfach ein Streifen pro Bein, nicht wie vorgesehen mit zwei Nähten. Passte prima. Den Saumbeleg habe ich natürlich auch von Hand angenäht, was tatsächlich in der feinen Seide eine gewisse Herausforderung war. Aber es ging (AlterfilS 120 hilft… 150er wäre besser gewesen, aber ich hatte gerade erst bestellt und da wußte ich noch nicht, dass ich den Overall nähen wollte. Und habe dann genommen, was da war.)

Mit dem Jumpsuit bin ich jedenfalls glücklich. Ob er noch viele Gelegenheiten hat, getragen zu werden wird sich zeigen. Eine weitere hat sich schon gefunden. Ich hoffe auf einen dünnen Rolli in mitternachtblau, dann kann ich es zumindest Weihnachten noch mal tragen.

Wenn man ihn nicht aus Seide näht, wäre er auch gar nicht so mühsam zu nähen, ich überlege daher grade noch, ob ich das vielleicht mal noch aus einem afrikanischen Stoff nähe… könnte auch gut aussehen. (Allerdings habe ich noch einen anderen Overall-Schnitt gekauft… und der Nähplan für das nächste Jahr eigentlich schon voll…. na mal sehen.)

Aktueller Nadelblick Oktober 2023

Immerhin ist der aktuelle Überblick mal wieder pünktlich.

Beim Nähen bewegen wir uns zwischen “es gibt nichts zu sehen” und “es geht weiter”.

Da der Jumpsuit pünktlich fertig war (und ich danach noch ein bisschen Resteverwertung genäht habe, was alles zwar schon photographiert ist, aber nicht mehr), geht es jetzt endlich mit dem Hosenanzug weiter. Der Fortschritt da ist allerdings minimal. Ich bin mir nicht mal sicher, ob die Linien zum pikieren der Einlage die richtige Richtung haben. Das Buch sagt in einem 45° Winkel… zu einem Punkt. Was einen nicht so wirklich weiter bringt. (Und mein Revers hat eine deutlich andere Form, als das im Buch gezeigte.)

Mein Plan, den Hosenanzug dann zumindest für den nächsten Winter fertig zu haben, habe ich schon mal weitgehend begraben. Denn die Anzahl der Hochzeiten für 2024 ist auf zwei gestiegen und vermutlich gibt es (aus Gründen…) zwei Outfits. Damit wäre dann mein Nähplan bis September 2024 schon wieder voll. Und da ich im November mit der Weihnachtsnäherei (und Stickerei) anfange, bleibt nicht viel Zeit für den Hosenanzug. Aber vielleicht bekomme ich die Einlagen bis dahin aufs Revers…

Stricktechnisch gibt es gar nichts zu sehen. Die unendlichen Socken wurden gestern fertig, neue habe ich noch nicht angeschlagen. Und am Pulli habe ich in den zwei Monaten nicht eine Masche gestrickt.

Dafür gibt es Fortschritt beim Hexispiel. 31 Reihen (56,5%) und 14 Spalten (41,2%) sind fertig. Und ich falte wieder sehr fleißig Hexagons. Wirklich viele, denn das schwarze Nachthemd hat wirklich viele schmale Stoffstreifen übrig gelassen. Nicht breit genug, um sie sinnvoll aufzuheben, aber breit genug für Hexagons.

Und, man glaubt es kaum… ich habe ein Buch fertig gelesen und ein neues angefangen! Wobei ich gerade feststelle, das letzte Buch habe ich hier gar nicht gezeigt… Schade, denn es ist gut.

(Am Ende haben drei Tage ohne Zeitschriften gereicht, um es fertig zu lesen.)

Mit dem hier hadere ich gerade ein wenig, gelesen habe ich noch nicht viel. Aber ich frage mich, ob ich es mit auf Reisen nehmen will oder nicht. “Gute” Deutsche Bücher sind ja immer Hardcover, was im Regal nett aussieht (so man genug Platz im Regal hat), aber in Rucksack oder Koffer unpraktisch. Vor allem wenn zu befürchten steht, dass man es auch auf der Rückfahrt wieder dabei hat.

Entweder, weil ich es so gut finde, dass ich es behalten will (nach den ersten zwei Kapiteln eher nicht, aber kann ja noch kommen), oder weil ich es unterwegs auch nicht fertig lese.

Jetzt sind meine drei verbliebenen Leser wieder auf dem aktuellen Stand. 😉

Kopieren = ändern

Ich kopiere ja Schnitte mit Begeisterung. Also nicht mit Begeisterung fürs Kopieren, das hasse ich eher, besonders bei den großen Schnittteilen… aber mit dem Gefühl von Nutzen. Nicht nur, weil man den Schnitt in einer anderen Größe noch mal brauchen könnte (bisher nie passiert), sondern vor allem, weil ich ja oft einiges an Schnitten verändere und dann immer denke, wenn ich es beim Ändern unglaublich vermurkse, kann ich mir eine neue Kopie vom Original machen.

Aber manche einfachen Änderungen kann man beim Kopieren gleich mit machen…

Beim “Jumpsuit für die Hochzeit” Projekt ist die Hose an sich schon sehr weit. Was dazu verlockt, die eigentlich fehlenden Zentimeter am Hüftumfang zu ignorieren. Bei Kaufkleidung lebe ich damit.

Andererseits hat mir die Erfahrung schon gezeigt, dass der Sitz dann doch schöner ist, wenn man zumindest etwas ehrlicher zu sich und seiner Figur ist. Weswegen ich an der Hinterhose (dass ist da, wo ich es brauche) zwei Zentimeter Zusatzweite pro Hosenbein einfüge. Und zwar gleich beim abkopieren.

Da bei mir gar nicht die Hüfte das Problem ist, sondern schlichtweg ein ausladender Po, soll die Mehrweite auch über den Po. Ich ziehe mir also auf den Schnitt eine Hilfslinie (rot), parallel zum Fadenlauf. Für Die Position wollte ich zum einen eher Richtung hintere Mitte, zum anderen habe ich mir die Passzeichen für den Taillenbund angeschaut, wo ich denen am wenigsten ins Gehege komme.

Auf meiner Schnittfolie zeichne ich erst mal eine Linie parallel zu meiner Hilfslinie und zwar um den Betrag, den ich das Teil verbreitern will. (Sind hier bei mir 2cm). Danach kopiere ich das rechte Teil des Hosenbeins.

Anschließend wird die Folie nach rechts verschoben, so dass die Hilfslinie auf der Folie über die Hilfslinie auf dem Schnittbogen kommt.

Der Vogue Schnittbogen hat auch zwei Querlinien, die Crotch Line und eine Hilfslinie zum Verlängern oder Verkürzen des Hosenbeins. Wenn man die beide mitkopiert, hat man gute Kontrollpunkte, so dass der Schnitt nicht irgendwo schräg verrutscht oder Schnittpapier oder Folie sich verdehnen.

Auch der Fadenlauf ist eine gute Kontrollinie, denn der muss auch parallel bleiben.

Und dann kopiert man einfach die linke Seite des Hosenbeins auf die Folie.

Und schon hat man ohne umständliches durchschneiden, Papier (Folie) einfügen o.ä. ein passendes Schnittteil.

Also fast passend, über dem Po brauche ich auch mehr Länge, sozusagen eine “FAA” (Full Ass Alteration), das muss ich dann doch noch nachträglich machen, denn da wird die Mehrlänge nur an der hinteren Mitte eingefügt, nicht an der Seitennaht.

Aber für Änderungen der Weite oder auch der Länge, die gleichmäßig sind, kann man das beim Kopieren gleich mit machen und spart sich einen Extraschritt.

FBA und angeschnittener Kimonoärmel

Das scheint mein Jahr der “nicht so standard” FBAs zu werden. Nachdem ich den Hosenanzug mit Flankennaht angepasst hatte, ging der Blazer ja erst mal in Parkposition, weil ich für eine Hochzeit ein Outfit “brauche” (ich weiß… ich brauche keine neuen Klamotten). Und es war einfach die perfekte Ausrede, den lässigen Jumpsuit V1617 von Zandra Rhodes zu nähen.

Wenn man Kleidung kauft, sind Wickeloptik und angeschnittene Kimonoärmel ja beliebt, weil man da eine größere Oberweite gut drunter mogeln kann. Allerdings fallen dann weder der Ausschnitt noch die Ärmel so wirklich schön, weil der Fadenlauf meist etwas dreht.

Wenn ich schon selber nähe, dann also bitte MIT FBA. Nur wie? Hier mein Versuch.

Was klar ist, der angeschnittene Ärmel muß erst mal weg. Und das Schnittteil ist zumindest auf den ersten Blick nicht so logisch, was ist was? Und wo? (Was ich schon quer rausgefaltet habe, sind 2cm in der Länge. Der dritte Zentimeter geht vom Bundteil ab.) Nun ja, immerhin liefert Vogue den Brustpunkt mit. Für die Entscheidung der Abtrennung habe ich mich an den Passzeichen zum Bundteil orientiert und eine Position gewählt, die dem hoffentlich möglichst wenig in die Quere kommt.

Die Hilfslinie habe ich parallel zum Fadenlauf gezeichnet. (Nein, diesmal keine Folie. Da ich das Gefühl hatte, das könnte kompliziert werden, habe ich den Schnitt auf ein recht stabiles Schnittpapier kopiert. Was nicht ganz einfach war, weil das Papier nicht extrem durchsichtig ist, die Vogue Schnittteile aber nicht so wirklich deutlich gedruckt. eigentlich wollte ich es durchradeln, aber das Papier hat auch die Löcher des Nadelrades nicht recht annehmen wollen.)

Meine Ärmelabtrennlinie schneide ich nicht ganz durch. Einmal verhindert das, daß ich das Teil verliere und, daß ich hinterher Probleme habe, es wieder sauber (und richtig herum) anzukleben. Und weiter abschneiden geht ja immer.

Hilfslinien werden einmal im 90° Winkel zum Fadenlauf und einmal parallel zum Fadenlauf durch den Brustpunkt gezogen.

Für eine FBA braucht man noch eine schräge Linie in das Armloch.

Armloch habe ich ja keines, aber ich peile einfach mal freihändig in einem etwas flacheren Winkel.

Die FBA war dann die Standardprozedur.

Einschneiden, durchschneiden, auseinanderziehen.

Wobei ich (das Oberteil ist ja sehr weit, mehr als 20 cm Mehrweite gegenüber dem Brustumfang. Und zwar dem realen Brustumfang, nicht dem, der zur Kleidergröße gehört.) Deswegen habe ich die FBA etwas weniger breit gemacht, also normalerweise.

Denn… wenn man eine FBA macht, hat man hinterher einen Brustabnäher. Den will ich aber nicht. Und, noch wichtiger, wenn der Ärmel angeschnitten ist kann da auch keiner sein. Das funktioniert nicht. Und irgendwie dachte ich, wenn die FBA etwas kleiner ist, wird auch der Brustabnäher kleiner und es sollte etwas weniger mühsam sein, den Abnäher da wegzubekommen.

(Erstmal muss natürlich das mittlere Vorderteil auch an der Querlinie durchgeschnitten und verlängert werden, damit die Nahtlinie unten wieder in der Länge passt.)

Ja und jetzt muss der Abnäher weg.

In der Regel kann man einen Taillennäher längs durchschneiden, den Brustabnäher schließen und man hat dann halt einen sehr tiefen Abnäher.

Allerdings zeigen die vorhandenen Abnäher des Oberteils alle nicht auf den Brustpunkt. Naja, ich habe das Teil an verschiedenen Stellen durchgeschnitten und an Ende festzustellen, dass es einfach nur mit einem zusätzlichen Schnitt senkrecht zum Brustpunkt geht, der einen Längsabnäher erzeugt. Der jedoch den vorhandenen Abnäher völlig verhackstückt.

Okay, mehr Weite in der Taille ist ja grundsätzlich nicht schlecht. Aber unten ist ein Bund dran, der sollte auch hinterher noch dran passen. Aber egal, erst mal da aufschneiden.

Tja, und dann passierte ein kleines Wunder.

Ich habe den Längsabnäher mit Papier unterlegt und dann das Ärmelteil wieder gerade hingelegt.

Und sieh da… was der Abnäher an Mehrweite bringt, verschwindet genau in dem Überlapp, der beim Wiederanlegen des Ärmelteils entsteht.

Und da ich neben den Passzeichen geschnippelt habe, sollten die auch jetzt wieder passen. 🙂

Was noch fehlt, sind die Abnäher.

Vogue gibt zum Glück die Startpunkte unten und die Spitze an.

Die verbinde ich einfach durch neue Linien.

Jetzt habe ich wieder ein Schnittteil, das sogar dem originalen Schnittteil doch recht ähnlich sieht.

Die Abnäher sind nicht mehr parallel, aber bisher war es meistens so, dass Dinge, die nach einer FBA im Schnittteil seltsam aussahen, hinterher am Körper passten.

Da die Hochzeit letztes Wochenende war, weiß ich inzwischen auch… es hat funktioniert. 🙂