Das Titelmodell kommt diesmal orientalisch gemustert daher und schafft es so, sich vom relativ unruhigen Hintergrund noch genug abzuheben. Langes Kleid ist natürlich immer gut, dennoch kann man sich fragen, ob man das Muster wirklich genau so auf dem Busen plaziert haben will… (Diesen Monat bin ich dann auch wieder spät genug dran, daß es Burda geschafft hat, die Bilder auf die Homepage zu schaufeln… )
Im Editorial verweist Frau Bily auf Sonia Delauney, die ihre Kunst ja auch textil umgesetzt hat. (Wer irgendwo über einen Ausstellung stolpert, sollte die Gelegenheit nutzen!)
Danach wird dann wieder gebastelt, der erste “kreativ trend” sind Gürtel. Zwei Obi-artige Bindegürtel, wie sie derzeit überall zu sehen sind und eine deutlich interessantere Variante aus zwei ineinander verschlungenen Teilen. nur schade, daß der nirgendwo am Körper zu sehen ist, denn nicht alles was im luftleeren Raum attraktiv scheint, ist es am menschlichen Körper auch. Daß danach mal wieder die Espadrilles Sohlen von Prym bearbeitet haben, hat ganz sicher nichts mit dem derzeit dazu laufenden Kreativwettbewerb zu tun… und als drittes gibt es dann noch mehr oder weniger wahllos eingesetzte Godets. Nicht schlecht, aber auch nicht neu.
Die erste Modestrecke ist dann “Himmelblau” und soll diesmal an Skandinavien erinnern. (Blau und weiß kommt ja fast jeden Sommer, nur “verkauft” wird es jedesmal anders.) Der Hosenanzug aus Seersucker ist gar nicht schlecht, zumal man den nicht bügeln muß. Allerdings auch nicht bügeln kann, bleibt also die Frage, wie Jacke und Hose tatsächlich aussehen, wenn man sich nach langer Fahrt in Schweden aus dem Auto schält… Batistbluse 122A hat hingegen bestenfalls Potential zum Nachthemd. Und selbst da psst es nicht. Ob ich mich mit gerüschter Taille und gerafftem Rock so anfreunden kann weiß ich ebenfalls nicht recht. Für ein Kind wäre es süß, aber an einer erwachsenen Figur will das nicht recht zünden. “Clean Chic” soll Kleid 102 verkörpern. Die Grundidee ist schon gut, aber irgendwie wirkt die Proportion von Ausschnitt, Schulternähten und Ärmelvolant einfach etwas schräg. Kurze Bloomers… ne, niedlich mit drei, kess mit 16, aber danach muß das nicht mehr sein. Bluse 109 wäre hübsch, wenn man sich auf eine Rüsche beschränkt hatte. Und Overall 123B ist sicher luftig und ein absolutes Trendstück, aber trotzdem ein Sack. Overalls sind schon unpraktisch, wenn man keine Blasenkatheter trägt, dann sollten sie wenigstens schön sein.
Die “Accessoires” sind Schlappen zum Thema. Dieser ganze birkenstockoide Kram, da kann ich wirklich drauf verzichten. (Und für 400 EUR um so mehr… *würg*)
Das erste Beauty-Thema sind “Mandeln”, soweit ich as beim Überblättern erkenne…
Der Designer Schnitt kommt von Antonio Marras und verdient das Label “Masterpiece”. Der Kleidschnitt mit den Raffinierten Abnäher sehe sicher auch aus einem einfarbigen Stoff gut aus, aber hier kommt er trotz auffälliger Stoffärbung gut zur Geltung. Nett auch das Interview mit dem Designer. (Ich gebe außerdem zu, daß mir italienische Designer offensichtlich weniger geläufig sind.)
“Form und Farbe” erinnert gleich an den Fauvismus. Wobei die Weste im Biker Stil ja schlicht schwarz ist. Dennoch… für eine Weste bemerkenswert. Hose und Top aus bunten Stoffen sind hingegen eher schlichte Basis-Schnitte. Die entsprechend dem Stoff Entwicklungsmöglichkeiten geben.
Sehr attraktiv ist das Top 120A mit Rückendecolleté. Die Seitenschlitze sind dann aber etwas viel Haut, für meinen Geschmack. Aber unter dem Rückenriegel kann man vielleicht eine BH-Konstruktion verbergen?
Schößchentop und gezogener Rock haben dann wieder die Silouhette, die ich nur bei Kindern sehe. Kaftankleid 122B bringt das Harlekinmuster des Stoffes gut zur Geltung, die Frage ist nur, ob man das will? Ansonsten aber ein schönes Nachthemd… 107 nochmal ein Trägertop mit Rüsche, hier in Kurzgröße. Nein, das bitte nur für die Kurzen. Bis zum Alter von drei oder vier…
Kleid mit Überrock 121 hat wieder den sensationellen Rückenausschnitt, aber kombiniert mit einerm aufregenden Rockteil. Das bitte in meiner Größe… (okay, das mit den Röcken bekomme ich hin…)
“Style-Mix” hilft uns dann bei der Kombination der Burda-Teile wieder auf die Sprünge. Das Designerkleid mit der Biker-Weste gefällt mir überraschend gut. Der Rest fällt unter “nicht weiter bemerkenswert”.
“Summer of Love” ist dann das Motto für Paisleys und schwingende Kleider. Das Titelkleid, leider in Langgröße. Wirklich sehr schön. Und ein verspieltes Baby-Doll mit Empire Linie in Kurzgröße. Nachthemd? Nein, an der Falle gleitet es elegant vorbei. In Langgröße gibt es noch mal das Blusentop 104. Da brauche ich doch glatt einen zweiten Blick um den Zusammenhang zum Kleid herzustellen. Aber klar, es sind nur Ärmel dran. Kleid 101A ist eher ein Strandpareo, aber doch… doch angezogner und eleganter. Na gut, geht doch als Kleid durch. 103 ein Maxikleid in allen Richtungen. Ich schätze je nach Stoff und Trägerin kann das dramatisch aussehen oder nach dem Gespenst von Canterville. 106 A nochmal Maxi, aber erkennbar einfach zu nähen. 111 ist dann nicht ganz so lang. Mit Stufenrock und Bindegürtel sieht es auch wie eine Filmgarderobe aus den 1970ern aus. Oder bekommen wir das wieder? Vielleicht gewöhne ich mich ja dran. Danach noch Mal Modell 106, nur von hinten. Nun ja, da war eine Seite zu füllen, oder?
Zur Garnierung gibt es danach ein paar Sätze zum Paisley Muster und Hippie-Ethno-Accessoires. (Die Ohrringe sind ganz nett…)
Aschließend die “must-haves” vom Laufsteg. Neckholderkleid ist nett, für den Sommer auch das One Shoulder Dress. Bundfaltenhose und Zipperweste gehen so, als Kleid benannte Säcke werden durch Art Prints nicht besser (es scheint aber sonst auch keinem was einzufallen, was man draus nähen könnte) und Spencer Jacken gehen nach wie vor gar nicht. An Frauen auch nicht mehr als an Männern. Da ist diesmal nichts dabei, das ich gerne hätte.
Der “Street Style” wird offensichtlich für die Werbung für Frisurprodukte (Farben) genutzt. Ein offensichtlicher Versuch, uns Lesern das Überblättern irrelvanter Inhalte zu erschweren… Aber gut… das Titelkleid ist auch uni attraktiv. Kleid 115 ist mädchenhaft, aber nicht kindlich, das kann man lassen. Und das Oberteil 120B mit dem tiefen Rückenausschnitt kommt zum Zipfelrock 126 hervorragend zur Geltung. Dieses Ensemble ist laufstegwürdig und ich überdenke gerade meine Einstellung zu Zipfelröcken. Hoppla, es geht ohne die Haarwerbung weiter… noch mal das one shoulder dress, Overall zum Spencer… die Trägerlösung des Overalls könnte nett sein, aber die wird von der grauenhaften Jacke verdeckt. Und dann Kleid 110 mit Stufenrock. Mit den kleinen Ärmeln sieht das doch glatt süß aus und nicht so nach altem Film.
Dann “Beauty”, der Stabreim zum (über)blättern…
“Best of Styling” zeigt das Schößchentop. Den Stoff finde ich ja toll, aber die Form… zur Hose stimmen die Proportionen einfach nicht, zum Rock wirkt es bieder. Wir werden keine Freunde. (Wenn man es mag, sind die Styling-Vorschläge aber okay.)
Selbiges Top findet sich dann auch in der “Nähschule” wieder. Hier steht dann auch dabei, daß die vermaßten Teile schon 1,5cm Nahtzugabe enthalten. Eine Information, die mir in den Burda-Anleitungen tatsächlich schon öfter gefehlt hat. Ansonsten hat es nicht viel Schwierigkeiten.
“Aus Alt mach Neu” bastelt eine Tasche aus einer Herrenjacke. Wobei das mit dem Knoten über der Schulter nur funktioiniert, wenn der Stoff dünn genug ist. Die offensichltich vom Laufsteg geklaute Idee ist gut, aber etwas mehr Sorgfalt in der Umsetzung, würden dem Teil gut tun. (Futter einarbeiten wäre auch eine Maßnahme… für Stabilität und Langlebigkeit, falls man mehr als ein Taschentuch reinlegen will…)
“Night and Day” ist das Motto der Plus Strecke. Das Thema gefällt mir ja gut, denn wenn ich außerhalb des eigenen Büros arbeite, dann oft in einer Innenstadt und außerdem eher lange. Von daher ist der Weg von der Arbeit zum Abendvergnügen ggf. ein sehr direkter und ohne noch mal daheim aufzuschlagen. Sommerkleid 133 geht aber nur für den Urlaub durch. Bequem ja, modisch mit den leichten Hippie-Anklängen auch, aber Gummizug??? Das Spitzenoberteile 128 sieht auf den ersten Blick ganz gut aus, aber die Zeichnung verrät, daß es offensichtlich nur ein passend zurechtgeschnürtes (oder was sie für das Photo noch zusätzlich verwendet haben mögen…) Rechteck ist. Auch Maxikleid 134 hat tolle Qualitäten, als Nachthemd.
Dafür finde ich mit Schlaghose 130B und dem langen Shirt 127 mal eine Hosen-Oberteil Kombination, die mir wirklich gut gefällt.
Das Etuikleid 129A mit den Volants sieht in der Zeichnung gut aus, in der genähten Umsetzung dann doch nicht… und Tunika 131… Kittel, auch das Muster. Wie der Schnitt des Volantkleides in lang und ohne das Geflatter wirkt verrät das Bild leider nicht… Pose doof. Und die Gummizug Tunika bleibt auch in weiß ein Kittel.
Dann doch bessser die “Wie geht eigentlich…?” Anleitung zum Kreuzstich. Ja, von Hand. gibt es allmählich doch mehr Hobbynäherinnen, die auch bereit sind, Zeit in ein exklusives Stück zu investieren?
Die Modelle der Leserinnen sind, ganz modisch, natürlich Overalls. Sie sind unpraktisch, aber die meisten gefallen mir auch nicht. Hängen so lustlos in der Gegend rum.
Bei den Kinderkleidern (Mädchenkleidern) in den Größen 98 -122 hat man sich diesmal die Models gespart und welche reingemalt. Die Kleidchen sine niedlich, aber nicht aufregend. Das, was man für kleine Mädchen halt schon immer hatte. Stufe hier, Rüsche da…
Überraschend nützlich (was heißt, nicht völlig nutzlos…) sind die Pflege-Tipps für die Nähmaschine. Wenngleich wie bei solchen Themen burdatypisch unsystematisch irrlichternd und mit Allgemeinplätzen durchsetzt. (Mechanische Probleme an einer Computernähmaschine zu beheben erfordert genauso häufig oder selten einen Fachmann wie bei einer mechanischen Nähmaschine. Und nach meiner Erfahrung sind das auch bei Computernähmaschinen die häufigsten Fehler….)
Das Dekothema ist auch ein “alle Jahre wieder”, das Sommerfest. Pink, bunt, bißchen Boho… und weil Burda offensichtlich die Ideen ausgehen, wird das Ganze mit Schnitten aus alten Heften dekoriert. (Die man ja praktischerweise per Download kaufen kann.) Ich habe zwar das alte Heft aus 2010 nicht mehr, aber mir fällt durchaus auf, daß auf keinem Bild der Kleidung nie als “neu” vorgestellte Deko nirgendwo auftaucht… Recycling alter Bilder… billiger Content? (Wobei ich die Idee der quasi “Bento-Boxen” mit dem Pincknickgedeck im Übrigen süß finde, auch wenn die bildliche Darstellung nicht sonderlich gut rüber kommt.)
Das was-auch-immer-Event von Burda mit den Winzbildern überblättere ich diesmal einfach. War ehnoch nie was Interessantes und wenn, konnte man auf dem Bildern nichts erkennen.
Dann lieber mehr Aufmerksamkeit für den “Atelierbesuch”. Ich würde sagen Mixed Media in 3-D, Bärbel, das solltest du dir ansehen. 😮
Als “event” präsentiert uns Burda dann irgendwas mit dawanda oder wie auch immer. Nicht gelesen…
“Steamer” sind dann das nächste Thema. Da ich keine brauche und sich die bisherigen Produktvorstellungen als völlig belanglos erwiesen haben, wird ach das überblättert.
Zum Abschluss dann den Stoff des Monats. Wobei mich der Stoff nicht interessiert, aber das daraus genähte Eis erweckt Erinnerungen an meine Kindheit… Das war zeitweise meine Lieblingssorte. (Damals allerdings mit hundert Prozent künstlichem Geschmack. 😀 )
Okay, dieses Heft hat mich echt nicht vom Hocker gehauen. Aber bis zur Augustausgabe sind es ja nur noch wenige Tage…
(Bilder sind als Zitate zu verstehen, die Rechte liegen beim Verlag.)