Verstrickt & Zugenäht – Die Frage der Woche 30/2006

Nähfreundin will wissen:

Daß die meisten Malerfolie aus dem Baumarkt zum Schnitte kopieren benutzen, das ist ja allseits bekannt.

Aber hast Du schon mal ein Material oder einen Gegenstand zweckentfremdet “vernäht”?

Nun, ich benutze alles, was mir in die Finger kommt. Steine von normannischen Stränden zum Beschweren statt Gewichte, Papierclips statt Stecknadeln, die Malerfolie für Schnitte… aber wenn ich jetzt ein konkretes Beispiel sagen soll… dann fällt mir nicht viel ein.

Daß ich gerade wieder etwas “ungewöhnliches” mache fällt mir nämlich immer erst auf, wenn mich wieder jemand entgeistert anguckt und sagt “Was machst du denn da!?!” :o)

Verstrickt & Zugenäht – Die Frage der Woche 29/2006

Nähfreundin will wissen:

Diesmal eine Frage an die “Vielnäher”.

Trägst Du alles,was Du selbst genäht hast, oder hängt das eine oder andere Teil ungetragen im Schrank?

Hm, bin ich ein “Vielnäher”? Gute Frage… liebe Nähfreundin, ab wann ist man den ein “Vielnäher”??

Nun gut, ich beantworte die Frage trotzdem mal… :o)

Ungetragen im Schrank, ja das kommt vor. Allerdings nicht, weil es mir nicht passt, sondern weil ich ja so langsam nähe und da kann das Sommerkleid dann auch pünktlich zu Weihnachten fertig sein. Und dann hängst das erst mal bis zum nächsten Sommer im Schrank.

Ich habe da auch einen weißen Rock mit Oberteil nach einem Patrones-Schnitt. Das habe ich seit drei Jahren und vielleicht sechs, wenn es hoch kommt zehn mal angehabt.

Warum? Es ist nur für sehr heißes Wetter, es ist nicht geeignet, es zur Arbeit zu tragen und ich muß gerade weiße Unterwäsche gewaschen und parat haben. 😉 Das alles Zusammen… kommt halt selten vor. Und für den Urlaub ist es auch nicht geeignet, weil aus Leinen mit Baumwolle, das knittert zu sehr.

Aber generell… was im Schrank landet, wird auch getragen. Nur unterschiedlich oft.

Verstrickt & Zugenäht – Die Frage der Woche 25/2006

Nähfreundin will wissen:

Übe Dich auch in den Dingen, an denen Du verzweifelst.

Mark Aurel, Selbstbetrachtungen

Versuchst Du Dich immer wieder an schwierigen Nähdetails wie z.B.Pattentaschen, oder läßt Du sie beim nächsten Vorhaben lieber weg?

Naja.. also… einerseits denke ich mir immer “Näh mal was einfaches, damit du fertig wirst.”

Aber letztlich siegt dann doch immer die Idee, egal wie kompliziert die Umsetzung sein wird. Also schreckt es mich nicht ab. Ich hoffe einfach, daß es beim nächsten Versuch besser gelingt… 😉

Verstrickt & Zugenäht – Die Frage der Woche 24/2006

Nähfreundin will wissen:

Ist der Preis zu billig, wirst Du leicht betrogen.

Chinesisches Sprichwort

Wie ist deine persönliche Erfahrung mit Schnäppchenangeboten? Insbesondere würde mich interessieren, welche Erfahrung Du mit eBay gemacht hast.

Klar, echte Schnäppchen mache ich auch gerne. Mein Fahrrad war damals 200 DM (ja, lange ist”s her) billiger, weil es ein Ladenhüter war. Die Farbe wollte keiner. Mir war”s recht.

Meine Küchenelektrogeräte stammen alle aus “leicht beschädigt” beständen, etwa Kratzer an der Dunstabzugshaube an einer Stelle, die beim Einbau verschwindet. Und schon habe ich die NEFF Abzugshaube zum Baumarktpreis.

Und bei Stoffen hänge ich natürlich über der Restekiste und taste mich durch das Erdgeschoß der Deballage St Pierre, wo die billigen Stoffe liegen. Und gelegentlich… ist auch was dabei. (Der Ballen Seide unter 100 Poly-Stoffen für 2 EUR/m etwa)

Im Versand hingegen… fängt schon mal damit an, daß ich was Farbe und Griff betrifft überhaupt sehr pingelig bin. Das muß ich sehen, bevor ich es kaufe. Im Versand kaufe ich ganz, ganz selten. Und nur bei wenigen Händlern, mit denen ich gute Erfahrungen gemacht habe. Und wenn ich die Sachen vor Ort nicht bekomme.

Speziell bei ebay… also was Stoffe betrifft fehlt mir einfach die Zeit. Wenn ich was suche, dann was spezielles. Und da ich kein DSL habe, habe ich einfach nicht die Zeit, mich tagelang durch bildüberladene Seiten (klar, Bilder sind wichtig, aber die gleiche Info ließe sich in der Regel mit der Hälfte bis einem Viertel der kB vermitteln) zu klicken, weil die Angebotstexte entweder das wichtige Suchwort nicht enthalten oder einfach mal alle Suchworte enthalten, egal, ob der Stoff dem jetzt entspricht oder nicht.

Von daher ist ebay noch nicht in den Genuß gekommen, mich mit Stoffen und Kurzwaren zu beliefern. Da kaufe ich eigentlich nur “Fertigprodukte” wie Bücher, CD oder Spiele, wo klar ist, was drin ist. Keine Stoffe, wo jeder erzählen und verschweigen kann, was er mag.

Schlechte Erfahrungen mit Stoffversand habe ich nämlich schon in vor Internetzeiten gesammelt. Zaubern können die alle nicht und you get, what you pay for….

Verstrickt & Zugenäht – Die Frage der Woche 23/2006

Nähfreundin ist diese Woche etwas zeitig dran, macht aber auch nichts…

Nehmen wir mal an, ich würde dir 100 Euro schenken.Ein schöner Gedanke, stimmts?

Zwei Bedingungen habe ich allerdings:

1.) Du darfst keinen Stoff kaufen und

2.) darfst du das Geld nicht sparen.

Was machst Du?

Das ist einfach. Bücher kaufen. Vielleicht mal wieder einen Stapel Krimis?

Oder doch lieber essen gehen?

Hm… doch nicht so einfach. :o)

Verstrickt & Zugenäht – Die Frage der Woche 22/06

Der einzige Weg eine Versuchung loszuwerden besteht darin, ihr nachzugeben. (Oscar Wilde)

Wie ist das bei Dir, wenn Du an einem Stoffgeschäft vorbeikommt? Zieht es Dich an wie ein Magnet oder kannst Du auch mal widerstehen? Ehrlich!

Also reingehen… oh ja, wenn die Zeit es irgendwie erlaubt. Gucken, Stoffe streicheln, Neuheiten oder noch nicht entdecktes beäugen… Oh ja, ganz klar, dem kann ich nicht widerstehen.

Kaufen… nein, kaufen muß ich nicht immer. Ich habe eine volle Stofftruhe, von der ich gerne mal was abarbeiten würde UND (noch wichtiger) ich bin in den letzten Jahren anspruchsvoller geworden. Bevor ich einen Stoff kaufe, müssen Farbe und Muster genau zu mir passen, das Material muß gewisse Qualitätsstandards erfüllen… und das führt in der Regel dazu, daß mein “Kaufkandidaten” teuer sind. Und davon kann ich es mir nicht leisten, mal eben drei oder fünf Meter “einfach so” zu kaufen.

Dann denke ich wieder an die Stöffchen, die ich mir früher gekauft habe, all die tollen Schnäppchen, die ich aber nie vernäht habe. Weil sie eben doch nicht perfekt für mich waren. Und dann kann ich dem Kauf gut widerstehen. Es sei denn, ich brauche was spezielles für ein ganz spezielles Projekt. Da kann ich mir dann dafür den “perfekten” Stoff leisten. 😀

Verstrickt und Zugenäht – Frage der Woche 20/2006

So, welches Thema hat naehfreundin denn diese Woche ausgesucht?

Wie der Mensch das Pfuschen so liebt.

(Johann Wolfgang von Goethe , Epigrammatisch)

Hand aufs Herz: Wäre es manchmal besser, etwas mehr Zeit und Liebe fürs Detail aufzuwenden? Willst Du vielleicht manchmal zu schnell ein Ergebnis sehen und bis dann doch nicht so zufrieden? Oder bis Du ein Perfektionist?

Tja… ich nehme es mir immer wieder vor… denke, ach was, laß es, geht doch auch so… Aber… ich kann nicht. Ich kann es einfach nicht!

Wenn ich einen Fehler entdecke, dann muß ich auch was dagegen tun. Und jedesmal wenn ich einen ignoriere und weiternähe, dann wird das auftrennen nur um so aufwendiger. Weil am Ende… mache ich”s dann doch.

Ich denke mir dann immer: Wenn ich mir schon so viel Mühe mache, dann kommt es darauf auch nicht mehr an.

Nur ob ich deswegen Perfektionistin bin?

Sagen wir… im Geiste. Meine Hände sind dann weniger geschickt. Letztlich bleibt also trotzdem genug Pfuscherei übrig.

Aber ich nehme mir für jedes Teil aufs Neue vor, perfekt zu arbeiten.

Und kann mit dem Ergebnis zufrieden sein, wenn ich mein Bestes gegeben habe.

Mit den übrigen Fehlern kann ich dann versöhnt leben. :o)

Verstrickt und Zugenäht – Frage der Woche 19/2006

Weil ich ja sonst nichts zu tun habe und mir nichts zu schreiben einfällt :o) kann ich so einer Anregung natürlich nicht widerstehen.

Bei Fremden sind alte, bei Kleidern neue die Besten.

(Chinesisches Sprichwort)

Welches Kleidungsstück hängt am längsten in deinem Schrank und warum trennst du dich nicht davon? Hast du vor, es irgendwann umzuarbeiten?

Zuerst habe ich natürlich überlegt und hatte auch eine Idee, was das sein könnte. (Ein Stretchsamtkleid mitsamt Jäckchen aus Chanel-Boucle, das ist mir so um die Zeit meiner Dipomarbeit genäht hatte.)

Und lag komplett falsch. Die archäologischen Grabungen im Kleiderschrank förderten noch mehrere deutlich ältere Stück zu Tage. Und dabei hängen ein paar Babykleider, mein Konfirmationskleid sowie zwei Seidenblusen die so in den 40er oder 50er Jahren als Souvenir auch China mitgebracht wurden in einem Schrank in einem Zimmer bei meiner Mutter… 😛

ungarisches BoleroUnd… Überraschung! Das ist es.

Dieses handbestickte Bolero habe ich aus dem Ungarnurlaub mitgebracht. (Die Bluse dazu gibt es auch noch.) Da war ich so… 13. Das ist… mehr als 20 Jahre her.

Getragen habe ich es immer wieder über die Jahre. Eigentlich ist es Größe 164, aber Boleros macht man ja nicht zu. Und als es gar nicht mehr ging, hat meine Oma die Nähte aufgetrennt und an den Seitennähten und der Schulternaht ca. 5cm breite Streifen aus einem anderen schwarzen Wollstoff eingesetzt hat. Inklusive Futterstreifen, die anstaffiert wurden.

Getragen habe ich es aber bestimmt schon seit… hm… ich denke mal zehn Jahren oder so nicht mehr. Seither passt es nämlich absolut nicht mehr.

Aber zum Wegwerfen ist es mir mit der aufwendigen Stickerei zu schade. (Und in der Kleidersammlung geht das auch nur in den Reißwolf.) Ich kann mir vorstellen, es mal zu verschenken, ich kann mir auch vorstellen, die Stickerei mal irgendwo einzuarbeiten. Ich weiß es nicht. Mal sehen.

(Es ist klein und nimmt nicht viel Platz weg. :-D)

Wobei… wenn ich genau nachdenke… da ist noch eine graue Häkelstola von meiner Oma gehäkelt. Oder von Tante Käthe aus Einbeck… die könnte noch aus dem Jahr vorher sein. Ich glaube, die hatte meine Mutter im Jahr vorher bei einer Hochzeit um. Andererseits ist die noch nicht so lange in meinem Kleiderschrank.

Das Bolero hingegen hat schon u.a. Konstanz, Cham und Paris gesehen, bevor es hier landete. Und ziemlich viele verschiedene Schränke… 😉 Den Schrank… habe ich nämlich noch nicht so lange.