Burda Modemagazin 10/2008, Modell 115 (Kleid)

Kleid BurdaAls ich dieses Kleid sah, oder besser die technische Zeichnung davon, denn das Bild zeigt eigentlich nichts von dem, was es attraktiv macht, war mir sofort klar, daß es zu meinem neuen Motto “Sleeping with style” paßt. Ich bin die Big-Shirts und andere Häßlichkeiten nämlich leid und außerdem fand ich die Negligées in den alten Filmen aus den 1930er oder 1940er Jahren schon immer beeindruckend. Viel aufwendiger, als manches Abendkleid heute.

(For the english review just check Pattern Review.)

Der Schnitt ist in Größe 36 – 44 im Heft, also habe ich ihn mit meiner bewährten Methode auf Gr 48 gebracht. Am Rockteil habe ich noch weitere 10cm für die Hüfte zugegeben: je 1,5cm an jeder Seitennaht verlaufend von der Taille zur Hüfte hin und 2cm an der vorderen und rückwärtigen Mitte. Hier habe ich die Mehrweite auf höhe der Ansatznaht von Oberteil und Rockteil dadurch ausgegelichen, daß ich vorne einfach stärker gerafft habe und hinten die Abnäher im oberen Bereich entsprechend verbreitert habe. Außerdem habe ich 2cm Länge oberhalb der Taille (auf dem Rockteil) rausgenommen und an Rückenteil an der Schulter 1 cm Breite weggefaltet. Also die üblichen Änderungen. (Am Vorderteil habe ich keine Weite rausgenommen, da habe ich nur stärker gerafft und mir dadurch die FBA gespart.) Und dann habe ich den Rock noch um 10cm verlängert, da ich kein Minikleid haben wollte.

Kleid/NachthemdAls Stoff hatte ich zwei Baumwolljerseys von Alfatex in Köln, die ich gefärbt hatte.

Die Anleitung sieht Elastikjersey vor, das habe ich aber erst nach dem Zuschnitt gesehen. Auf meinen Stoff vom Rockteil trifft das auch zu, der vom Oberteil ist nur “normal” querelastisch für einen Single Jersey, aber zum Glück ist durch die Fledermausärmel genug Weite da und es stört nicht.

Das Nähen war nicht weiter schwierig, ich habe nur das Formband auf die rechte Stoffseite gebügelt und als ich es wieder halbwegs runtergepoppelt hatte, hatte ich keine Lust es noch mal zu machen, also blieben rückwärtiger Ausschnitt und die Schultern unverstärkt. Da mein Stoff ohnehin nicht so elastisch ist, stört das auch nicht.

Der Beleg für den Halsausschnitt soll im schrägen Fadenlauf geschnitten werden. Da sich mir der Sinn dieser Aktion bei Jersey so gar nicht erschließen mag, habe ich ihn einfach quer zur Dehnrichtung geschnitten. Da der Singlejersey aber kaum Rücksprung hat, habe ich etwas Gummi gedehnt aufgenäht. Das funktioniert gut.

Bis auf die wenigen Zentimeter in der vorderen Mitte und die Abnäher habe ich alles mit dem Overlockstich der Nähmaschine zusammengenäht. Gesäumt habe ich mit einem Wabenstich von meiner Nähmaschine, denn das ist elastischer als die Zwillingsnadel.

Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, Das Kleid ist bequem im Bett und am Frühstückstisch sieht es doch gleich viel besser aus, als irgendein schlampiges Shirt. (Das Bild zeigt den Zustand nach der ersten Nacht…) Die Ausschnittbelege werden auf der Länge nicht angenäht, rollen sich daher etwas, bleiben aber ansonsten wo sie hingehören. Wenn ich es als Kleid nähen würde, würde ich mir aber dafür was einfallen lassen.

Den Ausschnitt finde ich nach wie vor für ein Kleid zu groß (zumal man wirklich keinen BH mehr drunter tragen kann), aber als Nachthemd ist es perfekt und dafür wird der Schnitt sicher auch noch mal zum Einsatz kommen. (Nein, den Ausschnitt weiter zunähen ist keine Alternative, dann verliert es nämlich die Raffiness, die es so aussehen läßt, als hielte der Riegel vorne den Stoff zusammen.)

McCall’s M9581, Polargear (Jacke)

Ich wollte ja dieses Jahr erst mal so einiges fertig nähen. Diese Jacke habe ich letztes Jahr bei einem Nähkränzchen in Aachen angefangen und wollte sie eigentlich auch direkt fertig nähen. Das war am 25.Februar 2008. Gut… aber jetzt ist sie fertig.

One of my plans for this year was to finish my projects before starting new ones. This jacket was supposed to be a quick project, I started it on a “Nähbrunch” in Aachen and had planned to finish it that day. That was february, 25th, 2008. Well… it’s finished now. When I started it I needed a hooded jacket, but than I did this hooded jacket in april and the other one suddenly was less urgent. And the English Review is on Pattern Review as always.

Jacke McCall'sIch brauchte zum damaligen Zeitpunkt eigentlich schnell eine Fleecejacke mit Kapuze, denn im Frühling und Herbst reicht die Kostümjacke alleine nicht recht und bei leichtem Nieselregen ist so eine Kapuze schon recht praktisch. Allerdings habe ich mir im Motivationsmonat April eine andere Kapuzenjacke genäht und so war die Fleecejacke nicht mehr ganz so dringend.

Den Schnitt habe ich 2003 bei einem WalMart in Pittsburgh gekauft, weil mein Herzblatt eine Fleecejacke brauchte. (Ja, die habe ich so etwa ein Jahr später dann auch genäht…) Für ihn war es Variante “D” mit einem Kragen. (Falls sich jemand wundert, daß McCall’s Schnitte so lange im Angebot hat: haben sie auch nicht. Der Schnitt ist nur noch in Restbeständen zu haben, gedruckt wird er nicht mehr.)

Ich habe damals Größe L gekauft. Der Schnitt ist kein Mehrgrößenschnitt. Praktischerweise paßt die Jacke damit auch für meinen Brustumfang. Und sie ist so weit, daß ich sie ohne Probleme über der Hüfte zu bekomme. Obwohl ich laut Tabelle an dieser Stelle Größe XL nehmen sollte. Die Jacke ist wirklich sehr weit und nicht gerade figurfreundlich. Aber dafür kann man sie gut über eine andere Jacke drüber ziehen, was in dem Fall wichtiger ist. Und ich habe einen relativ weichen und schmiegsamen Fleece genommen.

Die Schulter habe ich etwa zwei Zentimeter verschmälert, die Ärmel etwa 5 cm gekürzt. Ich habe einfach die schon fertig genähte Jacke meines Mannes angezogen und mit Nadeln weggesteckt. Auch bei meinem Mann sind die Schultern eher breit und die Ärmel tendentiell lang, was aber durch die Gummis im Ärmelbündchen nicht stört.

FleecejackeNeben der Vorgabe “schnelles Projekt” sollte die Jacke zu schwarz passen, denn ich habe seit einiger Zeit wieder schwarze Hosen und zu denen paßt meine dunkelblaue Fleecejacke einfach gar nicht. Also war rot die gewünschte Farbe.

Orange steht mir eigentlich gar nicht, aber das rot gefiel mir, also habe ich mir im Scherzkeks-Laden diesen kuschelweichen karierten Fleece gekauft.

Bis auf die Taschen, die Abnäher in der Kapuze und die Säume ist die Jacke komplett auf Silvias Overlock genäht (Fleece Jacken sind einer der wenigen Fälle, wo ich eine Ovinaht tatsächlich angemessen finde.) Da gab es auch keine Probleme und ich habe mich sogar mal einfach an die Anleitung gehalten. (Außer daß ich die Besätze nicht mit Vlieseline verstärkt habe.)

Der Plan, mein Projekt an einem Tag fertig zu nähen erfuhr allerdings dann einige Dämpfer. Einmal dauerte es, den Stoff halbwegs paßgenau zuzuschneiden. Und trotz aller Mühen hat es nicht geklappt. Die Taschen mußte ich unterschiedlich hoch aufsetzen. Dafür stimmt da allerdings das Muster, so daß man es dann nur aus der Nähe sieht. Und auch die vordere Mitte trifft nicht genau am Reißverschluß. Warum auch immer… ich habe mit Wondertape geheftet, da stimmte es noch. Nach dem Nähen nicht mehr. In der Höhe stimmt der Rapport allerdings, von daher behaupte ich einfach mal, daß es Absicht war. *g*

Fleecejacke

Der zweite Dämpfer war, daß Silvia zwar unendlich viele Reißverschlüsse hat, aber genau an dem Tag der richtige Rotton in der richtigen Länge nicht da war. Bzw. die von mir gewünschte Länge nicht “von der Stange” existiert. Und bei teilbaren Reißverschlüssen ist es doch schöner, wenn sie oben und unten “passen”. Also habe ich mir bei Plissee Becker in Köln dann die gewünschte Farbe in der gewünschten Länge mit dem gewünschten Zipper ausgesucht und bestellt. Prym macht so was nämlich.

Das allerletzte Hindernis war dann noch die Kordel für die Kapuzen. Einmal bin ich hier von der Anleitung abgewichen, indem ich für die Kordel keine Knopflöcher genäht habe, sondern eine Öse.

Und dann hatte ich erst mal die wahnsinnige Idee, eine rote Kordel im richtigen Farbton zu wollen.

Das habe ich irgendwann aufgegeben und suchte eine schwarze. Karstadt hatte aber keine schwarze Anorakkordel (in geeigneter Dicke), so daß ich mich noch bis Stoff Müller durch den Regen kämpfen mußte. (Immerhin habe ich so mitbekommen, daß sie ab August umgezogen sind. Auch gut zu wissen.)

Doch jetzt ist auch die Kordel eingezogen (und mit einigen Handstichen iun der Mitte an der Kapze festgenäht, das sieht die Anleitung auch nicht vor. Aber es verhindert, daß man die Kordel mal versehentlich durchzieht) und ich habe eine neue Fleecejacke mit Kapuzen. Nicht schön, aber praktisch. Wobei… mit dem Rot zusammen steht mir das Orange gar nicht so schlecht…

Ezi-Sew 101 Ladies’ Underwire Bra (BH)

Das wäre dann das letzte Teil meiner Januar-Motivation. Noch ein experimenteller BH, diesmal nach einem neuen Schnitt.

So this is my last piece of the January “Motivationsmonat”, again experimental, this time a new pattern. The English review is on Pattern Review.

BH Ezi-SewAls Schnitt hatte ich mir Ezi-Sew 101 ausgesucht. Nachdem weder im Hobbyschneiderin-Forum noch auf Pattern Review jemand etwas zu dem Schnitt sagen konnte bin ich wohl die erste die ihn auch näht. *g* Frau mhs hatte das Schnittmuster mal gekauft um ihn für ihre Töchter zu nähen, aber irgendwie passierte das nie. Also wollte ich mich des Schnittes mal annehmen.

Ich habe ja an sich einen passenden BH-Schnitt, aber seit meinem BH-Kurs habe ich ein bißchen zugelegt und ich habe mir überlegt, ich könnte es mal mit einer anderen Größe probieren. Außerdem setzt der Schnitt eventuell keinen elastischen Stoff voraus (dazu später mehr). Das würde natürlich die Stoffmöglichkeiten erheblich vergrößern.

Der Schnitt umfaßt die Größen 10-18 in den Körbchenvarianten A – D.

Erstes Thema: Größenwahl. Als ich meinen ersten BH genäht habe, hätte ich gemessen eine knappe 90B gebraucht, aber Ela, bei der ich den Kurs besucht habe, half mir herauszufinden, daß ich mit einer 85C besser fahre. (Mit einem leicht erweiterten Rücketeil.) Inzwischen bin ich nominell eine gute 95B. Laut der Maßtabelle entspricht Größe 18 einer Unterbrustweite von 90cm. Allerdings wäre meine Oberweite dann wenigstens ein D-Körbchen. Wenn nicht etwas mehr. Ein Vergleich der Schnittmusterteile mit meinem bisherigen Schnittmuster bewog mich, dann doch lieber C zu nehmen. Schon das war deutlich größer als meine bisherigen.

BH Ezi-SewAllerdings sollten die Cups auch größer sein, zumal der Schnitt für unelastische Stoffe gedacht ist. Oder so. Da ist die Anleitung (ich habe ausschließlich eine deutsche Anleitung, die wohl auch von Elingeria stammt) etwas widersprüchlich. Elastischer Stoff oder nicht elastische Spitze. Ja was nun?

Naja, ich will einen Schnitt für unelastisches Material, also habe ich mir einen Rest sehr feste Viscose aus meiner Restekiste gefummelt, das Unterkörbchen habe ich im Schrägen Fadenlauf zugeschnitten, das Oberkörbchen den Fadenlauf parallel zur Ausschnittkante. Das Rückenteil ist schwarzer Meryl, der noch von einem anderen BH-Set übrig war.

Die Anleitung ist definitiv nicht ganz vollständig, es kommen Sachen vor… etwa daß man das Bügelband überstehen lassen soll. Nur steht nie, wann und wie man es abschneiden soll. Ich nehme nämlich nicht an, daß es immer überstehend bleiben soll… *g* Deswegen habe ich mich grob daran orientiert, wie ich meine BHs sonst nähe.

Körbchen und Mittelteil sind komplett mit Charmeuse gefüttert, jeweils an der oberen Kante verstürzt und dann abgesteppt. Mein rechtes BH-Körbchen polstere ich immer mit Laminat, da ich mir nicht sicher war, ob der BH überhaupt etwas wird, habe ich Volumenvlies genommen. Zwischen Futter und Oberstoff. Statt Bügelband habe ich einfach einen mehrfach gefalteten Charmeusestreifen genommen, Bügel wollte ich von vorneherein nicht einarbeiten. (Zumindest nicht in einen Test-BH).

Den Unterbrustgummi habe ich wie immer 20 Prozent kürzer als die untere Kante zugeschnitten, gleiches gilt für den Gummi an der oberen Kante. (Als Verschluss habe ich einen in einer nutzlosen Farbe genommen und mit schwarzem Stoff überzogen. Auch eine neue Technik…)

Das Ergebnis?

Besser als erwartet. Man kann ihn anziehen und er ist sogar halbwegs bequem. An der Körbchennaht ist er definitiv zu lang, da wirft er ein paar kleine Längsfalten. Ansonsten fühlen sich die Körbchen gar nicht so schlecht an. Allerdings steht das Mittelteil ab. Das würde bedeuten, daß die Körbchen zu klein sind. Andererseits liegt bei mir das Mittelteil nie an, schon gar nicht ohne Bügel. Da ist kein Platz, wo es anliegen könnte. Und der Rücken rutscht etwas hoch.

Fazit: Für einen ersten Versuch war es vielversprechend. Es könnte ein Schnitt für Webstoffe werden. Ich werde beim nächsten mal die Körbchenansatznaht etwas verkürzen und vielleicht auch tatsächlich mal das D- Körbchen versuchen. Und den Rücken aus Powernet oder einem sehr festen Dessoustoff arbeiten. Denn wenn das Vorderteil gar nicht elastisch ist, sollte das Rückenteil doch auch ziemlich fest sein. Dann rutscht es vermutlich auch nicht mehr hoch.

Kwik Sew’s Beautiful Lingerie Camisole (Unterhemd)

The pattern review in English is on Pattern Review as always.

Unterwäsche im Winter, da muß natürlich auch ein Unterhemd dabei sein. Auch hier wieder eher praktisch und langweilig. Bisher habe ich immer einen Schnitt von Jalie verwendet, der nur einen Nachteil hat: Der Ausschnitt ist recht hoch. So lange ich im Winter quasi nur Rollkragenpullis hatte, war das egal.

Aber im Zeitalter der Wickelshirts wäre manchmal ein etwas ausgeschnitteneres Unterhemd ganz praktisch. Und da ich das Kwik Sew Buch “Beautiful Lingerie” ohnehin im Regal habe, dachte ich, ich könnte auch mal einen Schnitt daraus verwenden. Und zwar den für die “Camisole”.

Camisole

Der Schnitt ist in den Größen XS bis XL vorhanden und ich habe nach Maßtabelle XL gewählt. Der Schnitt ist laut Anleitung für Webstoffe geeignet (die man dann im schrägen Fadenlauf zuschneiden soll) sowie für Jerseys.

Ich hatte noch einen sehr weichen (vermutlich Viscose)Jersey aus meinem Comazo Paket und der sollte es werden.

Eine Anleitung im üblichen Sinn gibt es in diesem Buch nicht, denn es werden für jeden Schnitt ganz verschiedene Verarbeitungstechniken beschrieben, die man verwenden kann. Was mich nicht davon abhielt, sogar davon abzuweichen. *g*

Da ich Camisoles immer etwas kurz finde, habe ich die Teile um 10cm verlängert.

Die zugeschnittenen Teile kamen mir dann doch gar weit vor, daher habe ich die Oberkante des Rückens mit leicht gedehntem Falzgummi eingefasst. Danach wurde die obere Kante des Vorderteils mit Gradstich umgenäht, für die Säume habe ich einen leichten Zickzackstick gewählt. Anschließend werden die Seitennähte genäht, in meinem Fall mit dem Overlockstich der Nähmaschine.

Als Träger habe ich einfach den Falzgummi einfach gelassen und vorne und hinten angenäht.

Mit dem Ergebnis bin ich nicht ganz zufrieden. Einmal ist das Hemdchen ein wenig zu lang (aber das ist meine Schuld, 5cm hätten gereicht). Was mehr stört ist die Weite. Obwohl der Rücken schon eingehalten ist, hängt das Hemdchen eigentlich mehr so um den Körper herum. So weit sieht es auf den Bildern im Buch nicht aus. Dafür habe ich Zweifel, ob es aus Webstoff um die Brust nicht ein wenig eng wäre…?

Fazit: Sollte ich den Schnitt noch mal nähen, werden ich an die Oberkante auch über das halbe Vorderteil, also bis zu den Spitzen, einhalten. Außerdem natürlich wieder um 5cm kürzen. Dann könnte es gehen.

Wenn man das Buch ohnehin hat, kann man den Schnitt auch gut benutzen, beim zweiten Versuch sollte dann auch die Anpassung geklappt haben. Aber nur wegen dem Schnitt das Buch zu kaufen würde sich nicht lohnen. (Das Buch lohnt sich auch ohne den Schnitt!)

Vogue V8522, Very Easy Vogue (Jacke)

Für den inoffiziellen Motivationsmonat im Oktober (Ja, ist schon eine Weile her) habe ich mir eine schnelle Jacke aus der Vogue Collection vorgenommen, einen “Very Easy” Schnitt. (Was mir bei den Vogue-Schnitten ja generell gefällt ist, daß sie beweisen, daß “besonders” nicht auch “besonders schwer zu nähen” heißen muß.)

Vogue Schnitt Jacke 8522

So sieht der Schnitt auf dem Umschlag aus.

(English version of this pattern review is as always on Pattern Review)

Ich habe mich für Variante B entschieden, eine kurze Jacke mit dreiviertel Ärmeln.

Die Jacke soll zu einem Kleid passen, das seit etwa einem Jahr in Arbeit ist (gebloggt habe ich auch nicht nichts darüber) und das ich im Frühjahr tragen möchte. Ostern zum Beispiel. (Auf das Jahr möchte ich mich mal lieber nicht festlegen….)

Der Schnitt sieht leichte Wollstoffe vor, mein Stoff ist eher ein mittelschwerer Wollstoff mit einer eingewebten Fischgrät-Struktur, an der Oberfläche leicht angefilzt, wie Mantelflausch. Gefunden habe ich ihn bei Sacrés Coupons in Paris. Gefüttert mit einem afrikanischen Baumwoll-Batikstoff von Toto, auch aus Paris. (Der Stoff wird auch in dem Kleid verarbeitet.) Da die Jacke sehr weit ist, reicht das als Futterstoff. Geschlossen wird mit einem großen Druckknopf von Prym und obendrauf kommt ein großer Knopf, der ohne Funktion blind aufgenäht wird. Dieser ist aus Kunststoff und ich habe ihn vor einigen Jahren auf einem Pariser Flohmarkt (Porte de Vanves, denke ich) entdeckt.

Jacke

Mein Schnitt enthält die Größen 18-24. Nominell nach Tabelle habe ich am Oberkörper Gr. 22, Erfahrungen haben aber gezeigt, daß ich mit Größe 20 und einer FBA besser fahre. Da der Schnitt sehr weit ist, habe ich mich entschlossen, ihn in Größe 20 ohne Änderungen zu nähen.

Eine ganz neue Erfahrung für mich, das habe ich sicher seit 20 Jahren nicht mehr getan. (Und vermutlich der Grund dafür, daß die Jacke trotz Zeitmangel im Oktober tatsächlich fertig wurde, auch wenn ich erst heute Zeit habe, darüber zu schreiben.)

Der Zuschnitt ging zügig, auch wenn ich etwas mehr Stoff gebraucht habe, als die Anleitung vor sah. Ich wollte ja auf den Verlauf der Streifen achten (was an der Schulter geklappt hat, am Rücken nicht, obwohl ich einlagig zugeschnitten habe. *grr*) Da ich aber einen 3m Coupon hatte, war das egal. Mit dem Rest kann ich eh nichts anfange, weil ich in der Farbe sonst nichts habe.

Ansonsten habe ich weitgehend nach Anleitung gearbeitet, Abweichungen nur da vorgenommen, wo sie mir durch meinen dickeren Stoff als angezeigt erschienen.

Als Einlage habe ich Vlieseline H410 genommen und nur den Unterkragen verstärkt. (Die Anleitung sagt nicht, ob ober oder Unterkragen verstärkt werden soll. Bei einem “Very Easy” Schnitt wäre das vielleicht besser.) Da ich die Einlage stückeln mußte, erschien mir das sicherer. Die Anleitung sieht nicht vor, am Oberkragen Mehrweite anzuschieben, bei dünnerem Stoff mag das angehen, bei meinem dickeren Stoff nicht. Also habe ich das ausgeglichen. Aus dem gleichen Grund habe ich die Nahtzugaben der Ärmelansatznaht im Oberstoff auseinandergebügelt.

Jacke Vogue

Mit dem Ergebnis bin ich recht zufrieden.

Ich habe zwar im Moment noch nichts, was dazu paßt, aber das Kleid wird irgendwann fertig werden.

Es ist erstaunlich, wie schnell man eine Jacke nähen kann, wenn man am Schnitt nichts ändern muß und wenn man sich kaum mit Handnähen abgibt. Wie in der Anleitung vorgegeben, habe ich auch das Futter mit der Maschine eingenäht.

Was mich dann daran erinnert hat, warum ich das normalerweise nicht gerne mache… der Saum ist hinten ein wenig schief. Das ist mir früher auch fast immer passiert, wenn ich Futter mit der Maschine eingenäht habe. 😮

Was mir beim Nähen nicht so gut gefallen hat ist die Lösung mit dem Druckknopf. Den so aufzunähen, daß die Stiche auf der rechten Stoffseite nicht zu sehen sind ist etwas fitzelig. Und dann noch den Dekoknopf drüber nähen… Knopfloch und Knopf wären einfacher gewesen, glaube ich.

Knopf

Und weil bei Pattern Review danach gefragt wurde… hier ist ein Bild von dem Knopf.

(Leider ein bißchen unschaft, so ganz optimal ist die Macrofunktion meiner Kamera leider nicht.)

On PatternReview someone wanted so see it.. so here a close up of the vintage button.

(A bit blurry, I’m sorry, my digicam has a macro function, but not a perfect one…)

Vogue: Very Easy Vogue V8477 (Shirt in Wickeloptik)

So, nachdem der September mehr als lange vorbei ist (der Oktober auch *hüstel*), kommt jetzt auch endlich die Schnittbesprechung zum Jersey-Top.

English review is on Pattern Review.

Der Schnitt ist von Vogue aus der “very easy” Reihe, ein Shirt in Wickeloptik. (Was auf der Schnittüte zu sehen ist, kann man mit dem Link anfahren.) Er ist in den amerikanischen Größen 6-22 erhältlich, meine Ausgabe umfasst die Größen 14-22, und ich habe ihn mir vor einiger Zeit von einem Freund aus den USA mitbringen lassen. Gewählt habe ich Variante C.

Laut Maßtabelle bin ich eine 22 mit einer 24er Hüfte, habe aber experimentell schon herausgefunden, daß ich bei Vogue mit einer 20 und ggf FBA besser hinkomme. Deswegen habe ich den Schnitt in 20 benutzt, zur Hüfte auf 22 vergrößert. Nach Lektüre der Kritiken auf Pattern Review und den Angaben zur Oberweite des Kleidungsstückes auf dem Schnitt habe ich die FBA diesmal weggelassen. Oberhalb der Taille habe ich den Schnitt dann um 2cm gekürzt, eine meiner Standardänderungen.

Der Stoff ist ein vermutlich reiner Kunstfaserjersey, den mir mal jemand beim Fabrikverkauf von Comazo besorgt hat. Da diese Firma vor allem Unterwäsche herstellt, tippe ich auf Skiunterwäsche oder so als ursprünglichen Verwendungszweck.

Wickelshirt, Vogue 8477

Genäht habe ich weitgehend nach Anleitung.

Die Nahtverarbeitung habe ich ja bereits ausführlich dargestellt, eine weitere Abweichung war dann noch, daß ich die Saumzugabe aus der unteren Stofflage des Vorderteils rausgeschnitten habe. Drei Stofflagen reichen, dann legt sich der Saum auch besser.

Mit dem Ergebnis bin ich recht zufrieden.

Der Ärmel hat ein paar Kräusel, aber nicht auf der Naht, sondern daneben. Denn ich habe den Ärmel zwar glatt einnähen können, aber der Stoff ist recht fest und läßt sich auch nicht eindämpfen, also geht er direkt neben der Naht wieder auseinander. Aber das ist zu verkraften.

Die Kräusel am Ausschnitt hingegen könnten etwas ausgeprägter ausfallen, aber das liegt am Stoff.

Vom Sitz her ist es okay, aber nicht pefekt. Ich habe keine FBA gemacht, bin mir nicht ganz sicher, ob es nicht besser gewesen wäre. Andererseits hat es ja so auch seinen Reiz. *g* Wie das Wickelteil sich über oder unter die Brust legen soll, das ist mir nicht ganz klar…

Trotzdem, wie gesagt, im Gesamteindruck bin ich zufrieden. Das Shirt kann ich gut unter einen Hosenanzug oder zum Kostüm tragen, aber es sieht auch ohne Jacke gut aus. Es sieht nicht aus wie Wurst in Pelle, aber auch nicht “Übergrößen Walla-Walla”. Eben ein ganz normaler Schnitt, der nicht bei Größe 42 schon Halt macht.

Ich werde das Shirt sicher aus anderem Stoff noch das eine oder andere Mal nähen.

Butterick B5173, Maggy London

KleidSo, im Juni ging es ja mal wieder hektisch ans Nähen, aber das Kleid ist fertig und hier ist die Schnittbesprechung.

(Allerdings gibt es diesmal wenig zu erzählen… das Nähen ging überraschend schnell und ereignislos.)

This is my pattern review of the dress. The English Version is already online on Pattern Review.)

Schnittänderungen mußte ich diesmal nicht viele machen. Ich habe in Größe 20 zugeschnitten, an der Hüfte Größe 22 genommen. Da der Umfang des fertigen Kleidungsstück an Taille und Hüfte auf dem Schnitt steht, kann man das ja ganz gut abschätzen. Dann habe ich die Schultern um einen Zentimeter schmaler gemacht und oberhalb der Taille 2cm Länge rausgenommen. Hilfslinie dafür sind vorhanden, das macht es einfacher.

Und dann, wie ich es ja inzwischen eigentlich immer mache, ein Probeteil genäht.

Probekleid = NachthemdFrau mhs hatte mir dafür einen Baumwoll Single Jersey aus ihrem Keller spendiert. Etwas Elasthan scheint auch drin zu sein… und nach 60°C Wäsche, einer Ladung Impresan und Sonnentrocknung auf der Leine verloren sich sogar die Geruchsspuren aus dem Keller. *g*

Das Ergebnis (siehe links) war schon fast tragbar. (Ja, ich weiß, kein Make-Up, nicht frisiert und die Hausschlappen… aber ich weiß ja wie das bei mir läuft… so oder nie.) Nur war der Saum hinten etwa zehn Zentimeter kürzer als vorne, das mußte ich am Schnitt ändern. (ehrlich gesagt ist mir auch nicht ganz klar warum… bei Röcken, klar, die Taillenlinie ist hinten neun Zentimeter höher als vorne, das kann nicht passen. Aber das Kleid hängt von der Schulter. Nun ja… muß wohl der Po sein… 😮 )

Dann wurde es spannend, denn ich hatte statt der geforderten 2,10m Stoff nur 1,80 m und da man zwei Mal die Kleidlänge braucht, gibt es da auch nicht viele Möglichkeiten, anders aufzulegen.

Kleid ButterickDa ich das Kleid aber wirklich unbedingt aus diesem Stoff nähen wollte, habe ich im Rücken eine Quernaht eingefügt. Dann bekommt man das obere Rückenteil neben das Vorderteil und wenn man dann noch die Saumweite hinten etwas wegfaltet… dann reicht es. *uff*

Und dank dem dunklen Stoff und dem kleinen Muster fällt die Teilungsnaht auch nicht auf.

Der Schnitt ist als “easy” bezeichnet und das ist er auch. Fast. Die Raffungen auf das Band zu nähen und am besten noch so, daß das ganze hinterher symmetrisch ist und auch die Spitze des Bandes gleichmäßig ist… das ist auch mit Heften von Hand nicht ganz einfach. Ebenso hinten, wo das Kleid auch einen V-Ausschnitt hat. damit das hinterher auch ein präzises “V” ergibt muß man sehr genau arbeiten. Und Jersey ist da nicht der ideale Stoff für.

Was ich nicht ganz kapiert habe, ist wie der Saum unter dem Arm und die Flügelärmel zusammenstoßen sollen. Ich habe es irgendwie und hoffentlichhaltbar genäht… aber wie es gemeint ist.. bin ich mir nach wie vor nicht sicher.

Der Rest war aber einfach und ich bin weitgehend nach Anleitung vorgegangen.

Weitgehend heißt ich habe Vlieseline Formband auf die Schulternaht gebügelt statt “Binding” aufzunähen, habe die Nähte nicht mit Gradstich sondern mit einem leichten Zickzack (Stichlänge 2,5mm, stichbreite 0,6mm) genäht und habe die Nahtzugaben am Ausschnittsband gestuft zurückgeschnitten. Da stand über Zurückschneiden gar nichts in der Anleitung.

Und ich habe alle Punkte an denen die Nahtzugabe eingeschnitten wird mir Fraycheck behandelt. Nicht daß da ein Mäschchen läuft…

Mit dem Ergebnis bin ich für mich sehr zufrieden. Der Stoff (von Scherzkeks-Stoffe in Aachen) war eine gute Wahl, weil er weich und schwer fällt. So wurde das Kleid auch von selber etwas länger. Ursprünglich hatte ich vor eine Blende anzusetzen aus dem Kontraststoff, aber das ist nicht nötig. 0,5cm Saum reichen ja, der Jersey franst nicht aus.

Für die Blende habe ich einen Baumwoll Interlock von Alfatex in Köln. Der Farbton kommt tatsächlich im Muster des Kleids genau so vor. Da der Interlock nicht so dehnbar ist kann er das Gewicht des restlichen Kleides auch gut tragen. Allerdings habe ich beim Untersteppen möglicherweise die Ausschnittkante etwas ausgeleihert… da wäre ein bißchen Elasthan dann doch gut gewesen. Mal sehen wie es sich trägt, notfalls durchsichtiges Gummiband von Hand auf die Innenkante nähen.

Das Probekleid werde ich übrigens auch tragen. Aber nur ins Bett. das darf als Nachthemd dienen. Und für diesen Zweck verwende ich den Schnitt vielleicht auch noch öfter. Denn bei meiner schlechten Angewohnheit, an Tagen wo ich von Zuhause aus arbeite mich erst spät anzuziehen, könnte das helfen, den Postboten weniger zu erschrecken. *g* Sieht doch irgendwie angezogener aus. Dafür suchte ich schon lange eine Lösung…

StreifedetailUnd noch ein kleines Anekdötchen am Schluß:

Was passiert, wenn man ein Probeteil ohne viel Nachdenken einfach so zusammennäht?

Genau, die Streifen an der V-Naht treffen beinahe exakt.

Wenn ich mir fürchterlich Mühe gegeben hätte, wäre es sicher absolut krumm und schief.

Und ich brauche Schuhe zu dem Kleid… mal überlegen was für welche… irgendwie hat es durch die kleinen Blümchen ja so einen Retro-Touch, finde ich…

Na mal sehen…

Simplicity 4277 (Khaliah Ali Collection)

SimplicityAuch diese Tunika aus der Khaliah Ali Kollektion hat mir gut gefallen, also landete sie schon vor etwa zwei Jahren in meinem Vorrat. Der Motivationsmonat Mai war dann die Gelegenheit, den Schnitt hervorzuholen.

English Version of my sewing experience with this pattern can be found on pattern review.

Mein Schnitt geht von Größe 20W – 28W, das entspricht laut Herstellerangabe den europäischen Größen 46 – 54. (Das gehört zu den Dingen, die ich an den Khaliah Ali Schnitten mag, es sind nicht nur Säcke in großer Größe.) Ich habe Größe 20W bis 24W verwendet und dem Thema entsprechend eine Neckholdervariante verwendet.

Das Vorderteil habe ich in Größe 22W zugeschnitten (spart die FBA) und einmal oberhalb udn einmal unterhalb der Brustlinie (im Schnitt eingezeichnet) um je einen Zentimeter gekürzt. Rückenteil in Größe 20W wurde an der hinteren Mitte um 2,5cm gekürzt,zu den Seiten verlaufend, so daß es da 4cm kürzer war. Beim Einsetzen des Reißverschlusses habe ich im Rücken an der oberen Kante dann noch sechs Zentimeter rausgenommen. Hätten auch noch einer oder zwei mehr sein dürfen.) Die beiden Teile des Taillenteils habe ich ebenfalls in Größe 20W zugeschnitten und gekürzt: vorne und an den Seiten 3,5cm, in der hinteren Mitte 4,5 cm. Die Rockteile habe ich in Größe 22W zugeschnitten, zur Hüfte hin auf Größe 24W vergrößert. Außerdem habe ich es um 10 cm verlängert. Durch den sehr weichen und fallenden Stoff zipfelte die Tunika unten sehr und ich mußte einiges davon “opfern” um einen geraden Saum zu bekommen. Ach ja, an der fertigen Tunika habe ich dann noch oben an jeder Seitennaht knapp 2cm in Form einer Falte weggenäht.

Neckholder vorneDie Anleitung habe ich mir durchgelesen, bin dann aber im Detail davon abgewichen.

(Der einzige Fehler den ich gefunden habe war in der französischen Zutatenliste. Da wurde statt Futter Spitze (“dentelle”) angegeben. Auf der englischen Seite steht aber korrekt “lining”.)

Als Material hatte ich die schon ausführlich beschriebene bedruckte Seide von Scherzkeks-Stoffe, gefüttert mit einem weißen Seidenponge 10 von Karstadt. (Das Zeug, das man für Seidenmalerei auch nimmt). Da ich ich mich nicht recht für eine Nähgarnfarbe entscheiden konnte, hatte ich als Oberfaden ein türkises 120er Nähgarn von Fobitex und als Unterfaden 120er Nähgarn von Gütermann. Als Nadel hatte ich zuerst eine 60er Universalnadel von Organ, habe dann aber gemerkt, daß die recht schnell stumpf wird (okay, besonders wenn man auf Stecknadeln drauf näht… *g*) und bin auf Microtex-Nadeln von Schmetz umgestiegen. Leider sind die Päckchen da immer mit gemischter Stärke, so daß die beiden 70er (oder waren es 75er?) jetzt “aufgebraucht” sind…)

Die Verarbeitunngssschritte habe ich ungefähr wie in der Anleitung gemacht, abgewichen bin ich in folgenden Punkten: Zum einen habe ich nicht nur Vorderteil und Rückenteil gefüttert, sondern auch das Taillenband. Außerdem habe ich Rückenteil und das Taillenband mit Seidenchiffon unterlegt, da meine Seide ja sehr weich ist.

Neckholder Tunika hintenDie größte Veränderung ist jedoch, daß ich einen BH gleich eingebaut habe. Ob das eine optimale Idee war weiß ich noch nicht so ganz….. Am Hals schließt der BH getrennt vom Oberstoff. Da die Träger sehr dünn sind, guckt der BH Träger hervor. Den Träger habe ich mit Haken und genähten Ösen geschlossen.

Von vorne sieht die Tunika auch ganz okay aus. Die Ausschnittkanten könnten etwas enger anliegen, aber da der BH ja eingearbeitet ist, stört das nicht.

Die Rückenansicht ist etwas weniger zufrieden stellend. Leider gibt es bei dem Schnitt keine Rückenansicht auf dem Umschlag (also keine mit Mensch drin), daher kann man nicht sehen, wie hoch der Rücken eigentlich sein sollte…

Der BH-Rücken bleibt weitgehend unter dem Rückenteil. Am oberen Rand des Rückens habe ich noch einen Gummi aufs Futter genäht, damit der Rand besser hält. Bei Tragen blieb es auch ein paar Stunden oben, aber irgendwann rutscht es dann doch. Ich werde also doch noch Stäbchen in der Seitennäht oder so was einarbeiten. Viel Halt braucht es nicht, Rigilene sollte es wohl tun.

Ich vermute mal, die weiche Seide hätte ich am Taillenband und am Rücken wohl besser mit mehr Verstärkung versehen.Insbesondere der Rücken muß eigentlich sehr eng sitzen, um sich selber und das Vorderteil zu halten.

Ich kann mir vorstellen, daß die Tunika aus einem festeren Stoff (etwa mitteldicke Baumwolle) möchlicherweise auch ohne BH sitzen würde, allerdings muß sie dann sehr exakt angepaßt werden und die Ausschnittkanten sollten mit Gummi versehen werden.

Ich werde den Schnitt jedenfalls mal gut aufheben, falls ich mal ein Neckholder Kleid brauche wäre das mein erster Kandidat.

Und die eine oder andere der anderen Varianten will ich vielleicht auch mal noch ausprobieren… sind ja alle schön…

Burda Modemagazin 11/2007, Modell 126 (Kapuzenjacke)

Modellbild von BurdaDiese Jacke hatte ich schon bei der Vorstellung der Catwork Modelle als Zeichnung sehr spannend gefunden. Besonders diese “Kragenkapuze” hatte es mir angetan. Jedoch fehlte erst einmal der Anlass es zu Nähen. Es sind ja immer so viele andere Sachen dringend(er)…

Und daß, obwohl ich schon beim Erscheinen des Heftes wußte, welcher Stoff es werden soll. Den hatte ich ja schon ein paar Wochen vorher bei Scherzkeks-Stoffe gefunden gehabt.

Doch mit dem Motivationsmonat im April und meiner silbernen Konfirmation hatte ich endlich die Ausrede, mir den nicht ganz billigen Stoff zu gönnen.

Natürlich hatte Burda mal wieder eine nette Hürde eingebaut, der Schnitt ist in Größe 36-42 im Heft, ich brauche bei Burda Größe 48.

Kapuzenjacke vorneAber wie ich ja schon beschrieben habe, konnte ich den Schnitt auf Größe 48 vergrößern und mit Hilfe eines Probemodells anpassen.

(This ist my pattern review, the english version is on Pattern Review.)

Aber auch sonst bin ich deutlich von dem Original abgewichen: Meine Variante ist nicht aus “leichtem Jackenstoff mit etwas Stand”, sondern aus einem weichen, dicken Strick, gefüttert mit Interlock.

Dafür habe ich den Verschluß weggelassen, meine Jacke sollte offen bleiben.

Ich habe den Strickstoff ohne die Belege zugeschnitten, die Nahtzugaben habe ich alle auseinander gebügelt, auch die Abnäher habe ich aufgeschnitten und auseinandergebügelt. Mit Dampf und einem Bügeltuch läßt sich der Strickstoff auch quasi beliebig formen. Allerdings ist es schwierig, den Stoff in Form zu halten, weil er extrem weich ist.

Er trennt sich zwar nicht leicht auf, aber die eingewebten bunten Fäden flusen wie wild, daher habe ich vor dem Nähen alle Kanten (in etwa einem Zentimeter Abstand zur Kante) mit gradstich abgenäht.

(Natürlich mußte mein Mann auf den Auslöser drücken, als ich ihn fragte, wann er denn endlich so weit sei. Und mein Bruder sollte mal wieder Rasen mähen. Das Bild gibt meine Körperproportionen nicht ganz richtig wieder, meine Beine sind länger. *g* Aber ich mag die Jacke, sie paßt, so wie sie ist, auch sehr gut und harmonisch zu runden Körperformen.)

Jacke nach BurdaGenäht habe ich die Jacke mit einem schwarzen Nähgarn von Alterfil in Stärke 120 und einer 75er Superstretch Nadel von Organ. Gemäß dem Motto: Löcher so klein wie möglich halten.

Da der Stoff nicht allzu elastisch ist (möglicherweise ist er nicht gestrickt sondern gewirkt, aber da tue ich mir immer noch sehr hart, das zu unterscheiden), habe ich einen Zickzackstich mit minimaler “Auslenkung” gewählt, Stichlänge knapp 3, Stichbreite 0,5.

Als “Futter” habe ich einen blauen Interlock, auch von Scherzkeks-Stoffe gewählt. Genäht hier mit einem 100er Polyestergarn von Ackermann, das ich noch in meiner Sammlung hatte. Hier habe ich die im Schnitt vorgesehenen angeschnittenen Blenden entlang der vorderen Kante angeschnitten. Wobei sich die Blendenweite (ähnlich wie die Weite der Außenjacke) auch nach der verfügbaren Stoffbreite richteten…

Da der Interlock etwas elastischer ist, habe ich hier meinen Zickzackstich auf eine Stichbreite von 1 gesetzt.

Auch hier wurden die Abnäher aufgeschnitten und, wie alle anderen Nähte, auseinandergebügelt.

Viele Nähte waren es nicht, auch wenn mich zuerst die durchgehehnde Naht von “vor der Schulter, über den Halsausschnitt, vor die andere Schulter” etwas irritiert hat. Aber wenn man sich an die Nahtzahlen und Markierungen hält kommt am Ende tatsächlich ein Armausschnitt mit Kragenansatz dabei raus.

Ich habe die Paßzeichen diesmal nicht eingeknipst, sondern mit Fäden markiert und zwar mit farblich verschiedenen. So konnte ich dann auf einen Blick sehen, was zusammengehört. Kann ich bei diesem Schnitt nur aufs dringendste empfehlen. Denn, wie schon gesagt, es sind kaum Nähte und das Nähen geht daher auch ganz schnell, aber man muß genau gucken, was jetzt zusammenpaßt.

Kapuzenjacke RückansichtDanach wurden beide Jacken entlang der Saumkante rechts auf recht genäht und anschließen gewendet. Der Rest war Handarbeit.

Damit der Interlock den weichen Oberstoff stabilisiert habe ich die Schulter-Kagennaht der beiden Jacken aufeinandergesteckt und dann mit einem schwarzen 150er Alterfil Faden in der Nahtlinie von Hand durchgenäht. (Der extra feine Faden hilft den Stichen auch auf der blauen Seite weitgehend zu verschwinden.

Das gleiche machte ich mit der Kapuzennaht, der Ärmelansatznaht und dem Ärmelabnäher. Die vordere Kante des Wollstoffes habe ich mit Hexenstich am Interlock angenäht.

Zu meiner Freunde reichte das sogar, ich hatte schon befürchtet, ich müßte den Stoff an mehr Stellen durchquilten…

Anschließend habe ich die angeschnittene Blende des Interlock nach außen geschlagen, die Schnittkante etwa einen Zentimeter breit eingeschlagen und wieder von Hand festgenäht.

Zuletzt habe ich am Ärmelsaum Oberstoff und Futter eingeschlagen und von Hand an der Kante zusammengenäht.

Das war’s auch schon.

Eigentlich ist der Schnitt schnell zu nähen, weil er nur ganz wenige Nähte hat.

Die Jacke in der Doppelung ist wunderbar warm, fällt weich und ich kann sie eigentlich zu allem kombinieren: Eleganter zur schwarzen Hose, aber auch zur Jeans, um diese “aufzuwerten”.

Eigentlich nähe ich solche ungewöhnlichen Sachen nur einmal, aber da der Schnitt keine Abnäher und Längsteilungsnähte hat, ist er auch ideal für alle Stoffe deren Druck, Stickerei, Webmuster,.. man nicht durchschneiden will. Und ich habe da ja noch die Ikat-Saris aus Indien…

Vogue: V7608

SchnittmusterFür den Motivationsmonat März hatte ich mir diesen VogueSchnitt vorgenommen. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um einen “normalen” Schnitt von Vogue, sondern um einen aus der “Today’s Fit” Collektion von Sandra Betzina. Diese Schnitte verwenden eine eigene Maßtabelle und werden damit beworben, daß die Größen “realer” seien und mehr der Kaufkleidung entsprächen.

Ich wollte diese Schnitte schon immer mal ausprobieren und da es sich außerdem um einen “Five-Pocket” Schnitt handelt, schien mir das das perfekte Objekt. Außerdem gefiel mir die Lösung im Rücken, statt eines Bundes ist der Sattel etwas hochgezogen und gerundet, so daß dieser quasi einen Formbund ergibt. Könnte nett aussehen, auf dem Po, dachte ich mir… und sich hoffentlich gut anpassen lassen.

(That’s the pattern review for the Vogue pattern V7608. My review in English is on pattern review.)

Meinem Hüftmaß nach bräuchte ich Größe “G”. Die Hose sieht auf dem Bild schmal aus, vielleicht etwas weniger eng, als ich das für eine Jeans gerne hätte. Und die Schnitteile kamen mir doch recht großzügig vor…

Daraufhin habe ich mal ein bißchen bei Pattern Review gelesen, danach meine zerfalende Lieblingsjeans ausgemessen und mir von Frau mhs die nächst kleinere Schnittüte ausgeborgt und den Schnitt in Größe “F”, also eine Nummer kleiner als Probeteil zugeschnitten.

Dieses paßte in der Weite auch ungefähr so, wie ich mir das bei einer engen Jeans vorstelle, allerdings ging der Bund, der angeblich 2,5cm unter der Taille enden soll, eher bis zur Brust hoch. Zum Ausgleich waren die Beine dann recht kurz. (Das gefällt mir auf der Schnittüte zu den hohen Absätzen schon gar nicht.) Ein Maß für die Schritthöhe odr Sitzhöhe ist bei diesen “Today’s Fit” Schnitten leider nicht dabei, das wäre nicht unnütz gewesen.

Jeans vorneAlso habe ichetwas unterhalb der Tascheneingriffe drei Zentimeter in der Länge rausgenommen, an Vorderhose und an Hinterhose. Im Ganzen also sechs Zentimeter. Der vordere Bund ging immer noch über den Nabel, also habe ich da kurzerhand noch mal 1,5cm Höhe in der vorderen Mitte weggenommen, zu den Seitennähten auslaufen lassend.Dadurch wird der Budn natürlich sehr schmal, aber wenn ich unterhalb des Bundes weggenommen hätte, hätte ich auch die Schnitteile für die Hüftpassentasche ändern müssen.. das wollte ich mir sparen.

Außerdem habe ich die Beine um etwa vier Zentimeter verlängert sowie zum Saum hin an der Seitennaht je fünf Zentimeter in Vorder- und Hinterhose schmaler gemacht. (Also 10 cm pro Hosenbein) Sie ist immer noch weiter als meine gekaufte Lieblingsjeans, aber so ist die Weite okay.

Danach habe ich zugeschnitten.

Ich hatte einen richtig schönen, dunkle, festen, aber doch weichen Denim in der Stofferia in Köln bekommen. Genäht habe ich alle sichtbaren Nähte mit einem messingfarbenen Gütermann “Extra strong” garn, die anderen Nähte mit normalem, dunkelblauen Nähgarn in 120 (denke ich. )Als Nadelm hatte ich mal mein unbenutztes Briefchen Jeansnadeln bereitgelegt, denn der Stoff ist dick und es sind bei Kappnaht über Kappnaht ja viele Stofflagen übereinander.

Was soll ich sagen… die 90er Universalnadel tat es durchweg ohne Probleme. Die Stichlänge hatte ich auf 3 gestellt, bei allen Nähten mit dem dicken Garn auf knapp 4.

Der Reißverschluß ist ein alter “extra starker” Metallreißverschluß fürHosen aus dem schier unerschöpflichen Lager von Frau mhs, einen brünierten Jeansknopf sowie entsprechende Nieten fand ich von YKK im Scherzkeks-Laden in Aachen. (Irgendwie… bin ich erstaunlich oft da. Dafür daß es gar nicht um die Ecke ist. *hm*)

Da die Hose hinten keinen Bund hat, wird der Sattel laut Anleitung mit Vlieseline verstärkt und gedoppelt. Da mein Stoff ja sehr dick ist, wollte ich den nicht doppelt und habe mir für den Besatz innen was anderes überlegt.

Hier durfte mal wieder meine Toile de Jouy zum Einsatz kommen. Wieder von Toto in Paris und diesmal in Blau. Auch die Taschenbeutel habe ich aus diesem Stoff genäht. (Ich bin mir relativ sicher, daß er nach der ersen Wäsche nicht mehr weißgrundig, sondern eher hellblaugrundig sein wird… aber man kann nicht alles haben.)

Hosenschlitz mit KappnahtDie Teile aus der Toile de Jouy habe ich dann auch mit Vlieseline verstärkt. H200 für den vorderen Bund, H250 für die Sattelteile. (Was gerade noch da war…. diese Stärke und noch dazu in weiß hatte ich schon ewig nicht mehr gebraucht…)

Der Plan war, sich an die Anleitung zu halten, zumal ja die Anleitungen von Frau Betzina als besonders einfach gelobt werden.

Leider wollte ich aber zu den schönen Five-Pockets auch echte Jeans Verarbeitung. Also Kappnähte, nicht nur abgesteppt. (Mal abgesehen davon, daß dies bequemer ist, aber das sagte ich ja schon…)

Den Sattel mit einer Kappnaht annähen war noch einfach. (Abgesehen davon, daß man dann natürlich die Gürtelschlaufen an dieser Stelle nicht mehr zwischenfassen kann, aber die wollte ich ohnehin aufnähen) Doch wenn man die Schrittnaht als Kappnaht näht, dann stmmen die angeschnittenen Schlitzbelegen natürlich auch nicht mehr…

Also die Anleitung mal wieder links liegen gelassen, und selber nachgedacht. (Ich habe Bilder gemacht und werde demnächst noch was drüber schreiben, in welcher Reihenfolge man arbeiten muß, wenn man die inneren Beinnähte und die Schrittnaht als Kappnaht machen will.)

Jeans Rückansicht

Was mich dann beim näheren Durchsehen der Anleitung auch etwas irritierte war, daß diese zwar generell auch Kappnähte beschreibt, aber letztlich weder der Schnitt noch die Anleitung für typischen Denimstoff und typische Verarbeitung gemacht wurden. Es wird etwa auch darauf hingewiesen, daß man, wenn man festen Denim verwendet, den Schnitt vielleicht auch etwas enger nähen sollte oder wollte.

Und die 1,5cm Nahtzugabe sind für für Kappnähte aus so dickem Stoff eher knapp. Vor allem in der Schrittnaht, wo sowohl die bereits vorhandenen Kappnähte der inneren Beinnaht und des Sattelansatze “überfaltet” werden müssen als auch die Naht durch die Rundung ohnehin etwas Stoff “schluckt”.

Hier habe ich letztlich mit Fray Check und einigen Handstichen genau in der Kante nachgeholfen. Und hoffe, daß es hält. Getragen habe ich die Hose schon, aber noch nicht gewaschen.

Handarbeit war auch am Besatz des Sattels angesagt. Wegen meiner Kappnaht wurde hier ja nicht, wie in der Anleitung vorgesehen, doppelt abgesteppt und dabei der Beleg mit festgenäht. Aber von Hand geht ja alles…

Gut gefalllen hat mir übrigens, daß die Ansatzpunkte für die Gürtelschlaufen noch mal im Anleitungstext vermaßt waren. Da ich die Schlaufen ja ohnehin einfach einschlagen udn aufsetzen wollte, war hinterher abmessen einfacher als vorher markieren.

Letztlich bin ich mit meinem Ergebnis sehr zufrieden. Die angepaßte Hose sitzt knackig eng, wie ich sie haben wollte. (Und mein Shirt habe ich nur für die Bilder gelupft… normalerweise ist das natürlich über der Hose.

Und ich werde mir die nächste Jeans sicher auch nach diesem Schnitt nähen, aber ich hoffe, diese hier hält jetzt erst mal eine Zeit lang…

Den Sattel hinten werde ich beim nächsen Mal noch einen Zentimeter in der hinteren Mitte höher machen, die Zugaben für die Nähte auf 2cm verbreitern, ebenso den Schlitzbeleg verbreitern, und in der hinteren Mitte noch etwas tiefer Abnähen, da seht der Bund noch ein bißchen ab. Nciht viel.

Die Hose ist so aber bequem und trägt sich gut.

Wirklich empfehlen kann ich den Schnitt jedoch nicht, vor allem nicht, wenn man eine klassische Jeans sucht. Es sei denn, man hat Lust auf das eine oder andere Probeteil und möche sich die Mühe des Anpassens machen…