Revue de Presse: Threads May 2019 (202)

Titel Threads MagazineNatürlich ist der Mai schon vorbei, aber bevor das übernächste Heft kommt, sollte ich wenigstens das hier noch vorstellen. (Da ich ja in den letzten Monaten etwas mehr genäht habe, blieb für Zeitschriften wieder weniger Zeit…)

Die bunten, afrikanischen Stoffe mag ich ja auch gerne, deswegen finde ich es natürlich spannend, welche Ideen andere Leute dazu haben. Ärmel einsetzen ist auch ein Thema, wo ich gerne immer gucke, wie andere das machen. Ich habe zwar meine Lieblingstechnik, aber es gibt ja immer wieder Kombinationen aus Stoff und Schnitt, die dann doch was anderes fordern.

Die Autoren der Ausgabe müssen sich der Frage stellen, was für sie ein unerwarteter “Benefit” des Nähens sei. Die Frage kann ich für mich gar nicht beantworten, denn ich habe Nähen ja nicht mit einem bestimmten Ziel begonnen, das war eher so ein “kann man halt” Skill. Von daher hatte ich keine Erwartungen. Okay, bei meinen Erfahrungen vorher im Handarbeitsunterricht ist es unerwartet, daß Leute mich um meine Meinung zu Nähthemen fragen…. aber ob das jetzt ein “benefit” ist, weiß ich auch nicht recht.

Das Editorial ruft uns dazu auf, zu testen, um die beste Lösung zu finden. Das mache ich sicher manchmal, aber ganz sicher nicht für jede Naht…

Dann die Leserbriefe, wie üblich viel Lob, bisschen Kritik…

Die Lesertips lösen zum größten Teil wieder Probleme, die ich nicht habe, aber die Idee, Bügeleisen und gleichzeitig eine Lampe über eine Steckerleiste zu schalten ist gut für die, die gerne Mal vergessen, das Eisen auszuschalten. Das übersieht man wirklich nicht so leicht.

Wirklich interessant in der Abteilung Kurzwaren und Zubehör ist aus meiner Sicht das “HeatnBond Soft Stretch”, eine Einlage für Jersey, die (angeblich) wirklich dehnbar ist. Das wäre mal einen Test wert.

Das “fabric lab” befasst sich mit Crepe de Chine. Wobei leider der Teil, was den Stoff genau ausmacht irgendwie weggefallen ist (bzw. extrem reduziert), stattdessen gibt es ausführliche Tips, wie man ihn verarbeitet. In dem Fall hätte ich gerne weniger von den decorativen, aber aussagelosen Photos und mehr Info.

Bei den “embellishments” wird diesmal dreidimensionale Stickerei vorgestellt. Alltagstauglich ist das leider gar nicht, aber eine der wenigen Anwendungen, für die ich mir dann eine eigene Stickmaschine wünschen würde. Aber gut, da ich für das fertige Werk dann keine Verwendung hätte…

Die Pattern reviews haben diesmal nichts, was ich dringend brauchen würde, ich bin aber immer wieder überrascht, wie viele Schnittfirmen es inzwischen gibt.

Faszinierend hingegen “how did they do that?”, denn hier wird einem Raglanärmel der Look eines eingesetzten Ärmels verpasst. Das ergibt eine unerwartete Schulterlinie. (Und solche Dinge zu wissen ist auch nützlich, wenn man Details nach Photos entschlüssel will…)

Ob ich eine Rüsche oder ein Volant den Ärmel entlang will, weiß ich nicht, aber einen Ärmel spiralig zu nähen biete bei Mustern auch interessante Möglichkeiten. Das ist so ein “würde ich gerne sofort ausprobieren, werden nur leider nie dazu kommen”.

Extrem ausführlich befasst sich der anschließende Artikel mit dem Blindstichfuß der Maschine und seinen Möglichkeiten. Ich habe das irgendwann mal probiert und dann schnell bleiben gelassen, weil ich immer den Eindruck hatte, daß in der Zeit, die ich für die Vorbereitungen brauche, ich den Stoff auch von Hand hochgenäht habe. Und bei den meisten Stoffen sogar wirklich unsichtbar, nicht nur fast. Weil man es von Hand einfach besser dosieren kann. Und so lange Säume mit Blindstich habe ich in der Regel nicht. (Wollte ich einen langen Tellerrock mit Blindstich säumen würde ich das vielleicht noch mal überdenken….)

Dann eht es endich um die Afrikanischen Wax-Stoffe. Leider nichts neues. Nur daß die Aufkleber mit einem Dampfbügeleisen leicht zu entfernen sind, das hätte ich gerne vorher gewusst. Da habe ich immer ewig gepopelt und teilweise auch schlichtweg drumherum geschnitten. An Hitze denke ich zu selten, wenn es darum geht, Kleber zu lösen.

Auführlich und gut bebildert der Artikel über das nähen von “Bralettes”. Ich dachte immer, das würde man mit Bustier übersetzen, aber das, was der Artikel zeigt, ich schon deutich strukturierter als ein Bustier. Hat halt keine Bügel, aber es gibt ja auch bügellose BHs.

“Quick Knits” zeigt ein Oberteil und einen Rock, die man quasi ohne Schnitt nähen kann. Der Rock sieht so aus… für das Oberteil wird gezeigt, wie man so eine Art Wasserfallausschnitt an ein normales ärmelloses Top hinbastelt. Die Idee ist an sich gut, aber zumindest mich können die Photos auch nicht wirklich überzeugen. Ja, es hat ein auffälliges Schnittdetail, aber nicht alles, was auffällig ist, ist deswegen gut.

Für Geduldige ist das “Soutache Revival”. Ich gebe zu, Muster direkt mit Soutache auf den Stoff zu nähen ergibt edle Effekte… aber es sieht schon auf den Bildern nach viel Arbeit aus und meist ist es in Wirklichkeit noch aufwendiger. Sagt so die Erfahrung.

Dan doch lieber der Artikel über Amy Nguyen und ihre Mode, die stark von Japan inspiriert ist. – ich kann immer gar nicht einschätzen, ob das in den USA jetzt schon bekannte Designer sind oder newcommer, aber ich finde die Vorstellungen immer inspirierend und für ein Detail ihrer Kollektion gibt es auch die Anleitung, wie man das macht. Das ist etwas, was bei mir auch sofort die Fingerspitzen kribbeln lässt. (Und auch nie umgesetzt werden wird…) Dass man aber gar keinen komplizierten oder teuren Stoff dafür braucht, das gefällt mir gut.

Ärmel einsetzen… erst mal die Weite der Armkugel reduzieren ist ja nicht so meine Lieblingstechnik. (Zumal so wie gezeigt der Ärmel auch am Oberarm schmaler wird. Das will man aber nicht immer…) Was mir gut gefällt ist, wie sie den Ärmel einnäht und gleichzeitig die Nahtzugabe im Achselbereich versäubert. Einfach nur durch den Nahtbeginn an der richtigen Stelle. Das versuche ich mir zu merken. Nicht ganz so sicher bin ich mir mit der Technik zur Formung der Armkugel. Die Nahtzugabe einfassen… das reicht aber nicht weit… Ah, genau lesen…. für ungefütterte Teile. Ja, da habe ich das auch schon gemacht, weil naheliegend.

Dann die Fragen an die Experten. Eine ausführliche Erklärung zu den unterschiedlichen Größen von Unterfadenspulen und Größentabellen. Jetzt nichts bahnbrechend neues… Spulen passend zur Maschine kaufen und bei der Größenwahl nicht auf irgendeine Größe gucken, sondern die Maßtabelle benutzen. Und was Stoffe mysteriöser Zusammensetzung und besonders aus Second-Hand betrifft… im Zweifelsfall vorsichtig ausprobieren, was funktioniert und was nicht. Das ist natürlich die umpopuläre Antwort, weil am Liebsten hätte man ja, das einem jemand sagt, genau so und dann fällt hinten die idiotensichere Pflegeaneleitung raus. 😉

Zum Abschluß noch das Geschichtchen und das Bild aufs Vintage Teil. Letzteres diesmal von 1983. Ich… bin alt.

Rock in schwarz-weiß

Nach einer langen eher blauen Phase konnte ich irgendwann im letzten Jahr einem Stoff bei Malhia Kent mal wieder nicht widerstehen und habe jetzt wieder mal einen schwarz-weißen Rock. (Wie ihr den Bildern entnehmen könnt, ist der Rock auch schon einie Monate lang fertig…)

Rock mit Gummizug und grafischem MusterIch hatte ja vor zwei Jahren schon mal einen eigentlich zu kleinen Stoffcoupon in einen Gummizugrock verwandelt. Und den mag ich so gerne, daß ich das gleiche Prinzip hier wieder verwendet habe. Obwohl der Stoff diesmal ausgereicht hätte.

RockDer Rock fält gerade wie ein Bleistiftrock ist durch die seitlichen Einsätze aber sehr bequem und ganz prima zum Fahrrad fahren.

RockAußerdem ist er schnell zu nähen und sieht dabei innen und außen sehr ordentlich aus. (Der Stoff fühlt sich ziemlich nach “Plastik” an, aber dank Futter kommt er ja nicht auf die Haut.

Für die Seitenteile habe ich diesmal schwarzen Sweatshirtstoff aus einem Trigema “Putzlappenpaket” genommen.

Bei meiner ersten Variaten war der Stoff für den Einsatz ja sehr dehnbar, dieser hier kaum, aber es reicht tatsächlich trotzden, um den Rock auch problemlos ohne Reißverschluss anziehen zu können.

Und die schwarzen Seitenteile folgen dem Klischee und machen tatsächlich schlank, ohne dass es krampfhaft gewollt aussieht. Das wird sicher nicht mein letzter Rock, nach diesem Prinzip. (Zumal ich mir diesmal auch ein Schnitteil erstellt habe, statt nur zu improvisieren.)

Fertig wurde der Rock schon zu Beginn des Frühjahrs, für den Sommer ist er vielleicht etwas warm, aber der nächste Herbst kommt bestimmt. (Außerdem habe ich keine farblich passenden Sommeroberteile dazu.)

Barbie in Seide

Für ein Barbiekleid hat der Rest von meinem Karokleid ja gerade noch so gereicht, aber mit Modifikationen.

Seidenkleid für BarbieDer Schnitt ist wieder aus dem alten Burda Sonderheft, es hätte aber ein historisches Kostüm sein sollen, mit Schutenhut.

Da mein Stoff schon sehr knapp war und ich überdies auch keine passende Spitzenborte hatte, wurde der Rock aber spürbar kürzer (statt eines Saumes mußte die Webekante herhalten), sämtliche Spitzenverzierung entfiel und überdies habe ich den leisen Verdacht, die Anleitung beim Hütchen nicht so ganz verstanden zu haben. Auf dem Bild im Heft sah das für mich doch etwas anders aus…

Aber egal, es ist ja zum Spielen und da ist jede Phantasie erlaubt. 😉

Aus dem Blogarchiv

Mal sehen wie dieses Jahr wird, der Monat war ja sehr unterschiedlich produktiv in der Vergangenheit…

Juli 2006

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Juli 2014

Juli 2015

Juli 2016

Juli 2017 Da war ich offensichtlich in den Ferien…

Wozu braucht man denn Boot-Topper?

Das fragte ich mich jedes Mal, wenn ich auf Ravelry solche Strickwerke sah.

Bis ich mit neuen und teuren Strumpfhosen da stand und der Wetterbericht meinen Plan, Ballerinen anzuziehen über den Haufen warf.

Meine schwarzen Stiefeletten haben nämlich die dumme Eigenschaft, mit dem oberen Rand Strumfphosen zu zerkratzen. Und schwarz und grau habe ich je ein Paar, das für diese Stiefeletten “reserviert” ist, aber bei bunten Strumpfhosen will ich mir nicht in jeder Farbe gleich mehrere Farben anschaffe, für den Fall, daß ich mal Stiefeletten dazu anziehen will…

Boot-Topper aus Trigema JerseyZum Glück hatte ich auch passenden feingerippten Stoff in schwarz aus der Trigema-Putzlappen Bestellung zur Hand und habe mir kurzfristig… “Boot-Topper” genäht. Also im Grunde Stulpen, die aber nicht am Bein bleiben, sondern über den Stiefelrand geklappt werden.

Da meine Stiefeletten hinten Laschen haben, habe ich sogar noch ein Knopfloch genäht.

Die Stiefelstulpen haben sich seither tatsächlich gut bewährt und sind schon viel getragen worden. Nur die innere Seite ist mit 10cm (ungedehnt) wohl länger, als nötig. Aber der Stoff ist dünn, es stört also nicht, wenn es die Ferse gleich mitwärmt.

Aktueller Nadelblick in Rot Juni 2019

In gewisser Hinsicht bin ich mit dem Blog wieder da, wo ich meistens bin… ich habe einiges gemacht, aber noch nicht gebloggt… Es wird also irgendwann in nächster Zeit noch einiges hier zu sehen geben. Daß ich im Moment nur eine Farbe auf und unter der Nadel habe ist allerdings Zufall, die Projekte haben nichts miteinander zu tun.

Schnitteile für Kleid Butterick B5917Die Nähmaschine befasst sich im Moment ausschließlich mit dem Kleid Butterick B5917. Den Schnitt habe ich  mir damals wohl ziemlich direkt nach Erscheinen gekauft, 2013, sagt der Aufdruck. Der Stoff ist mir bei Malhia Kent nicht so viel später zugelaufen und irgendwo in einer Ecke meines Hirns oder auch Herzens hatte ich die beiden zusammensortier.

Nur war ich mir mit der Waschbarkeit des Stoffes mehr als unsicher (und ein nicht waschbares Sommerkleid ist unpraktisch), die Gelegenheit für ein derartiges Kleid hatte ich auch nicht.

Als dann die Gelegenheit inzwischen nahte, fasste ich mir ein Herz und warf den fragilen Stoffen auf Feinwäsche mir nur zartem Schleudern in die Maschine, was er gut überlebte. Zwar wahrnehmbar schmaler geworden, aber ich hatte ziemlich viel Länge. Für ein ärmelloses Kleid mehr als ausreichend. Sogar die Rüsche habe ich hinbekommen, so viel kann ich schon sagen, Der Stoff ist nämlich auch recht steif… bei den Abnähern war dann tatsächlich handheften auf der Nahtlinie angesagt. Wie man sieht, ist das Kleid aber auf einem guten Weg, das Futter auch schon zugeschnitten… nur ein Reißverschluss fehlt noch. Und es muß dann auch in spätestens vier Wochen fertig sein. (Ein Probekleid gab es auch, das hat seinen Tragetest als Sommerkleid schon erfolgreich hinter sich gebracht.)

Das die aktuellen Socken auch rot sind ist aber Zufall. Aus irgendeiner Tauschaktion (denke ich) habe ich mir Baby Alpaka Socks von fairAlpaka besorgt. Angeblich soll Alpaka ja besonders stabil sein. Bei Alpaka habe ich sonst die Erfahrung gemacht, dass es sehr wenig elastisch ist, mit der üblichen Polyamidbeimischung fühlt es sich beim Stricken aber schon mal gut an. Und für Socken unglaublich weich…

Da das meine ersten Alpaka-Socken werden, habe ich mich für stinos entschieden, wegen der besseren Vergleichbarkeit. Na gut, kleine Variante zum Bund hin…

Die erste Socke ist auch fast abgekettet. (Als mir das Garn letzten November zulief, hatte ich leider noch die Sommersocken auf der Nadel. Deswegen jetzt antizyklisch die Wintersocken im Sommer… )

Der Lace-Schal in braun ist fertig, der muß nur noch gespannt werden. Anfang Juli muß wohl das Gästebett eh raus, Dann könnte ich das danach dafür auch gleich noch nutzen… Mal gucken. Zumindest das Kleid sollte im August ja nicht mehr in dieser Sparte auftauchen. 😉 Sonst habe ich den Zeitplan vergeigt.

Aus dem Archiv

Da ich ungeplant einige Tage offline war (entspanntes offline…) mit Verspätung…

From the Archives

Juni 2006:

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Juni 2015

Juni 2016: Da war viel Kleinkram…

Juni 2017: Nicht viel außer Zeitschriften. (Die verlinke ich nicht, weil die sind mal alt…)

Verschluß und Saum, die Details zum Seidenkleid

Die Details vom “Karos machen schlank” Kleid hatte ich ja noch versprochen. Inzwischen habe ich da auch noch ein paar Bilder gemacht.

Ich mache ja bei Kleidern oberhalb vom Reißverschluss immer noch ein Häkchen und eine Öse, damit es ganz bis oben schließt und da auch gut hält.

Verschluss mit DruckknopfDiesmal habe ich mich für einen Druckknopf entschieden. (Ich weiß nicht mehr, wo ich das gesehen habe, möglicherweise in einem alten Nähbuch oder einer alten Anleitung.)

ReißverschlussDas bot sich hier besonders an, weil ich den Ausschnitt ja mit einem Schrägstreifen besetzt habe. Diesen Streifen habe ich an einer Seite einfach etwas länger gemacht, habe dann den Ausschnitt nur bis zum Reißverschlussband abgesteppt und habe so eine kleine Lasche bekommen.

Von Hand einen kleinen Druckknopf aufgenäht… und schon ist der Ausschnitte auch oberhalb des Reißverschlusses genau auf Stoß geschlossen.

Und zumindest bei diesem Stoff ist es bequemer zu tragen und auch einfacher zu schließen, als meine bisherige Haken und Ösen-Lösung. Die Technik kommt sicher noch öfter zum Einsatz, zumindest wenn ich den Halsausschnitt auf diese Weise verarbeite.

SaumverarbeitungDa ich meine Saumzugabe nach außen geklappt hatte, mußte ich dann noch mal drüber nachdenken, wie ich das mit den Nahtzugaben des Kleides mache. Die sieht man dann natürlich.

Da ich die Seitennnähte mit französischen Nähten gemacht hatte, fand ich die schön genug, um sie auch außen zu zeigen.

Falls sich rausstellt, daß ich damit irgendwo hängen bleibe, kann ich die offene Seite auch noch absteppen, dann sieht es wie eine Kappnaht aus.

Schwieriger war die rückwärtige Mittelnaht. Die Nahtzugaben wollte ich mit einer Hongkong Versäuberung einfassen, mußte dazu aber eine andere Seide nehmen, die farblich natürlich nicht so gut passte. Außerdem sind die Nahtzugaben in der rückwärtigen Mitte etwas breiter.

Verarbeitung der Nahtzugabe bei nach außen gewendetem SaumIch habe dann die Naht ganz normal rechts auf rechts geschlossen, aber nur bis etwa 1,5cm oberhalb der späteren Saumlinie. Da mein Stoff schon sehr fransig ist, habe ich auf das Ende der Naht einen Tropfen Fray Check gegeben.

Als der trocken war, habe ich die Nahtzugabe senkrecht bis genau an diesen Punkt eingeschnitten und den Rest der Naht links auf links geschlossen. Also so, daß die Nahtzugaben auf der Saumzugabe und den 1,5cm drüber auf der rechten Seite waren,

Die Nahtzugaben der Saumzugabe habe ich mit der Zackenschere normal zurück geschnitten. Die Nahtzugabe im Kleid habe ich etwas schräg geschnitten und dann wie geplant mit dem Schrägstreifen aus Seide eingefasst. Zum Ende hin, habe ich dann einfach den Stoff etwas umgefaltet und beim zweiten Steppen der Einfassung mitgenäht. Mit etwas mehr Zeit, hätte ich das vermutlich von Hand umstochen, aber Zeit war grade nicht.

Man sieht auch, daß schon nach einmaligem tragen der Stoff da etwas ausfranst. Da schadet dann auch ein Tropfen Fray Check nicht. Allerdings bliebe es auch erst mal ohne sichtbare Folgen, wenn es an der Naht ein kleines Loch gäbe.

Sauzugaben nach außen gewendetDenn von der Außenseite des Kleides ist ja die Saumzugabe darüber gefaltet. 😉

Da sieht man also nichts.

Außer einem ordentlichen Farbstreifen. 🙂

Mir selber gefällt auch diese Lösung gut. Die Saumzugabe nach außen zu wenden ist ja bei Stoffen mit mehr als einer “schönen” Seite oft eine attraktive Alternative. Ich denke da nur viel zu selten dran.

Häßlicher Kolibri

Tipsy Toe SocksIch komme nicht umhin festzustellen, daß die Serie “Cotton Kolibri Colors” von Schachenmayr Regia ungefähr die häßlichten Farbkombinationen hat, die möglich sind. Und so richtig schön sieht man es erst beim Stricken. (Wobei ich beim Betrachten der Bilder immer feststelle, daß das Farbmanagement der Kamera sich offensichtlich auch weigert, das in voller Pracht zu zeigen und die schlimmsten Auswüchse etwas ambildert.) Ich habe nichts gegen bunt, aber schon die einzelnen Farben, besonders das grün und das orange, sind von ausgesuchter Häßlichkeit. Und die Farbtöne so gewählt, das wirklich nichts irgenwie zusammen passt.

Kolibris sind bunt, aber nicht häßlich. (Zu meiner Entschuldigung…. das Garn war im Sonderangebot und Regia macht normalerweise haltbare Socken. Dann halt zu langen Hosen und geschlossenen Schuhen. Baumwollsocken trage ich ja eher im Sommer, da fällt dann leider die Lösung “Stiefel” weg.)

Tipsy Toe SockenAbolut entzückend finde ich allerdings nach wie vor die Anleitung.

Das waren die Tipsy Toe Socks von Sibyl R. Ich mag es ja, wenn die langweiligen Selbstmustenden Reihen aufgebrochen werden und das klappt mit dem Muster gut.

Wenn ich die anziehe, werde ich mir allerdings den Wecker fünf Minuten früher stellen müssen, denn ich kann mir nie merken, in welche Richtung das jetzt gekippt sein soll.

Gefunden hatte ich die Anleitung wie so oft über Raverly und auf der Projektseite könnt ihr auch den Herstellungsprozess verfolgen. Dass das so lange dauerte, hatte nichts mit dem Muster zu tun. (Wobei ich wie immer den Musterteil der Anleitung auf meine eigenen Standard-Sockemaße adaptiert habe.)

Karos machen schlank

Manchmal schadet es ja nichts, Vorurteile auf den Prüfstand zu stellen… 😉

Das Kleid habe ich mir in einer “mehrere Nächte und Nebel” Aktion recht kurzfristig vor der h&h noch genäht. Und es wurde sogar fertig. Deswegen auch die Bilder vom Messegelände, (Diesmal mit dem Scherzkeks hinter der Kamera.) Da es noch recht kühl war, habe ich nicht nur die blickdichten Strümpfe aus dem Schrank geholt, sondern auch die Lange Helene Stulpen. Die hier praktischerweise auch dazu passen.

Er jetzt auch gerne so einen Stoff hätte… sorry, den gibt es so nicht, der war eine Einmalproduktion.

Also hier die Story… Auf der h&h laufen einem ja immer wieder spannende Firmen über den Weg, die man nicht kennt, weil sie nicht für den Endkunden produzieren. Und die Sachen an Orten herstellen, von denen man nicht gedacht hätte, dass es sie an dem Ort gäbe. Dazu gehört eine noch produziernde Jacquard-Weberei ein Krefeld. Ja, gibt es, die Firma Schaefer und te Neues hat ihre Webstühle bis heute in Krefeld stehen und produziert darauf auch. Um ihre Muster in verschiedenen Farbvarianten zu zeigen, gibt es nicht (nur) die üblichen Laschen, sondern auch große Musterstücke, wo sich dann Muster und Farben in Längs- bzw. Querreihen abwechseln und die Bestellnummern gleich mit eingewebt sind. Das sieht natürlich ziemlich cool aus, woraufhin nicht nur ich sondern auch etliche andere Messebesucher vor einigen Jahren am Stand standen und die Mustertücher gerne gekauft hätten. Woraufhin ich den netten Herrn anflaxte, er könnte ja für das nächste Jahr so was als Tücher machen und am Stand verkaufen.

Nun ja, verkauft wurden sie nicht, aber letztes Jahr gab es dann tatsächlich je einen Ballen Musterstoff am Stand und davon ist mir dann tatsächlich ein voller Mustersatz davon… äh…. zugelaufen. :o)

Kette Viscose, Schuß Seide… wunderbarer Stoff, den ich eingentlich nur handrollieren wollte und als Tuch tragen. Tücher gehen bei mir ja immer.

Nur… lag er fast ein Jahr neben der Nähmaschine auf einem Stoffstapel und das Rollieren passierte nie. Bis mir kurz vor der h&h 2019 klar wurde… der Stoff will kein Tuch werden, sondern ein Kleid!

Das war dann ein wenig herausfordernd. Denn… ich hatte nur ungefähr 1,60m davon, das mit einem Karomuster und ich wollte ein Kleid, das den Stoff gut zur Geltung bringt. Und schnell zu nähen ist, denn ich wollte es bei der h&h dann tatsächlich auch am Stand der Seidenweberei “vorführen” um Danke zu sagen. Viele Nähte sollte es also nicht haben.

Bei der Suche nach einem Schnitt wurde ich dann tatsächlich im eigenen Fundus fündig, wenn man bei V8846 den Kragen weg lässt, den Ausschnitt vertieft und den Überwurf am Rücke weg lässt… kommt genau das raus, was ich wollte. Vorne nur Brustabnäher, hinten Abnäher und Mittelnaht und da ich den Schnitt schon zwei Mal genäht habe, war er schon angepasst.

Das nächste Wunder war, daß die Schnitteile auf den Stoff passten, allerdings nur quer. In der Höhe hatte ich dadurch tatsächlich etwas Spielraum und habe mir den Stoff dann in den verschiedenen Richtungen an den Körper und ans Gesicht gehalten, und geguckt, was ich wo haben wollte.

Das  blau sollte ans Gesicht, dadurch ist praktischerweise das dunkle grün genau über mein “dickes Ende” gerutscht, so daß das Kleid trotz der Querverteilung der Farben nicht aufträgt. Und, was man im Bild weniger gut erkennt, als in echt, die Musterstreifen laufen längs und bringen dadurch dann doch wieder einen Längseffekt.

Nur das schöne türkis, das hätte ich unten beinahe aufgeben müssen (Länger sieht nicht gut aus an mir.) Bis mir einfiel, daß der Seidenjacquard ja zwei “schöne” Seiten hat und ich deswegen den Saum einfach nach außen klappen konnte.

Da das Kleid schnell gehen sollte, gibt es kein Futter,sondern ich habe die hintere Mittelnaht eingefasst, die anderen Nähte als breite französische Nähte gearbeitet (Stoff franst wie zu erwarten schnell und heftig aus) und trage es mit Unterkleid.

Da das Material auch knapp war, habe ich Ausschnitt und Ärmelkanten mit Schrägstreifen aus dem Stoff einbesetzt und am Ausschnitt das auch gleich für eine Alternative zum Häkchen über dem Reißverschluss benutzt. Das zeige ich bei gelegenheit aber noch gesondert. Auch, was ich mit den Nahtzugaben beim nach Außen gewendeten Saum gemacht habe, Wenn ich die Bilder dazu wieder finde…

Das Kleid gefällt mir jedenfall super gut, es trägt sich sehr angenehm, trotz Seide knittert es nicht sehr stark und ich denke, das wird auf die nächsten Flusskreuzfahrt mit Mama fürs “Kapitäns-Dinner” mitfahren. Und auch sonst getragen werden.