Revue de Presse: Sewstylish Fall 2012

Mein bester Ehemann von allen hat mir von einem USA-Trip eine Handvoll Zeitschriften mitgebracht, so landete auch mal eine Sewstylish bei mir. Diese ist sozusagen eine Cousine der Threads (oder so) und stärker modeorientiert. Am Zeitschriftenstand zu haben war die Herbstausgabe.

Zeitschriftentitel SewstylishDem Titel sieht man zunächst die Verwandtschaft durchaus an, denn der Stil und die Schriften sind ähnlich. Und die Themen versprechen alle Inspiration zum Bekleidungsnähen.

Viel mehr verspricht das Editorial dann auch nicht, aber mit mehr Worten. (Man kann auch das Inhaltsverzeichnis stattdessen lesen. 😀 )

Bekannt kommt mir als Threadsleserin natürlich auch die Frage an einige Autoren der Ausgabe vor. Diesmal geht es darum, welche Dekoration (“embellishment”) sie jeweils am Liebsten verwenden. Tja… hier fürchte ich lautet meine Antwort “Im Zweifelsfall keine”. 😉

Als Designerin wird die 17jährige Sara Trail vorgestellt, die neben der High-School nicht nur näht, sondern auch Schnitte entwirft, die sogar von Simplicity herausgebracht werden. Respekt! Besonders gut gefällt mir, daß ihre Antworten im Interview viel offener wirken, als die von arrivierten Designern, wo ich zumindest meist das Gefühl habe, die spulen jetzt ihr Standard-Antwortprogramm ab.

Das “Fabric Lab” stellt Design-Ideen aus geprägtem (Kunst)Leder vor. Also ganz klar modische Orientierung im Heft. Mir gefällt ja der simple Einkaufsbeutel im Krokolook am besten…

Die Vorstellung von allerhand Nähzubehör nennt sich hier “cool tools”. Der Metallic(Stick?)Faden mit dem Drahtkern gefällt mir besonders. Da sehe ich ja ganz spontan unendliche Möglichkeiten….

“Fast and Fabulous” liefert eine sehr detaillierte und bebilderte Anleitung, wie man ein Stück Webstoff in einen voluminösen Schal (“European style”… 😉 ) verwandelt. Wahlweise mit Schleifchen oder ohne. Super für Anfänger, toll für alle, die schnelle Geschenke suchen. Besonders gut gefallen mir hier die kleinen nützlichen Hinweise, etwa daß es wichtiger ist, sich nach dem Musterverlauf zu richten, als stur eine gleichmäßige Breite zuzuschneiden.

“Trend to Technique” wäre aus meiner Sicht ja eher ein Sommerthema, denn man braucht viel Platz und macht sicher viel Dreck… Stoffe mit großflächigen Pinselstrichen gestalten. Aber nicht mir irgendeiner Farbe, sondern mit richtigen (reaktiven) Färbefarben und ein bißchen Chemie. Wenn man das beherrscht, muß man sich jedenfalls nicht mehr darüber ärgern, daß man die teuren Designerstoffe aus der Burda wieder nirgendwo bekommt. Man macht sie einfach selber. In den Farbtönen, die einem am besten stehen.

Danach kommt eine “Construction Zone”, in der es offensichtlich um verschiedene Details an Kleidung geht. Als erstes kommt das Einsetzen eines Ärmels bei einem recht klassischen Jackenschnitt. Das würde ich als den perfekten Artikel für einen fortgeschrittenen Anfänger bezeichnen, mit dem man sich entspannt an seinen ersten Jackenärmel wagen kann. Es wird der Unterschied zwischen hoher und flacher Armkugel erklärt, der Tip gegeben, die Längen der Nahtlinie an Ärmel und Armausschnitt zu vergleichen (und die Weite der Armkugel ggf. so zu reduzieren, daß nicht mehr als 1 1/2 inch (ca. 4cm) übrig bleibt – das kann natürlich unerwünschte Effekte haben…) und dann führen einen drei Photoseiten durch das Einhalten, Einnähen und Bügeln. Selbst das Zurückschneiden der Nahtzugabe oder das einsetzen eines Ärmelfischs werden erklärt. Sprich all die Schritte, bei denen man sich bei den meisten “normalen” Nähanleitungen wünscht, jemand würde einem das mal zeigen. Dabei ist dann sogar noch was interessantes  Neues für mich dabei und diese Technik für den Ärmelfisch werde ich auch mal ausprobieren…

Weiter geht es mit dem Thema “Säume”. Hier bedient man sich der Lesertips aus den vielen Jahren Threads. Kein Wunder, daß mir etlicheTips bekannt vorkommen…

Auch mit dem Thema des außen aufgesetzten Reißverschluß hatte sich die Threads doch vor nicht zu langer Zeit befaßt, oder? Ich sehe allerdings gleich auf den erste Blick, daß die Sewstylish hier gleich noch einen drauf setzt, zumindest was die Stylingvorschläge betrifft. Und wer es noch nie gemacht hat, findet die bewährten detaillierten Bilderanleitungen. Auch wie man noch einen (bei geöffnetem Reißverschluß sichtbaren) Stoff unterlegt wird gezeigt.

“Pattern Play” ist das Thema der nächsten Artikel. Mit “Designer Details” geht es los. Ein Basisschnitt von Simplicity wird Modisch aufgepeppt. Aus der Bluse wird ein hemdblusenkleid, die Hose bekommt auffällige Knopfleisten am Bein und eine Jacke wird mit Falten am Ärmel und Blasebalgtaschen verändert. Alle Veränderungen werden Schritt für Schritt erklärt, verdeutlicht durch Schemazeichnungen. (Natürlich sind all diese Veränderungen kein Hexenwerk, aber wer es noch nie gemacht hat, für den wirkt es oft kompliziert. Der Artikel zeigt, daß dem gar nicht so ist. 🙂 )

Auf einem alten Threads Artikel basieren dann auch die Tips und Anleitungen zum Nähen von Grobstrick. Allerdings ist das Heft so alt, daß ich es nicht kenne und da gröbere Strickstoffe von der Mode gerade wieder hochgespült werden, bietet sich das Thema natürlich an. (Als Strickerin könnte ich natürlich direkt stricken…) Die Möglichkeit der eingefassten Nahtzugabe gefällt mir jedenfalls besser als alles, was die Overlock so kann.

Mit Kurvenlinealen befaßt sich der Artikel danach. (Auch nach einem alten Threads Artikel.) Leider hilft mir der bei den Problemen, die ich immer damit habe nicht weiter, die Schemazeichnungen zeigen nur einen Typ Kurvenlineal und das ist nicht der meine. Außerdem wird leider auch nicht erklärt, woran  man sieht, wie man es jetzt genau anlegen muß. und wenn ich rate, kann ich es gleich freihand rein stricheln.

Ganz anders geht es nun weiter “Style It” ist das Motto. Auch hier darf wieder der schon gezeigte Simplicity Schnitt ran. Allerdings können mich diese Stylingvorschläge gerade weniger begeistern, da gibt es wohl doch Stilunterschiede…

Jeansverwandlung kennen wir inzwischen alle, aus der Hose wird ein Rock oder eine Tasche… Doch hier gibt es eine Rock-Jacken Kombination unter Verwendung eines zweiten Stoffes. Entweder unter Verwendung eines Schnittmusters oder auch drapiert. Und wenn man ein Fan von Jeans in allen Lebenslagen ist sieht es sogar recht nett aus. (Ich würde allerdings die vorderen Hosentaschen nicht mit abschneiden, sondern lang lassen. Unter dem Rock sieht man das nicht und sie sind praktischer, wenn sie tiefer sind.)

Wer nicht so gerne Kleidung näht, der wird vielleicht mit der sehr ausführlichen Taschenaleitung glücklich. Zum einen hat die Tasche eine praktische Form, kann so wohl zurgroßen einkaufstasche werden, als auch eine handlichere Schultertasche, zum andere läß das Kroko(Kunst)leder modisch keine Wünsche offen. Hier ist zum einen die Anleitung extrem detailliert, inklusive der Zutatenlisten, zum anderen hat die Tasche viele Details, von Innen und Außentaschen bis zu all den Kleinigkeiten, die eine typische Handtasche eben ausmachen. Also kein Schnellschuß für bequeme Näherinnen. (Wer es lieber lässig aus Jeans mag, findet die ausführliche Anleitung dafür dann im Internet.)

“Designer Secrets” will man uns auch noch verraten. Crêpe Satin aus Seide hat das auch nötig. (Die Rede ist von “Silk charmeuse”, aber da von glänzender Vorderseite und matter Rückseite die Rede ist, muß wohl Crêpe Satin gemeint sein.) Zuschnitt, saubere Nahtversäuberung und Bügeln sind hinterher kein Geheimnis mehr. Wie man allerdings den Stoff für ein ganzes Kleid auf einem Karobrett auslegen soll, verraten sie nicht. Gerade wenn man nur einlagig zuschneidet. Seide kann ja gerne auch mal 140cm lang sein… Als Abschluß gibt es dann noch als Projekt einen Seidenschal mit Perlenstickerei. Ein vielleicht nicht ganz so schnelles, aber ebenfalls schönes Geschenk. Auch gerne an sich selber. 😀

Das Thema Farbe “Focus on Color” finde ich immer spannend, weil ich da eher wenig theoretisches Wissen haben und manchmal gerne mutiger zusammenstellen würde. Aber mit etwas Hintergrundwissen, nicht nur mit der Hoffnung, daß es am Ende paßt. Hier hilft mir der Artikel nicht sehr weiter, weil ich das inzwischen kenne, aber für alle anderen faßt er die Grundlagen gut zusammen. Und man kann sie nicht nur auf Patchwork anwenden, sondern auch auf das Bekleidungsnähen.

Mit dem Kleid auf dem Titelbild bzw. mit Ketten als Designelement befaßt sich der anschließende Bericht. Dabei werden sowohl Techniken, Ketten von Hand oder mit der Maschine aufzunähen gezeigt als auch Designvorschläge. Ich muß sagen, diesen Trend habe ich hier noch nicht so gesehen, aber eine Kette als Hohlsaumersatz zu verwenden gefällt mir wirklich gut.

Bekannt hingegen ist natürlich die Dior-Rose. (Und ebenfalls ein “Wiedergänger” aus einer alten Threads…) Wobei ich die Variante mit geschlossenen Blütenblättern, die eher an eine Knospe erinnert noch nicht kannte.

Das “Fashion Quiz” finde ich jetzt weniger spannend, die Idee, nach modischen Details Ausschau zu halten finde ich hingegen gut. Nur nicht mit Photos, sondern eher im wirklichen Leben, auf der Straße, in Schaufenstern,…

Ein bißchen was von “Füller” hat auch das zweiseitige Glossar mit Nähbegriffen. Zweifelsohne nützlich, aber warum in der Ausgabe? Oder machen die das immer? Wohl nicht.

Und zum Abschluss noch die Schemaschnitte für die Projekte im Heft, die sind schon nützlicher.

Fazit: Eine geglückte Zweitverwertung alter Threads-Artikel, die aber alle einen aktuellen Dreh bekommen haben. Abonieren werde ich das Heft allerdings nicht, mir liegt die Threads doch deutlich mehr und beide brauche ich auch nicht. 🙂

Revue de Presse: sewstylish, spring 2009

Als ich diese Ausgabe in der Mayerschen am Neumarkt entdecke konnte ich trotz des heftigen deutschen Preises (8,90 EUR) nicht widerstehen.

Einfache Frühjahrsmode wird versprochen und neu verschiedene Stile aus einem Schnitt. Dazu noch einige Anleitungen zu Basistechniken. Das Editorial bläst (wenig überraschend) in das gleiche Horn. Na gucken wir mal…

Die Autoren der Ausgabe kenne ich zum größten Teil nicht, nur “Crafty Chica” Kathy Cano-Murillo ist mir ein Begriff. Zu der kurzen Vorstellung dürfen sich die Autoren zu der Frage äußern, welche Türen ihnen Nähen geöffnet hat.

Die Vorstellung von Nähzubehör nennt sie hier “cool tools”. Das Nadelkissen im Baumstumpf-Look ist zwar eine nette Idee, aber wie ich finde nicht sonderlich schön ausgeführt. Und das Wechseln der Rollschneiderklingen fand ich bislang nicht so mühsam und beschwerlich, daß ich da dringend Bedürfnis nach einer Vereinfachung gehabt hätte. Zumal man eh nur selten eine neue Klinge braucht.

Weiter geht es mit einer als Interview verkleideten Werbung für Stoffdesignerin Anna Maria Horner und ihr Buch. (Wobei sie zugegebenermaßen schöne bunte Drucke entwirft.)

Die Crafty Chica zeigt dann, wie man mit wenigen Schnitten und Nähten aus einem alen Herrenhemd ein Sonnentop macht. Nicht so mein Thema, aber ein prima Einstiegsprojekt für “Neunäherinnen”. Zumal die Kosten sich auch sehr in Grenzen halten.

Bilderreich geht es weiter, Metallic-Stoffe stehen im Focus und Modelle verschiedener Designer werden gezeigt. Als Anregung, denn es geht um die Frühjahrskollektionen.

So, endlich Technik, erst mal Ziersteppereien. Von Hand, mit der Maschine, Effekte durch veschiedene Fäden. Schön gezeigt und viel Anregung für Anfänger. Nur das Stichbild bei den Maschinennähten ist so gruselig, daß das für mich ein Grund wäre, keine Ziersteppungen zu machen, sondern schleunigst bei meinem Mechaniker vorbei zu gucken und die Maschine neu einstellen zu lassen. Danach geht es mit Grundwissen über Einlagen weiter. Im Gegensatz zu deutschen Anleitungen, bei denen Vlieseline mit den praktischen Nummern als Standard angegeben wird, kennen amerikanische Anleitungen und Geschäfte mehr Vielfalt. Das Grundwissen hilft aber auch in Deutschland weiter, wenn man mal einen anderen Stoff hat und daher auch die Anleitung selber wählen muß. Es wird jedenfalls alles schön erklärt.

Das vorgestellte Nähzubehör geht dann teilweise schon über das hinaus, was selbst manche erfahrene Näherin nicht zur Verfügung hat. Also sind die Tips definitiv hilfreich.

Ausführlich und wieder mit vielen Bildern wendet sich der nächste Artikel dem Reißverschluss zu. Vier verschiedene Arten werden vorgestellt, dabei dient für den sichtbar außen aufgenähten Reißverschluss wieder ein Couture-Modell als Vorbild. Wer sich genügend Ausgaben von diesem Heft kauft, braucht bald kein Nähbuch mehr…

Auch der nächste Artikel zeigt, daß die Zeitschrift sich eher an Anfänger richtet. Es geht um die Informationen, die man einer Schnittmustertüte entnehmen kann. Auch wie man mit den Anleitungen und dem Papierschnitt selber umgeht und welche Information sich hinter den manchmal kryptischen Abkürzungen verbergen wird erläutert. Als Vorbild dient ein Simplicity-Schnitt, der auch Grundlage der verschiedenen Schnittveränderungen sein wird. Mit diesem Schnitt (Kleid, Tunika, Hose, Jacke) und dem Heft kann man sich tatsächlich eine komplette abwechslungsreiche Frühjahrsgarderobe nähen. Eigentlich ein gutes und finanzfreundliches Konzept, ich kaufe pro Quartal einen Schnitt und eine Zeitschrift und bin komplett versorgt.

Am Kleidschnitt wird dann gleich mal erklärt, wie man das Brustteil an eine große oder kleine Brust anpaßt. Wichtiges Grundlagenwissen, wenn ihr mich fragt. Und besser als die Burda-Taktik, Anfängerschnitte einfach ohne Paßform zu gestalten… Die ausführlich erklärten Methoden sind vielleicht nicht die perfekte Konstruktion, aber sie sind gut durchzuführen und dürften in den meisten Fällen auch zum Erfolg führen.

Hintergrundwissen kommt auch nicht zu kurz, nämlich wie bei Simplicity so ein Schnitt ensteht, sozusagen von der Zeichnung zur fertigen Schnittüte. Das dürfte bei anderen Schnittherstellern aber genauso ablaufen.

Jetzt wendet sich das Heft dem Hosenschnitt aus oben genanntem Schnitt zu. drei verschiedene Shorts-Varianten werden daraus, ganz kurz mit Aufschlag, knielang gepludet und mit breiterem Taillenbund und Gürtel. Inspieriert auch hier wieder von Laufstegmodellen. Danach kann man das alles selber aus einer Grundform konstruieren.

Die Tunika wird dann einer Designveränderung unterzogen, dabei wird dann gleich erklärt, wie man Spitzenborten aufnähen. Das Konzept gefällt mir einfach, statt Anfängern zu sagen “das kannst du noch nicht, das ist schwer”, wird einfach erklärt, wie das geht. Gleiches gilt für das Einnähen eines eingehaltenen Ärmels, auch hier keine Hexerei, sondern drei verschiedene Techniken. (Und die, den Ärmel von Hand von außen einzunähen ist bei kniffligen Stoffen oder auch, wenn man erst nach Beschneiden der Nahtzugabe erst merkt, daß man die Ärmel verkehrt herum eingenäht hatte wahrlich nicht die schlechteste.)

Sein Material in Schuß halten ist auch ein wichtiges Thema, Warten und Ersetzen, je nach dem. Von der Bügeleisensohle bis zur Maschinennadel. Kann man eigentlich nicht oft genug sagen.

Unter “Tricks of the Trade” geht es um Nahtzugaben. Und zwar um die Nahtzugaben, die (laut der Zeitschrift) in der Industrie verwendet werden: Unterschiedliche breite an verschiedenen Stellen. Als im Prinzip das, was jahrzehntelang in jedem Burdaheft stand. (Und was ich persönlich weniger praktisch finde, als die gleichbreite Nahtzugabe der amerikanischen Schnitthersteller. Aber wie da so ist… was man noch nicht kennt ist neu und toll. Beides ausprobieren und für sich entscheiden ist immer die beste Technik.)

Mit typischen Aufgaben für den Änderungsschneider geht es weiter, selber machen statt machen lassen ist das Motto. Hosen säumen, Jeans kürzen, Knopf annähen, Seitennähte anpassen sowie kleine Risse flicken. Basiswissen für jeden Haushalt sollte man meinen. Und viel Geld zu sparen, wenn man das selber machen kann.

Anspruchsvoller geht es in den “Designer Secrets” zu. Ein Stoffgeschäft in Manhatten nutzt mir nicht so viel und wenn ich mir die Blder so ansehe, dann wäre das für meinen Geldbeutel wohl eh nicht gut. Anschließend wendet sich das Heft dem Thema Designerstücke zu. Aus dem Jackenschnitt des schon vorher verwendeten Simplicity Schnitts wird einmal eine… äh… Fransengardine? Nun gut, das mag Trendy sein, aber ich muß es nicht haben. Die lässige rosanen Variante ist schon besser und auch aus Crincle-Stoff mit großem Kragen sagt es mir zu. Der Schnitt wird für jedes Modell deutlich verändert, aber so erklärt, daß es auch ein Anfänger vornehmen kann. Schnittveränderung ist ja keine Hexerei und so gibt es drei wirklich komplett unterschiedliche Jacken aus einem Schnitt.

Nach den Schnitten geht es an die Stoffe, Stoffmuster kombinieren, auch hier wieder inspiriert von Laufstegmodellen. Erklärt werden ein paar allgemeine Regeln, die auch für mich noch ein paar Anhaltspunkte enthält. verschiedene Muster kombinieren ist nämlich nicht so meine Sache, deswegen bin ich da auch immer sehr zögerlich. Aber manchmal wäre es ja doch gut zu wissen wie es geht. Falls ich doch mal will…

Das nächste kreative Detail um das es geht sind Taschen. Auch hier wieder ganz verschiedne Möglichkeiten und gerade die aufgesetzten Taschen kann man ja eigentlich an jedes Kleidungsstück anbasteln und eben aus einem Schnitt ganz viele auch verschieden aussehende Kleidungsstücke basteln.

Wer nicht neu nähen will, der nimmt den nächsten Artikel (auch hier wieder sehr ausführlich mit vielen Bildern erklärt), eine Männerweste wird zum Miedergürtel (natürlich wieder mit Laufsteginspiration…)

Und zum Abschluss wird es noch mal anspruchsvoll: Nähte in transparenten Stoffen. Alles kein Zauberwerk wenn man weiß wie.

Ich finde auch dieses Heft wieder absolut gelungen, gerade für Anfänger oder alle, die sich bislang an angeblich “schwierige” Sachen nicht herangewagt haben. Ich denke, ich werde es nicht behalten, für mich war nicht so viel neues drin, aber mein Bruder sollte damit Unterstützung finden…

Revue de Presse: sewstylish Spring 2008

Was passiert, wenn ich von einer Nähzeitschrift höre, die ich noch nicht kenne? Klarer Fall, ich lasse sie mir mitbringen. “Sewstylish” ist aus dem Hause Taunton’s, das ja auch die “Threads” verlegt, also war ich um so neugieriger. “Basic Training to Unleash Your Creativity” ist der Untertitel. Es geht als um Grundlagen, aber mit dem Ziel, die eigene Kreativität von der Leine zu lassen.

Na mal sehen, was das Heft bietet… Da ich die Webseite schon länger angucken fällt mir natürlich auf, daß die auf dem Titel angegebene Webadresse nicht mehr stimmt. *g* Und im Inhaltsverzeichnis sehe ich auch gleich ein Bild, das ich in Threads auch schon mal gesehen habe. Auch das eine oder andere Thema kommt mir nicht unbekannt vor. Ist das Heft eine Zweitverwertung?

Der erste Artikel ist eine grobe Anlehnung an “Psychotests” aus Zeitschriften: “Welcher Laufsteg-Stil der Saison paßt zu ihnen?” Ohne Punktesystem, man stuft sich einfach selber ein. Natürlich mit Verweis auf die entsprechenden Heftartikel. Eigentlich nicht schlecht als Anregung. Ein bißchen nach Trends gucken ist schon mal nicht verkehrt. Und da es immer so viele gibt, schadet eine kleine Eingrenzung nichts. Halten muß man sich ja eh nicht dran. (Ich glaube,ich bin am ehesten der “Construction Geek”)

Danach werden Nähmaschinen vorgestellt. Janome gibt es jetzt mit Magnolienmotiv… muß frau haben. Oder nicht. (Ein Anfängerheft?) Und ein paar weitere kleinere “cool tools” werden vorgestellt. “Fashion Draping” klingt nach einem nicht ganz uninteressanten Buch.

“Best kept designer secrets” werden anschließend aufgedeckt. Der amerikanische Modemacher Kleibacker war in Threads doch auch erst Thema, oder? Der Artikel ist aber anders. Er konzentriert sich auf die Kunst des Schrägschnittes. Die Bilder erklären einige Effekte. Dürften aber natürlich gerne größer sein. (Warum nicht mal auf Seiten zum Ausklappen, wie in einschlägigen Männermagazinen? 😮 ) )

“Design by proportion” wendet sich der in der Tat immer wieder spannenden Frage zu, wie man vorher herausfinden kann, was einem steht. Die Technik, von einem Photo des eigenen Körpers ein Konturmodell abzunehmen wird ausführlich erklärt. Interessant fand ich die Hinweise auf welche Maße man es vergrößern sollte, wenn man die Zeichnung vom Schnittmusterumschlag übertragen will. (Gilt natürlich nur für die “Big four”, bei Burda müßte man mal nachmessen, ob es da auch ein Standardmaß gibt.) Sehr schön auch, wie man das übertragen kann, wenn man, wie ich, eigentlich gar nicht zeichnen kann. Falls ich mir irgendwann mal die Mühe mit Skizzen machen sollte. Für mich kann ich mir das ja eigentlich (meistens) ganz gut vorstellen.

Praktisch geht es weiter mit dem “Make it happen project”. Farbspielereien für Grobmotoriker angeregt von der aktuellen Chloe Kollektion. Die Umsetzung ist nicht ganz mein Geschmack, ich bin mir auch nicht sicher, ob ich vergleichbare Effekte an mir sehe… aber die Idee ist mal abgespeichert.

“Discover Draping”, aber gerne doch. Das ist eine Methode der Schnitterstellung mit der ich mich noch nicht so recht befaßt habe. Los geht es mit dem Thema “Schneiderpuppe”. Welche Eigenschaften sie haben kann und wofür die jeweils wichtig sind. (Ja, hätte ich gerne. Aber meine Figur ist auch jenseits der einstellbaren Büsten. Und extra angefertigt ist bei meiner Figrschwankungsbreite auch nicht so einfach. Außerdem natürlich teuer. Naja, vielleicht irgendwann mal, wenn ich groß bin und ein Nähzimmer habe… :o) )

Dann geht es los, wie man mit Drapieren einen Basisschnitt für ein Oberteil erstellt. Allerdings ohne Ärmel. Ein Oberteil ohne Ärmel habe ich auch mit Bleistift und Packpapier hinbekommen, aber Armausschnitt und Ärmel wollten nicht recht. Okay, ein Kurvenlineal zum Ärmelzeichnen würde vielleicht auch helfen…  Und damit das Oberteil nicht so langweilig bleibt wird auch noch erklärt, wie man einen Wassefallkragen und eine Passenabtrennung durch Drapieren erreicht. Mit den vielen deutlichen Bildern sollte das wirklich hinzubekommen sein.

Und mit Drapieren geht es weiter. Statt einer Skizze auf Papier gleich mit Stoff an der Puppe anfangen. Das wäre eine Methode für mich. Ich glaube, ich brauche wirklich dringend eine Schneiderpuppe… Quasi ein Bilderlehrgang der enorm viel Lust macht, das mal auszuprobieren.

Laufsteginspieriert ist der (Strand)Kaftan mit Kapuzen. Der Kaftan wird aus einem Schnitt von Simplicity entwickelt, die Kapuze direkt am Objekt drapiert. Auch wieder mit vielen Bildern instruktiv erklärt.

Weiter geht es mit einer Lektion Handstiche. in der “Construction Zone” Inklusive nützlichem Werkzeug dafür wie verschiedene Fingerhüte oder Wachs zum Faden verstärken. Diesmal werden die Stiche mit Zeichnungen gezeigt, idiotensichere Anleitung würde ich sagen.

Ähnlich ausfürhlich die Anleitung für eine Paspeltasche. (Gibt ja unendlich viele Techniken dafür.) Einfach gar keine Angst davor aufkommen lassen, scheint das Thema zu sein. Da ich mit meiner Technik gut zurechtkomme, werde ich eher nicht wechseln, aber die Anregung, die Paspeln einmal ganz anders zu formen könnten es doch wert sein, auch diese Technik irgendwann mal auszuprobieren.

Den nächsten Bericht hätte ich mir als Anfängerin mal gewünscht. Die grundsätzliche Konstruktionsreihenfolge beim Nähen eines Rocks, einer Hemdbluse und einer Hose. Sehr hilfreich, wenn man z.B. Schnitte benutzt, deren Anleitung man nicht versteht… Ähnliches gelt auch für den Artikel zum Nähmaschinenhandling. Wie man Kurven näht oder über Nahtkreuzungen und andere Hubbel drüber- ein herrlicher Basisartikel mit guten Photos.

Zur Abwechslung dann wieder ein Fashion-inspiriertes Projekt. Dekoration durch Chiffonlagen. Gut, das Projekt selber ist häßlich und kein Vergleich mit dem Inspirationsteil von Puccis Frühlingskollektion. Aber die gezeigte Technik ist einfach nachzumachen. und man kann sicher auch was Schöneres damit gestalten. :o)

“It’sso fitting”, das wünschen wir uns doch alle. Die Artikel zeigen einige Wege dorthin. Los geht es mit dem sinnvollen Einsatz von Biegeliniealen. (Äh… wie heißen die Dinger eigentlich richtig?) Wobei der Artikel nicht erklärt, wie man die Dinger dazu bekommt, wirklich genu ihre Form zu behalten, wenn man sie bewegt. Und wie man sie dazu bekommt, eine wirklich gleich,äßige Linie zu bilden, meines hat immer Hubbel. (Wobei ich heute festgestellt habe, daß Monikas die wohl nicht hat. Habe ich ein “schlechtes” erwischt?) Anschließend geht es um den perfekten Ärmel. Das ist ja eindeutig einer meiner Problempunkte… Leider steht nichts neues dabei. Mein Hauptproblem, wie man Armloch und Ärmelkurve zur Passung bekommt steht auch nicht drin. zumindest nichts was ich nicht schon (vergeblich) versucht hätte. Aber es stehen sehr viele Techniken drin. Und der zweigeteilte Ärmel um Mehrweite für dicke Oberarme einzubauen ist eigentlich eine gute Idee, die werde ich schon mal im Kopf behalten.

Die Techniken ein Oberteil ohne Abnäher auf Taille zu bekommen kommen mir jetzt extrem bekannt vor. Die Bilder waren schon in Threads zu dem Thema. Ich bin mir nicht ganz sicher, der Text könnte etwas anders sein…

Um Hosenanpassung geht es im nächsten Bereich. Besonders die Schrittnaht. Das ist jetzt mal ein Problem das ich nicht habe… aber bei Frau mhs haben wir ja schon viel probiert. Auch die beschriebenen Methoden. Aber es snd immerhin drei verschiedene Techniken erklärt und auch die Grundlagen, dazu.

Ah ja, jetzt kommt wieder ein Laufsteg Projekt. Nennt sich übrigens “Make it happen project”. Die Ähnlichkeit zu dem Inspirationsmodell von Jill Sander erkenne ich ja nicht. Andererseits bin ich mir nicht sicher, ob mir die sewstylisch Variante nicht besser gefällt…. Aber wieder geht es darum, einen Schnitt umzuwandeln, um einen bestimmten Look zu kreieren. Ausführlich erklärt.

Das Heft neigt sich dem Ende und es kommen noch 25 Tips, um das Nähen einfacher zu machen. Die Tips sind nach verschiedenen Themen sortiert, meist mehr als ein Tip pro Thema (wie Reißverschluss einsetzen, Bundverarbeitung oder Ärmel einsetzen). Nicht alle wären meine bevorzugte Wahl, aber gerade weil es verschiedene Techniken gibt, kann man auch unterschiedliche ausprobieren und seine eigene Lieblingstechnik finden.

Und ganz am Ende gibt es auch noch ein Glossr mit Nähbegriffen. Auch für nicht-Muttersprachler nützlich. 😮

Mein Fazit? Ich würde sagen, das Heft richtet sich an Leute die Grundbegriffe vom Nähen haben und jetzt einen Schritt weiter gehen wollen, um eigene Ideen umzusetzen. Viele Artikel gehen von einem geringeren Vorwissen aus als Threads, aber der Stil und die Artikel sind durchweg ermutingend. Nicht “das ist zu schwer”, sondern “so geht es”. Für mich war natürlich nicht viel Neues dabei, aber ich werde das Heft auf alle Fälle behalten, weil vieles schön kompakt zusammengefaßt ist. Und ich hoffe, ich habe mal die Gelegenheit mich im Drapieren zu versuchen…