Diesmal ist der Titel gnadenlos und zuckersüß pink. Womit das Thema des Heftes auch klar wäre, nämlich Hochzeit, Braut. (Warum die Braut in weiß die Frau in pink küßt ist nicht ganz klar. Oder vielleicht auch ein gesellschaftspolitisches Statement des Verlages… wer weiß… 😀 ) Der Stoff von dem pinken Kleid ist im Übrigen toll!
Für den der es nach dem Titel noch nicht gemerkt hat wiederholt das Editorial das Thema noch mal. Außerdem wird uns erklärt, daß für solche Festtage Details wie kleine Geschenke und süße Verpackungen das sind, auf was es ankommt. Okay… nicht ganz mein Stil, die “Show” in der Vordergrund zu stellen, aber gut. Jedem das Seine.
Weiter zu den kreativtrends, die diesmal sogar was mit Stoff zu tun haben. Die extra tiefen V-Ausschnitte sehen ja nicht schlecht aus. Auch geeignet, wenn man einen Fleck auf der Mitte eines Shirts plaziert hat. *gg* Animal Prints werden gemalt. Und lustig finde ich ja schon die bunten Ketten aus dem Baumarkt. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob die Sprühfarben da dauerhaft haften… Kunststoff ist da ein wenig… eigen, was das betrifft. Vielleicht doch besser erst einen Primer drauf?
Die “Shirt to shop” Idee sieht zwar witzig aus, aber außer einer Großpackung Cornflakes kann man vermutlich nichts transportieren. Zwei Orangen und das Ding schleift am Boden… (Bis die Orangen durch die sich dann vergrößert habenden Löcher rausgefallen sind.)
Das erste Modethema ist Italien und bringt Kleider. Dafür bin ich ja immer zu haben. 111 in Kurzgröße, nett und erinnert etwas an Filme aus den 1950ern.
Nun sind die Variationsmöglichkeiten bei Kleidern nicht unendlich, vor allem wenn man, wie bei Burda, meist letztlich einfache Schnitte zu grunde legt. Beim Modell 110 ist es sowohl der Stoff, als auch die Idee mit den Ripsbändern. Die kann man dann freundlicherweise auch mit jedem eigenen Schnitt mit passenden Abnähern umsetzen.
Blumig und etwas süßlich geht es weiter… rosa Jäckchen, Große Blumen auf Batist mit Raffung… Blumen auf Midirock… alles nett, aber auch schon tausendmal gesehen.
Ja, das gilt für den Spitzenrock auch… aber ich mag Spitze einfach und dieser Kombination aus frischem Türkis und Cremeweiß kann ich einfach gerade gar nicht widerstehen…
Noch mal Anklänge an die 50er mit Neckholder und gerafftem Oberteil. Schade, daß man das bei dem Blumenmuster gar nicht erkennt. Sehr jugendlich finde ich die Kombination aus geblümter schmaler Hose und dem damenhaften Bouclé Blazer. So könnte ein Teeny Mamas gute Jacke tauglich machen. Tragen werden es dann aber in der Praxis wohl eher die Mamas, wo die geblümte Hose dann schnell lächerlich aussehen kann….
Makeup wird auf Amaretti und Farfalle angerichtet. Welchen Sinn auch immer das haben soll. Aber die Reliefprägung im Chanel-Puder sieht edel aus. Wenn man so viel Geld hat…
Die Nähschule für Einsteiger zeigt diesen Monat ein Spitzenshirt. Der Schnitt ist wirklich einfach. Die Abläufe sind auch korrekt beschrieben, aber was völlig verschenkt wird ist die Chance, auf die Besonderheiten einzugehen, die einen bei der Verarbeitung so eines groben Spitzenstoffes erwarten. Schon das Markieren von Nahtlinien kann da eine Herausvorderung sein.
Die nächste Modestrecke nennt sich “Soloalbum” und soll etwas verkörpern, was Burda “Festival-Style” nennt. So schlammgetränkt sehen die Modelle ja auf den ersten Blick nicht aus… Blümchenkleid 131 ist ein netter, braver Schnitt. Wie es fällt sieht man bei der Lümmelhaltung auf dem Bild natürlich nicht. Aber Rollkragenpulli unter das Sommerkleid scheint wieder in zu sein, wer also dringend den Wunsch nach seinen Sommerkleidern verspürt, der kann das umsetzen. Als “Masterpiece” gibt es dann eine Bikerhose aus Nappaleder. Das Chasublé heißt jetzt Longweste und ich mag es immer noch nicht. Ein Batikshirt,.. Alles schon gehabt. Eine Bikerjacke aus Stoff statt aus Leder auch, aber dem Look kann ich immer ganz schlecht widerstehen. Daß man von Modell 135 auf dem Bild kaum was erkennt macht es leichter. Und ein Stufen-Minirock mit halstuchgroßem Pullünderchen… Ich weiß jetzt wieder, warum man das einen Look für die Jugend nennt… weil bei meiner Altersgruppe fällt das unter Déjà Vue… Die Abbildungen hätten zu meiner Jugend fast genauso in den einschlägigen Magazinen sein können. Oder waren sie wohl auch… Ach ja…
“Getestet” werden diesmal Stiefeletten bzw. neudeutsch “Boots”. Abgesehen davon, daß ich nach wie vor der Meinung bin, daß man über Paßform und Bequemlichkeit nun wirklich nur am eigenen Fuß entscheiden kann, lassen die mich sonst kalt. An meinen Beinen geht diese Schuhform einfach nicht, nicht, nicht,…
Jetzt erst mal das Hochzeitsthema. Kleid 130 sieht in der technischen Zeichnung aus wie ein Nachthemd und auf dem Photo wie eine rosa Gardine… Die Kombination aus Spitzenrock und Shirt ist durchaus nett, aber mehr auch nicht. Beim Titelmodell bleibt der sensationelle Stoff, der Schnitt ist ein Sack und diese seltsame “Raffbanderole” über der Brust macht es nicht besser. 132… bislang das netteste, aber ein aufregendes Brautkleid sieht anders aus. Mit dem fluffigen Korsagenkleid 115 kommt dann endlich mal der klassische Prinzessinnentraum. Mit einer nach unten rutschenden Corsage, wenn man genau hinsieht… Wenn man also möchte, daß die Oberkante des eigenen Brautkleides gerade so über die Brustwarzen geht, aber keinen Milimeter weiter… dann dieses. (Oder einen besseren Unterbau konstruieren…) Mit Etuikleid 118 macht man schon mal nichts falsch. Zwar nicht aufregend, aber wenistens elegant. In Kurzgröße gibt es Stufenkleid 112. Das ist von vorne noch halbwegs niedlich, von hinten leider lächerlich. Der tiefe Ausschnitt paßt nicht zur romantischen Vorderseite, sondern sieht nur aus, als habe der Designer die Lust verloren. Das Kleid in Langgröße ist besser, sehr schlicht. Dafür steht die Dame im Boulemantel herum wie bestellt und nicht abgeholt. Der Mantel wirkt formlos, zu groß und die Ärmel zu kurz. Eleganz eines Handwerkerkittels. Ich gluabe eine derart uninspirierte Hochzeitsstrecke habe ich schon lange nicht mehr gesehen.
Die Webseitenwerbung “best sites” ist diesmal in einer großen Kosmetikwerbung beinahe versteckt. Naja… überblättern wir beides.
Aus dem “Pioniergeist” muß man erst mal die Burda Eigenwerbung rausfitzeln. Leider klebte die so drin, daß das nicht beschädigungsfrei ging. Blazer 103 gefällt mir vom Schnitt her sehr gut, die Verarbeitung ist aber unterirdisch. Und dabei meine ich nicht de fransigen Kanten (die sind Geschmackssache), sondern die einbrechende Schulterpartie. Bißchen Verstärkung hätte da Not getan. Bei der Hose 127 schlucken die Querfalten (oder sind es Knitterfalten) leider alle Details. Langer Jeansrock mit Kapuzencape… geht gar nicht. Es gibt da religiöse Gruppierungen, die ihre Frauen so rumlaufen lassen. Dann doch eher die Kombination aus Hose und wadenlangem Hemd (oder nennen wir es Kleid?). Das ist nicht aufregend, aber elegant und tatsächlich als Reisekleidung geeignet.
Nicht für mich, aber ganz süß finde ich tatsächlich diese Kombination aus leicht rüschigem Rock und geraffter Jacke. Meistens ergibt das irgendwie blöde Proportionen, aber hier sieht es niedlich aus.
Auf der nächsten Seite fallen vor allem die Sandalen auf… die offensichtlich nicht mal einen Photoshot überlebt haben. Die Marken wohl besser nicht kaufen. 😉
Die Accessoires sind recht schmetterlingsreich. Einiges ist niedlich, aber ich glaube, aus dem Alter bin ich dann doch raus.
Und die Kosmetikseite kann gelangweilt überblättert werden…
Wohingegen das “Best of Styling” mir diesmal die schauder über den Rücken treibt. Denn hier hat Frau Bily sich das Cape ausgesucht. Wir erinnern uns… ein Cape ist unförmig, durch die schlichte Form kann es aber Eleganz vermitteln. Garniere ich ein Cape aber (wie Burda) mit Details die man sonst vom Bundeswehrparka kennt… ist die Eleganz flöten, dafür wird die Unförmigkeit noch betont. Die drei Bilder überzeugen mich davon, daß es für dieses Cape nur einen angemessenen Kombinationspartner gibt: Die Mülltonne.
Dann doch lieber “sieben Tage Nähen” mit Burda, auch wenn das eine Anzeige ist. Leider hat das gerade weder zeitlich noch finanziell hin, aber falls jemand hin fährt: Nehmt euch zwei Tage mehr Zeit und genießt Toulouse! Abgesehen vom Ambiente im Ganzen sollte man sich einen Blick auf die Stoffe im Docks des Tissus gönnen und ein fürchterlich teueres, aber extrem schmackhaftes Eis bei Octave… (Ausflüge nach Moissac und Labastide St Pierre wären auch schön… Ach, hängt eine Woche dran!)
Das Vintage Modell ist diesmal eine Spitzenbluse. Die… schon nett ist, aber irgendwie mit der Originalspitze nicht mithalten kann. Aber das ist wieder Geschmackssache.
Die Plusmode will sich diesmal in der Kunst des guten Stils üben und preist daher Details der Herrenmode der 1920er und 1930er Jahre an. Sagen sie. Der doppelreihige Blazer 139 wird als “Mater Piece” angekündigt. Die technische Zeichung zeigt keine Besonderheit gegenüber jedem anderen Doppelreiher und das Photo läßt eher eine eigenwillige Knöpfvariante vermuten, als Besonderheit am Teil. Soweit man was erkennen kann. Chiffonbluse 142 hat alle Elemente, mein persönlicher “Liebling” zu werden… Die Schulternähte hängen auf dem halben Oberarm, die Ärmel wirken dadurch einfach zu lang (im Sinne von “paßt nicht”) und die kleinen Taschen genau über den Brustwarzen sind sowohl von der Größe als auch von der Plazierung her unproportioniert. Spenzer mit Smokinghose ist ein Stil, der mir noch an niemanden gefallen hat, egal welchen Geschlechts und welcher Figur. Den Hotelpagenlook überlassen wir doch besser Spirou. Und eine formlose Sacktunika die dafür auf der Hüfte unschöne Querfalten wirft muß ich auch nicht haben. Bluse 141 ist zumindest grafisch interessant, aber da würde ich doch gerne auch mal eine Frontalansicht sehen, um zu entscheiden, wie das am Model aussieht. Und bei dem MAxikleid 144 frage ich mich, warum das Model es an einer Seite so krampfhaft zwischen zwei Fingern festklammert…? Was will diese Geste wohl verstecken? Immerhin der Bleistiftrock mit Wickeloptik 145 geht als ganz nett durch. Von welchem Teil der Herrenmode der wohl inspiriert ist…?
Bei den Kindern hießt es diesmal “ready to Rock” Gr. 134 – 159 spricht diesmal ja wieder etwas ältere Kinder an, aber die Aufmachung von Minikleid 153 finde ich definitiv zu sexy für ein Kind. Gleiches gilt für die großzügig rückenfreie Knotung von Shirt 150. Gefällt mir an sich gut, aber ein Teeny sollte die Trägerin dann doch sein. Besser kommen die Jungs weg, denn mit Jeans, Jeanshemd und Raglan Shirt hat man ordentliche Basisteile. (Und die “I am not cute” Aufschrift kann man ja weglassen. Falls der geplante Träger sie nicht witzig findet. Was ich beinahe erwarten würde.)
Unter “Frisch vom Laufsteg” stellt Burda seine eigenen Modelle den Laufstegtrends gegenüber. Bikeracke ist kein neuer Trend mehr, Spitze eigentlich auch nicht. Und beim Spitzenkleid fällt das Burdamodell einfach gegenpber den anderen gezeigten Modellen deutlich ab. Andere Liga.
Absolut atemberaubend ist hingegen die Siegerrobe des Wettbewerbs (Thema “Oscar-Robe”). Allerdings ist sie nur als Zeichnung verfügbar und Papier und Stift vermögen Illusionen zu schaffen, die in Stoff nicht möglich sind. Müßte man also erst mal genäht sehen…
Das Deko-Thema ist, wie überraschend, Ostern. Ostergrüße aus Buchstabennudeln auf Eier kleben ist ja ganz lustig. Der gehäkelte Hase hingegen kann mich nicht wirklich begeistern. Sieht einfach zu schäbig aus. Ein Nähset in Eierform ist ein typischer Fall für ein niedliches Geschenk. Nur hat man es dann das ganze Jahr rumliegen. Denn wer braucht ein Nähset nur für die Ostertage? Der Osterhasenbeutel erinnert mich ein wenig zu sehr an die Sammeltüten von Halloween. Das paßt nicht zu Ostern, Hasenohren hin oder her. Und dann noch genähte Riesenkarotten… nun gut.
Die “news” liefern wie immer Shoppingtips, aber diesmal sind ein paar Reizvolle sachen dabei, das Oberthem ist Recycling. Knöpfe aus zusammgeschmolzenen PET Flaschen sollte man aber selber machen können…
Die Modelle der Leserinnen sind diesmal alle blau… wie nicht selten gefällt mir so manches Modell besser, als in der Originalversion, zum Beispiel das Kleid von Ulia Stativa. Und auch daß immerhin einzelne Leserinnen nicht Model-Maße haben. 🙂
Kunterbunt wird es beim Patchwork-Thema. Die Sache mit den Hexagons erscheint mir auch für einen echte Restequilt geeignet. (Ich kann mich ja nach wie vor nur schwer mit dem Gedanken anfreunden, extra Stoffe für etwas zu kaufen, das eigentlich als Resteverwertung erfunden wurde…) Ob man nach dem bißchen Anleitung jedoch die Nähte sauber und flach hinbekommt? Bin ja keine Spezialistin für Patchwork…
Bei der “Warenkunde” werden Bügeleisen und Bügelstationen gezeigt und immerhin jedem fünf oder sechs Zeilen gewidmet. Da sind mir doch unsere ausführlichen Tests auf der hobbyschneiderin24.net lieber. 🙂
Der Atelierbesuch führt diesmal nach Mulhouse, wo der Motivdruck eine lange Tradition hat. Die Tapeten von Zuber passen nicht zu meinem Einsrichtungsstil, aber beeindruckend sind sie trotzdem Die grafischen Muster von Alexander Poulaillon finde ich dann doch “nutzbarer”. (Ich wette trotzdem, daß niemand von der Redaktion im Elsaß war, sondern daß die Artikel aus Pressematerial zusammengestückelt wurden. Es sei denn, der eine oder Angestellte hätte beim Burdabesuch die gleichen Klamotten getragen wie an dem Tag, an dem die Bilder für die eigene Webseite aufgenommen wurden…)
Tja… und dann sind wir schon durch. Interessant angerichtet wurde noch der “Stoff des Monats”. Wenn schon der Stoff nicht aufregend ist, ist wenigstens das Bild gut.
Aber halt… da war doch was… gab es nicht im letzten Monat ganz neu das Modelexikon mit dem Buchstaben A? Tja… Burda schafft es doch immer wieder, meine Erwartungen zu unterbieten. Offensichtlich ist dieses “Lexikon” schon nach dem ersten Buchstaben zu Ende. Das dürfte ein Rekord sein…
(Die Bilder sind als Zitate zu verstehen und die Rechte dafür liegen natürlich beim Burda Verlag.)