Vogue V1617 (Overall Zandra Rhodes)

Das Thema Overall (oder Jumpsuit, wie man heute sagt) ist ja seit einigen Jahren wieder in der Mode präsent (was dann auch gut zum 1980er Revival passt). Ich hatte auch schon immer mal versucht, einen zu kaufen, aber in meiner Größe sind die Geschäfte mal wieder der Meinung, dass das nicht sein muss. Und bei den Nähplänen war irgendwie immer was anderes dringender.

Trotzdem hatte ich die Angebote der Schnitthersteller zu dem Thema auch kontinuierlich im Auge und der Vogue-Schnitt V1617, ein Design Modell von Zandra Rhodes, hatte mir auf Anhieb gefallen. Diese extrem lässige Form sprach mich irgendwie an. Weit, aber trotzdem nicht formlos.

Allerdings eher kein Modell für den Alltag… weite Hosenbeine zum Radfahren, Ärmel, die so weit sind, dass keine Jacke drüber passt… da helfen die Taschen alleine dann auch nicht weiter.

Aber dann kam unerwartet eine Einladung zu einer Hochzeit und der Schnitt musste zu mir.

Mit dem Ergebnis bin ich, siehe Bild oben, auch superzufrieden. Der Jumpsuit trägt sich bequem und lässig, ist aber gleichzeitig elegant. Und mal was anderes. Kleider für festliche Anlässe sind ja… letztlich doch immer sehr ähnlich. Anderer Stoff, ein paar Details… aber nichts wirklich anderes. Da ist so ein Overall wirklich eine geniale Abwechslung.

Nicht ganz so glücklich war ich mit dem Schnitt.

Zum einen waren die Schnittbögen deutlich stärker zerknittert als das bei Vogue sonst so üblich war. Trotz einiger Bügelarbeit wurden sie nicht wirklich glatt. (Heiß und Dampf ist bei Papier ja keine Option.)

Außerdem waren an vielen Stellen schlichtweg Linien und Beschriftungen anderer Bögen durchgeschlagen, so dass nicht überall wirklich gut zu erkennen war, was gerade gilt.

Und, ich weiß nicht, ob ich es geschafft habe, das Papier beim Bügeln so stark zu verdehnen oder ob es am Schnitt lag, etliche Passzeichen passten einfach nicht. So war die hintere Mitte der Ausschnittblende nicht in der Mitte zwischen den beiden Passzeichen der Schulter. Oder das Passzeichen der Saumbelege korrespondierte mit nichts am Hosensaum. Und ich habe Papier auf Papier gelegt, nicht nur die Stoffteile verglichen. Dann gab es auf dem Bund auch ein Passzeichen, dass zu gar nichts gut war. Das sah zumindest nicht so aus, als ob es einfach nur durchgeschlagen gewesen wäre?

Die gute Nachricht: Die Länge der Teile an sich hat gepasst. Nur die Passzeichen nicht alle. Zumindest nicht in Größe XL.

Den Stoff hatte ich schon, als ich den Schnitt gekauft hatte. Eine strukturierte Seide in Grün. Und zwar durch die Webung strukturiert, so dass sie beim Waschen erhalten bleibt. (Ich hatte so etwas bislang nur durch Hitze in den Stoff eingeprägt gesehen, das kann man dann aber nicht waschen.) Nur hatte ich nicht genug. Laut Anleitung braucht mal 3,60m, ich hatte 3,20 m. Aber wie hier geschrieben, bekam ich noch einen Coupon. Am Ende brauchte ich eh viel mehr, denn mein Stoff war statt 150cm nur 140cm breit und bei weiten Teilen und angeschnittenen Kimonoärmeln macht das einen Unterschied.

Außerdem habe ich Seidenchiffon als Futter für das Oberteil gekauft, grünen Satin für die Taschenbeutel, die Saumbelege und zum Einfassen von Nahtzugaben sowie mitternachtblaue Seide in Köperbindung (ich vermute, die ist für Krawatten gedacht) für die Einfassung des Ausschnitts und die Taillenblende sowie das Bindebändchen in der Taille.

Den Schnitt habe ich in Größe XL genommen und viel angepasst. Wobei ich diesmal, weil die Zeit auch etwas knapp war, einige Teile direkt ausgeschnitten habe. Nur die kopiert habe, die ich verändern musste. (Was dann fast alle großen Teile waren…)

In der Länge habe ich am Taillenbund 1cm rausgenommen und 2cm oberhalb rundum. (Der Ärmelumfang wurde dadurch auch etwas kleiner.) In der hinteren Mitte des Oberteils dann noch mal 3cm, zur Seite hin auslaufend (etwas gerate, wo wohl die Seitennaht wäre, wenn es eine gäbe), die gleichen 3cm habe ich über meinem Po wieder eingefügt.

Von der Weite her sollte man meinen, da kann man ja alles “reinmogeln”, aber ich wollte ja, dass es so lässig fällt, wie gedacht. Also habe ich trotzdem eine FBA improvisiert. Als Kompromiss nur 2cm statt 3cm pro Vorderteil.

Der Taillenbund vorne wurde entsprechen weiter gemacht und ich habe auch am hinteren Taillenbund einen Zentimeter zugegeben. Die beiden Teile bleiben an der Seite offen und überlappen. Und ich dachte, besser sie gehen etwas zu weit übereinander als dass ich am Ende eine Lücke habe, wo der Bauch rausschaut. Und ich konnte nicht gut abschätzen, wie viel Überlapp ich in der überdies flutschigen Seide brauche, damit da nichts frei liegt. (Wäre vermutlich nicht nötig gewesen, hat aber nichts geschadet.

Aus ähnlichen Gründen habe ich die hinteren Hosenbeine etwas weiter gemacht. Wäre auch nicht nötig gewesen, zumal der Schnitt hinten ja gar nicht so weit fällt (wenn man das Bild genau anschaut), aber Seide hat so gar keine Elastizität… und so habe ich kein Problem, falls ich das mal im Winter mit warmen Strumpfhosen drunter anziehen will.

Die Verarbeitungssschritte des Schnittes haben mir gut gefallen. An vielen Stellen sind Franzöische Nähte vorgesehen, so dass die Innenverarbeitung sauber ist. Und ich habe das dann noch konsequent weitergeführt an der inneren Beinnaht und an der Schrittnaht. An der äußeren Beinnaht müssen die Nahtzugaben wegen der Taschen auseinandergebügelt werden, da habe ich die Nahtzugaben eingefasst.

Ein Oberteilfutter war nicht vorgesehen, mir gefiel der Fall meines Stoffes mit dem Chiffon drunter aber besser. Da habe ich die Teile unterlegt. Da der Chiffon echt überallhin flutscht, habe ich die Teile des Oberteils aufgelegt und dann den Chiffon danach zugeschnitten. Und die Lange gleich zusammengesteckt (und an einigen Stellen geheftet) gelassen, bis der Jumpsuit fertig war.

Die Bundteile habe ich nicht mit Vliseline beklebt, sondern Seidenorganza als Unterlage benutzt. In dem Fall auf beide Teile, einmal im Fadenlauf geschnitten und einmal im Schrägfadenlauf. Dadurch wird es fest, kann sich dem Körper aber trotzdem noch gut anpassen.

Außerdem habe ich die hinteren Hosenteile im Schritt mit einer Lage Seidesatin (mit G785 bebügelt) verstärkt, denn da läuft es sich bei mir immer am schnellsten durch und bei Seide gleich noch mal schneller. Da hilft so ein bisschen Verstärkung doch.

Was ich nicht so geglückt fand, waren die Einfassungen. (An den Taschen sind noch welche, die man nicht sieht.) Bei Seide ist es sehr mühsam, mit 6mm Nahtzugabe zu nähen und zu bügeln, da ist es einfacher, mit breiterer Nahtzugaben zu arbeiten und nach dem Nähen wegzuschneiden. (Und zum Einhorn gibt es keinen Gradstichfuß mit Obertransport. Wobei ich, glaube ich, jetzt rausgefunden habe, dass das wohl der Patchworkfuß übernimmt. Den brauche ich dann wohl doch mal.)

Und an der Einfassung des Ausschnittes sieht man, dass an einigen Stellen die Anleitung doch nicht ganz fertig gedacht war. Der Einfassstreifen ist genau vier Mal die Breite der Nachtzugabe. (Auf dem Papierstreifen gemessen.)

Also schon mal nichts für den “Turn of Cloth”, der bei einem feinen Stoff zwar wenig ist, aber nicht inexistent. Dann soll man einen 6mm (=Nahtzugabe) schmalen Saum für die Innenseite einbügeln. (Auch hier… nichts was wirklich gut geht, noch weniger in Seide. Da muß man erst mal von Hand heften, bevor man was bügeln kann.) Und dann soll der Einfassstreifen beim Nähen teilweise gedehnt werden.

Was bedeutet… genau, er wird etwas schmaler. Auf der Rückseite hat man aber 6mm für den Saum schon weggeheftet… heißt letztlich, die Einfassung wird im sichtbaren Teil schmaler. Stellenweise.

Nun ja, da ich in Seide schon keine Lust hatte, einen 6mm schmalen Saum einzubügeln, habe ich den Einfasstreifen rechts angenäht, um die Kante gebügeln und dann auf der linken Seite von Hand angenäht. Ist eh eleganter, als von rechts im Nahtschatten zu steppen. An den Bundteilen habe ich es genauso gemacht.

Zwei Überraschungen gab es beim Nähen.

Zum einen habe ich mir redliche Mühe gegeben, den Ausschnitt nicht zu groß zu machen, den Einfassstreifen extra gut fest gezogen, damit er nicht zu sehr klafft.

Danach wurde mir bewusst, dass das meine Einstiegsöffnung ist. Verschluss hat der Overall sonst keinen. Po und Busen müssen durch den Halsausschnitt passen. Der im Übrigen durch die Verkürzung des Oberteils 4cm kürzer ist, als gedacht.

Okay… vorher denken, ne?

In Gedanken sah ich dann schon eine kleine Öffnung im Rückenteil. Aber… ich passe tatsächlich durch. Zunehmen darf ich dafür allerdings nicht mehr. Den Ausschnitt noch etwas zunähen geht natürlich auch nicht. Ich habe mir dann einen BH in mitternachtblau gekauft…

Und die Hosenbeine waren am Ende etwa 5cm zu lang. Das war auch etwas unerwartet, da ich proportional eher lange Beine habe. Ich hatte den Saum extra an die vorhandenen Saumbelege angepasst. Weil der Umfang um 0,5mm abwich sogar markiert, welcher Beleg an welches Hosenbein…. das war natürlich weg, nachdem ich 7cm abgeschnitten hatte. Ich habe dann einfach neue Saumbelege zugeschnitten. Einfach ein Streifen pro Bein, nicht wie vorgesehen mit zwei Nähten. Passte prima. Den Saumbeleg habe ich natürlich auch von Hand angenäht, was tatsächlich in der feinen Seide eine gewisse Herausforderung war. Aber es ging (AlterfilS 120 hilft… 150er wäre besser gewesen, aber ich hatte gerade erst bestellt und da wußte ich noch nicht, dass ich den Overall nähen wollte. Und habe dann genommen, was da war.)

Mit dem Jumpsuit bin ich jedenfalls glücklich. Ob er noch viele Gelegenheiten hat, getragen zu werden wird sich zeigen. Eine weitere hat sich schon gefunden. Ich hoffe auf einen dünnen Rolli in mitternachtblau, dann kann ich es zumindest Weihnachten noch mal tragen.

Wenn man ihn nicht aus Seide näht, wäre er auch gar nicht so mühsam zu nähen, ich überlege daher grade noch, ob ich das vielleicht mal noch aus einem afrikanischen Stoff nähe… könnte auch gut aussehen. (Allerdings habe ich noch einen anderen Overall-Schnitt gekauft… und der Nähplan für das nächste Jahr eigentlich schon voll…. na mal sehen.)

FBA und angeschnittener Kimonoärmel

Das scheint mein Jahr der “nicht so standard” FBAs zu werden. Nachdem ich den Hosenanzug mit Flankennaht angepasst hatte, ging der Blazer ja erst mal in Parkposition, weil ich für eine Hochzeit ein Outfit “brauche” (ich weiß… ich brauche keine neuen Klamotten). Und es war einfach die perfekte Ausrede, den lässigen Jumpsuit V1617 von Zandra Rhodes zu nähen.

Wenn man Kleidung kauft, sind Wickeloptik und angeschnittene Kimonoärmel ja beliebt, weil man da eine größere Oberweite gut drunter mogeln kann. Allerdings fallen dann weder der Ausschnitt noch die Ärmel so wirklich schön, weil der Fadenlauf meist etwas dreht.

Wenn ich schon selber nähe, dann also bitte MIT FBA. Nur wie? Hier mein Versuch.

Was klar ist, der angeschnittene Ärmel muß erst mal weg. Und das Schnittteil ist zumindest auf den ersten Blick nicht so logisch, was ist was? Und wo? (Was ich schon quer rausgefaltet habe, sind 2cm in der Länge. Der dritte Zentimeter geht vom Bundteil ab.) Nun ja, immerhin liefert Vogue den Brustpunkt mit. Für die Entscheidung der Abtrennung habe ich mich an den Passzeichen zum Bundteil orientiert und eine Position gewählt, die dem hoffentlich möglichst wenig in die Quere kommt.

Die Hilfslinie habe ich parallel zum Fadenlauf gezeichnet. (Nein, diesmal keine Folie. Da ich das Gefühl hatte, das könnte kompliziert werden, habe ich den Schnitt auf ein recht stabiles Schnittpapier kopiert. Was nicht ganz einfach war, weil das Papier nicht extrem durchsichtig ist, die Vogue Schnittteile aber nicht so wirklich deutlich gedruckt. eigentlich wollte ich es durchradeln, aber das Papier hat auch die Löcher des Nadelrades nicht recht annehmen wollen.)

Meine Ärmelabtrennlinie schneide ich nicht ganz durch. Einmal verhindert das, daß ich das Teil verliere und, daß ich hinterher Probleme habe, es wieder sauber (und richtig herum) anzukleben. Und weiter abschneiden geht ja immer.

Hilfslinien werden einmal im 90° Winkel zum Fadenlauf und einmal parallel zum Fadenlauf durch den Brustpunkt gezogen.

Für eine FBA braucht man noch eine schräge Linie in das Armloch.

Armloch habe ich ja keines, aber ich peile einfach mal freihändig in einem etwas flacheren Winkel.

Die FBA war dann die Standardprozedur.

Einschneiden, durchschneiden, auseinanderziehen.

Wobei ich (das Oberteil ist ja sehr weit, mehr als 20 cm Mehrweite gegenüber dem Brustumfang. Und zwar dem realen Brustumfang, nicht dem, der zur Kleidergröße gehört.) Deswegen habe ich die FBA etwas weniger breit gemacht, also normalerweise.

Denn… wenn man eine FBA macht, hat man hinterher einen Brustabnäher. Den will ich aber nicht. Und, noch wichtiger, wenn der Ärmel angeschnitten ist kann da auch keiner sein. Das funktioniert nicht. Und irgendwie dachte ich, wenn die FBA etwas kleiner ist, wird auch der Brustabnäher kleiner und es sollte etwas weniger mühsam sein, den Abnäher da wegzubekommen.

(Erstmal muss natürlich das mittlere Vorderteil auch an der Querlinie durchgeschnitten und verlängert werden, damit die Nahtlinie unten wieder in der Länge passt.)

Ja und jetzt muss der Abnäher weg.

In der Regel kann man einen Taillennäher längs durchschneiden, den Brustabnäher schließen und man hat dann halt einen sehr tiefen Abnäher.

Allerdings zeigen die vorhandenen Abnäher des Oberteils alle nicht auf den Brustpunkt. Naja, ich habe das Teil an verschiedenen Stellen durchgeschnitten und an Ende festzustellen, dass es einfach nur mit einem zusätzlichen Schnitt senkrecht zum Brustpunkt geht, der einen Längsabnäher erzeugt. Der jedoch den vorhandenen Abnäher völlig verhackstückt.

Okay, mehr Weite in der Taille ist ja grundsätzlich nicht schlecht. Aber unten ist ein Bund dran, der sollte auch hinterher noch dran passen. Aber egal, erst mal da aufschneiden.

Tja, und dann passierte ein kleines Wunder.

Ich habe den Längsabnäher mit Papier unterlegt und dann das Ärmelteil wieder gerade hingelegt.

Und sieh da… was der Abnäher an Mehrweite bringt, verschwindet genau in dem Überlapp, der beim Wiederanlegen des Ärmelteils entsteht.

Und da ich neben den Passzeichen geschnippelt habe, sollten die auch jetzt wieder passen. 🙂

Was noch fehlt, sind die Abnäher.

Vogue gibt zum Glück die Startpunkte unten und die Spitze an.

Die verbinde ich einfach durch neue Linien.

Jetzt habe ich wieder ein Schnittteil, das sogar dem originalen Schnittteil doch recht ähnlich sieht.

Die Abnäher sind nicht mehr parallel, aber bisher war es meistens so, dass Dinge, die nach einer FBA im Schnittteil seltsam aussahen, hinterher am Körper passten.

Da die Hochzeit letztes Wochenende war, weiß ich inzwischen auch… es hat funktioniert. 🙂

Aktueller Nadelblick zur Monatsmitte: August 2023

Der Monat ist schon halb vorbei, aber immerhin hat sich in den letzten zwei Monaten einiges getan, was das Nähen betrifft. Die Jacke hängt unverändert auf der Puppe, aber das angekündigte Nachthemd ist fertig.

Wichtiger war allerdings das Projekt “Hochzeitsoutfit”. Der Schnitt ist V1617, ein extrem lässiger Jumpsuit von Zandra Rhodes. Und er ist auch fast fertig, es fehlen noch die Säume und ein Haken im Inneren. Und die Heftfäden müssen raus.

Da ich vor dem Termin kaum noch Nähzeit habe, ist das auch gut so. War alles aufwändiger, als gedacht (okay… ich hatte es geahnt), auch weil ich natürlich einiges komplizierter gemacht habe, als in der Anleitung. Die strukturierte Seide ist auch nicht ganz leicht zu bearbeiten, das Oberteil mit Seidenchiffon gefüttert der auch in alle Richtungen flutscht… aber so wie es bislang aussieht, mag ich das Ergebnis, mal was ganz anderes.

Dass sich angesichts der Nähtätigkeit bei den Socken nicht so viel getan hat, überrascht dann wohl nicht. Immerhin, die zweite Socke ist auf einem guten Weg.

Vergleichbar sieht es bei dem Pulliprojekt aus. Ein paar Reihen im Rücken, aber mehr nicht. Immerhin habe ich mal eine grobe Rechnung erstellt, wie viele Maschen ich über der Brust brauche. Und nachgedacht, wie ich die dann verteile. Denn eine FBA ist in der Anleitung natürlich nicht vorgesehen, das muß ich mir selber überlegen.

Was sich wacker hält, ist das Hexispiel. Zwar produziere ich da im Moment auch deutlich schneller Stoffe, als ich sie zu Hexagons schneiden oder gar verarbeiten könnte… Aber das sieht schon sehr nach Decke aus.

Nach der Hochzeit geht es mit den kleinen Projekten hoffentlich wieder etwas eifriger weiter. Wobei… nach der Hochzeit ist vor den Hochzeiten… scheint gerade wieder Saison zu sein. Aber damit geht es dann erst 2024 weiter (zumindest nach aktuellem Erkenntnisstand), ich hoffe also, den grauen Hosenanzug noch vorher fertig zu bekommen. Hoffe, wohlgemerkt. Das ist keine Prognose.

Aktueller Nadelblick April 2023

Beim Nähen bin ich irgendwie zwischen “hat sich was getan” und “nicht viel zu sehen”.

Die orangen Reste sind verarbeitet und das nächste größere Projekt steht an. Es gibt einen Hosenanzug. In langweiligem grau. Den Stoff habe ich letzten Oktober schon in Paris gekauft und glaubte wohl irgendwie, ich würde das Projekt auch noch vor Weihnachten anfangen. Tja… glauben kann man viel.

Aber jetzt habe ich den Schnitt für die Jacke kopiert. Seeehr viele Schnittteile, weil es gesonderte Schnittteile für das Futter gibt. Beim Vorderteil ist das ja nicht schlecht, weil die Teilungsnaht nicht nötig ist, aber es sind schon viele Teile. Dummerweise muss ich dann die Änderungen auch an allen Teilen einarbeiten. Damit habe ich angefangen.

Da es ein Hosenanzug eher für den Winter werden soll, habe ich ja reichlich Zeit. (Die Hose wird nach einem schon vorhandenen Schnitt.)

Da ich ja versuche, Reste bei Sockenwolle klein zu halten, wird der Rest der Geburtstagssocken meines Bruders gleich noch Sneaker für mich.

Da der Rest (Regia Cotton Andorra) aber absehbar nicht reicht, habe ich in feinen Ringeln einen anderen Rest (Bärengarne Strumpfgarn Tom Cotton) untergemischt. Ich bin a nicht so der Fan der selbstmusternden Garne, aber wie diese beiden sich mischen, finde ich ausgesprochen gelungen.

Jetzt werde ich das Tom Cotton aufbrauchen, vom Regia bleibt was übrig. Aber gut, ein Rest wird weg sein.

Und es gibt, schon lange nicht mehr gemacht, tatsächlich ein zweites Strickprojekt.

Aktuell habe ich eine gewaschene Maschenprobe, die ausgezählt werden will, aber am Ende soll es ein Pulli werden, auch passend zum Hosenanzug.

Und in pink.

Ich hatte vor… äh auch schon wieder zwei, drei Jahren, einen größeren Posten Cool Wool Merino 2000 von Lana Grossa über Ravelry privat gekauft. Und dabei war eine große Menge pink, die ein Pulli für mich werden soll. Es waren aber auch ein paar Kleinreste dabei, wie dieses hellblau, das jetzt für die Maschenprobe herhalten darf.

Am Hexispiel hat sich auch einiges getan.

Vor allem in der Länge, hier sind jetzt 31 Reihen fertig, das sind 56,5% der Länge, also ist hier über die Hälfte geschafft.

Im Moment sind auch ziemlich viele gekauften Stoffe in den Startlöchern. Mein Hosenanzugprojekt wird da nicht so viel hergeben, denn die Stoffe müssen waschbar sein. Das ist bei Anzugstoff aus Wolle nicht der Fall.

Hier könnten die vier Jahre, die ich am Anfang mal gedacht habe aber sogar hinkommen. Und es ist so verrückt, wie ich mir das ursprünglich vorgestellt hatte.

Und, ja, immer noch das gleiche Buch.

Mit den relevanten Teilen bin ich aber durch. (Die Position der Klebzettel zeigt nur an, wo mir die kleinen Zettel ausgegangen sind. Die großen, mit denen ich dann weiter gemacht habe, kleben ohne Überstand. Das wäre sonst zu unübersichtlich.)

Ja, dann muß ich nur noch an meinen Projekten arbeiten. Nach Ostern irgendwann mal…

Shirt wird Kleid

Anfang Dezember hatte ich ja den Stoff schon gezeigt und das Kleid wurde tatsächlich pünktlich vor Weihnachten fertig. Und getragen. Ebenso wie Silvester und ins Büro… (Das Bild lässt wie oft zu Wünschen übrig, denn natürlich habe ich nicht dran gedacht, eines zu machen. Aber da ich es Weihnachten an hatte, ist es natürlich auf den “Testaufnahmen” für das traditionelle “Familienbaumbild”. Halt Test…

Den Schafstoff hatte ich 2019 (denke ich) sehr spontan mitbestellt, damals schon mit dem Gedanken “Weihnachten”.

Dann ging ich dieses Jahr auf Schnittsuche, ich wollte die Schafe am Saum in Szene setzen und weil der Stoff ja eigentlich eher kindlich ist (ja doch…) einen “erwachsenen” Schnitt und nicht nur ein grades T-Shirt Kleid. Also die Kombination aus “nicht viele Längsnähte, damit die Schafe nicht durchteilt werden” und “der weiblichen Figur folgend”. Quadratur des Kreises, wie immer. Und natürlich fand ich dafür weder in meinem Fundus noch bei den bewährten Schnittherstellern das Passende. (“Bewährter Schnitthersteller” war ebenfalls gesetzt, denn das Kleid sollte auch noch halbwegs fix zu nähen sein, eine Runde Probekleid war nicht vorgesehen.)

Als ich dann ein vergessenes Sommershirt in die Waschmaschine stopfte, erinnerte ich mich dran, dass der Schnitt ja auch eine Version mit langen Ärmeln hatte. Und das Shirt (nach FBA) eigentlich gut passte. Ein weibliches Wickeloberteil, das aber direkt unter der Brust in einer Quernaht eingefangen wird und daher auch nicht klafft. Vogue V8558. Da ein Kleid draus zu machen, sollte nicht so schwer sein.

Das obere Vorderteil und die Ausschnittblende habe ich behalten, die Ärmel ebenfalls. Da die Schafe am Saum landen sollen, ich also nicht über den Saum korrigieren kann, sondern die Länge auf Anhieb sitzen muß, habe ich mir das Rückenteil des Shirts noch mal angeguckt, was ich damals gemacht hatte. Daraufhin mit meinem Wissen von heute noch etwas mehr Länge in der hinteren Mitte oberhalb der Taille rausgenommen und die gleiche Länge in der hinteren Mitte über dem Po wieder zugefügt. Die Länge der Seitennähte bleibt gleich. (Bis ich verstanden habe, dass ich diese Änderung brauche, hat es einige Jahre und gemusterte Stoffe gebraucht, wo mir dann bewusst wurde, dass das Muster am Saum schief wird. Bei Uni-Stoffen gleich man das halt am Saum aus und gut ist…)

Das Rückenteil hat eine geschwungene Naht, ich habe stattdessen vom Hals aus gerade nach unten gezeichnet (also Mitte im Stoffbruch) und dann den größten Teil der Mehrweite mit zwei Längsabnähern wieder auf Figur gebracht. Da das Shirt um die Hüften mehr anliegt, als ich das bei einem Kleid wollte, habe ich noch 2cm Weite an der Seitennaht zugefügt.

Auch das untere Vorderteil wurde nicht nur verlängert (ich habe mir die Wunschlänge von fertigen Kleidern abgeguckt), sondern bekam über den Stoffbruch in der vorderen Mitte noch 5cm Weite dazu. Die habe ich dann einfach durch eine leichte Kräuselung eingehalten. Und zwar so, dass am Rockteil da gekräuselt ist, wo das Oberteil zwischen den beiden Kräuselungen glatt ist. Das finde ich eine sehr geglückte Lösung.

Zugeschnitten wurde abgesehen von einem Ärmel und dem oberen Teil des Vorderteils quer. Die Schafe sind nämlich eine Randbordüre… Da half dann nur hoffen, dass das auch gut fällt. Der Stoff ist ein Single Jersey mit viel Elasthan. (Und ja, hat funktioniert…)

Etwas herausvordernd war der Zuschnitt dann nicht nur, weil die Schafe an Voderteil und Rückenteil auf gleicher Höhe landen mußten, sondern auch, weil die Schafsbordüre beidseitig auf dem Stoff war. So viel gepunkteter Stoff war dann in der Mitte gar nicht da… Aber es ging auf, zumal ich den zweiten Ärmel eh schon mit Schafen geplant hatte. Anders wäre es allerdings auch nicht gegangen.

Den Rocksaum habe ich dann entgegen allen guten Vorsätzen, mal “schnell” zu arbeiten doch von Hand genäht. Die Schafe durchzunähen brachte ich einfach nicht übers Herz…

Fazit: Ich bin mit dem Kleid extrem zufrieden. Es sieht gut aus und es trägt sich gut. Gefüttert ist es nicht, aber ich habe noch ein schwarzes Unterkleid aus Futterstoff, das drunter passt. Und den Ausschnitt auch fürs Büro noch ein kleines bisschen entschärft. (Abgesehen davon, dass das Unterkleid ein klitzekleinesbisschen spack sitzt… *hust*).

Ich glaube, der Schnitt wird eine Weile “Standardschnitt” für Jerseykleider. Wobei bei der nächsten Version sollte ich das obere Vorderteil und die Ausschnittblende noch einen Zentimeter länger machen… Der Brustpunkt ist nicht mehr ganz da, wo er mal war, als ich das Shirt zum ersten Mal genäht habe… (Und nachdem ich meinen eigenen Text von damals gelesen habe… am der Brust wollte ich da auch schon nachbessern. Beim nächsten Mal…)

Vogue V9368 (Jacke Júlio César)

Als ich vor vielen Jahren den anthrazitfarbenen Jeansstoff kaufte, der zu der Hose zum damals noch lange nicht genähte Astrokatzen-Shirt werden sollte, stolperte ich beim gleichen Parisbesuch bei Malhia Kent auch über einen auffälligen grauen Stoff, der vor meinem geistigen Auge auch gleich zur Jacke zu Shirt und Hose wurde. Man könnte auch sagen, ich brauche eine Ausrede, um einen Stoff zu kaufen, der nicht mehr in die Truhe passen würde. Er würde ja quasi sofort verarbeiten.

Nun ja, inzwischen weiß ich, dass das “sofort” für den Astrokatzen-Stoff dann doch mehrere Jahre dauerte und somit auch Hose und Jacke entsprechend später auf dem Plan rückten. Als ich dann letztes Jahr das Shirt endlich genäht hatte und somit auch klar war, dass ich eine eher längere Jacke brauchen würde, stoperte ich bei Vogue über diese auffälligen Schnitt, der doch perfekt zu meinem Stoff passen würde.

Also abgesehen von der Stoffmenge, aber da klar war, dass von dem Jeans relativ viel übrig bleiben sollte (war ein Coupon), konnte ich das ja kombinieren.

Schnitt Vogue V9368

Ich bestellte den Schnitt also beim deutschen Importeur (weil ich wollte ihn gleich… naja, wäre dann auch nicht nötig gewesen) und hatte so auch den Luxus der übersetzten Anleitung. Die dann zu meiner Überraschung sogar wieder so richtig mit Bildchen und deutschem Text zusammen daher kommt. Nur ein bisschen klein… aber gut.

Auf was ich nicht so genaug geguckt hatte, war die Größe. “Alle Größen” hieß es, super, nicht nachdenken, nur bestellen. Und von Júlio César hatte ich ja auch schon diese Jacke genäht, da war 20 dabei gewesen. Tja, diese Jacke hingegen kommt in S, M und L, laut Größentabelle bräuchte ich aber XL. Zum Glück jedoch ist die Jacke sehr, sehr weit und an den Schultern, bin ich ja schmal. Da reicht L leicht.

Über der Brust sollte es nach Ausmessen des Schnittteils auch reichen, aber langjährige Erfahrung hat mich gelehrt, dass der Stoff dann doch immer etwas komisch zieht, wenn ich die FBA weg lasse. – Vermutlich wieder so was, was nur ich sehe, aber das ist es, was zählt. Laut Maßtabelle für die Körpermaße hätte ich allerdings so etwa 10-12 cm einfügen müssen, was einen ganz grauenhaften Abnäher ergibt. Also habe ich mal so über den Daumen gepeilt und mich für 6cm, also 3cm pro Vorderteil, enschieden. Das ergibt auch schon einen Monsterabnäher. Aber geht noch.

Was der Schnitt dann unglücklicherweise nicht hat, ist einen Brustpunkt. Das ist zur FBA aber schon praktisch. Ich habe dann den Schnitt V1648 von gleichen Designer genommen, habe die Schultern aufeinander gelegt und konnte mir davon die Brusthöhe ableiten. Dann noch bisschen über den Daumen gepeilt und damit eine FBA konstruiert.

Ebenfalls meinen üblichen Gepflogenheiten folgend habe ich oberhalb der Taille 3cm Länge rundherum rausgenommen. Auf die sonst obligatorischen weiteren 3cm in der rückwärtigen Mitte habe ich hier verzichtet, die Jacke steht ab, das sollte nicht nötig sein.

Vogue V9368, Rückansicht

dem Rückenteil war es nicht getan. Auch die Futterteile und der vordere Besatz mußten entsprechend angepasst werden.

Mit dem Zuschnitt war ich einen Tag beschäftigt. Das waren am Ende glaube ich 36 Teile oder so. Dabei sah der Schnitt doch recht harmlos aus. Hat allerdings Paspeltaschen und ein Futter und ich mußte Vorderteil und Rückenteil noch mal quer teilen, um dem Stoffmangel Rechnung zu tragen. (Wobei Stoffmangel hier relativ ist, so wenig war es gar nicht, aber die Jacke ist sehr weit, die Ärmel auch und der angeschnitten Kragen braucht auch viel Stoff am Stück.) Und weil mein Malhia Kent Stoff viel leichter ist, als der Jeans, habe ich alle Teile daraus noch komplett mit enem einfachen schwarzen Fahnentuch aus Baumwolle gedoppelt. Was natürlich auch zugeschnitten werden mußte.

Aufgrund der Stoffeigentschaften war die Verteilung der Stoffe von vornherein klar. Der leichtere Stoff sollte nach unten und ich wollte das Maximum davon sichtbar machen. Also mußte am Beleg der obere Teil aus dem gemusterten Stoff zugeschnitten werden.

Da der Malhia Kent Stoff recht flutschig ist, das Fahnentuch aber nicht, habe ich erst aus Fahnentuch zugeschnitten, die Teile dann einlagig auf den Modestoff gelegt (das war ohnehin nötig) und habe danach dann den Oberstoff zugeschnitten. Um zu bestimmen, in welcher Höhe die Teilungsnähte für den Jeans verlaufen sollten, mußte ich allerdings zuerst alles auf den Oberstoff auflegen, mit Falten der Schnitteile rausfinden, wie viel Platz ich wo für brauchen würde… dann Linien einzeichnen, alles wieder abnehmen, auf demFahnentuch auflegen… etc.

Wie gesagt, ein Tag dafür.

Dafür funktionierte das Nähen dann gut. Mein glatter Stoff wurde durch das Fahnentuch gebändigt. Die Paspeltaschen habe ich nach der Vogue-Anleitung genäht, womit sie natürlich nicht ganz gerade sind. – Es gibt genau eine Anleitung, nach der ich orgendliche Paspeltaschen hinbekomme, aber zum einen hätte es ja sein können, dass ich es inzwischen doch gelernt habe, zum anderen hätte ich für die den Taschenbeutel neu zeichnen müssen, worauf ich auch keine Lust hatte. Immerhin ist nur bei einer der Taschen die Paspel sichtbar schief. Und auch das fällt in dem sonst auffälligen Stoff getragen vermutlich nicht so richtig auf.

Als Einlage habe ich Bügeleinlage H180 genommen, die passte ganz gut. Und ich hatte sie noch da. War ja Lockdown….

Wie schon öfter in den letzten Jahren bei Schnitten aus dem Haus McCalls hatte ich den Effekt, das an einer oder zwei Stellen die Passzeichen nicht passten, die Gesamtlänge der Naht aber schon. Nicht schön, aber kann ich mit leben. Andersherum wäre es ungünstiger.

Das Futter wird in der Anleitung am Stück eingenäht, dann durch eine Öffnung in der Seitennaht gewendet und am Ende diese Öffnung zugenäht und die kleinen Manschetten an die Ärmel genäht.

Vogue V9368 auf Puppe

Da habe ich es gemacht,wie ich es lieber mag. Ich habe die Ärmel mit Manschetten und Futter fertig gemacht, habe dann das Futter von Vorderteil und Rückenteil zusammengenäht, aber ohne Ärmel, und dann rundum mit dem Oberstoff verstürzt. Eine Wendeöffnung braucht man in dem Fall nicht, das geht duch die Armlöcher. (Durch die Armlöcher kann man die Ecken vor dem Bügeln auch noch schön ausformen.)

Die Oberärmel werden dann durch Futter und Oberstoff zusammen eingenäht und am Ende das Ärmelfutter von Hand auf bzw. knapp neben die Ansatznaht genäht.

Das Futter war das einzige Teil, mit dem ich ernsthaft Probleme hatte. Wenn ich selber Futterschnitte mache, dann kalkuliere ich da relativ großzügige Zugaben mit ein. Zum einen der Bequemlichkeit wegen, zum anderen auch, weil mir sonst das Futter eigentlich immer irgendwo zu wenig ist. Dieser Schnitt hatte zwar gesonderte Futterteile, aber so nach Augenmaß sahen die eher so aus, als hätte man da einfach nur die Belege abgezogen. Also habe ich das Futter für den Rücken schon beim Zuschnitt schräg an den Stoffbruch gelegt, um in der hinteren Mitte eine Zugabe zu bekommen. Am Saum habe ich vom Oberstoff die vorgesehenen 1,5cm Nahtzugabe genommen, das Futter aber angeschoben und nur etwa 1cm Nahtzugabe. Außerdem die Seitennähte und die Ansatznaht an den Beleg nicht mit 1,5cm Nahtzugabe, sondern nur mit 1,25. (Das mache ich beim Futter immer, ein bisschen Zugabe dafür, dass der Oberstoff dicker ist schadet nie.)

Das hat so weit auch gut funktioniert. In der hinteren Mitte blieb am Futter ein kleiner “Überhang” an Stoff, den ich als Kellerfalte eingelegt habe. Und die kleine Mehrlänge des Futters wird durch die Absteppung des Saums so weit oben gehalten, dass das Futter nicht vorschaut.

Nur an der Schulter war mein Futter einfach zu kurz. Das reichte auf der einen Seite nur ganz knapp in die Ärmelansatznaht, auf der andere Seite über etwa 2cm gar nicht. Zum Glück fehlten da nur ein paar Millimeter. Die konnte ich dann mit der reichlichen Nahtzugabe des Ärmelfutters ausgleichen und die stelle mit dem Ärmelfutter überdecken. (Das ist der andere Grund, warum ich das Ärmelfutter gerne von Hand annähe.) Ich hoffe, das hält auf Dauer. Den Futterstoff drunter habe ich sicherheitshalber mit Fray Check gesichert…

Eine Designänderung habe ich auch an dieser Jacke vorgenommen. Die Jacke sieht keinen Verschluss vor. Ich habe aber nicht vor, sie als Abendjacke zu tragen, sondern sie soll als Alltagsjacke in Einsatz kommen. Also habe ich noch einen Reißverschluss im Vorderteil zwischen Beleg und Oberstoff zwischengefasst. Den ich auch noch in passender Länge im Vorrat hatte. Weil… war ja Lockdown. Und wegen einem Reißverschluss bestellen ist ja nicht so mein Ding. Und überhaupt will ich ja lieber anfassen und so.

Mit dem Ergebnis bin ich diesmal super zufrieden. Die Jacke ist genau so geworden, wie ich sie mir vorgestellt habe. Soll mal einer sagen, grau wäre unauffällig… *gg*

Gebraucht habe ich genau einen Monat, am 01.01.2021 den Schnitt rauskopiert, am 31.01.2021 die Knöpfe am Ärmel angenäht. Für meine Verhältnisse schnell, zumal ich den Schnitt erst letztes Jahr gekauft hatte. Allerdings nicht schnell genug für Vogue… da ist der Schnitt schon wieder “Out of Print”. Dabei kam er laut Packung erst 2019 raus. Inzwischen dreht sich deren Schnitttkarussell auch sehr hektisch. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Schnitte in Deutschland immer noch ein paar Wochen später kommen. Irgendwann kann man sich die Übersetzung sparen, weil der Schnitt schon wieder aus dem Programm genommen ist, bevor er überhaupt Europa erreicht hat…

Vogue V1648, Jacke Júlio César

Jacke wild gemustertKirchliche Zeremonie im Okober… da reicht auch ein Merinokleid nicht mehr, da muß noch eine Jacke dazu.

(English version is on pattern review.)

Den Stoff hatte ich ebenfalls vorletztes Jahr aus Paris mitgenommen, bei Malhia Kent vom Grabbeltisch gezogen. Nachdem ich von der Feier erfahren hatte. Und dachte auch gleich an eine Jacke. Als ich mit dem Kleid und seinen vielen Teilen beschäftigt war, wurde aber schnell klar, dass die Jacke eher schnell gehen sollte. Wenige Teile, keine überflüssigen Details… was natürlich auch zu den Stoff passte, denn der hat schon genug Muster, der ist auffällig genug.

Einen Standardschnitt für ein kurzes Jäckchen ohne Kragen habe ich ja, den ich auch schon mehrfach als Grundlage für Veränderungen genommen habe. Aber so ganz langweilig wäre ja bei dem Stoff auch schade…

Schnittmuster V1648Als dann die Herbstkollektion von Vogue herauskam und ich den Schnitt V1648 vom Designer Júlio César sah war klar, dass der genau passt. Nur ohne die vorgesehenen Applikationen des Modells.

Es war zwar unklar, ob der noch so rechtzeitig aus den USA kommen würde, dass ich die Jacke auch noch nähen könnte (auf die deutsche Ausgabe konnte ich definitiv nicht warten), aber ich habe es riskiert und hatte Glück. (Was auch damit zu tun hat, dass ich für das Kleid sehr lange gebraucht habe und dementsprechend erst sehr spät mit der Jacke anfangen konnte…)

Beim Öffnen der Schnitttüte traf mich allerdings erst mal der Schlag. Mit so vielen Teilen hatte ich nicht gerechnet… Ganz so schlimm war es allerdings dann doch nicht, denn die Plazierung der Applikationen ist auf den Schnittteilen. Da die nicht symmetrisch ist, gibt es für jedes Vorderteil und für jeden Ärmel ein eigenes Schnitteil. Außerdem statt Säume reichlich Belege für ungefähr alles. Auch die Klappentaschen habe ich weggelassen. (In das Futter dann eine Reißverschlusstasche eingenäht, damit wenigstens ein Taschentuch irgendwo unter kommt. Mein Kleid hat ja auch keine Taschen…)

Jacke von hintenDa ich weder die Taschen noch die Applikationen gearbeitet habe, habe ich die Anleitung diesmal großräumig ignoriert. Einige Dinge sind mir aber auf dem Schnittmusterbogen doch aufgefallen.

Was natürlich zuerst ins Auge springt ist, daß das Photo auf der Schnitttüge ganz offensichtlich eine Jacke zeigt, die im schrägen Fadenlauf gearbeitet ist. Die Schnittteile zeigen aber eindeutig einen normalen geraden Fadenlauf. Das dürfte bei der Jacke jetzt keinen so enormen Unterschied machen, auf den Fall des Stoffes, besonders am Rückenteil und der Falte dürfte es sich dennoch auswirken.

Manche Markierungen auf dem Schnitt fehlten auch in einigen Größen. Etwa das Abnäherende vom Futtervorderteil in Größe 20. (In allen anderen Größen war es da.) Auch sind die Passzeichen, als Dreiecke ausgeführt, in manchen Größen nicht oder kaum zu erkennen. Denn ein Teil der Größen wird mit gestrichelten Linien gezogen und manche davon haben einen Rapport, der sehr lange “Leerräume” zwischen den Strichen besteht. Wenn dann eine kurze Strecke (wie die Seitenlinie eines Dreickes) dann halt nur auf den Teil des Rapports entfallen, der gerade aus “leer” besteht… ist da gar nichts gedruckt. Da hätte man schon etwas besser aufpassen können.

Was mir auch noch aufgefallen ist: Die Abnäherspitze im Vorderteil landet nicht auf dem Brustpunkt, sondern 1,25 cm drüber. Ich habe das belassen und die Jacke sieht gut aus, aber  ob das Acsicht ist oder sie “trotzdem” passt kann ich nicht sagen?

Jacke SeitenansichtIch habe wie üblich Größe 20 gewählt und habe dann an jeder Seite 1,5 cm in Form einer FBA zugefügt. (Das auf den Brustpunkt zu und danach den Abnäher wieder auf 1,25 cm über den Brustpunkt verlegt.) Außerdem habe ich oberhalb der Taille rundum 3cm Länge rausgenommen. An sich geht man ja bei nicht körpernahen Teilen davon aus, daß das da nicht nötig ist, aber meine Erfahrung über die Jahre ist, dass seltsamerweise die Passform und die Proportionen besser passen, wenn ich das trotzdem tue.

Beim Nähen habe ich dann festgestellt, daß das Passzeichen auf der vorderen Kante und der Kante des Belegs um 3cm in der Höhe verschoben sind. Das habe ich ignoriert und die Kanten einfach so aufeinandergenäht, die Gesamtlänge stimmt.

Gerätselt habe ich bei der Bügelfalte in der hinteren Mitte. Die Anleitung sagt, man soll sie bügeln, auf dem Bild fällt sie eher weich… ich habe mich dann entschieden, sie zu bügeln, wie in der Anleitung, aber nicht mehr, nachdem ich den Beleg aufgenäht habe. (Der nicht gebügelt wird.) Dadurch dehnt die Falte aber zumindest auf meinem Stoff ganz auf. Inzwischen habe ich die Falte bis unten hin mit dem Beleg noch mal gebügelt, das gefällt mir besser.

Mein Stoff ist zwar weich, hat aber auch Stand, daher habe ich auf Einlage verzichtet, was auch gut funktioniert hat. Wenn wäre G785 praktisch gewesen, aber nur, um den Stoff gegen Ausfransen zu sichern… Die Anleitung, habe ich, wie gesagt, eh weitgehend ignoriert, sondern genäht, wie ich es mag. Die Teile zusammenzufügen ist keine große Kunst, die Futterteile habe ich an die vorderen und Kragenbelege genäht und mit denen zusammen eingenäht, die untere Futterkante dann von Hand an den Saumbeleg. Den Saumbeleg habe ich vorher unsichtbar angehext, da war ich mir nicht sicher, ob der sonst nicht doch auf Dauer absackt, der Saum ist auch relativ weit. Und bei den Ärmeln den Futterärmel an den Beleg und dann am Ende von Hand an der Armkugel angenäht.

Da ich keine zu meinem Stoff passenden großen Knöpfe hatte (und mir eh nicht sicher war, ob ich welche wollte), habe ich große Druckknöpfe unsichtbar aufgenäht. Super sorgfältig gemessen, in der Nacht vor der Feier aufgenäht… und dann realisiert, dass ich wohl besser nicht auf dem Beleg gemessen, sondern mich nach dem Karomuster des Stoffes gerichtet hätte. Bei den letzten beiden habe ich das dann ausgeglichen, der Versatz ist auch nicht extrem, aber eigentlich sollte ich zwei von den Knöpfen noch mal abtrennen und neu aufnähen…

Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, die Kombi aus Kleid und Jacke durfte dann Weihnachten und zu einem 60. Geburtstag noch mal ran und seit Anfang diesen Jahres dürfen beide Teile getrennt mit ins Büro. Die Jacke passt sehr gut auf schmalen schwarzen Rock und schwarzes Oberteil. Einzeln ist das dann auch nicht mehr zu viel. Im Moment auch noch durch schwarze Stiefeletten abgemildert, aber wenn es wärmer wird, auch wieder mit roten Schuhen. 😉

Vogue V8972, Modell C (Kleid)

Pepitakleid

Gefühlt habe ich diesen Schnitt schon seit ewigen Zeiten, aber überraschenderweise gibt es ihn bei Vogue noch zu kaufen. Offensichtlich ein erfolgreicher Schnitt. Da es gleichzeitig ein “Vogue Easy Options” und ein “Custom Fit” (also Cups wahtlweise A, B, C, oder D) Schnitt ist, ist er wohl von Anfang an als “Longseller” geplant.

SchnittMein Anlass war eine größere Feier, die dann letztlich die perfekte Ausrede lieferte, mir auch den passenden Stoff zu gönnen. Von Sacré Coupons in Paris ein Merino Pepita mit etwas Silberlurex. (Mit dem Pepita war dann die Handykamera auch heftig überfordert, wie man sieht. Es sind wirklich sehr kleine Karos.) Somit gleichzeitig festlich (ich hatte das Kleid dann u.a. auch Weihnachten, Silvester und auf einer anderen Feier an), durch den grundsätzlich “serösen” Wollstoff aber auch bürotauglich. Zumindest so lange Lurex und Glitter gerade Trend für die Alltagsmode sind. Für die Qualität war der Stoff nicht sehr teuer, aber da es ein 3m Coupon war, war der Gesamtpreis auch zu hoch, um ihn zu versaubeuteln.

Die Feier war sicher die Ausrede, den Stoff zu kaufen (ich hatte ihn zuerst liegen lassen, bin dann aber einen Tag später noch mal hin,..), aber das Kleid hat es dann auch verdient, öfter als einen Tag getragen zu werden. Und eigentlich, wäre auch ein Probemodell nicht schlecht gewesen. Dazu reichte aber die Zeit nicht und da ich ja erst wenige Wochen vorher ein Kleid nach einem Butterick Schnitt genäht hatte, habe ich die dort durchgefährten Änderungen mehr oder weniger blind auch auf diesen Schnitt übertragen.

Eigentlich hat der Schnitt ja unterschiedliche Cup Größen, aber zum einen habe ich diesen Sommer beim BH Kauf festgestellt, daß D auch nicht reicht, zum anderen hat sich meine eigene Vorgehensweise mit FBA bewährt, weil die auch gleichzeitig mehr Platz am Bauch einräumt…

Ich habe den Schnitt in Größe 20 als Basis genommen. Als FBA habe ich im Oberteil auf jeder Seite 1,5 cm eingefügt, im Ganzen also 3 cm. Da der Schnitt aus sehr vielen Teilen besteht, sind Änderungen nicht ganz trivial. Damit das Miederteil und der Rock zum geänderten Oberteil passen, habe ich da die Schnittteile dann nicht direkt an den Stoffbruch gelegt, sondern mit 1,5 cm Abstand. (Und habe das auch auf meinen Schnittteilen so vermerkt, falls ich den Schnitt noch mal verwende.)

In der Länge habe ich oberhalb der Taille das Miederteil brutal um 3 cm gekürzt, mein Miederteil ist also deutlich schmaler, als die Vorlage, das passt aber gleichzeitig besser zu meinen Proportionen. Gleichzeitig habe ich aus dem Rückenteil darüber auch noch mal 3 cm Länge in der hinteren Mitte rausgenommen, zu den Seitennähte verlaufend. Das geht mit entsprechenden Markierungen, Konzentration und Erfahrung auch mit den schon angeschnittenen Nahtzugaben. Wer weniger Erfahrung damit hat, schneidet die Nahtzugaben am Schnittteil eventuell lieber erst mal ab und klebt hinterher wieder welche dran oder zeichnet sie auf dem Stoff an.

Kleid von hintenAuch der Oberarm kam mir nach den Maßangaben sehr eng vor, also habe ich da den Ärmel aufgespreizt und auf Höhe der Markierung für den Oberarmumfang 4cm erweitert. Ebenfalls verlaufend, so dass sich weder die Ansatznaht der Armkugel geändert hat noch die Saumweite. Das wäre, vom fertigen Kleid aus betrachtet, auch mit weniger oder ganz ohne gegangen, aber so habe ich auf jeden Fall bequeme Ärmel, in denen ich mich bewegen kann.

Was ich nicht gemacht habe, mir aber mal angewöhnen sollte zu tun: die 3 cm Länge, die ich nur im Rücken rausnehme, über dem Po im Rockteil wieder zugeben. Da brauche ich sie nämlich wieder und der Saum ist dann bei gemusterten Stoffen immer schief…

Zusätzlich habe ich dann von der Taille zur Hüfte auf Größe 22 erweitert. Da bin ich wohl etwas steil rausgefahren, denn das Kleid beutelt da etwas. Zum Glück ist der Stoff weich genug, dass das nicht so auffällt. Theoretisch will ich das mal noch ändern, aber festlegen, dass ich das tatsächlich tue will ich mich dann auch nicht.

Bei der Verarbeitung gab es wieder eine oder zwei Stellen (ich glaube, vor allem an Quernähten), wo die Nahtstrecken zwar gestimmt haben, die Passzeichen aber nicht. Den Zettel, wo ich mir das notiert habe, finde ich natürlich nicht mehr. Und überhaupt hatte ich diesen Artikel ja direkt nach Fertigstellung des Kleides schreiben wollen, nicht erst Monate später…

Da mir die Verarbeitung des Futters bei dem oben verlinkten Butterick Kleid so gut gefallen hat, habe ich das hier genauso gemacht. Also erst Oberteil am Ausschnitt mit Futter verstürzen, Miederteil und Rockteil zusammen nähen und dann zwischen Futter und Oberstoff des Oberteiles zwischenfassen. Beim Reißverschlussschlitz zuerst ein paar Zentimeter getrennt nähen, damit man das hinterher gegeneinander einschlagen kann. Ärmel und Futterärmel werden am Saum verstürzt, dann wird der Ärmel eingesetzt, dabei durch Futter und Oberstoff genäht und am Ende der Futterärmel von Hand gegen genäht. Von Hand wird auch das Futter am Saum und am Schlitz angenäht.

Beim Reißverschluss wollte ich diesmal einen sichtbar aufnähen, bei Stoff und Stil in Köln fand ich einen eigentlich teilbaren aus Metall mit einem silbernen Reißverschlussband. Oben am Halsausschnitt habe ich wieder ein kleines Tab aus Futterstoff mit Druckknopf genäht. Gefällt mir besser, als die Lösung mit Haken und Öse. (Futterstoff war wieder mein bewährtes Venezia, wo ich nicht mehr weiß, wo ich es gekauft habe. Ich hatte beim letzten Kauf in schwarz gleich 10m bestellt.)

Da ich nicht ausschließen will, auch mal mit dem Kleid Rad zu fahren, habe ich den Schlitz noch mit einer Fliege von Hand gesichert. Die wäre mit dickerem und weicherem Garn vermutlich schöner geworden, Andererseits verschwimmen auf dem Pepita die Konturen eh optisch.

Mit dem Ergebnis bin ich extrem zufrieden, ich habe mich auf den Feiern wohl gefühl, durch den “korrekten” Stoff und die schwarzen Absteppungen werde ich es aber auch problemlos ins Büro tragen können. Ich kann mir auch vorstellen, mal noch eine der Varianten mit kurzen Ärmeln oder ärmellos für den Sommer zu nähen. Die Varianten mit dem weiten Rock gefallen mir allerdings nicht so gut, die wirken auf mich schnell etwas truschig. Aber die würden mir vermutlich auch nicht gut stehen.

Ein schöner Schnitt für kurvige Frauen, das Anpassen ist zwar nicht trivial, aber andererseits hat man durch die vielen Einzelteile und Teilungsnähte auch viele “Stellschrauben”. 🙂

 

Hektischer Nadelblick

Karokleid mit LurexIm August hatte ich ja den Schnitt gezeigt… bis auf die Fliege und das Futter an Schlitz und Saum ist das Kleid auch fertig. Der Stoff ist ein ganz feines Pepita aus Merino mit Lurex, das scheinbare Muster auf dem Bild ist ein Artefakt von der Verkleinerung.

JackeAuch eine Jacke dazu ist in Arbeit. Der Schnitt ist auch von Vogue, V1648, ein ganz aktueller Schnitt. Der Stoff ist von Malhia Kent, auch viel Silberglitzer drin.

Hier fehlen die Ärmel und auch dann noch einiges an Handarbeit, um Futter zu befestigen, unerwarteterweise auch den Saumbeleg (die Anleitung sah das nicht vor, bei meinem Stoff erscheint mir das aber deutlich schlauer). Bei den Knöpfe mogel ich schon etwas, da kommen große Druckknöpfe hin.

Sieht nicht so schlecht aus, oder?

Dummerweise ist die Feier, zu der ich das tragen will am Samstag. Und ich fahre morgen schon los…. Naja, Knöpfe sind Optional und für das Futter packe ich wohl mal viele Sicherheitsnadeln ein. Wäre nicht das erste Mal….

RestesockenSocken sind auch neue auf der Nadel, wenigstens ein Paar will ich für unsere Socken für Obdachloseaktion fertig bekommen.

Viele Reste in feinen Streifen.

Ich bin dann mal weg, Ärmel einnähen…

Soll ja heute noch fertig werden.

Also… “heute” im Sinn von bevor ich ins Bett gehe… *husthust*

Karos machen schlank

Manchmal schadet es ja nichts, Vorurteile auf den Prüfstand zu stellen… 😉

Das Kleid habe ich mir in einer “mehrere Nächte und Nebel” Aktion recht kurzfristig vor der h&h noch genäht. Und es wurde sogar fertig. Deswegen auch die Bilder vom Messegelände, (Diesmal mit dem Scherzkeks hinter der Kamera.) Da es noch recht kühl war, habe ich nicht nur die blickdichten Strümpfe aus dem Schrank geholt, sondern auch die Lange Helene Stulpen. Die hier praktischerweise auch dazu passen.

Er jetzt auch gerne so einen Stoff hätte… sorry, den gibt es so nicht, der war eine Einmalproduktion.

Also hier die Story… Auf der h&h laufen einem ja immer wieder spannende Firmen über den Weg, die man nicht kennt, weil sie nicht für den Endkunden produzieren. Und die Sachen an Orten herstellen, von denen man nicht gedacht hätte, dass es sie an dem Ort gäbe. Dazu gehört eine noch produziernde Jacquard-Weberei ein Krefeld. Ja, gibt es, die Firma Schaefer und te Neues hat ihre Webstühle bis heute in Krefeld stehen und produziert darauf auch. Um ihre Muster in verschiedenen Farbvarianten zu zeigen, gibt es nicht (nur) die üblichen Laschen, sondern auch große Musterstücke, wo sich dann Muster und Farben in Längs- bzw. Querreihen abwechseln und die Bestellnummern gleich mit eingewebt sind. Das sieht natürlich ziemlich cool aus, woraufhin nicht nur ich sondern auch etliche andere Messebesucher vor einigen Jahren am Stand standen und die Mustertücher gerne gekauft hätten. Woraufhin ich den netten Herrn anflaxte, er könnte ja für das nächste Jahr so was als Tücher machen und am Stand verkaufen.

Nun ja, verkauft wurden sie nicht, aber letztes Jahr gab es dann tatsächlich je einen Ballen Musterstoff am Stand und davon ist mir dann tatsächlich ein voller Mustersatz davon… äh…. zugelaufen. :o)

Kette Viscose, Schuß Seide… wunderbarer Stoff, den ich eingentlich nur handrollieren wollte und als Tuch tragen. Tücher gehen bei mir ja immer.

Nur… lag er fast ein Jahr neben der Nähmaschine auf einem Stoffstapel und das Rollieren passierte nie. Bis mir kurz vor der h&h 2019 klar wurde… der Stoff will kein Tuch werden, sondern ein Kleid!

Das war dann ein wenig herausfordernd. Denn… ich hatte nur ungefähr 1,60m davon, das mit einem Karomuster und ich wollte ein Kleid, das den Stoff gut zur Geltung bringt. Und schnell zu nähen ist, denn ich wollte es bei der h&h dann tatsächlich auch am Stand der Seidenweberei “vorführen” um Danke zu sagen. Viele Nähte sollte es also nicht haben.

Bei der Suche nach einem Schnitt wurde ich dann tatsächlich im eigenen Fundus fündig, wenn man bei V8846 den Kragen weg lässt, den Ausschnitt vertieft und den Überwurf am Rücke weg lässt… kommt genau das raus, was ich wollte. Vorne nur Brustabnäher, hinten Abnäher und Mittelnaht und da ich den Schnitt schon zwei Mal genäht habe, war er schon angepasst.

Das nächste Wunder war, daß die Schnitteile auf den Stoff passten, allerdings nur quer. In der Höhe hatte ich dadurch tatsächlich etwas Spielraum und habe mir den Stoff dann in den verschiedenen Richtungen an den Körper und ans Gesicht gehalten, und geguckt, was ich wo haben wollte.

Das  blau sollte ans Gesicht, dadurch ist praktischerweise das dunkle grün genau über mein “dickes Ende” gerutscht, so daß das Kleid trotz der Querverteilung der Farben nicht aufträgt. Und, was man im Bild weniger gut erkennt, als in echt, die Musterstreifen laufen längs und bringen dadurch dann doch wieder einen Längseffekt.

Nur das schöne türkis, das hätte ich unten beinahe aufgeben müssen (Länger sieht nicht gut aus an mir.) Bis mir einfiel, daß der Seidenjacquard ja zwei “schöne” Seiten hat und ich deswegen den Saum einfach nach außen klappen konnte.

Da das Kleid schnell gehen sollte, gibt es kein Futter,sondern ich habe die hintere Mittelnaht eingefasst, die anderen Nähte als breite französische Nähte gearbeitet (Stoff franst wie zu erwarten schnell und heftig aus) und trage es mit Unterkleid.

Da das Material auch knapp war, habe ich Ausschnitt und Ärmelkanten mit Schrägstreifen aus dem Stoff einbesetzt und am Ausschnitt das auch gleich für eine Alternative zum Häkchen über dem Reißverschluss benutzt. Das zeige ich bei gelegenheit aber noch gesondert. Auch, was ich mit den Nahtzugaben beim nach Außen gewendeten Saum gemacht habe, Wenn ich die Bilder dazu wieder finde…

Das Kleid gefällt mir jedenfall super gut, es trägt sich sehr angenehm, trotz Seide knittert es nicht sehr stark und ich denke, das wird auf die nächsten Flusskreuzfahrt mit Mama fürs “Kapitäns-Dinner” mitfahren. Und auch sonst getragen werden.