Revue de Presse: Burdastyle November 2009

Rot mit Gold glänzt mir diese Ausgabe entgegen. Ist das schon das Weihnachtsheft? Haben wir schon Dezember und ich hab’s verpennt?!? *Uff* Zum Glück nicht. Gegen Novemberdepression hilft das Cover bei mir jedenfalls schon mal gut. Und Abendroben in rot… mein Thema!

Das Editorial ist diesmal wieder mit einem sympathisch persönlichen Touch. (Ich glaube Frau Bily hat in den wenigen Ausgaben schon mehr über sich verraten als ihre Vorgängerin in Jahrzehnten.) Und es verspricht ein Siegermodell im Wäschebereich, nämlich vom “Triumpf Inspiration Award”. Na da bin ich mal gespannt…

Aber zuerst müssen wir durch die Bastelabteilung durch. Leder und Pullis mit Nieten aufpeppen, ja, das war in den 80ern schon mal ganz toll. Die Kette aus gezworbelten Wollsträngen habe ich hingegen so noch nicht gesehen. Das ist auch was für versprengte Reste Sockenwolle. Und perfekt für Leute wie mich, die bei Sonderangeboten gerne mal Einzelknäuel kaufen, weil sie doch soo schön sind… (Mein stash auf ravelry singt ein Liedchen davon…). Und die Cut Outs? Definitiv keine neue Idee, aber eine seltsamerweise wenig bekannte oder wenig verwendete.

“Leichter Nähen” ist dann wieder ein ganz alter Hut, eine Einkaufstasche mit versprengten Knöpfen benähen. Eigentlich prima, wenn man seinen Kids mal das Handnähen beibringen will. Mein Stil hingegen ist es nicht. Wann das die IT-Bag des Winters ist, dann ohne mich…

Dann aber Bühne frei für die Roten Abendroben. Ich glaube, die könnte ich wieder alle… aber brauche sie natürlich nicht.

Abenkleid BurdaKleid 102 finde ich schon mal extrem unfair, das ist nämlich Langgröße. Dabei wäre es mit dem Ausschnitt und dem langen Rock durchaus auch große Größen tauglich. Und mit Raglanärmel! Soll noch mal einer sagen, der wäre nur was für sportliche Modelle.

Doch auch der Asymmetrische Ausschnitt nebendran begeistert mich. Nur bei dem langen, weiten Ärmel bin ich mir nicht ganz sicher, ob mir das gefällt. Es betont jedenfalls eindeutig die Asymmetrie. (Bärbel wird’s hassen, oder?) Das Corsagenmodell ind Kurzgröße hat dafür Blütenblätter als Hingucker auf der Brust. Vor allem für sportliche Figuren, denke ich. Zaubert sicher mehr Fülle, aber wenn schon mehr da ist, kann es leicht zu viel werden. Hach, und die Swarovski Steine auf Modell 105! Wobei mir da der Ansatz der Rüsche nicht so gut gefällt, langweilig. 101 im Mantelstil… wieder in Langgröße. Oder die edlen Chiffonschals an Kleid 104? (Übrigens auch bis Größe 46, figurbetonte Kleider brauchen ja auch was zum Ausfüllen…)

Kleid BurdastyleOder vielleicht das hochgeschlossene Modell 103? Auch bis Größe 46… hm, wie das wohl aus dunkelblauem Seidensamt aussähe? Und was mein Mann von einem Opernabonnement halten würde? *hüstel* (Naja, würde auch nichts helfen, selbst da trägt man heute eher Jeans und Shirt als elegante Robe, geschweige denn eine lange. 🙁 )

Nach den Kleidern können die passenden Accessoires ja nur abfallen. Das Make Up ist auch wieder passend in Szene gesetzt, wie in der Damengarderobe eines Opernhauses… (gibt es da heute noch solche “Zurechtmachzimmer” mit vielen Spiegeln und so?)

Die “Best Sites” aus dem Internet sind auch diesmal eine leicht zu überblätternde Randbemerkung. Sie bieten einen Online-Versand für Wolle, der aber nichts bietet, was nicht unzählige andere auch bieten (und weniger als ich in Köln mit der Maschenkunst und dem Lana Grossa Laden finde), ein Modelabel, das seine Kollektion zumindest auf meinem Rechner unter Firefox nicht zeigen mag und ein online Flohmarkt. Was doch das selber gucken, stöbern und anfassen nicht ersetzen kann. Zumal es eher edle und teure Sachen sind. Nur www.zugeknoepft.de habe ich mir gebookmarked. Weniger wegen der Knöpfe, da bin ich hier auch ganz gut ausgestattet, aber sie haben ein paar Sachen in Richtung Bänder, die über das übliche Angebot hinausgehen. Falls ich’s mal brauche…

Das nächste Modedethema ist… hm… ein bißchen Hippie, etwas Cowboy,… ? Die Webseite nennt es “mustergültig” was es vermutlich am besten trifft, denn die meisten Modelle sind aus gemusterten Stoffen. Kleid 112 ist sehr 70er, aus Chiffon soll es zu Tagträumen unter freiem Himmel einladen. Liebe Redaktion, das ist die Novemberausgabe und München liegt auf der Nordhalbkugel des Planeten, richtig? Kleiner Hinweis: unter freiem Himmel gibt es keine Heizpilze. Nur falls es noch keiner gemerkt hat. Dafür ist aber das Model mal wieder so schön liegend drapiert, daß man den Fall des Kleides ohnehin nicht erkennt. Und die schwarze Hose auf dem Bild daneben säuft komplett ab. Ohne die Schemazeichnung wäre gar nichts zu erkennen. (Um so besser erkennt man aber die Stöckelbeine des Models… andere Organisationen werben mit solchen Extremitäten um Spenden…)

Alltagstauglichkeit ist schon mal kein Motto dieser Modestrecke, ich sehe es. Asymmetrisch mit nackter Schulter auf der einen und langem Ärmel auf der anderen Seite kommt Kleid 108 daher. Wobei der gegenläufig asymmetrische Saum ja ein interessantes Detail ist, von Mini zu noch mehr Mini hochrutschend. Nur wann und zu welchem Anlass trägt man das? Zum winterlichen Strandspaziergang würde ich dringend abraten… 😮 *blätter* Karohose, buntes vermates Röckchen… halt! Alpakapulli? Ja in der Tag, das hätte ich fast übersehen, es gibt auch ein Strickmuster. Da dazu keine Schemazeichnung vorhanden ist, hätte ich das wirklich beinahe überblättert. Also Augen aufhalten nach Strickanleitungen!

Der Stoff von Jacke 110 gefällt mir nicht, aber die Idee, auch Steppstoff zu einer figurbetonten Jacke zu verarbeiten hat was. Muß ja nicht immer Michelinmännchen sein. *blätter* Tunika, wieder in Schottekaro. Hm.. nicht übel. Aber vielleicht doch zu viel Rüsch und Puff?

Die Accessoires zum Thema darf man wieder basteln. Wobei ja immer noch nicht ganz klar ist, was das Thema ist. von “Gypsy” ist die Rede. Ah ja. Vor allem das Schottenkaro, nehme ich an? Ansonsten Unterschiede zum Hippie-Look eher marginal. Und die Schürze mit der aufgebügelten Stickerei wird ohnehin ein gar ephemeres Werk sein. Vliesofix ohne festnähen hält nämlich nicht wirklich dauerhaft. vor allem nicht an den Rändern. Die mit Spitzendecke besprühte Clutch ist nett, aber die Technik nicht neu. Die habe ich letztes Jahr auf Stoff schon für die Challenge gemacht. Und ich hatte es auch nur bei ThreadBanger geklaut.

Als Kontrast ist die nächste Photostrecke jedenfalls wieder in städtischem Ambiente abgelichtet. die 70er werden versprochen. Weniger die Farben, wohl eher die Reversgrößen. Am Interessantesten erst mal die Tatsache, daß es eine Herrenhose gibt. (Allerdings ohne den 70er Schlag, eher eine grade Jeans.) Und Strickanleitungen für Männerpullis. Steht zumindest im Text, das Bild versteckt sowohl Pulli als auch Hose erfolgreich. Erwartet die Redaktion allen ernstes, daß man sich aus der Strickschrift zusammenreimt, wie das Muster wohl aussehen mag?? Die anderen Teile des Themas sind zwar teilweise androgyn, aber dann wohl nur noch für Frauen.

Ganz klassisch übrigens auch der Maßschnitt, Faltenrock und Hemdbluse. Doch, wohl irgendwie Retro. Das was in den 70ern die Leute trugen, die nicht hip waren und knallebunte Schlaghosen an hatten. Also vermutlich die Mehrheit. Nur waren die Röcke kürzer, ich habe da Beweisphotos von meiner Mami. *g*

Was an den vorgestellten Accessoires dann Retro sein soll erschließt sich auch nur begrenzt. Schaftstiefel und große Sonnenbrillen begleiten uns ja jetzt auch schon wieder einige Jahre. Und Schlapphüte werden sich eher nicht mehr durchsetzen. Wie Hüte eben generell. (Was andererseits bedauerlich ist.)

Passend zum Shirt mit Poloverschluss gibt es für dieses Teil wieder ein Kapitel der Nähschule. So was gucke ich inzwischen aber lieber in meinen Nähbüchern nach, da sind die Bilder größer…

Ein übliches Vorweihnachtsthema ist ja mal wieder Wäsche… diesmal Nachwäsche. Kurze Höschen im Winter sind natürlich weniger praktisch. Wobei mir die Spannung auf der Schrittnaht auffällt. Das aus Seidenchiffon schreit nach ausgefransten Nähten nach dem ersten Tragen. Ach so, die haben querelastischen Chiffon. Wo man den dann wohl herbekommt? (Und will ich Seide, die mit irgendwelcher Kunstfaser vermischt ist? Anders bekommt man Seide wohl nicht elastisch.) Ganz süß ist natürlich Kleid 133. Aber noch geiler ist das Telefon in der Kulisse… Wählscheibe und mit einem Gobelinbezug! Ich hoffe allerdings, das das nicht Bestandteil des 80er Revivals ist… *gg*

Blütenpuschel am Hintern? Was ist das denn??? Oder wofür? Wie der Chiffonpuschel sich wohl unter den Klamotten anfühlt oder aussieht? Ah ja, das hat was mit dem Wettbewerb von Triumpf International für angehende Designer zu tun. Als Laufsteg und Wettbewerbsmodell macht es schon mehr Sinn. Wohl eher ein Teil zum ausziehen oder so… (Und wenn man auf der Burdaseite nach Infos über den Wettbewerb sucht, dann fängt das Modell auch an, Sinn zu machen. Eben mehr Designstudie als irgenwie nützlich.) Am schönsten ist trotzdem die Katze…

Die passend old-fashionned mit viel Gold in Szene gesetzte Kosmetik überblättere ich mal großzügig.

!Aus 1 mach 4″ widmet sich der Hose. Diesmal ein sehr allgemein gefasstes Thema. Die Modelle reißen mich diesmal alle nicht vom Hocker. Hosen halt.

Bestrickend wird es wieder im Home-Dec Teil “Kuschelzeit” ist angesagt. Für die graphischen Sitzkissen fehlt mir der Kamin, aber sonst mag ich das Schlichte. Die bestrickte Teekanne… eher nicht. Eine behäkelte Kuckucksuhr? Das ist ja so richtig bescheuert… schon fast wieder gut. Das spricht meinen Sinn für Trash an. (Und würde gut zum Elchkissen vom letzten Jahr passen…) Das Kissen mit den Pompoms ist hingegen stylish, wie auch der Untersetzer aus Filzkugeln. Und mal eine Babykombi für ganz kleine, den sollte ich aufheben, bevor ich das Heft ausortiere. (In zwei Jahren…)

Ein weiteres Kapitel “leichter nähen” befasst sich diesmal mit…. stricken. na gut, ich nenne das nicht nähen, aber gut. Und die Materialkunde befasst sich offensichtlich mit Stricknadeln. Sogar Exoten wie Webstricknadeln sind dabei. Dafür sind die Angaben zu den KnitPro Nadeln falsch. Diese heißen nämlich nicht mehr KnitPicks und es gibt sie nicht nur ein drei Stärken, sondern in sehr vielen. Sogar in Zwischengrößen wie 3,25 oder 3,75.

Die Nadelrolle bekommt dann auch nur eine Kurzanleitung. (Also nicht daß man das nicht ganz ohne auch hinbekäme… also könnte man den Text auch weglassen. Wobei Leder und Filz… nicht etwas gewichtig, falls man es mal mitnehmen will?)

Edel geht es mit der Plusmode weiter, Abendkleider sind auch da angesagt. Rasante Kurven finde ich ja toll, ob ich unbedingt goldene Pailletten nehmen würde….? Und die schwarzer Rock mit weißer Bluse Kombi ist doch sehr… schwiegermutterbieder. (Schwiegermütter mögen mir verzeihen…)

Abendkleid BurdaKleid 138 kann ich mir hingegen sehr gut vorstellen, die schwingenden Lagen am Saum… dezent, aber trotzdem mit etwas Schwung. (Okay, ich liebe auch dunkelblau… beinahe so wie rot… da werde ich ja immer ganz leicht schwach…) Fehlt nur noch der Anlass.

Mantel 136 ist zwar schwungvoll in Szene gesetzt, aber der Schnitt sieht arg grade aus… Dann doch lieber das Etuikleid drunter. Sehr schlicht. Sozusagen grundschnittauglich auch für den nächsten Sommer.

Für Kinder gibt es auch Nachtwäsche. (Wie immer der Knaller unter dem Weihnachtsbaum… *gg*) Gr 104 – 128 sind vertreten. Das schlichte grau ist sicher auch stylisch, aber ob das die schönste Farbe für kleine Kinder ist? Und der Jungenbademantel im Preisboxer-Stil (inklusive Gesichtsausdruck)… Nun ja. Und trotz der Farbe muß man die Sachen ja irgendwie unpraktisch bekommen. Ein Kleinkind im Winter in Shorts und kurzem Shirt, wahlweise mit überlanger Hose oder einem extra langen Nachthemd. (Geht dann auch garantiert schief, wenn Kiddi nachts mal aufs Klo muß, oder?)

Ach ja, “news” gibt es auch noch. Porzellanrohlinge zum selberbemalen, ein typisches Vorweihnachtsthema, oder? die Events sind auch alle nicht in meiner Nähe.

Ach, der “Starstyle” kommt noch. Noch eine Hose im “Sienne Miller” Style. Gemeint sind damit offensichtlich Turn-Ups. Sind die nicht endlich mal out?

Ein kleines Patchwork-Thema gibt es auch noch, ein Stiefel zum Aufhängen am Kamin. American Style, sozusagen. Nun ja. ist doch immer wieder erstaunlich, wofür man Anleitungen brauchen kann…

Das war’s dann auch schon, Vorschau aufs nächste Heft und danach ein “Stoff des Monats”, Amy Butler kennen wir ja. Recht bunt… alle lieben sie, ich bin mir da nach wie vor nicht sicher…

Im Ganzen aber ein nettes Heft. Schöne Abendmode und einiges Grundschnitttaugliches.

This issue I liked better than the last (which was boring). Even though I don’t need it at the moment I like a lot of the evening gowns. And there are several patterns that can make basic patterns for your wardrobe.