Nicht alles Hindu!

BahubaliWie schon gesagt, Indien hat noch eine Menge anderer Religionen und viele von ihnen haben auch interessante Werke hervorgebracht. Die Aufzählung hier ist aber bei weitem nicht vollständig…

Wovon ich trotz Religionsabitur noch nie was gehört hatte war Jainismus… ich war nur in Sravanabelgola etwas verwirrt, warum die lauter Götter haben, von denen ich noch nie was gehört hatte und warum die alle irgendwas mit “tirthankar” im Namen haben.

Naja, kein Wunder, die Bahubali-Statue und auch die Tempel und Stelen drumherum sind nicht Hindu… sondern Jain. Die Statue auf dem Bild ist ein Monolith, also aus EINEM Felsblock gehauen. Man beachte die Menschen im Vordergrund, die Statue ist so groß.

Dargestellt wird Bahubali, der so lange meditierte, bis die Pflanzen über ihn wucherten. Und das Erreichen einer totalen Bedürfnislosigkeit ist, so sagte man mir, das erstrebenswerte Ziel des Jainismus. Bedürfnislosigkeit bezieht sich übrigens auch auf so Dinge wie “Kleidung” und wird offensichtlich auch praktiziert, wir haben auf dem Gelände einen “heiligen Mann” (oder wie auch immer die Jain das dann nennen) gesehen. (Wie das Problem mit dem Essen gelöst wird, da konnte mir keiner Auskunft geben… :o) )

As I said… there are quite some other religions in India. What I’n going to tell here is far from beeing complete…

I have done my “Abitur” in religious education (as one subject, not the only…), but I had never heard of Jainism. I just was a bit confused why in Sravanabelgola there were only “gods” I had never heard of and why they all had a “tirthankar” in their name…

Well the place is not hindu, so it’s not so surprising they have no hindu gods. It’s a Jain temple. The huge statue is a monolith, its made from one huge stone. And yes, it is as big as the figures in the foreground make it look.

The guy is Bahubali who did a very long meditations until plants grew over him. What a Jain wants to reach is having no needs at all. Including “clothes”. Any clothes. Well, the religion is still in practice, we saw a man who must be kind of “saint” or “monk” or whatever a Jain what call that. (What they do as far as food is concerned I couldn’t find out…)

Synagoge CochinSynagoge haben wir nur eine gesehen, in Fort Cochin.

Aber immerhin…

Leider war diese geschlossen (nein, es war Freitag, nicht Samstag), so daß wir sie nur von außen sehen konnten.

Schade, irgendwie, zumal die Synagoge sehr alt ist, 1568 das erste Mal errichtet.

Was ich interessant finde ist, daß der Turm den man aus der Ferne sehen kann sehr an eine Kirche erinnert, auch gerade wegen der Uhr.

What we had not expected to find at all is a synagogue.

But there was one in Fort Cochin.

It’s a pity it was closed (even though it was not Saturday, but Friday), so we couldn’t see the inside.

The guide says it’s very old, build in 1568 (for the first time…).

What is interesting to me is the fact, that this tower looks quite like a church-tower, especially with the clocks on it.

Kirche in KeralaWas wir hingegen relativ oft gesehen haben waren christliche Kirchen.

Zwar hatte ich schon gelesen, daß es gerade in Kerala relativ viele Christen gibt, aber auch in anderen indischen Staaten haben wir Kirchen gesehen.

(Die auf dem Bild steht an einem Fluß in Kerala und hat mich durch ihre fröhlich-bunte Farbgebung beeindruckt. Und durch die Elefanten…)

Daß man auch vor Betreten einer Kirche die Schuhe ausziehen muß war für uns hingegen sehr ungewohnt…

Christian churches we have seen quite a lot.

I had read before, that in Kerala are quite a lot of christians, but we’ve seen churches nearly everywhere in India.

(The picture was taken in Kerala and what I liked about that church were the strong and bright colours. And the elephants, of course…)

Taking of the shoes before entering a church on the other side was quite uncommon to us…

Humayuns TombSehr schöne Beispiele islamischer Kunst gibt es ebenfalls zu sehen.

Neben Moscheen haben islamische Herrscher auch sehr eindrucksvolle Bauwerke hinterlassen. Da diese eher im Norden Indiens lebten ist es keine Wunder, daß meine beiden Beispiele aus Delhi stammen.

In beiden Fällen handelt es sich um Grabmäler, die in parkähnliche Gärten eingebettet sind. Diese laden auch zum Spaziergehen und verweilen ein.

India offers also impressive examples of islamic art.

There are all kind of mosques, of course, but islamic rulers left also other interesting buildings. As the Moguls ruled in the north of India, my pictures were taken in Delhi.

In both cases it’s tombs that lay in the middle of park-like gardens and are quiet and peacful places for a stroll or to relax.

Das erste Bild zeig Humayum’s Tomb, wie der Name vermuten lässt das Grabmal von Humayum, das seine Witwe (oder eine seiner Witwen, wenn ich das richtig verstanden habe…) im 16. Jahrhundert errichten ließ.

Wer sich an Bilder vom berühmten Taj Mahal erinnert fühlt liegt nicht falsch, denn dieses Grabmal ist eines der “Vorläufer” des großen Werkes in Agra. (Welches wir diesmal nicht besichtigt haben.)

The first picture shows Humayum’s Tomb. From the name it’s easy to guess that it’s the tomb for Mogul Humayum. It was his widow (or one of his widows, if I got that right…) who had this build for her deceased husband.

If this reminds you the famous Taj Mahal you’re not wrong. It’s consicered to be one of the “predecessors” of the big building in Agra. (Which we haven’t visited this time.)

Safdarjangs TombDas letzte Bild zeigt Safdarjang’s Tomb.

Auch hier wieder ein stimmungsvoller Park außenherum.

Dieses Grabmal stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist eines der letzten Beispiele der Mogul-Architektur.

Auch hier gibt der Name klar an, das es zu Ehren von Safdarjang errichtet wurde, in diesem Fall von seinem Sohn.

The last picture shows Safdarjung’s Tomb.

Again it’s surrounded by a very beautifull park.

This tomb was built in the 18th century and is one af the last examples of the Mogul-architecture.

Also here the name indicates that it’s the tomb of Safdarjang. This time it was built by a son for his father.

Sari inside (Teil 1)

Frau mhs hat es schon angedeutet… natürlich habe ich aus Indien auch ein paar (Meter) Souvenirs mitgebracht. Daß da auch Stoff.. äh.. Saris dabei waren… nicht überraschend….

Ein Sari ist ein langes Stück Stoff, das irgendwie gewickelt wird, so dachte ich bislang. Wie genau? Und wie hält das? Geheimnis der Inderinnen… Und deswegen habe ich mich von meiner Freundin Sarbari zumindest theoretisch in die Welt des Saris einführen lassen und dabei auch noch das eine oder andere interessante Detail herausgefunden.

Im SarigeschäftFrau mhs mentioned my “goodie bag”… well, of course I brought some things back from India and that some cloth, aka sarees were amongst them shouldn’t surprise anybody.

To a saree I would have referred as a long piece of cloth that somehow gets wrapped around the body. How exactely and how that stays? Indian secret… So I talked that over with my fried Sarbari and found out some details that were news to me.

Saris, so die erste Erkenntnis, gibt es in verschiedenen Längen. Die heute gebräuchlichen Modelle sind sechs Yard (also etwa 5,5 Meter) lang und man trägt sie über einem Unterrock und einer Bluse.

Früher hingegen, Sarbari meinte bis zur Generation ihrer Großmutter, waren auch neun Yard (gut acht Meter) lange Saris verbreitet. Diese wurden ohne Unterkleidung getragen, wie eine Hose zwischen den Beinen durchgewickelt, und hüllten den gesamten Körper so ein, daß Unterkleidung nicht erforderlich war.

First thing I learned was, that sarees exist in different length. Nowadays they are usualle six ard long and get worn over a petticoat and a blouse.

Before, Sarbari thought until about the generation of her grandmother, also nine yard long saris were used. Those required no undergarments and were wrapped trowserlike between the legs and around the body in a way, it would be covered competely.

SariDas erste Bild zeigt mich übrigens in einem besonderen Geschäft in Fort Cochin, in der “Spice Market” genannten Straße (dem touristischen Zentrum), wo man alte, gebrauchte Seidensaris zu Kameez, Kurtas, Kissen oder auch diversen Taschen verarbeitete.

Aber eben auch direkt verkaufte. Dem ersten Sari habe ich zum einen wegen der schönen Farbkombination mitgenommen. Der helle Teil ist allerdings stark verfleckt, hat auch Löcher. Ich werde ihn vorsichtig von Hand in der Badewanne waschen und sehen, was verwendbar wird. Ansonsten bleibt die rot-goldene Randbordüre.

The first picture shows me in a very interesting shop in Fort Cochin. The street is called “Spice Market” and is nowadays a highly touristic place. With some interesting spots anyhow… Like this shop, where they use old, worn silk sarees and transform them in other things like kameez, kurtas, small pouches, cushions…

But they also sell the old sarees. The first one I picked for his colour combination. The creme silk is very stained, has even some holes. I’ll try to give it a very gentle wash in the bathtub and see, what comes out. The beautiful red and gold border will be usable anyhow.

Was ich dann auch über Saris gelernt habe ist, daß man keineswegs einen Sari kaufen und direkt anziehen kann. Nein, er bekommt eine Art Saum, den “Fall”.

Dazu wird die Saumbordüre mit einem etwa zehn Zentimeter breiten, farbliche passenden Streifen Baumwollstoff verstürzt. Der Stoffstreifen ist fein, aber eher steif, so daß der Saum Gewicht bekommt, schöner fällt und insbesondere in dem Teil, der in vorne in Falten gelegt wird.

Dieser Besatz geht also nicht rundum, sondern ist vor allem da, wo später beim fertig gewickelten Sari vorne ist. Der Teil des Saris, der dann über die Schulter gelegt wird bleibt ebenfalls ohne Verstärkung, der soll ja weich fallen.

Das bedeutet aber auch, daß die Position des “Fall” der Körpergröße und den Gewohnheiten der Trägerin angepaßt werden muß.

So kompliziert hatte ich mir das ehrlich gesagt nicht vorgestellt…

Next thing I learned about sarees is, that you cannot just buy one an the wear it. No, it needs a “fall” first.

The “fall” is a stripe of cotton fabric, fine, but also stiff, about 4 inch large. This fabric gets sewn inside the borderprint and forms a kind of a hem to the lower part of the saree. Especially at the lower front, where the pleats would be.

karierter SariSo the falls doesn’t go along the whole border, but only a part of it. And of course it has to stop before the sari gets wrappd higher and thrown over the shoulder.

And that means, before you can sew the “fall” you have to consider the size and wearing habits of the woman who will actually wear the saree.

That’s way more complicated than I had expected, I have to admit…

An dem nächsten Sari hat mich (neben der Farbe) das Muster angezogen.

Ein Karo, wie ich es eigentlich mit ländlicher Alpenidylle oder einem französischen Bistro assoziieren würde, aber aus feiner Seide gewebt. Und diese kleinen eingewebten Blümchen (auf der Ausschnittvergrößerung gut zu erkennen),… ich konnte nicht widerstehen. Irgendetwas sagte mir, daß das ein Quilt oder so werden könnte. Irgendwas in Richtung Deko. (Ich mach kein Deko, sagte ich das schon…?)

Auch hier ist der Zustand des Saris deutlich gebraucht. Die rote Farbe hat stellenweise auf die helleren Karos ausgeblutet, was den hell-dunkel-Kontrast des Musters abschwächt und die Farbgebung im ganzen sanfter macht. Gerade deswegen denke ich, bietet es sich an, den Stoff in kleinere Teile zu zerschneiden und mit den Unterschieden zu spielen.

Auch den werde ich vorsichtig von Hand waschen, ich glaube, ich habe auch noch ein spezielles Seidenwaschmittel, was helfen soll, die Farbe zu fixieren. Denn weiter ausbluten soll er ja nicht.

For the next saree it was (besides the colour) the checks, that struck my eyes.

A red-white checkered saree (also a rare pattern for a sari, I think), a patternd I would rather associate either with some bavarian/austrian Alps-country-idyllic chamber or maybe with a traditional french Bistro… but this is fine silk. Also those small golden flowers… I had to take ist. I don’t do homedec, but this could become an interesting quilt or something…?

Also here the saree is used and that shows. The dark red isn’t well fixed, so there are big stains of red on the white checks, but this makes the overall impression of the cloth somewhat softer and I think it might be a lot of fun, to cut it up and play around recombining smaller pieces of that fabric to create a different effect.

This one also I’m going to wash in the bathtub. Somewhere deep in a drawer I should have a special silk-shampoo, that is equally helpfull to stop the colour from further bleeding. I never tried it, but this could be the moment.

Eine weitere spannende “Sarifrage” ist ja immer: Wie wickelt man das Ding überhaupt?

Da ich es selber nicht probiert habe (irgendwie war dafür nie Zeit… und einen Unterrock in meiner Größe hatte sie auch nicht), habe ich im Internet mal nach Anleitungen gegoogelt, woran es auch keinen Mangel hat:

www.tourismofindia.com/TOI-German/exi/howtowearsari.htm

Letztlich ist die wichtigste Regel aber: es gibt keine. 😉

FestsariDas Grundprinzip ist klar: Der Sari wird um den Bauch gewickelt, dann vorne in Falten gelegt, dann noch mal halb rum gewickelt und der Rest über die (meist linke) Schulter gelegt, wo er als Pallu dekorativ auf den Rücken fällt. Die Mutter meiner Freundin benötigt keinerlei Befestigungen, aber ich habe beobachtet, daß viele Inderinnen den Pallu mit einer Sicherheitsnadel oder dekorativen Brosche auf der Schulter feststecken.

Das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten… ich habe mir natürlich genau angeguckt, wie so die Saris im praktischen Leben auf der Straße gewickelt waren und habe dabei viele Variationen gesehen: Der Sari kann tief auf der Hüfte gewickelt werden, so daß hinterher viel nackter Bauch und Rücken zu sehen ist. Andere wickeln ihn höher, so daß am Ende gar keine nackte Haut zu sehen ist. Oder irgendwo dazwischen.

Der Pallu kann hinten herunter hängen, er kann aber auch unter dem anderen Arm wieder nach vorne gezogen werden und dort in den Bund gesteckt. Entweder nur mit einem Zipfelchen, oder auch ganz. Andere stecken den Pallu vorne in den Bund, bevor sie ihn über die Schulter legen. Oder man wickelt ander und der Pallu wird von hinten nach vorne über die Schulter gelegt. Vorne kann er dann lose hängen oder auch in den Bund gesteckt. Und natürlich kann auch hinten ein Pallu in den Bund gesteckt werden, wenn der Trägerin das gefällt oder praktisch erscheint. Andere drapieren ihn über den Kopf oder legen ihn hinten in eine Falte und über die andere Schulter wieder zurück, so daß ein kleines Ende Pallu vorne hängt.

Dieser englische Wikipedia Artikel beschreibt einige Varianten, auch in Bezug auf die geographische Herkunft. Ich war ja vor allem in Südindien und habe dort bereits eine große Bandbreite an Varianten gesehen.

Der Sari auf dem letzten Bild ist ein Hochzeitssari. Auch wenn die typische Farbe für einen Hochzeitssari rot ist, gibt es auch andere Farben. Kennzeichnend ist, daß er aus schwerer Seide mit Metallfäden (Silber oder Gold) und einem prächtigen Muster gewebt ist.

Solche Saris bekommt die Braut in der Regel geschenkt, von den eigenen Eltern und auch den Schwiegereltern. (Oder wohl auch anderen Verwandten.) Natürlich trägt man ihn nicht nur zur eigenen Hochzeit, sondern kann ihn zu anderen festlichen Gelegenheiten weitertragen. Hochzeitssaris kosten leicht 250 EUR (umgerechnet) und mehr.

Wie sorgfältig dieser gearbeitet ist zeigt auch die Detailaufnahme, zwischen den Reihen mit den silbernen Punkten sind noch einmal winzige, kaum sichtbare blaue Punkt, als aufwendiges Detail.

Dieser Sari ist in einem ziemlich guten Zustand, hat einen großen Fleck und an einer Stelle der Saumbordüre ist der Saum durchgeschliffen. Das könnte mal ein Abendkleid werden… und mal sehen, was die Reinigung aus dem Fleck macht. Waschen werde ich diesen nicht selber.

Last picture is a wedding saree. Typically it would be red for the bride, but other colours exist, too, because they are not only worn at weddings but also for other festive occasions. (Like somebody elses wedding…) Typically they are heavily woven silk sarees with outstanding woven borders in gold or silver. A wedding saree is usually a gift to the bride, like from her parents, her inlaws and other relatives. And as they easily cost the equivalent of 250 EUR and more (practically no limit) it’s only good, that will be worn more than once.

The detailled shot shows, how much details are in the weave. Besides the silver spots there are tiny blue dots, hardly visible, but they add to the overall impresson of the fabric.

This saree is in a relatively good state, it has one dirty spot and the seam border is partially dammaged at the lower end, but it will not be a problem to cut an evening gown or something similar from it. When it comes to that it will go to the dry cleaner first, and we will see, what comes out. Here I’m not trying to wash ist on my own.