Revue de Presse: fait main N° 388 (Mai 2014)

ZeitschriftentitelBei letzten Parisbesuch ist es mir auch gelungen, mal wieder eine “Fait Main” zu erobern. (Was gar nicht so einfach ist, weil es zwar sehr viele Zeitschriftenkioske gibt, Nähzeitschriften aber bei den meisten nicht zum Standardrepertoire gehören.)

Da das Heft offensichtlich vor Ostern raus kam ist auch einiges an Osterthemen drin, die inzwischen ja nicht mehr so interessant sind. Das Editorial schlägt jedenfalls vor, im Mai zu machen “was man will”. Oder auf was man Lust hat. Oder wie auch immer man das übersetzen will. Thema ist jedenfalls sommerlich und dazu paßt diesen Frühjahr das Wetter ja im Großen und Ganzen.

Die Bücherschau verlockt mich nicht allzusehr. Zeigt aber gewisse auch in Deutschland im Trend liegende Themen, etwa wie man seine selbstgeschaffenen Werke gut verkaufen kann. Geschrieben immerhin mal nicht von irgendeiner Bloggerin, sondern von einer Absolventin einer renommierten Wirtschafts-Uni und einer Journalistin. Grundsätzlich nicht uninteressant auch das Prinzip “ein Schnitt – mehrere Variationen” das in Form kleiner Bücher verkauft wird.

Dann wie Werbung… äh Produktvorstellung. Auch hier nicht interessant…

Kleid "fait main"Besser gefällt mir die erste Modestrecke, die mit mit Aqua-Tönen den Sommer begrüßt. Das Kleid ist zwar nichts für mich, weil es dafür zu wenige Abnäher hat, aber ein sommerliches und einfach zunähendes Kleid, was den Stoff auch gut zur Geltung bringt.

Aus dem gleichen Stoff gibt es dann einen sportlichen Rock mit großen Taschen und strukturierender Paspelierung und auch ein Oberteil mit asymmetrischen Falten am Ausschnitt. Für letzter gibt es dann freundlicherweise auch einen Bildernähkurs, so daß man sich das ggf auch an jedes passende Shirt “hinbauen” kann. Die Tunika die bis Größe “Plus XL” drin ist ist mir hingegen ein wenig zu brav.

Wer nicht selber nähen will, findet dann zwei Seiten Kaufmode in ähnlichen Farbtönen Auch wenn ich nicht auf Werbung stehe… da sind glautt auch zwei, drei Teile mit interessanten Schnittdetails bzw. Stoffen dabei….

Auch eine kurzärmelige Strickjacke mit vermutlich großen Fallmaschen? gibt es.

Süß der Strickpulli in natur mit Streifen in verschiedenen Blautönen. Eine Variation eines französischen Sommerklassikers, Mädchentauglich mit Pailletten. (Für 4-8 Jahre.)

Ein ausführlicher Ausstellungsbericht gibt einen Einblick, wasman aus Muscheln so alles machen kann. Wer hätte gedacht, daß es ein Musum für Perlmutt und Einlegearbeiten gibt?

Modisch geht es dann zart und pastellig weiter. Short und Blazer in pastellig-verwaschenem Blumenmuster, dazu eine zarte, weiße Bluse. Wäre jetzt nicht für mich, gefällt mir aber als Sommertrend für Mädels mit schlanken Beinen.

Dann wieder diverse Produktvorstellungen, immerhin rund ums Kreative.

Top und Hose "Fait Main"Anschließend preist man die Bequemlichkeit des Jerseys. gut, daß Jersey bequem ist wissen wir, aber hier sieht er auch noch ausgesprochen gut aus. Das erste Mal, daß ich eine Jerseyhose sehe, mit der ich auch auf die Straße gehen würde. Und… was das beste ist, ich könnte auch! Die Schnitte gibt es nämlich bis “Plus XL” was laut Tabelle Größe 54/56 entspricht. 🙂

Doch auch die weiteren Plus-Modelle sind interessant, hier gibt es nämlich eine Umsetzung des derzeit beliebten Typs “Knotenshirt”. Perfekt wäre es, wenn man auf den Photos was davon erkennen könnte. Schwarz auf schwarz ist da nicht so hilfreich. Zum Ausgleich gibt es dann aber einen Bilderkurs für das Detail und da ist der Stoff weiß.

Mit einfachen Stücken geht es weiter, eine Variante des beliebten Ärmelschals sowie ein Jerseykleid mit Ponchoartigem Oberteil. Auch hier wieder bis “Plus XL”.

Danach ein Veranstaltungshinweis für ein Kreativevent, ebenfalls ausführlich genug um Lust zu machen.

Weniger begeistert mich die Strickjacke in Rosa-tönen. Zwar ist der Farbverlauf schön, aber im Ganzen wirkt das einfach zu bieder.

Die Umsetzung von Laufstegmodellen darf inzwischen wohl nirgendwo mehr fehlen. Auf den ersten Blick fand ich das Jerseykleid mit Kapuze grauenhaft, aber je länger ich es vor Augen habe, desto witziger finde ich den Stil, der den Trainingsanzug weiblich umsetzt. Hm.. auch das bis Plus XL… Vielleicht mal testweise als Nachthemd? Mit Kapuze aber wohl doch eher unbequem. Mal drüber nachdenken. Als ärmelloses Shirt jedenfalls definitiv schön. Und hier aus Popeline, also auch aus nicht dehnbarem Stoff. Allerdings nicht mehr in meiner Größe…

Und wieder ein Veranstaltungshinweis. Gibt es in Frankreich so viel mehr oder wird einfach besser darüber berichtet?

Pulli "Fait Main"Dann findet mein Strickerinnen-Auge mal wieder was interessantes. Ein Haufen Löcher mit ein bißchen stabilem Zopf drin. gefällt mir gut als Sommerpullover. Am Schnitt müßte man was machen, besonders an den Ärmeln und das Garn ist etwas arg dick… aber der Gedanken ist ausbaubar.

Recht süß auch die Tragetasche fürs Lieblingsstofftier. Die kommt nämlich als Haus daher. Bestimmt auch toll für Kinder, die viel reisen, weil der kleine Liebling immer gut aufgehoben ist.

Dann gibt es noch Rock und Oberteil für 2-8 jährige. Ähnliche Schnitte habe ich glaube ich in ottobre schon gesehen, allerdings für Damen. An Kindern sind die Proportionen doch besser aufgehoben.

Weniger begeistern kann mich das Häkelkleid für 6-24 Monate. Irgendwie empfinde ich die Form als nicht passen für ein so kleines Kind. Betontes Büstenteil… irgendwie “falsch”.

Die Osterdeko lockt mich natürlich auch nicht, ich hatte das Heft ja erst nach dem Fest. Andererseits… Eier mit alten Zeitungspapier bekleben und dann noch Borte und edlen Knopf drauf… voll im “shabby” trend und toll, um einzelne Knöpfe und letzte Stücke Borte aufzubrauchen. Und diese Häschen aus Sackleinen… doch ganz reizend. Vielleicht erinnere ich mich nächstes Jahr dann rechtzeitig dran, daß ich dieses Heft habe. :o)

Eine Ausstellung über chinesische Kunst, wohl nicht nur aber auch Textilien. In Paris. Mal sehen, wie bei meinem nächsten Besuch das Wetter ist…

Ausführlich wird dann der französische Nadelhersteller “Bohin” vorgestellt. Noch eine Firma, die es schafft, in Frankreich zu produzieren. Und ihre Fabrik offensichtlich teilweise zum lebenden Museum umgebaut hat. Wäre spannend, aber ich fürchte, wenn ich meinen Mann das als Urlaubsregion vorschlage, riecht er den Braten… da tröstet die ausführliche Reportage mit den vielen Photos wenigstens etwas.

Fazit: Diesmal gefällt mir das Heft wieder richtig gut und etliche Sachen in meiner Größe würde ich sogar gerne umsetzen, wenn ich die Zeit dafür hätte. Mal sehen, ob ich die nächste Ausgabe auch wieder erwische.

(Bilder sind als Zitate zu verstehen, die Rechte dafür liegen selbstverständlich beim Verlag.)