Aus dem Blogarchiv

Oktober 2006: immer noch die Bluse (October 2006, still fiddling around with the blouse)

Oktober 2007: Challengenachbereitung und Parisshopping (October 2007: Doing the aftermath of the Challenge and shopping in Paris)

Oktober 2008: Hobbyschneiderin Treffen, Socken aus Resten und Jersey nähen ohne Overlock

Oktober 2009: Hobbyschneiderin-Treffen, eine Challenge und ein bißchen Stricken.

Oktober 2010: wieder viel gestrickt.

Oktober 2011: Dies und das, aber nichts Bedeutendes.

Oktober 2012: Ein großes und viele kleine Projekte.

Oktober 2013: Mein erster aktuelle Nadelblick

Oktober 2014: Sehr viel Kleinzeug

Oktober 2015: Stricken und Häkeln

Oktober 2016: Shirtlastig

Oktober 2017 Okay, Zeitknappheit war da auch schon Thema…

Oktober 2018 Keine Ahnung, was ich in dem Jahr gemacht habe. Gebloggt schon mal nicht.

Oktober 2019: Noch so ein Flautenmonat…

Oktober 2020: Im ersten Coronajahr war offensichtlich mehr Zeit zum Machen und zum Bloggen…

Geschirrtuch zu Geschenkverpackung

Wenn ich schon die Geschirrtücher aus Paris zeige, die ich als Geschenkverpackung verwenden, sollte ich auch mal ein Beispiel für eine fertige Verpackung zeigen.

Fast fertig… denn natürlich habe ich ganz am Ende vergessen, ein Bild zu machen… aber auf dem Bild erkennt man dafür besser, wie es gemacht wurde. Ganz einfach nämlich.

Hier wurden Weinflaschen überreicht. (Und eine Packung Grissini, denn vier Flaschen Wein im Koffer wäre in der Bahn zu schwer geworden.)

Ich habe einfach mit langen Stichen (4-5mm) Taschen genäht. Durch ein paar, aber nicht zu viele Rückstiche gesichert und auch nicht ganz bis unten.

So kann man die Weinflaschen reinstellen, am Ende wurde es noch eingerollt und eine Schleife drum. Dann kann man es hübsch überreichen. (Oder in einen flachen Korb stellen, wenn man einen hat.)

Und der Beschenkte kann mit wenig Mühe die Stiche auftrennen und hat auch noch ein Geschirrtuch. Zero Waste.

Und wenn man findet kann man das Motiv des Geschirrtuchs entweder dem Empfänger oder dem Geschenk anpassen.

Giraffe auf LSD (Luftige Sommerhose)

Meine Giraffe auf LSD hatte ich ja dieses Jahr erst in Paris gekauft. Afrikanischer Stoff, ideal für eine Sommerhose. Eine luftige Sommerhose. Und (entgegen meinen üblichen Gewohnheiten) JETZT. Also… diesen Sommer. Weil jetzt ist es heiß.

Und das hat sogar geklappt. Der Schnitt ist ein alter Bekannter, nämlich die Hose aus Simplcity 5107. Eigentlich eine Gummizughose, also im Prinzip eine Pyjamahose. Die ich mir schon mal genäht hatte und damals den Gummizug durch Abnäher ersetzt habe. Und damals schon der Meinung war, die könnte noch öfter eine Sommerhose werden. Nun ja, das war 2006… Die Leinenhose von damals habe ich aber noch, sie passt auch noch und statt mir einen neuen Schnitt zu suchen, habe ich mir den alten wieder vorgenommen. (An der Passform habe ich noch ein bisschen gedreht, denn wenn man ein Kleidungsstück oft trägt, fällt einem ja oft noch was auf.)

Designmäßig sollte es aber ein paar Änderungen geben: große Taschen, einen sichtbaren Bund und der Reißverschluss an der Seite, statt in der hinteren Mitte.

Der Zuschnitt des Stoffes war einfach wie selten. Denn hier hab nicht mal ich versucht, das Muster an den Nähten passend weiter laufen zu lassen, sondern einfach zugeschnitten, wie der Stoff kam. (Okay, fast. Ich habe geschaut, dass nicht ausgerechnet viele von den großen gelben Punkten durch die Nähte laufen, weil das wäre aufgefallen.)

Veränderung 1 waren große Taschen. Inzwischen trage ich oft mein Handy mit mir herum und das sollte reinpassen. Und ich wollte die Taschen betont aufsetzen.

Die Form der Taschen habe ich mir selber freihand gezeichnet, beim Tascheneingriff habe ich mich in der Größe an vorhandenen Hosen orientiert. Sie gehen bis zur Seitennaht. Die Taschen sind mit Futterstoff gedoppelt, der trägt nicht auf, gleichzeitig schützt es den Tascheneingriff gegen ausleiern und die Tasche im Ganzen gegen ausbeulen, denn wenn ich Taschen habe, dann mach ich die gerne auch voll… Ich habe sie am Tascheneingriff und an der unteren Kante verstürzt, die anderen beiden Seiten sind in Seitennaht und Bund eingenäht.

Die Paspel ist eine schwarze Fertigpaspel von Stoff und Stil. Die halbwegs sauber einzunähen war nicht so ganz einfach. Ich glaube, ich verstehe jetzt, wozu ein Paspelfuß da ist. Den ich nicht habe und auch keine Zeit hatte, zu bestellen. (Ich habe den Applikationsfuß von meiner alten Maschine genommen… nicht ideal, ging aber irgendwie. Und dann in der Paspelansatznaht auf die Vorderteile (Abnäher schon geschlossen) aufgenäht. Hier habe ich sogar mal vorgeheftet. Manchmal sind diese wenigen Handstiche einfach enorm nützlich.

Da die Hose diesmal sehr luftig werden sollte, habe ich auf Futter verzichtet. Deswegen musste sie innen sauber verarbeitet werden. Die Nahtzugaben der Seitennähte habe ich mit Baumwollschrägband (auch Stoff und Stil) eingefasst. Denn wegen des Verschlusses in der Seitennaht mussten die auseinandergebügelt werden. Die Nahtzugabe der Tasche ist ebenfalls mit eingefasst.

Die Zickzackstiche rechts kommen daher, dass ich (diesmal aber nur im Rückenteil) noch einen Gummi auf Spannung eingenäht habe. Das empfinde ich immer als angenehm, wenn etwas Spannung auf dem Bund ist, ohne dass er einschneidet.

(Die Saumzugaben habe ich ebenfalls mit Schrägband eingefasst, da habe ich das etwas steifere Satinschrägband genommen, was gut zum Fall des Hosenbeines passt.)

Die Mittelnaht und auch die innere Beinnaht habe ich als französische Nähte gemacht. Einfach, sauber und angenehm auf der Haut, auch bei Hitze.

Wer genau hingesehen hat, dem ist vielleicht aufgefallen, dass die Hose ja gar keinen Bund oder Bundbeleg hat. Zumindest nicht innen.

Ich wollte optisch einen Bund, ohne wirklich einen zu haben. Natürlich hätte ich vom Schnitt einen Formbund abtrennen können. Aber ich wollte so wenig Arbeit wie möglich. Also habe ich einen 3cm breiten Bundbeleg gezeichnet: Am Schnitt die Abnäher zukleben und dann einen Beleg zeichnen. Den Vorderteil- und Rückenteilbeleg habe ich dann im Bruch zugeschnitten. Meine Öffnung liegt ja an der Seite.

Damit oben nichts von den Nahtzugaben vorspitzt, habe ich ebenfalls schwarze Baumwollpaspel zwischengefasst. (Was dann gleichzeitig ein verbindendes Designelement ist.

Als Verschluss habe ich einen einseitig verdeckten Reißverschluss in die linke Seitennaht eingearbeitet.

Ich nehme ja lieber Nahtreißverschlüsse, aber ich habe einige normale Reißverschlüsse und fand es eine gute Idee, mal einen davon zu verwenden.

Ich hatte in Threads eine Couture-Anleitung gefunden, bei der die Belege für den Reißverschluss mit Streifen aus Seidenorganza gearbeitet werden.

Der Rest meiner Verarbeitung ist nicht Couture, eine sichtbare Naht passt für mich sehr gut zum lässigen Stil der Hose. Aber die Sache mit dem dünnen Beleg aus Seidenorganza… das ist auch sonst gut verwendbar,

Statt einem Couture-artigen Haken und Ösenverschluss über dem Reißverschluss habe ich mich für einen etwa 3cm langen Überstand entschieden, der mit einem dicken Druckknopf geschlossen wird.

Und als verspielte Deko (und um die Stiche vom Druckknopf zu verdecken) gibt es noch ein kleines Schleifchen drüber. Auch hier wieder die Paspel. 🙂

Die Hose wurde inzwischen mehrfach getragen und ich kann die Kombination aus afrikanischem Stoff und weiter Hose für Hitzetage sehr empfehlen.

Ich finde die Hose jedenfalls einen absolut geilen Hingucker und bin sehr zufrieden damit. Ich hoffe, bis zur nächsten Variante des Schnitts dauert es nicht wieder 16 Jahre. Afrikanische Stoffe hätte ich ja noch…

Aus den Blogarchiv

September 2006, Schwertnadel und feiner Stoff

September 2007: mehr Paris, weniger Nähen

September 2008:

September 2009:

September 2010: Stricken, Nähen, Shoppen, ein buntes Potpourri

September 2011: Wenig produktiver Monat

September 2012: Auch nicht viel los, zumindest handarbeitstechnisch….

September 2013:

September 2014:

September 2015: Bißchen Irland und nicht viel sonst

September 2016: Kleinkramlastig

September 2017

September 2018

September 2019: Ich bin immer überrascht, wenn ich ab und an noch ein Tutorial von mir finde.

September 2020

Stell dir vor, es ist Schlussverkauf….

… und du findest nichts.

Na gut, nicht ganz nichtsnichts. Aber trotz “Soldes” in Paris habe ich beim letzten Besuch nur genau einen Souvernirstoff für mein Hexispiel gekauft. Und der war nicht mal runter gesetzt.

Wobei ich ja eh nichts kaufen wollte, weil ich genug habe. Aber wenn Schlussverkauf ist, muss man natürlich trotzdem mal gucken… diesmal hatte ich aber den Eindruck, die haben alles, was schön ist weggeräumt und die Ladenhüter der letzten Jahre nach vorne geholt. Und da war nichts dabei, was besonders oder interessant gewesen wäre.

Andererseits ist Schlussverkauf ja eigentlich dafür da… damit der Händler sein Lager räumt. Nicht als Ausrede, irgendwelche motivationslose Rabatte unter das Volk zu werfen. (Oder noch schlimmer, extra dafür eingekaufte Billigprodukte.)

Von daher… passt genau.

Hund in orange

Von meiner Quiltdecke war (und ist) noch viel Fleece übrig, schmale Streifen. Also durfte das Buch von Aranzi Aronzo ran.

Der Hund ist eigentlich aus Plüsch, aber ich dachte, Fleece geht auch. Die meisten Modelle aus dem Buch sind ja eher zweidimensional aufeinandergenäht, aber bei dem Hündchen geht es richtig dreidimensional zur Sache. Also nichts mit meiner Mogeltechnik, Arme und Beine gleich gefüllt in die Nähte mit einzunähen… Ich musste das tatsächlich alles von Hand annähen.

Demensprechend ist der Hund auch etwas windschief… also…äh… er hat Charakter…

Und wie man den richtigen Füllgrad hinbekommt, kann ich auch noch nicht.

Aber den Schwanz finde ich süß… und den Hund irgendwie auch. Mal sehen, was am Ende mal aus dem wird.

Unglamouröser Nadelblick August 2022

Der aktuelle Nadelblick ist mal wieder so unglamourös, wie er nur sein kann: Aktuelles Projekt ist die Stopfwäsche. Die allerdings auch fast abgeschlossen ist. Und es ist auch ein gutes Zeichen, denn die Stopfwäsche ist deswegen noch nicht fertig (ich lagere sie ja immer bis ich mit einem “richtigen” Projekt durch bin, dann wieder Stopfwäsche), weil ich nach dem Monsterquilt auch noch eine Hose brauchte, die am Donnerstag in den Koffer sollte. Und das auch geschafft hat. Photos kommen noch…

Handschuhe für die Obdachlosenaktion wollte ich ja mehr stricken als Socken letztes Jahr. Nun ja, ich bin immer noch beim zweiten Paar Handschuhe, was mehr ist als das eine Paar Socken im letzten Jahr, aber nicht ganz wie geplant. Immerhin fehlt hier nur noch der Daumen, der noch eingesetzt werden muss.

Auch beim Hexispiel ging es noch mal weiter.

Für mich besonders erfreulich, dass auch die überaus langweiligen Randstücke voran gehen.

Inzwischen liegt auch vom letzten Parisbesuch wieder ein Souvenirstoff da und dir Hose, die ich auf die Schnelle fertig bekommen habe, ist aus einem der afrikanischen Stoffe und somit mehr als perfekt für den Quilt geeignet.

Außerdem werde ich anfangen, meine Stoffmasken von vor zwei Jahre aufzutrennen und dem Quilt zuzuschlagen. Dass die noch mal sinnvoll werden, ist unwahrscheinlich, FFP2 ist einfach wirkungsvoller. (Ich fange aber erst mal mit denen, mit den ausgeleierten Gummis und ohne Vlies an. Bis ich die alle eingearbeitet habe, wird sicher Zeit vergehen.)

Und wo sich auch was getan hat, war auf meinem Nachttisch, wo die aktuelle Lektüre liegt.

“L’Anomalie” konnte ich beim letzten Parisbesuch endlich fertig lesen (und eine klare Empfehlung für das Buch, das inzwischen auch auf Deutsch erhältlich ist) und trotz der langen Pause konnte ich mich noch an den Anfang erinnern.

Jetzt geht es mit ausgesprochen leichter Lektüre weiter.

Wobei ich nicht reicht weiß, warum das Buch unter “Sachbücher” geführt wird. Es ist geschwätzig plaudernd (okay, keine echte Überraschung) und der Wissenszuwachs über Katzen hält sich in engen Grenzen.

Also so bei… null. Zumindest für Leute, die schon mal eine Katze gesehen und vielleicht sogar angefasst haben.

Aber gut, ich finde Hape Kerkeling sonst auch nur mäßig amüsant, wieso sollte es mir bei einem Buch anders gehen? Immerhin hat er bei mir ein paar Sympathiepunkte für Katzenliebe gesammelt. (Was ihm herzlich egal sein dürfte. *gg*)

Gemacht habe ich in den letzten zwei Monaten also durchaus einiges, jetzt muss ich nur dazu kommen, es auch zu bloggen….

Aus dem Blogarchiv

Irgendwie ist der August ein seltsamer Monat.. zwischen viel und gar nichts. 2020 wieder mehr und abwechslungsreicher im Blog. Aber da war ja auch sonst nicht viel…

August 2006, viel Gardinen (August 2006, lots of window treatment)

August 2007, die Challenge nahte: (August 2007, Working on the Challenge)

August 2008, viel gestrickt.

August 2009: wohl ein ruhiger Monat

August 2010, mehrere Anleitungen

August 2011: Noch so ein Strickmonat

August 2012

August 2013: nicht viel los. (not much)

August 2014

August 2015

August 2016

August 2017 (Deutlich mehr Obdachlosensocken als dieses Jahr…)

August 2018

August 2019 (War ich wohl im Urlaub. Oder das Blog…)

August 2020: Relativ abwechlsungsreich

Schwestersocken

Nachdem ich letztes ja die Erfahrung gemacht hatte, dass nach einmal Sneakersocken für meinen Bruder es noch für einmal Sneakersocken für mich reicht, wollte ich das dieses Jahr wiederholen.

Das Muster fast genauso wie bei den Geburtstagssocken für meinen Bruder. Garn also auch “Cotton Andorra Color” von Regia wie bei seinen Socken.

Allerdings hatten beide Socken etwas weniger Löcher als letztes Jahr und ich glaube, ich hatte das Bündchen bei meinem Bruder letztes Jahr etwas kürzer gemacht.

Jedenfalls hatte ich diesmal schon nach der ersten Socke den Verdacht, es könnte seeehr knapp werden und habe deswegen die letzte Masche noch nicht durchgezogen, sondern nur mit einer Sicherheitsnadel gesichert. Und dann das Knäuel aufgewickelt und von der anderen Seite angestrickt. Was gut war, denn so konnte ich an der ersten Socke zwei Runden vom Bündchen wieder aufziehen und das Abketten dann nur teilweise mit “Jenys suprprisingly stretchy bind off” machen. (Eine Maschine stretchy, die nächste normal abgenommen) und kam dann grade so bei zwei Socken mit 5 Runden Bündchen rausgekommen.

Lektion für die Zukunft: wenn ich 7 Runden Bündchen für mich will, darf ich maximal fünf für meinen Bruder machen. Sonst reicht es nicht.

Aber das Garn ist ziemlich punktgenau aufgebraucht. So ein Meterchen sollte noch da sein.

Monsterquilt…

Wir erinnern uns, ich quilte ja eigentlich nicht. Okay, meine aktuelle Maschine ist als Quiltmaschine ausgewiesen und mein Hexispiel wird irgendwann, wenn es mal fertig ist, auch gequiltet werden. Aber an sich bin ich kein Quilter.

Aber WENN ich quilte, dann groß. (Wir sind hier bei ungefähr 220cm x 230 cm oder so.) Und wie immer gibt es eine Vorgeschichte. Eine lange. So lang, dass ich gar nicht mehr weiß, wann sie anfing.

Irgendwann im Urlaub, ich denke es war ein französischer Wochenmarkt irgendwo in der Provinz, war ein Stand mit afrikanischen Textilien. Unter anderem schöne große Blockprint-Decken. Meine Mutter suchte damals eine Abdeckung fürs Gästebett und es passte farblich, also kaufte ich eine für sie. Und zwei gaaanz große für mich. Weil mein Sofa damals durchgewetzt war und ich dachte, zwei Decken im Wechsel, wäre ganz praktisch.

Nun ja, während ich die eine große Decke verwendete (und doch nie wechselte, weil so schnell war sie nicht schmutzig) wurde es immer klarer, dass Decke auf dem Sofa eh nervt und wohl ein neuer Bezug her muss. (Der kam dann auch, ein paar Jahre später.)

Dann dachte ich, so eine große Decke könnte eine prima Picknickdecke abgeben. Wenn man die einfach mit Fleece verquiltet wäre sie dick genug.

Allerdings war die Decke deutlich breiter als eine Bahn Fleece. Einfach eine Naht in der Mitte ist bei Fleece doof, weil dick und hubbelig. Muß man also auf Stoß nähen. Geht bei Fleece auch ganz gut. Aber das würde ich von Hand machen müssen. Und wenn schon… könnte man die ganze Decke doch auch von Hand quilten? Unter die Maschine und dann noch Muster nähen… na dafür ist sie zu groß.

Okay, wenn ich aber von Hand quilte, macht das mit Polyesterfleece keinen Spaß. Also muß Baumwollfleece her. Der war aber damals noch richtig teuer und mein Budget nicht so groß. Und ich brauchte ja zwei Mal die Länge.

Also lag die Decke lange im Schrank, ab und zu, wenn das Budget gerade gepasst hätte UND ich gerade Zeit gehabt hätte, habe ich mich nach Fleece umgeschaut und dabei aber gelernt, dass Fleece Saisonwaren ist. Im Sommer brauchst du den nicht suchen.

So blieb der Status sicher für mehr als 10 Jahre. (Abgesehen davon, dass sich allmählich bei mir auch die Einsicht durchsetzte, dass ich niemanden in meiner Umgebung habe, der meine Liebe zu Picknicks teilt… und alleine macht es weniger Spaß und vor allem braucht man keine riesige Decke.)

Irgendwann so 2016, 2017 kam die Decke wieder zum Vorschein (Schrank umräumen oder so). Sie gefiel mir immer noch und ich wollte das Projekt dann doch mal ernsthaft angehen. Und fing wieder an, nach Baumwollfleece zu suchen. Der war inzwischen weniger teuer, aber immer noch schwer zu finden. Vor allem, wenn er farblich auch noch passen sollte und ich mehrere Meter brauche. Ich drehte also einige vergebliche Runden durch Online-Shops, die immer so funktionierten, dass ich mir Stoffproben schicken ließ und gleich drauf hingewiesen habe, dass ich am Ende 5m am Stück brauchen werde und wenn der Stoff nicht mehr in der Menge da ist, mich auch die Stoffprobe nicht interessiert.

Wenn dann die Stoffprobe da war, sah sie farblich entweder völlig anders aus, als auf dem Bildschirm oder wenn mal eine passte und ich einen Bestellversuch unternahm, dann war natürlich doch nicht mehr so viel da…

Etwa 2019 dürfte es gewesen sein, da habe ich aufgegeben. Ich ging zu Stoff und Stil und kaufte einen orangen Poly-Fleece. 5m. Nicht mal teuer und problemlos zu bekommen. (Bei mir leuchtet der Fleece auf den Bilder stärker als in Wirklichkeit, in Wirklichkeit ist es mehr Richtung Kürbis und etwas gedämpft.) Natürlich standen die Tüten mit dem Stoff wieder länger rum, denn 2019 war so viel anders zu nähen. Was aber gut war.

Denn… Ende 2019 zog ja das Einhorn bei mir ein. Mit einem breiteren Durchlass und breiteren Stichen. Und dem BSR. So dass das Projekt vom Handnähprojekt zum Maschinenprojekt umdeklariert wurde.

Und ich habe echt viel über das Einhorn gelernt.

Da ich jetzt 9mm Stichbreite habe, habe ich mich getraut, die beiden Fleecebahnen einfach mit dem genähten Zickzackstich auf Stoß zusammen zu nähen. Stoff quer zur Hälfte gefaltet, die beiden Stoffkanten gemeinsam und trotzdem möglichst gerade abschneiden und dann auf Stoß in die Maschine laufen lassen. (Finde den Fehler… ja, Fleece hat eine Strichrichtung, was man auch sieht. Aber es ist unten und die Decke ist eine Gebrauchsdecke.)

Dann kam die Schwierigkeit, beide Stofflagen auch nur annähernd glatt aufeinander zu legen. Erst Mal Möbel rücken, dann den Fleece auf den Boden legen. Der natürlich in sich gar nicht stabil ist… zu zweit wäre es einfacher gewesen. (Ja, ich kenn den Trick mit dem Rohr, aber ich war irgendwie nicht motiviert, mir ein Rohr zu kaufen, das ungefähr 230cm lang ist. Das passt nicht mal ins Auto. Abgesehen davon, dass es bei Dingen, die breiter sind als die eigene Armspannweite auch schwierig ist, sie gerade aufs Rohr zu wickeln.)

Nun ja, einiges an Sprühkleber später waren die Lagen ohne allzuviele Falten aufeinander. Da ich nur vor hatte, relativ lose zu quilten, war ich optimistisch, dass sich das letztlich schon hinziehen wird. (Tut es.) Dann noch alle verfügbaren Sicherheitsnadeln an strategische Punkten einarbeiten…

Zum Quilten habe ich (von der Mitte ausgehend und dann zu schräg zu den Seiten arbeitend) immer ein Druckmotiv in einen Stickring gespannt (das passte gerade so in meinen großen Stickring, sowohl vom Umfang als auch von der Materialdicke her). Als Oberfaden hatte ich schwarzes Alterfil S120, als Unterfaden Madeira Stickunterfaden in schwarz. (Ich habe festgestellt, dass ich ungefähr alle Farben habe, nur nicht mehr viel schwarzes Alterfil S120.) Und dann die Motivlinien mit dem BSR nachgefahren.

Wie man in der Nahaufnahme sieht, ist meine Auge-Hand-Koordination nicht wirklich toll. Aber trotzdem ist es deutlich einfacher, wenn man sich nicht auch noch um die Stichlänge kümmern muss, die passt das BSR ja automatisch an. Und es war eine prima Übung, mit dem BSR flüssiger im Ablauf zu werden. Das braucht einfach auch Übung. Zwischendrin war ich tatsächlich kurzeitig mal im Flow und brachte auch wirklich schöne Linien zustande. Aber immer nur sehr kurz.

Die Decke durch den Durchlass zu bekommen war in der Mitte auch etwas mühsam (und man merkt erst, wie schwer so eine Decke ist, wenn sie an einem kleinen Rahmen zerrt), aber es war möglich. Longarm wäre dafür natürlich noch schöner… aber doch, mit dem Einhorn lässt sich prima quilten.

Außenrum durfte dann der Obertransport zeigen, was er kann. Ein paar Stecknadeln zwischendrin schaden trotzdem nicht, wenn man 2m Strecke auf Fleece und mit viel Gewicht der Decke dran hat.

Als Rand habe ich einfach die an zwei Kanten schon vorhandenen Säume aufgetrennt und dann an allen vier Seiten zwei Mal eingeschlagen. (Zwei waren Webkanten und nicht gesäumt.) Dann mit dem Federstich von rechts drüber. Damit war dann auch wirklich alles “eingefangen”.

Somit habe ich meine erste offizielle Gästedecke und zumindest ein Gast muß künftig nicht unter einem alten Schlafsack schlafen. Oder zwei Gäste, wenn sie sich eine Matratze teilen. Die Decke wurde auch schon genutzt und für gut befunden. 🙂

Und da ich, WENN ich Gäste habe in der Regel gleich viele habe, wird das vermutlich nicht der letzte Quilt sein. Einfach waschen und aufhängen ist einfacher, als Bettwäsche waschen und bügeln…

Mit dem Quilt bin ich jedenfalls sehr zufrieden.