Wie üblich kam das Januarheft im November, das Erscheinungsdatum dieser Zeitschrift werde ich nie verstehen. Wobei der Titel mit Spitze und Perlen sich wohl auch eher auf die Festsaionson bezieht die vor Januar stattfindet, ebenso wie die angekündigten Geschenkideen.
Die Autoren der Ausgabe dürfen die Frage beantworten, ohne welches Nähzubehör sie nicht auskämen. Wäre auch für mich eine schwierige Frage… großer Zuschneidetisch ist ja eher ein Traum, der Trenner ist wichtig, aber ich glaube mein wichtigstes Zubehör ist eine gute Schere. Ohne die hilft ein Tisch nämlich auch nichts. 😉 Dafür ist das Editorial weniger interessant, was im Heft noch kommt steht schon im Inhaltsverzeichnis und ich könnte eh nicht anders als jeden Artikel von vorne bis hinten zu lesen. Auch die Leserbriefe, die natürlich den Wissensstand nicht vergrößern.
Anschließend die Nähtips. Wahnsinnig umwerfende Erkenntnis, daß man einem Knopf einen Stiel verpassen kann, wenn man nur einen flachen hat. Nein, da ist nichts spannendes dabei.
Neue “notions” gibt es natürlich auch. (Redaktionelle Wrbung, schon klar…) Daß Mokuba ganz tolle Bänder herstellt weiß ich schon. Zum Glück kann ich die auch in Paris bekommen und muß sie nicht in New York bestellen. Wobei der absolute Schlager der kleine Schrägbandformer mit Heizelement ist… Wie viele Meter Schrägband muß man pro Tag machen, daß sich das rentiert? Und das geht wirklich schneller als mit Schrägbandformer und Bügeleisen? So ein Plastikkästchen kann heißer werden als meine Bügelsohle…? Das würde ich doch sehen wollen, bevor ich es auch nur für potentiell nützlich befände.
So, aber mit dem “Tailoring 101” sind wir endlich im ersten Technikthema. Techniken für Mäntel. Gegenübergestellt werden traditionelles Schneidern, modernes und japanische Techniken. Einige Techniken werden erklärt und auch, wie man den Schnitt anpassen kann. Aus meiner Sicht ist nicht wirklich was neues dabei, aber ich habe ja schon Bücher zu dem Thema und unendlich viele Techniken gibt es nicht. Aber alles was gezeigt wird ist wieder gut erklärt und bebildert. Und vielleicht sollte ich das mit den “japanischen Ecken” doch mal ausprobieren.
Dann kommt der Pattern Review Teil. Interessant daran ist ja weniger der Testaspekt der Schnitte sondern die Schnitte selber. Es kommen ja jede Saison so viele auf den Markt, da kann man nicht alle kennen oder sehen. Und auch nicht alle interessanten. Die KwikSew Jacke gefällt mir etwa sehr gut, nur vielleicht nicht für meine Figur. (Außerdem müßte ich erst in der Größentabelle nachgucken. Für Amerikaner ist es sicher nützlich anzugeben, bis zu welcher Brust- bzw. Hüftweite der Schnitt paßt, aber in inch kenne ich meine Maße nicht auswendig….) Besonderg gut gefällt mir aber der Marfy Mantel mit dem dramatischen Kragen. Den könnte ich mir auch für mich vorstellen. Das mag daran liegen, daß ich mir ja einen Wintermantel nähen will. Allerdings wollte ich das letzten Winter auch schon. Ja, immer noch das gleiche Projekt…)
Denim, also Jeansstoff feiert der nächste Artikel. Nun gut, daß man auch schicke oder klassische Kleidung aus dem Stoff schneidern kann ist nicht revolutionär, ebenso wenig wie die Kombination mit Goldstickere, Spitze oder Organza. Und daß Spandex das beste ist was Jeans passieren kann (wie Patricia Robison in dem Interview sagt) kann ich auch nicht bestätigen, denn entweder reicht der Elasthananteil nicht, um das Kleidungsstück nenneswert in Form zu halten oder der Stoff verliert sehr viel von seiner Stabilität. (Wobei sie auch sagt, daß sie nie Jeanshosen besessen hat, das mag es erklären, an Jacke und auch schon an Röcken ist das weniger kritisch.) Aber die gezeigten Technikideen sind nett (besonders auch für Jeansfans, die ihren Lieblingsstoff auch mal weniger leger tragen wollen) und das Abendkleid ist absolut atemberaubend. (Man sollte dafür allerdings dünn bis mager sein, Falten tragen hier doch deutlich auf.)
“Fitting”, also wie bekomme ich den Schnitt passend zum Körper, ist ein Dauerbrennerthema. Sechs Probleme und sechs gut beschriebene und illustrierte Lösungen. (Für Anpassungprobleme kann man übrigens gar nicht genung verschiedene Lösungswege kennen. Nicht immer funktioniert jeder Ansatz gleich gut und es schaden nie, noch einen weiteren in petto zu haben.) Hier kenne ich die meisten Sachen schon, bin mir auch nicht bei allen sicher, ob ich das den besten Ansatz finden würde, aber die Überlegungen zu einem nach hinten abstehenden Blusenkragen werde ich mir mal näher zu Gemüte führen und das mit der überflüssigen Beinweite an Hinterhosen könnte auch noch mal nützlich werden. Ist eigentlich recht einfach und könnte funktionieren…
Mit dem sehr amerikanischen Titeltheme, nämlich “Trimmings” also alle Arten von Bändern, Borten, Fransen, Litze,… geht es weiter. Interessant für mich natürlich einmal die Warenkunde, die Unterschiede zwischen den verschidenen Arten. Das scheint mir nämlich nicht immer mit den deutschen Bezeichnungen zu korrespondieren. (Oder ich kenne sie einfach nicht, Bänder und Borten sind ja nicht mein Spezialgebiet.) Zum anderen… sollte ich mal so Zeug verwenden, habe ich eine Menge Verarbeitungstips schön zusammengefaßt.
Eckige Godets à la Marimekko zu konstruieren lernt man im nächsten Artikel detaiiert. Wirkt an quergestreift am Besten, deswegen werde ich das wohl auch nie ausprobieren können. (Und ich glaube, ich müßte das mal nähen um es wirklich ganz zu verstehen…) Sieht aber klasse aus und findet man garantiert nicht an billigen Kaufklamotten. Lohnt sich also.
Jetzt muß ich erst mal den Sabber wegwischen.. Nunofilzen, Seide und Wolle….. ich will einen großen, wasserfesten Arbeitstisch! Ich will das mal probieren! Das sieht soo toll aus… Machen will!
Auch der Artikel über eine offensichtlich renomierte New Yorker Reinigung, die auch edle Couture Kleidung adäquat behandelt ist interessant. Einmal wegen der gezeigten Kleider aber auch wenn man sieht, wie viele Schritte nötig sind, so ein edles Teil ggf. zu restaurieren. (Perlen erst abtrennen, dann die Flecken drunter reinigen und dann die Perlen wieder annähen. Alles von Hand. *uff* und *wow*!
“Master Class” befasst sich mit Strickstoffen. Techniken zur Verarbeitung. Größtenteils ohne Overlock, übrigens. Wissen und Nähtechnik statt Aufrüstung des Maschinenparks, ein Ansatz der mir ohnehin gefällt. (Allerdings auch nichts Neues für mich.)
Und auch Threads hat eine Version der “Kreisveste”. Gibt es schon vielfach im netz. Aber eine gedruckte Anleitung hatte ich noch nicht. Falls ich mal eine brauche. Jedenfalls auch eine Anleitung wenn man ein schnelles Projekt oder Geschenk braucht.
Bei den “Embroidery Essentials” geht es diesmal um genähten Halsschmuck. Technisch ist das interessant, aber das Ergebnis ist doch etwas gewollt “artsy”.
Weihnachten dient dann noch als Ausrede für ein bißchen redktionelle Werbung, die Mitarbeiter dürfen vorstellen, was sie für die besten Geschenke halten. Da ist sicher das eine oder andere nette dabei, aber wenn man was schenken will fragt man vielleicht doch lieber den zu Beschenkenden, wir sind da ja alle sehr individuell in unseren Wünschen. 😉
Auch nicht allzuspannend die Frage-Antwort Abteilung. Um einen Schnitt für Strickstoff aus gewebtem zu nähen dürfte in der Regel mehr anzupassen sein, als der Halsausschnitt. es sei denn, der Schnitt ist sehr weit und/oder die Ansprüche an Paßform eher niedrig. Und die ich weiß nicht wievielte Anleitung zur Einstellung der Fadenspannung. Was letztlich nicht schwer ist, bißchen drehen, probieren, wieder bißchen drehen… bis es paßt. 🙂
Die Geschichte am Ende ist diesmal wirklich lustig. Und man weiß hinterher, warum Gips so selten vorgeschlagen wird, um sich selber eine Schneiderpuppe zu basteln. Und daß das Kostum von 1930 auf dem Rückencover aus Filz ist, das ist auch faszinierend. (Sonst vielleicht nicht ganz mein Geschmack.)
Das war’s mal wieder und ich bin schon gespannt auf die Märzausage. Die vermutlich im Januar kommt? 😉