Tuchfabrik Müller

Fabric factory Müller

Textilfabrik MüllerWie schon geschrieben, die Geburtstagsparty ging am Sonntag weiter, nach Euskirchen, um genau zu sein.

Dort befindet sich ein Schauplatz des LVR-Industriemuseum. Und auf dem Gelände gibt es ein ganz besonderes Industriedenkmal, die Tuchfabrik Müller. (Die Region war ja lange Zeit durch die Textilindustrie geprägt, da sind glücklicherweise einige Sachen übrig geblieben…)

As I had already written, the birthday party went on on Sunday. We went to Euskirchen.

The region was a hot spot in textile production and a few of the old sites were preserved. One of those is the “Tuchfabrik Müller” which is part of the LVR-Industriemuseum.

Tuchfabrik MüllerAm Sonntag war dort außerdem der berühmete Wollmarkt (der jedoch wegen der Unwetterwarnung wohl etwas kleiner ausfiel als sonst) mit Vorführungen in Schafschur, Schafe hüten mit Border Collies, Spinnen,.. und was weiß ich noch alles.

(Aber das nur nebenbei, Bilder gibt es hier von der Tuchfabrik Müller.)

Tuchfabrik MüllerThis Sunday there was also the famous wool market (which was much smaller than normally because of the bad weather warning) where one could not only buy wool but also watch sheep shearing, spinning, sheep herding with border collies,… and a lot of other stuff.

(But I will only show pics of the Tuchfabrik Müller.)

Die Tuchfabrik war im 19. Jahrhundert gegründet worden, damals mit den modernsten Maschinen. Nach dem 2. Weltkrieg lief das Geschäft nie wieder gut, so daß der Besitzer 1961 letztlich alle Angestellte nach Hause schickte und in den nächsten Jahrzehnten seine Maschinen gelegentlich ölte.

Tuchfabrik MüllerThe fabric was founded in the 19th century and used the most up to date machines then. But after WWII the business never was good again so finally the owner sent all his workers home in 1961 and spent the next decades lubricating his machinery from time to time.

Die Fabrik machte wirklich alles selber, vom Wollvlies das gewaschen wurde über färben, spinnen, weben und appretieren am Ende. Wahlweise konnte auch die Wolle gefärbt werden oder das fertige Tuch.

Tuchfabrik MüllerThis factory made everything on this site, from washing the fleece from the sheep over preparing the wool, dyeing (either the wool or the woven fabric), spinning the thread, weaving the fabric and finishing it.

Die Führung ist wirklich sehr spannend, denn ein Teil der Maschinen wurde wieder zum Laufen gebracht und so kann man auch sehen, wie sie funktionieren.  Und wer hätte gedacht, daß die Stoffe mit echten Disteln behandelt wurden? (Siehe zweites Bild.)

Tuchfabrik MüllerThe guided tour is really interesting, because a part of the old machines are still (or again) running, so you can really see how they work. Had you know that fabric had been treated with thistles? (See the second pic.)

Zu besonderen Anlässen wird auch die alte Dampfmaschine noch mal angeworfen, aber zum Betrieb der Geräte stehen heute Elektromotoren bereit.

Ich denke, ich muß  da noch mal hin. Und dann nehme ich vielleicht auch was von dem wunderbaren Wolltuch mit, das dort nicht nur produziert sondern auch verkauft wird. 30 EUR/m sind für die Qualität auch wirklich nicht zu viel.

Since this was a special occasion they let also the old steam engine run. But not for the machinery, for that they have electric engines hidden.

I think I’ll have to come back there. And then maybe I’ll also buy some of the wonderful woolen fabric they do produce and sell there. 30 EUR/m isn’t to much for that quality.

40 Jahre Strick und mehr: Sonia Rykiel

40 years knit and more: Sonia Rykiel

Regen in Paris ist ja eine perfekte Gelegenheit, in eine Ausstellung zu gehen. Mein erster Versuch war Sonntag, aber da ging die Warteschlange vor dem Musée des Arts Décoratifs etliche Meter weiter, als ich im Regen warten wollte. Also kam ich Dienstag gegen Mittag wieder und wurde sowohl mit einer fehlenden Schlange als auch generell mit einer ruhigen Ausstellung belohnt. (Abgesehen von einigen Studentinnen und Omas mit Schulkindern im Schlepptau – es waren ja noch Schulferien in Frankreich, also müssen die Großeltern ihre Enkel bespaßen.)

Rain in Paris is a perfect occasion to see an exhibition. My first try was Sunday, but there was already a queue waiting in front of the Musée des Arts Décoratifs, longer than what I was willing to wait outside on a rainy day. So I came back Tuesday late afternoon and was not only rewarded by a non existent waiting time but also with a calm exhibition. There were not many visitors, except for some students and grandmas with kids – school holiday in Paris means that the grandparents have to entertain the children.

Eigentlich bin ich kein Fan von Sonia Rykiel, im Gegenteil, ihr Stil gefällt mir nicht besonders und außerdem steht er mir gar nicht. Er ist schön an langen, dünnen bis mageren Frauen mit wenig Form und das war ich nie. Aber andererseits gibt es nicht so viele Designer, die sich vor allem mit Strickmode befassen, also war ich doch neugierig.

Und wurde letztlich nicht enttäuscht. Die Ausstellung geht über zwei Etagen, die Ausstellungsstücke sind größtenteils hinter Glas, aber relativ locker gestellt, daß man doch viele Details erkennen kann. (Wie üblich bei Textilausstellungen ist das Licht natürlich gedämpft.) Die Ausstellung hat den üblichen Aufbau, teilweise chronologisch, teilweise dann nach wiederkehrenden Themen sortiert, zum Abschluss dann Werke anderer Designer als Hommage an die Künstlerin.

Ergänzt wird das ganze durch diverse Videopräsentationen, teilweise an Fernsehern, kleinen Bildschirmen und einer großen Projektion auf eine Leinwand.

I’m not a fan of Sonia Rykiel, on the contrary I don’t like her style at all. Plus it doesn’t look good on me. It’s flattering for long and thin (to meagre) women without curves and I never was that. But on the other hand there are only quite a few designers who are specialiced in knit, so I was curious enough to see it.

And it was worth it. The exihibition goes over two floors, the exhibits are mostly behind glass but not to close together so you can see quite a lot of details. The light, as always on textiles, is low, of course. It starts chronologically then it changes and most of the things are grouped together under topics and themes typical for the designer. It ends with creations from other designers as hommage to Rykiel.

In addition to the textiles there are videos from fashion shows or interviews.

Ich habe mir die Ausstellungsstücke recht intensiv angeguckt, sowie einen großen Teil des großen Videos, das sich hauptsächlich mit den Defilees befaßte, und war trotzdem nach kaum zwei Stunden durch. (Was für eine Ausstellung absolut okay ist. Das Ticket berechtigt auch zum Besuch des restlichen Museums, wer das noch nicht kennt, kann die Gelegenheit also nutzen.) Dabei habe ich mir einige Anregungen mitgenommen und auch festgestellt, daß mir Rykiels Modelle vor der Zeit ihres eigenen Labels besser gefallen, als ihr “typischer” Stil.

Die Präsentation war eigentlich ganz gut, abgesehen davon, daß die Nummern der Ausstellungsstücke teilweise etwas chaotisch waren und die vorgesehene Reihenfolge der Vitrinen einzuhalten nicht ganz leicht fällt.

Weniger gut haben mir die Videos gefallen. Die Qualität der Leinwandpräsentation war so schlecht, daß meist ein Großteil des Bildes überbelichtet war und kaum etwas zu erkennen. Ob das an der Einstellung des Projektors oder an einer miesen Qualität des Ausgangmaterials (in den 80ern waren Videokameras noch nicht so gut wie heute) lag, war nicht festzustellen. Definitiv eine Fehlplanung der Aussteller war die Position der Präsentationen: Die Projektion lief unten an der Wendeltreppe, ein weiteres Video direkt darüber, so daß die Tonspur des jeweils anderen gut zu hören waren. Störend.

Als Fazit aber dennoch: Besuchenswert.

I took my time and examined anything interesting as long as I wanted also I watched a good deal of the video about the fashion shows on the big screen and still it didn’t take me more than two hours. (Which is absolutely okay for an exhibition. The ticket allows you to see the whole museum, so if you haven’t been there yet you can spend some more hours there.) I got some inspiration for myself and also learned, that I liked the things she did before she had her own lable more than her “typical” style.

The presentations was quite good, even though the numbers on the pieces sometimes were a bit at random order and it was not always clear how they expect you to move to see the things in the order they were supposed to be seen.

What I liked less were the videos. One problem, expecially with the big presentation of the fashion shows was the poor quality. Often everything was just white on the screen, not possibility to really see something, not to talk about details. I cannot say whether the original videos are of such a poor quality or if the projection is done so poorly. What definitely is bad planning of the museum is to place two video areas, one on top and the other on the bottom of an open staircase. Whatever you want to watch, you’ll always hear the sound of both videos. Disturbing and not a good idea.

Still I don’r regret having seen the exhibition!

Die Ausstellung läuft noch bis zum 19. April 2009, das Museum ist Montag geschlossen und Donnerstag gibt es eine verlängerte Öffnungszeit bis 21.00 Uhr. Der Eintritt liegt bei 8 EUR.

The exhibition will be on until the 19th of april 2009, the musuem is closed on mondays, on thursday they have proöonged opening hours until 21.00. Entrance fee is 8 EUR.

Unterhaltsam…? – Immer! – Kunst…?

Ach,das sollen die nächsten Generationen entscheiden. 😉

Was macht man an einem strömend verregneten Sonntag in Paris? Die meisten Läden haben zu (der Disney-Store auf den Champs Elyssee zählt nicht…), zum Spazieren gehen ist es zu kalt… Also, ganz klar, ins Museum!

Das Museum für moderne Kunst der Stadt Paris im einen Flügel des Palais de Tokyo ist seit kurzem nach einer Renovierung wieder geöffnet und das wollten wir uns ansehen. Außerdem hatte es früher (also vor der Renovierung) ein recht nettes Cafe und der Eintritt war kostenlos, wie für alle städtischen Pariser Museen. (Ich habe allerdings schon einige Monate nicht mehr ausprobiert, ob das noch gilt.)

Also ab in die Metro, eine kurze Diskussion, ob Alma-Marceau aussteigen und hochlaufen oder Iena und runter laufen (Iena hat gewonnen) und möglichst schnell von der Metro durch die Regentropfen unter das schützende Museumsdach.

Dachten wir.

Leider hatten wir übersehen, daß zur Neueröffnung zwei Ausstellungen laufen (Pierre Huyghe und Pierre Bonnard) und in Folge dessen natürlich alle an einem verregneten Sonntag ins Museum wollen. Weswegen sich dann auch eine Menschenschlange den Berg hinunter staute. Angesichts des Wetters war das aber nicht das, was wir wollten.

Da der Garten vom Musee Galliera offen war (und ich da auch schon ewig mal hinwollte) versuchten wir dort unser Glück. Aber da ist derzeit “zwischen zwei Ausstellungen” und infolge dessen geschlossen. Zwar finden sich beeindruckende Arkaden zum Unterstellen die zugänglich waren (und nur von einem Herren belebt waren, der irgendetwas rezitierte), aber windig und kalt war es da auch.

Die Menschenschlange auf der anderen Straßenseite wurde auch nicht kürzer. Also entschlossen wir und kurzerhand, statt moderne Kunst Gegenwartskunst zu besichtigen. Die findet sich nämlich im anderen Flügel des Palais de Tokio, die Site de la creation contemporaine zeigt ganz aktuelle, oft junge, Kunst und Künstler.

Lustig und kurzweilig ist es immer: hellblaue Häschen vor einer rosa Landschaft schmücken eine große Betonwand, aber alles steht Kopf. Man marschiert über Stapel von Zeitungspapier (hoher Spaßfaktor, auch für die vielen Kinder, die herumturnen), geht durch ein Hamsterrad, legt sich auf Polster und guckt an die Decke, um eine Video- und Klanginstallation auf sich wirken zu lassen… (sehr entspannend, im halbdunkel… schnarch) Viel zum gucken, zum Mitmachen und zum Anfassen. Thema sollte glaube ich die (französische) Geschichte und ihre Auswirkungen auf die Zukunft sein. Oder so.

Der größtenteils nur entkernte und nicht weiter renovierte Bau bietet Platz für große Installationen und die Ausstellungen wechseln tatsächlich häufig, es ist nicht so sehr der Ort für fertige Bilder im Rahmen, sondern ein Platz, wo sich viel bewegt.

Der Restaurantbereich hatte früher den Charme einer Bauarbeiterkantine, der wurde kräftig aufgehübscht und die Kastaniencremesuppe war auch excellent. 😀

Wie gesagt, gelangweilt habe ich mich dort noch nie. Nur ob es deswegen schon immer alles Kunst ist… das muß ich ja nicht entscheiden. 😉