Mitdenkerinnen

… und das bei einem städtischen Verkehrsbetrieb!

Ich stehe in Stuttgart vor dem Schalter, ausgerüstet mit allem, was man für ein Wochenticket braucht: Ausweis, Paßbild,… für eine Woche Stuttgart zwar etwas viel Aufwand, einen Paß für eine einzige Wertmarke auszustellen, aber es ist billiger. Für mich zumindest.

Und was sagt die nette Dame?

Ob ich nur eine Woche in Stuttgart wäre. Ja? Nein, dann bräuchte sie kein Passbild und reicht mir einen “Ersatzausweis”, der ist ohne Bild gültig.

Tja, die Schwaben wissen, wie man “sei Sach zammehält”.

Nur warum sie mir die englische Ausgabe des Netzplanes gegeben hat erschließt sich mir jetzt nicht ganz… aber Hochdeutsch… ist ja auch nur eine Fremdsprache. 😉

Zu viel, immer zu viel…

.. packe ich ein.

Diesmal geht es für fünf Tage auf eine Fortbildung nach Süddeutschland. (Wird bestimmt kalt, bibber, ich war letztes Jahr um die Jahreszeit schon mal da… ) Ich habe ja nur mein Cabin-Bag und einen Rucksack als Handgepäck, da geht nicht so wahnsinnig viel rein.

Und trotzdem… eigentlich habe ich immer mindestens ein Shirt, einen Pulli oder eine Hose dabei, die ich ungetragen aber dafür zerknittert wieder nach Hause bringe.

Und jedes Mal denke ich mir danach: Nimm weniger mit!

Aber wenn ich wirklich mal ohne Wechselhose fahre, und sei es nur für eine Nacht… dann kleckere ich sie mir ganz bestimmt voll… 😎

Umschlagtasche: Reicht der Faden?

Viel fehlt der Tasche ja nicht mehr, der Knopf ist schnell angenäht.

Fehlt natürlich noch der Tragegurt, denn mit Unterarmtaschen (Clutches sagt man wohl heute) konnte ich mich noch nie anfreunden. Ich brauche meine Hände frei. Und diese Tasche im Speziellen wäre auch viel zu dick zum Festklemmen.

Wegen der Stabilität entscheide ich mich für den Träger wieder für den Spinnacker. Außerdem habe ich da noch ein Stück in passender Länge… Die Länge bestimme ich, indem ich das eine Ende eines Maßbandes an der einen Seite der Tasche festhalte, das andere an der anderen. Dann stelle ich mich vor dem Spiegel und ziehe die Tasche so lange runter, bis mir die Traghöhe gefällt. Das Maßband verrät dann gleich die passende Trägerlänge.

Zugeschnitten wird der Stoff dann in der passenden Länge und doppelter Breite. Verstärkt wird der Trägerstoff danach mit einer Bügeleinlage für Taillenbünde. Sie ist gerade da und hat die passende Breite. Sonst nähe ich auch gerne mal einen festen Gurt ein, aber ich habe gerade keinen in passender Breite und kleine Lust auf einen Ausflug zum Baumarkt.

Dann den Träger rechts auf rechts und entlang der Längsseite nähen. Beim Einlegen der Unterfadenspule fällt mir schon auf, daß so wahnsinnig viel nicht mehr drauf ist. Auf Verdacht neu aufspulen will ich aber auch nicht, in nächster Zeit ist ausnamsweise mal nichts türkises mehr geplant… Naja, mal sehen….

Genähen Träger wenden.

Hm… recht steif, diese Einlage… *drück* *zieh* *schieb* *leisefluch* Ja, das hätte ich wohl besser mal nur eingeschlagen und von rechts zusammengesteppt. Vorher denken wäre mal eine Alternative. :o)

TascheWeil noch Ripsband da ist, wird das knappkantig auf den Träger gesteppt, nicht in der Mitte, sondern so etwa ein Drittel vom einen und zwei Drittel vom anderen Rand entfernt. Dadurch kann ich mir das Absteppen der Trägerkanten auch sparen, die Konstruktion ist stabil genug und die Stofflagen verschieben sich nicht mehr gegeneinander. Sehr schön.

Die Schmalkanten der Träger werden jeweils etwa einen Zentimeter nach innen gestülpt. Jetzt nur noch die Träger mittig und etwa fünf Zentimeter vom oberen Rand entfernt auf die Seitenteile kleben (Wodertape… ich liebe dich!) und von rechts durch alle Stofflagen festnähen. Das Futter wird dadurch auch noch mal mit befetigt und so stabiler, wenn die Innentaschen beladen sind.

Hoppla… das Vorderteilfutter wollte ich jetzt nicht mit festnähen… *gr* Also (unter Ausstoßung leiser Flüche…) auftrennen und nicht an den Unterfaden denken… Noch mal annähen.

Die andere Seite annähen. Während ich die Vernähstiche nähe hört es sich irgendwie komisch an… hat es gereicht?

Hm, drei Stiche Überlapp.. nicht viel. *kratz* Aber wenn ich die Fadenenden nach links durchziehe und verknote und dann noch einen Tropfen Fray Check draufgebe… dann müßte es halten.

Denke ich.

Im Sommer werde ich es wissen. Aber jetzt bin ich erst einmal fertig! 🙂

Umschlagtasche: Assemblage

Innenleben der TascheJetzt müssen die vielen Teile eigentlich nur noch zusammengefügt werden.

Die vorbereiteten Futterteile werden also wie die Tasche selber zusammengenäht: Vorderteil und Rückenteil an je eine lange Seite des Bodenteils und dann an den Seiten die Seitenteile hineinpfriemeln. Dabei die Gummikordel mit dem Haken nicht vergessen. (Falls doch vergessen… wieder auftrennen… 😀 ). Da die Teile ohne Schabrackeneinlage deutlich weicher sind, ist es einfacher als bei der Außentasche. Nur gut vernähen sollte man die Nahtenden, wenn das Taschenfutter irgendwo aufgeht ist es erstens ein ewiges Gesuche, bis man den kleinen Gegenstand, der sich dann irgendwo zwischen die Stoffschichten verirrt hat, wiedergefunden hat und zweitens ist es auch sehr lästig, das Loch unsichtbar und stabil von rechts wieder zu schließen.

Damit aus den zwei Taschen dann eine wird, nimmt man die Futtertasche (mit der “schönen” Seite innen) und stellt die Außentasche (mit der “schönen” Seite außen) hinein, also rechts auf rechts. Dann steppt man am oberen Rand entlang von Seitenteil, Vorderteil bis zum anderen Vorderteil.

An der hinteren Seite bleibt die Naht offen, denn die Tasche muß ja gewendet werden. Das Futter wird also durch die Öffnung in die Tasche hineingewendet.

KlappendekorDie verbliebene Seite schließe ich dann von Hand (manchmal bin ich altmodisch, ein paar Handstiche vor dem Fernseher mache ich gerne) indem ich das Futter eingeschlagen auf den Innenstoff der Klappe nähe. (Okay, bei dem etwas steifen Spinnacker etwas mühsam…. )

Anschließend wird der obere Rand der Tasche an Seitenteil, Vorderteil, Seitenteil einmal abgesteppt, damit das Futter nicht vorguckt. Zusätzliche Stabilität am Taschenrand ist außerdem nie von Nachteil.

Und dann ist die Tasche auch schon weitgehend fast fertig. Na gut, sie hat noch keine Träger, an denen man sie tragen könnte, sie hat auch noch keinen Verschluss… aber sie sieht schon wie eine Tasche aus und man kann etwas hineintun.

Also Kraft geschöpft für den Endspurt. (Der bestimmt wieder viel länger dauert, als geplant und gedacht… 😉 )

Umschlagtasche: Die Innenausstattung

Mindestens so wichtig wie die Optik der Tasche ist natürlich die Innenausstattung.

Ich weiß noch, als ich ein Kind war, kamen diese “Organizer-Handtaschen” mit vielen Fächern, Reißverschlüssen und was weiß ich noch alles auf. Und ich war so neidisch, weil meine Mutter eine hatte und ich nicht.

Als ich alt genug war habe ich mir natürlich aus so etwas geholt, denn schließlich will ich bei der Menge der Dinge die ich…. also, ich meine, natürlich trage ich (wie jede Frau) nur lebensnotwendige Dinge in meiner Handtasche mit mir herum. Aber ich muß gestehen, ich habe wohl eine weitgefasste Definition von “lebensnotwendig”. 😉

Was ich dann ganz schnell gelernt habe war allerdings, daß diese Taschen unendlich viele Fächer haben, aber nie eines in der Form und Größe, die ich gerade brauchte… :-/

Aber meine Taschen haben natürlich genau die Fächer, die ich brauche. Da ich Innentaschen zur Strukturierung bevorzuge (aufgesetzte Taschen sind dekorativ, aber ich wohne in der Stadt und treibe mich auch sonst gerne mal in anderen Großstädten herum, da ist eine gewisse “Klausicherheit” dann doch interessanter), muß ich diese natürlich meinen Bedürfnissen entsprechend planen.

Herstellung der InnentascheDa ich meine Taschen ohnehin immer füttere, bietet sich das Innenfutter also auch an, um die eine oder andere Innentasche unterzubringen. Besonders wichtig ist mir dabei ein Fach, in der ich meinen Taschenkalender, Geld und sonstige Wertsachen griffbereit aber gleichzeitig auch halbwegs sicher untergebracht habe.

Der Futterschnitt ist im Prinzip ganz einfach: Vorder- und Rückenteil, Boden und Seitenteile werden auch aus Futterstoff zugeschnitten. (Die Klappe ist ja schon gedoppelt, deswegen wird sie nicht noch einmal gefüttert.) Da ich diesmal die Reste vom Kostümfutter verwende habe ich Venezia, was für Kleidung toll ist, für Taschen aber eigentlich etwas zu dünn. Deswegen verstärke ich alle Teile mit einer dünnen, elastischen Einlage. (Die ich deswegen benutze, weil ich sie gerade da habe… aus einem Fabrikverkauf und für Bekleidung eh nicht so gut geeignet, weil sie sich ohne Bügelpresse, die ich nicht habe, nicht wirklich gut und ohne Luftblasen aufbringen lässt. Aber für eine Tasche geht”s…)

Das Rückenteil des Futters, also die körperzugewandte Fläche, wird das Fach für Wertsachen enthalten und zwar in Form einer Reißverschlusstasche. Das ist praktisch und einfach zu arbeiten.

Das Taschenteil schneide ich etwa drei Zentimeter breiter als den Reißverschluss zu (der logischerweise breiter als mein Terminplaner sein muß) und doppelt so lang wie die Tasche hinterher tief sein soll. Auch in diese Richtung kommen noch drei Zentimeter für die Nahtzugabe dazu.

Dann wird das Taschenteil rechts auf rechts auf das Futterteil gelegt und da, wo ich später den Reißverschluß haben will, wird ein Rechteck durch beide Stofflagen genäht. Einen Zentimeter hoch und so breit, wie der Reißverschluss lang ist. Oberhalb des Rechteckes sollte das Taschenteil so etwa 1,2 bis 2cm überstehen, damit es später zusammengenäht werden kann.

fertig genähte InnentascheDanach zwischen den Nähten einschneiden und den Taschenbeutel durch den Schlitz auf die andere Seite wenden. (Er liegt jetzt links auf links auf dem Futterteil.) Den so entstandenen Schlitz ausbügeln, den Reißverschluss unterlegen, stecken, heften, kleben (je nach Geschmack, ich bevorzuge Wondertape…) und von rechts feststeppen.

Anschließend das Teil wenden und den Taschenbeutel nach oben klappen und an den verbliebenen drei Rändern zusammensteppen. Damit man dabei den Futerrücken nicht mit festnäht, muß man sozusagen zwischen Taschenbeutel und Rückenteil gehen um zu nähen. (Wenn man wollte, könnte man natürlich auch den Taschenbeutel am Futterrücken feststeppen und durch alle drei Stofflagen durchsteppen.

Zusätzlich soll diese Tasche noch ein kleines Fach fürs Handy bekommen. (Das ich meist nicht dabei habe, so daß da dann Platz für Notverpflegung in Form eines Schoko- oder Müsliriegels sein wird. 😉 ) Dazu messe ich die Länge meines Handys und dann lege ich das Handy auf einen Tisch und messe von Tischplatte quer über das Handy und wieder zur Tischplatte. Rundum ein Zentimeter Nahtzugabe, oben am Saum zwei, fertig ist das Schnitteil.

Teile der FuttertascheDie Handytasche wird nicht mit Einlage verstärkt, weil die Einlage ja sichtbar bliebe. Zwar innen… aber trotzdem. Also wird der Saum an einer Schmalseite doppelt eingeschlagen und weil ich noch Ripsband habe, wird dieses noch drübergenäht. Das stabilisiert die Kante gleich noch.

Danach werden die übrigen Ränder versäubert, einen Zentimeter nach links umgebügelt und an einem Seitenteil von rechts aufgenäht. Eher in Bodennähe, denn dann zerrt das Gewicht des Handys (ich habe ein prähistorisches, was relativ groß und schwer ist) nicht am Futter. Damit die Handytasche nicht ganz flach ist und etwa Tiefe bekommt, lege ich am unteren Rand zwei kleine Falten und schiebe die Seiten vor dem aufsteppen etwas zusammen, so daß die Tasche ein wenig absteht.

Damit wäre die Innenausstattung komplett. Zu den beschriebenen Schnitteilen gesellt sich noch ein kleiner Karabinerhaken (von einem kaputten Schlüsselanhänger… manchmal lohnt es sich, seinem Schatz von den Nähplänen zu erzählen… 😉 ). Der wird, am Rest der Gummikordel hängend, in eine Naht mitgefasst, damit ich auch meinen Schlüssel nicht immer so lange suchen muß.

Norwegermütze stricken…

… oder “Ja was suchen sie denn…???”

Ich kann mir ja anzeigen lassen, von welcher Seite her kommend mein Blog gesucht, gefunden, verlinkt wird. Und etliche Besucher kommen auch von google. Aber was suchen sie auf meiner Seite?

Nun….. “Norwegermütze stricken” ist da offensichtlich ein beliebtes Suchwort. Huch, habe ich einen Trend verpasst? Norwegermütze… was war das doch gleich?

Richtig, Mützen beliebiger Form, gestrickt mit zwei oder mehrfarbigen Einstrickmustern, meist bunt und folkloristisch und Spannfäden auf der Rückseite. Mollig warm, mußte man sagen. Und das trägt man (frau, kind,…) wieder?

Also mal abgetaucht in die Tiefen des Cyberspace… oha, Norwegermützen können heute auch anders aussehen…. Mit Klappen über den Ohren, aus Effektgarnen oder sogar ganz ohne Einstrickmuster. Interessant. Und ich kannte die nur als “Ohrklappenmützen”. Scheint aber das gleiche zu sein?

Und auf den einschlägigen Handarbeitsseiten, von Link zu Link hüpfend, fördert die Suche einiges zu Tage. (Wobei bei mir der sehr starke Eindruck entsteht, daß Menschen die gut handarbeiten können leider in der Regel weder im Stande sind, gute Webseiten zu bauen, noch sinnvolle Strukturen zu haben noch aussagekräftige Überschriften zu verwenden. Schade eigentlich, denn viele Seiten sind wahre Gold- und Diamantminen, nur wird viel sicher nie gefunden. 🙁 Und kleine Rechtschreibfehler zeugen zudem zwar von Phantasie, nur Suchmaschinen haben letzteres nicht… und finden auch nix.)

Initiative Handarbeit, Stulpen und Mütze

Initiative Handarbeit, Stirnband mit Zöpfen

Initiative Handarbeiten: Bunte Norwegermütze mit Quaste

Kaufanleitung Junghanswolle, Zopfmustermütze mit Fäustlingen

Kaufanleitung Junghanswolle: Kinderpulli mit Schal und Mütze aus Multicolorgarn

Ingehaack: Basisanleitung für Ohrklappenmütze als pdf

Coats: Ohrklappen mit Intarsienmuster und bunten Zöpfen als pdf

Das wären also schon mal einige… auf Englisch gibt es dann noch ein paar mehr. Neben den vielen privaten Webseiten und Blogs sind übrigens auch die Webseiten von Garnherstellern eine gute Quelle für Strick- und Häkelmuster…

Lionbrand: Poncho und Mütze mit Einstrickmuster für Männer

Lionbrand: Poncho und Mütze mit Einstrickmuster für Frauen

Lionbrand: Einfarbige Mütze mit Ohrklappen

Lionbrand: Nicht wirklich Norweger, aber die herzförmigen Ohrklappen sind irgendwie süß… 😉

Knitlist: vier verschiedene Varianten mit Ohrklappen

Hello Yarn: Keine Ohrklappen, aber Totenköpfe als Intarsienmuster… 😉

Knitty: schön grafisches Muster

Knitty: peruanisch angehaucht, Einstrickmuster mit Skiläufern

(Weiterer positiver Nebeneffekt der Suche: Ich glaube… ich verlaufe mich auf www.knitty.com jetzt nicht mehr….)

Umschlagtasche: Die Deko

Nachdem die Tasche in der Grundform fertig ist, kann ich mich vor der nächsten Entscheidung nicht mehr drücken: Wie soll die Taschenklappe aussehen?

Da diese gut sichbar ist, eignet sie sich natürlich am Besten, um die “Last” der Dekoration zu tragen. Also auf Schmierpapier die Form der Taschenklappe nachgezeichnet und mit dem Bleistift herumgespielt. Wie schon oft im Leben wünsche ich mir, wirklich gut zeichnen zu können… Eine grobe Idee habe ich, auch über die Technik, die ich einsetzen will.

Wie üblich sieht es hinterher natürlich doch ganz anders aus als vorher überlegt… 😉

UmschlagklappeDie Inspiration durch die Linienführung des Jugenstil ist, fürchte ich, nur ansatzweise zu erahnen…

Für die beiden Kreise habe ich den Stoff in den Stickrahmen gespannt und die vorgezeichneten Formen freihand nachgestickt, mit zwei Reihen Stichen. Danach wurde die obere Stoffschicht bis auf einen ca 0,5cm breiten Rand heruasgeschnitten und der Rand ausgefranst. Dadurch siht man den Spinnacker an diesen Stellen vorscheinen.

Analog dazu sind auch die “wuscheligen” Linien entstanden: zwei mehr oder weniger parallele Reihen Gradstich (diesmal aber mit Transporteur und ohne Stickring), danach den Oberstoff zwischen den Stichreihen aufschneiden und die Kanten ausfransen. (Gibt ziemlich viel Dreck, übrigens….)

Die restlichen Linien sind einfach mit Raupenstich (auch Satinstich) genäht, dabei habe ich beim Nähen die Stickbreite schmaler und breiter gestellt. Dazu habe ich das gleiche Stickgarn im Ton des Oberstoffs verwendet wie bei der Stickerei am Kostüm.

Die Fadenanfänge habe ich auf die Rückseite gezogen und dort mit etwas Fray-Check beträufelt und nach dem Trockenen kurz abgeschnitten. Da dort kein Futter mehr hinkommt, muß auch die Rückseite ordentlich aussehen.

Den Knopf habe ich mal aufgelegt, um zu sehen, wie er dazu wirkt. Festgenäht wird er erst später.

Jetzt nur noch den Oberstoff der Klappe (also das Baumwoll-Leinen) an die obere Kante der Rückenteils nähen und die Tasche ist von Außen betrachtet eigentlich fertig.

Umschlagtasche: Der Rohbau

Und endlich kommt auch die Nähmaschine zum Einsatz!

Zuerst wird die Vortasche am oberen Rand zwei mal breit eingeschlagen (dadurch hat sie auch gleich die gewünschte Höhe) und umgebügelt. Rechts kommt noch ein Streifen Ripsband rauf, dann ist die Kante auch etwas stabiler. Beim Feststeppen des Bandes wird auch die eingeschlagene Saumzugabe mit festgesteppt.

TaschenteileDanach die Vortasche auf das Taschenvorderteil legen (links auf rechts), das Bodenteil rechts auf rechts drauflegen und … Stopp! Ich wollte da ja gleich etwas Gummikordel mitfassen, die dann später als Verschluss über den Knopf an der Klappe gezogen werden soll. (Über die Stelle mit der Kordel nähe ich dann lieber noch einmal rückwärts und wieder vorwärts drüber, mit unterschiedlicher Stichlänge. So dick ist die ja nicht und es soll halten.

Danach dann das Rückenteil an die andere lange Kante des Bodenteils steppen. Das Steppen geht recht einfach, weil ich an der Kante der Einlage entlangnähen.

Abschließend kann man die Nähte entweder ausstreifen oder noch mal drüberbügeln. Zum letzten Mal, denn ab dem nächsten Schritt ist es nicht mehr flach. 😉

Und es wird fitzelig, denn die steifen Seitenteile müssen eingenäht werden. Das geht am besten Schritt für Schritt:

Zuerst ein Seitenteil mit einer langen Seite rechts auf rechts an die entsprechende Seite des Vorder- oder Rückenteils stecken. Welche man zuerst nimmt hängt davon ab, mit welchem Seitenteil man anfängt. Ich nähe so, daß das einlageverstärkte Seitenteil beim Nähen oben liegt, ich also mit dem Füßchen genau an der Kante der Einlage entlangnähen kann. Wichtig ist, daß die Einlagekanten genau übereinstimmen. Also unten, zum Boden hin, eine Stecknadel durch Seitenteil und Vorder(Rücken)teil stecken, die genau in der späteren Ecke sitzt. Danach den Rest der Naht ausrichten. Beim Nähen nur bis genau zu diesem Punkt nähen, den Boden nicht mitfassen und durch vor- und zurücknähen vernähen.

Das gleiche Spiel dann an der kurzen Naht, die Seitenteil und Boden verbindet. Auch wieder nur genau von Ecke zu Ecke nähen, nicht bis an die Stoffkante.

Außenhülle der TascheAm fitzeligsten ist immer die dritte Seite, denn da ist alles schon recht steif. Man kann aber mit der Schabrackeneinlage den Boden doch etwas falten, so daß men letztlich eine gerade, flache Nahtlinie bekommt.

Das andere Seitenteil wird genauso eingenäht und nach dem Wenden der widerstrebenden, weil steifen Konstruktion, wird man mit einer Form beglückt, die doch schon die spätere Tasche gut erkennen lässt. Die Ecken und Kanten kann man gut mit der Schere nach außen drücken und in Form bringen.

Bleibt nur noch, die beiden Umschlagteile miteinander zu verstürzen. Da die Klappe ja asymmetrisch ist, denke ich lieber vier mal nach (räumliche Vorstellung ist nicht meine Stärke… :o) ), wie herum das zu machen ist.

Aber nach dem Wenden stimmt es, also die Ecken der NZG zurückgeschnitten, gebügelt und…. *Mist* Ich wollte ja den Knopf an einem Stück Gummikordel gleich mitfassen. Noch ein Blick auf die zurückgeschnittene NZG… Nein, das bekomme ich nie wieder sauber hin, wenn ich es jetzt auftrenne.

Also gut, dann halt anders….

Street-Basketball

Basketballspieler, das weiß jeder, sind lange, meist schlaksige Kerle, die in kurzen und immer etwas zu weit aussehenden Hosen über ein Spielfeld rennen und ständig orangene Bälle in Körbe werfen.

Wenn sie auf der Straße spielen, dann tragen sie oft noch Käppis auf dem Kopf, coole Sonnenbrillen und rennen über Asphalt. Und werfen dabei orangene Bälle in Körbe.

Der Herr gestern hingegen war von eher stämmiger Statur, trug eine leuchtend orangene Hose mit Reflexstreifen und was er warf war blau.

Nichtsdestotrotz landete der Müllsack aus einer Entfernung von zweieinhalb Autolängen in hohem Bogen zielsicher in der Öffnung des Müllautos. Respekt!

(Trotzdem konnte ich mir den Gedanken nicht verkneifen, wie es ausgesehen hätte, wenn der Sack nicht so gut zugeknotet gewesen wäre. 😉 )

Umschlagtasche: Schere, Stoff, Einlage

Die Schnitteile sind fertig, also bleibt mir nichts anderes übrig, als die Scheu vor der Schere (verschnitten ist verschnitten, Fehler sind an diesem Punkt unangenehm endügltig.. 😀 ) zu überwinden und zuzuschneiden. Zuerst probiere ich noch ein bißchen herum, welches Teil ich aus welchem Stoff zuschneiden werde.

Zugeschnittene TeileUnd so sieht das dann aus: Vorder, und Rückenteil aus dem Baumwoll-Leinen, Boden und Seitenteile aus dem steiferen Spinnacker. Die Klappe einmal aus Baumwoll-Leinen und einmal aus Spinnacker. Und spontan beschließe ich, daß die Tasche noch eine flache Vortasche bekommen wird. Diese schneide ich ebenfalls aus Spinnacker zu, nach dem Schnitteil des Vorderteils. Sie soll oben etwas kürzer als das Vorderteil werden, aber das kann ich ja später einfach noch abschneiden. Oder durch den oberen Saum entsprechend verändern.

Bei der Wahl der Einlage heißt es den richtigen Kompromiss zu finden. Einerseits soll die Tasche fest genug sein, um auch mal ein bißchen Gewicht tragen zu können, andererseits aber nicht ganz steif, das mag ich nicht. Außerdem soll sie sich ja auch etwas dehnen können, wenn die Einkäufe mal wieder mehr werden als geplant… 😉

Also nehme ich Schabrackeneinlage, die ist einerseits fest genug, um Halt zu geben, andererseits elastisch genug um nicht zu brechen. Die kommt aber nur auf Boden und Seitenteile. Es ist eine gute Idee, sie ohne Nahtzugabe zuzuschneiden, denn zum durchnähen ist sie weniger geeignet. Leider ist auf dieser Einlage keine Anleitung, wie lange man sie aufbügeln muß, aber * * *, trocken mit Tuch und 20 Sekunden reichte bislang immer.

Da das Baumwoll-Leinen ein recht feiner, leichter Stoff ist, werden auch Vorder. und Rückenteil verstärkt. H410 kommt mir gerade recht. Gibt Festigkeit ohne daß es zu steif wird. Außerdem habe ich da noch massenweise davon da.

Die Klappenteile und die Vortasche werden gar nicht verstärkt,

Anschließend ist Geduld angesagt: Die bebügelten Teile flach hinlegen und sehr, sehr, sehr gut auskühlen lassen. Schließlich soll sich die Vlieseline später nicht lösen.