Aktueller Nadelblick Juni 2023 (Projektchaos)

Ich versuche ja ganz bewusst, nicht zu viele Projekte gleichzeitig am Laufen zu haben. Einmal, damit auch was fertig wird, zum anderen, damit nicht so viel Sachen gleichzeitig rumliegen, ich das Material vom einen nicht mehr finde, weil es beim anderen gelandet ist, ich ständig Faden und Nadel in der Maschine wechseln muss… etc.

Und im April glaubte ich noch, den Sommer über gemütlich an meinem Hosenanzug für den Herbst/Winter werkeln zu können. Zugeschnitten habe ich ihn auch. Dafür brauchte ich überraschenderweise nur 4m Wollstoff (naja, etwas mehr, die 4m waren wie meist recht großzügig zugeschnitten und ich bin ja ganz gut im Schnitt-Tetris), ich habe jetzt also noch einen kompletten 3m Coupon Merino Wolle übrig.

Da ich bei meiner FBA etwas “pfuschen” musste, weil ich keinen Querabnäher wollte, habe ich mich für eine Einlage entschieden, die nicht gebügelt wird. (“Feinste Leichteinlage” von Obermüller und Stahl, die Anleitung sieht gar keine Einlage vor, das ist mir dann aber ganz sicher etwas arg wenig Einlage.) Und angefangen, sie an den Revers von Hand aufzupikieren. In dem Buch sah das weniger dramatisch aus, nur habe ich ja sehr große Revers. Das wird also noch dauern. (Damit ich wieder ein paar Stecknadeln zur Benutzung frei bekomme, habe ich auch den Rücken zusammen genäht.)

Allerdings wird das jetzt sehr lange so auf der Puppe stecken. Denn… kurz nach meiner optimistischen Aprilschau kam eine Einladung für eine Hochzeit im September. Da muss natürlich eine neue Klamotte her (Abteilung: Ausrede). Und zwar mit Termin. (*schluck*) Für einen Schnitt habe ich mich entschieden, die Materialbeschaffung läuft…

Bevor ich damit anfange, ist allerdings noch ein anderer Eilauftrag fällig. Mein Fach “Nachtwäsche für die Übergangzeit” ist leer.

Weil gerade alles in der Wäsche ist, die passende Wäsche aber noch nicht so voll, daß sie schon wieder “dran” wäre. (Was nicht ganz überraschend ist, denn zum einen hat ein altgedientes Nachthemd den Geist aufgegeben, zum anderen sind alle vorhandenen Teile entweder “hell” oder “blau”, und fallen somit und nur zwei Wäschekategorien.)

Da ich mit dem kaputtgegangenen Nachthemd von 2009 sonst zufrieden war, werde ich das replizieren. Diesmal in schwarz (damit es in einer anderen Wäschekategorie landet). Außerdem habe ich passenden Trigema Jersey in schwarz und ausreichender Menge da. Der ist schon gewaschen und liegt bereit zum Zuschnitt. Damit wird es also weiter gehen.

Allerdings habe ich damit temporär drei Nähprojekte am Laufen, was deutlich mehr ist, als mir lieb ist. Ich hoffe das reicht als Motivation, zumindest das Nachthemd schnell hinter mich zu bringen.

Auch bei den Socken hat sich was getan.

Die im April gezeigten Sneakersocken für mich sind fertig (nur noch nicht gebloggt) und ich habe die nächsten auf die Nadel genommen.

Eine Freundin hatte mir das Garn in der ausgesprochen witzigen Farbkombination (Regia Design Line “Jazz Color”) vor langer Zeit mal geschenkt.

Bei Ravelry habe ich es mit Datum 2016 eingetragen, ich will mich aber nicht festlegen, ob ich das da bekam oder ob ich es da nur eingetragen habe…

Jedenfalls lag es ewig in der Kiste und aus irgendwelchen Gründen, kam es nie dran. Von “passt nicht zum Muster” bis “zu schön für einen Test”.

Aber jetzt ist es dran und passend zu den aktuellen Temperaturen werden es kuschlige Wintersocken. Den halben Schaft habe ich schon.

Auch mit dem Pulliprojekt gibt es zumindest kleine Fortschritte. Ich habe die Schulterteile gestrickt und mit dem Rücken angefangen.

Das ist im Moment recht sperrig, weil so viele Kabel drin sind, die alles einrollen und ich auch die Knäuel der Schulterteile dran gelassen habe. Mit denen kann ich später die Ärmel direkt weiterstricken, aber im Moment sind sie relativ im Weg.

Aber da der Pulli eh nach Körpermaßen gestrickt wird und ich das nicht unterwegs machen kann, weil ich häufig abgleichen und nachmessen muss, ist das nicht ganz so dramatisch. Und bis zum nächsten Winter ist ja hoffentlich noch eine Weile.

Beim Hexispiel habe ich in den letzten zwei Monaten mehr gefaltet als genäht, aber ein bisschen ist es gewachsen und es sind auch wieder viele Hexagons da, die auf die Verarbeitung warten.

Besonders freut mich ja, dass sich die langweiligen Randstücke allmählich dem generellen Fortschritt anpassen, da ist also nicht mehr viel “aufzuholen”, sondern die kann ich dann auch in kleinen Portionen weiterverarbeiten, wie es sich ergibt.

Und da der Wollhosenanzug erst mal nach hinten auf der Projektliste gewandert ist, ist auch mehr Zuwachs bei künftigen Hexagons zu erwarten, nicht nur aus gekauften Stoffen.

Lesetechnisch bin ich mit den relevanten Teilen meines Sachbuchs durch. Da fehlt jetzt hinten wirklich nur noch ein halbes Kapitel, das eher… nun ja… Deko ist. Oder so. Allerdings bombardieren mich gerade alle abonnierten Zeitschriften mit zusätzlichen Sonderheften… so komme ich mit Büchern auch nicht vorwärts.

In Bezug auf Kleidung nähen sollte ich beim nächsten Nadelblick deutliche Fortschritte gemacht haben. Wie sich das auf die anderen Projekte auswirken wird…. wird man sehen.

Aktueller Nadelblick April 2023

Beim Nähen bin ich irgendwie zwischen “hat sich was getan” und “nicht viel zu sehen”.

Die orangen Reste sind verarbeitet und das nächste größere Projekt steht an. Es gibt einen Hosenanzug. In langweiligem grau. Den Stoff habe ich letzten Oktober schon in Paris gekauft und glaubte wohl irgendwie, ich würde das Projekt auch noch vor Weihnachten anfangen. Tja… glauben kann man viel.

Aber jetzt habe ich den Schnitt für die Jacke kopiert. Seeehr viele Schnittteile, weil es gesonderte Schnittteile für das Futter gibt. Beim Vorderteil ist das ja nicht schlecht, weil die Teilungsnaht nicht nötig ist, aber es sind schon viele Teile. Dummerweise muss ich dann die Änderungen auch an allen Teilen einarbeiten. Damit habe ich angefangen.

Da es ein Hosenanzug eher für den Winter werden soll, habe ich ja reichlich Zeit. (Die Hose wird nach einem schon vorhandenen Schnitt.)

Da ich ja versuche, Reste bei Sockenwolle klein zu halten, wird der Rest der Geburtstagssocken meines Bruders gleich noch Sneaker für mich.

Da der Rest (Regia Cotton Andorra) aber absehbar nicht reicht, habe ich in feinen Ringeln einen anderen Rest (Bärengarne Strumpfgarn Tom Cotton) untergemischt. Ich bin a nicht so der Fan der selbstmusternden Garne, aber wie diese beiden sich mischen, finde ich ausgesprochen gelungen.

Jetzt werde ich das Tom Cotton aufbrauchen, vom Regia bleibt was übrig. Aber gut, ein Rest wird weg sein.

Und es gibt, schon lange nicht mehr gemacht, tatsächlich ein zweites Strickprojekt.

Aktuell habe ich eine gewaschene Maschenprobe, die ausgezählt werden will, aber am Ende soll es ein Pulli werden, auch passend zum Hosenanzug.

Und in pink.

Ich hatte vor… äh auch schon wieder zwei, drei Jahren, einen größeren Posten Cool Wool Merino 2000 von Lana Grossa über Ravelry privat gekauft. Und dabei war eine große Menge pink, die ein Pulli für mich werden soll. Es waren aber auch ein paar Kleinreste dabei, wie dieses hellblau, das jetzt für die Maschenprobe herhalten darf.

Am Hexispiel hat sich auch einiges getan.

Vor allem in der Länge, hier sind jetzt 31 Reihen fertig, das sind 56,5% der Länge, also ist hier über die Hälfte geschafft.

Im Moment sind auch ziemlich viele gekauften Stoffe in den Startlöchern. Mein Hosenanzugprojekt wird da nicht so viel hergeben, denn die Stoffe müssen waschbar sein. Das ist bei Anzugstoff aus Wolle nicht der Fall.

Hier könnten die vier Jahre, die ich am Anfang mal gedacht habe aber sogar hinkommen. Und es ist so verrückt, wie ich mir das ursprünglich vorgestellt hatte.

Und, ja, immer noch das gleiche Buch.

Mit den relevanten Teilen bin ich aber durch. (Die Position der Klebzettel zeigt nur an, wo mir die kleinen Zettel ausgegangen sind. Die großen, mit denen ich dann weiter gemacht habe, kleben ohne Überstand. Das wäre sonst zu unübersichtlich.)

Ja, dann muß ich nur noch an meinen Projekten arbeiten. Nach Ostern irgendwann mal…

Vogue V9368 (Jacke Júlio César)

Als ich vor vielen Jahren den anthrazitfarbenen Jeansstoff kaufte, der zu der Hose zum damals noch lange nicht genähte Astrokatzen-Shirt werden sollte, stolperte ich beim gleichen Parisbesuch bei Malhia Kent auch über einen auffälligen grauen Stoff, der vor meinem geistigen Auge auch gleich zur Jacke zu Shirt und Hose wurde. Man könnte auch sagen, ich brauche eine Ausrede, um einen Stoff zu kaufen, der nicht mehr in die Truhe passen würde. Er würde ja quasi sofort verarbeiten.

Nun ja, inzwischen weiß ich, dass das “sofort” für den Astrokatzen-Stoff dann doch mehrere Jahre dauerte und somit auch Hose und Jacke entsprechend später auf dem Plan rückten. Als ich dann letztes Jahr das Shirt endlich genäht hatte und somit auch klar war, dass ich eine eher längere Jacke brauchen würde, stoperte ich bei Vogue über diese auffälligen Schnitt, der doch perfekt zu meinem Stoff passen würde.

Also abgesehen von der Stoffmenge, aber da klar war, dass von dem Jeans relativ viel übrig bleiben sollte (war ein Coupon), konnte ich das ja kombinieren.

Schnitt Vogue V9368

Ich bestellte den Schnitt also beim deutschen Importeur (weil ich wollte ihn gleich… naja, wäre dann auch nicht nötig gewesen) und hatte so auch den Luxus der übersetzten Anleitung. Die dann zu meiner Überraschung sogar wieder so richtig mit Bildchen und deutschem Text zusammen daher kommt. Nur ein bisschen klein… aber gut.

Auf was ich nicht so genaug geguckt hatte, war die Größe. “Alle Größen” hieß es, super, nicht nachdenken, nur bestellen. Und von Júlio César hatte ich ja auch schon diese Jacke genäht, da war 20 dabei gewesen. Tja, diese Jacke hingegen kommt in S, M und L, laut Größentabelle bräuchte ich aber XL. Zum Glück jedoch ist die Jacke sehr, sehr weit und an den Schultern, bin ich ja schmal. Da reicht L leicht.

Über der Brust sollte es nach Ausmessen des Schnittteils auch reichen, aber langjährige Erfahrung hat mich gelehrt, dass der Stoff dann doch immer etwas komisch zieht, wenn ich die FBA weg lasse. – Vermutlich wieder so was, was nur ich sehe, aber das ist es, was zählt. Laut Maßtabelle für die Körpermaße hätte ich allerdings so etwa 10-12 cm einfügen müssen, was einen ganz grauenhaften Abnäher ergibt. Also habe ich mal so über den Daumen gepeilt und mich für 6cm, also 3cm pro Vorderteil, enschieden. Das ergibt auch schon einen Monsterabnäher. Aber geht noch.

Was der Schnitt dann unglücklicherweise nicht hat, ist einen Brustpunkt. Das ist zur FBA aber schon praktisch. Ich habe dann den Schnitt V1648 von gleichen Designer genommen, habe die Schultern aufeinander gelegt und konnte mir davon die Brusthöhe ableiten. Dann noch bisschen über den Daumen gepeilt und damit eine FBA konstruiert.

Ebenfalls meinen üblichen Gepflogenheiten folgend habe ich oberhalb der Taille 3cm Länge rundherum rausgenommen. Auf die sonst obligatorischen weiteren 3cm in der rückwärtigen Mitte habe ich hier verzichtet, die Jacke steht ab, das sollte nicht nötig sein.

Vogue V9368, Rückansicht

dem Rückenteil war es nicht getan. Auch die Futterteile und der vordere Besatz mußten entsprechend angepasst werden.

Mit dem Zuschnitt war ich einen Tag beschäftigt. Das waren am Ende glaube ich 36 Teile oder so. Dabei sah der Schnitt doch recht harmlos aus. Hat allerdings Paspeltaschen und ein Futter und ich mußte Vorderteil und Rückenteil noch mal quer teilen, um dem Stoffmangel Rechnung zu tragen. (Wobei Stoffmangel hier relativ ist, so wenig war es gar nicht, aber die Jacke ist sehr weit, die Ärmel auch und der angeschnitten Kragen braucht auch viel Stoff am Stück.) Und weil mein Malhia Kent Stoff viel leichter ist, als der Jeans, habe ich alle Teile daraus noch komplett mit enem einfachen schwarzen Fahnentuch aus Baumwolle gedoppelt. Was natürlich auch zugeschnitten werden mußte.

Aufgrund der Stoffeigentschaften war die Verteilung der Stoffe von vornherein klar. Der leichtere Stoff sollte nach unten und ich wollte das Maximum davon sichtbar machen. Also mußte am Beleg der obere Teil aus dem gemusterten Stoff zugeschnitten werden.

Da der Malhia Kent Stoff recht flutschig ist, das Fahnentuch aber nicht, habe ich erst aus Fahnentuch zugeschnitten, die Teile dann einlagig auf den Modestoff gelegt (das war ohnehin nötig) und habe danach dann den Oberstoff zugeschnitten. Um zu bestimmen, in welcher Höhe die Teilungsnähte für den Jeans verlaufen sollten, mußte ich allerdings zuerst alles auf den Oberstoff auflegen, mit Falten der Schnitteile rausfinden, wie viel Platz ich wo für brauchen würde… dann Linien einzeichnen, alles wieder abnehmen, auf demFahnentuch auflegen… etc.

Wie gesagt, ein Tag dafür.

Dafür funktionierte das Nähen dann gut. Mein glatter Stoff wurde durch das Fahnentuch gebändigt. Die Paspeltaschen habe ich nach der Vogue-Anleitung genäht, womit sie natürlich nicht ganz gerade sind. – Es gibt genau eine Anleitung, nach der ich orgendliche Paspeltaschen hinbekomme, aber zum einen hätte es ja sein können, dass ich es inzwischen doch gelernt habe, zum anderen hätte ich für die den Taschenbeutel neu zeichnen müssen, worauf ich auch keine Lust hatte. Immerhin ist nur bei einer der Taschen die Paspel sichtbar schief. Und auch das fällt in dem sonst auffälligen Stoff getragen vermutlich nicht so richtig auf.

Als Einlage habe ich Bügeleinlage H180 genommen, die passte ganz gut. Und ich hatte sie noch da. War ja Lockdown….

Wie schon öfter in den letzten Jahren bei Schnitten aus dem Haus McCalls hatte ich den Effekt, das an einer oder zwei Stellen die Passzeichen nicht passten, die Gesamtlänge der Naht aber schon. Nicht schön, aber kann ich mit leben. Andersherum wäre es ungünstiger.

Das Futter wird in der Anleitung am Stück eingenäht, dann durch eine Öffnung in der Seitennaht gewendet und am Ende diese Öffnung zugenäht und die kleinen Manschetten an die Ärmel genäht.

Vogue V9368 auf Puppe

Da habe ich es gemacht,wie ich es lieber mag. Ich habe die Ärmel mit Manschetten und Futter fertig gemacht, habe dann das Futter von Vorderteil und Rückenteil zusammengenäht, aber ohne Ärmel, und dann rundum mit dem Oberstoff verstürzt. Eine Wendeöffnung braucht man in dem Fall nicht, das geht duch die Armlöcher. (Durch die Armlöcher kann man die Ecken vor dem Bügeln auch noch schön ausformen.)

Die Oberärmel werden dann durch Futter und Oberstoff zusammen eingenäht und am Ende das Ärmelfutter von Hand auf bzw. knapp neben die Ansatznaht genäht.

Das Futter war das einzige Teil, mit dem ich ernsthaft Probleme hatte. Wenn ich selber Futterschnitte mache, dann kalkuliere ich da relativ großzügige Zugaben mit ein. Zum einen der Bequemlichkeit wegen, zum anderen auch, weil mir sonst das Futter eigentlich immer irgendwo zu wenig ist. Dieser Schnitt hatte zwar gesonderte Futterteile, aber so nach Augenmaß sahen die eher so aus, als hätte man da einfach nur die Belege abgezogen. Also habe ich das Futter für den Rücken schon beim Zuschnitt schräg an den Stoffbruch gelegt, um in der hinteren Mitte eine Zugabe zu bekommen. Am Saum habe ich vom Oberstoff die vorgesehenen 1,5cm Nahtzugabe genommen, das Futter aber angeschoben und nur etwa 1cm Nahtzugabe. Außerdem die Seitennähte und die Ansatznaht an den Beleg nicht mit 1,5cm Nahtzugabe, sondern nur mit 1,25. (Das mache ich beim Futter immer, ein bisschen Zugabe dafür, dass der Oberstoff dicker ist schadet nie.)

Das hat so weit auch gut funktioniert. In der hinteren Mitte blieb am Futter ein kleiner “Überhang” an Stoff, den ich als Kellerfalte eingelegt habe. Und die kleine Mehrlänge des Futters wird durch die Absteppung des Saums so weit oben gehalten, dass das Futter nicht vorschaut.

Nur an der Schulter war mein Futter einfach zu kurz. Das reichte auf der einen Seite nur ganz knapp in die Ärmelansatznaht, auf der andere Seite über etwa 2cm gar nicht. Zum Glück fehlten da nur ein paar Millimeter. Die konnte ich dann mit der reichlichen Nahtzugabe des Ärmelfutters ausgleichen und die stelle mit dem Ärmelfutter überdecken. (Das ist der andere Grund, warum ich das Ärmelfutter gerne von Hand annähe.) Ich hoffe, das hält auf Dauer. Den Futterstoff drunter habe ich sicherheitshalber mit Fray Check gesichert…

Eine Designänderung habe ich auch an dieser Jacke vorgenommen. Die Jacke sieht keinen Verschluss vor. Ich habe aber nicht vor, sie als Abendjacke zu tragen, sondern sie soll als Alltagsjacke in Einsatz kommen. Also habe ich noch einen Reißverschluss im Vorderteil zwischen Beleg und Oberstoff zwischengefasst. Den ich auch noch in passender Länge im Vorrat hatte. Weil… war ja Lockdown. Und wegen einem Reißverschluss bestellen ist ja nicht so mein Ding. Und überhaupt will ich ja lieber anfassen und so.

Mit dem Ergebnis bin ich diesmal super zufrieden. Die Jacke ist genau so geworden, wie ich sie mir vorgestellt habe. Soll mal einer sagen, grau wäre unauffällig… *gg*

Gebraucht habe ich genau einen Monat, am 01.01.2021 den Schnitt rauskopiert, am 31.01.2021 die Knöpfe am Ärmel angenäht. Für meine Verhältnisse schnell, zumal ich den Schnitt erst letztes Jahr gekauft hatte. Allerdings nicht schnell genug für Vogue… da ist der Schnitt schon wieder “Out of Print”. Dabei kam er laut Packung erst 2019 raus. Inzwischen dreht sich deren Schnitttkarussell auch sehr hektisch. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Schnitte in Deutschland immer noch ein paar Wochen später kommen. Irgendwann kann man sich die Übersetzung sparen, weil der Schnitt schon wieder aus dem Programm genommen ist, bevor er überhaupt Europa erreicht hat…

Vogue V1648, Jacke Júlio César

Jacke wild gemustertKirchliche Zeremonie im Okober… da reicht auch ein Merinokleid nicht mehr, da muß noch eine Jacke dazu.

(English version is on pattern review.)

Den Stoff hatte ich ebenfalls vorletztes Jahr aus Paris mitgenommen, bei Malhia Kent vom Grabbeltisch gezogen. Nachdem ich von der Feier erfahren hatte. Und dachte auch gleich an eine Jacke. Als ich mit dem Kleid und seinen vielen Teilen beschäftigt war, wurde aber schnell klar, dass die Jacke eher schnell gehen sollte. Wenige Teile, keine überflüssigen Details… was natürlich auch zu den Stoff passte, denn der hat schon genug Muster, der ist auffällig genug.

Einen Standardschnitt für ein kurzes Jäckchen ohne Kragen habe ich ja, den ich auch schon mehrfach als Grundlage für Veränderungen genommen habe. Aber so ganz langweilig wäre ja bei dem Stoff auch schade…

Schnittmuster V1648Als dann die Herbstkollektion von Vogue herauskam und ich den Schnitt V1648 vom Designer Júlio César sah war klar, dass der genau passt. Nur ohne die vorgesehenen Applikationen des Modells.

Es war zwar unklar, ob der noch so rechtzeitig aus den USA kommen würde, dass ich die Jacke auch noch nähen könnte (auf die deutsche Ausgabe konnte ich definitiv nicht warten), aber ich habe es riskiert und hatte Glück. (Was auch damit zu tun hat, dass ich für das Kleid sehr lange gebraucht habe und dementsprechend erst sehr spät mit der Jacke anfangen konnte…)

Beim Öffnen der Schnitttüte traf mich allerdings erst mal der Schlag. Mit so vielen Teilen hatte ich nicht gerechnet… Ganz so schlimm war es allerdings dann doch nicht, denn die Plazierung der Applikationen ist auf den Schnittteilen. Da die nicht symmetrisch ist, gibt es für jedes Vorderteil und für jeden Ärmel ein eigenes Schnitteil. Außerdem statt Säume reichlich Belege für ungefähr alles. Auch die Klappentaschen habe ich weggelassen. (In das Futter dann eine Reißverschlusstasche eingenäht, damit wenigstens ein Taschentuch irgendwo unter kommt. Mein Kleid hat ja auch keine Taschen…)

Jacke von hintenDa ich weder die Taschen noch die Applikationen gearbeitet habe, habe ich die Anleitung diesmal großräumig ignoriert. Einige Dinge sind mir aber auf dem Schnittmusterbogen doch aufgefallen.

Was natürlich zuerst ins Auge springt ist, daß das Photo auf der Schnitttüge ganz offensichtlich eine Jacke zeigt, die im schrägen Fadenlauf gearbeitet ist. Die Schnittteile zeigen aber eindeutig einen normalen geraden Fadenlauf. Das dürfte bei der Jacke jetzt keinen so enormen Unterschied machen, auf den Fall des Stoffes, besonders am Rückenteil und der Falte dürfte es sich dennoch auswirken.

Manche Markierungen auf dem Schnitt fehlten auch in einigen Größen. Etwa das Abnäherende vom Futtervorderteil in Größe 20. (In allen anderen Größen war es da.) Auch sind die Passzeichen, als Dreiecke ausgeführt, in manchen Größen nicht oder kaum zu erkennen. Denn ein Teil der Größen wird mit gestrichelten Linien gezogen und manche davon haben einen Rapport, der sehr lange “Leerräume” zwischen den Strichen besteht. Wenn dann eine kurze Strecke (wie die Seitenlinie eines Dreickes) dann halt nur auf den Teil des Rapports entfallen, der gerade aus “leer” besteht… ist da gar nichts gedruckt. Da hätte man schon etwas besser aufpassen können.

Was mir auch noch aufgefallen ist: Die Abnäherspitze im Vorderteil landet nicht auf dem Brustpunkt, sondern 1,25 cm drüber. Ich habe das belassen und die Jacke sieht gut aus, aber  ob das Acsicht ist oder sie “trotzdem” passt kann ich nicht sagen?

Jacke SeitenansichtIch habe wie üblich Größe 20 gewählt und habe dann an jeder Seite 1,5 cm in Form einer FBA zugefügt. (Das auf den Brustpunkt zu und danach den Abnäher wieder auf 1,25 cm über den Brustpunkt verlegt.) Außerdem habe ich oberhalb der Taille rundum 3cm Länge rausgenommen. An sich geht man ja bei nicht körpernahen Teilen davon aus, daß das da nicht nötig ist, aber meine Erfahrung über die Jahre ist, dass seltsamerweise die Passform und die Proportionen besser passen, wenn ich das trotzdem tue.

Beim Nähen habe ich dann festgestellt, daß das Passzeichen auf der vorderen Kante und der Kante des Belegs um 3cm in der Höhe verschoben sind. Das habe ich ignoriert und die Kanten einfach so aufeinandergenäht, die Gesamtlänge stimmt.

Gerätselt habe ich bei der Bügelfalte in der hinteren Mitte. Die Anleitung sagt, man soll sie bügeln, auf dem Bild fällt sie eher weich… ich habe mich dann entschieden, sie zu bügeln, wie in der Anleitung, aber nicht mehr, nachdem ich den Beleg aufgenäht habe. (Der nicht gebügelt wird.) Dadurch dehnt die Falte aber zumindest auf meinem Stoff ganz auf. Inzwischen habe ich die Falte bis unten hin mit dem Beleg noch mal gebügelt, das gefällt mir besser.

Mein Stoff ist zwar weich, hat aber auch Stand, daher habe ich auf Einlage verzichtet, was auch gut funktioniert hat. Wenn wäre G785 praktisch gewesen, aber nur, um den Stoff gegen Ausfransen zu sichern… Die Anleitung, habe ich, wie gesagt, eh weitgehend ignoriert, sondern genäht, wie ich es mag. Die Teile zusammenzufügen ist keine große Kunst, die Futterteile habe ich an die vorderen und Kragenbelege genäht und mit denen zusammen eingenäht, die untere Futterkante dann von Hand an den Saumbeleg. Den Saumbeleg habe ich vorher unsichtbar angehext, da war ich mir nicht sicher, ob der sonst nicht doch auf Dauer absackt, der Saum ist auch relativ weit. Und bei den Ärmeln den Futterärmel an den Beleg und dann am Ende von Hand an der Armkugel angenäht.

Da ich keine zu meinem Stoff passenden großen Knöpfe hatte (und mir eh nicht sicher war, ob ich welche wollte), habe ich große Druckknöpfe unsichtbar aufgenäht. Super sorgfältig gemessen, in der Nacht vor der Feier aufgenäht… und dann realisiert, dass ich wohl besser nicht auf dem Beleg gemessen, sondern mich nach dem Karomuster des Stoffes gerichtet hätte. Bei den letzten beiden habe ich das dann ausgeglichen, der Versatz ist auch nicht extrem, aber eigentlich sollte ich zwei von den Knöpfen noch mal abtrennen und neu aufnähen…

Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, die Kombi aus Kleid und Jacke durfte dann Weihnachten und zu einem 60. Geburtstag noch mal ran und seit Anfang diesen Jahres dürfen beide Teile getrennt mit ins Büro. Die Jacke passt sehr gut auf schmalen schwarzen Rock und schwarzes Oberteil. Einzeln ist das dann auch nicht mehr zu viel. Im Moment auch noch durch schwarze Stiefeletten abgemildert, aber wenn es wärmer wird, auch wieder mit roten Schuhen. 😉

Hektischer Nadelblick

Karokleid mit LurexIm August hatte ich ja den Schnitt gezeigt… bis auf die Fliege und das Futter an Schlitz und Saum ist das Kleid auch fertig. Der Stoff ist ein ganz feines Pepita aus Merino mit Lurex, das scheinbare Muster auf dem Bild ist ein Artefakt von der Verkleinerung.

JackeAuch eine Jacke dazu ist in Arbeit. Der Schnitt ist auch von Vogue, V1648, ein ganz aktueller Schnitt. Der Stoff ist von Malhia Kent, auch viel Silberglitzer drin.

Hier fehlen die Ärmel und auch dann noch einiges an Handarbeit, um Futter zu befestigen, unerwarteterweise auch den Saumbeleg (die Anleitung sah das nicht vor, bei meinem Stoff erscheint mir das aber deutlich schlauer). Bei den Knöpfe mogel ich schon etwas, da kommen große Druckknöpfe hin.

Sieht nicht so schlecht aus, oder?

Dummerweise ist die Feier, zu der ich das tragen will am Samstag. Und ich fahre morgen schon los…. Naja, Knöpfe sind Optional und für das Futter packe ich wohl mal viele Sicherheitsnadeln ein. Wäre nicht das erste Mal….

RestesockenSocken sind auch neue auf der Nadel, wenigstens ein Paar will ich für unsere Socken für Obdachloseaktion fertig bekommen.

Viele Reste in feinen Streifen.

Ich bin dann mal weg, Ärmel einnähen…

Soll ja heute noch fertig werden.

Also… “heute” im Sinn von bevor ich ins Bett gehe… *husthust*

“Biker” Jacke, das Ergebnis

Jacket Biker Style, the result
JackeNach all den vielen Teilbeiträgen jetzt auch endlich mal ein Bild von der fertigen Jacke. Die Aufschläge knallen farblich gut, so war es auch gedacht. 🙂

After all those posts about details here finally a picture of the finished vest. The lapels are a statement, as expected. 🙂
spring1496

Natürlich kann man es auch asymmetrisch öffnen, dann ist es wärmer und etwas geschlossener.

Of course I can open it asymmetrically. Then it’s a bit warmer and looks kind of closed.

Und falls es jemand noch nicht mitbekommen hat: Der Oberstoff ist ein Reststück von Malhia Kent, die Belege sind aus Leinen, einem Coupon von Sacrés Coupons in Paris, das Futter ist das bewährte Venezia Futter. (Natürlich auch in knallpink, was sonst?)

And if there is somebody out there who does not know yet: The fabric was a remnant from Malhia Kent, the facings are a linen coupon from Sacrés Coupons also in Paris. The lining is my trusted Venezia. (Also in shocking pink, what else?)

ReißverschlüsseDie Reißverschlüsse kommen ebenfalls so gut zur Geltung, wie ich es geplant hatte. Sie sind von Opti und ich habe mir die Kombination aus knallpink mit den Zähnchen in Alt Messing extra anfertigen lassen. Diesen Service bietet Plissee Becker in Köln und ich fand es nicht wesentlich teurer als diese Reißverschlüsse “von der Stange”.

What also turned out as I had expected it are the zippers. Those are zippers from Opti and I had them custom made to get the combination of shocking pink on the band and tarnished brass. This service is offered by Plissee Becker in Cologne. And I did not think it was so much more expensive than the standard zippers.

Jacke geschlossenNicht ganz so vorteilhaft ist der Look bei geschlossener Jacke.

When the jacket is closed it does not look as good on me.

Wobei ich denke, das könnte zu einer Hose wieder anders aussehen. Zu einer lässigen Jeans, zum Beispiel.

Though I think it might look differently with pants, like a pair of denim.

Jetzt habe ich also Rock und Jacke von meinem Outfit (das mal im Frühjahr 2014 genäht werden sollte…), zwei Shirts kommen noch dazu. Stoff und Schnitt sind schon da, aber vorher kommt erst noch eine Runde Unterwäsche.

Now I have skirt and jacket from my outfit (which originally was supposed to be sewn for spring 2014…). Two tops are still to be made. pattern and fabric are already there. But before I start those there is some lingery to do.

Nahtzugabe zurückschneiden bei superfransigen Stoffen

Cutting back seam allowances in super fraying fabrics

Das wird jetzt der letzte Artikel über meine Jacke im Biker Stil. Danach gibt es dann nur noch Bilder der fertigen Jacke… Lange genug hat es gedauert…

That will be the last post about my biker-style vest other than finished item pics. Took long enough.

Nahtzugabe an der EckeMein Problem mit dem Stoff war ja, daß er unglaublich leicht ausfranst. Was macht man also mit den Nahtzugaben? Knapp zurückschneiden ist ja keine so gute Idee. An allen geraden Nähten ist das kein Problem, die kann man gerne breit lassen, aber was tut man an Rundungen und Ecken? Nun… ganz einfach… man läßt den Stoff das tun, was er am besten kann: ausfransen. Ich habe nur meinen Unterlegstoff zurückgeschnitten, den Oberstoff habe ich hingegen nur bis zur Naht hin ausgefranst. Dadurch ist genug Material dran, um sich nicht aufzulösen. Aber es knubbelt trotzdem nicht, weil die einzelnen Fasern sich gut flach legen.

My problem with the main fabric was, that it frays incredibly easily. So what to do with all those seam allowances? Grading is not good idea. For straight seams no problem, seam allowances can be as large es one likes. But what to do with curves and edges? The answer is easy…. I let the fabric do what it does best… I let it fray. I cut back the underlining fabric, but for the main fabric I just picked the fibers out of the weave. So there is enough material left not to fall apart. But the loose fibers can be ironed flat and the seam allowance will be nice and flat.

Rundung eingeklipstAn den Rundungen wird der Stoff meines Beleges normal senkrecht zur Naht eingeschnitten.

For curves I clip the seam allowance of the facing part, prependicular to the seam line.

Unterlegstoff einklipsen
Die Nahtzugabe des Oberstoffs bleibt wie sie ist, der Stoff ist locker genug gewebt, so daß sich die Fasern in die Rundung legen. Für den rosa Unterlegstoff gilt das jedoch nicht. Der wird also eingeschnitten. Dabei zeigt sich der Vorteil der Handversäuberung: Ich kann zwischen den Versäuberungstichen einschneiden und so bleibt die Versäuberung unangetastet.

The seam allowances of the main fabric are left as they are. The fabric is very loosly woven, so the fibers can move by themselves to adapt to curves. But the pink underlining fabric is very firm and needs some treatment. So I cut the underlining. And only the underlining. Here another advantage of the hand overcast fabric edges. I can cut between the stitches and the stitches remain untouched.

Damit ist die Jacke dann auch endlich fertig… Und bei Gelegenheit gibt es dann endlich Photos der fertigen Jacke.

Now the vest is finally finished… and I will try to show pics of the finished vest soon.

 

“Biker” Jacke, die Innentasche

“Biker” jacket, the inside (lining) pocket

Aus irgendwelchen Gründen haben die Bekleidungsgötter ja beschlossen, daß Frauen keine Innentaschen in Jacken brauchen. Oder keine haben sollten. Oder wie auch immer. Ich finde die aber sehr praktisch und bin außerdem der Meinung, daß die weibliche Anatomie unter der Brust einen perfekten Platz dafür bietet. (Zumindest wenn man seinen Körper nicht in die Jacke presst, wie in einen Gymnastikanzug. Was ich bei Jacken ja eh nicht so toll finde.) Natürlich nicht, um den Hausstand drin unterzubringen, aber für Kleinigkeiten, ein bißchen Bargeld, Kreditkarte, Metroticket, Lippenstift… (also “oder”, nicht alles zusammen.) Also bekommt auch diese Jacke eine Innentasche.

For some reasons the gods of garment making have decided, that women do not need pockets inside a jacket. Or should not have them. Or whatever. I personally think they are very useful and the female anatomie also offers a perfect place for a pocket under the breasts. (At least if you do not wear your jacket as fitted as a leotard. Which I do not like in jackets.) Not a pocket to store all your belongings, but a small one that can hold tiny things like a bit of cash, credit card, metro ticket, lipstick,… (alternatively, not all of it at the same time…). So also this jacket will get a pocket inside.

Auswahl der VerschlussmethodeDie Tasche soll nicht sehr aufwendig sein, daher benutze ich normalerweise einen feinen Reißverschluss in der Farbe des Futters, der unter die Öffnung gelegt wird. Dummerweise hatte ich das aber gerade nicht da und habe dann erst mal alles aufgelegt, was hätte passen können. Der Zierreißverschluss hätte mir diesmal ganz gut gefallen, aber zum einen passte die Farbe nicht so gut (sieht man auf dem Bild weniger als in der Wirklichkeit, zum anderen war er auch etwas kurz. Dann vielleicht lieber mit Knopf?

I want to keep the pocket simple, so normally I use a zipper with a fine coil in the color of the lining that I simply sew under the pocket opening. Exactly what I did not have at hand when I wanted to finish my lining. So I checked everything I had that might be right. The decorative zipper was not bad, but the color was quite off (more in real then on the picture) and it also was a bit shorter than I wanted the zipper opening to be. So… maybe better using a button?

Normalerweise nähe ich das Futter ja lieber am Schluss von Hand ein. Das geht aber nicht, weil die Tasche ja quer über Beleg und Futter geht. Dachte ich. Jetzt habe ich den Beleg aber genauso wie das mittlere Vorderteil zugeschnitten und dadurch wurde der immer schmaler, je weiter man Richtung Saum kommt. Wenn ich das vorher wirklich gut überlegt hätte, dann wäre es besser gewesen, etwa ab kurz unter Brusthöhe den Beleg einfach senkrecht nach unten gehen zu lassen. Dann wären auch weniger Nahtzugaben übereinander gekommen… Aber gut… ich mache ja eher “planing by doing” und so landet meine Tasche ohnehin nur auf dem Futter.

My preferred way to sew in the lining is doing that by hand at the very and. That I could not do here, because the inside pocket would be half in the lining and half on the facing. That’s at least what I thought… Now I did cut the facing the same shape as the front middle part so it is getting the smaller the closer it comes to the hemline. If I had really thought that over beforehand it would have been smarter to cat the facings straight down from a bit under the bust line. So there would also have been less seam allowances at the same place…. But well… planning by doing… and so my inside pocket ended up on the lining side only.

Seidenorganza verstärkt TascheneingriffUm den Tascheneingriff stabiler zu machen lege ich einen Streifen Seidenorganza auf die linke Stoffseite und nähe dann einmal ein Rechteck durch beide Stofflagen. Das wird später der Tascheneingriff.

To stabilize the pocket opening I take a strip of silk organza and pin it on the left side of the lining. Then I am stitching a rectangle (what will be my pocket opening later) through both layers.

KnopfschlingeDann brauche ich, das Bild zeigt meine Entscheidung, eine Schlinge für den Knopfverschluss. Die Schlinge ist ein schräg geschnittener Stoffstreifen, der verstürzt wird und dann flach gebügelt. Die Nadel zeigt an, wie groß die Schlinge sein muß, damit men Knopf durch passt.

Then I need, the picture show my decision for a button closure, a fabric loop. That is simply a strip of lining fabric cut on the bias and turned inside out after sewing. Like a spaghetti strap, just pressed flat. The position of the pin indicates the size of the loop in the end, so the button will pass through.

Bei Schlaufe und Knopf hat man dann die Wahl, was an welche Seite soll. Ich mache die Schlaufe unten an den Tascheneingriff, den Kopf nach oben. Zum einen, weil ich das bequemer zum Öffnen und Schließen finde, wenn ich mit einer Hand in der Jacke rumfummle. Zum anderen Kann ich den Knopf dann durch drei Schichten Stoff (Futter und beide Schichten Tasche) annähen, was stabiler ist. Letztlich ist es aber nur Geschmackssache.

For button and loop you have the choice on which side to sew what. ) prefer the loop at the lower edge of the pocket opening. For once because I am more comfortable with it when I want to open it with one hand without looking. The other reason is that if I sew the button to the upper side I can sew it through the lining and both layers of the pocket which gives more stability. But in the end it’s just a matter of taste.

Schlaufe festgeheftetAlso lege ich meine Schlaufe an die untere Kante der Taschenöffnung. Auf die spätere Nahtlinie kommt die Stelle, an der ich vorher die Stecknadel hatte. Und die Schlaufe liegt nach unten. Damit das kleine Stoffstückchen sicher nicht verrutscht, hefte ich es von Hand der Länge nach. Die Heftstiche sollten aber vor der oberen Nahtlinie enden. Und die Schlaufe wird knapp unterhalb davon abgeschnitten.

So I am positioning the loop at the lower border of the opening. The part that was marked with a pin hits exactly the stitch line. And the loop points downwards. To make sure this tiny piece of fabric does not move I handbaste it lengthwise. The basting stitches should stop before the upper stitching line and I cut the loop just a tad below it.

TaschenbeutelDer Taschenbeutel ist ein Rechteck, etwa 4cm breiter als die Öffnung und etwas mehr als doppelt so lang, wie mein Taschenbeutel tief sein soll. Das lege ich von der rechten Seite auf den Tascheneingriff. Oben sowie links und rechts muß genug Stoff überstehen, damit man die Tasche hinterher zusammen nähen kann.

The pocket bag is a rectangle, about 4cm larger than the opening and more than twice as long as the depth of the pocket. Then I pin it on the right side of the lining on the pocket opening. Above the opening and on the sides there must be enough fabric to sew the pocket closed in the end.

Stecken und Nähen von LinksGenäht wird dann von der linken Seite. Zuerst wird um die Nahtlinie herum von links festgesteckt, dann die Nadeln auf der rechten Seite entfernt. Und dann auf der schon vorhandenen Nahtlinie genäht.

Sewing from the left side. First I am pinning the fabric from the left side in a way the pins will not disturb my stitching. Than I remove the pins from the right side. And then sewing exactly on the stitchline that is already there.

Schlitz aufschneidenDer Schlitz wird der Länge nach aufgeschnitten. Zu den Ecken hin Y-förmig. Die Enden der Schlinge dabei nicht durchschneiden, Das ist eh nur ein Zentimeter an Zugabe, der darf dranbleiben, damit die Schlaufe nicht ausfranst.

Cutting the opening legthwise. Make an y-shape to the edges. And not cutting the ends of the loop. There is only 1 cm that should remain, to prevent the loop from fraying.

gewendeter TascheneingriffDen Taschenbeutel durch die Öffnung nach Innen ziehen. Bügeln und die untere Kante knappkantig von rechts absteppen. Die Öffnung mit der Schlaufe ist fertig.

Pulling the pocket fabric through the opening to the left side. Pressing. Topstitching the lower border from the right side.The opening and the loop are finished.

Taschenbeutel zugenähtDann wird der Taschenbeutel hochgeklappt, auf drei Seiten zugenäht und versäubert.

Then folding up the pocket fabric and sewing it closed from three sides. And zigzagging around. (Or serging, of you prefer.)

fertige Innentasche

Jetzt nur noch den Knopf annähen und die Innentasche ist fertig.

Now sewing on the button and the inner pocket is finished.

„Biker“-Jacke: Reißverschlußtaschen (Teil 2)

„Biker“-Jacket: zippered pockets (part 2)

eigehefteterReißverschlußDer nächste Schritt ist relativ einfach, der Reißverschluß wird schön zentriert in die Öffnung gesetzt. Und geheftet. Weil die Stofflagen sehr dick sind, habe ich die Stiche schräg (Außenseite der Jacke) bzw. quer (Innenseite der Jacke) zur späteren Nahtlinie gesetzt. So sitzt er wirklich stabil und nichts kann sich verschieben.

The next step is quite straightforward and easy, the zipper is positionend under the opening and then handbasted into the opening. I used stitches that go across the later seam liine because the layers are very thick. So its really stabile and nothing can shift.

eingenähter ReißverschlussAuch logisch… jetzt wird genäht. Allerdings nicht ganz herum, sondern U-förmig. Die untere Querlinie lasse ich aus. Da liegt nämlich der Stopper drunter. Aus Metall. Das hält die beste Nadel nicht aus.

Logically the next step is sewing. But not all around, but like an (inverted) “U”. At the bottom of my zipper is a metallic stop. Not a good idea trying to sew through that….

Oben näht man bis kurz vor den Reißverschlußschlitten, dann hebt man (Nadel bleibt im Stoff) das Füßchen, zieht den Schieber ein Stück runter, so daß man ungestört die obere Kante nähen kann. Wo man auf der anderen Seite wieder auf den Schieber trifft, zieht man ihn dann am Füßchen vorbei nach oben und kann ungestört fertig nähen.

You start in one of the bottom edges, then you sew up nearly to the top. Then you stop, leaving the needle in the fabric, lift the pressure foot and slide the zip down. Now you can sew the top without having the zip in the way. When sewing down you stop again before getting to the zip, lift the pressure foot and pull the zip up again.

Wichtig ist außerdem, nur so weit außen zu nähen, daß man das Reißverschlussband auch trifft… Die Fäden habe ich dann erst mal alle auf die linke Seite gezogen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich nicht doch von Hand ein paar Stiche unten quer nähe (nur in die oberen Stoffschichten). Am Ende habe ich es aber gelassen. Funktional ist die Naht nicht nötig und optisch sieht man sie in dem dicken, bunten Stoff auch nicht.

What is important is to make sure the stitches catch the zipper band…. The starting and ending threads I’ve pulled to the inside of the jacket, because first I was not sure if I should make some handstitches in the outer layers. Finally I decided against it, because they were not necessary to attach the zipper and the seam was not really visible anyhow, because the stitches got lost in that thick and agitated fabric.

Taschenbeutel zugeschnittenFür die Taschenbeutel schneide ich zwei Rechtecke aus Futterstoff (Venezia) zu. Die dürfen ruhig ein Stück länger sein als der Reißverschlussbeleg und auch gut breit. Meine sind sogar noch etwas knapp.

For the pockets I cut two rectangles from lining fabric (Venezia). They should be a good deal longer than the zipper facings and large also. Mine are even a bit small.

angenähte TaschenbeutelDie Taschenbeutel werden dann rechts auf rechts an die Belege angenäht. Oben schließen sie bündig mit dem Beleg ab, unten stehen sie über.

The pockets are sewn to the facings right sides together. On top they have the same length as the facing, at the bottom the lining pockets are longer.

Form der TaschenbeutelDie beiden Taschenbeutelteile werden jetzt in Richtung vorderer Mitte der Jacke gelegt, Die Form des Taschenbeutels zeichne ich dann von Hand. (Klick aufs Bild machts groß.) Der Beutel schließt genau an den Reißverschluß an, geht dann aber in einem Bogen nach unten. Auch hier muß man aufpassen, nicht über die Metallzähne des Reißverschlusses zu nähen.

Now I am folding both pocket pieces to the front middle of the jacket. I draw the shape of the pocket by hand. (Click on the pic shows a bigger version.) The pocket starts and ends exactly on the height of the zipper, but curves down then. Again you need to be careful not to sew over the metal parts of the zipper.

fertige TaschenbeutelUm die Taschenbeutel zu nähen, stecke ich sie und nähe dann nur die beiden Schichten Futterstoff zusammen. Danach werden sie noch versäubert und die Taschen sind fertig. 🙂

To finish the pockets I pin the layers of lining fabric together and sew them. Only the both layers of lining, of course. Then zigzagging around and the pockets are finished. 🙂

“Biker”-Jacke: Reißverschlußtaschen (Teil 1)

“Biker”-Jacket: zippered pockets (part 1)

Ausschnittbreite festlegenAuch die Taschen brauchen Belege und Reißverschlüsse. Bevor ich damit losgelegt habe (das heißt, auch schon bevor ich mit den Ärmelschlitzen angefangen habe) mußte ich aber erst mal rausfinden, wie breit der Ausschnitt überhaupt sein soll. Dazu haben ich einfach Schablonen in verschiedenen Breiten in in Blatt Papier geschnitten, den Reißverschluß drunter gelegt und geguckt, was mir gefällt und wo genug Platz bleibt, um das Reißverschlußband auch noch festzunähen.

My front pockets need facings and a zipper, too. But before I could start (actually before I could start making the sleeve vents) I had to decide, how wide I wanted the opening for the zipper to be. I simply cut gauges in a sheet of paper in different widths and checked how wide I liked the view and if there would be enough zipper band left to sew it down.

Belege aufnähenFür die Belege habe ich meinen Kontraststoff mit fester (H200) Vlieseline verstärkt und dann Rechtecke ausgeschnitten. Eigentlich sollten sie rundum 4cm breiter sein als der Schlitz, da ich aber mal wieder zu doof war, mir meine Zahlen auch richtig zu merken waren es dann in der Länge nur je 2cm. Reicht auch. Der Beleg wird jeweils rechts auf rechts auf den Tascheneingriff gesteckt und dann wird ein Rechteck genäht. (Vorzeichnen mit einem Lineal ist praktisch…)

For the zipper facing I interfaced my contrast fabric with rather stiff interfacing (Vlieseline H200) and cut rectangles. They were meant to be 4cm larger then the opening. But I was too stupid to remember my numbers correctly, so the are only 2cm longer on top and bottom. Will do. Then I pinned the facings right sides together over my jacket fronts and stitched a rectangle in the shape of the zipper opening. (Drawing the lines with a ruler beforehand is useful…)

Aufgenähte Belege, linke StoffseiteAuf der linken Stoffseite kontrollieren, daß die Nahtlinie innerhalb der Öffnung der Einlage liegt. Wenn nicht, einzelne Fädchen der Einlage rausfriemeln. Mehr als ein Gewebefaden sollte es aber nicht sein, sonst noch mal trennen.

Checking on the left side of the fabric if the seam lines are inside the opening in the horsehair interfacing. If not removing some stray fibers from the interfacing. It should not be more than one thread width. Otherwise ripping the seam out.

spring1473Danach kommt das gleiche Spielchen wie beim Ärmelschlitz: zuerst eine eingefädelte Nadel bereitlegen, dann die Tasche aufschneiden (hier durch alle Stofflagen) und den Oberstoff sofort von Hand versäubern.

Then the same thing as on the sleeve vents: Preparing a threaded needle, then cutting the opening (through all layers of fabric) and immediately overcasting the cut edges of the fraying fabric by hand.

Nahtzugaben auseinanderbügelnBei den eher dicken und teilweise sperrigen Stoffen ist es wichtig, die Nahtzugabe erst einmal auseinanderzubügeln. Dadurch entsteht ein schöner Bruch, um den sich der Stoff später quasi von selber legt.

With my relatively thick and partially not very “compliant” fabrics it is essential first to press the seam allowances to both sides. So the seam itself creates a natural foldline and will fold later much easier.

Fertiger Ausschnitt im StoffAnschließend wird der Beleg auf die linke Seite gezogen, dort zuerst an der Kante festgeheftet und dann noch mal gut gebügelt. Das Ergebnis ist ein rechteckiger Ausschnitt.

Afterwards you pull the facing through to the left side of the front pieces. Then basting the foldline and again pressing well. The result is a rectangular opening.

Wie daraus eine Tasche wird… schreibe ich demnächst. 🙂

How that becomes a pocket…. I’ll describe soon. 🙂