Giraffe auf LSD (Luftige Sommerhose)

Meine Giraffe auf LSD hatte ich ja dieses Jahr erst in Paris gekauft. Afrikanischer Stoff, ideal für eine Sommerhose. Eine luftige Sommerhose. Und (entgegen meinen üblichen Gewohnheiten) JETZT. Also… diesen Sommer. Weil jetzt ist es heiß.

Und das hat sogar geklappt. Der Schnitt ist ein alter Bekannter, nämlich die Hose aus Simplcity 5107. Eigentlich eine Gummizughose, also im Prinzip eine Pyjamahose. Die ich mir schon mal genäht hatte und damals den Gummizug durch Abnäher ersetzt habe. Und damals schon der Meinung war, die könnte noch öfter eine Sommerhose werden. Nun ja, das war 2006… Die Leinenhose von damals habe ich aber noch, sie passt auch noch und statt mir einen neuen Schnitt zu suchen, habe ich mir den alten wieder vorgenommen. (An der Passform habe ich noch ein bisschen gedreht, denn wenn man ein Kleidungsstück oft trägt, fällt einem ja oft noch was auf.)

Designmäßig sollte es aber ein paar Änderungen geben: große Taschen, einen sichtbaren Bund und der Reißverschluss an der Seite, statt in der hinteren Mitte.

Der Zuschnitt des Stoffes war einfach wie selten. Denn hier hab nicht mal ich versucht, das Muster an den Nähten passend weiter laufen zu lassen, sondern einfach zugeschnitten, wie der Stoff kam. (Okay, fast. Ich habe geschaut, dass nicht ausgerechnet viele von den großen gelben Punkten durch die Nähte laufen, weil das wäre aufgefallen.)

Veränderung 1 waren große Taschen. Inzwischen trage ich oft mein Handy mit mir herum und das sollte reinpassen. Und ich wollte die Taschen betont aufsetzen.

Die Form der Taschen habe ich mir selber freihand gezeichnet, beim Tascheneingriff habe ich mich in der Größe an vorhandenen Hosen orientiert. Sie gehen bis zur Seitennaht. Die Taschen sind mit Futterstoff gedoppelt, der trägt nicht auf, gleichzeitig schützt es den Tascheneingriff gegen ausleiern und die Tasche im Ganzen gegen ausbeulen, denn wenn ich Taschen habe, dann mach ich die gerne auch voll… Ich habe sie am Tascheneingriff und an der unteren Kante verstürzt, die anderen beiden Seiten sind in Seitennaht und Bund eingenäht.

Die Paspel ist eine schwarze Fertigpaspel von Stoff und Stil. Die halbwegs sauber einzunähen war nicht so ganz einfach. Ich glaube, ich verstehe jetzt, wozu ein Paspelfuß da ist. Den ich nicht habe und auch keine Zeit hatte, zu bestellen. (Ich habe den Applikationsfuß von meiner alten Maschine genommen… nicht ideal, ging aber irgendwie. Und dann in der Paspelansatznaht auf die Vorderteile (Abnäher schon geschlossen) aufgenäht. Hier habe ich sogar mal vorgeheftet. Manchmal sind diese wenigen Handstiche einfach enorm nützlich.

Da die Hose diesmal sehr luftig werden sollte, habe ich auf Futter verzichtet. Deswegen musste sie innen sauber verarbeitet werden. Die Nahtzugaben der Seitennähte habe ich mit Baumwollschrägband (auch Stoff und Stil) eingefasst. Denn wegen des Verschlusses in der Seitennaht mussten die auseinandergebügelt werden. Die Nahtzugabe der Tasche ist ebenfalls mit eingefasst.

Die Zickzackstiche rechts kommen daher, dass ich (diesmal aber nur im Rückenteil) noch einen Gummi auf Spannung eingenäht habe. Das empfinde ich immer als angenehm, wenn etwas Spannung auf dem Bund ist, ohne dass er einschneidet.

(Die Saumzugaben habe ich ebenfalls mit Schrägband eingefasst, da habe ich das etwas steifere Satinschrägband genommen, was gut zum Fall des Hosenbeines passt.)

Die Mittelnaht und auch die innere Beinnaht habe ich als französische Nähte gemacht. Einfach, sauber und angenehm auf der Haut, auch bei Hitze.

Wer genau hingesehen hat, dem ist vielleicht aufgefallen, dass die Hose ja gar keinen Bund oder Bundbeleg hat. Zumindest nicht innen.

Ich wollte optisch einen Bund, ohne wirklich einen zu haben. Natürlich hätte ich vom Schnitt einen Formbund abtrennen können. Aber ich wollte so wenig Arbeit wie möglich. Also habe ich einen 3cm breiten Bundbeleg gezeichnet: Am Schnitt die Abnäher zukleben und dann einen Beleg zeichnen. Den Vorderteil- und Rückenteilbeleg habe ich dann im Bruch zugeschnitten. Meine Öffnung liegt ja an der Seite.

Damit oben nichts von den Nahtzugaben vorspitzt, habe ich ebenfalls schwarze Baumwollpaspel zwischengefasst. (Was dann gleichzeitig ein verbindendes Designelement ist.

Als Verschluss habe ich einen einseitig verdeckten Reißverschluss in die linke Seitennaht eingearbeitet.

Ich nehme ja lieber Nahtreißverschlüsse, aber ich habe einige normale Reißverschlüsse und fand es eine gute Idee, mal einen davon zu verwenden.

Ich hatte in Threads eine Couture-Anleitung gefunden, bei der die Belege für den Reißverschluss mit Streifen aus Seidenorganza gearbeitet werden.

Der Rest meiner Verarbeitung ist nicht Couture, eine sichtbare Naht passt für mich sehr gut zum lässigen Stil der Hose. Aber die Sache mit dem dünnen Beleg aus Seidenorganza… das ist auch sonst gut verwendbar,

Statt einem Couture-artigen Haken und Ösenverschluss über dem Reißverschluss habe ich mich für einen etwa 3cm langen Überstand entschieden, der mit einem dicken Druckknopf geschlossen wird.

Und als verspielte Deko (und um die Stiche vom Druckknopf zu verdecken) gibt es noch ein kleines Schleifchen drüber. Auch hier wieder die Paspel. 🙂

Die Hose wurde inzwischen mehrfach getragen und ich kann die Kombination aus afrikanischem Stoff und weiter Hose für Hitzetage sehr empfehlen.

Ich finde die Hose jedenfalls einen absolut geilen Hingucker und bin sehr zufrieden damit. Ich hoffe, bis zur nächsten Variante des Schnitts dauert es nicht wieder 16 Jahre. Afrikanische Stoffe hätte ich ja noch…

Gepimpte Dinah Lady

Bei meiner Jahresstatistik war es mir aufgefallen… ich hatte zwar gezeigt, wie ich der Hose Taschen verpasst habe, das Abschlussphoto fehlte aber noch.

Nach etwas Wühlen im Handy fand ich auch noch welche…

Hose Dinah Lady aus Jeans in anthrazitHier also die verbesserte Verion von Dinah Lady von so!pattern.

Dinah LadyDie Verbesserung bezieht sich allerdings nicht nur auf die Taschen.

Die erste Variante hatte ja ein extremes Camel-Toe-Syndrom. Daher habe ich an der Hose diesmal (entgegen der Anleitung) die Schrittnaht als letztes geschlossen und knapp 3cm tiefer ausgenäht. Damit passt sie vorne.

Durch den festeren Stoff (Jeans mit Elasthan, günstig aus Paris mitgebracht, ich denke Les Coupons St,Pierre) zeichnet sie auch nicht alle Hubbel nach, sondern drückt sie ggf. platt.

Durch die tiefer ausgenähte Schrittnaht bekommt sie allerdings ein neues Problem… der Hintern hat an Weite verloren, die Oberschenkel auch. Das macht es wieder schwierig, sie wirklich weit genug hochzuziehen.

Bei der nächsten Variante also an der Inneren Beinnaht Weite zugeben und den Rest vielleicht einfach über die Seitennaht ausgleichen.

Tragbar ist sie so aber, nur beim Radfahren etwas unbequem. Tendiert dann halt ein bisschen zum Rutschen.

Passt aber prima zum Astrokatzenshirt, für das ich sie ja auch gemacht habe.

 

Jeans und Restepulli

Barbie in Jeans und PulliNatürlich auch wieder fürs Püppi.

Von der weichen Lamawolle (“Miski” von Mirasol Yarn) blieb mir ein Rest. Ich habe mich grob von einer Strickanleitung aus der Burda Barbie Sonderausgabe inspirieren lassen und ein Pullichen gestrickt. Quer und einfach kraus. Als ich Vorder- und Rückenteil fertig hatte, habe ich die Schulternähte geschlossen, die restliche Wolle in zwei Teile geteilt und jeweils noch so viel Ärmel direkt drangestrickt, wie ging. Das waren dann irgendwie zwei Reihen und die Abkettreihe. Zum Glück wird Barbie nicht wirklich kalt, denn ein so warmer Pulli mit derart kurzen Ärmeln ist natürlich nur wenig sinnvoll.

Und dann entdeckte ich gut versteckt im gleichen Heft tatsächlich so was wie einen “normalen” Hosenschnitt für Barbie! (Bis auf einen “Diskoanzug” aus Jersey sonst nur Kleider und Röcke.) Und da ich mir selber zum Astrokatzen-Shirt eine Schlupfjeans genäht hatte (die noch nicht photographiert ist…) war noch eine Menge Stretch Jeans in Anthrazit da und Barbie kommt kleidungstechnisch endlich in diesem Jahrtausend an. Zu nähen war das mit dem Klettverschluss in der hinteren Mitte recht fieselig (okay, könnte einen Grund geben, warum Barbie eher Kleider trägt…), dass ich Jeans verwendet habe, machte es nicht besser. Und wenn der nicht ordentlich Stretch hätte, ginge die Hose nicht über Barbies Oberschenkel.

Der Gürtel ist etwas zusammengequält, zu viele Kurven und Rundungen für Jeans. Geschlossen mit einem von Hand aufgenähten Druckknopf, verziert mit einem normalen Knopf. Die Anleitung schlug eine 1,2 cm breite Gürtelschnalle mit Dorn vor. Also… irgendwo gibt es so was bestimmt, aber nicht in meinem Vorrat und ich war auch null motiviert, so was exotisches zu suchen.

Aber so als Kombi sieht es nett aus.

Aktueller Nadelblick

Inzwischen ist das Verhältnis von meinem Schaffen und dem Blog wieder da, wo es über die Jahre meistens war… es gibt Sachen, die aber nicht gezeigt sind. Daher eine aktuelle Vorschau, auf das was gerade läuft.

Hose Dina LadyDie Hose “Dina Lady” von so!pattern ist eigentlich ein schnelles Projekt. Aber ich arbeite trotzdem schon wieder seit über einer Woche dran. Allerfdings ist mein Modell “gepimpt”, ich habe eine Tasche reingemogelt, die der Schnitt nicht vorsieht.

Und es fehlen auch nur noch Bund und Saum, es ist also überschaubar.

StulpenVerstrickt habe ich einiges, im Moment vor allem Einzelknäuel, um meinen Stash mal wieder etwas überschaubarer zu bekommen.

Das Garn ist “Miski” von Mirasol Yarns. Die Farbe ist nicht meines (war aus der Bestellung von Webbs vor vielen Jahren), aber das Lama ist seeehr weich.

Die “Easy Fingerless Mitts” werden als Rechtecke gestrickt und dann zusammengenäht. Wären also ein schönes Anfängerprojekt.

Und… ich habe wieder ein Langzeitprojekt angefangen…

HexisOffensichtlich habe ich eine Vorliebe für Hexagons, denn nach der Häkeldecke soll es jetzt eine genähte geben, mit Hexis. Von Hand genäht. (Ja, ich bin völlig irre.)

Und die Hexis sind viel kleiner.

Meine ursprüngliche Idee war, nur Restestoffe zu verwenden, die jeweils aktuell anfallen und dann erst mal (wie bei der Häkeldecke) genug Hexis über Papier zu nähen und danach über eine sinnvolle Verteilung zu einer Decke nachzudenken. Jetzt ist Flächenberechnung von Hexagons nicht meine Spezialität, aber ich fürchte das werden über 2000 Hexis sein, die ich brauche. Was bedeutet, ich muß auch mehrere tausend Hexagons aus Papier schneiden und muß die alle irgendwo lagern und sortieren, bis ich sie verwende.

Daraufhin habe ich das Projekt in “Hexispiel” umgetauft, habe mir “Spielregeln” überlegt, nach denen ich auch vorher schon anfangen kann, Hexagons zusammen zu nähen. Der erste “Spielzug” wird starten, wenn ich Hexis in zehn Farben habe. Im Moment sind es fünf, was durch das Nähen der Masken recht schnell ging. Denn glatte Baumwollstoffe (oder andere, die geeignet sind, über Papier genäht zu werden) verwenden ich für meine Kleidung nicht so oft. Das wird also dauern.

Was in meinen Gedanken schon (bevor ich richtig angefangen habe) zur zweiten Modifikation geführt hat: Wenn ich auf Reisen oder auf Messen bin, erlaube ich mir ein (!) Stoffstück, so Richtung Fat Quarter. Außerdem eines pro Parisbesuch und Laden. (Also jeder Laden über die Jahre nur genau einmal… nicht pro Besuch eines pro Laden…) In vier Jahren wird es sicher trotzdem nicht fertig (so lange hat die Häkeldecke gedauert), aber es erhöht die Chancen, dass es noch zu meinen Lebzeiten klappt..

Was ich übrigens wieder gefunden habe, ist das Notizbuch mit den noch nicht geschriebenen Anleitungen. Aber jetzt habe ich wieder keine Zeit…

SO! Pattern, Dinah Lady (Hose)

Schnittmuster Dinah von so!-patternEnglish version is on pattern review.

Hosen mit Gummibund sind zwar bequem, sehen aber leider auch so aus. Prima als Pyjamahosen, aber für mich nicht wirklich “straßentauglich”. Bis zu dieser Besprechung der Hose Dinah Lady von SO! Pattern. Die sah nach einer “richtigen” Hose aus und da ich zu meiner Stricktunika eine passende Hose brauchte, die auch schnell fertig sein sollte, wurde das mein Schnitt.

Da bei mir auch schnelle Projekte gerne etwas dauern, lag der eine Weile bei mir und wurde in der Aufmachung inzwischen von der Wirklichkeit überholt. Mein Schnitt enhält alle Größen von S bis 5XL, in der aktuellen Fassung kann man ihn entweder als “Dinah” in den Größen S-L kaufen oder als “Dinah Lady” in den Größen XL-5XL. Keine Überlappung bei den Größen ist natürlich immer unpraktisch, wenn man dazwischen liegt, aber hier brauchte ich 2XL, von daher kein Problem.

Der Schnitt kommt geplottet in einem stabilen und wertigen weißen Pappumschlag. Das hat den Vorteil, daß der Schnitt nicht verknickt und da noch viel Platz in der Hülle ist, konnte ich meine Kopie des Schnittes direkt mit reinstecken. Nachteil ist, daß es nicht zu meinem “Achivsystem” passt. Ich habe alles in großen Ordnern und der Umschlag ist leider deutlich höher als A4.

Der Umschlag bietet reichtlich Information, inklusive benötigtem Material (auch Nähgarn wird erwähnt) und dem Stoffbedarf für längselastischen und querelastischen Stoff. Da die Hose, zumal für eine Schlupfhose, reichlich körpernah ist, geht hier ohne Elasthan im Stoff nichts, der darf aber auch quer zugeschnitten werden, ja nach dem, in welcher Richtung er dehnt. Meine geplottete Version hat die unterschiedlichen Größen in unterschiedlichen Farben, so daß man die Linien gut auseinander halten kann. Die Linien sind sehr fein gedruckt. An sich kann man die Schnittteile direkt ausschneiden, aber ich habe mir natürlich trotzdem eine Kopie auf Folie gemacht. Falls die ermittelte Größe nicht stimmt, kann man es doch in einer anderen noch mal versuchen. (Wer die Version zum selber Ausdrucken wählt kann da natürlich großzügiger sein.)

Hose Dinah zur TunikaAls Stoff habe ich eine weiche aber relativ schwer fallende Viscose-Poly-Elasthanmischung bei Eurotissus in Paris gefunden. Der Stoff war erkennbar stretchig, über den genauen Elasthangehalt konnte ich allerdings nichts rausfinden. Mental war ich darauf vorbereitet, einen Reißverschluss in die Seitennaht einzufügen, falls es nicht passt. Das war dann aber doch nicht nötig. Da der Elasthangehalt eines Stoffes nicht immer etwas über die Gesamtdehnbarkeit aussagt (es kommt ja u.a. auch noch die Webart dazu) wäre hier so ein “Dehnmaß” (10cm müssen sich auf Strecke X dehnen lassen) auf der Packung genauer. Aber da es gut funktioniert hat, scheint es auch so zu gehen.

Bei der Größe habe ich mich nach der Maßtabelle gerichtet. Die findet sich auf dem Anleitungsheft. Das Anleitungsheft ist klein und handlich, so kann man es leicht zur Rate ziehen, bevor man ans Zuschneiden geht. Und weil der Pappumschlag wiederverschließbar ist, kann man es danach auch leicht wieder aufräumen. Im Ganzen werden neun Maße angegeben, ich habe mich nach der Hüftweite gerichtet, denn da muß die Hose drüber passen und meine Taille ist definitiv schmaler als die Hüfte. Da der Taillengummi ohnehin nach dem Maß am Körper zugeschnitten wird, habe ich hier die Größe nicht (wie sonst meist) verändert, denn der Gummi zieht im Zweifelsfall halt etwas stärker zusammen.

Hose von vorneNatürlich habe ich mir Gedanken darüber gemacht, warum die Hose trotzdem sie eine Schlupfhose ist so schmal am Körper sitzen kann. Ich denke, das liegt zum einen an den Querabnäher in den Vorderteilen und zum anderen an der längstgeteilten Hinterhose. So kann man Platz für den Po schaffen, da wo er gebraucht wird und nicht irgendwo. Für mich hat das gut funktonioniert. Ein raffinierter Schnitt also.

Außerdem gibt es einen “Pseudoreißverschlussschlitz” vorne, so daß man der Hose ihr Schlupfhosendasein nicht an sieht.

Die Anleitung beginnt mit einem Zuschneideplan für längselastischen und querelastischen Stoff. Hier ist bei meiner Variante allerdings anzumerken. daß sich der offensichtlich auf die kleineren Größen bezieht. In 2XL funktioniert der nicht mehr so. Es war aber auch nicht schwierig, den Schnitt passend aufzulegen, ich schätze, aus dem Rest könnte ich locker noch einen Rock nähen, wenn ich einen braunen Rock brauchen würde. :o)

Die Anleitung ist klar, hat Text und deutliche Zeichnungen. Was für mich ungewohnt war, war zuerst die Schrittnaht zu nähen und dann die innere Beinnaht in einem Rutsch zusammenzunähen. Und was auch ungewohnt für mich war, daß die Anleitung das, was ich als “innere Beinnaht” kenne als “Schrittnaht” bezeichnet. Was natürlich genauso logisch ist, weil im Schritt treffen sich die Nähte. Da gibt es wohl unterschiedliche Nomenklaturen. Mit den Zeichnungen kann man aber nichts falsch machen.

Hose von hintenDen Hosensaum habe ich statt ihn zu versäubern mit Futterstoff eingefasst. Das hätte ich mir sparen können, denn unerwarteterweise waren die Beine sehr viel zu lang… Natürlich steht in der Anleitung, man soll zuerst anprobieren, aber da ich in dem Punkt noch nie Probleme hatte… merkte ich es zu spät. Daraufhin habe ich den Saum doppelt eingeschlagen und von Hand angehext. Ist nicht ganz perfekt schön… aber geht. Wa sich allerdings auch noch nie hatte: Eine Hose die ohne Änderung über meinen Hintern drüber geht und oben auch in der Taille endet, nicht irgendwo auf halber Hüfte. Das gefällt mir extrem gut, da muß ich sonst nämlich immer ändern.

Mit dem Ergebnis bin ich zunächst für den Zweck sehr zufrieden. Die Hose war schnell genäht und sie passt gut zum Oberteil. Sie trägt sich auch bequem. (Nur die Naht hinten am Oberschenkel ist manchmal etwas spürbar, das stört aber nicht wirklich, ich weiß auch nicht, ob das am Stoff oder der Versäuberung liegt bzw. ob man das nicht noch besser machen kann.)

Was mir vorher bewusst war: daß mein Stoff gnadenlos alle Fettpolster nachzeichnen würde. In diesem Fall zum Glück reichlich egal, denn die Hose passt genau zu einem Oberteil und der Teil der Hose wird somit nie sichtbar sein.

Was allerdings auch nötig ist, denn diese… äh… Betonung des Schamdreicks vorne geht ja auch gar nicht. :o)

Auf meine Mail hin hat mir die Schnitterstellerin, Frau Kroth, aber schnell geantwortet und mir den Tip gegeben, die Schrittnaht tiefer auszunähen. Da ich dazu die innere Beinnaht wieder auftrennen  müßte, wird es bei dieser Hose so bleiben. Weil… sieht man eh nie. Ich habe es aber mal mit Nadeln abgesteckt und das sah sehr so aus, als wäre es der richtige Weg.

Für die nächste Variante habe ich einen anthrazitgrauen Stretch-Jeans hier liegen. Diesmal werde ich die Schrittnaht wie gewohnt nach der inneren Beinnaht nähen, dann kann ich den Schritt leichter ändern. Außerdem soll es im Vorderteil Taschen geben. Der Schnitt richtet sich an Anfänger, daher wurde alles weggelassen, was komplziert ist. Ich muß mal sehen, ob ich die an der Position der Abnäher mit einarbeiten kann….

Der Schnitt hat für mich aber definitiv das Potential zum “ich brauch mal schnell eine Hose” Standardschnitt zu werden. 🙂

Durchreibschutz an Hosen ohne Bügeleinlage

Protecting pants against wear without using interfacing

Ich habe bei Hosen ja immer ein Problem: Zwischen den Beinen scheuern sie sich bei mir schnell durch. Zu einem Zeitpunkt, wo der Rest der Hose noch top aussieht. Deswegen habe ich auch mehr Erfahrung mit Stopfen und Flicken von diesem Bereich, als mir lieb ist… und ich versuche, diesen Moment etwas herauszuzögern. Meine bewährte Technik besteht darin, auf den Zwickelbereich der Hinterhose G785 aufzubügeln. Das ist weich genug, um für keine seltsam steifen Stellen zu sorgen und hält die Fasern doch eine Weile zusammen. Die Technik hat allerdings auch Nachteile: Scheuerfest ist G785 nicht, besonders in ungefütterten Hosen hält das nicht lange und fühlt sich auch nicht so toll
auf der Haut an. Aber gut… man kann nicht alles haben.

There is one problem I am having with all kind of pants, slacks, trousers: Between the legs the fabric wears through in no time. At a moment when the rest of the garment still looks great. So I have more experience with repairing and darning that part of pants than I’d like to have… and I try to make this moment come as late as possible. My standard technique is ironing a piece of G785 on the back pants at the most endangered position. It’s soft enough not to create strange stiff shapes yet keeps the fibers together for a while. though there are disadvantages: G785 is not very resistant against rubbing so especially in unlined pants it does not last long. And doesn’t feel to great on the skin. But… well… to live means to make compromises.

Ein weiterer Nachteil kam aber kürzlich zum Tragen: Zum Aufbügeln braucht man Dampf. Meine Bügelstation heizt zwar noch, sowohl Eisen als auch Brett, nur der Kessel hat es hinter sich. Da dampft nichts mehr. Und mein Stoff ist ein Viscose-Polyestergemisch mit Elasthan, das hält erfahrungsgemäß besonders kurz.

Yet another disadvantage appeared recently: You need a steam iron to apply it. My ironing station does still heat nicely the iron, but no longer the steam unit. Steam over. And my fabric is a viscose-poly-elasthane blend, a combination that normally lasts only for a very short time.

Deswegen mußte ich mir was anderes einfallen lassen und das zeige ich heute.

Though I had to come up with something else, what I will show you today.

Futterstoff auf HosenzwickelZunächst habe ich aus einem Rest Futterstoff (Venezia) einen breiten Streifen im Schrägfadenlauf zugeschnitten. Ich brauchte wenigstens 25cm länge, als Breite habe ich einfach 15cm genommen. So breit ist mein Patchworklineal.  Der Streifen wird auf die linke Seite der Hinterhose genäht, Ungefähr da, wo ich sonst bei Reparaturen den neuen Stoff ansetze.

First I’ve picket some remnants of lining fabric (Venezia) and cut a wide stripe on the true bias. I needed it at least 25cm long and cut it 15 cm wide. That’s the width of my omnigrid ruler. The piece of fabric is sewn to the left side of the back pants. Guessing the line where I usually have to cut the fabric for repairing the pants.

Futterstreifen über Hosenzwickel geklapptDann wird die Naht flachgebügelt und der Futterstreifen über den Zwickelteil der Hose geklappt. Links im Bild die linke Stoffseite, rechts die rechte Stoffseite. (Bild anklicken bringt eine größere Version…)

Now pressing the seam flat and then fold the lining fabric over to the gusset part of the pants. Left picture is the left side of fabric, right picture the right side. (Click on the pic to get the bigger version…)

Futterstoff unsichtbar angenähtDamit sich die Stofflagen nicht so sehr gegeneinander verschieben (was die Reibung nur vergrößert) habe ich in 5cm Abstand zur Naht den Futterstoff noch mal unsichtbar aufstaffiert. Das ist etwas mühsam, weil man bei jedem Stich gucken muß, ob die Nadel wirklich nicht zu sehen ist, aber es sind nur wenige Stiche, also zu verkraften.

To prevent the two layers of fabric from shifting (which is just another form of rubbing) I’ve sewn a line of handstitches, invisible from the right side. That’s a bit tedious because I had to check for each stitch that the needle did not show on the right side before pulling the needle through. But it were only a few stitches, so it was doable.

An der Spitze habe ich den Futterstoff dann einfach mit einigen Stichen auf der Nathzugabe festgeheftet (Die bleiben dann auch drin.) und danach den überschüssigen Futterstoff abgeschnitten. Auf der rechten Seite sieht man nur die Steppnaht, die bei der getragenen Hose aber zwischen den Beinen verschwindet.

I also basted the corner of the gusset part to the lining fabric. On the seam allowance, so I won’t have to take out the stitches later. And the I cut of the rest of the lining fabric. On the right side only one line of stitching is visible, but not when worn, because that part is between the legs.

Die Hose wird dann ganz normal fertig genäht. Wie gut es hält werden die nächsten Monate zeigen.

Then the pants get sewn normally. If the technique  is a success I’ll know in a few months.

Öko-Clown?

Clown pants for the organic minded?
Hose mit großen Punkten
Das war jedenfalls so mein spontaner Gedanke, als ich diese großgepunktete Hochwasserhose in Naturtönen in einem Pariser Schaufenster gesehen habe. Da tut es mir ja gerade gar nicht leid, daß es das nicht in meiner Größe gibt…

“Must be a disguise for a clown who does not want to use dyes” was my spontaneous thought when I saw that in a shop window in Paris. Wide and cropped pants with huge dots in natural hues. No way. One of those moments when I am very happy that this is not even offered in my size…

Flucht nach vorne

Taking the bull by the horns

Die Geschichte begann letzten Herbst mit einer Serie von Löchern. Zuerst war ein Loch in der Straße, da bin ich reingetreten und danach hatte ich ein Loch in der Hose und eines im Knie. Nicht das erste Mal im Leben, aber das Loch in der Hose hat mich geärgert. Zwar war sie nur von C&A und nicht wirklich teuer, aber neu. Noch nie gewaschen. Und sie gefiel mir von der Farbe her und so. Und das Loch war mitten auf dem Knie, vorne wirklich sehr, sehr gut sichbar.

gestopfte Hose The story started last autumn with a series of holes. First there was a hole in the street, I stepped into it and then there were more holes, in my pants and in my knee. Not the first time in my life, but this time I was really annoyed about the hole in the trousers. They were nothing special, just from C&A and not expensive either, but new. Not even washed once. And I had liked the color. The hole was in the front, directly on the knee and really very, very well visible.

Also machen wir halt ein Designerstück aus der Hose… zuerst aber mal (mit Stickrahmen und versenktem Transporteur) das Loch gestopft.

Okay… then we make a designer piece. First darning the hole. (Feed dogs lowered and using a hoop.

Spitzenborte auf HoseUnd da das aktuelle Trendbarometer gerade auf Spitze steht, habe ich mir eine Spitzenborte besorgt, etwas dunkler als die Hose. (Genau der gleiche Farbton wäre perfekt gewesen… aber es paßt halt nicht immer.) Da ich auch nicht groß was auftrennen wollte, habe ich sie in eine Kurve gelegt, die über das Loch geht und oben im Tascheneingriff endet. So mußte ich nur in der Tasche ein bißchen von Hand am Taschenbeutel nähen. Am Saum habe ich ziemlich weit nach innen umgeschlagen, damit die Borte auch am Umschlag gut aussieht.

The trend forcasts say “lace”, so I got some lace, a bit darker than the pants. (Same color would have been perfect… but well, you take what you get.) I did not want to open any seams, so I positioned the lace in a way it goes over the hole and then ends in the pocket. That way I only had to attach the lace by hand inside the pocket. The hem is turned up a bit, so I folded the lace about 8 cm to the inside, so it looks good on the cuffs also.

Rückseite der Hose mit SpitzeDamit es dann auf dem anderen Bein nicht so nackt aussieht, habe ich da auch Spitze aufgenäht, aber hinten. Wieder siegte die Faulheit, die Spitze läuft so in den Tascheneingriff des Vorderteils, daß sie da sichtbar vorspitzt. Und oben waren ein paar Handstiche fällt.

I decided then I wanted more lace, so I’ve sewn another curve on the other leg, but on the back. Again lazy, so the curve goes into the pocket on the front, in a way the lece remains visible beneath the pocket opening. Some handstitchs again on the top.

Jetzt geht sie modisch gepimpt und als absolutes Einzelstück in die Saison. 🙂

Now absolutely up to date and a real designer piece for this season. 🙂

Burdastyle 3/2011, Modell 140 (Hose)

The English review is on Pattern Review.

Nur zwei Jahre nach Planung und Stoffkauf ist die Hose fertig. Ich wollte eine Alltagshose, die aber etwas peppiger sein sollte, als Jeans oder was ich schnell bei C&A kaufe, das erfüllt das Modell. Ich mag keine Pumphosen, aber diese leichte Kräuselung am Saum gefällt mir, ebenso die Tasche auf dem Oberschenkel.

Hose Burdastyle, Bildrechte beim BurdaverlagNachdem ich für mich schon seit Ewigkeiten keine Hose nach einem Burdaschnitt mehr genäht habe (da ich über keine gebloggt habe, muß das vor November 2005 gewesen sein), habe ich mich stur an der Maßtabelle orientiert und keine Änderungen vorgenommen. Da die Hose an Hüfte und Oberschenkel eher weit scheint, habe ich mich für Größe 50 entschieden. (Ich liege zwischen 50 und 52.) Da die Taille hinten eine Gummizug hat, war klar, daß ich da ausgleichen kann.

Im Ergebnis ist sie etwas spack an den Oberschenkeln (Obwohl ich die innere Beinnaht noch etwas rausgelassen habe.), allerdings war das bei der letzten Anprobe vor Weihnachten noch deutlich besser. Hinten könnte sie etwas höher sein (was ja meine Standardänderung bei vielen Firmen ist ist), vorne paßt die Höhe erstaunlicherweise. Die Schrittkurve neigt burdatypisch zum Katzenbart, was ich jetzt nicht ganz so katastrophal finde. Paßform ist also okay, dafür daß ich nichts geändert habe.

Was ich hingegen geändert habe ist das Hüftpassenteil, da habe ich den Abnäher entfernt, ich sah keinen Grund, mehrere Schichten Abnäher aufeinander zu stapeln. Zumal ich meine Hose noch um ein Teilfutter bis zum Knie ergänzt habe. Den Taschenbeutel habe ich dann neu gezeichnet, nach dem abnäherlosen Passenteil. Und das Passenteil habe ich so verlängert, daß es bis unter den Schlitzbesatz reicht.

Als Stoffe habe ich einen Woll-Mischgewebe Crêpe, den ich 2011 bei Hüco Stoffe in Berlin gekauft hatte. Eigentlich wollte ich ja einen leicht waschbaren Baumwollstoff, aber durch den Poly-Anteil ist mein Crêpe auch maschinenwaschbar und knittert nicht. Die Taschenbeutel sind aus einem speziellen, fest gewebten Baumwollstoff, den ich in Paris mal für genau diesen Zweck gekauft hatte. (Kommt eher so aus der Herrenschneiderei.) Futter ist Venezia, vermutlich von Stoff Müller in Köln. Knöpfe kommen auch aus Köln, Plisee Becker ist da mein bewährtes Paradies.

HoseBei der Verarbeitung habe ich mich weitgehend an die Anleitung gehalten. (Wer es ganz detailliert und mit ewa 150 Photos sehen will, kann dieses WIP im Forum studieren.) Irritiert war ich etwas über die Wahl von G785 als Einlage, die mir doch für meinen und auch den vorgeschlagenen Stoff etwas leicht vor kam. Wie der Bund das auf Dauer aushält wird sich zeigen. Abweichend von Burda habe ich den Taschenkanten eine winzige Paspel verpaßt, habe auf den oberen Teil der inneren Beinnähte auch G785 als “Scheuersicherung” aufgebügelt und habe den Gummi zuerst auf den Innenbund genäht und danach den Bund angenäht. Die Bundverarbeitung weicht auch etwas ab, bei mir kommen Handstiche vor. 😉 Die Futterverarbeitung ist natürlich auch nach eigenem Gusto, die kommt im Schnitt ja nicht vor.

Im Ergebnis ist die Paßform nicht perfekt, aber tragbar. (Gekaufte Hosen sitzen schlechter und das ist in dem Fall der Maßstab.) Besonders an den Oberschenkeln ist sie recht eng, am Po hätte es mehr Höhe sein dürfen. Lektion daraus: Bei Burda Hosenschnitten besser Größe 52 nehmen. Von McCall’s und Co. bin ich da mehr Weite gewohnt. Lektion 2: Bild genau angucken. So weit ist die Hose am Oberschenkel nämlich gar nicht. Sonst bin ich mit dem Stil der Hose zufrieden, die Tasche macht tatsächlich einen etwas schlankeren Oberschenkel. Fehlt noch eine Jacke und zwei Oberteile….

 

Pinguine auf der Wiese….

…oder alle meine Babygeschenke sind grün.;)

Penguins on the prairie or all my babygifts are green. 😉

BabylatzhoseAuch diese Latzhose habe ich 2007 schon mal genäht. Und auch damals schon aus dem gleichen Stoff. Wobei der Stoff jetzt nicht ein Rest von damals ist, sondern ein später dazu gekommenes Stück. Der  Schnitt ist aber wieder Nummer 140 aus der Burda 10/2005.

Also for those overalls I had already made them in the past. And even in 2007 I had used the same fabric. But this piece was not a remnant of the first project but another piece that came later in my stash. The pattern is again 140 from Burda 10/2005.

PinguhinknöpfeEin paar Änderungen gibt es aber: Ich habe die Belege aus einem Rest braunen Canvas gemacht, die Taschen habe ich weggelassen und die seitlichen Öffnungen werden mit Druckknöpfen geschlossen. Dafür gibt es an den Trägern diese entzückenden Punguinknöpfe, die von Jim Knopf sein müßten.

I made some changes: The facings I made in a brown canvas fabric and I did not make the pockets. The side openings are closed by snaps and the straps are held by those cute penguin buttons which come from Jim Knopf, if I remember correctly.

Dann ab zur Post, denn das Kind ist schon ein paar Monate auf der Welt und die Hose verläßt Deutschland.

Now mailing it soon. The child was already born last year and the overalls will leave Germany.