Essen in Paris: Delice House

Mittags rasch etwas Warmes in den Bauch bekommen ohne hinterher pleite zu sein oder so vollgefressen, daß man sich nicht mehr bewegen mag… das läuft oft auf einen Chinesen hinaus. Diese Schnellrestaurants gibt es an beinahe jeder Ecke, die Einrichtung hat den Charme eines Wartesaals, aber die Qualität des Essens ist in Ordnung. Meist keine kulinarischen Highlights, aber man kann auch nicht viel falsch machen. Und sie unterscheiden sich nicht groß, so daß es nicht lohnt, sich eine Adresse zu merken. Man nimmt einfach den nächsten.

Bis auf manche, da lohnt es sich dann doch, die Adresse zu notieren.

Von außen unterscheidet sich “Delice House Traiteur Asiatique” nicht wirklich von all den anderen. Vielleicht ein wenig größer. Und die Schlange reicht zur Mittagszeit bis weit zur Tür hinaus. Obwohl viele das Essen mitnehmen und die Abfertigung zügig geht.

Wir entschieden uns für das “Menue Vapeur” (das sind verschieden gefülte ravioliartige Taschen, die im Dampf gegart werden, wie der Name “Vapeur” verrät) und bekommen für 7.95 EUR nicht nur zehn der kleinen Köstlichkeiten, sondern auch noch eine Flasche Evian und einen Fruchtsalat. Aus frischen Früchten, nicht wie meist aus der Dose. Und wir haben Februar.

Fruchtsalat und Getränk bekommen wir mit, die Vapeurs werden noch heiß gemacht. Der Saal, in den wir durchgewunken werden, befindet sich hinten und ist mit Stoff- und Kunststoffpflanzen so freundlich dekoriert, daß kaum mehr auffällt, daß wir uns eigentlich in einem fensterlosen Gebaudeteil befinden.

Die Tische und Stühle stehen eng an eng, wir erobern uns aber zwei freie Plätze. In den umliegenden Firmen und Büros ist Mittagspause, so daß nicht Touristen mit Rucksack, sondern Angestellte in Anzug oder Kostüm das Bild bestimmen. Immer wieder kommt jemand mit einer Schüssel oder einem heißen Teller nach hinten. Dann heißt es aufpassen, denn er ruft, was er auf dem Teller hat. Wer es bekommt, muß sich selber melden. Dazu muß man allerdings verstehen was er sagt. Und sein französisch ist nicht unbedingt das beste. (Die mit den besseren Sprachkenntnissen außer chinesisch arbeiten vorne an der Theke… g)

Wenn sich keiner meldet, geht er wieder weg. Dann kommt jemand von vorne, guckt, wer das bestellt hatte (oder haben könnte, denn es ist viel los und bei geschätzt einem Kunden pro Minute merkt sich wohl auch der Mann an der Kasse nicht mehr alle). Irgendwie bekommt aber jeder was.

Neben dem lebendigen Ambiente war aber auch das Essen eine positive Überraschung: die verschiedenen Vapeurs unterscheiden sich geschmacklich deutlich, sind unterschiedlich gewürzt etc. Und einfach gut. Besser als wir das sonst in diesem Setting gewöhnt sind.

Weswegen ich mir die Adresse notiert habe 😉 : 81, Rue St. Antoine, das ist auf dem Weg von der Bastille zum Hotel de Ville.